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Mineralogische und Petrographische lditteilungen. Bd. 39, H. 3, 4, 1928. X. Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel. Von Alexander K6hler. Mit 7 Abbildungen, einer Kartenskizze und einer Tafel I. Inhaltsiibersicht. Seite Kapitel I. Einleitung und Historisches . . . . . . . . . . . . 125 Kapitel II. Die geologischen Verh~tltnisse im sadwestlichen Wa|d- viertel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Kapitel III. Beschreibung der Ganggesteine . . . . . . . . . 138 Abschnitt 1: Die Ganggestelne yon Persenbeug gegen Osten .... 139 a) Der SchlolSfelsen yon Persenbeug . . . . . . . . . . 139 b) Der syenitporphyrartige Glimmer-Dioritporphyrit yon Reith 146 c) Die Ganggesteine im Steinbruche Loja . . . . . . . . 149 d) Die Ganggesteine 6stlich des Thiemlingtales . . . . . . 161 Abschnit~ 2: Die Ga•ggesteine westlich yon Pcrsenbeug . . . . . . 168 a) Syenitporphyre und Verwandte . . . . . . . . . . . 168 b) Dioritporphyrite . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 c) Lamprophyre . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 Abschnitt 3: Die Ganggesteine s~dlich der Do~au . . . . . . . . 172 a) Vorkommen 6stlich der Ybbs . . . . . . . . . . . . 173 b) Vorkommen westlich der Ybbs . . . . . . . . . . . 177 Abschnitt 4: Die Ganggesteine des Ispertales . . . . . . . . . . 179 Kapitel IV. Chemischer Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Kapitel V. Weitere Vorkommen im nieder6sterreichischen Waid- viertel mit einem Anhange tiber Ganggesteine aus dem Mtihl- viertel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Kapitel I. Einleitung und Historisches. Das nieder6sterreichische Waldviertel, jener Tell der Bi~hmischen Masse, der naeh Nieder~isterreich hereinragt, war stets ein geme be- suehtes Exkursionsfeld der Wiener Petrographen und Geologen, und eine stattliehe Reihe yon Arbeiten zeugt yon dem grol~en Interesse, welches die Mannig~altigkeit der Gesteine zu erwecken vermochte. Mineralogische und Petrographische Mitteilungen. 39. 1928. 9

Zur kenntnis der ganggesteine im niederösterreichischen waldviertel

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Mineralogische und Petrographische lditteilungen. Bd. 39, H. 3, 4, 1928.

X. Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel.

Von Alexander K6hler.

Mit 7 Abbildungen, einer Kartenskizze und einer Tafel I.

Inhaltsi ibersicht . Seite

Kapitel I. E i n l e i t u n g und H i s t o r i s c h e s . . . . . . . . . . . . 125 Kapitel II. Die g e o l o g i s c h e n Verh~tl tnisse im s a d w e s t l i c h e n Wa|d-

v i e r t e l . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Kapitel III. B e s c h r e i b u n g der G a n g g e s t e i n e . . . . . . . . . 138

Abschnitt 1: Die Ganggestelne yon Persenbeug gegen Osten . . . . 139 a) Der SchlolSfelsen yon Persenbeug . . . . . . . . . . 139 b) Der syenitporphyrartige Glimmer-Dioritporphyrit yon Reith 146 c) Die Ganggesteine im Steinbruche Loja . . . . . . . . 149 d) Die Ganggesteine 6stlich des Thiemlingtales . . . . . . 161

Abschnit~ 2: Die Ga•ggesteine westlich yon Pcrsenbeug . . . . . . 168 a) Syenitporphyre und Verwandte . . . . . . . . . . . 168 b) Dioritporphyrite . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 c) Lamprophyre . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171

Abschnit t 3: Die Ganggesteine s~dlich der Do~au . . . . . . . . 172 a) Vorkommen 6stlich der Ybbs . . . . . . . . . . . . 173 b) Vorkommen westlich der Ybbs . . . . . . . . . . . 177

Abschnitt 4: Die Ganggesteine des Ispertales . . . . . . . . . . 179 Kapitel IV. C h e m i s c h e r Te i l . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Kapitel V. Wei t e re Vorkommen im n i e d e r 6 s t e r r e i c h i s c h e n Waid-

v i e r t e l mit e inem A n h a n g e t iber G a n g g e s t e i n e aus dem Mtihl- v i e r t e l . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200

Kapi te l I.

Einleitung und Historisches. Das nieder6sterreichische Waldviertel, jener Tell der Bi~hmischen

Masse, der naeh Nieder~isterreich hereinragt, war stets ein geme be- suehtes Exkursionsfeld der Wiener Petrographen und Geologen, und eine stattliehe Reihe yon Arbeiten zeugt yon dem grol~en Interesse, welches die Mannig~altigkeit der Gesteine zu erwecken vermochte.

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Der Wien naher gelegene 5stliche Teil hat abet allein schon die ge- samte Arbeitskraft in Anspruch genommen lind der Westen ging leer aus. So kam es, dab seit der ersten Kartierung yon seiten der Geo- logischen Reichsanstalt in Wien im Jahre 1852 bis in die neuere Zeit keine Arbeiten aus diesem Gebiete veriiffentlicht wurden.

Was uns vor der Kartierung an petrographischen und geo- logischen Details tibermittelt wurde, ist nicht sehr viel. Es sei hier nur kurz auf die Arbeiten yon A. S t t i t z (L.-V. bTr. 45 trod 46), Ami B o u ~ (L.-V. Nr. 8), A. Fr. R e i 1 (L.-V. Nr. 40), Ph. Ritter v. H o 1 g e r (L.-V. Nr. 16) und J. C z j c ~ e k (L.-V. Nr. 10) hingewiesen. C z j c ~ e k s Karte reicht zwar nicht mehr in unser Gebiet, doch ist so manche Erkenntnis auch fiir den westlichen Teil von Bedeutung. Einige Angaben finden sich ferner in anderen Arbeiten C z j c ~ e k s (L.-V. Nr. 11 und 12).

Eine geologische Skizze yon K. F. P e t e r s, ,,Die Donau und ihr Gebiet" (L.-V. Nr. 36), erschienen 1876, bringt in erster Linie Petro- graphisches aus dem Miihlviertel, dem oberSsterreichischen Anteile an der Biihmischen Masse. Das niederiisterreichische Gebiet wird nut kurz gestreift.

Die Ara der neuen Arbeiten beginnt in den Jahren 1881 und 1882 mit den Arbeiten von F. B e c k e (L.-V. bTr. 2, 3, 6), wo zum ersten Male die manni~altigen Gneise auch im Mikroskope untersucht wurden. 'Obwohl sich die Untersuchungen F. B e c k e sauf die Gesteins- typen im Osten des Waldviertels beziehen und unser Gebiet nicht mehr einbezogen wurde, so ist dennoch in seiner Zusammenstellung und Charakteristik der dortigen Gesteine eine Grundlage geschaffen worden, auf der auch im Westen welter aufgebaut werden konnte. Es sind dieselben Bauelemente, die wir im Westen wiederfinden, der ,,Centralgneis" B e c k e % spliter von F. E. S u e l~ Gf(ihlergneis ge- nannt, Granulite, Serpentine, Eklogite, Amphibolite (Dioritschiefer bei B e c k e) finden sich in ihrer Mannigfaltigkeit wieder. Die Liegend- gneise des GfOhlergneises, stark injizierte Paragneise mit charakteri- stischen Einlagerungen yon Amphiboliten und Augitg~eisen, vielfach gef~tltelt, hat B e c k e unter seinen Gneisen der ,,mittleren Gneisstufe" wohl charakterisiert, ihr trotz des vielfachen Wechsels im ganzen konstantes Geprage hervorgehoben, und es schien ihm ,,gerechtfertigt, diese Gneisvariet~t als Seyberergneis, gewissermai~en als einen Leit- horizont, hervorzuheben". Diese Seyberergneise sind von groBer Ver- breitlmg auch bei uns, sie sind, soweit sie nicht im Granitkontakte weit-

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gehend veri~ndert wurden, dem von B e c k e charakterisierten Typus v(illig gleich.

Von speziellem Interesse ffir uns ist die Arbeit B e c k e s fiber die ,,Eruptivgesteine aus der Gneisformation des niederiisterreichischen Waldviertels". Hier wurden zuerst die wenigen im Osten vorkommen- den Ganggesteine beschrieben, ein Quarz-Glimmer-Dioritporphyrit yon Steinegg und Kammegg bei Gars im Kamptale und Lesesteine yon Kersantit von mehreren Fundpunkten. Zum ersten ~iale wird hier die Pseudomorphose von Hornblende nach Olivin besehrieben und Pilit genannt. Auf Details werde ich in einem sp~teren Kapitel zurfiek- kommen.

Weit jfingeren Datums (1909) ist eine Arbeit von P. Heinrich K 1 a e s : ,I.?ber einige Ganggesteine aus der nieder(isterreichischen Gneisformation" (L.-V. Nr. 17). Die Lamprophyre im Steinbruche bei Granz werden erwahnt und abgebildet. Das Profil des Lojaeinganges (das Lojatal mfindet zwischen Persenbeug und Marbach in die Donau), das er S. 276 gibt, ist nicht sehr glficklich getroffen. Man gewinnt aus der Zeichnung und der Nomenklatur ein falsches Bild. Was K1 a e s als Granit (1 a und 1 b im Profil) auffa~t, sind die kataklastischen Aplit- GmniCgneise, die noch nicht genau untersucht sind und deren proble- matische Deutung noch m~vahnt werden wird. Der ,,Gabbro" ist ein richtiger Amphibolit, der normale ,,Granit" (5) ist mir unbekannt, ich kenne von hier keine Granite. Ein lamprophyrisches Ganggestein (nach dem Mineralgehalte der Kersantit yon der Loja) wird als C a m p t o n i t bezeichnet, ferner werden Giinge von Quarz-Glimmer- Dioritporphyrit ang'egeben. Genauere Beschreibung fehlt, ebenso che- mische Daten. Die geologischen Verbandsverh~tltnisse wurden nicht erfaI3t, da nur ein ganz kleines Gebiet in die Betrachtung einbezogen wurde. Dadurch verliert die Arbeit den Wert, der ihr vielleicht zugedacht war.

In neuester Zeit haben H i n t e r l e c h n e r , KOlb l , L im- b r o c k, R a u s c h e r u. a. nebst dem Verfasser Detailarbeiten aus unserem Gebiete geliefert (L.-V. lqr. 26, 27, 28, 31 32, 39 und 18--21).

Im Rahmen dieser Mitteilung" sei nur auf die Arbeit von H. L i m- b ro c k (vgl. L.-V. Nr. 32) kurz eingegangen. Verfasser gibt bier unter anderem einen kurzen t~berblick fiber die Ganggesteine der Um-

r " e" gebung von Persenbeug. Seine ,,Syenitpo pnyr umfassen auch jene Dioritporphyrite, die mehr minder zahlreiche fremde Orthoklasein- sprenglinge besitzen, wie ich sie weiter unten (S. 146) beschreiben werde.

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128 Alexander KOhler.

Derartige Gesteine lassen sich yon den Syenitporphyren stets trennen. Zwischen den Syeaitporphyren und den Dioritporphyren nimmt H. L i m b r o c k ~berglinge an; dieser Meinung kann ich nicht zu- stimmen. Beide Gruppen sind mineralogisch und chemisch ausein- anderzuhalten. Sein Hinweis auf Analyse 3 und 4 (h c., S. 138) fiillt damit, dab Nr. 3, sein ,,Syenitporphyr", zu den Dioritporphyriten zu stellen ist, der trotz der fremden Orthoklase noeh basischer ist wie der Dioritporphyrit aus der Loja. Ebenso bestehen naeh meinen Be- obachtungen keine ~berglinge zwischen Dioritporphyriten und Lam- prophyren. Nur fiir das freie Auge sind manche feinktirnige Horn- blendeporphyrite den Lamprophyren iihnlich, unterseheiden sich aber im Mikroskope sofort. Innerhalb der Lamprophyre wird keine Tren- nung vorgenommen. Eine kurze Charakteristik einzelner Vorkommen entlang der Bahnstrecke macht uns nur mit Pilitkersantiten bekannt. Die der Arbeit beigeffigten Analysen werden im Kap. IV dieser Arbeit berficksichtigt werden.

Kapitel II. Die geologischen Verh~,ltnisse im sfidwestlichen

Waldviertel. Die ersten Exkursionen im Gebiete yon Persenbeug im Friih-

jahre 1923, die zun~chst nur die Untersuchung der Ganggesteine zum Ziele hatten, liel3en reich fiber die unglaubliehe Anzalff und die Mannigfaltigkeit derselben erstaunen. Wandert man etwa entlang der Bahnlinie yon Marbaeh nach Westen fiber Persenbeug gegen Weins (am nSrdlichen Donauufer), so trifft man wolff gegen 100 solcher G~nge an, und in gleicher Weise verraten herausgewitterte B15eke auf dem ansteigenden Berglande n0rdlich yon Persenbeug, da~ auch in diesem Gebiete die Giinge in denselben Mengen auftreten, dal~ steUen- weise sogar das Nebengestein dagegen zurficktritt. Am dichtesten durchschlagen sie in der unmittelbaren Umgebung von Persenbeug selbst das Grundgebirge, vor Marbach nehmen sie dann allm~thlich ab, und welter iistlich sind sie nur mehr vereinzelt. Von Persenbeug west- lich sind sie in gleichbleibender Zahl bis zum Fahrenbachtal (Mitte des Weges Persenbeug--Weins) anzutreffen, yon hier an setzen sie tiberraschenderweise mit einem Sclffage aus. 1) Bis zur Granitgrenze

1) Aus der Beschaffenheit der Gneise muB hier aufeine Verwerfung entlang dem Tale geschlossen werden.

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bei Hirsehenau habe ieh keinen einzigen mehr finden kiinnen. Nur ntirdlich des Donauweges beim Zusammenflusse beider Isperbache wurden wieder einige wenige Gange angetroffen, darunter ein Typus yon Hornblende-Dioritporphyrit, der an den ,,Nadeldiorit" G ii m b e 1 s erinnert und der mir sonst nirgends im Waldviertel bekannt wurde. Steigt man von Persenbeug bergan auf die H(ihe des Ostrong, so ver- schwinden allmahlich in 2 km Enffemung die Ganggesteinsbl(icke, am Sulzberg, dem Stidfui~e des 0strongrtickens, und auf diesem selbst fehlen sie vollkommen.

Da die Gange im allgemeinen NO. streichen, also schrlig das Donautal treffen, so ist ihre Fortsetzung auf das siidliche Stromufer selbstverstandlich, doch ist hier die Platte von Ybbs und weiter 5stlich die von Sausenstein zum grSi~ten .Teil von tertiaren und diluvialen Sedimenten bedeckt, und nur die Steilhi~nge und tiefen Gr~ben bringen das Grundgebirge zum Vorschein. Die sfidliehsten Gange finden sich in tier Umgebung von Wieselburg, wo sie den Granulit durchsetzen; von hier aus stidwarts taucht das Grundgebirge unter das Alpen- vorland.

Es ist also das Auftreten der Gange ein lokal beschranktes, sie haufen sich im Raume von Persenbeug, klingen dann allmlihlich gegen N. und NO. aus; im Westen sind sie scharf abgeschnitten. Um diese Erscheinung zu erklaren, war es notwendig, die geologischen Zusammenhange zu erfassen. Das erforderte in dem kompliziert ge- bauten Gebiete mit seinen mannigfachen, ztun Teil polymetamorphen Gesteinen eine lange Arbeit - - ich habe die Sommermonate 1923 bis 1926 dazu bentitzt q , doch wurde mit diesen Detailaufnahmen auf den Sektionskopien 1:25.000 zugleich die Grundlage ffir eine Reihe anderer Arbeiten geschaffen. Es wurde also das Grundgebirge auf Blatt Ybbs bis zur Granitgrenze im Westen auf diese Weise neu auf- genommen, das Hiesbergmassiv siidlich Melk wurde zun~tchst nicht mit einbezogen.

Es ist hier nicht meine Aufgabe, alle geologischen und petro- graphischen Details zu bringen, das wird in anderen Arbeiten ge- schehen, es soll hier nur dem Auftreten tier Gang'gesteine ein geo- logischer Rahmen gegeben werden.

Am Aufbaue unseres Gebietes beteiligen sich Ortho- und Para- gneise bis zum siidb(ihmischen Granitbatholithen im Westen. Ein betr~chtlicher Tell ist yon jungen Sedimenten bedeckt. Beginnen wit mit der Betrachtung der metamorphen Orthogesteine, so ware da zuerst

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der GfShlergneis zu nennen, der noch in unser Gebiet hereinragt. Den Zusammenhang mit dem im ~istlichen Waldviertel zuerst yon F. B e c k e 1882 sis ,,Centralgneis" und spltter (L.-V. Nr. 2, 5) genau charakterisierten groi~en Gneismassiv hat erst L. K 51 b 1 (L.-V. Nr. 27) bei seiner im Osten anschliel~enden Feldarbeit erkannt, da er einen Teil des yon H. T e r t s e h (L.-V. Nr. 47) im Dunkelsteiner Walde als ,,Flasergneis" (Paragneis) bezeichneten Typus mit dem stark hybriden Gf~ihlergneis identifizieren konnte. Von ibm stammt aueh die neueste

Fig.1 a. Block eines gebaudcrten Misch gneises, aus dem Bahndamme b eim Steinbruch Ebersdorf. Unverdaute Paragneislagen (schwarz) und helle Aplitgneislagenwechseln mit verschiedenen Durchmischungsstadien ab.

Untersuchung dieses Gneises (1. c.), wobei sich herausstellte, dai~ ein grolSer Teil zumindest in den randlichen Partien stark dureh Aufnahme yon Sedimentmaterial verunreinigt wurde. Die Erscheinung der Auf- nahme yon fremdem Material in allen Stadien der Durchmischung konnte auch in meinem Gebiete vorztiglich studiert werden. Besonders die Randpartie gegen die stark geiiderten Seyberer~oT~eise ist schon so reich am Para~leis~nteil, da~ die genaue Abgrenzung schwierig wird.

Wir fassen heute den Gfiihlergneis als eine Intrusion eines an fiuiden Stoffen (Wasser) reiehen aplitgranitischen Magmas au[, das in betrtichtlichem Mal~e zum Unterschied gegen die wasserarmen Granu- lite die Nachbargesteine (Seyberergneiskomplex) durchtr~tnkte, die Durehaderung und die F:,tltelung hervorrief und dabei selbst durch Aufnahme yon Paramaterial viel[ach in seiner Zusammensetzung ver- ~tndert wurde, was durch reichliche Ftihrung yon Biotit, SiIIimanit,

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Granat sowie etwas Erz lind gelegentlich auch etwas Graphit ange- deutet wird. Der GesteinskOrper erstreckt sich in meiner Karte fiber das Weitental fiber KleinpSchlam his gegen Maria Taferl; bier wird die Abgrenzung sehr schwierig, die Lesesteine in dem schlecht aufge- schlossenen Gebiete teilt man bald dem Gf~ihlergneis, bald dem Sey- berergneis zu. Es ist das nicht zu verwundern, wenn man den allmlih- lichen l~bergang an anderen Stellen gesehen hat. Gute Anfschlfisse, die einen prRchtigen Einblick in die Durchmischung mit dem Seyberer- gneis gew~ihren, finden "sich im Weitentale, besonders bei Schlo{~ Leiben, ferner an der StraBe yon der Halte- stelle Lehen-Ebersdorf in den erstgenannten Oft, wo auch die ftir den GfOhlergneis charakteri- stischen pittoresken Fels- formen, 5hnlich wie bei

Dtirnstein, auftreten, schlielMich entlang der Bahn ge~en Kleini)0ch- lain zu, besonders im Steinbruche an dieser Strecke. Die Deutung der Gneise als Misch- gneise ist hier klar und nicht von der Hand zu weisen. Die grii~eren Einlagerungen sind als Paragneise an ihrem Minemlgehalte und nach ihrer Struktur mit Sicherheit als solche zu erkennen, die Lagen werden dann vielfach ausgewalzt, ausgezogen, bis nut mehr eine schmale Linse oder eine dfinne biotitreiche Linie zu sehen ist. (Vgl. Fig. l a und 1 b.) W:,tren nicht alle diese Oberglinge so gut zu sehen, so wfirde man freilich die hybride Natur nicht erkennen, zumindest nicht nachweisen k6nnen. Auch auf chemischem Wege ist, wie K Olb l 1. c. gezeigt hat, in einem einheitlich aussehenden Typus der Beweis fiir die hybride Besehaffenheit nicht zu fiihren. Dies ist verst~indlich, wenn man bedenkt, dal~ bei Zufuhr yon Alkalien aus dem alkalireichen Gfiihlergneismagma zu dem Sedimentgneise, dessen Projektionspunkt im Dioritfelde liegt, eine Stelle in der Tetraeder- projektion erreicht wird. welche den eigentlichen Graniten zu- kommt.

l"i~. I b. Schematischer Querschnltt durch einen GfOhlergneis. Block mit zahlreichen $chiefergneis- linsen. Aufschlufl an der Strafle yon Ebersdorf nach Lehen, unmittelbar nach der Bahnlibersetzung.

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132 Alexander KOhler.

D e r G r a n u l i t .

Ein betr~tchfliches Areal, wenn auch vielfach von jungen Sedi- menten bedeckt, nimmt ein Granulitmassiv ein, das hauptsachlich sfid- lich der Donau verbreitet ist, bei Marbach-Granz auch auf das n6rdliehe Ufer fibergreift und fiber Ybbs-Scharlreith mit dem Granulitzuge im Ispertale augenseheinlich zusammenh~ngt. Eine Reihe yon intdressanten Problemen harrt bier noeh der Liisung, die zum Teil jedoeh sehon aus- gearbeitet sin4 trod in anderen Publikationen veriiffentlicht werden sollen. Im Rahmen dieser Arbeit kann ich nur die wesentlichsten Punkte herausgreifen. Granulite sind in unserem Waldviertel ein recht h~tufig anzutreffender Gesteinstypus; sie sind als wasserarme, daher feinkSrnig-schiefrige Gesteine mit Mikroperthit, Quarz, wechselnden Mengen yon Granat und Disthen besehrleben worden. Biotit iibemimmt manchmal die Rolle des Granats. Unser Granulit ist gew(ihnlich ab- weichend in der Zusammensetzung, wie sie ffir den T y p u s gilt, indem Biotit fast immer in nicht unbedeutendem Mai3e vorkommt, also w e- s e n t l i c h e r Gemengteil ist, g l e i c h b e r e c h t i g t mit den fibrigen dLmklen Komponenten; nur ganz lokal wird er zum richtigen ,,Weir;- stein". Trappgranulite, Eklogite, Pyropserpentine werden mit Recht als Differentiationsprodukte aufgefai3t saint den die Granulite stets begieitenden Diallag- und rhombischen Pymxen-ffihrenden Amphi- boliten. Die Vergesellschaftung, die chemischen Analogien (vgl. die ausffihrliche Darstellung yon A. M a r c h e t [L.-V. Nr. 34]) liel~en den genetischen Zusammenhang vermuten. Eine Verwandtschaft ist auf jeden Fall da, docb ist die Differentiation nicht in situ erfolgt, wie Beobachtungen dartun, sondern in einem Stadium vor der Intrusion in grol~er Tiefe, die geologische Gestaltung der bereits getrennten basischen Magmen erfolgt in verschiedenen Zeiten, sie sind zum Teil wohl ~lter als die Intrusion der sauren Magmen. Besonders interessant ist das Verhaltnis Granulit-Serpentin und Eklogit, zu dem ich nach meinen Felderfahrungen einige Bemerkungen geben kann. Die Geologen, insbesondere F. E. S u e 1~, zuletzt in seinem Buche ,Intru- sionstektonik und Wandertektonik im variszischen Grundgebirge", I) haben darauf hingewiesen, dab sich nirgends l~berg~tnge zwischen diesen Endgiiedern der Differentiation finden, stets sind die Grenzen scharf, die rundlichen oder elliptisehen Serpentinst(icke sind in keiner gesetzm~tligcn Weise dem Granulit eingelagert, sie finden sich fiber-

2) Berlin, Gebr. Borntriiger, 1926.

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dies auch auBerhalb dieser Massive. Das ist ohne Zweifel richtig; nirgends konnte ich ~bergange sehen, wo die Grenzen dieser Gesteine zu sehen sind, sind sie stets scharf. Regionalgeologische Betrachtungen haben F. E. S u e B bewogen, in den Granuliten metamorphe Quarz- porphyre zu sehen. Die Vergesellschaftung mit Pyropserpentin bereitet da groBe Sehwierigkeiten, ErguBgesteine dieser Art kennen wit ja nicht, und F. E. S u e B gibt zu, dab die schwierige Frage trotz der Annahme, es k0nnte sich um Durchschiisse handeln, noch nicht ein- wandfrei gekl~rt ist. Nun konnte ieh, wenn aueh nur an wenigen Stellen, sehen, dab an der Grenze zwischen Granulit und Serpentin ein Reaktionssaum in Form yon Biotitschiefern auftritt~ vergleichbar den Anomithtillen tun die Olivinfelsknollen im Gf0hlergneis bei Dtirn- stein, a) Ich kann daran nicht zweifeln, dab es sich hier um richtige Reaktionssaume handelt, denn in dem Serpentine des Ispertales habe ich mit E. R a u s e h e r einen unverschieferten, zum Granit geh(irigen Peg~natitgang angetroffen, der Trtimmer des Serpentins losgeI0st hat und um welche herum sich die gleichen Hiillen bildeten, zuerst eine strahlsteinartige Zone, dann die Anomithtille. Ob auch Anthophyllit dabei beteiligt ist, konnte ich wegen der weitgehenden Zerst0rung nicht feststellen. Jedenfalls geht daraus hervor, dab schon ohne Metamorpho- sen bei Bertihrung der beiden Extreme eine Reaktion stattfindet. K(in- nen nun diese zuerst 1903 bei einer Exkursion bei Wanzenau beobach- teten Biotitschiefer um Serpentin sowie die yon mir an der Grenze Granulit-Serpentin im Ispertale aufgefundenen nicht gleichfalls solche Reaktionsmlintel sein? Damit w~re wenigstens eine Erkl~rung fiir das sonderbare Gestein gegeben, ftir das man bis jetzt gar keine geben konnte (vgl. F. B e c k e [L.-V. Nr. 5, S. 207]). Es scheint mir also denkbar, dab viele der kleineren SerpentinkSrper (yon den stets kleinen, unregelm~l~ig umgrenzten Triimmern yon Eklogit glaube ich das durchaus) mit dem Granulitmagma aus der Tiefe mitgerissen wur- den. Damit wiirde das schwerwiegende Argument, das gegen die Ex- trusion des granulitischen Magmas vorgebracht wird, abgeschwacht. Diese Reaktionsmlintel sprechen daftir, dab sich die Endglieder def. Differentiation in ihrer neuen geologischen Position fremdartig gegen- tiberstehen, dal~ also keine Trennung in situ stattgefunden hat; dabei ist es gl(~ichgiiltig, ob der Saum dutch den bloBen Kontakt oder erst dutch die Metamorphose hervorgerufen wurde. Beide F~lle sind miig-

a) Vergl. L. u Hr. 2, S. 328, 329.

