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H. BLaXA: Zur insgmmentetlen Durchtrermung von Bronchien 721 Abb. 4 zeigt ein hartes Trauma, 20 rain nach einem Ligatursehaden entnommen. Es wurde eine Peroxydase-Reaktion durchgefiihrt, wobei die Erythrocyten hier tiefsehwarz erscheinen. Abb. 5 zeigt das weiche Trauma, welches wir mit einer gummigeschfitzten Klemme setzten und welches sich wesentlich vom harten Trauma unterscheidet. Auch hier wurde wieder Evans-Blue eingebracht und gleich darauf wieder aus- gespiilt. Es kommen hier zwei sehmale parallel verlaufende, blau gef/~rbte Streifen zur Ansicht, der mi~tlere Bezirk jedoeh erseheint ungef~rbt. Dies beweist, dag nur am Rande des Quetschbezirkes Endothelsch/iden mit entspreehender Permea- bilit~tsstSrung entstanden sind. Diesen Befund konnten wir mit groger Regel- m/il3igkeit erheben. Abb. 6 zeigt diese Stelle nach der Versilberung. Wir sehen nur einen ganz schmalen geschadigten Endothelbezirk, der Zusammenhang der Endothelien ist im wesentliehen erhalten. Die streifenfSrmige Endothelsch~idigung, hervorgerufen durch die gummigeschiitzte Klemme, erkl~ren wir uns so, dag am Rande der Klemme Seher- und Druckkr/tfte diese Endothelsch~digung herbeifiihren, w/ihrend der dazwischenliegende Bezirk im wesentlichen unver~ndert bleibt. Beim weichen Trauma sehen wit dann nach 4--7 Tagen ein ganz eigenar~iges Bild, das wit als Zeichen einer gesteigerten Regeneration ansehen. Zusammenfassend kSnnen wir sagen, dab das harte chirurgische Trauma, hervorgerufen durch eine passagere Gef/~Bhgatur oder durch eine harte Klemme, hochgradige Endothelsch/~den mit darauffolgenden Ablagerungen yon Fibrin und Blutelementen setzt. Im Gefolge kann ein parietaler Gef/igwandthrombus entstehen. Das weiche chirurgische Trauma ffihrt zu ganz geringen streifen- fOrmigen Endothelsch/i.digungen, wobei der dazwischenliegende Ab- schni~t unver/~ndert erscheint und die Blutelementab]agerungen minimal sind. Man kann h6chstens yon Mikrothromben sprechen. Literatur GOT:I:LOB,R., U. G. ZINNER: Wien. klin. Wschr. 71, 482--487 (1959). HENSEN, G. F., and C. G. ROB: Brit. J. Surg. 48, 182 (1956). O'NEILL, J. F.: Amer. Surg. 126, 270 (1947). ZIN~n~, G., and R. GOTTLOB: Angiology 10, 207--213 (1959). -- -- Fortschr. RSntgenstr. H. 4, 507--512 (1959). Vorsitzender: Ieh danke Ihnen, Herr ZIS~ER, und Ihrem Mitarbeiter. Ich bitte um Wortmeldungen. -- Das ist nicht der Fall. Ich bitte Herrn BLA~A. Er sprieht: Zur instrumentellen Durchtrennun9 von Lungengewebe und yon Bronchien. 143. Zur instrumentellen Durchtrennung yon Bronchien und yon Lungengewebe Von H. BLAnx-Frankfurt a. =~. A. Man k6nnte meinen, da$ die strichfSrmige Adaptation der Bron- chialwandanteile, wie wit sic etwa bei Bronchialanastomosen vornehmen, auch beim Bronchials~umpf die besten Heilungsergebnisse zeitigt. Mit LangenbecksArch.ldin. Chir., Bd. 298 (KmlgreBbericht) 46

Zur instrumentellen Durchtrennung von Bronchien und von Lungengewebe

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H. BLaXA: Zur insgmmentetlen Durchtrermung von Bronchien 721

Abb. 4 zeigt ein hartes Trauma, 20 rain nach einem Ligatursehaden entnommen. Es wurde eine Peroxydase-Reaktion durchgefiihrt, wobei die Erythrocyten hier tiefsehwarz erscheinen.

Abb. 5 zeigt das weiche Trauma, welches wir mit einer gummigeschfitzten Klemme setzten und welches sich wesentlich vom harten Trauma unterscheidet. Auch hier wurde wieder Evans-Blue eingebracht und gleich darauf wieder aus- gespiilt. Es kommen hier zwei sehmale parallel verlaufende, blau gef/~rbte Streifen zur Ansicht, der mi~tlere Bezirk jedoeh erseheint ungef~rbt. Dies beweist, dag nur am Rande des Quetschbezirkes Endothelsch/iden mit entspreehender Permea- bilit~tsstSrung entstanden sind. Diesen Befund konnten wir mit groger Regel- m/il3igkeit erheben.

