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1163 8. Zur Erdtik der f%rahi?ungsmessulzgen. 111; I) vom Walther Gerlach. Hr. W. W, Cob 1 en t z weist in einem zusammenfassenden Bericht a) iiber die neueren Bestimmungen der Strahlnngskon- stanten auf einen seiner Ansicht nach unsicheren Punkt meiner Anordnungs) hin: er hillt die bestrahlte Flilche des Streifens fir sehr klein, so daE die Fehler durch Wiirmeableitung an den Enden sowie die Schwierigkeit der Bestimmung des Flachen- inhalts vie1 groEer als bei Verwendung eines Bolometers mit groBer Oberflilche sind. Der zweitgenannte Pnnkt ist in meiner ersten Publika- tion') behandelt: durch die Unsicherheit der Hessung des ganzen Streifens kann die Flilchenmessung einen maximalen Fehler von 0,3-0,5 Proz. haben, hierdurch sind die groI3eren Abaeichungen untereinander bei der Versuchsreihe der Tab.VIII bedingt. Im iibrigen gestattet aber ein Zeissscher Kompa- rator bei richtiger Justiernng einen guten Silberspalt von 3 bis 4 mm Breite anf 0,l Proz. genau zu messen. Der Fehler durch Wbmeableitung ist nicht durch die Grope der Flache, sondern die Aange der Streifin bedingt. Diese betrug bei meiner Anordnung zwischen zwei Anflage- flachen 2,7-3,O cm bei einer Breite von 3-4 mm. Kurl- baums und Valentiners Bolometer bestehen zwar aus mehreren, aber ebenfalls je 3 cm langen und 2 resp. 4 mm breiten Streifen.6) Ein Fehler durch Warmeableitung an den Enden, bedingt durch verschiedenartiges Temperaturgefdle bei Heizung und Strahlung nahe den Auflageflachen , ware also 1) Vgl. Ann. d. Phye. 40. p. 701. 1913; 41. p. 99. 1913. 2) W. W. Coblentr, Jahrb. d. Radioakt. ~ E l e k t r . 10. p. 340. 1913. 3) W. Gerlach, Ann. d. Phys. 38. p. 1 im folg. 1. o. 4) 1. c. p. 7 u. 15, 16. 5) e. B. F. Kurlbaum, Wied. Ann. 66. p.746. 1898. 75 * SP~Z. p. 345-346.

Zur Kritik der Strahlungsmessungen. III

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8. Zur Erdtik der f%rahi?ungsmessulzgen. 111; I)

vom Walther Gerlach.

Hr. W. W, Cob 1 en t z weist in einem zusammenfassenden Bericht a) iiber die neueren Bestimmungen der Strahlnngskon- stanten auf einen seiner Ansicht nach unsicheren Punkt meiner Anordnungs) hin: er hillt die bestrahlte Flilche des Streifens f ir sehr klein, so daE die Fehler durch Wiirmeableitung an den Enden sowie die Schwierigkeit der Bestimmung des Flachen- inhalts vie1 groEer als bei Verwendung eines Bolometers mit groBer Oberflilche sind.

Der zweitgenannte Pnnkt ist in meiner ersten Publika- tion') behandelt: durch die Unsicherheit der Hessung des ganzen Streifens kann die Flilchenmessung einen maximalen Fehler von 0,3-0,5 Proz. haben, hierdurch sind die groI3eren Abaeichungen untereinander bei der Versuchsreihe der Tab.VIII bedingt. Im iibrigen gestattet aber ein Zeissscher Kompa- rator bei richtiger Justiernng einen guten Silberspalt von 3 bis 4 mm Breite anf 0,l Proz. genau zu messen.

Der Fehler durch Wbmeableitung ist nicht durch die Grope der Flache, sondern die Aange der Streifin bedingt. Diese betrug bei meiner Anordnung zwischen zwei Anflage- flachen 2,7-3,O cm bei einer Breite von 3-4 mm. Kur l - baums und Va len t ine r s Bolometer bestehen zwar aus mehreren, aber ebenfalls je 3 cm langen und 2 resp. 4 mm breiten Streifen.6) Ein Fehler durch Warmeableitung an den Enden, bedingt durch verschiedenartiges Temperaturgefdle bei Heizung und Strahlung nahe den Auflageflachen , ware also

1) Vgl. Ann. d. Phye. 40. p. 701. 1913; 41. p. 99. 1913. 2) W. W. Coblentr, Jahrb. d. Radioakt. ~ E l e k t r . 10. p. 340. 1913.

3) W. Gerlach, Ann. d. Phys. 38. p. 1 im folg. 1. o. 4) 1. c. p. 7 u. 15, 16. 5 ) e. B. F. Kurlbaum, Wied. Ann. 66. p.746. 1898.

75 *

SP~Z. p. 345-346.

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bei der genannten Bolometeranordnung von gleicher Gro6e wie bei meiner. Einen Vorzug aus diesem Grunde verdient demnach die Bolometeranordnung im Qegensatz zu C o b l e n t z' Bemerkung nicht.