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134 Alexander K(ihler.

lich und wahrscheinlich. Zwischen einem seicht liegenden Lakkolith, als welchen ich das Granulitmassiv aus anderen Grtinden halten mSchte, und einer mlichtigen Ergu~gesteinsdecke ist abet nur mehr ein gradueller, kein prinzipieller Unterschied, die Ansicht yon F. E. S ueB ist somit mindestens gleichberechtigt mit den anderen An- schauungen, welche die Granulite als metamorphe Tiefengesteine ansehen.

Ein weiteres Problem ist das der Mischgneisbildung. Es wiirde zu welt fiihren, hier auf Details einzugehen. Was vom Gfiihlergneis gesagt wurde, gilt auch hier. Der Granulit bl~tttert an seinen Grenzen den hier feinschuppigen Schiefergneis lit par lit auf und vermischt sich mit ihm in allen Stadien. Auch bier kann man schrittweise den Vor- gang studieren, ein unzweifelhaft erkennbarer Paragneiseinschlul~ lal~t sich bis in verschwommene Biotit-Granat-reiche Schlieren veffolgen, die man ohne diese Beobachtungen als zum urspriinglichen Granulit gehiirig betrachten wiirde. Dadurch wird auch der Graphitgehalt ver- st~tndlich, der dann vielfach zu konstatieren ist, wenn der Granulit erkennbar hybrid ist; der Graphit stammt aus den graphitfiil~renden Liegendschiefern~). Diese Mischungserscheinungen sind unabhiingig yon mir yon H. L i m b r o c k studiert worden, der seine Ergebnisse bereits veriiffentlicht hat (L.-V. Nr. 31, 32). Wenn H. L i m b r o c k auch in seinen Schlfissen oft zu welt geht, so kann ich seine vorztig- lichen Beobachtungen d i e s b e z tig 1 i c h nur teilen. Die instruktiven Bilder, die er zur Illustration gegeben hat, kiinnte ich dutch keine besseren ersetzen.

Alle diese Beobachtungen sind auch im Granulitzuge des lsper- tales zu sehen, nur Graphit in grii[~eren Mengen habe ich hier noch nicht gefunden. Nach allen Begehungen westlich Ybbs glaube ich an- nehmen zu miissen, dal3 dieser Zug mit dem grol~en Massive voa E r-

') Vgi. die Beriehte yon A. K(ihler (L.-V. Nr. 19, 23)! Urn Miti- verst,'tndnissen vorzubeugen sei hier bernerkt, da~ durchaus nicht irnrner reiner Graphit in den Dendriten vorliegt; besonders in den sp~ter gefundenen Vor- kornrnen yon Egging, Sarling und Petzenkirehen sind es feinverteilte kohlige Substanzen, rnitunter sogar vielleicht noch bitumin(Ise Stoffe, die vieUeicht emt sp/lter eingewandert sind. Besonders in Egging sieht man solche Stoffe rnit reiehlichern Kies entlang yon Kltiften eindringen und sieh in Form ktirperlieher Dendriten irn Gestein verbreiten. Es ist dies also etwas anderes als die richtigen Graphitvorkornmen, die als Argument flir die teilweise hybride Beschaffenheit des Granulits herangezogen we~'den.

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1 a u f, wie ich es wegen der grtil~ten Verbreitung hier nennen mSchte, zusammenh~tngt.

Zu den fibrigen Orthogneisen gehiiren die Amphibolite, die tells in deutlich verfolgbaren, anhaltenden Ziigen im Osten vorkommen, zum Grol~teile jedoch in eine Anzahl kleiner bis kleinster Linsen ausgewalzt sind und einzeln nicht mehr kartiert werden k(innen. Ein solcher Scbwarm von Linsen ist ffir eine 1--2 km breite Zone nSrdlich des Granulits charakteristiscb, die sich yon Marbach gegen Persenbeug hinzieht und im Liegenden des Granulits im Ispertale wieder erscheint. Es sind recht variable Typen, dadurch, dab der Granat- und Feldspat- gehalt grol~en Schwankungen unterworfen ist. Wo die Ziige einheit- lich sind, ist auch das Gestein einheitlicher und erinnert an die aus dem 0sten bekannten Typen (Schiltener Amphibolit); wo kleine Linsen im Schiefergneise liegen, ist der Granatreichtum auffallend groin. Ich habe den Eindmck gewonnen, als wfirde der Granatgehalt eine Folge der Reaktion mit dem Nebengestein sein. Es entstehen dann Typen, die auch naeh der Analyse (siehe A. M a r e h e t I. c.) als Paragesteine aufgefal~t werden.

Spttrlich kommen Granit~eise vor, die an den Granitgneis um den Wanzenauer Gmnulit erinnern. Die Ztige sind zu gering'-m~tchtig', um eigens ausg'eschieden zu werden.

D i e G r a n i t e .

Leider sind fiber keinen Typus aus dem Granitgebiete brauch- bare Analysen vorhanden, und auch eine mikroskopische Beschreibung einiger Typen dieser Gesteine ist erst in letzter Zeit gegeben worden (L.-V. Nr. 32). Der Grol~teil ist ein grobporphyrartiger Granit mit bis zu einem Dezimeter gml~en Kalifeldspaten. Als jfingerer Granit bricht ein rein- oder mittelkSrniger Typus durch, der im benachbarten 0beriisterreich vielfaeh zu Pflastersteinen gebrochen wird; er ist sis Mauthausener Typus bekannt. Im Steinbruehe bei Dornach tritt ein mittelkSrniger Quarzdiorit auf. Seltener sind im Waldviertel Gabbros anzutreffen. Die Hoffnung', von R. G r e n g g (L.-V. Nr. 15 und Kritik L.-V. Nr. 24) angekfindigte Granitanalysen in dieser Arbeit mit zu vem, erten, ist leider durch die g~tnzliche Unbrauchbarkeit derselben vereitelt worden. Wenige Kilometer 5stlich der Granitgrenze trifft man schmale Lagen eines syenitartigen Typus an, der sich yon tier Gaimfihle im kleinen Ispertal fiber die Donau bis ins tIengstberggebiet

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136 Alexander K6hler.

verfolgen l~L~t. Dieses Gestein ist gleichfalls nicht untersucht. Eine mikroskopische Beschreibung aller dieser Gesteine w~irde den Rahmen dieser Arbeit welt iiberschreiten.

D ie P a r a g n e i s e .

Dem Seyberergneis vSllig analog sind auch die Liegendgneise des Gf~hlergneises in meinem Gebiete. N~rdlich von Marbach und Persenbeug sowie im Ispert~lgebiete und siidlich der Donau zwischen Willersbach und Blindenmarkt ist dieser gleiche Gneiskomplex durch den Granitkontakt weitgehend ver~ndert. Die Gesteine werden h~rter und sehr z~he, nehmen eine chamkteristische braunviolette Farbe an, fiihren reichlich Cordierit und sind stark ge~dert und gefleckt infolge Zufuhr von Mikroperthit, Quarz und saurem 01igoklas vom Granit her. Es ist ein ganz bedeutender Kontakthof, der sich in allerdings nicht deutlich ausgepr'~gte Zonen teilen l~l~t. Am weitesten weg ist der gr0~te Cordieritreichtum unverkennbar, n~her liegt eine cordierit- ~rmere Zone, die stark von den zugefiihrten Alkalien durchtr~nkt ist, granatreich wird und ein Gepr~ge annimmt, das an richtige Katagneise erinnert. Dem Granit am n~chsten liegt eine scheinbar nur sehr schmale, biotitreiche Zone, Cordierit scheint hier schon g~nzlich zu fehlen. Stellenweise wird der Typus anders, bedingt durch die Ver- schiedenheit im urspriinglichen Sedimente; es entstehen so unter ande- rein dichte, glasgl~nzende und splittrig brechende Gesteine, die den Cornubianitg'neisen des Schwarzwaldes entsprechen.

Schlie•lich w~re noch der Graphit- und Marmorziige zu ge- denken, welche die siidlichste Fortsetzung der yon M~hren durch NiederSsterreich sich erstreckenden bekannten Zone bilden und die im Isperbach wieder zum Vorschein kommen, wenn auch weniger gut entwickelt.

Alle diese Gneise streichen im Osten fast O.--W. und fallen meist steil Siid. Allm~hlich biegt diese Streichrichtung gegen Persen- beug hin in eine NO.--SW.-Richtung urn. Zwischen Persenbeug und dem Fahrenbachtale sowie westlich von Ybbs ist keine einheitliche Streichrichtung mehr vorhanden, eine wirre Verfaltung greift hier Platz, die erst vom Fahrenbachtale an wieder einer anhaltenden Streichrichtung, ztm~chst N. 20 W., schlie~lich N.mS., weicht bei stei- lem O.-Fallen. Die von 0sten herankommenden Ziige werden also im

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder(Isterreichischen Waldviertel. 137

Gebiete westlich Persenbeug in eine andere Streichrichtung parallel der Granitgrenze umgebroehen, und i n d i e s e r Z e r r ii t t u n g s- z o n e k o m m e n d i e G~ tnge in so g r o • e n M a s s e n h e r a u s .

Die besten Aufschltisse im Kontakthofe finden sieh entlang der Bahn yon Weins bis zum Granit, femer im Willersbaehtale sfidlich der Donau, besonders bei der Mtihle, etwa I km nSrdlieh der Donau, und in den Briiehen bei Kottingburgstall (unmittelbar iistlieh yon Blinden- markt und im Walde niirdlich davon am Hange bei Harland, wo prlichtige, braunviolette, glimmerreiche Adergneise anstehen).

Eine (~bersicht der jungen Stiirungen ist zuletzt yon E. N o- w a c k gegeben worden (L.-V. Nr. 35). Dutch den Bmch entlang der Donau werden Kersantite und Syenitporphyre noch mitgenommen, besonders deutlich am Schlol~felsen Persenbeug und beim Eingange ins Lojatal. Ebenso verschieferte Dioritporphyrite habe ich nut selten angetroffen; das wiirde ebenso wie Einsehlttsse yon Kersantit ia Dioritporphyrit ftir ein hiiheres Alter der ersteren spreehen. Eine ge- genseitige Durchquerung yon G~tngen habe ich hie gesehen. ~ber das absolute Alter der Gange kiinnen leider keine Angaben gemacht werden. Sehr auffallend ist die seltene Frische fast aller der sonst so leicht verwitterbaren Lamprophyre.

lJber terti~ire Bildungen, unter denen besonders Melker Sande angetroffeu wurden, die ohne Zweifel zum Grol~teil Granulitdedritus darstellen, hat zuletzt L. K (i 1 b 1 (L.-V. Nr. 28) berichtet, mit beson- derer Berticksichtigung der durch Zersetzung der Granulite entstan- denen Tone, der sogenannten ,,Tacherte".

Vergleicht man mit diesen Neuaufnahmen die alte Karte yon M. V. L i p o 1 d aus dem Jahre 1852, so mufi man ihr voUe Anerken- nung zollen, wenn sie auch in vielen Details yon der heutigen Auf- nahme abweicht. Der GfOhlergneis wird zum grol3en Teile mit dem Seyberergneis zusammengezogen unter dem allgemeinen Namen ,,Gneis". Jene Teile an der Donau, die recht gTanulit~hnlich werden, hat M. V. L i p o 1 d auch als ,.Granulit" kartiert. Die Granulite stid- lich der Donau sind mit dem ,,Gneis" zusammengezogen. Die leicht- verfolgbaren Amphibolitzfige hat M. V. L i p o 1 d riehtig eingetragen. Den Granulit im Ispergraben hat er gleichfalls gesehen und die Granit- gneise niirdlich der Donau genau kartiert. Viele Details finden sieh in den Aufnahmsberichten (L.-V. Nr. 33).

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138 Alexander KOhler.

Kapitel III. Die Beschreibung der Ganggesteine.

Bei der au~erordentlich groBen Menge yon Ganggesteinen w~re es unm0glich und auch zwecklos~ alle Vorkommen zu beschreiben. Einzelne im Felde unterscheidbare Typen herauszugreifen mfi~te zu einer Unvollst~ndigkeit ffihren, da sich Ja alle lamprophyrischen dich- ten G~nge makroskopisch nicht in einzelne Typen trennen lassen. Um einen ~berblick zu bekommen, war die Untersuchung einer groBen Anzahl yon Proben im Dfinnschliffe notwendig. Da mehr oder wer~ger die Hauptmasse aller G~nge durch die Bahnlinie Krems--Grein an- geschnitten werden und hier auch die einfachste Probenahme m~g- lich war, so schien es am zweckm~i~igsten zu sein, diese Aufschlfisse durchgehend zu untersuchen und yon allen niirdlich der Bahn gelege- nen Vorkommen nur vereinzelte Typen herauszugreifen, die dort nicht so gut aufgeschlossen waren.

Im ersten Abschnitte yon Kap. III sollen nun die Giinge entlang der Donau yon Persenbeug nach Osten und aus dem Gebiete n(irdlich davon ihrem Mineralgehalte nach beschrieben und die wichtigsten Typen auch chemisch charakterisiert werden, soweit der Erhaltungs- zustand dies zuliefl. Um einen Einblick in die variierende Zusammen- setzung und Struktur der Gesteine zu geben und zugleich mit den sch~insten und markantesten Aufschltissen bekannt zu machen, habe ich die Verh~tltnisse am Persenbeuger Schlol~felsen und im Loja-Steinbruche detailliert geschildert und alle fibrigen Gangvorkommen meist zusam- mengefa~t. Nur neuen Typen wurde (insbesondere bei den chemisch analysiertcn) eine eingehende mikroskopische Beschreibung bei- gegeben.

Im zweiten Abschnitte wurden ebenso zusammenfassend die G~tnge entlang der Bahnst, recke yon Persenbeug nach Westen bis zur Grenze beim Fahrenbachtale geschildert.

Die Vorkommen siidlich der Donau und im Ispermle werden in den Abschnitten 3 und 4 besprochen.

Kap. IV beinhaltet dann die chemische Charakteristik. Im Kap. V wird eine ,~bersicht fiber die bis jetzt bekannten Giinge im fibrigen Waldviertel und im anschlieBenden Mfihlviertel gegeben.

Es dfirften sich unter den vielen dabei nicht berticksichtigten herausgewitterten Bliicken, die in so gro~er Zahl in den Wiildern un- mittelbar niirdlich der Donau herumliegen, kaum irgendwelche Typen

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im niederfisterreichischen Waldviertel. 139

vorfinden, die nieht aueh an der Bahnstreeke aufgeschlossen sind; ich habe wenigstens bei den vielen Touren in besagtem Gebiete keine Belege ffir eine solche Annahme gefunden.

Was die Untersuchung im Dfinnschliffe anbelangt, so soll hier nur erw~thnt werden, dab folgende Bestimmungskurven ftir die Plagio- klase verwendet wurden: Ftir Doppelzwillinge nach dem Albit- und Karlsbadergesetz, die in derartigen Gesteinen am besten zur Messung geeignet sind, habe ich die von mir neu konstruierten Kurven bentitzt (L.-V. Nr. 25); desgleichen wurden die AuslSschungswerte in Schnitten .L MP sowie gegebenenfalls [[ M und [[ P nach den Kurven in dieser Arbeit ausgewertet. Ftir Messungen _1. a wurden auf Grund der be- kannten Orientierungen der besten un4 bew~thrtesten Plagioklas- mischungen die Ausltischungen neu konstruiert, sie weichen nur wenig von den yon F. B e c k e (L.-V. Nr. 7) gegebenen ab. Die Messung der Doppelbrechung" erfolgte mittels B a b i n e t schem Kompensator. Die Farben wurden mit der R a d d e schen Farbenskala verglichen. Die Dicke der Schliffe bewegt sich durchwegs zwischen 17 und 19 It.

Die chemischen Analysen wurden nach der etwas modifizierten Methode von R. M a u z e I i u s ausgefiihrt, wie sie in unserem Institute gebr~tuchlich sind. Die Wasserbestimmung erfolgte nach B r u s h - P e n f i e l d .

Abschnitt 1: Die Ganggesteine yon Persenbeug gegen 0sten.

a) D e r S c h l o B f e l s e n y o n P e r s e n b e u g .

Einen der interessantesten Aufschlfisse bietet der Felsklotz bei Persenbeug, auf dem das gleiehnamige SehloB thront. Eine ganze Suite yon Gesteinen ist hier auf kaum 100m I~nge aufgeschlossen. Von den alten Gneisen finden wir stark injizierte, gefitltelte Sehiefer- gneise mit Einlagerungen yon Amphibolitlinsen, reich durchadert und g'ranatftihrend. Nicht weniger als sieben Kersantitg'iinge setzen durch diese kristallinen Schiefer dutch. Am r Ende, an der StraBe, sehen wit zunachst den stark verschieferten und gestreekten Granit- gneis, Alsbachitgranit naeh H. L i m b r o c k (L.-V. Nr. 32, Abb. S. 156). Diese gesehieferte und durch eine junge StSrung kata- klastisehe Lage biegt nach oben hin gegen W. und NW. tun, so daB das SehloB nur auf diesem Gesteine aufruht. Man kann das Bild nur verstehen, wenn man annimmt, daa dieses Gestein noch bedeutende Bewegungen mitgemacht hat. GewiB ist das Gestein jfinger als die Schiefergneise und Amphibolite, das geht auch aus anderen Beob-

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140 Alexander K0hler.

achtungen hervor/) Trotzdem miichte ich hier nicht yon einem Gang gestein sprechen, noch weniger kann man das wohl, wenn man die

gleichen Typen an der Balm, besonders westlich yon Persenbeug, sm- diert, es sind ~iltere, lagergangartige Intrusionen eines granitisch- aplitischen Magmas, das w~thrend der letzten gebirgsbildenden Vor- gange eindrang und noch mitverfaltet wurde. Das gleiche gilt yon den Malchiten L i m b r o c k s, wozu tiberhaupt sehr verschiedene Ge- steine gerechnet wurden, was durch die ungentigende mikroskopische und durch die mangelnde chemische Untersuchung L i m b r o c k s ver- ursacht ist. Jedenfalls sind dies Gesteine, welche yon den Gang- gesteinen katexochen ohne Zweifel zu trennen sind. Da ich sie als rich- tige Ganggesteine ablelme und andererseits ihre Bearbeitung diese Ar- beit nur unntitz verllingem wtirde, so behalte ich mir vor, meine Er- fahrungen dartiber in einer eigenen Pul~ikation zu verOffentlichen, bis ich die chemische Grundlage geschaffen habe.

In diesem Aplit-Granitgneis, wie ich ihn vorlaufig immer nennen will, ist ein unten etwa. 30 cm breiter Streifen eines stark gequetschten und verschieferten, dunklen, splittrig brechenden Gesteines eingelagert, der sich nach oben verschmalert und auskeilt. Er streicht unten zirka N.--S. und fallt steil nach Osten ein. Das Verh~tltnis zum Aplit-Granit- gneis ist ein diskordantes, das nur zum Teil durch die Bewegung zu einer tektonischen Konkordanz wird. Im Dfinnschliff betrachtet, ist das Gestein auf dem Wege zum kristallinen Schiefer, die Grundmasse ist zweifellos kristalloblastisch erneuert, nur Einsprenglinge sind noch zum Teile nicht zerstSrt. Man kiinnte also auch dieses Gestein yon der Betrachtung" ausschlie~en. Da ich abet den vollkommen identischen Typus als vSllig unverlinderten Syenitporphyrgang in der Loja kennengelernt habe (siehe unten), so m(ichte ich eine Besprechung bier anfiihren und das Gestein einen v e r s c h i e f e r t e n Q u a r z - G l i m m e r - S y e n i t p o r p h y r nennen.

Das dichte Gestein ist dunkelgrau bis schwarz, sieht schon mit freiem Auge stark gequ~tlt und schiefrig aus. Nur 1--3 m m groBe Feldspate, vielfach schon zu Linsen ausgewalzt, treten makroskopisch hervor, alles andere ist unaufl(isbar.

5) An der Bahnstrecke, wenige 100 m westlich des Loja-Einganges, ist in diesem Gesteine ein Block yon geadertem Paragneis zu sehen yon vollkommen gleichem Aussehen wie sonst. Die Adern im Gesteine haben mit der $chieferung im Aplit-Granitgneis gar nichts zu tun, sie haben eine ganz andere Lage. Der Adergneis war bereits fertiggepr~gt, als dieses Gestein zur Intrusion kam.

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Zur Kenntuis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel. 1~1

Im Schliffe lassen sich diese Einsprenglinge als Mikroklin und Albit bestimmen. Ersterer wiegt durehaus vor. Die Mikrokline sind undulSs auslSschend, verbogen, in geeigneten Sehnitten deutlich gegittert und l~sen sich randlich in ein Aggregat kleiner KSrner aufi Dadurch entstehen linsenfSrmige, ausgewalzte Partien (Kornfiasern), die zum Grofiteile aus Mikroklin, untergeordnet auch aus Quarz be- stehen. StreektmgshSfe sind charakteristisch entwickelt, grSBere K~rner sind hier zur Ausbildung gelangt. Oft ist iiberhaupt nur mehr ein gestrecktes Aggregat von Mikroklin und Quarzk~rnern im Schliffe zu sehen, die sich dutch ihre grS]eren Dimensionen vonder aul~erordent- lich feinen Grundmasse abheben. Es sind dies vSllig umkristallisierte alte Einsprenglinge. Nur sehr selten ist ein schwach liehtbreehendes, optisch positives Kom zu konstatieren, das dem Albit zugehSrt. Um diese Einsprenglinge fliel~t die Grundmasse herum; sie besteht haupt- s~chlich aus Biotit, Mikroklin und Quarz. Der Biotit bildet winzige, gr~inlichbraune, durchaus frische Sch~ppchen, die sicher neugebildet s~ud. Dis feine Verteilung in dem sonst farblosen Grundgewebe bedingt die schwarze F~irbung des Handst~ckes. Es ist eine vielfaeh zu beob- achtende Tatsache, dal~ saure Gesteine dutch feinverteilte dunkle Gemengteile eine so dunkle Farb.e annehmen, wie besonders Trapp- granulite und Hornfelsgranulite des Waldviertels zeigen. Man ist da geneigt, ein basisches Gestein zu erwarten. Stets verraten abet Glas- glanz und ein charakteristischer splittriger Bruch reichen Gehalt an farblosen Gemengteilen, insbesondere an Quarz.

Der helle Anteil der Grundmasse ist zur Ht~Ifte zirka Mikroklin, zur H~lfte Quarz, unter dem sieh allerdings aueh etwas Albit ver- stecken diirfte.

Bemerkenswert ist das reiehliche Auftreten yon kleinen, sechs- seitig umgrenzten, braun durchscheinenden Ilmenitt~felchen in der Nachbarscha[t der Biotite. Der Titangehalt des alten Biotits ist wohl Anla~ zu seiner Entstehung nach Zerfall des komplizierten Biotit- molekfils bei der Neubildung. Rutil, der sich in diesen Gesteinen und besonders bel Kersantiten in unflisehen Biotiten vorfindet, fehlt hier vollkommen.

Akzessorisch ist wenig Apatit und vereinzelt Zirkon. Gegen Westen folgt neuerdings der Aplit-Granitgneis, der sich

nach oben verbreitert, unten nur ganz schmal ist. W~ihrend die Grenzen dieser beiden Gesteine gewissermal~en miteinander verschmelzen, ist die Grenze gegeniiber dem nun folgenden Kersantit durchaus seharf.

~Iin~ralogische und Petrogral~hische Mitteilungen. 39. 1928. 10

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142 Alexander K0hler.

G a n g 1. Dieser Kersantit ist etwa 3/, m m~chtig, sehr fein- kSmig und zeigt auf der angewitterten Oberfl~ehe 1--2ram gTo~e Grfibchen, die immer auf ausgewitterte Pilite'hinweisen. Eine schmale Lage yon Aplit-Granitgneis trennt den Gang von einem gleichen Kersantit, der sich auch weiter oben mit dem ersten vereinigt. Seine M~chtigkeit be t ra~ 11/2 m. In diesem sonst feir&Srnigen Gesteine sind mehrere verschioferte Lagen, eine Parallelanordnung der ausgewit- terten LScher ist gegen die Grenze hin bemerkbar.

Nach dem Mineralgehalte ist das Gesteia als P i 1 i t k e r s a n t i t zu bezeichnen. Die Gemengteile sind die gleichen wie bei Gang 2, weshalb bei diesem wegen der grSfteren Frische die genauere Charak- teristik angegeben ist. Fliefistruktur ist hier keine zu beobachten. Durch die gr~fieren Dimensionen von Pilit und Ur~dit ist eine gewisse porphyrische Struktur angedeutet.

Die geschieferte Pattie ist phyllit~s dieht. Im Diinnschliffe sieht man die zu Linsen und Schn~iren ausgewalzten Pilite und Uralite, die in der aul3erordentlich feinen Grundmasse liegen.

Auf Gang 1 folgt Granitgneis, dann ein m~ichtiger Gang yon Kersantit (Gang 2), der sich nach oben sehwer verfolgen l~ifit.

G a n g 2. Das Gestein ist ein P i 1 i t k e r s a n t i t. H~uptgemeng- teile sind Plagioklas, Augit, Pilit, wenig Orthokl.~s und Quarz.

Die Plagioklase sind leistenfSrmig, verzwillin~ nach dem Albit- g'esetze, seltener auch nach dem Karlsbadergesetze. Zonenbau ist deut- lich erkennbar. AuslSschung'en in der symmetrischen Zone ergebeu folgende Werte: 1 ~ 1 2 ~ 2 ~ 2 3 ~ An; 1 ~ 2 3 ~ 2---~16~ . . . 4 7 ~ An; 1 ~ 2 5 ~ 2~----8~ An, alle Werte g~iltig ~fir den Kern. Die H~ille geht bis zu einer albitreichen Mischung herunter, wie Brechungsexponent und positiver Charakter beweisen. Die Lficken zwi- schen den Plagioklasen f~illen Orthoklas und etwas Quarz. Die Biotite sind lappig geformt, optisch einachsig erseheinend, infolge junger Be- wegungen im Gestein oft undulSs ausl6scl~end. Einschlfisse yon Apatit und Zirkon sind selten, dagegen trifft man oft randlich zahlreiche Erz- partikelchen. Pleochroismus: ~ , ~ 2 zinnober f, a ~ g a n z blal3 holz- gelb. Die Augite sind selten ohne teilweise Uralitisierung zu sehen. Idio.morphe Begrenzung durch (100), (110) und (010) ist erkennbar. Ihre Optik und die der sie verdr~tngenden uralitischen Hornblende ist bei allen Vorkommen gleich, diesbezfiglich verweise ich auf die genauere Beschreibung bei dem anal~:sierten Kersantite von der Loja. Man kann bemerken, da~ die Augite sich manchmal zu Gruppen vereinigen.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel. 143

Die Pilite sind Aggregate yon kaum grtinlich gefi~rbten Tremolit- sti~ngelchen, durchsetzt von wenig winzig kleinen Erzk(irnehen. Rand- lich legt sich wie gew(ihnlich tun die Pseudomorphosen Biotit herum, oft aueh finden sieh Schuppen dieses Minerals mitten unter den Tre- moliten. Kristallographische Umrisse des ehemaligen 01ivins fehlen vollkommen.

Akzessorisch ist Apatit und wenig Zirkon. Pilite und Augite treten etwas einsprenglingsartig dutch ihre GrSBe hervor, sonst ver- schwindet der Unterschied zwischen Einsprenglingen und Grundmasse. Eine gewisse Fliel~struktur wird (lurch die Parallelstellung der Plagio- klase und Biotite angedeutet.