Abb. 6 zeigt diese Stelle nach der Versilberung. Wir sehen nur einen ganz schmalen geschadigten Endothelbezirk, der Zusammenhang der Endothelien ist im wesentliehen erhalten. Die streifenfSrmige Endothelsch~idigung, hervorgerufen durch die gummigeschiitzte Klemme, erkl~ren wir uns so, dag am Rande der Klemme Seher- und Druckkr/tfte diese Endothelsch~digung herbeifiihren, w/ihrend der dazwischenliegende Bezirk im wesentlichen unver~ndert bleibt. Beim weichen Trauma sehen wit dann nach 4--7 Tagen ein ganz eigenar~iges Bild, das wit als Zeichen einer gesteigerten Regeneration ansehen.

Zusammenfassend kSnnen wir sagen, dab das ha r t e chirurgische Trauma , hervorgerufen durch eine passagere Gef/~Bhgatur oder durch eine ha r t e K lemme, hochgradige Endothelsch/~den mi t darauf fo lgenden Ablage rungen yon F i b r i n u n d B lu te l emen ten setzt . I m Gefolge k a n n ein pa r ie ta le r Gef / igwand th rombus ents tehen.

Das weiche chirurgische T r a u m a ffihrt zu ganz ger ingen streifen- fOrmigen Endothelsch/i .digungen, wobei der dazwischenl iegende Ab- schni~t unver/~ndert erscheint und die B lu te lementab]agerungen min ima l sind. Man k a n n h6chstens yon Mik ro th ro mbe n sprechen.

L i t e r a t u r

GOT:I:LOB, R., U. G. ZINNER: Wien. klin. Wschr. 71, 482--487 (1959). HENSEN, G. F., and C. G. ROB: Brit. J. Surg. 48, 182 (1956). O'NEILL, J. F.: Amer. Surg. 126, 270 (1947). ZIN~n~, G., and R. GOTTLOB: Angiology 10, 207--213 (1959). - - - - Fortschr. RSntgenstr. H. 4, 507--512 (1959).

Vorsitzender: Ieh danke Ihnen, Herr ZIS~ER, und Ihrem Mitarbeiter. Ich bitte um Wortmeldungen. - - Das ist nicht der Fall. Ich bitte Herrn BLA~A. Er sprieht: Zur instrumentellen Durchtrennun9 von Lungengewebe und yon Bronchien.

143 . Z u r i n s t r u m e n t e l l e n D u r c h t r e n n u n g y o n B r o n c h i e n

u n d y o n L u n g e n g e w e b e

Von

H . BLAnx-Frankfu r t a. =~.

A. Man k6nn te meinen, da$ die s t r ichfSrmige A d a p t a t i o n der Bron- chia lwandante i le , wie wit sic e twa bei Bronch ia l anas tomosen vornehmen, auch be im Bronchia ls~umpf die bes ten Hei lungsergebnisse zeit igt . Mi t

Langenbecks Arch. ldin. Chir., Bd. 298 (KmlgreBbericht) 46

722 It. DLAItA: Zur instrumentellen Durchtrennung yon Bronchien

nnseren gangigeren Versehlugmethoden legen wir ja Bronehialschleim- haut auf Bronchialschleimhaut. Das hat zur Folge, dab der Bronchial- verschlug letzten Endes eine tteilung per secundam intentionem darstellt.

Wir haben drei Tiere nach ,, Schema A" operier~ : d.h. mit atraumati- scher feiner Naht die I ~ n d e r des Bronchialstumpfes unter mSglichster Sehonung der SchMmhaut adaptiert. Den Idealverh/~ltnissen der schematischen Zeichnnng stehen Sehwierigkeiten gegeniiber, die Naht- technik ist umst~ndlieh, zeitranbend, die Naht toni3 am offenen Bron- ehiallumen erfolgen, die Knorpelspangen k6nnen sperren, nnd es kommt zu Ein- und Ausrissen.

Wit sind letzten Endes doeh bei einer Form des konventionellen Bronehialverschlusses naeh ,,Schema B" verblieben, nachdem wit an zwei gMch groften und gMehaltrigen Tieren, die am selben Tag operiert und nach ~ Wochen get6tet women waren, gesehen hatten, dag ,,die lineare Adaptat ion" keine entscheJdenden Vorteile zu bieten scheint. In den Lichtbildern sind die Bronehialsttimpfe yon innen zu sehen. Bei der Seidennaht ragen die F~den in das Lumen hinein. Dagegen ist bei der Verklammerung mit Tantaldrahten der Uberzug glatt und spiegelnd.