Wenn auch fruhere Messungen mit schmiileren und brei- teren Streifen bei 3 und 2 cm Langel) keine Differenz grbSer als die Beobachtungsfehler zeigten, so habe ich dennoch zur Ergiinzung meiner fitiheren Versuche uber Abblendung der Lange der Streifen einige Messungen mit zwei Thermosiiulen mit langem und sehr kurzem Streifen angestellt, iiber die im folgenden berichtet werden 5011.

dnordnung: Als erste Thermosaule diente die zu den ab- soluten Messungen der Strahlungskonstanten und der Hefner- lampe 3) benutzte gro6e Thermosiiule rnit 45 Elementen und Manganinstreif No. X von 27 mm Liinge. Als zweite Thermo- saule stellte ich mir eine der ereten vollkommen gleichkon- strnierte von 10 Elementen her, mit einem Manganinstreif von nur 8 mm Lange. Beide Streifen waren BUS demselben ca. 7 p dicken Blech geschnitten und seinerzeit zusammen plati- niert, also von moglichst gleichmii6iger Beschaffenheit. Mit beiden Thermosaulen wurde gegen eine Klappe die Strahlung einer Metallfadenlampe gemessen, die auf einem Schlitten mit Anschliigen stets in dieselbe Stellung vor den beiden Thermo- saulen gebracht werden konnte. Zum Variieren der Strahlungs- intensitat war der Lampe ein Widerstand vor- und ein Volt- meter parallel geschaltet.

Strahlungs- und Strommessung sowie Berechnung der Ver- suche wnrden in gleicher Weise wie friiher ausgef&hrt.') Der Widerstand der Streifen wurde nach jeder Strommessung BUS

der Kompensation der Spannung an ihren Enden bei bekannter Belastung, der Strom aus der Kompensation an einem Normal- ohm berechnet.') Diese Methode ermiiglichte auch fiir den Widerstand des kleinen Streifens von

20 = 0,0537 52

1) 1. c. Tab. VI u. VIII. p. 22-25. 2) 1. c. p. 14, 15. Fig. 4. 3) W.Uerlach, Phys. Zeitschr. 14. p. 577. 1913. 4) Es muS der Kiirze wegen auf 1. c. u. Phys. Zeitschr. 14. p. 577.

1913 verwiesen werden.

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eine Genauigkeit von wenigen Einheiten der fiinften Dezimale. Der Widerstand des groben Streifens

tn = 0,1142 sl hatte sich gegen friiher nicht geiindert. Die bestrahlten Flllchen waren aus wiederholten Komparatormessungen der Breite des Silberspaltes und der ganzen LBnge der bestrahlten Streifen gefunden zu

gro6e Thermosaule: 86,31 mm4 kleine Thermodule: 28,56 mm*

die Entfernung Thermosiiule-Gliihlampe war mittels eines Stich- maBes auf weniger als 0 , l Proz. genau bestimmt:

gro6e Thermosliule: 639,3 mm kleine Thermosliule: 632,s mm

Resultate: Die folgende Tabelle gibt die Resultate einiger Yessungen. Diese zeigen die Ubereinstimmung der mit beiden Thermosaulen gewonnenen absoluten Strahlungswerte bei starker Strahlnng (1-3) und schwacher Strahlung (4). Durch

Strahlungawerte in gr cal gec-l Nr. I. gr. ThermosPule II. kl. Tharmoeliule Differens 11-1; 1 0,991 0,991 0 Proz. 2 1,34 1,33 - 0,8 1 ,

Anordnung neu aufgebeut: 3 1,30 1,32 + 1,5 ,, 4 0,234 0,235 + 014

die friiheren Abblendungsversuche war gezeigt worden, dab sich der EinfluB der Warmeableitung durch die den Streifen tragenden Kupferhalter bei der benutzten Streifendicke auf 1,5 mm auf jeder Seite erstreckt. Eine Uberschlagerechnung la& abschatzen, wie vie1 grober der eventuell noch vor- handene Fehler bei dem kleineren 8 mm-Streifen wjlre a l s bei dem groben 27 mm-Streifen. Von 3 mm der ganzen Streifen- lange wird merklich Warme abgeleitet, unbeeinflubt waren also bei den beiden Anordnungen 6 resp. 24 mm; ein Fehler miiBte daher bei absolnten Messungen mit der kleinen Thermosllule rund fiinfmal griif3er sein. Die gute Ubereinstimmung zeigt demnach, daS die Temperaturverteilung bei Bestrahlung und bei elektrischer Heizung an den Enden des Streifens die gleiche

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ist, und auch in diesem Punkte meiner Anordnung innerhalb der Versnchsgenauigkeit ein Fehler nicht zu finden ist.

Diese Untersuchung diirfte in gleicher Weise wie fur meine Anordnung auch fur die Kurlbaum-Valentinerschen Bolometer und das Angs t r o msche Kompensationspyrhelio- meter in Betracht kommen. Die gute Ubereinstimmung der von Angs t rom nach letzterer und von mir nach meiner Methode gewonnenen absoluten Strahlungswerte ist ubrigens durch die Messung l) der Qesamtstrahlnng der Hefnerlampa er wiesen.

Tub ingen , Physik. Inst. d. Universitat, im August 1913.

1) W. G e r l a c h , Phys. Zeitachr. 14. p. 577. 1913.

(Eingegangen 30. August 1913.)