Gang 3. Es folgt nun stark geaderter Paragneis mit kleiner Einlagertmgen von Granatamphibolit. Dann folgt gegen Westen in pr~ehtig geaderten Schiefergneisen ein K e r s a n t i t gang, zum Teile verschiefert, ungefi~hr N0 durchsetzend durch die N 40--50 W streichenden Gneise. Das Gestein ist makroskopiseh und im Dtinn- schliffbilde identisch mit Gang 2.

Es folgt G a n g 4. Er ist zum groflen Teile stark schiefrig ent- wiekelt und scheint nach oben auszukeilen. Viele L(ieher atff der ange- witterten 0berflliche sind auch bier typisch. Auf einem frisehen Bruche sieht man auch die 1--2 m m gro~en gelbgrtinen Flecken des Pilits und kleinere Schuppen yon Biotit.

Das Gestein ist gleichfaUs als P i 1 i t k e r s a n t i t zu bezeichnen. Die Pilite sind ohne jede Form, die an Olivin erinnern kSnnte. In- folge ihrer GrSBe sind auch die Tremolite (blai~grtin bis farblos) bedeutend ~ i f l e r und deutlich individualisierte Siiulehen, yon (110) begrenzt. Zwischen ihnen liegt splirlich Erz, randlich lagert sich Biotit an, der dann gewShnlich hier blasser ist (Eisen-Armut) als sonst im Gestein. Die Augite sind zum Tell gut kristallographisch um~enzt , teilweise noch frei yon Uralitisierung. Manehmal sind sie eigenartig durchlSchert, siebartig aussehend; das niedrig lichtbrechende Mineral scheint Feldspat zu sein. Die Biotite haben parallel r eine lichtere Farbe wie gew~ihnlich, 7 - - 4 orange e, nicht rotbraun.

Das Gestein ist typisch porphyrisch entwickelt, Pilit, Uralit und Biotit liegen in dem welt feiner struierten, fluidal angeordneten Ge- webe der Grundmassekomponenten. Diese sind etwa zu gleichen An- teilen Biotit und Plagioklas. Erstere sind um ein wenig dunkler ge- fSrbt wie die Einsprenglingsbiotite, letztere sind wegen ihrer Kleinheit nicht genau bestimmbar. Ihr Breehungsexponent ni~hert sich sehr dem

10"

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14:t Alexander KOhler.

des Kanadabalsams, es liegt somit ein saurer Plagioklas vor. Ortho- klas ist nur in wenigen K(irnern nachzuweisen. Akzessorisch ist Apatit oft in griil~eren idiomorphen S~ulehen.

G a n g 5. Nur durch eine geringmliehtige Lage yon Granat- amphibolit getrennt ist dieser etwa 2 m starke Gang mit seinen vielen L~chern auf der angewitterten Oberflliche. In der Mitre geht eine St~irungszone dutch, wo das Gestein wieder verschiefert wird. Das dunkelgraue Gestein ist grSberkiirnig-schuppig wie die fibrigen Typen yore Schlol~felsen, nebst den Olivinpseudomorphen treten auch bis 3 mm groi~e Biotite als Einsprenglinge hervor. Im Dfinnschliffe ist die Probe als uralitreicher P i 1 i t k e r s a n t i t zu bestimmen. Die Gemengteile sind die gleichen wie in Gang 2, nur ist der zum Tell uralitisierte Pyroxen reichlicher vorhandem Bemerkenswert ist die Beobachttmg, daI~ in den blassen Biotiten am Rande der Pilite sehr zahlreiehe rund- liche, dunkle, pleochroitische H6fe au[treten, in deren Zentrum nie ein Zirkonkorn sitzt, sondern feine KOrnchen yon Titanit. Da sonst im Schliffe keine echten pleochroitischen tt5fe auftreten, Titanit selbst aber nirgends bei anderen Ganggesteinen, auch wenn er prim~tr ist, solche in Biotiten erzeugt, so glaube ich annehmen zu mtissen, da~ es sic5 um Fe-Aufnahme aus ErzkOrnchen, die durch CaO-Zuftihnmg in Titanit umgewandelt wur4en, handelt, welche in dem an sich Fe-armen und daher blassen Biotit die dunklen Flecken hervorruft. Vereinzelt sieht man diese Erscheinung auch in der uralitischen Hornblende, ein dunkelgrtiner Hof umgibt dann in der ganz blal3grtinen tremolitischen Hornblende die Titanitkiirnchen. /i_hnliche Erscheinungen wurden von A. M a r c h e t in Amphibolen beobachtet und in gleicher Weise gedeutet. 3)

G a n g 6. An der Strafienecke folgt der niichste m~tchtige Gang yon U r a 1 i t k e r s a n t i t m i t kugeliger und schaliger Absonderung, dessen Gestein schon ~tul~erlich auffiillt, da in der sehr feinkSrnigen Grundmasse 1--3 m m grofie Feldspate als Einsprenglinge hervor- treten. Die Struktur erweist sieh im Schliffe als eine ausgesprochen porphyrische, nebst Plagioklas ist, wenn auch bedeutend sparlicher, noch Pyroxen (Uralit) als Einsprengling vorhanden. Die KSrner yon Pla~oklas sind gut umgrenzt, verzwillingt nach dem Albitgesetze, zonar gebaut, wenn auch meist nur mit sehr geringen Unterschieden in der

6) Der Gabbro-Amphibolitzug yon Rehberg im nieder(isterrelchischen Wald- viertel. Sitzungsber. d. Akad. d.Wiss, in Wien, math.-nat. Kl, Abt. I, 128. Bd., S. 14.

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Zur Kenntnis der Ganggesteinc im nicder(isterreichischen Waldviertel. 145

Zusammensetzung. In zwei Schnitten .]-a wurden gemessen: 1 = 33 o 1' -- 31~ i = 33 ~ 1' -- 35~ was einer Zusammensetzung yon 53 % An entspricht. In den Uraliten sind keine Pyroxenreste bemerk- bar. An Gr(iBe bleiben sie hinter den Plagioklasen stark zuriiek. Die Grundmasse besteht aus Biotit, wenig Uralit, Plagioldas, Orthoklas und wenig Quarz. Die Biotitschuppen sind streng idiomorph mit vielen Einschltissen yon braun durchscheinenden Bl~ttchen mit sechsseitigem Umrisse, jedenfalls ist dies Ilmenit. Auch MagnetitkSrner trifft man in dem Gesteine (ifter an, wtihrend sie in den iibrigen gefehlt haben. Uralit ist nur ganz sp~trlich vertreten. Die grSl~ere Hiilfte ist Feldspat, der selbst wieder in der Hauptmasse ein Plagioklas ist, dessen kleinerer Brechungsexponent dem des Kanadabalsams nahe kommt, somit ein Oligoklas ist. Er ist meist leistenfOrmig entwickelt, wlihrend der Mikroklin stets die Liicken ausffiIlt. Quarz ist nur wenig vorhanden, einzelne griiBere runde Kiirner, um die sich Biotite tangential an- legen, sind wohl mitgerissene Fremdlinge; sie sind in Kersantiten oft zu finden.

Akzessorisch ist Apatit und Erz.

G a n g 7. Gegen das westliche Ende des Aufschlusses am SchloiS- felsen tritt als letzter Gang ein P i 1 i t k e r s a n t i t auf, der etwas hellere graue Fitrbung hat wie die iibrigen, wie Gang 5 deutlich porphyrisch ist, und nebst den gelbgriinen Fleeken mehrere Millimeter grol3e Biotite und aueh Plagioklase als Einsprenglinge zeigt. Zum Teile ist der Gang stark versehiefert. Im Schliffe kann man mit Sieherheit Pilit nicht nachweisen. man gewinnt eher den Eindruek, als wtirde es sich um Nester von uralitisiertem Pyroxen handeln. Immerhin sind manche Nester yon Tremolit mit Biotit reeht ithnlieh jenen Gebilden, die bei Verschieferung yon Pilitea entstehen. Die Pyroxene bieten das gewShnliche Biid, Biotite haben Sagenit, sind meist lappig geformt, nur selten kristallo- graphisch umgrenzt. Die groi~en Plagioklase sind idiomorph, zeigen Verzwilligung nach dem Albit-Periklin- und Karlsbadergesetz lind sind stets zonar gebaut. AuslSsehtmg in Doppelzwillingen ergeben flit den Kern eine Zusammensetzung yon 40--57 ~ An, die Htille ist ein 20--_25 ~ An-haltiger Plagioklas. FlieBstruktur ist deutlich. Zwischen den kleineren Plagioklasen findet sieh sct~liei~lich Kalifeldspat und etwas Quarz.

Akzessorisch ist Apatit.

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l d 6 Alexander Kiihler.

b) D e r s y e n i t p o r p h y r a r t i g e G l i m m e r - D i o r i t - p o r p h y r i t v o n R e i t h .

Wandert man von Persenbeug etwa 1 k m nordw~irts bis zu dem jetzt aufgelassenen Steinbmche bei Reith und auf dem Wege yon hier in den anschliel~enden Wald, so trifft man viele sehr frisehe Bl~cke yon Dioritporphyriten an, darunter solche, die dureh mehrere Zenti- meter gro•e Einsprenglinge yon Kalifeldspat ausgezeichnet sind. Auch auf dem nahen Gipfel des Doberges und weiter ~stlieh am Eichberge sieht man verstreut Bl~cke eines solchen Gesteins, das durehaus diorit- porphyritisch aussieht, jedoch mehr oder weniger gespickt erscheint mit den gro~en Einsprenglingen yon Kalifeldspat. Da ich des 5fteren solche Bl~cke gefunden habe, in denen nur ganz vereinzelte Einspreng- linge schwimmen und andererseits solche, wo sie recht zahlreich sind, so glaube ich, da~ sie nicht zum eigentliehen Gesteine geh~ren, sondem mehr minder fremd sind. Die durchaus unregelm~13ige Verteilung spricht wohl am meisten ffir eine solche Annahme. Au~erdem ist die ,,Grund- masse", d. h. das eigentlich dioritporphyritische Gestein, reeht basiseh, basischer wie der analysierte Typus ans der Loja (siehe unten), trod es wSre nicht zu verstehen, wollte man annehmen, der Kalifeldspat sei mit dieser basischen Grundmasse im Gleichgewichte. Es pafit auch aus diesem Grunde der Kalifeldspat nicht zu den fibrigen Gesteins- komponenten. :~hnliche Gesteine habe ich noch westlich yon Persen- beug angetroffen, ferner s/idlieh der Donau bei Scharlreith. (Siehe dort nShere Angaben!) Wahrscheinlich stehen sie in Zusammenhang, die Verbindungslinie entspricht der allgemeinen Streichrichtung der GSnge. Es wSre das Gestein ein s y e n i t p o r p h y r a r t i g e r Glim- m e r - D i o r i t p o r p h y r i t zu nennen.

Von einer Probe, die mittelmii.flig solche Einsprenglinge zeigt, wurde eine Analyse ausgefiihrt. Das Gestein ist durchaus frisch, besitzt dunkelg-caue Farbe, ist mittelkiirnig und l~tl~ au[~er den mehrere Zenti- meter groBen Kalifeldspaten noch bis I cm grol~e Plagioklase, Biotite (ira Durchschnitt 2--3 m m groBe Schuppen) und ebenso grol~e dunkel- grtine Nester erkennen, die hier zum grSl~ten Tell aus Anh~tufungen yon Pyroxen bestehen. In der feinkCirnigen Grundmasse ist im Diinn- schliffe als Einsprengling noch etwas Hornblende zu sehen.

Charakteristik der Gemengteile:

Die grol~en Feldspateinsprenglinge erweisen sich als Mikro- kline, die ausgezeiehnet idiomorph sind, (010), (001), (201) sowie

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Zur Kenntnis der Gangge~teine im nieder(isterreichischen Waldviertel. 1 4 7

(110) sind deutlich entwiekelt. Verzwillingung nach dem Karlsbader- gesetz ist die Regel, und oft trifft man ein solches Zwillingspaar femer nach dem Bavenoergesetz verbunden mit einem anderen Karlsbader. Spaltbllittchen nach (010) lassen eine Ausl(ischung von 6 o +_ 0"5 o be- stimmen, auf P ist sie sehief oder eine wogende, ~fter sieht man auch die Mikroklingitterung. Einschliisse von idiomorphem Plagioklas so- wie yon Pyroxen und Biotit sin4 nicht selten. Perthitische Einlagerun- gen sind relativ wenig zu finden. In frischen Proben sind die Mikro- kline frei yon Zersetzungsprodukten.

Die Plagioklase sind gleiehfalls idiomorph, fast immer Doppel- zwillinge naeh dem Albit- und Karlsbadergesetz, selten sind Periklin- lamellen. Zonenbau ist deutlich, die Zusammensetzung schwankt stark. Ftir den Kern wurden folgende Messungen in DoppelzwiUingen vor- genommen: 1 -- 24"5 o, 2 ---- 26"5 o, entspricht 72 ?4 An; 1 --- 22 ~ 2 : 37 o, entspricht 70% An. Die Httlle und einzelne Kristalle mit kaum meBbaren Untersehieden in den einzelnen Zonen ergeben fol- gende Werte: 1 -- 9"5 o, 2 -- 0 o . . . 35 % An; 1 -- 11 o, 2 -- 13 ~ . . . 34 % An; 1 - - 7 0 , 2 - - 1 8 ~ An; 1--3"5 0 , 2 - - 1 6 ~ An.

Ein gut getroffener zonargebauter Kristall eines Doppelzwillings gestattete folgende Ablesungen:

Fiillsubstanz: 1 ~--- 12 ~ 2 ~ 20 entspricht 35 ~ An innere Zone: 1 ~ 27"5 ~ 2 ----- 12"50 ,, 52 ~ , iiul~ere Zone: 1 ----- 21"5 ~ 2 --- 7 o ,, 42 ~ , Aufiensaum: 1 ~ 1 2 " 5 0 , 2 ~ 20 ,, 35~ ,

Es ist bemerkenswert, dal~ kleinere Individuen hliufig seh~rfen Zonenbau zeigen mit einem An-Gehalte yon 35--70%, wShrend o[t welt grS~ere mehr minder einheitlich zusammeng'esetzt und dann saurer sind.

Die Biotite zeigen selten gute kristallographische Umgrenzung. Im Konoskope erseheinen sie einachsig, Pleochroismus stark mit 7 ~ 2 zinnober f, a ~ g a n z blal~ strohgelb. Als Einschliisse sind hSufig N,-tdeln yon Apatit und KSmer yon Zirkon, letztere mit pleoehroiti- sehen HSfen. Sagenit ist gleiehfalls ziemlich oft anzutreffen. Merk- wtirdig ist die vielfach anzutreffende schwarze Umrandunc, die sieh bei st~irkster VergrSl~erung in ein H~mfwerk von feinsten Titanit- kristi~llehen auflSsen l~tBt, die oft noch schwarze Ptinktchen yon Erz eathalten. Solche dunkle Linien gehen nieht selten dutch die Biotite dutch, an ihren Grenzen ist die Doppelbreehung eine erkennbar ge-

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148 Alexander K0hler.

ringere. Da in solchen Schuppen die AusRischung fast immer deut- lich undulSs ist, so h~ingt die Titanitausscheidung wohl mit der mechanischen Beanspruchung- zusammen, wobei das Titan aus dem Glimmermolektile ausscheidet.

Die Pyroxene sind hie deutlich begrenzt, zum Gro•teil uraliti- siert, die entstandene Hornblende deutlieh grtin geflirbt. Das optische Verhalten ist sonst wie beim Kersantit in der Loja. Wenige Horn- blendeindividuen sind hilchstwahrscheinlieh primtirer Entstehung. Es ist die gleiche griine Hornblende wie im Dioritporphyrit der Loja.

Einzelne Pilite lassen sich gleiehfalls erkennen. Sis bestehen aus einem Aggregate kleiner, blal3grtiner Tremolitstangelchen, ohne Erz und mit sehr wenig Biotit, ohne scharfe Grenzen in die Nach- barschaft fibergehend, wobei allerdings zu beobachten ist, dab sich Biotiteinsprenglinge gerne um diese Zentren gruppieren.

Die Grundmasse besteht zur H~ilfte aus Mikroklin, vielfach nach dem Karlsbadergesetz verzwillingt, der Rest ist reichlich Quarz, in einigermaBen griiBeren KSmem oder mikropegmatitisch mit Mikroklin verwachsen. Von den dunklen Gemengteilen wiederholt sich nur der Biotit. Plagioklase sind hier nur wenige zu finden, die eine Zusammen- setzung wie die AuBenzone der Einsprenglinge besitzen.

Akzessorisch ist Apatit in oft grOBeren Situlchen und Zirkon. Biotit und insbesondere Pyroxen sowie Pilit sind ein wenig reich-

licher vertreten wie im Dioritporphyrite aus der Loja, was sich aueh im Chemismus ausdrtickt.

Eine frische Probe dieses Gesteins wurde analysiert.

SiO~. TiO~. AI~O~ Fe20 s F e O . MnO.

E r g e b n i s s e der A n a l y s e : (Analytiker: A. K 6hler)

Gew. % M.-Qu. X 10.000 . 64"95 7) 10.771 Projektionswerte

0.84 105 al = 36.7 15-92 s) 1558 fm ~ 24.7

0"98s) 61 c = 13"2 3"15 o) 439 alk = 25"4 0"06 9 si ~ 254

7) Verwendete Substanzmenge 1"0630g. Si09I,II=0'6866g, Si0~III ~--0"0038g. *) Summe der Sesquioxyde: 0"2292 g. Gesamteisen ---- 0"0464 g. 9) Mittel zweier Bestimmungen: 3'11% und 3"20%; verwendet 0'9599g

und 0"9715 g.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder0sterreichischen Waldviertel. 149

Gew. ~ MgO. 1"9210) CaO. 3"07 BaO. 0"18 n) K~O . 5"09 n) Na~O 3"33 1.~) HjO + 0"57 P20~. 0"09,3) S . . . . 0'041~)

Summe: 100"19 v-,)

~l.-Qu. X I0.0oo 476 si' = 202 548 qz ~ 52

12 k ----- 0"50 540 mg = 0"46 537 ~ ~ 62 316 ~ ~ 50

6 .~----- 38"5 13

Das spez. Gew. wurde an zwei Handstticken bestimmt. Es betr~igt im Mittel 2"707 (2"711 und 2"704).

c) D i e G a n g g e s t e i n e im S t e i n b r u c h e L o j a .

Einen sehr instruktiven Einblick gew~thrt der grofte, yon der Gemeinde Wien seit einigen Jahren modem betriebene Bruch ira Loja- tal, etwa 1/2 km nSrdlich der Donau. Eine reiche Suite yon Gesteinen ist bier aufgeschlossen. Von kristallinen Schieferu sind vorhanden Sillimanitgneis mit reichlichem Granat, ferner Granatamphibolit und M~mnor nebst graphifftihrenden Schmitzen. Senkrecht stehende G:~tnge, his 6 m m:,tchtig, durchziehen diese Gesteine in ann~thernd O.~YO.- Richtunff. In dem am linken Bachufer beiindlichen Hauptbruche treteu folgende G~tnge auf:

1. Q u a r z - S y e n i t p o r p h y r , d i c h t .

Das dunkelgraue Gestein klingt beim Anschlagen mit dem Hammer hell wie Metall und hat charakteristischen splittrigen Bruch. Mit freiem Auge sind zuniichst ia der durchaus dichten Grunchnasse zahlreiche Einsprenglinge yon mehr minder leistenfOrmigem Feldspat und in geringer Aazahl solche von Biotit zu erkennen. Die Feldspate werden 5--6 mm gro$, die Biotite erreiehen diese Dimensionen kaum.

lo) Mg(Mn)~P~0~ = 0"0567 g, davon ab Mn,P,0, = 0"0004 g. 11) 1"0657 g Substanz ergaben 0"0029 g BaS0,. 12) Einwage: 0"5268g; reine Sulfate ---- 0"0986g; Pt --~ 0"0563g. Im ver-

wendeten CaC03 enthalten: 0"00034g K20 und 0"00356g Na~O. la) In 0"9492 g waren 0"0209 g P~Os. 24 MOO8. 1,) In 1"0657 g Substanz 0'0029 g BaS04. 16)'Bezogen auf die bei 110 o getroeknete Substanz.

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150 Alexander KOhler.

Beobachtungen u. d. M.: Die Feldspate sind Mikrokline und Plagioklase. Perthitische Einlagerungen der ersteren sind kaum wahr- zunehmen. Karlsbader Zwillinge sind h~ufig. Die Plagioklaseinspreng- linge sind im allgemeinen kleiner wie die des Kalifeldspates und ziem- lich stark angegriffen. Sch~ippchen yon Muscovit und triibe, kaolin- ~ihnliehe Substanzen sind ziemlich h~ufig. Folgende Bestimmungen wurden vorgenommen: AuslSschung in zwei Schnitten .J-a betr'~igt + 11 o (9 o) __ 28 ~ (26 %) An. In Sehnitten der symmetrischen Zone bei Doppelzwillingen wurden folgende Werte bestimmt:

1 : 5~ 2 ---- 5 ~ entspricht 25 ~ An ferner Kern: 1 : 130 , 2 = 130 , , 36~ ,

Htille: 1 : 4 0 , 2 = 4 0 , , 24~ ,,

Damit stimmt tier optis.ch negative Charakter sowie die Licht- brechung tiberein, es ist fiir die Hiille a ' --Kanadabalsam. Zwillings- bildung nach dem Albitgesetze ist die Regel, Doppelzwillinge sind seltener, ebenso Periklinlamellen. Zonenbau ist deut, lich kennbar, mit allm~hlichem ~bergange vom Kern zur Hfille. Stark verschieden ist der ~u~erste Saum, der fast aus reinem Albit zu bestehen scheint. Der 0bergang in diese Zone ist ein ausgesprochen seharfer. Charakte- ristisch ist ferner, dal~ sich Mikroklin gerne in schmalen Partien parallel orientiert an die Plagioklase ansetzt.

Die stark pleochroitischen, dunkelbraun gef~lrbten Biotite ( ? - - 2 Zinnober d, a -- 35 gelbgrau s) haben keine deutlichen Kristalhunrisse. Basisschnitte erscheinen im Konoskope einachsig. Mannigfach sind Einschltisse yon Zirkon, yon breiten pleochroitischen HSfen umgeben. Dutch Entmischung ist der reichliche Sagenit entstanden. In stSrker zersetzten Biotiten finden sich die KSmerhaufen des Titanits, wie sie uns im Leukoxen entgegentreten. Im Zentrum solcher Aggregate ist des 5fteren noch ein Erz zu erkennen, das sich in den Leukoxen aufzul~sen seheint. Es hat den Anschein, als w~ire hier prim~ir oder sekund~ir (durch Zerfall des komplizierten Biotitmolekiils) entstan- dener Ilmenit bei weiterer Ver~tnderung in Titanit umgew~ndelt wor- den. Merkwtirdig ist die Beobaehtung, dal3, wenn auch selten, neu- gebildeter Ilmenit in braun durchscheinenden T~felchen auftritt.

Als seltener Einsprengling ist sehliel~lich noch Pyroxen zu er- w~ihnen. Randlich sind diese KSrner yon einem fasrig-schuppigen Hornblendeaggregat umgeben. Vielfach sind diese Pyroxene vollst~n- dig in uralitische Hornblende umgewandelt. Die 0rientierung der

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder(isterreichischen Waldviertel. 151

Hornblendenadeln ist nicht vollkommen parallel, es liegt ein mehr wirres Aggregat vor. c y der Hornblende ist 16 o • 1 o. Pleochroismus ist deutlich, und zwar: ~, -- blSulichgriin, a -- getbliehgriin. Am Rande der Pseudomorphosen ist die Hornblende erkennbar tiefer grtin gef~trbt, diese auBeren Zonen entsprechen schon den Amphibolen der Grund- masse, diese sind etwas satter griin geflirbt. SchlieBlieh ist zu be- merken, dab manche Aggregate vielleicht nieht pseudomorph nach Pyroxen sind, sondern selbst~ndige iiltere Ausscheidungen darstellen. Zersetzungsprodukte des Pyroxens sind Titanit- und Epidotk(irner, nicht unbetr~chtlich auch Calcit.

In der Grundmasse fallen wegen ihrer Hiiuiigkeit zun~tchst die schmalen Leisten yon Kalifeldspat auf, die urn die Einsprenglinge herumfliefien. Nach der 0ptik liegt, wie zu erwarten, gleichfaUs Mikroklin vor. Perthitische Spindeln sind viel (ifter und deutlieher zu sehen wie bei den Einsprenglingen. Die iibrigen hellen Gemengteile der Grundmasse sind kaum mit der st~trksten VergrS~erung aufl~isbar, sie sind insgesamt starker lichtbrechend wie Kanadabalsam und wahr- scheinlich zum grSl~ten Teile aus Quarz bestehend. Zirka die Hiilfte der Grundmasse ist Mikroklin. An dunklen Gemengteilen finden sich in der Grundmasse zunSchst Biotit, ~,-----5 orange e, a-----35 gelbgrau r--t , es fehlt der rotbraune Ton. Die Individuen sind stets frisch, Einschltisse fehlen. Hornblende, etwas dunkler wie die uralitische Hornblende, ist in winzigen Schtippchen verbreitet.

Das Gestein entspricht dem verschieferten Typus yore Schlo~- felsen Persenbeug.

C h e m i s c h e A n a l y s e des Q u a r z - S y e n i t p o r p h y r s aus der L o i n :

(Analytiker: A. K( ih l e r )

Gew.% M.-Qu. X 10.000

Si02 . . . 70'4016) 11.675 Projektionswerte

TiO 2. . . 0"26 33 al-~- 41-6 AI, O a . . 14-3617) 1405 fm ~-- 13"4 F%O~ . . 0"901s) 56 c~--- 6"9

le) Eingewogene Substanzmenge: 1"0595 g, Si02 I, II = 0"7431 g, SiO, I I I ----- 0"0037 g.

1~) Sesquioxyde: 0"1916 g. 1~) Gesamteisen ~ 0"0327 g~ FelOn --~ (,'0093 g.

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152 Alexander K0hler.

Gew, ~ FeO . 1"99 19) MnO. 0"04 ~IgO. 0"23 d) CaO . 1"26 BaO . 0"17 ~I) Na~O 3"82 ~I) K~O . 6"32 "*'~) H~O + n~? 0"39 P,O 5 . . 0"03 ~3) S . . . . Spur CO~ . . . 0"16

Summe : 100"33 ~4)

M.-Qu. X 10.000 277 alk = 38"1

6 si = 346 57 si' --- 25"2

225 qz ~ 94 11 k = 0"52

616 mg = 0"13 671 ~ - - 79"5 217 ~ = 48"5

2 45

spez. Gew. = 2"6~5.

Noch ein zweiter Gang eines Quarz-Syenitporphyrs ist au[ der Ostseite des Bruches aufgeschlossen. Es ist etwas grSber struiert wie das obige Gestein; als Einsprengling fehlt Kalifeldspat fast ganz, uralitisierte Pyroxene sind nut vereinzelt zu finden. Die Grundm~tsse ist zum Teile granophyrisch entwiekelt.