Das hierzu verwendete Ins t rument zeigt das n~tehste Lichtbild. Es schliel3t sieh in seinen meehanischen Prinzipien an die Ger~te yon FRIED~ICH und yon R~HS an. Annahernng der Bronchen und Ver- klammernng werden dureh einen Sperrmechanismus voneinander ge- trennt, eine Arretierung halt die Bronchen in der gewiinschten Stenung lest, eine kMne Stellschraube ist vorgesehen, um einen zu starken Quetsehdruek zu verhindern. Die Verklammerung erfolgt nach dem Prinzip der Biirohefter.

Berichte tiber den instrumentellen Bronchialverschlug liegen yon rnssisehen Antoren vor. I m Gegensatz zu den dort erw~hnten Ger~tten haben wit versucht, durch Schr~gstellnng der Klammern eine sehm/tlere Verklammerungszone zu erreichen. Dabei ist gleiehzeitig der Vorteil grOgerer Dichtigkeit sowie der Erfassung der l~andzonen gegeben.

Die Klammern werden vor der Operation in ein leieht auswechsel- bares Magazin eingesetzt. Tantal ist naeh den Erfahrungen der all- gemeinen Chirurgie ein besonders gewebsfreundliches Metall.

Die Nach~eile der Verwendung von Ins t rumenten liegen in der Ge- fahr der Zerreil~ungen bei rigidem Bronchialknorpel, au6erdem k6nnen sieh die Clips naeh mehreren Monaten ins Lumen abstogen. Auf der anderen Seite bietet der instrumentelle VerschluB den Vorteil der Schnelligkeit, der Sauberkeit und Dichtigkeit, au6erdem kann die Naht dureh R6ntgenstrahlen kontrolliert werden. Besonders geeignet ist das Gerat zum prim~ren Bronehialversehlug vor Abtragung der Gef~ge. Wir haben insgesamt bei 15 Tieren Tantalklammern verwendet: Bei

Aussprache 723

einem Tier ist ein Pleuraempyem aufgetreten, im iibrigen war die Stumpfheilung glatt.

Die Erfahrungen beim Menschen haben die Ergebnisse der Tier- versuehe best~tigt. Mit Vorsicht zu gebrauchen sind die Instrumente bei den rigiden Bronehen alterer Menschen.

B. Die gfinstige Heilungstendenz yon Lungenwunden ist bekannt; es gibt Probleme der Lungenehirurgie, bei denen die anatomischen Grenzen iiberschritten werden miissen; ich nenne Keilresektionen, Probeexcisionen oder Durchtrennung yon Parenchymsehi~den. Wir wiirden die anatomisehen Grenzen vielleieht 6fters verlassen, wenn wir eine bequemere M6gliehkeit der Lungennaht zur I-Iand hi~tten.

Die vorgewiesene Bilderserie zeigt die Technik unseres Vorgehens mit dem yon Petzschen Geri~t. Bei sechs Tieren haben wir kleine Teile, bis zu einem Drittel eines Lappens, abgetragen, bei seehs Tieren der II~Ifte eines Lappens und mehr. Drei Tiere gingen frfihzeitig an allgemeinen Thorakotomiefolgen verloren, sonst war die Heilung ungest6rt. Naeh wenigen Woche~ schon linden sich die Neusilberclips in Narbengewebe eingebettet. Als Beispiel darf ich die Abtragung yon mehr als der Halfte eines Lungenlappens demonstrieren. Das Pr/iparat ist 4 Monate nach der Operation entnommen. Die Lichtbilder zeigen den Saum der Lungennarbe, eine lg6ntgenaufnahme des Pr/iparates und ein Bild durch eine Kontrastftillung erg~nzt.

Die gleiehm~Gig gfinstigen Ergebnisse im Tierversuch haben uns zur Anwendung beim Menschen ermutigt: Bei einem peripheren Bronchial- eareinom wurde ein Tell des superioren Unterlappensegmentes zus~ttzlich abgetragen, den postoperativen Zustand zeigt ein weiteres Lichtbild.

Es scheint sich bei diesen instrumentellen Durchtrennungen nm Methoden zu handeln, die eine vernfinftige Bereicherung nnseres teeh- nisehen Rfistzeugs darstellen. Sie lassen sich sowohl nach der instrumen- tell-technisehen Seite wie auch beziiglich ihres Anwendungsgebietes wohl noch ausbauen.

Vorsitzender: Ich d~nke Ihnen sehr, Herr BLAEA. Ich bitte um Wortmeldungen. Herr l~Nx, bitte sch6n!