2. G l i m m e r - D i o r i t p o r p h y r i t .

Das mittelkiirnige hellgraue Gestein zeigt makroskopisch als Einsprenglinge PlaKioklas trod Biotit; ihre GriiBe schwankt von wenigen Millimetern bis fast zu 1 cm. Kleinere gelblichgrtine Flecken im Gesteine lassen Hornblendenester vermuten.

Im Dtinnschliffe zeigt sich folgender Mineralgehalt: Plagioklas, Biotit, uralitisctmr Pyroxen liegen als Einsprenglinge in der Grund- masse von wenig Plagioklas, Biotit, wenig Hornblendeschtippchen, reichlich Orthoklas und Quarz. Dazu kommen die Akzessorien. (Siehe Abb. 2 der Tafel!)

Charakteristik der Gemengteile:

19) Mittel zweier Bestimmungen: a) 0'0193g in 0"9619g, b) 0"0189g in 0"9550g Substanz. In %----2'01% und 1"98 %, entspricht Fe.~Os im Hauptauf- schluB 0"0211 9.

,o) 0"0066g Mg,P207. ,1) 0'0028 g BaSO, in 1"0326 g. '*) Summe der Sulfate: 0"1322g; Pt = 0"0795g. hn verwendeten CaC03 =

K20 = 000089 g, Na,O = 0"00395 g. -.s) 0"0063 g P~05. 24 MoOg in 0"9097 g Substanz. ~4) Bezogen auf die bei 110 ~ getrocknete Substanz.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel. 153

Die Einsprenglingsplagioklase sind gut kristallographisch ttm- grenzt, in erster Linie ist (010), (110), (1i"0), (001) ausgebildet. Zwillingsbildung naeh Albitgesetze ist bei den Einsprenglingen die Regel, h~ufig ist damit eine Verzwillingung naeh dem Kaflsbadergesetze verbunden. Seltener sind Periklinlamellen zu beobachten, lgormaler Zonenbau ist ausgezeiehnet entwickelt, die Unterschiede zwisehen Kern und Hiille sind recht betr~s Der Aufbau in den einzelnen Individuen ist sehr verschieden, oft ist gar kein besonderer Zonenbau zu bemerken, bei anderen KSrnern wieder sieht man eine groBe Zahl von Anwachsschichten, zum Teile mit wieder zunehmendem An-Gehalt. Zu bemerken ist, dal~ dieses Schwanken durchaus nicht immer auf die mehr oder weniger zentral getroffene Schnittlage zuriickzuftihren ist. Diese Ungleiehmal~igkeit im An-Gehalte ist vielfach beobachtet worden und ffir diese Gesteine ganz typiseh.

Der An-reiehe Kern ist fast immer trtib infolge Neubildung yon feinsten Serieitschuppen. Calcit fehlt hingegen in der zum Analysieren verwendeten Probe zlan Unterschiede gegen die von O. H a e k l ver- wendete, weshalb auch CO~ nieht bestimmt wurde.

5[ehrere Bestimmungen wurden vorgenommen. Es wurden in Doppelzwillingen folgende AuslSschungswerte gemessen:

Kern : 1 ~ 3l ~ 2 ~ 26 ~ entspricht 68 ~ An Zone: 1 ----- 15 ~ 2 = 12 ~ , 36~ ,,

ferner : Kern : 1 ~ 150 , 2 ~ 41~ ,, 74 ~ ,, Kern : 1 = 350 , 2 = 240 , ,, 70 ~ ,, Kern : 1 --= 25 o, 2 ~ 6 o, ,, 63 ~ ,,

Ein Sehnit t genau I nip gab folgende Wer te :

Kern : 1~---33 ~ 1 ' ~ 3 1 ~ entsprieht 60~ Zone: 1 - -~27 ~ 1'-----270 , , 50~ ,,

/~ulSere Hiille : 1 ----- - - 7 o, 1' ~ - - 8 o, , 13 ~ ,,

Es sehwankt somit der Anorthitgehalt zwischen den Werten 75 und 13 ~

Die Plagioklase der Grundmasse sind meist etwas nach der a-Aehse gestreckt. Polysynthetisehe Zwillingsbildung ist nur selten vorhanden, meist gibt es nur zwei Lamellen nach dem Albitg'esetze oder naeh dem Karlsbadergesetze. Mehrere AuslSschungsbestimmungen in Sehnitten J_a ergaben stets Werte von - - 1 bis -}-1, was einer Zu- sammensetzung von 20--25 ~ An entspricht. Sehnitte senkreeht zu einer Achse sind noeh als negativ bestimmbar.

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154 Alexander K(ihler.

Mikroklin mit deutlicher Gitterung in geeigueten Schnitten ist oft noch wie der Plagioklas leistenfiirmig entwickelt, und dann liegen gewShifiich zwei naeh dem Karlsbadergesetze verwachsene Individuen vor. Vielfach ist aber Mikroklin mit Quarz ohne Formentwicklung, zum Teil sind beide mikropegmatitartig verwaehsen.

Der dunkel gef~trbte Biotit, einigerma•en kristallographisch gut umgrenzt, erscheint im Konoskope wie einaehsig. Pleochroismus: 7 ~ 1 zinnober d, a ~ 33 braun t; Einschliisse yon Apatit sind sehr h~tufig, seltener sind deutliehe KSrner yon Zirkon, umgeben yon pleochroiti- schen Hiifen. Durch Ausscheiden des TiO2-Gehaltes kommt es zu dunk- len Erzanreicherungen, selten zu erkennbarem Rutil. Chloritisierung hat nut stellenweise stattgefunden, dann ist auch etwas Titanit neu ent- standen. Die Biotite der Grundmasse unterscheiden sich nut dutch einen etwas ins Grtinliche gehenden Farbenton ftir die Sehwingungs- richtung 7.

Pyroxen ist fast nur mehr in Resten vorhanden, der Grol~teil ist in Uralit umgewandelt worden. Randlich und yon den Spaltrissen aus findet die Umwandlung in Hornblende start. Zwillingsbildung nach (100) ist noch erkennbar, c y der Hornblende betragt 15 o. Pleo- chroismus: 7 - -38 blaugrtingrau n, a - farblos bis ganz bla[~ gelblich- griin. Die optischen Eigenschaften des Pyroxens sind die gleichen wie beim Kersantit aus der Loja. Einige Hornblendeindividuen sind vielleicht selbstSndig. In der Grundmasse liegen nur splirlich kleine Schuppen dieser uralitischen Hornblende.

Akzessorisch ist viel Apatit und wenige KSrner yon Zirkon.

Ab und zu trifft man in diesem Gesteine helle oder dunkle Schlieren von 1/2 dm Ausdehnung. In den hellen Schlieren ist Pla- gioklas angereichert; dieser und Biotit sind yon gr(ifieren Dimensionen wie sonst, Pyrit ist schon makroskopisch zu erkennen. Der Plagioklas ist saurer wie im normalen Gestein. Ein guter Schnitt • a mit vor- ziiglichem Zonenbau gibt folgende Ausl(ischungswerte:

innerster Kern: 24"5 o. . .45% An innere Htille: 20"5~ ,,

~tui3ere Hfille: 13"5~ ,, AuBensaum: - - 2 o. . . 19% ,,

Ein Schnitt eines Doppelzwillings gibt folgende Werte:

1--23"5 0 , 2 - - 9 o . . . 4 3 % An.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder0sterreichischen Waldviertel. 155

Htille: 1 und 2 liegen um 0 o herum, das sind 20--25% An.

Mikroklin ist hier in griifleren, aber stets aUotriomorphen KSr- nero vertreten, vielfacht mit Quarz mikropegmatitisch verwachsen. Von dunklen Gemengteilen finder sich nur der Biotit, gleichfalls in griil~eren Schuppen wie sonst. Somit ist diese helle Schliere ausgezeichnet dutch An4rmeren Plagioklas, gr~ii~eren Reichtum an Mikroklin und Quarz und dutch Fehlen des Pyroxens.

Im Gegensatze zu diesen hellen Schlieren stehen die dunklen, kersantitischen, hn Steinbruch in der Loja habe ich eine solehe Probe gesammelt. Das helle Gestein ist der normale Glimmer-Dioritporphyrit, der dunkle Fleck hat die Zusammensetzung des Kersantits aus diesem Bruche. Im Handsttiek ist k e i n a 11 m i~ h 1 i c h e r l~bergang zwi- schen beiden Typen zu bemerken, eher wiirde man die Grenze als scharfe bezeichnen. Der ungef~thr ovale oder runde UmriB der dunk- len Schliere kann ein zuf~tlliger sein. Studiert man die Grenze im Dtinnschliffe, so zeigt sieh folgendes: Die Grenze zwischen beiden nor- mal entwickelten Typen ist scharf und etwa eine 1 m m breite Zone ist dazwischen gelagert, die fast zur Giinze aus Mikroklin (oft deutlich individualisierte Tafeln, nach dem Karlsbadergesetze manchmal ver- zwillingt) und Quarz in pegTnatitartiger Verwachsung besteht. Pla- gioklas fehlt praktisch vollkommen, kleine, griinlichgelbe Schiippchen yon Biotit sind vorhanden, doch nicht sehr reichlich.

Ein zweites Vorkommen in BlScken eines Glimmer-Dioritporphy- rits, die im Walde etwa 50m n(irdlich des oben erwi~hnten Reither Steinbruches zu finden sind, best~rkt mieh in der Ansicht, dab es sich bier um Einsehltisse des 51teren Kersantits handelt. ZunSchst ist hier makroskopisch die Grenze sehr scharf, die Umrandung der dunklen Pattie deutlich eckig und die Unterschiede in der Struktur beider Typen scharf. Auch hier ist im Mikroskope zwischen beiden die l - - 2 m m breite helle Zone yon Mikroklin-Quarz wahrnehmbar.

Es w~tre denmach anzunehmem dab es sich in diesem Falle um richtige Einschlfisse handelt. Das Vorhandensein eines Reaktions- saumes ist nicht anders zu verstehen. Das Altersverhliltnis zwischen Kersantit und Dioritporphyrit ist eigentlich dadurch festgelegt. Nir- gends habe ich sonst eine Durchkreuzung beider Typen gefunden, die diesbezfiglich Auskunft gi~be.

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156 Alexander K6hler.

C h e m i s c h e A n a l y s e des D i o r i t p o r p h y r i t s aus der L o j a :

~Analytiker: A. K 6 h l e r )

Gew.~ Si0 j . . 66"39 ~) Ti0~. 0"42 Al~O s 15"4126) F%03 ~ 0"84 ~7) FeO. 2"65 MnO. 0"05 MgO. 1"46 28) C a 0 . 2"62 BaO. 0"09 .~9) K~O . 5"25 :o) Na~0 3"59 3o) H~O + 0"90 P.~O 5 0"17 31) S . . . . 0"03 "~)

Summe : 99"87 s~)

M.-Qu. X 10.000 11.010 Projektionswerte

52 al = 38"1 1508 fin = 21"3

53 c ----- 11"9 369 alk ~--- ',8"7

7 si = 278 362 si' = 215 467 qz -~- 63

6 k = 0"49 557 mg -== 0"43 579 ~ = 67 500 r j - - 50

12 ~ = 40-5 9

Das spez. Gew. wurde mit 2'710 bestimmt.

Eine einwandfreie Bereehnung der Analyse mu~ hier wie bei den anderen Analysen unterbleiben, well eiae siehere Ausmessung nach der Methods yon R o s i w a I bei den innig verzahnten Gemeng- teilen der Grundmasse nicht mSglich ist. In Volumprozenten sind nur die Einsprenglinge genau anzugeben: es bildet Plagioklas 265% , Biotit 20 o/o, uralitische Hornblende 6 o/o, d,~von ganz wenig Pyroxen, der Anteil der Grundmasse betrligt 475 %. Die Grundmasse wieder besteht aus zirka 50 % Mikroklin, der Rest ist Quarz und Plagioklas.

~) Eingewogene ]~Ienge bei 110 ~ getroeknet: 1"0014 g. Si0~ I, II = 0"6606 g, Si02 I I I = 0"0044 g.

26) Summe der Sesquioxyde = 0"2062 g. ~7) Gesamteisen = 0"0380 g. ~) Entsprieht 0'0403 g Mg~P20~. ~-~) Entspricht 0"0014 g BaS04 in 1"0205 g Substanz. '~) Reine Sulfate = 0"1180 g, Pt = 0"0670 g = K~O ---- 0"0322 g, davon ab-

gezogen K~.O im CaC08 ---- 0"0004 g. Na~O im CaCOs -- 0"0037 g. ~t) Entspricht 0"0422 g 24 Mo0s. P20s in 1'0023 g Substanz. s~) Entspricht 0"0021 g BaS04 in 1'0205 g Substanz. ~) Bezogen auf die bei 110 '~ getrocknete Substanz.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder{~sterreichischen Waldviertel. 157

Vom gleiehen Vorkommen wurde eine Analyse yon O. H a c k P ~) (siehe Arbeit yon H. L i m b r o e k, L.-V. Nr. 82, S. 138) ausgefiihrt. Sie stimmt sehr gut mit den yon mir gefundenen Werten fiberein, nur ist im TiO2-Gehalt eine Differenz; da O. H a c k l gerade den doppelten Wert erhtilt, ist dies vielleicht auf einen Rechenfehler zurtickzufiihren. Der hohe CO2-Gehalt besagt, dab kein vollkommen frisches Material verwendet wurde. Ieh habe einem groBen, frischen Block das Analysepm,terial enmommen und in keinem Dfinnschliffe Kalkspat angetroffen. Die Analyse wird hier wegen Vollstlindigkeit gebracht. Da die Projektionswerte gut tibereinstimmen, so wird bei Besprechung der chemischen Verh~tltnisse nur die yon mir analysierte Probe angegeben und besprochen werden.

A n a l y s e des

Gew?/o Si02 . 66"40 TiO,. 0"85 AI~O s 15"53 Fe20 s 1'04 FeO . 2"38 C a 0 . 2"46 Mg0. 1"38 K,20 . 5"39 Na20 3"55 H20 . 0"64 CO~ . 1"00 P205. 0"13 S . . . . Spur

Summe : 100"75

D i o r i t p o r p h y r i t s aus der L o j a : (Analytiker: O. Hackl) M.-Qu. X 10.000

11.012 Projektionswerte: 106 al ~--- 38"9

1520 fm ~ 20'6 65 c ~ 11.2

331 alk ~ 29.3 439 si ~ 282 342 si' ~ 217 572 qz ~ 65 573 k ~ 0.50 355 mg---- 0"43 227 ~ ~ 68"2

9 ~ 50"1 - - ~ = 40.5

In neuerer Zeit ist auch auf dem westlichen Ufer der Betrieb aufgenommen worden, tiler finden sich gleichfalls zwei fiber 1 m mbchtige G~nge eines Glimmer-Dioritporphyrits, tier sich durch alas feinere Korn und die um ein wenig dunklere Farbe vom analysierten Haupttypus unterscheidet. Im Schliffe siebt man reichliehe Beteiligung von kleinen Piliten am Gesteinsgewebe. Es ist somit der Typu s schein- bar etwas basiseher. Die dunklere Farbe wird jedoch nut durch die

s,) Nicht yon Eichleiter, wie irrttimlich in der Arbeit yon Limbrock angegeben.

lIineralogische uud Petrographische MitteiluDgen. 39. 1928. 11

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158 Alexander K0hler.

feinere Verteilung der dunklen Komponenten hervorgerufen; nach dem spez. Gew. (2"706) mu• der Quarz-Feldspatgehalt minimal h(iher sein.

3. D e r P i l i t k e r s a n t i t .

Das Gestein ist dunkelgrau, feinkiSrnig; nur hie und da tritt ein gr~il~eres Plagioklass~iulchen oder ein Biotitbliittchen einsprenglingsartig hervor und erreicht einige Millimeter im Durchmesser. U. d. M. zeigt sicl/hypidiomorphk(imige Struktur. Durchschnittliche Griii~e der Kom- ponenten betr~tgt fund I mm.

Charakteristik der Gemengteile: Die Plagioldase sind rechteckig umgrenzt, vielfach nach dem

Karlsbadergesetz verzwillingt mit wenig Albitlamellen und selten mit Periklinlamellen. Zonenbau ist deutlich mit wenigen Zonen, gewShn- lich ist nur ein Kern yon einer Htille zu trennen. Die Zusammensetzung schwankt einigerma~en, wie folgende Messungea zeigen:

Doppelzwillinge: 1 - -14 ' 5 o, 2 - -26 ' 5 o entspricht 49 % An fiir den Kern. Individuum 2 ist gleichzeitig _l_ MP, auch aus dieser Kurve ergibt sich bei einer Ausl(ischung von 265 ~ eine Zusammensetzung von 49 ~

Weitere Schnitte der symmetrischen Zone: 1 -- 16 o, 2 -- 23 o entspricht 47To An (Kern). 1 ----- 15 o, 2 = 25 o . . . 48~o (Kern).

Schnitte J_a: AuslSschung ----- 26 o . . . 50~o An; ein zonargebauter Kristalh Kern ~--- 22 o, Htille = - - 3"5 o entspricht 36 ~ , beziehtmgs- weise 17--18Yo An.

Zwischen der gro~en Menge von Plagioklasleisten und den Bio- titen bleibt nur wenig Raum ftir den Orthoklas, der mit Quarz mikropegmatitisch verwachsen ist.

Die Biotite sind kristallographisch nicht sehr gut entwickeit. Im Konoskope 6ffnet sich das Achsenkreuz ein wenig. Pleochroismus ist deutlich mit r : 33 braun l, a : 34 orangegrau t; Interpositionen yon Rutil (Sagenit) sind keine Seltenheit. Pleochroitische H(ife sind recht sp~trlich.

Dutch ihre GrS~e treten manchmal die Pilite einigermal~en einsprenglingsartig hervor. Kristallformen des Olivins sind nicht mehr zu erkennen. Die Pseudomorphose besteht hauptsliehlich aus einer im Schliff farblosen tremolitischen Hornblende, mit einer AuslSschung c 7 ~---15 o. Diese Tremolitstlingelchen bilden einen unregelmlil~ig ge- lagerten Filz, in dem viele Magnetitk~mchen eingelagert sind.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im niedertisterreichischen Waldviertel. 159

Den Rand der Pseudomorphose bildet ein sehr feinfaseriges Gespinst, das wie ein Sericitgewebe aussieht; nach au•en hin geht dieses in ein Gewebe feiner und blasser Biotite fiber. Schfippchen dieser Art finden sich, wean auch seltener, im Tremolit-Aggregate. Eine regelmlil~ige Anordnung ist nicht zu erkennen. Wie gewShnlich lagern sich aueh hier normal entwiekelte Biotite tangential an die Pseudomorphosen an.

Pyroxen (Uralit): Nur wenige Reste des diopsidischen Augits sind hier noch erhalten, fast alles ist uralitisiert. Manchmal sieht man noch die Umgrenzung yon (110), (100) und (010) sowie Zwillings- bildung nach (100); c ~, -- 41--42 o ~,--a -- 0'026. Die uralitisehe Horn- blende ist deutlich grtin gef~trbt, ~, ---- 36 gelbgTiingrau k, a --- 36 gelb- grfingrau t. c ~, betrligt 15 o. Die Doppelbrechung wurde mit 0"024 be- stimmt. Das Faseraggregat gibt im allgemeinen die Konturen des Pyro- xens scharf wieder; pinselfiirmige Fortwachsungen, die sonst oft zu bemerken sind, fehlen hier. Selten sind Biotitbllittchen der Pseudo- morphose parallel eingelagert. Selbst~tndige Hornblende dfirfte zum Teile wohl auch vorkommen; es gibt durchaus einheitliche Individuen, die anders aussehen wie die meist faserigen Uralite.

Akzessorisch istApatit im ganzen Schliffe verbreitet. Auf Zirkon deuten die wenigen pleochroitischen Hiife im Biotit.

Von diesem Typus, der sehr verbreitet ist und hier auch frisch zu haben ist, wurde eine chemische Analyse angefertigt.

SiO 2 . . TiO 2 . . A1203 . F%03 . FeO . M n O . . M g 0 . . Ca0 . .

E r g e b n i s de r e h e m i s c h e n A n a l y s e : (hnalytiker: A. K0 h I e r)

Gew.% ~I.-Qu. ,'< 10.000 58"41 35) 9687 Projektionswerte

1"08 135 al ~ 27"0 15"2436) 1491 fm ----- 40"9

1"04 65 c----- 15"8 4-70 37) 654 alk ~ 16"3 0"10 14 si ~ 176 5"88 3s) 1458 si' ---~ 165 4"85 865 q z ~ 11

3a) Einwage: 0"9135 g. Si02 I, II ~ 0'5283 g, SlOg I I I = 0"0053 g. a6) Summe der Sesquioxyde ---- 0"2149 g; Gesamteisen ----- 0"0572 g. 3,) ~Iittel zweier Bestimmungea: a) 4"73 ~ b) 4"67 %. ~s) (Mg, Mn)~P~07 ---- 0"1484 g, davon ab Mn2PsOT ---- 0"0003 g.

11"

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160 Alexander KOhler.

Gew. % M.-Qu. X 10.000 Ba0 . 0"09 39) 6 K ~ 0 . . . 4"45'~ 472 Na~O . . 2"65'o) 427 H,0 +. . . 1-29 716 P ~ 0 ~ . . . 0"37'1) 26 S . . . . 0"07 42) 22 Summe: 100.22 's)

k m g

0"53 0"65

43"5 43 32

D a s spez. Gew. wurde mit 2"79 bestimmt.

Dieser eben besprochene Gang war mehrere Meter m~ehtig, als ich vor einigen Jahren das zur Analyse verwendete Material sammelte; heute ist er fast vSllig infolge des vorgeschrittenen Abbaues ver- schwunden. Es ist dies eine unangenehme Tatsache fiir die Praxis, daa auch m~chtige GSnge sich rasch verschm~lern und ganz ver- schwinden kSnnen und erst spater wieder erscheinen. Auch ein Um- biegen oder pl0tzliches Umbreehen einer alten Kluft entlang kann oft beobachtet werden.

Auger diesem Kersantit sind noch zwei weitere analog zu- sammengesetzte Gange aufgeschlossen, davon einer auf der Westseite des Bruches, der vermutlich mit einem der beiden auf der 0stseite zusammenhan~.

Einige weitere Gangvorkommen an der Bahnstrecke zu beiden Seiten des Lojatales seien noch kurz angefiihrt.

Bei Kilometer 52"65 schlagt ein mittelk0rniges Gestein dutch den an Einlagerungen yon gequetschten Granitgneisen reichen Paragneis- komplex gangf~rmig durch, das man einen h o r n b 1 e n d e r e i c h e n P i 1 i t k e r s a n t i t nennen kann. Es ~ihnelt sehon dem Hornblende- Dioritporphyrit aus Wieselburg (siehe unten). Ein makroskopisch ebenfalls deutlich k6rniges Gestein findet sich in der N~he bei Kilo- meter 52'74, es unterscheidet sich durch das Fehlen der Hornblende. Normale P i 1 i t k e r s a n t i t e sind bei Kilometer 52"3 und 52"2 auf- geschlossen. Ein ~bergangstypus zu 0 d i n i t stammt von Kilometer 52"6, ein pilitfreier ~bergangstypus, K e r s a n t i t - M i n e t t e, von Kilometer 52"2.

~9) Entspricht 0"0013 g BaSO, in 0"9940 g Substanz. ,o) Reine Sulfate: 0"0836 g, Pt = 0"0524 g. Im verwendeten CaCOs ent-

halten: 0"0003 g K~O und 0"0016 g Na20. Verwendete Substanzmenge ---- 0"5590 g. '~) Entsprechend 0"0844 g P2Os. 24 MoOs in 0"8888 g Substanz. ~) Gefunden: 0"0051 g BaSO, in 0"9940g Substanz. ~s) Bereehnet auf die bei 110 ~ getrocknete Substanz.

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Zur Kenntnis der Ganggcstcine im nieder(isterreichischen Waldviertel. 161

d) D i e G a n g g e s t e i n e S s t l i c h d e s T h i e m l i n g t a l e s .

Von dem Lojatale gegen Osten treten dioritporphyritische Gesteine sehr zurtick, hier herrschen Lamprophyre. Der interessanteste AufschluB ist der Granzer Steinbruch (Fig. 2), in dem mehrere Kersantite auf- treten (siehe L.-V. Nr. 17, 31 und 32). Am westlichen Rande ist ein P i 1 i t k e r s a n t i t aufgeschlossen, der am Kontakte mit dem Granulit

Fig. 2. Steinbruch im Granulit bei Granz mit den sich mannigfach ver~stelnden Kersantitg,'tngen. Links (schraffiert) eine Paragneisscholle.

basalt~hnlich dicht, in einiger Entfemung normal entwickelt ist. Be- merkenswert sind die Pilite im dichten Anteile. Sie bestehen in der Hauptsache aus Biotit mit nur wenigen Tremolitst~ngelchen; diese bilden einen nach aul~en scharf abgegrenzten Saum mit Ausstrahlungen in alas zentrale Biotit-Aggregat. Erz ist nur sehr wenig vorhanden. Um die ganze Pseudomorphose legt sich dann, wie gewShnlich, ein Biotitsaum.

Gang 1 (der westlichste) im Bruche selbst ist ein h o r n b 1 e n d e- l fi h r e n d e r P i 1 i t k e r s a n t i t. Braune Hornblende, idiomorph.

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162 Alexander KOhler.

mit (110), (001) und (111), seltener mit (010), tritt als neuer Gemeng- tell zu den ribrigen. Die Optik ist die gleiehe wie im S~usensteiner Gestein (siehe unten S. 174). Die Hornblende findet sieh in oder um Pilite herum. Diese Nachbarschaft ist (lurch glomeroporphyrisehe An- h~ufung der ~.ltesten Gemengteile zu verstehen. Man fin(let solche Zu- sammenballungen yon Pilit und Pyroxen, w~hrend dazwischen eine davon freie Biotit-Feldspatmasse herrseht. Interessant ist, dab farb- loser Tremolit paraUele Fortwaehsungen auf der braunen Hornblende bildet. Der Biotit ist ungemein reich an Sagenit, er sieht wie korrodiert aus. Hier und im vorigen Gesteine sind im Uralit zahlreiche Titanit- kSmchen.

Gang 2 ist ein Zwisehenglied, P i l i t l ~ e r s a n t i t - M i n e t t e mit deutlieh bemerkbarer Flie~stmktur.

Gang 3 und 4 sind gleiehfalls P i 1 i t 1~ e r s a n t i t e. Gemeng- teile sin(l: Plagioklas (60--70 ~ An im Kern), wenig Orthoklas und Quarz als FfiUsubstanz, Pilit (auch hier haupts~ehlich aus wenig Tre- molit und Erz bestehend), Uralit, Biotit. Etwas uralitische Hornblende drirfte selbst~ndig seln. Runde Quarzk~rner sind Fremdlinge.

Gang 5. Das Gestein ist ~hnlich, nur gr~berkSrnig, wle das des Ganges 1, mit dem es jedoch nicht im Zusammenhange stehen l~ann. Es ist ein h o r n b l e n d e f i i h r e n d e r P i l i t k e r s a n t i t . Die starl~ zonar gebauten Plagioklase besitzen im Kerne einen An-Gehalt yon 50 ~ in der Hrille yon 20 o/o. Als Frillsubstanz tritt etwas Ortho- klas und Quarz auf. Apatit ist reichliel/.

Unmlttelbar ~stlich des Granzer Bruches, 15el Kilometer 50"6, tritt ein S y e n i t p o r p h y r auf, mit einem Kersantit die gleiche Kluft frillend. Das Gestein, yon H. L i m b r o c I~ (1. c.) als Granophyr be- zeichnet, ist yon O. H a c l~l analysiert, deshalb fiige ich hier eine genauere Beschreibung an.

Das hellgraue, gut klriftende Gestein besitzt eine fiir das freie Auge diehte Grundmasse, in der idiomorphe Einsprenglinge von Feld- spat und Biotlt liegen. Erstere sind zum Tell 0rthoklas, zum Tell Pla- gioklas. Jene sind meist gut kristallographisch umgrenzt von (110), manehmal gerundet, (010), (001) und ~01). Mil/roperthitische Karls- baderzwillinge sind h~ufig; sie Minnen 4--5 mm grol3 werden. Durcl/ Zersetzungsprodukte sind sie bereits starl~ getrtibt. Die gleichfalls idio- morphen Plagioklase sind wesentlieh frischer. Ein guter Schnitt der symmetrisehen Zone gibt folgende Ausl~isehungswerte: Kern: 1 -- 23"5 o, 2 -- 9 o, Zone um Kern: 1 ----- 18 ~ 2 -- 5 ~ grille: 1 -- 0 o,

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Zur Kenatnis der Ganggesteine im niedertisterreichischen Waldviertel. 163

2 -- 0 o. Es ist somit der An-Gehalt im Kern 43 ~ in der Zone 35 O/o, in der AuBenhtille 20 ~ An Menge iiberwiegt vielleicht der Ortho- klas ein wenig.

Basisschnitte tier Biotite sind sechsseitig umgrenzt, das Achsen- kreuz iiffnet sich nicht merkbar. Pleochroismus: 7~-----1 zinnober f, a -- detto v. Rutiln~delchen fehlen, doeh sind manchmal diinne, braune Lagen zwischen den Lamellen zu sehen, die vieUeicht Rutil sind. Das sieht man auch in sonst vollkommen frischen Biotiten. Bei Chloriti- sierung ist der Reichtum an Titanit staunenswert groin; zwischen den Spaltrissen liegen ganze Ztige dieser KSrnerhaufen. Aus dieser Er- scheinung mu~ man wolff schlieBen, dab die rotbraune Farbe dutch hohen Titangehalt verursacht wird. Einschliisse yon Apatits~tulchen und runden KSrnem yon Zirkon mit pleochroitischen HSfen sind h~tufig.

Als weiterer Einsprengling tritt Pilit auf. Olivinformen sind kaum mehr angedeutet. Die Beschaffenheit der Pseudomorphosen ist hier eine etwas andere wie die der bisher beobachteten; statt des gewShnlich auftretenden Filzes yon blassen bis v(illig farblosen Horn- blenden~tdelchen mit eingefiochtenen Biotitschuppen ist hier die Haupt- menge dutch schuppige, blasse Biotite gebildet, zwischen denen nur wenig Raum fiir die bier deutlich griinen Tremolite bleibt. Der R~md ist yon Biotit (dunkler wie der im Zentrum) ums5umt, an den sich nach aul3en divergierende Bfischel sehr feiner TremolitnSdelchen an- setzen. Noch merkwiirdiger und sonst nirgends beobachtet ist eine andere Ausbildung mit einem st:~trkeren Biotitgmnd. Auch hier sind die Biotite blai~griinlich his farblos, aber yon hoher Doppelbrechung. Wie Sagenit orientiert, enthalten sie ungemein dtinne Tremolitn~tdelct~cn. An den Rand legen sich grSBere Biotite und Tremolite an. Erz ist ziemlieh reichlich eingestreut.

Einige wenige Reste yon Pyroxen geh(iren gleichfalls zu den Einsprenglingen.

Grundmasse: Von den dunklen Erstausscbeidungen wiederholt sich nur der Biotit. Die kleinen Schuppen sind stets chloritisiert unter Ausscheidung yon reichlichem Titanit. Dazu tritt eine griine Horn- blende in kleinen zerfaserten Individuen. Der Pleochroismus ist deut- lich: 7 - - 1 4 grasgrtin h~ a----35 ge lb~au t. An mehreren Stellen ist die Hornblende blasser gefarbt und bildet grS~ere Faseraggregate, das ist Uralit; dieser ist stets reich an Titanit. Zu den hellen Komponenten geh6rt in erster Linie der Kalifeldspat mit oft ungef~thr rechteckigen Urn-

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164 Alexander K6hler.

rissen. Mikroklingitterung konnte ebenso wie bei den Einsprenglingen nicht naehgewiesen werden. Seltener sind albitreiche Plagioklase yon einer Zusammensetzung wie die ~ufierste Halle der alteren Aus- seheidungen. Der Rest der Lilcken wird sehliet~lich yon Quarz ausgefallt.

Typische grauophyrische Struktur, wie H. L i m b r o c k angibt, konnte ich in dem yon mir untersuchten Schliffe nicht konstatieren. Die Struktur ist fichtung~os feink~mig.

Die yon O. H a e k l durchgefiih~e .Were:

Gew.% SiO s . . . 69"62

T i O ~ . . . 0"24 AI~0 s . . 14"54 F e 2 0 s ~ . . FeO . C a 0 . MgO. . K,O . Na, O H,O. CO s �9 P~O~ �9 S �9 * . .

Summe:

M..Q.XlO.00O 11.546

30 1423

0"96 60 1"31 182 1"62 289 0"49 121 6"29 668 4"12 664 0"64 355 0"36 82 0"11 8 0"41

100"71

Analyse ergibt folgende

Projektionswerte al ~ 41"0

fm ~--- 12"2 c = 8"3

alk----- 38"5 si ~ 333 si' ~ 254 qz---~ 79 k ~ 0"50

mg ~-- 0'29 ~ ~----- 79.5

~ 49"3 .~----- 46.8

spez. Gew. ~ 2"632.")

Besprechung der Analyse siehe im Kapitel ,,Chemischer Tell". Unmittelbar an diesen Syenitporphyr schliel~t ein P i l l t-

k e r s a n t i t an, dessen scharfe Grenze gegen den Granulit gut auf- geschlossen ist. Am Salbande ist der Kersantit dicht. Mit allen Kom- ponenten des Granulits kommt der Gang in Kontakt, ohne jedoch, wie zu erwarten, die leiseste Veranderung hervorzurufen. Im dichten Salbande sind als Einsprenglinge zahlreiche Pilite, wenig Pyroxen, sp~,rlich Biotit und Plagioklas in der fluidal struierten Grundmasse zu finden. Die Pilite lassen noeh deutliche Olivimunrisse erkermen, sie bestehen hier aus einem feinen Filze kleiner Tremolitn~delchen mit wenig blassem Biotit; Erz ist nur sparlich vorhanden. Dieses Zentrum

") Bestimmt bei der yon mir gesammelten Probe, die nicht v~llig mit der analysierten tibereinzustimmen scheint.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder~sterreichischen Waldviertel. 165

uml~rlinzt ein Sauna yon hellbraunen feinsten Biotitschiippchen. In einem Sehnitte wurde noch ein 01ivinrest vorgefunden mit tropfen- fSrmigen Einschltissen yon braunem Glas. Welter weg vom Kontakt ist das Gestein normal entwickelt. Die Pilite haben das gewShnliche Aussehen. Bemerkenswert sind kleine, schwache pleoehroitische Hiife um nicht bestlmmbare K(irner im blassen Biotit. In den zonargebauten Biotiten sind bei vSlliger Frische sechseckige Einschliisse, vermutlich Ilmenittlifelchen, enthalten. Der Grundmasse geh(iren nebst Biotit und Pyroxen beiderlei Feldspate und etwas Quarz an. Es besteht somit ein Anklang an NI i n e t t e.

Gleich (Istlich von diesem Vorl(ommen tritt ein weiterer Gang von P i I i t k e r s a n t i t, ~bergang zu NI i n e t t e, auf (Kilometer 50"5), der dem vorigen sehr ~hnlich ist, nur treten keine Einsprenglinge von Plagioklas auf. Orthoklas ist gleich viel wie Plagioklas vorhanden.

Unmittelbar anschliei~end sind noch zwei G~nge anzutreffen, der eine bei Kilometer 497, der andere bei Kilometer 49'6. Der erstere ist etwa 30--40 c m m~tchtig, am Kontakte mit dem Granulit basalt~hnlich, dicht, in der Mitte etwas k(irniger und mit ausgewitterten L(iehem auf der Oberflliehe. Es ist ein P i 1 i t l~ e r s a n t i t mit Einsprenglingen yon viel Pilit, wenig Pyroxen und vereinzelt Plagioklas. Die Grand- masse besteht aus Pyroxen, Biotit und schmalen Plagioklasleisten mit wenig Orthoklas zwischen letzteren. Ab und zu shad kleine Aggre- gate, wie Mandelftillungen aussehend, yon Plagioklas anzutreffen. Erz ist im Schliffe mlii~ig verbreitet und ist w r e n der braunen Durchsichtig- keit Ilmenit. Der zweite Gang, in einem alten Steinbruche im Granuli/ auftretend, ist ein h o r n b l e n d e f t i l / r e n d e r K e r s a n t i t . Das graue Gestein ist charakterisiert durcl{ 1--2 m m grol3e, helle, rundliche Flecken, die aus Plagioklas und Quarz bestehen. Auch dieses Gestein enthalt Pilite, die allerdings fast hie mehr an Olivinformen erinnern, sondern ganz unregelm~iBige Haufwerke anderer Minerale darstellen, die nur dutch teilweises Ausbleichen der Biotite und der braunen Hornblende gegen ein Zentrum hin, das dann auch blassen Tremolit und Erz enth~lt, die ehemalige Anwesenheit yon Olivin verrlit. Fer- here dunkle Gemengteile sind: Uralitisierter Pyroxen, braune Horn- blende und Biotit.

In dem richtungslos-k(imigen Gesteine sind runde mandelartige Anhi~ufungen yon Feldspat und Quarz; es sind l~eine scharfen R~nder vorhanden, die Mandelsteinstraktur entsteht lediglich dutch An- reicherung des Feldspat-Quarz-Gemenges.

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166 Alexander K(ihler.

Aa der Stral3e yon hiarbach naeh hiaria Taferl liegen vor der ersten Serpentine Blilcke eines P i 1 i t k e r s a n t i t s, gleieh dem der Loja. Sonst sind Ganggesteine hier nur mehr vereinzelt zu finden, z. B. ein Lamprophyr bei der vorletzten Stra~enserpentine nach Hilm. Das Gestein ist reich an brauner Hornblende, die den Biotit an hienge fibertrifft. Der Feldspat ist vorwiegend basischer Plagioklas, der Typus steht somit den Odiniten nigher wie den Kersantiten.

Ein vereinzeltes Vorkommen yon p i 1 i t f fi h r e n d e m G 1 i ra- m e r - D i o r i t p o r p h y r i t stammt aus dem Hohlwege niirdiich Kraking. Es ist etwas dunkler geflirbt wie der Lojatypus.

Drei weitere Giinge aus dieser Gegend sollen hier noch beriick- sichtigt werden, da sie neue Typen darstellen. Das Material wurde Bliicken entnommen und ist leider nicht analysenfrisch.

Auf dem Wege yon Granz nach Krakinff, etwa 200m yon Granz entfernt, ist ein Gang angeschnitten, der einem etwas grSber struierten Lamprophyr ~ihnlich sieht, sich u. d. hi. aber als H o r n- b l e n d e - Q u a r z - D i o r i t p o r p h y r i t erweist. Es ist dies ein neuer und seltener Typus yon Ganggesteinen, der iibrigens einem mir bekannten Hornblende-Quarzdiorit aus dem Steinbruch in Dornach bei Grein fast vollkommen gleicht.

Das Gestein ist feink(irnig, hypidiomorph kSrnig, ohne die ge- ringste Andeutung einer porphyrischen Struktur. U. d. hi. lassen sich folgende Komponenten bestimmen: Plagioklas, der herrschende Feld- spat, ist kristallographisch ziemlich gut umgrenzt, gegentiber Quarz, Orthoklas und auch Hornblende idiomorph. Zonenbau ist nicht be- deutend, die zahlreichen Htillen wie beim Lojatypus fehlen, es ist nut ein Kern yon einer saureren Hfille zu trennen. Polysynthetische Zwil- lingsbildungen nach (010), oft im Verein mit dem Karlsbadergesetze, sind h~tufig. Bestimmungen ergeben folgende Werte: 1 -~ 4 ~ 2 ---- 15 ~ entspricht 32% An; 1--12"5 o , 2 - - 5 ~ 1---8"5 ~ 2 - - 5 ~ . . . 28% An. Alle hiessungen giiltig fiir nicht zonargebaute K(irner. Ein zonargebauter Schnitt gibt: Htille: 1 ~--- 12 o 2 ~ 5 o . . . 30~ An, Kern: 1 ~ 14 o, 2-----10 o . . . 33To An. Der Kern ist somit e~was saurer wie im erwlihnten Quarzdiorit, we der Kern Werte bis 45To An er- reicht. Kalifeldspat ist welt weniger vorhanden und stets ohne eigene Form. Quarz in oft betrSchtlich gro~en Kiirnern ist viel haufiger, etwas unduliis, stets allotriomorph.

Dunkle Gemengteile sind nur Biotit und Hornblende. Ersterer schlecht kristallo~aphiseh entwickelt, nur gegeniiber Kalifeldspat und

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder~isterreichischen Waldviertel. 167

Quarz deutUeh umgrenz/. Einsehliisse yon Apatit sind reichlich, solche von Zirkon mit pleochroitischen Hiifen selten. Die Farbe ist nieht so intensiv rotbraun wie im Lojatypus. Biotit und Plagioklas sind eine mehr minder gleichzeitige Bildung, bald behauptet der eine, bald der andere seine Form bei gegenseitiger Begrenzung. Die Hornblende ist dagegen stets jiinger, nur selten sind Flaehen (110), (010), (100) an- gedeutet. Jeder braune Ton fehlt, die Farben sind: ~, ~ gelblichgrtin, a ----- blai~gelb.

Von den Al~zessorien is~ auffallend der reichliel~ vort/andene Apatit und ebenso der Titanit. Letzterer bildet of/ grSi3ere bizarr umrissene K(irner mit deutlichem Pleochroismus: ?--br~unlichviolett. Erz ist fast gar keines vorhanden.

Das spez. Gew. wurde mil~ 2"779 lJestimmt, es isi gleichfalls fibereinstimmend mit dem analogenTiefengesteine aus Dornach ~, dessen spez. Gew. 2"780 betrag/.

Ein interessantes Gestein finde~ siel~ in Blbcl~en im Walde nelJen der dritten Serpentine der Strafe Marbacl/--ttilmanger. Dieses ~r~iber- schuppige Gestein stellt den reinen Minette-Typus dar; nach den Ein- sprenglingen ware es als P i 1 i t - P y r o x e n - )I i n e .t t e zu bezeichnen. Gemengteile sind Pyroxen, Pilit, Biotit, die in einer All~alifeldspat- masse eingebettel~ sind. Die Biotite (2---:4mm groi~ werdend) sind etwas zweiachsig, oft verbogen, unduliis, mit Andeutung yon Zonen- struktur. Der dunl~le Rand ist r e i d / an Sagenit. Die Pyroxene bieten das bel~annte Bild; sie sind reichlicl~ vertreten, l~ristallographisch gut umgrenzt, nur zum Teile uralitisiert. Merl~wiirdig sind die Pilite. Zweierlei Ausbildung l~ann lJeolJacl~tet werden. Entweder die ge- wol/nfe mit Tremolit und Erz nebst blassem Biotit oder es lJestel~tl die ganze Pseudomorpl~ose ledigliel~ aus einem verworrenfaserigen Aggre- gate farblosen Glimmers mit reichlicl/ und rein verteiltem Erz. Be- merl~enswert ist der Feldspatgrund. Er ist ein fiederf~irmig-sfrahliges Gemenge, das fast nur aus Mil(roklin lJesteht, mit nur untergeordneten Mengen yon saurem Plagioklas (vielleicl~t aucl~ eiwas Quarz)'. Als durchaus prim~trer Gemengteil tritt ferner nicl/t unbetrlichtlict~ ein gui spaltbares, l(ristallograpbiscl/ schlecl/i umgrenzt:es Mineral auf, alas naet/seinen anomalen In/erferenzfarlJen in die Epido~uppe zu siellen ist. Es li~Bt siel/ein deutlielmr Pleochroismus feststellen (?' -- gelblicl~- braun, a"-blai~gelblich). Die scl/mutzigbraune FarlJe, die gro6e Aus- 15sebungsschiefe in Sctmi/ien _1. zur Zwillingsgrenze lJestimmen clas Mineral als Orthit (siehe Abb. 5 tier Tafel I).

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168 Alexander K6hler.

Akzessorisch ist Apatit in oft ziemlieh gro•en S~tulchen. Ein ebenso interessanter reiner Typus yon V o g e s i t findet sieb

dann in vereinzelten unfrischen B1Ocken 350 m westlich Hasling (Mttn- dung des Grabens wesflieh Hasling ins Mtihlbaehtal). Das feinkiirnige Gestein ist vollkommen frei yon Biotit, braune Hornblende (wie oben besehrieben) bildet fast ein Drittel des Gesteins, sonst sind nur Uralite und Pilite vorhanden, die in einer hauptsachlich aus Kalifeldspat be- stehenden triiben Grundmasse schwimmen (siehe Abb. 6 der Tafel I).

Apatit und Erz fehlt. Das ~istlichste Vorkommen in meinem Gebiete stellt ein mehrfach

gegabelter P i 1 i t k e r s a n t i t g a n g bei BahnkUometer 41'9 (iistlieh yon Kleinpiichlam) dar. Hier sind wir bereits im Gfiihlergneis. Der Mineralzusammensetzung nach haben wires mit einem Pilitkersantit fi.hnlieh dem der Loja zu tun; der Pyroxengehalt ist etwas geringer.

hbschnitt 2: Die Ganggesteine westlich yon Persenbeug.

Die zahlreichen Einschnitte entlang der Bahn gew~hren pr~tch- tige Einblicke in die ungemein verworrenen, stark gefalteten Gneise, in der Hauptsache Paragneise mit zahlreichen mitgefalteten Lagen yon Aplit-Granitgneisen (Alsbachiten, Malchiten L i m b r o c k s). Voa den zahlreichen Gangvorkommen gebe ich bier nur eine Zusammen- fassung gleichartiger Typen.

a) S y e n i t p o r p h y r e u n d V e r w a n d t e .

In dieser Gruppe ist vet allem ein Gestein bemerkenswert, das bei Kilometer 575 aufgeschlossen ist, ein S y e n i t p o r p h y r mit zahlreichen Einsprenglingen yon Mikroklin (1 cm groin) und weniger zahlreichen und kleineren Plagioklasen. Biotit als Einsprengling ist ziemlich spi~rlich. Die dunkelg'raue Gmndmasse ist ffir das freie Auge dicht (siehe Abb. 1 der Tafel I).

Dieser Gesteinstypus ist nicht hliufig zu finden; in den Grliben n~irdlich yon Persenbeug gegen GrolLMitterberg zu finden sich die gleichen Typen wieder. Von dem analysierten Quarz-Syenitporphyr~ der Loja unterseheidet er sich makroskopisch durch die Gr(i~e der Feldspateinsprenglinge, die bier vorwiegend Kalifeldspate sind. Trotz des frischen Aussehens ist kein analysenf~higes Material zu gewinnen. Charakteristik: Kalifeldspat ist Mikroklin, meist tafelige Karlsbader- zwillinge, selten verbunden mit Bavenoergesetz. Perthitische Spindeln

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oder fleckige Verteilung beider Komponenten, die an Schachbrettalbit erinnert, sind zu beobaehten. Bemerkenswert sind tafelige, etwas braun durehscheinende Einschlfisse 11 P, wahrscheinlich Ilmenit. Die rechteckig umgrenzten Plagioklasdurehsclmitte sind zonar, mit Sehwan- kungen zwisehen 20--30 ~ An (Schnitt _l_a -~- -t- 12 o . . . 29 ~o, Doppel- zwilling: 1 ~--- 1 o, 2 ~ 2 o . . . 22 ~o An). Manchmal sehen die Plagio- klase wie zerfressen aus, indem albitreiche Substanz in sie eindringt, ein Bild, das an Kemgerfist und Ffillsubstanz erinnert. Die rot- braunen Biotite sind lappig, reich an opaken Einlagerungen zwischen den Spaltlamellen, die mitunter von einem Leukoxenrand umgeben sind. Au~erdem ist Sagenit h~ufig, ebenso Zirkon mit pleochroitischen HSfen. Randlich nehmen die Biotite die griinlichbraune Farbe der Grundmasse-Biotitc an.

Grfine Hornblende (c ? -- 16'5 ~ r a -- 36 gelbgr~grau s, y : 15 grasgriin i) tritt selten in Einzelindividuen auf, sondern es sind meist Aggregate, wahrscheinlich an Stelle frfiherer Pyroxene entstan- den. Diese fehlen durchaus, im Gegensatze zu den dichten Quarz- Syenitporphyren, wo wegen der rasehen Abkfihlung Pyroxea noch erhalten bleiben konnte. Einige Hornblendeindividuen sind wohl selb- st~ndig und unmittelbar vor der AuskristaUisatioa tier Grundmasse gebildet worden. Kleine dunkle Flecken um ErzkSrner sind durch Eisenzufuhr aus dem Erz bei dessen Umwandlung in Titanit zu er- klaren (siehe oben S. 144).

Die Grundmasse besteht aus Kalifeldspat und Quarz in ungef~hr gleicher Menge. Dunkle Gemengteile sind Biotit und Hornblende. Akzessorisch sind Ilmenit, Zirkon, Apatit, zum Teil auch Titanit. Das spez. Gew. wurde mit 2"651 bestimmt.

Ein analoges Gestein, nur etwas ~rmer an Feldspateinspreng- lingen, stammt yon Kilometer 562. Beschreibung siehe bei H. Lira- b r o c k , 1. e , S. 139.

Bei Kilometer 56'31 steht ein Gestein an, das an den verschie- ferten Quarz-Syenitporphyr vom SehloBfelsen Persenbeug erinnert. Die unaufl~sbar feine Grundmasse ist kristalloblastisch erneuert, in ihr schwimmen gepre~te MikroklinkSrner und kleinere Plagioklase. Biotit fehlt fast vollst~ndig. Dieser saure Typus ist identisch mit dem ,,Syenitporphyr westlich Persenbeug" naeh H. L i mb r o c k~ der yon O. Ha c k l analysiert wurde (siehe Analyse 1. c. S. 138 und Kap. IV dieser Arbeit).

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170 Alexander K~)hler.

Syenitartige Typen, vergleichbar dem Gestein von Reith, sind zwischen Kilometer 57"4 und 568 mehrfach anzutreffen, mehrere Meter m~tchtige Gange mit einzelnen~ oder zahlreiehen gro•en Ortho- klasen. Ein solcher yon Kilometer 56"9 im Mikroskope untersucht, er- weist sich iirmer an dunklen, reicher an hellen Gemengteilen wie der Reither oder Loja-Porphyrit. Augit fehlt, Hornblende ist spiirlicher. Das sind Typen, die noch mehr von den dioritischen Magmen gegen die granitischen abweichen.

b) D i o r i t p o r p h y r i t e .

Gesteine dieser Art sind hier sehr hliufig; wegen ihres ungef~thren N.--0.-Streichens finden sich so zahlreiche B10cke n(irdlich von Persenbeug.

Von Osten nach Westen gehend sind die wichtigsten Aufschliisse an folgenden Stellen: Bei Kilometer 56'3 ein stark geschieferter B i o t i t - D i o r i t p o r p h y r i t, arm an uralitisiertem Pyroxen, frei von Pilit. Die Grundmasse ist fast vSllig umkristallisiert; der Kali- feldspatgehalt so grolll wie in der Loja. Die Einsprenglingsbiotite zum Teil ausgewalzt, verschleift, mit teilweiser Neubildung. Bei 566 steht ein ebenso schiefriges Gestein an, jedoch an uralitisiertem Pyroxen welt reicher, etwas selbst~tndige Hornblende und Pilit sind vorhanden. Bei Kilometer 57'1 ist ein hellerer Typus zu finden mit nur wenigen Pyroxenresten, reich an Feldspaten (in der Grundmasse viel Oitho- klas). Ein gleiches Gestein stammt aus dem Steinbruche Bruckberger (Westseite). Grundmasse sehr feinkiirnig, fluidal. Etwas reicher an Pyroxen und pilitffihrend ist das Vorkommen yon Kilometer 573. Grundmasse ist gleichm~tl~ig kSrnig, ein ganz lihnlicher Typus mit fluidaler Grundmasse ist bei Kilometer 5745 zu finden; ebenso ist der gleich westlich anschliel~ende Gang beschaffen.

Von diesem verbreitetsten Typus verschieden ist der dunkle, schwere h o r n b l e n d e - u n d p i l i t f t i h r e n d e G l i m m e r - D i o r i t p o r p h y r i t aus dem Steinbruche Bruckberger. Er erinnert sofort an den ttornblende-Dioritporphyritgang von Wieselburg (siehe

welter unten S. 173). Er unterscheidet sich nur dutch feineres Korn und den geringeren Reichtum an Hornblende, die auch nicht so intensiv braun wird wie dort. Da durch den fortschreitenden Abbau voraus- sichtlieh frisehes Material sp~tter zu bekommen sein wird, so wird sich Gelegenheit linden, diesen seltenen, yon den fibrigen abweichenden Typus zu analysieren. Das spez. Gew. wurde mit 2'858 bestimmt.

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c) L a m p r o p h y r e .

Von der Eisenbahnbriicke westlieh Persenbeug (bei Kilometer 56'2) nach Westen fortschreitend, finden sich Lamprophyre an folgen- den Stellen aufgesehlossen: Unmittelbar neben dem oben beschriebenen Syenitporphyr setzt ein stark verwitterter, sich kugelig absondernder P i l i t k e r s a n t i t dureh. Bei Kilometer 56"31 e i n P i l i t k e r s a n t i t mit reiehlichem Kalifetdspat, ein I)bergangstypus zur P i 1 i t - M i n e t t e. Verschieferte Partien sind ~hnlich wie die vom Persenbeuger Schlol~- felsen beschriebenen. Westlich davon ist ein gr(il~eres Aplitgneislager, das yon zwei Lamprophyren durchbroehen wird; der 0stliche, etwa 30 c m mlichtig, ist reich an brauner Hornblende, die den Biotit etwas tiberwiegt, der hauptsi~chlich an die Pilitpseudomorphosen gebunden ist. Pilit und Pyroxen treten einsprenglingsartig hervor. Durch den ziemlich reichen Kalifeldspatgehalt haben wires hier mit einem ~ber- gan~typus 0 d i n i t - V o g e s i t zu tun, mit Ankl~tngen an die Kersantit-Minette-Reihe; der westliche Gang ist ein schiefriger P i 1 i t- k e r s ~ n t i t mit weni~ Pilit, grol~ea Biotittafela und Plagioklas- kSrnern als Einsprenglinge. Wenige Meter westlich treten wieder zwei Lamprophyrg~tnge auf, mit 2--3 m m breiten und tiefen LSchern auf der angewitterten 0berfl~tche. Reichlicher Pilit, Pyroxen und Pla~o- klas treten als grSfiere Einsprenglinge in der fluidal struierten Grund- masse hervor. Bei Kilometer 56"38 ist ein fernerer P i 1 i t k e r s a n t i t zu finden, dessert Pilite durch zonenweise oder fleekige Verteilung feinster Erzpartikelchen an das analoge Gestein yon Egging (siehe S. 176) erinnern.