Aussprache H. RINK-Marienheide (a. G.): Ich mSchte sagen, dub ein derartiges Instrument

kein Fortschritt ist. Im Gegenteil I Ich habe bereits 1957 ein derartiges Instrument in Moskau geschenkt bekommen. Ich habe es einmal verwendet, wende es aber nicht mehr an. Ich sehe darin keinen Fortschritt, weft das Instrument tats~chlich nicht nur trennt, sondern quetscht. Diese Tantal-Klammern werden mit einem gewaltigen Druck, trotz des Hebelchens, das hier eingebaut werden sol1, hinein- gepreGt. Mit Itilfe dieses Instrumentes kann man niemals einen Bronchus ganz zentral resezieren. Die Durchtrennung yon Lungengewebe mit einem derartigen

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724 F. EISEI~REICtt, W. H. BECKER, G. SCtt51qBACtI, W. HAAG und E. M]~YEI~:

Ins t rument halte ich unbedingt ffir einen l~iickschritt. Wir gehen damit wieder quer dureh die Beete! Es sind ja Massenligaturen! Die instrumentelle Durch- t rennung yon Lungengewebe ist die masehinelle Komplizierung eines eirfachen manuellen Vorg~nges russiseher Provenienz, zu der ieh nu t njet s~gen k~nn.

Vorsitzender: Ieh danke Ihnen sehr, Herr I~INK. Es ist sieher gut, dag klar- gestellt wird, ob Herr BLAttA nun meint, man solle das grunds/~tzlich so machen, oder ob es nu t als ein Notverfahren ffir ganz best immte Indikat ionen gedacht ist, wie i c h e s eigentlich auffaSte. E r wird gleich daranf selbst antworten kSnnen.

H. BLAHA-Frankfurt a. M. : Es liegt hier ein experimente]ler Vortrag vor. Das war das erste. Die Experimente waren eigentlich ganz fiberzeugend; ich mfiBte liigen, wenn es anders w~re. - - Und mi t der russischen Provenienz ha t es auch seine Besonderheiten. Diese Ins t rumente sind alt, sie s tammen aus den 25er oder 30er Jahren. Ih r Anwendungsbereich l~l]t sich natiirl ieh variieren: Warum sollte man es nicht versuehen. Gut, soweit diese beiden Punkte.

Und wie verh~lt es sich mi t dem Quetschen ? Ieh kann das Bild dieses Instru- mentes noch einmal zeigen, aber selbstverst~ndlich auch das Ins t rumen t in natura. Wir haben uns auch gedacht, es w~re schlecht, wenn man mi t einem solchen Mordshebel einen Bronchus zusammendrfickt. Es geht zwar im allgemeinen gut, die Bronehialsehleimhaut ist ja n icht ein heilungsfSrderndes Medium, sondern sie h inder t such die Heilung. Im Tierversueh sind die Bronchien sehr schOn verheilt, wie ja die Bilder gezeigt haben. Aber an diesem Ins t rument ist aul]erdem noch eine Stellschraube, mi t der Sie das Ins t rumen t so einstellen kSnnen, dab Sie nichts kapu t t machen kSnnen; es sei, Sie machen die Stellschraube kaput t .

Vorsitzender: Ich glaube, es ist am besten, Sie zeigen Herrn RI~K das Instru- ment nachher persSnlich.

tt . BLAHA-Frankfurt ~. M. : Ja, gerne.

Vorsitzender: D~nke sehSn. Dann d~rf ich Herrn EmEN~.Ic~ um seinen und seiner Mit~rbeiter Vortrag b i t ten: KreisIau]untersuchungen bei experimenteller Lungenembolie.

144. Kreislaufuntersuchungen bei experimenteller Lungenembolie

Von

F, ]~ISENREICH~ W, H. BECKEIt~ G. SCH(iNBACH~ W. HAAG und E. MEYEIC-GicI~en

Mit 5 Textabbildungen

W i r v e r l i e r e n i m m e r w i e d e r P a t i e n t e n m i t e i n e r e i n se i t Jgen o d e r m i t

m e h r e r e n k l e i n e n L u n g e n e m b o l i e n , o b w o h l z . B . d ie e inse i t i ge U n t e r -

b i n d u n g o d e r B l o c k a d e d e r A. p u l m o n a h s n i c h t c i n m a l e i n e n D r u c k -

a n s t i e g a u f d e r a n d e r e n Se i te h e r v o r r u f t . BUICK h a t d e s h a l b s c h o n

1934 be i d e r L u n g e n e m b o l i c v c r s c h i e d e n e K r e i s l a u f r e f l e x e a n g e n o m m e n ,

* Vortragender: F. EISENREICYI.