Einer der instruktivsten Au[schltisse folgt bei Kilometer 566. Hier seien nut die Giinge angeffihrt. Im (istlichen Tell durchsetzt ein etwa 1 m mSehtiger P i 1 i t k e r s a n t i t den Paragneis. Ganz spar- lich tritt neben Biotit braune Hornblende auf. Auf der Westseite tritt ein schiefriger K e r s a n t i t auf ohne erkennbaren Pilit.

Bei Kilometer 56"7 sind auf eine L~nge yon etw~ 40 m prachtvoU gefaltete Adergneise aufgeschlossen, die yon zwei Giingen durch- brochen werden. Ein vSllig zersetzter, schiefriger L a m p r o p h y r, nicht n.~iher untersucht, und ein kugelig abgesondertes, deutlich k(irniges Gestein, das eher wie ein Dioritporphyrit aussieht, doch wohl noch zu den sauren K e r s ~ n t i t e n zu stellen ist. Reichlicher Pyroxen, Biotit, Plagioklas und fast ebensoviel Kalifeldspat nebst Quarz sind die Hauptgemengteile. Manehe Aggregate yon Pyroxen und Biotit er-

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172 Alexander K(Ihler.

innem an Pilit~ doch fehlen deutliehe Anzeichen desselben. Die Feld- spat-Quarzmasse erinnert sehr an die Dioritporphyrite, yon denen sie abet der reichliehe Pyroxengehalt scheidet. Es ware bei so dunkel aussehenden Dioritporphyriten Hornblende zu erwarten. Es ist somit das Gestein besser als saurer P y r o x e n - K e r s a n t i t mit Annahe- rung an P y r o x e n - M i n e t t e zu bezeiehnen.

Dann beginnt gegen Westen ein langer AufschluB mit ahnlichen Verhaltnissen wie bei Kilometer 56"6. Dutch die bald hellen, bald dunkleren Granitgneislager setzt bei Kilometer 56"85 ein verschieferter K e r s a n t i t durch~ ahnlich den friiher beschriebenen. Ein ebenso verschiefert aussehender P i 1 i t k e r s a n t i t tritt dann bei Kilometer 56"89 anf. Die Pilite sind in die L~nge gezogen~ die idiomorphen Pla- gioklase fast durchwegs in der Schieferungsebene. Es ist dies mehr eine FlieBrichtung; eine UmsteUung in noch plastisehem Zustande kann nur ein solches Bild erzeugen. Kristalloblastische Neubildungen sind nicht nachzuweisen. Gleich westlieh davon setzt wieder ein griiber- k(irniger P i 1 i t k e r s a n t i t dutch, auBerlich ahnlieh dem obigen Pyroxen-Kersantit. Orthoklas und Quarz sind weit seltener und treten fast nut in dem sehr fein stmierten Gewebe zwischen den grSfieren Komponenten auf.

SchlieBlich finden sich einige Lamprophyre zwischen dem Bruche Bruckberger und dem Fahrenbachtale. Im Bruche selbst ein fein- kSrniger P i l i t k e r s a n t i t mit reichlich Pyroxen undBiotit, wenig Pilit, westlieh des Bruches eine P y r o x e n - l~I i n e t t e, Obergang in K e r- s a n t i t u n d ein P i 1 i t k e r s a n t i t m i t grol~en Piliten, um welche die tibrigerr Gemengteile, hauptsachlich Biotit und Plagioklas, herum- fiie~en.

Abschnitt 3: Die Ganggesteine siidlich der Denau.

Die grol~e Mannigfaltigkeit, die man im Raume um Persenbeug antrifft, ist stidlich der Donau nicht wieder zu finden, weil hier alle Hiihen yon tertiaren und diluvialen Sedimenten zugedeckt werden. Nut in den tiefen Graben und an den Steilhangen gegen den Strom ist das Grundgebirge blol3gelegt. Bei der Beschreibung habe ich die Vor- kommen (istlich und westlich der Ybbs getrennt. Es ist bezeichnend, dal~ (istlich der Ybbs Syenitporphyre und Dioritporphyrite fehlen, man trifft mit einer Ausnahme nur Kersantite, Minetten und verwandte Typen an. Am h~tutigsten sind Gange im Granulit yon Egging bis

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Siiusenstein zu finden, wtihrend im Iimern des Massivs, das z. B. bei Erlauf in betriichtlichem Ausmal~e aufgeschlossen ist, mein Suchen ver- geblich war. Erst wieder im siidliehsten Durchbruche des Granulits bei Wieselburg sind mir mehrere Giinge bekanntgeworden.

a) V o r k o m m e n S s t l i c h d e r Y b b s .

In dem grol~en, nunmehr atffgelassenen Steinbruche in Wiesel- burg kommen im Granulit zwei Gange vor, ein K e r s a n t i t und ein H o r n b l e n d e - D i o r i t p o r p h y r i t . Letzterer ist mehrere Meter mlichtig und wird wegen der gro•en gewinnbaren Bliieke von Stein- metzen nach Bedarf zu Grabsteinen verarbeitet. Trotz des frisehen Aussehens ist dieser eigenartige Typus zur Analyse ungeeignet. Eine Beschreibung ist wegen seiner Eigenart angezeigt.

Das sch0ne, dunkle Gestein ist kleinkSrnig, Feldspat, Hornblende und Biotit werden bis 4 m m groin. U. d. M. erkennt man als Gemeng- teile Plagioklas, Mikroklin sowie wenig Quarz und reichlich braune Hornblende, Biotit, seltener Pyroxen und vermutlich aueh Pilit.

Die Plagioklase sind gegentiber den Homblenden xenomorph. Zonenbau ist deutlich ausgeprltgt mit betrlichtlichen Unterschieden in der Zusammensetzung. Messungen der konjugierten AuslOschungen in Doppelzwillingen ergaben: 1 -- 18 ", 2 = 38 o, entspricht 67 % An in einem scharf abgegrenzten Kern; die Htille ist: 1 -- - - 2 o, 2 -- 0 o, ent- spricht 20--25 % An. Andere Messungen liefem Mittelwerte. Albit- lamellen sind nicht besonders gut ausgebildet, es sind meist nur wenige schmate LameUen oder sie durehsetzen nicht das ganze Kom. Ver- zwillingungen nach dem Periklingesetze oder nach dem Karlsbader- gesetze sind spaflich.

Mikroklin ist nur selten selbst~tndiger Gemengteil, meist ist er mit Quarz in seh(iner mikropegmatitiseher Ausbildung verwachsen. Quarz tritt ebenfalls nur als relativ seltener Gast, wenn aueh h~ufiger als Mikroklin, in nmdliehen KOmern auf, die Hauptmasse steckt im Mikropegmatit.

Der Biotit bildet 1--2 m m grot~e seehsseitige Tiifelchen. Im Konoskope sind sie einachsig. Pleochroismus: ~, ~ 2 zinnober g, a ---- ganz bla~gelb. HSfe um Zirkon sind selten.

Reichlieher als der Biotit ist braune Hornblende vorhanden, streng idiomorph, (110), (010) und (~11) begrenzen sie. Charakteri- stisch ist eine fast hie fehlende Umrandung durch eine griine Horn- blende.

Mineralogischo and Petrographische M'itteilungen. 39. 1928. 12

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174 Alexander KOhler.

c7 der braunen Hornblende = 15'5 o c 7 der grfinen Hornblende ~ 16"5 o

Pleochroismus der brauneff Hornblende: 7 = 5 orange k a ---~ blaBgelblich

Pleoehroismus der grfinen Hornblende: 7 = blaBbl~iulichgriin a ~ farblos

Atkgerdem treten Aggregate voa sehr unfrischem Pyroxen auf, meist schon uralitisiert. Sehr sp~rlieh kann man an Pilit erinnemde Haufwerke von Tremolit mit etwas Magnetit sehen (siehe Abb. 3 der Tafel I).

Akzessorisch ist reichlich Apatit. CMorit, Titanit, Calcit sind sekund~tr. Das spez. Gew. wurde mit 2"849 bestimmt.

Auf der anderen Seite des Bruches setzt ein schmaler, ziemlich dichter Gang unregelm',il~ig dutch den Grantflit. Er ist als B i o t i t - K e r s a n t i t mit l~bergang in M i n e t t e zu bezeichnen. Einspreng- linge sind nur Plagioklas (40 ~ An) und etwas Magnetit in der typisch ophitisch struierten Grundmasse. Zwischen den Biotitschtippchen liegen die Feldspate (Kalifeldspat und Plagioklas). ~ugerlich sieht das Ge- stein dem Gange 6 vom Persenbeager Schlol3felsen ~hnlich.

Ein kleiner verfallener Steinbruch liegt etwa 1 k m sitdSstlich yon Wieselburg, gleichfalls im Granulit. In dem Trtimmerwerke liegen B16cke einer P i 1 i t - M i n e t t e. Hauptgemengteile sind Mikroklin, wenig saurer Plagioklas (Kern: 30 % An, Hiil le: 20~ An), Biotit, Pyroxen und Pilit neben wenig Erz.

In dem grol~en Steinbruche an der Westbahn bei S~usenstein treten zwei G~nge auf, die wegen ihres Hornblendereichtums bemer- kenswert sind. Der sitdliche Teil des Bruches liegt in feink6rnig- sehiefrigen Granuliten , tier nSrdliche Tell in einem Granitgneis. Da- zwischen ist eine gequetschte serpentin6se Masse, in der noch Knauern yon Eklogit zu bestimmen sind.

Der schmale Gang im Granitgneis ist ein b i o t i t f it h r e n d e r M i t t e l t y p u s O d i n i t - V o g e s i t . U. d. M. sieht das Gestein ziemlich gleiehm~gig-kSrnig aus; Hauptgemengteile sind Plagioklas, Kalifeldspat, reichlich Hornblende, uralitisierte Pyroxene und wenig Biotit. Die Plagioklase variieren in ihrem An-Gehalte zwischen 22 und 50 %. Zuriicktretend, wenn aueh nicht sehr, ist Kalifeldspat. Horn- blende iiberwiegt merklich den Biotit und ist auch ~tlterer Gemengteil.

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Die Hornblende l~tBt deutlieh zwei Generationen erkennen. Die scharf umgrenzten i~lteren Individuen sind yon braungelber Farbe und schon dadureh von den iibrigen hellgriinen zu unterscheiden. Sie sind ill erster Linie yon (110) begrenzt, dann auch yon einer schmalen (010). Terminale Fltichen fehlen. Meist sind diese tilteren Hom- blenden yon einem schmalen Saume der heller geftirbten umgeben, die durch ihre h6here Interferenzfarbe eine hiihere Doppelbreehung ver- raten. Verwaehsung mit Biotit ist manchmal wahrzunehmen. Die oft ziemlich langen Stengel sind stets Zwillinge nach (100).

Bei der braungelblichen Variet~it wurd~ gemessen:

c7 = 180 4- 0'50 7--a = 0"0235

Pleochroismus: 7 = 35 gelbgrau h fl = 36 gelbgrtingrau k a = 35 gelbgrau s

Die zweite Hornblendeart ist fast hie kristallographisch umgrenzt, sofern sie nicht eine Htille um die idiomorphen braunen Hornblenden bildet; dann zeigt sie scharfe UmgrenzLmg durch das aufrechte Prisma. Es ist hierbei des 6fteren zu bemerken, dal~ der alte Kern von (110) und einer schmalen (010) begrenzt ist, die jtingere Hornblende jedoch nur yon (110) allein. Bei dieser Verwachsung setzen sich die scharfen Spaltrisse nach (110) auch ebenso scharf in die Hfille fort, sonst fehlen sie bezeichnenderweise stets der griinen Hornblende, die Spaltrisse verlaufen unregelmiil~ig wie bei Augit. Dieser Umstand sowie die Beobachtung, dal~ manchmal ein angenlihert achtseitiger Umrifi noch zu erkennen ist, legt die Vermutung" nahe, dal~ es sich hier meist um Pseudomorphosen nach Pyroxen handelt. Oft finden sich Zusammenballungen solcher Hornblenden vor, die dann immer yon Biotitlamellen begleitet sind, ein Bild, das sehr an Pilite erinnert, sich abet im Detail doch yon diesen unterscheidet, vor allem an dem Mangel an Magnetit und in der Gruppierung yon Biotit und Hornblende. Bei den richtigen Piliten ist im allgemeinen ein filzartiges Aggregat yon farblosen Tremolitstengeln yon einem Kranze yon Biotitschuppen um- geben; das Tremolithaufwerk ist mehr minder reichlich durchsetzt yon Magnetitoktaedern. Hier ist es eine regellose Vermengung beider. Ich m(ichte daher vermuten, dab w i r e s hier nicht Piliten zu tun haben, sondern mit glomeroporphyrischen Ar~hliufungen yon umgewandelten Pyroxenen und Biotit.

12.

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Accessoria: Apatit ist ziemlich reiehlich vertreten. Hamatit ist nur als pathologischer Gemengteil zu werten. Rutil und Titanit als Einschltisse in Biotit sind gleiehfalls NeubUdungen. Interessant ist, dalt einige gr(ifiere selbstandige Titanite wohl sicher als p.rimare Gemengteile anzusehen sind. Sie sind stets grilfer als die zweifellos neugebildeten Titanite, deutlich dunkelbraun gef~rbt, stark pleo- chroitiseh mit ?' -- dunkelbraun, a' -- hellgelbliehbraun.

Da in dem Gesteine Hornblende den Biotit stark fiberwiegt, so mu$ man es in die Vogesit-Odinit-Reihe stellen, w o e s wegert des annahemd gleichen Gehaltes an Plagioklas und Kalifeldspat eine Mittelstellung einnimmt.

Im Granulit des Siiusensteiner Bmehes finden wir ein femeres Ganggestein, das sich als h o r n b l e n d e f i i h r e n d e r U r a l i t - k e r s a n t i t erweist. Das Gestein ist hellgrau, ziemlich grobschuppig, deutlich schiefrig. Gemengteile sind Biotit, Uralit, wenig primlire Horn- blende und Plagioklas (22--50 % An). Biotit und braune Hornblende zeigen das gleiehe Verhalten wie in dem obigen Gesteine, Pilit fehlt.

Auf dem Wege yon Saarling nach Veitsbaeh, an der Stral3en- bfschung unmittelbar neben der Westbahn, sind zwei bis drei ver- witterte Giinge yon einigen Dezimeter M~ichtigl~eit zu finden. Zwei Proben wurden untersucht. Die eine .besteht aus U r a 1 i t - Y[ i n e t t e, die andere, mit vielen ausgewitterten L6chem auf der Oberfl~tche, ist ein P i 1 i t k e r s a n t i t mit ziemlichem Hornblendegehalte.

In letzter Zeit ist ein alter Steinbruch bei Egging (einen halbert Kilometer yon der Station Ybbs-Kemmelbaeh der Westbahn entfemt) wieder in Betrieb gesetzt worden. 5Iehrere schmale, starlc verwitterte G~tnge treten auf. Zwei Varietliten lassen sich unterscheiden: ein gr~iber- k~imig-schuppiges Gestein und ein ftir das freie huge diehtes. Die hier beschriebenen Typen entstammen noch dem alten Bruche.

Das ersterwlihnte Gestein ist ein basischer, dunkler P i l i t - k e r s a n t i t mit viel Biotit und Pyroxen, wenig Pilit und Horn- blende in der Plagioklas-Orthoklas-Grundmasse (PIagioklas: 20 bis 45 % An; Orthoklas starlc zurticktretend). Hornblende, deutlich griin gegenfiber der uralitisehen, tritt, wenn auch sparlich, selbstandig auf. Pilite sind auffallend wegen des grol~en Erzreichtums; sie sehen bei schwacher Vergriil3erung wie schwarz bes~te Flecken aus, wodureh sie sich yon den sonstigen Vorkommen unterscheiden. Olivinumrisse sind nicht mehr erkennbar. Entweder herrscht ein wirres Aggregat yon farblosen Tremolitni~delchen, durchspickt yon hlagnetitoktaedern, oder

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es ist ein sehr feinfaseriger Fflz im Kem~ der frei von Magnetit ist, und um den sich eine Zone herumlegt~ die dutch feinverteUtes, staub- f(irmiges Erz ganz schwarz erscheint. Um diesen Kern legt sich dana eine weitere Zone, mit griii~eren Tremolitindividuen und gr~l~eren Magnetitk~imern.

Da dutch den Abbau frisches Material zu erw~,rten ist, so beab- siehtige ich, diesen basischen Typus spater zu analysieren. Die ge- naue Beschreibung wird dana gegeben werden.

Das spez. Gew. wurde mit 2'892 bestimmt. Das dichte Gestein ist ein ~itteltypus zwischen 0 d in i t and

K e r s a n t i t. Gemengteile sind: Plagiokias (16--46 %), wenig Orthoklas als Ftillmasse, wenig Biotit, reichlich braune Hornblende (dieselbe wie in Siiusenstein). Chamkteristisch ist eine hliufige Ver- wachsung mit Biotit; dieser bildet auch wirrschuppige Pseudo- morphosen nach Hornblende. Weniger zahlreich ist Uralit~ Pilit ist mit Sicherheit nicht nachzuweisen.

b) V o r k o m m e n w e s t l i c h d e r Y b b s .

Die mannigfachen Gesteinstypen samt den sie durchsetzenden G~tngen westlich yon Persenbeug streichen tiber die Donau und sind in den wenigen tiefen Gr~tben und an den Steilhiingen auch wieder zu finden.

Bemerkenswert ist ein Aufschlulii im Walde bei Scharlreith west- lich von Ybbs in einem schiefrigen gequetschten Gesteine, das dem gefleckten Typus yon Reith ahnlich ist. Grofie Kalifeldspate schwim- men bald einzein, bald reichlich in der gmuen Grundmasse, so dal~ ein granitisches Aussehen zustande kommt. Nach dem Mineralgehalte liegt ein Syenitporphyr-artiger G 1 i m m e r - H o r n b 1 e n d e - D i o r i t- p o r p h y r i t vor. Das mikroskopische Bild ist ~,thnlich dem des Loja- typus, nur kommt hier noch grtine Hornblende dazu yon gleichem Aussehen wie im Granzer Gestein (siehe S. 166).

Der An-Gehalt des PIagioklases schwankt auch hier stark (yon 20 bis 60 %). Unter den Akzessorien ist pleochroitischer Titanit zu bemerken.

In den Gr~tben auf dem Hange zur Donau und im Walde in un- mittelbarer Naehbarschaft des Bruches trifft man grol~e Bliicke yon diesem Typus recht hEufig, ich mSehte daher glauben, dal~ wir es hier nicht mit einem Gange zu tLm haben, sondern mit einem grii~eren

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178 Alexander K(ihler.

Lager~ vergleichbar den Syeniten oder Granodioriten, wie sie auf dem Plateau yon N(ichling und Hirschenau vorkommen und sich auch sfidlich des Stromes im Hengstberggebiete fortsetzen. Wenn, wie im geologischen Kapitel dargetan wurde, die Gesteinszfige des Ispertales wirklich hier umbiegen und gegen Persenbeug streichen, so ware das Auftreten eines gr(il~eren Stockes hier nicht unverst~ndlich.

Eine merkwiirdige Variet~t von einem S y e n i t p o r p h y r findet man etwa 500 m westlich yon Griesheim neben dem Bachb'ette. :(ufier- lich erinnert das Gestein an den Syenitporphyr yon Kilometer 57'5, nur fallen die haufigen Nester von Pilit atff. Mikroklin, an Menge welt weniger Plagioklas (36 %), Biotit, Augit, wenig Hornblende und Pilit sind Einsprenglinge. Die Grundmasse besteht aus Mikroklin und Quarz nebst Biotit. Die mehrere Millimeter grol3en, runden Quarzk(irner sind ohne Zweifel fremd; oft umgibt sie ein Kranz von Homblende- nadelchen.

Ein Gestein, das allein mit Sicherheit zu den G r a n i t p o r p h y- t e n ' zu stellen ist, stammt aus dem Graben nSrdlich der Kote 381, Donauleiten, westlich Ybbs. Aller Wahrscheinlichkeit nach l ie~ ein Gang vor und nicht eine den Aplit-Granitgneisen analoge Einlagerung. Obwohl das Gestein stark schiefrig ist (die Grundmasse ist zum gr61~- ten Teile kristalloblastisch erneuert), so ist doch keine besondere s lichkeit mit dem erwahnten Gesteine vorhanden. Schon makroskopisch sieht man die Einsprenglinge yon Quarz und Feldspat (mehrere Milli- meter groin). Biotit ist hauptslichlich aa ,,Flatschen" gebunden, die ziemlich grol~ werden kOnnen. Am Querbruche sieht man dann schmale, dunkle Streifen, die linsenfCirmig anschwellen kOnnen und selbst einige Zentimeter lung und bis 3/4 cm dick werden. Man miichte glauben, es mit Einschltissen yon Schiefergneis zu tun zu haben; wie die Beob- achtung u. d. M. lehrt, sind es aber gequetschte basische Schlieren.

Die Plagioklase hubert einen An-Gehalt yon 15--20 ~ weniger zahlreich ist Mikroklin als Einsprengling, er herrscht mit Quarz in der Grundmasse. Saurer Plagioklas und Biotit treten in der Grundmasse sehr zuriick.

In der Nahe des Hengstberggipfels sind Bl(icke eines normalen P i 1 i t k e r s a n t i t s gefunden worden. Sonst gibt es hier keine Gange mehr.

Schliei~lich sei noch der aufgelassene Steinbruch am Kirl in Ybbs, hinter dem Versorgtmgshause, erwaimt, yon dem wohl das Material zum Bau der Terrasse gegen den Strom und der Umfassungsmauer ent-

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel. 179

nommen wurde. Es ist dies ein gequetschter, zum Teil s c h i e f r i g e r D i o r i t p o r p h y r i t mit Einsprenglingen yon Plagioklas, Biotit und wenig Hornblendenestem in einer Grundmasse, die haupts~.chlich aus Orthoklas und Quarz besteht.

Abschnitt 4: Die Ganggesteine des Ispertales. Es wurde schon friiher bemerkt, dab die Ganggesteine westlich

des Fahrenbachtales plStzlich aussetzen. Nur nSrdlich des Donau- stromes, beim Zusammenflusse beider Isperb~che, konnte ich mehrere Vorkommen auffinden, darunter einen Typus, der dem G i i m b e l - schen ,,~adeldiorit" gleicht und sonst aus unserem Gebiete un- bekannt ist. In den Blacken, die im Bette jenes kleinen B~chleins liegen, das beim ,,Wirtshaus in der Gleisen" in die Kleine Isper mfindet, ist dieses graugriine Gestein gleich hinter dem Gasthause oft zu treffen. Das Anstehendo habe ich vergeblich gesucht. Stei~ man den Hang gegen Norden hinan, so kann man unter dem Trfimmer- werk im Walde etwa 100 m weit den ,,Nadeldiorit" finden, wobei man erkennt, dab die charakteristisehen Hornblendenadeln oft verschwin- den und Plagioklaseinsprenglinge h~iufiger werden. Welter nSrdlich, zwischen dem Hole ,,Burgstall" und der Ortschaft St. Oswald, babe ich noch einmal Lesesteine des gleichen Gesteins sammeln kSnnen. 45) Von einer am frischesten aussehenden Gesteinsprobe wurde trotz starker Trfibung der Feldspate eine Analyse angefertigt, um die Abweichung yon den iibrigen Typen auch chemisch festzulegen.

Im fibrigen beschr',~nken sich die Funde auf wenige Kersantite. Einen derselben trifft man an der Stral~e vom Ispertal naeh Fell mehrmals an. Der andere ist am linken Ufer der Kleinen Isper gegen- fiber der ,,Gaimiihle" aufgeschlossen, eia weiterer ist in einzelnen Bl~icken im Tiefenbaehgraben zu finden.

D e r H o r n b l e n d e - D i o r i t p o r p h y r i t ( , , N a d e l d i o r i t " ) .

Der zur Analyse ausgew~thlte Typus ist ein feinkSmiges Gestein, das nut die bis 1 c m groB werdenden Hornblendenadeln makro- skopisch erkennen l~Bt. Plagioklase treten bier makroskopisch nicht einsprenglingsartig hervor.

,s) Wie mir Herr eand. phil. J. R i e de l , der das ansehliel~ende Gebiet au[ Blatt Ottenschlag kartierte, mitteilte, flnden sich Lesesteine des Nadeldiorits bis St. Oswald. Sonst sind ihm in diesem Gebiete keinerlei Ganggesteine bekannt- geworden.

Page 56: Zur kenntnis der ganggesteine im niederösterreichischen waldviertel

180 Alexander K~)hler.

U. d. M. fiillt die bereits weit vorgesehrittene VeV,~nderung auf. Die Feldspate sind stark triib.

Die Homblenden brechen beim Sehleifen gr6Btenteils aus, wes- halb auch in mehreren Schliffen keine idealen Schnitte parallel (010) zu finden sind. In dem dieser Lage am ni~chsten kommenden Durchschnitt wurde c y mit 17"5 o __ 18 o bestimmt, ? - - a ----- 0"025. Pleochroismus: y-~-gelblichbaun, a = fast farblos. An der KristaU- umgrenzung beteiligt sigh in erster Linie das Prisma (110), selten ist (010) angedeutet, und wenn, so ist ihre Trace nie scharf. In L/~ngssclmitten sieht man ferner die Spur von (111). Zonenbau ist manchmal, nicht immer, zu sehen, es ist dann der Kern intensiver gelbbraun gef/irbt, die Doppelbrechung ganz wenig h6her, c ~, etwas kleiner. Zersetzungsprodukte fehlen auch hier nicht. EpidotkSmer, Chlorit und Calcit zeigen sie an.

Plagioklas ist als kleiner Einsprengling (von 1 mm Gr/iBe) selten. Eine genaue Bestimmung ist wegen der v(illig triiben Beschaffenheit unm(iglieh. Es lliBt sich nur erkennen, dab Albit- und Karlsbader- zwillinge vorliegen.

In der Grundmasse ist Hornblende nicht nachzuweisen, hier herrschen Feldspat und Quarz. In erster Linie ist es wieder Plagioklas, der nach den hohen Ausliischungen in der symmetrischen Zone (urn 20 o) recht basisch sein muB. Daftir spricht auch der trotz der Zer- setzung oft noch erkemlbare Zonenbau. An der Lichtbrechung kann man erkennen, dab auch Orthoklas und Quarz als Ltickenffiller auf- treten. Gr(iBere Kiirner yon letzterem sind ab und zu anzutreffen und machen den Eindruck yon ~tlteren Einsprenglingen.

Akzessorisch ist wenig Apatit, Pyrit und ein yon Leukoxen um- grenztes Erz. Neubildungsprodukte sind Chlorit und Epidot~ wenig Calcit.

A n a l y s e : (Analytiker: A. K~ihler)

Gew. 0/~ M.-Qu. X 10.000 S i O . ~ . . . 64'7346) 10.746 Projektionswerte T i O e . . 0"07 9 a l ~ 36"6 Al~O 3 . . 16"4847) 1612 fm ----- 26'6 Fe~Oq . . 1"30 4v) 81 c ~ 19"3

4a) Eingewogene Substanzmenge: 0"9624 g. SiO~ I, II ---- 0'6393 g, SiOj IH ----- 0"0022 g.

~7) Summe der Sesquioxyde: 0'2100 g, Gesamteisen ---- 0"0425 g.

Page 57: Zur kenntnis der ganggesteine im niederösterreichischen waldviertel

Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder~isterreichischen Waldviertel. 181

Gew. o/o

FeO . . 2"7048) M n 0 . . 0"05 M g O . . 2'5249) C a O . . 4.75 BaO . . 0"045~ Na~O .. 3-46 ~1) K~O . . 2"0251) H~O. 1.86 P~O 6 . . 0"14 5")) S . . . . 0"03 5~) CO s . . . 0"08

Summe: 100"13 ~)

M.-Qu. • 10.000 376 a l k ~ 17"5

7 si = 244 625 si' ~ 170 847 qz ~ 74

3 k ~ 0"28 558 m g = 0"53 214 ~ ---~ 54

1032 r~ ~ 56 l o = 37

9 18

spez. Gew. ~ 2"70'3.

Die chemische Charakteristik und die SteUung zu den fibrigen Waldviertler Ganggesteinen siehe im anschliel~enden Kap. IV.

D i e K e r s a n t i t e .

P i 1 i t k e r s a n t i t v o n d e r Gaimiihle mit Einsprenglingen yon Pilit, Biotit und Augit in einer Grundmasse yon viel Biotit, Augit und einem unauflOsbar feinen Feldspatfilz (etwa 1 / 3 - Kalifeldspat). Die Pilite zeigen die scharfen Umrisse des Olivins und bestehen aus einem Balkenwerke yon fast hrblosem Tremolit und zerhackt aussehendem Magnetit; dazwisehen liegt ein Aggregat feinster Tremolitn~delehen. Die Biotite sind durch ihre skelettartige, l(icherige Beschaffenheit bemerkenswert. Zonenbau ist ' deutlich. Typisch ausgebildete Fluidal- struktur. QuarzkSmer mit Augitsaum sind Fremdlinge (siehe Abb. 4 der Tafel I).

01 i v i n k e r s a n t i t aus dem Tiefenbachgraben. Bemerkens- weft durch Reste yon Olivin. Das Gestein ist gr(iberschuppig wie die

,,) Mittel zweier Bestimmtmgen: a) 0"0267 g in 0"9770g Substanz, b) 0"0256g in 0"9624 g Substanz.

,9) (Mg, Mn)2P207 -- 0"0686 g Mn,P.~O~ = 0"00004 g. 50) Entspricht 0"0006 g BaSO, in 0"9517 g Substanz. al) Reine Sulfate: 0"0669 g; Pt = 0"216 g, entspricht K20 = 0"0104 g. Davon

ab 0'00035 g K20 im verwendeten CaCOs; in diesem ferner 0"00356g Na20. Ein- gewogene Substanzmenge 0"5036.

a2) Entsprieht 0"0388g P20~. 24 MoOs in 1'1184g Substanz. a3) Entspricht 0"0019 g BaSO, in 0"9517 g Substanz. a') Berechnet auf die bei 110 ~ getrocknete Substanz.

Page 58: Zur kenntnis der ganggesteine im niederösterreichischen waldviertel

182 Alexander K0hler.

meisten Kersantittypen, ~ihnlich dem Egginger Gestein. Gemengteile des gleichmt~l~ig-kt~migea Gesteins sind aul~er Olivia (Pilit) noch Pyroxen, Biotit, Feldspat (3Is Plagioklas, 1/, Kalifeldspat).

P i l i t k e r s a n t i t von der Gleisen, fJbergang-zu M i n e t t e . Diese Probe ist ganz tLhnlieh dem Durehschnittstypus der Kersantite.

Fassen wit den besehreibenden Teil kurz zusammen, so kt~nnen wir bei den Gt~ngen drei Gruppen unterscheiden: S y e n i t p o r p h y r e, D i o r i t p o r p h y r i t e und L a m p r o p h y r e . fJber das relative AltersverhtLltnis kann leider nichts Genaues gesagt werden, doch wurde festgestellt, dal~ einerseits Einschltisse yon Lamprophyren in Diorit- porphyriten vorkommen, andererseits Syenitporphyre und Lampro- phyre yon der StSrung an der Donau in weit gr61~erer Zahl her- genommen sind, demnach sie als t~lter angeseben werden kSnnen. Eine gewisse Verteilung der Typen ist gleichfalls keine zuftLllige; yon der Loja gegen Osten und somit auch stidlich der Donau (Sstlieh der Ybbs) sind mit wenigen Ausnahmen nur Lamprophyre zu treffen, unter ihnen zahlreiche hornblendeftihrende Variet~ten und die alkalifeldspat- reichen Typen. Erst westUch der Loja mebren sich die Vorkommen der Dioritporphyrite; desgleichen sind die syenitporphyrtLhnlichen Dioritporphyrite an die nt~here Umgebung yon Persenbeng gekniipft.

Die Gruppe der Syenitporphyre ist charakterisiert durch hohen Gehalt an Alkalifeldspat; Qtu'trz ist, obwohl hie als Einsprengling, in der Grundmasse reichlich vertreten. Von den dunklen Gemengteilen dominiert der Biotit, es fehlt jedoch kaum Hornblende und Augit, selbst Olivia (Pilit) findet sieh noch in diesen sauren Typen.

fJbergangstypen zu den Dioritporphyriten werden scheinbar dutch die Dioritporpbyrite mit Orthoklaseinsprenglingen hervorgerufen; diese Gesteine sind aber streng yon den Syenitporphyrea zu trennen. Ftir die Gruppe der Dioritporphyrite ist der reiehlich vorhandene Labrador bezeichnend, der den Orthoklas der Grundmasse (hie als Einsprengling) tiberwiegt. Dunkle Komponenten sind in erster Linie Biotit, Augit (Uralit), wenig grtine I-Iomblende und manchmal auch Pilit. Der verbreitetste Typus ist das Gestein aus der Loja. Selten gibt es noch hellere Typen, die dann auch grt~berkt~mig sind, die Mehr- zahl der Vorkommen ist dunkler gef~rbt und meist kleinerkt~mig.

Seltener sind Dioritporphyrite mit iiberwiegender Hornblende, das sind dunklere, schwerere Gesteine, wie z. B. in Wieselburg. Hier ist die Hornblende eine braune. Ein quarzreicher Gang mit nur grtiner Hornblende wurde nut vereinzelt gefunden.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im niederOsterreichischen Waldviertel. 183

Die Lamprophyre sind mannigfach zusammeRgesetzt. Der Haupt- typus ist der Pilitkersantit. Selten sind reine Minetten, ~bergttnge ziemlich oft anzutreffen. Ebenso sind ~bergaRge zu Spessartit, be- ziehungsweise Vogesit haufig, die reinen Typen sehr selten.

Mineralogisch ist fiir die Lamprophyre der reiche Gehalt an Pilit bemerkenswert, der kaum wo fehlt, ferner der relativ groae Feld- spatgehalt (es sind fast durchwegs saute Kersantite) und die geringe MeRge yon Erz, das fast nur an die Pilite gebunden ist. Olivin ist nur mehr ganz vereinzelt erhalten.

Kapite l IV.

C h e m i s c h e r Tei l .

Um die chemischen Verhaltnisse und die gegenseitigen Be- ziehungen besser iiberblicken zu Minnen, werden hier die Projektions- zahlen in Tabelle I nochmals angefiihrt.

Nr. 1

374 270 104

0'73 0"4l

38"5 11'5 7"5

42"5

0"65

0"50 0"27

81"0 46'0 50"0

Nr. 2

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Nr~3

Tabe l le I.

Nr. 4 Nr. 5

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Nr. 6 Nr. 7 t

346 252

94 0'9t 0"0(

41"6 13'4 6"9

38' 1

O'5:

0"51 0"1:

79"5 48"5 45'0

333 254

79 0"87 0"23

410 12"2 8"3

38'5

0"68

0"50 0"29

79'5 49"3 46"8

278 215

63 1'3: 0"3~

38"1 21"3 11"9 28'7

0"51

0'4~ 0"4~

67"0 50"0 40"5

254 2O2

52 2"48 0'14

36"7 24"7 13'2 25'4

0"53

0"50 0"46

62"1 49'9 38"6

222 195 27 2'31 0'3~

33"9 28"8 13"6 23"7

0"4'

0"5~ 0"4~

57"6 47"5 37'3

176 165

11 2"45 0'47

27'0 40"9 15'8 16"3

0"39

0"53 0'65

43"5 43"0 32'0

Nr. 8

~ ' ~ -5 .~ ..~

244 170 74

0"20 0"23

36"6 26"6 19'3 17"5

0'73

0"28 0"53

54"0 56"0 37'O

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im niederOsterreichischen Waldviertel. 183

Die Lamprophyre sind mannigfach zusammeRgesetzt. Der Haupt- typus ist der Pilitkersantit. Selten sind reine Minetten, ~bergttnge ziemlich oft anzutreffen. Ebenso sind ~bergaRge zu Spessartit, be- ziehungsweise Vogesit haufig, die reinen Typen sehr selten.

Mineralogisch ist fiir die Lamprophyre der reiche Gehalt an Pilit bemerkenswert, der kaum wo fehlt, ferner der relativ groae Feld- spatgehalt (es sind fast durchwegs saute Kersantite) und die geringe MeRge yon Erz, das fast nur an die Pilite gebunden ist. Olivin ist nur mehr ganz vereinzelt erhalten.

Kapite l IV.

C h e m i s c h e r Tei l .

Um die chemischen Verhaltnisse und die gegenseitigen Be- ziehungen besser iiberblicken zu Minnen, werden hier die Projektions- zahlen in Tabelle I nochmals angefiihrt.

Nr. 1

374 270 104

0'73 0"4l

38"5 11'5 7"5

42"5

0"65

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Nr. 2

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Nr~3

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11 2"45 0'47

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Nr. 8

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244 170 74

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Zur Kenntnis der Oanggesteine im niederSsterreichisohen Waldviertel. 185

Mit Hilfe der Griil~en ~, 7, ~ wurden die Projektionspunkte in den Grund- und Aufri[~ des Tetraeders nach F. B e c k e (L.-V. Nr. 4) eingetragen und so numefiert wie in obiger Tabelle, dab das Gestein mit der griil~ten si-Zahl bTr. I erhielt. Die si-Werte erscheinen in der Projektion an den Grundril~ angeschlossen (siehe Fig. 3). Der aus

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der Reihe herausfallende ,,Nadeldiorit" wurde mit einem eigenen Zeichen versehen und an den Schlul~ gesetzt. In einer weiteren Ab- bildung (Fig. 4) wurde das k-mg-Verhiiltnis dargestellt.

Es zeigt sich nun im Grundrisse, dab die Projektionspunkte 1--6 auf der Mittellinie oder etwas links davon liegen, d. h. zwischen die pazifische Reihe (rechts) und die atlantische fallen, die durch die strichlierten Linien angedeutet sind. Das gleiche gilt auch fiir die si-Zahl. Das ist eine Eigenschaft, die auch ftir manche Granitgneise

Page 62: Zur kenntnis der ganggesteine im niederösterreichischen waldviertel

186 Alexander KOhler.

(auch Gf6hlergneise) des Waldviertels bezeichnend ist. Im Bereiche der Lamprophyre wird bier die Unterseheidung beider Reihen un- m6glieh. Wahrend alle Lamprophyr-Mittelwerte, wie sie P. J. B ege r 5~) angibt, im Grundrisse links yon der pazifischen Reihe liegen, liegt im Kreuzrisse nur der Typus Camponit und Monchiquit im Bereiche der intermediaren Magmen, fast alle iibrigen liegen noch rechts yon der Linie, welehe die pazifisehen Typen verbindet; dazu tragt allerdings der vielfach vorhandene TonerdeiibersehuB der nicht immer frisehen Gesteine, die der chemischen Analyse unterworfen wurden, bei.

Betrachten wir zuerst die Syenitporphyre Nr. 1--3, so liegen sie im Tetraeder auf der Verbindungslinie einer Mischunff yon Orthoklas und Plagioklas und Biotit. Die drei Komponenten werden, yon Quarz abgesehen, daher in erster Linie zu erwarten sein. Das lliBt sich auch aus den N i g g 1 i schen Zahlen entnehmen. Die hohe alk-Zahl verlangt viel Feldspat; da k um 050 herum liegt, so ware gleich viel Ortho- klas und Albit (beziehungsweise Plagioldas) zu erwarten, wenn kein Biotit vorhanden ware. Da nun, wie die Beobachtung im Diinnschliffe zeigt, Orthoklas eher fiberwiegt, trotz des betrachtlichen Biotitgehaltes, l~tBt sich annehmen, dai~ dem Kaiifeldspat etwas Albitsubstanz isomorph beigemischt ist. Damit steht auch die Beobachtung yon Albitspindeln in Einklang. Von dem Kalk wird nur ein kleiner Teil im Plagioklas gebunden, ein kleiner Rest mu~ in einem Silikate vor- handen sein. Die positive Quarzzahl yon 70--100 besagt, dab nicht unbetrachtlich Quarz vorkommt, was gleichfaUs mit der Beobachtung im Dfinnschliffe tibereinstimmt.

Vergleicht man die Projektionspunkte mit der Lage des Hautzen- berger Granits (al ~ 39'3, fm ~ 18.3, e ----- 5"8, alk ----- 36"5, ~ ~ 76, ~7~45, ~ 4 3 " 5 ) , ~) so liegt das Gestein im Tetraeder infolge seines h(iheren fm und geringeren all~ yore Feldspatpunkte welter entfernt und riickt mehr gegen den Biotitpol hin. Der si- und qz-Wert ist hSher.

Von den Graniten unterscheiden sie sich tilJerhaupt dutch die bedeutend gr0Bere Summe der Alkalien sowie ihren kleineren CaO- Gehalt. Die si-Zahl im allgemeinen ist bei den Graniten griiBer. ]~Iehr gemeinsame Merkmale haben unsere Gesteine 1--3 mit den Alkali- graniten, hohe Alkalislunme, die ungefahr gleiche Menge gesamt-

5a) Niggli-Beger, Gesteins-und Mineralprovinzen. Bd.I. Bomtraeger, 1923. ~) Analyse:siehe in H. Rosenbusch, Elemente der Gesteinslehre, III. Auf-

lage~ S. 88.

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Zur Kenntnis der G a n g g e s t e i n e im niederi is terreichischen Waldvierte l . 187

eisen, niederes MgO und CaO. Mit dem Mittel von l~Analysen yon Alkaligraniten bei R 0 s e n b u s c h ~7) stimmen unsere Projektions- punkte gut fiberein, nut ist hier fln und c etwas anders.

Be[ den Syeniten dagegen is t Si02 wesentlich niedriger, die Sllmme yon Fe, Mg, Ca bedeutend hiiher, in der hohen Alkali~umme besteht ein Anklang an diese Gesteine. Bei Alkalisyeniten wieder ist die si-Zahl bedeutend kleiner, Alkalien sowie Fe, Mg, Ca annahernd gleich.

Die Klassitlkation wird dutch diese ZwischensteUung eine sehwierige und bleibt problematisch, solange nicht die Tiefengesteine des Waldviertels chemiseh bekannt sind.

Versucht man nun, die drei Typen in die Magmengruppen, wie sie P. 1~ i g g l i aufgestellt und charakterisiert hat, unterzubringen, so kSnnte man sie zun~tchst mit dem engadinit-granitischen Magma ver- gleichen. Die Projektionswerte stimmen damit gut iiberein, doch ist die si-Zahl in unserem FaUe doch etwas niedriger, sie bewegt sich zwischen 330 und 380, der Engadinit-Typus hat si.--4"20, dem- entsprechend ist auch qz wesentlicl~ hSher. Sehr gut stimmen die N i g g l i s c h e n Zahlen mit Nr. 12 und 13 fiberein (siehe Haupt- tabeUe IIL., S. 110), doch ist auch hier die Quarzzahl etwas hSher (140 und 126), die k-Zahl etwas niedriger.

Alkaligranitische Magmentypen kommen zum Vergleiche wegen der hohen k-Zahl unserer Gesteine nieht in Frage.

Es bleibt noch die Kalireihe zum Vergleiche und yon dieser die rapakiwitischen Magmen. Im Durchschnitte haben sie etwas h~iheres fro, niedrigeres alk (al -- 40, fin -- 18, c -- 9 alk _-- 33 und nur gering hOhere si-Zahl 380). Nr. 17 der Haupttabelle III43, S. 173, ein Quarz- syenit yon Beaver Creek, Montana, stimmt am besten mit unseren Typen tiberein. Man hat nun die Wahl, sie in eine der beiden Gruppen einzureihen. Demnach stehen sie auch bei diesem Versuche zwisehen den granitischen und den granitsyenitischen Magmen.

Der sauerste Gang, Nr. 1 (Analytiker O. H a c k 1 der Geologischen Bundesanstalt in Wien), hat alk ~al. Das ist in einem solchen Gesteine wohl kaum m(iglich. Es ist bei der vorhandenen Mineralzusammen- setztmg (Glimmerfiihrung) ein Tonerdeiiberschul~ vorauszusetzen. Ich mufl daher auf einen Fehler in der Analyse sctfliel~en. Ware das

57) Vg l . ebendort ! P ro jek t ionswer te des Mit te l typus: al = 40"0, fm : 15"8, c ---- 2'8, a lk ---- 41"5; ~ -~ 81"5, '1 = 42"8, ~ ---- 44"3, si = 398.

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188 Alexander Ktihler.

al-alk-Verhttltnis wie bei den Nummem 2 tu14 3, so wi~re bei der hohen si-Zahl eine Quarzzahl zu erwarten, die recht gut mit Nr. 12 oder 15 obiger TabeUe fibereinstimmen wtirde.

Was nun die Nomenklatur der Nummern 1--3 anbelangt, so dfirfte die Bezeichnung Quarz-Syenitporphyr vorlliufig die beste sein. Das Fehlen von Quarz als Einsprengling wtirde bei blower Berticksichtigung der Struktur zur Bezeichnung ,Syenitporphyr" fithren. Es ist selbstver- st~ndlich, da~ die Ausbildung einer Struktur in erster Linie von den Vorglingea bei der Erstarrung abhangt; unter anderen Bedingungen htttte sich wohl der Quarz in zwei Generationen ausbilden k(innen. Mal~gebend ftir die Klassifikation ist der Chemismus des Magmas, und der steht durchaus nicht im Einklange mit der Zusammensetzung der syenitgranitischen Magmen. Diese sind nicht nur wesentlich itrmer an SiO~, auch al und alk sind niedriger, fm bedeutend h(iher. Anderer- seits sind die Granitporphyre wieder reicher an SiO~. Durch die Benennung Quarz-Syenitporphyr wird weder dem Mineralgehalte noch der Struktur noch dem Chemismus Zwang angetan.

Beim Glimmer-Dioritporphyrit Nr. 4 ist zunlichst ein basischer Plagioklas zu erwarten. Die Verbindungslinie eines etwa 40 O/o An- haltigen Plagioklases mit dem Biotitpole ffihrt tiber den Projektions- punkt. In Wirklichkeit wird eine noch basischere Feldspatmischung zu erwarten sein, da ja dcr Or-Gehalt den Feldspatpunkt gegen den Or-Ab-Projektionspunkt verschiebt. Da k~0"49, wtirde man gleich viel Orthoklas und Plagioklas erwarten, das liiI3t aber das hohe fm nicht zu. Da viel Erz bei dieser Zusammensetztmg unwahrscheinlich ist, das geringe c zum Grol~teil im Plagioklas steckt, so wird wenig Pyroxen, dafiir reichlicheres Vorhandensein von Biotit zu gewttrtigen sein. Die Annahme, daI~ K20 im Orthoklas und das viele FeO, MgO als rhombischer Pyroxen vorliegt, ist unwahrscheinlich.

Beim Vergleiche mit den N igg l i schen Magmentypen besteht eine gewisse )[hnlichkeit mit den granodioritischen Magmen. Der Unterschied liegt nur in der niedrigeren al-Zahl und im hOheren c dieser Gruppe. Das ffihrt bei gleichem fm nicht zu basischeren Plagio- klasen, sondern reichlicherer Bildung yon Kalksilikat. Besonders reiche Biotitbildung ist demnach nicht zu erwarten.

In den dioritischen Magmengruppen wird man vergebens identische Typen suchen, da wohl eine annlihernde flbeveinstimmung der Projektionswerte und der si-Zahl zu finden ist (z. B. bei der plagioklasgranitischen Magmengruppe, HaupttabeUe IIIs, Nr. 5,

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel. 189

S. 120), doch ist auch hier e etwas gr~{~er, alk kleiner und vor allem ein k < 025 charakteristisch. Bei der quarzdioritisehen Gmppe, in die ~hnliehe Gesteine hineinfallen, ist dies noch deutlicher ausgepr~gt. Am ehesten pa~t der Typus in die Reihe der g r a n o s y e n i t i s e h e n Magmen; obwohl diese im Durchsehnitt etwas g r~eres alk haben, so k~nnen doch Typen wie Nr. 4 hier Platz finden. Gut fibereinst~mmend ist Nr. 7 der Haupttabelle III,,, S. 174, ein Granitporphyr von Big Baldy Mt., Little Belt Mt.

Die Analyse des Gesteines Nr. 5 liefert Projektionswerte, die wegen des niedrigeren alk und des h(~heren fln u n d e gegeniiber dem vorigen Gesteine eine Einreihung in die normalgranitischen M ~ m e n verlangen, mit dessen Typus recht gute (.?bereinstimmung herrscht. Aus den Projektionswerten l~fit sich folgem, daS eine etwas st~rkere Beteiligung der dunklen Gemengteile stattfindet. Plagioklas wird nicht in grS~erer Menge zu erwarten sein, da al etwas kleiner als beim vorigen Gestein ist, eher wird Plagioklas zurficktreten und der Gehalt an Hornblende und Pyroxen entsprechend der Zunalune yon e ( + 1'3) und fin (-~ 3"4) wachsen. In der Tat ist aueh schon ~uBeflich das Gestein wesentlich dunkler. Da~ hier Orthoklas als Einsprengling auf- tritt, ist durchaus nicht aus den Zahlen zu ersehen und steht im Wider- spruche mit der Abnahme von alk und Zunahme yon fm u n d c gegen- fiber dem vorigen Gestein. Das scheint ebenfalls daffir zu sprechen, dal~ der Kalifeldspat ein Fremdling ist, wie die Betrachtung in der Natur lehrt.

Was bier beziiglich der Deutung der Analyse mit Worten a'as- gedrfickt wurde, besagt auch ein Blick auf die Projektion. Da mehr Plagioklas nicht m6glich ist, so weist die Linie vom Plagioklas- Projektionspunkte wie oben gegen den Biotit, infolge h~herer Lage des Analysenpunktes, wesentlich starker gegen die Lage yon Hornblende und Pyroxen hin.

Eine Diskussion yon Nr. 6 ist dadurch erschwert, daft ieh den von H. L i m b r o c k gesammelten und yon O. H a c k 1 analysierten Typus nicht genau kenne. Die Fundortsangabe ist nicht hinreichend genau. Grol~-Mitterberg ist, wie schon der Name sa~, eine auf gro~em Gebiete verstreute HSusergruppe. Ich kenne die auf den dortigen Feldem herumliegenden B15cke, sie sind dem Gesteine von Reith recht ~hnlich, ,,Orthoklaseinsprenglinge" sind auch hier in verschiedenem Mal~e zu sehen, weshalb wohl auch der Name ,,Syenitporphyr" gew~hlt wurde. Das Gestein ist dem Chemismus nach noch etwas basischer als

Mineralogische und Petrographlsche Mitteilungen. $9. 1928, 13

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190 Alexander K(ihler.

Nr. 5. Der Tonerdegehalt ist so gering, dab ein grSBerer Teil des e nicht im Plagioklas stecken kann, sondern im Pyroxen, fin ist so hoch, dab kaum die Hiilfte ftir die Biotitbildung Verwendung finden kann, da es an al fehlt. Es ware vielleicht etwas Erz und in bescheidenem MaBe Olivin zu erwarten, was bei der niederen Quarzzahl ( + 27) nicht ausgeschlossen wltre. Auch dieser Typus ist zu den normalgranitischen Magmen zu stellen. Mit Nr. 15 in Haupttabelle III4, S. 113, stimmen die Zahlen sehr gut fiberein. DaB k etwas hSher ist als das Mittel der normalgranitischen Magmen, ist wohl dutch den fremden Orthoklas bedingt.

Ich bin mir der Inkonsequenz wohl bewuBt, die ich begehe, wenn ieh als Bezeichnung dieser drei Gesteine den Namen Dioritporphyrit gebrauche. Mineralbestand und Struktur allein wiirden dies vollauf rechtfertigen, nicht abet der Chemismus, der yon dem der Diorite ent- schieden abweicht. Folgerichtig w~tren die Gesteine als Granitporphyre zu bezeichnen. Da aber nach der leider nur mineralogisch und nicht chemisch bekannten Eigenart unserer Granite ein wesentlich hSherer Alkaligehalt, insbesondere Kaligehalt zu erwarten ist, bei bedeutend niedrigerem e und, wenigstens in manchen Typen, auch niedrigerem fro, so scheint es mir doch besser zu sein, den wesentlich basischeren Charakter der G~tnge auch durch die Namengebung auszudriicken. Die unseren Waldviertelgesteinen eigene Kalivormacht bewirkt eben ein Abweichen von den dioritischen Magmen zu den granitischen. Das Verh~tltnis der Projektionszahl unserer Granite zu denen der Dioritporphyrite wird aller Wahrscheinlichkeit nach dasselbe sein wie zwischen den granitischen und dioritischen Magmen. Die Frage muB often bleiben und nach Kenntnis des Chemismus der Granithaupt- typen yon neuem aufgerollt werden.

Dal~ Nr. 4 als normaler Typus in die Kalireihe einzuteilen ist, war zu erwarten, da auch die Quarz-Syenitporphyre dieser Reihe angeh(~ren und vermutlich auch die Granite ausgesprochene Kali- gesteine sein werden. Um so merkwiirdiger ist es, dab die beiden .anderen Typen wieder mit dem Magma der Alkali-Kalk-Reihe mehr s haben. Es scheint sich auch hier wieder das Abnormale dieser Gesteine zu dokumentieren.

Eine eigenartige Stelle nimmt der ,,Nadeldiorit" ein, der nicht in die tibrige Reihe hineinpaBt. Auch im Grundrisse der Projektion ist seine Lage durch kleines alk und grOBeres e (d. h. gr(iBeres 7) in die pazifische Reihe geriickt; dies gilt auch ftir die Kieselsliurezahh Der

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im niederSsterreichischen Waldviertel. 191

Mineralgehalt ist hier nicht ohne weiteres aus den Zahlen al~ fin, c, alk ablesbar. Man k($nnte annehmen, dab bei der geringen k-Zahl und dem hohen c und fin nur Plagioklas und Biotit nebst Hornblende oder Pyroxen auftritt. Wenn aber K~O nur im Orthoklas zur Ausscheidung gelangt~ so kann nebst dem basischen Plagioklas nach dem Verhliltnis des restierenden c und fm nur Hornblende gebildet werden. Das ist in Wirklichkeit der Fall. Zum Vergleiche kommt nut die quarz- dioritische Magmengruppe in Betracht. Im allgemeinen ist hier al etwas kleiner, die tibrigen Werte etwas grSl~er. Wi~re der Tonerde- tiberschufi, der durch die etwas unfrische Beschaffenheit der analysier- ten Handstticke bedingt ist, nicht vorhanden, so wfirden sich die iibrigen Werte etwas erhShen und eine vorztigliche t)bereinstimmung zeigen.

Die Sonderstellung, welche dieses Gesteia durch seine Mineral- fiihrung und 4urch den Chemismus einnimmt, ist ebenso wie sein ver- einzeltes Auftreten sehr bemerkenswert.

Versucht man schliefilich, die Projektionszahlen ftir den Ker- santit auszuwerten, so liel~e sich folgendes sagen: Zun~chst wird man nicht viel Orthoklas rechnen k(innen, der in einem so basischen Gestein ja nicht zu erwarten ist. Nach der hohen k-Zahl ist dann viel Biotit vorhanden. Berticksichtigt man den niedrigen al-Wert, so mul~ eine betriichtliche Menge von c nicht als Anorthit, sondern als Pyroxen verrechnet werden.

Eine einfache ~berschlagsrechnung l~t~t folgende Mineral- annahme zu:

al fm c alk

Orthoklas . . 1 1 P l a g i o k l a s . . 16 - - 8 8

50 ~ An Biotit . . . . 10 10 - - 7 P y r o x e n . . . - - 8 8 - -

Summe: 27 18 16 16

Es bliebe nach Abzug dieser Gemengteile noch viel fm ttbrig, das bei der niederen Quarzzahl im Olivin vorhanden seia wird, nach Abzug yon eventuell auftretendem Erz und eines Teiles Fe203, das im Biotit die Tonerde vertritt. Neben Pyroxen kann nattirlich auch Hornblende auftreten, es wiirde sich dann gleichfalls die Olivinmenge verringern. Quarz ist trotz der niederen Quarzzahl in bescheidenem

13 *

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192 Alexander K(Ihler.

Ma~e zu erw~.rten, da ja ohne das niedrig silifizierte Biotitmolekfil qz noch gr(ifler wiirde.

Nach den Untersuchungen B e g e r s kiinnen die Kersantite ver- schiedenen Magmengruppen zugeteilt werden. Der Groi~teil fi~llt in die Kalireihe und in dieser wieder die meisten in die lamprosyenitische, monzonitische, lamprosommaitische und shonkinitische Gruppe. Un- seren Kersantit wiirde man zwischen die lamprosyenitischen und lamprosommaitischen Magmen am besten einteilen. Tr'agt man sich das Mittel der sauren und basischen Kersantite nach B e g e r im Tetraeder ein, so liegt der Loja-Kersantit zwischen beiden, und zwar

. l t t I l I I _'~ I ~rmoa I I i J ' i J-~IKI " ' - I--I--I--I--I--I--I--I--I--T~ t 'i "r , - - - - - c ' - = ~ - ~ - ' - - , - - - - , - _ - _ . . . . ~ 4 ~ . . _ - - - - , ; - - , , c1!

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~n___t___l_ _ 1 2 _ _ _ L _ _ t _ _ _ ~ _ ! . . . . . E~" -I

Fig. 5.

niiher dem sauren, dem er ja angehSrt. Er wtirde direkt auf die Ver- bindungslinie fallen, \venn der grol~e Tonerdetiberschu~ der sauren Kersantite nicht vorhanden ware.

Vergleicht man ferner die Position unseres Kersantits mit den tibrigen sauren Kersantiten in deren Variationsdiagramm, so ftigt er sich im allgemeinen recht ~l t ein, nur ist c betr~tchtlich hSher, al niedriger. Das verlangt die Frische des analysierten Materials, die otme Zweifel eine weit~us grOl3ere ist wie die der meisten bisher analysierten. Der hiihere c-Wert lal3t auch nicht zu, dal~ die c-Kurve, wie sie B e g e r zeichnet, mit abnehmendem si sinkt. Bei den sauren Typen mulll wohl ein, wenn auch welt weniger steiles Ansteigen wie bei der fm-Kurve stattfinden, und B e g e 1" selbst ftihrt den niedrigen Kalkgehalt ~uf die Zersetzung zurtick.

Das k-mg-Verhaltnis in Abb. 4 erkl~rt sich yon selbst; mg nimmt in der Reihe stetig zu. Beim Kersantit ist sowohl k als mg hSher wie bei s~tmtlichen Lamprophyrtypen.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel. 193

Das Differentiationsdiagramm in Fig. 5 zeigt das vorziigliche Einfiigen aUer Typen in die fast geraden Verbindungslinien. Die Durchkreuzung der alk- und al-Linie gegen den sauersten Qu~rz-

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2.6__. I I I i I ~3 t f

: ; - r T 7- ]- l - - - i . . . . , , i l L,~'o ~0 ~, ~o !~ 8,'o , , Fig. 6.

Syenitporphyr hin ist auf den vermuteten Fehler in der H a c k 1 schen Analyse zuriickzufiihren.

Wie zu erwarten war, f~igt sich der Hornblende-Dioritporphyrit aus der Gleisen dem Diagramme nicht ein. Die c-Kurve steigt bedeu-

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19g Alexander KOhler.

tend und wiirde die alk-Linie schneiden, die ihrerseits einen betracht- lichen Spl~ug macht. Das Gebiet der Isofalie liegt zwischen dem basischen Dioritporphyrit und dem Kersantit bei si ~ 210.

Die ti-Werte sind bei den Dioritporphyriten naturgem~tB hiiher wie bei den Quarz-Syenitporphyren. Im fibrigen entsprechen sie alle den am hliutigsten auftretenden Werten. Das gleiche gilt yon p, das aul~erdem recht schwankend ist. Auffallend ist das niedere ti beim Hornblende-Dioritporphyrit.

D a s s p e z i f i s e h e G e w i c h t .

Von Nr. 1 und 6 kann ich kein spezifisches Gewicht angeben, da ich das gleiche Handsttick haben mfii~te, das O. H a c k 1 analysiert hat, und H. L i m b r o c k leider keine Angabe gibt. Von Nr. 2 babe ieh ein Handstfick, das wohl wegen der Gleichf0rmigkeit des Ganges mit dem analysierten Teile tibereinstimmen diirfte. Nach der Gr~iBe geordnet seien die Werte hier nochmals wiedergegeben:

Nr. 3 . . . . . . 2.632 Nr. 2 . . . . . . 2'645 Nr. 8 . . . . . . 2"702 Nr. 5 . . . . . . 2'707 Nr. 4 . . . . . . 2"710 Nr. 7 . . . . . . 2"790

~Ian kann das spez. Gew. einer Gesteinsreihe auf ver- schiedene Weise graphisch darstellen, indem man entweder si oder fm, alk, c oder auch ~ als Abszisse nimmt, wie Fig. 6 auf Seite 193 dar- stellt. Man sieht, dab auch hier die Punkte durch eine Linie zu ver- binden sind. Nur der ,,Nadeldiorit" f~tllt stets heraus. Es d~irfte sich am besten empfehlen, als Abszisse ~ oder fln zu wahlen, da sich beide Werte yon den sauren zu den basischen Gesteinen kontinuierlich ~tndem.

Kap i t e l V.

Weitere Vorkommen im nieder6sterreichischen Waldviertel mit einem Anhange fiber Ganggesteine

aus dem Mfihlviertel. So verbreitet wie in der Persenbeuger Gegend finden wir die

Ganggesteine nirgends mehr im Waldviertel; am haufigsten treten sie

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Zur Kenntnis der Ganggestcine im niederSsterreichischen Waldviertel. 195

noeh in der Umgebung von Raabs auf. Hier hat H. G e r h a r t in einem Vorberichte (L.-V. Nr. 13) zahlreiche FundsteUen yon granit- porphyrischen Gesteinen und vereinzelte yon Lamprophyren angeffihrt. Die geologische Aufnahme des Spezialkartenblattes Drosendorf durch F. E. S u e 1~ und H. G e r h a r t (L.-V. Nr. 44) l~l~t erkennen, dab sich ein ganzer Schwarm solcher Ganggesteine in SW.--NO.-Riehtung fiber Raabs hinzieht. Besonders sind zwei m~tchtige G~nge unmittelbar nordwestlich yon Raabs eine lange Streeke hindurch verfolgbar.

F. E. S uel~ hat in seinem Berichte fiber die Osthalfte des Blattes (L.-V. Nr. 42) auch das Vorkommen einiger Kersantite aus dem Moravischen, von wo sie bis dahin nicht bekannt waren, erw~hnt; in O.--W. streichenden Klfiften des Bittesehergneises fanden sich solche bei der H~usergmppe ,,Hammer" bet Frain am linken Thayaufer. Ein fernerer Gang wurde ntirdlieh von Heufurth im Phyllit angetroffen.

l?ber weitere Ganggesteine aus dem Moravischen, die in letzter Zeit L. W a 1 d m a n n gesammelt hat, stehen n~there Angaben noch aus.

Anschliel~end an unser Gebiet, sfidlich der Donau, im Kristallin zwischen St. Ptilten und der Wachau, hat gleichfalls F. E. S u e 1~ (L.-V. Nr. 41) einige Kersantitg~tnge beobaehtet und eingehend charakterisiert. Richtige Pilitkersantite, wie sie unserem Haupttypus entsprechen, werden v o n d e r unteren Pielach, unterhalb Spielberg, und vom Feldwege nSrdlich von Albrechtsberg gegen Mauer hin erw~thnt. Ein ebensolches Gestein ,,mit grOberer, panidiomorph- kOrniger Struktur" stammt vom ,i3stlichen Geh~tnge des Hiesberges, etwa 200 m nordSstlich yore Bauernho[e ,beim Sehrollen' am Feldwege zur Schallaburg".

Ein ,Dioritporphyrit" mit Plagioklas, brauner Hornblende und Biotit wurde auf demWege vom Stifte Melk zur Pielachmiindung fest- gestellt.

Aus dem Dunkelsteiner Wald beschreibt ferner H. T e r t s c h (L.-V. Nr. 47) mehrere Kersantitg~tnge, so yon Scht~nbichl und dem Gebiete zwischen Berging und Hohenwart; yon letzterem Fundorte wird ein hornblendefiihrender Pilitkersantit genau charakterisiert. Das Gestein gleicht nach der Beschreibung vollkommen den hornblende- ffihrenden Typen aus unserem Gebiete. Bemerkenswert ist, dab noch Reste des Olivins vorhanden sind. Manche Yorkommen stehen dutch einen Kalifeldspatgehalt den Minetten nahe.

Bereits im Jahre 1882 hat F. B e c k e (L.-V. Nr. 3) aus dem 5stliehen Waldviertel eine mikroskopische Beschreibung einiger Gang-

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196 Alexander KOhler.

gesteine gegeben und in dieser Arbeit auch zuerst die merkwiirdigen Pseudomorphen naeh Olivin besehrieben und Pilit benannt.

Aus der l~'achbarschaft des kleinen Ortes Steinegg wird ein 2 n 3 m m~chtiger, den Granulit steil durchschlagender ,,Quarz-Glimmer- Dioritporphyrit" sehr eingehend charakterisiert. Einsprenglinge yon Quarz, Plagioklas, Biotit, Pyroxen (Uralit). und Hornblende liegen in einer Grundmasse yon beiderlei Feldspaten, nebst Quarz, Glimmer und Hornblende. Die Biotite sind zonargebaut, der Kern ist heller als die H~ilie. W~hrend diese im Konoskope einachsig erscheint, ist jener deutlich zweiachsig und ist ein Glimmer I. Art. Zum ersten Male wurde hier Anomit als Eruptivgesteinskomponente erkannt. Die quarze sind durch einen griinlichen Saum von Homblenden~delchen umgeben. Vermutlich liegt hier tier sonst oft beobachtete Fall vor, dab diese K~rner fremder Herkunft sind.

Ein ~,hnliches Gestein wurde bei der Ruine Kamegg gefunden, das sich durch seinen grSl3eren Reichtum an Hornblende, die hier mehr braun gef~rbt ist, unterscheidet.

K e r s a n t i t e .

F. B e e k e erw~hnt die Abweichung" der Waldviertler Kersantite yon dem Typus Kersantit, wie ihn H. R o s e n b u s c h angibt, dutch Hinzutreten von Hornblende und Olivin, wodurch sieh eine An- n~iherung an den ,,Pal~opikrit" erg'ibt. Infolge der wenigen Funde, meist in Form von Lesesteinen, konnte fiber das Auftreten nichts Genaueres g'esagt werden. ,,Die Art des Auftretens in allen Gesteinen aller drei Stufen der Gneisformation macht es wahrscheinlich, dab man es bier mit G~ng'en zu thun hat."

F. B e c k e trennt nach seiner Beschreibung" ,4. N o r m a I e, B. O l i v i n - (P i l i t - ) K e r s a n t i t e .

.4. Gemengteile sind: Biotit, etwas zweiachsig, Glimmer II. Art, mit Biegungen und Zerrei~ung infolge mechanischer Beanspruchung. Augit, frisch oder in Uralit umgewandelt, kompakte Hornblende, die dann deutlieh braun gef~rbt ist und aueh geringere Ausl~schun~- schiefe besitzt, 10--12 0 gegen 13--14 0 bei der uralitischen Horn- blende. Weiterer Gemengteil ist Plagioklas mit 38 % An im Kern, 20 o/,, An in der HElle. Die Grundmasse besteht aus Feldspat (zum grol~en Teile Orthoklas), Quarz lind griiner Hornblende. Als auffallend wird der Mangel an primarem Erz angeg'eben.

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im niedertlsterreichischen Waldviertel. 197

B. Wiehtig ist die Physiographie des Pilits. Der Strahlstein ist blasser wie die uralitisehe Hornblende, die Nadeln entspringen am iiu~eren Rande und strahlen divergent in das Inhere. Magnetit ist stets vorhanden. In einer Probe wurde noch ein unveri~nderter Olivin- rest gefunden. In den Pilitkersantiten ist ein Zuriicktreten der Feld- spate nach F. B e c k e unverkennbar, Quarz fehlt sowohl als Ein- sprengling als in der Grundmasse; meist sind sie aueh yon dunklerer Farbe.

Folgende Vorkommen wurden angegeben: Zwischen Harau und Els, StraBe Schiltem--GfShl, StraBe Steinegg--St. Leonhardt, bei Himberg, im Zoisit-Amphibolit bei Langenlois. Typischer Pilitkersantit bei Marbach, typischer Olivinkersantit in Bl(icken stidSstlich von Els am Wege gegen St. Johann.

t~ber das geologische Alter sagt F. B e c k e: ,,Es scheint daher der SchluB nicht unbereehtigt, dab die letzten Abschnitte der Bildungs- gesehichte der krystallinischen Schiefer und der in ihnen auftretenden Eruptivgesteine gemeinsam durchgemacht wurden." F. B e c k e sah n~tmlich in der pegmatitischen Verwachsung, dem Mangel der Kristall- form in der Grundmasse sowie in den Umwandlungserscheinungen (Pilit, Uralit) einen Anklang an l~ristalline Schiefer.

Einige neue Fundstellen von Ganggesteinen hat femer A. H i m - m e 1 b a u e r (L.-V. Nr. 5) aus dem Gebiete des mittleren Kamptales angeftihrt und einen vereinzelten, stark zersetzten Kersantit vom Stid- hang des Kuhberges bei Krems in jtingster Zeit C h. B a c o n (L.-V. Nr. 1). AuGer dem Plagioklas sind bier noch Pyroxene, Hornblenden und vermutlieh auch Pilite vorhanden. Auffallend ist der Reiehtum an Calcit, der mehrere Millimeter groBe Mandelr~ume ausftillt, eine Er- seheinung, die an anderen zersetzten Proben nie wahrgenommen wurde.

Weitere Vorkommen sind in der Literatur nicht verzeichnet. Was bei der alten Aufnahme des Waldviertels von M. V. L i p o 1 d z. B. auf dem Ottenschlager Blatt als Ganggestein ausgeschieden ist - - man finder die Namen Diorit und Aphanit - - , das sind wohl meist, wenn nicht immer, junge Mylonite aus den Quetschzonen, die bei ihrem feinkiimigen grtinen Aussehen leieht fiir Ganggesteine angesehen werden konnten.

Als Anhang sei schlieBlich auf das Auftreten von Ganggesteinen im benachbarten Miihlviertel, dem oberSsterreichisehen Anteile an der B6hmischen Masse, hingewiesen. Das Gebiet ist geologisch noch weniger bekannt als das unsere, und demnach sind Untersuchungen

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198 Alexander K0hler.

fiber diese Gesteinsgruppe nur spiirlich vorhanden. Gebiete mit so zahlreiehen und mannigfachen Typen wie das Persenbeuger gibt es wohl nicht, am h~iufigsten sind die Gange in der nur schwer passier- baren Biisenbach- (Pesenbach-) Schlucht beobachtet worden; sonst sind die G~nge nur vereinzelt im Geliinde angetroffen worden.

Der Umstand, dab in erster Linie ~tltere Autoren die Gesteine beschrieben haben, macht es verst~indlich, dab die Beschreibung un- genfigend und die Nomenklatur oft nicht richtig ist; chemische Daten fehlen tiberhaupt. Auch wurden Gesteine als Ganggesteine bezeichnet, die bestimmt keine solchen sind, vor allem sind diehte felsitisch aus- sehende Quetschprodukte gerne Ms Ganggesteine angesprochen wor- den. Unter der Bezeichnung ,,Diorit", ,,Porphyr" oder ,,Aphanit" wurden somit genetisch verschiedene Gesteine zusammengefaBt.

Auch manche ,,Syenite", die H. C o m m e n d a (L.-V. Nr. 9) beschreibt, besonders aus der Pesenbachschlucht, sind richtige Giinge; bei der Aufzahlung der Diorite sagt er selbst, ,,sie sind durchwegs Ganggesteine, wo man sie anstehend getroffen hat" (l. c., S. 19).

C. P e t e r s (L.-V. Nr. 37) hat in seinem T~itigkeitsberichte fiber die Aufnahme des Miihlviertels (1852) yon Ganggesteinen nut folgendes erw~thnt: ,,Der Diorit, insofern wir diesem Namen eine nicht zu weite Anwendung gestatten, kam nur in gangfSrmigen Massen zur Beob- achtunff, sowohl im Granit der erstangeffihrten Variet~tt" (-- porphyr- artiger Granit) ,,in Osterreich, als auch im Grenzgebirg-e und dessen Kalklagern, wie im Glimmerschiefer Biihmens" (1. c., S. 76). ,,Aphanit" wird v o n d e r Pesenbachschlucht beschrieben, Hornblende und Pla~o- klas als wesentliche Gemengteile angegeben.

Was sonst yon C. P e t e r s und hi. V. L i p o 1 d (L.-V. Nr. 33) als ,,Felsitporphyr" und ,,(ilgrfiner Feldsteinporphyr" bezeichnet wird, ist woM durchwegs der griine, quarzreiche Pfahlschiefer, wie ich ihn z. B. yon Harmannschlag im Waldviertel beschrieben habe (L.-V. Nr. 22). M. V. L i p o 1 d hat das Harmannschlager Vorkommen eben- falls ffekannt und als ,,Porphyr" bezeichnet. Solche Quetschprodukte werden iifter grauwacken~hnlich, noch nicht viilliff zerriebene Feld- spate und Quarze t~tuschen dann leicht Einsprenglinge vor, was C. P e t e r s zu der Bezeichnung ,,Feldsteinporphyr" geftihrt haben mag.

Mit einer Reihe yon Giingen, die allerdings zum Teile mit jenen der Mteren Autoren identiseh sind, macht uns H. L e c h 1 e i t n e r bekannt (L.-V. Nr. 30). Ein ,,Hornblendeporphyrit" mit deutlicti dihexagonalen Quarzen und Feldspaten als Einsprenglingen in einer

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Zur Kenntnis der Ganggesteine im nieder6sterreichischen Waldviertel. 199

feinkSrnigen Quarz-Plagioklas-Hornblende-Grundmasse st~mmt aus der Grol~en Miihl zwischen Neuhaus und Neufelden. Ein ~hnlicher Typus ohne Quarz mit Hornblende als Einsprengling w~re naeh seiner Be- schreibung unserem ,,Nadeldiorit" ahnlich. Aus der Pesenbachsehlucht beschreibt er ferner einen glimmerreichen Dioritporphyrit ohne Horn- blende. Von Putzleinsdorf f~ihrt er einen magnetitfiihrenden Horn- blende-Dioritporphyrit an. Als ,,trachytartiger Hornblende-Porphyrit" wird ein Gestein aus der Gro~en Miihl bezeichnet. Aueh schiefrige Abarten fehlen nicht. In beiden Miihlbachen sowie bei Kollerschlag wurden solche Typen gefunden, die Glimmer-Dioritporphyriten ent- sprechen und yon H. L e e h 1 e i t n e r als ,,gneisartige Glimmerdiorite" besehriebea wurden. Was M. V. L i p o 1 d bei Windhaag als ,,Porphyr" bezeichnet hat, betrachtet H. L e c h 1 e i t n e r als ,,Minette" oder ,,Glimmersyenit, porphyrisch ausgebildet". Gemengteile sind haupt- s~ehlich Kalifeldspat, weniger ,,Labrador", Biotit und reichlieh Ilmenit in der schwarzen, aueh lichter werdenden Grundmasse. Da H. L e c h 1 e i t n e r selbst sagt, die Grenzen gegen den benachbarten Granit (?) sind unschaff, es gibt ~berg~nge, so liegt wohl eino syenitisehe Ausbildung des Granits vor und keine Minette.

Fassen wir diese Angaben zusammen, so ergibt sich, dal~ Diorit- porphyrite mit Glimmer oder Hornblende sowie syenitporphyrartige Ganggesteine, vielleicht auch Granitporphyre, vereinzelt im Miihl: viertel vorkommen. Es fehlt jedoeh eine Beschreibung von Lampro- phyren, nur H. V. G r a b e r (L.-V. Nr. 14) und A. T il 1 (L.-V. Nr. 48) haben einzelne erw~hnt.

Erst in jiingster Zeit hat L. K S l b l (L.-V. Nr. 29) aus der Umgebung des Partensteiner Kraftwerkes nebst einem Quarz-Glimmer- Diorit aueh ~bergangstypen zwischen Spessartit und Kersantit be- schrieben.

Mit geologisch-petrographischen Studien im Miihlviertel hat sich in den letzten Jahren H. V. G r a b e r wieder besch~fti~ und eine Reihe yon Ganggesteinen gesammelt. Ihre Untersuchtmg steht erst bevor. Vielleicht wird es hier gelingen, das Alter der G~nge mit datierbaren StSrungszonen in Verbindung zu bringea und die brennende Frage nach dem Alter der GSnge zu lSsen.

Der Fremldlichkeit des Herrn Prof. Graber verdanke ich fol- gende miindliche Mitteihmgen: Die im Gebiete des Sauwaldes bei Passau auftretenden Quarz-Dioritporphyrite sind heller und saurer wie die Glimmerdiorite des niederSsterreiehischen Waldviertels. Durehwegs

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200 Alexander K0hler.

fiihren diese meist lichtaschgrauen, sehr selten 4unkelblaugrauen Gesteine bis erbsengrofie, rundliche Quarzdihexaeder (i~hnlieh wie der Porphyrit yon Steinegg, aber ohne die Reaktionssliume), bis 1 cm gro~e zonargebaute Plagioklase (zwisehen 20 und 46% An), niemals Kali- feldspateinsprenglinge, ferner Biotit, sehr selten Hornblende; doch kiinnen aueh Hornblende-Dioritporphyrite vorkommen. Die etwas quarzarme Grundmasse ist manehmal sph~rolithisch entwiekelt, manch- real sind Mikroklin und Quarz mikropegmatitiseh verwachsen.

Diese Gesteine durchbreehen die jungen Granite (~Iauthausner Typus) sowie die Cordierit- und Biotitgneise, die zum Teile zu granit- ~thnlichen Mischgneisen, sogenannten Perlgneisen, werden.

Auffallend selten sind lamprophyrische Ganggesteine am rechten Donauufer, haufiger am linken, wo wieder die sauren porphyritisehen vorhanden sind. So treten gegeniiber Engelhardszell und im Rannatale Kersantite und Spessartite auf (mit Plagioklasen bis nahe an 80% An), die deutlich jtinger sind als die jtingsten mehr minder aplit- artigen Granite, und zum Teile auch yon den jtingsten StSrungen be- troffen werden, somit ~ I t e r sind als der sp~toligoc~tne hereynsiehe Donaubrueh.

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2 1 . - Ganggesteine des niederOsterreichischen Waldviertels. Ebenda, Nr. 17, Jg. 1927.

22. -- Eine Bemerkung tiber ~Pfahlschiefer u aus dem nieder6sterreichischen Wald- viertel. Verh. d. Geol. B -A., Jg. 1924, S. 118--123.

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26. K(ilbl L.: Berieht tiber petrographisch-geologische Studien im westlichen Teile des niedertisterreichischen Waldviertels. Anzeiger Nr. 5 d.Ak. d. W. in Wien, Jg. 1924.

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T~tfel I.

A l e x a n d e r KShler : Zur Kenntnis der Ganggesteine im niederiSsterreichischen Waldviertel.

3lineralogische und Petrographische ~litteilungen, Bd. 39, H. 3, 4, 19~

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Tafelerld~,rung: Syenitporphyr yon Bahnkilometer 57"5 westlich Persenbeug (zu Scite 168).

Einsprenglinge yon Mikroklin (unten rechts), Plagioklas (Doppel- zwiUing) und Biotit (Mitts) in der feink~inigen Grundmasse. FlieBstruktur angedeutct. -~- Nic. Glimmer-Dioritporphyrit, Steinbruch Loja (zu Seite 152).

Groae idiomorphe Einsprenglinge yon pr~tchtig zonargebautem Plagioklas und yon Biotit liegen in der kleink6rnigen Grundmasse yon Quarz und Kalifeldspat mit wenig dunklen Gemengteilen. ~t- Nic. Homblende-Dioritporphyrit yon Wieselburg (zu Seite 174).

Das Bild zeigt besonders die idiomorphen Hornblendeeinsprenglinge (links oben Zwilling!) und grolie Plagioklase. Die Zwischenmasse ist mikropcgmatitisch verwachsener Quarz und Kalifeldspat. -~- Nic. Pilitkersantit yon der Gaimtlhle, kleines Ispertal (zu Seite 181).

Einsprenglinge yon Pilit, die noch die Umriflformen des 01ivins er- kennen lassen, mit dem Balkenwerke der Tremolite und eingestreuten ErzkOrnem. Die fluidale Gmndmasse (Biotit und Plagioklasleisten) ist am Rande der Pseudomorphose dunkler infolge der Biotitanreicherung. Pilit-Pyroxenminette, Strafle Marbach--Hilmanger (zu Seite 167).

GrOlSerer Pilit und kleinere Einsprenglinge yon Pyroxen und Biotit in der Alkalifeldspat-Grundmasse. Vogesit, westlich Hasling (zu Seite 168).

Einsprenglinge sind grSBere Uralite und zahlreiche kleinere idiomorphe Hornblenden. Biotit fehlt.

Wien, im IIerbste 1927. Min.-Petr. Institut der Universit~t Wien.