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378 Bericht: Spezielle analytische Methoden. zentimetern und multipliziert mit dem Faktor 0,0152, ergibt den Campher- gehalt. Nach dieser Arbeitsweise l~Bt sich der Camphergehalt yon Campher61 und Campherspiritus sowie yon dessen Zubereitungen mit Menthol, Thymol und Validol ohne Destillation bestimmen. Nur bei Opo- deldek extrahiert man den Campher und die ~therischen Ole mit Petrol- ~ther im Soxhletapparat und bestimmt den Campher wie oben gesagt nach Vertreibung des Petrol~thers. W. Dehio. Ein Verfahren zur Bestimmung des Silbers in organischen Arznei. mitteln and in der kolloiden Silbersalbe gfbt G. Antoine 1) an. Man erhitzt 0,i--0,3 g der getrockneten Substanz in einem 100 ccm-Erlen- meyerkolben mit 3, bei Salben mit 5 ccm Schwefels~ure (D i,84) und 5 ccm Salpeters£ure (D i,38), bis die Entwicklung der Stickoxyde beendet ist und die Fliissigkeit schwarz erseheint. ]:)ann l~t man bis zur Ent- f£rbung eine Mischung yon zwei Teilen Perehlorsiiure (D 1,61) und einem Tell Salpetersi~ure zutropfen und kocht noch 1--2 Min. zur LSsung des Silberchlorids und zur Vertreibung der Salzsi~ure. Dann li~13t man er- kalten, setzt 20 ccm Wasser und 2 ccm ges~ttigte Eisenammoniakalaun- 15sung hinzu und titriert mit 0,1 n-AmmoniumrhodanidlSsung. ~ach den Untersuehungen Antoines enthielten die meisten Salben zu wenig Silber und dieses war darin auch noch ungleichm~ig verteilt. W. Dehio. Uber die Baljetsche Farbreaktion der Digitaliskiirper haben L. L e n dle und W. S c h m e ]z e r 2) Untersuchungen angestellt. Die l~eaktion nach It. Baljet 3) besteht darin, dal~ die Digitalisglucoside und verwandte Arten mit i Tropfen einer Mischung aus gleichen Teilen i% iger alko- holischer Pikrins~urelSsung und 10~oiger wgl~riger ~Tatronlauge eine mehr oder weniger intensive ~otf~rbung geben. Bali et hat die Reaktion zum lokalen Nachweis der Glueoside in frischen und getroekneten Bl~ttern benutzt. Lendle und Schmelzer fanden, dal~ alle Genine der unter- suchten Glucoside eine positive Baljetsche Farbreaktion gaben und dal~ diese t~eaktion mit den Geninen starker ausfiel als mit den zu- gehSrigen Glucosiden. Nur mit Scillaren wurde keine l~eaktion erhalten. Bei Versuchen mit Strophanthidin stellte sich heraus, dal~ die ZerstSrung der ungesgttigten Lactongruppe sowohl die Balj etsche l~eaktion als auch die anderen Farbreaktionen zum Versehwinden brachte. Mithin diirfte diese Gruppe der Tr£ger der Farbreaktionen sein. Der Nachweis yon Glucosiden in kleinen Konzentrationen dtirfte durch 0,i% ige Trauben- zuekerlSsung bei der Baljetschen Reaktion nicht gest6rt werden, da die Empfindlichkeit der Traubenzuckerreaktion und deren zeitlicher Verlauf nieht stSrend wirkt. W. Dehio. Zur Priifung yon Arzneimitteln gibt L. Rosenthaler4i einige Hinweise; diese zeichnen sich dadurch aus, dad sie einfacher und spar- samer sind als die vom Schweizer AB 5 vorgeschriebenen l~eaktionen. In 1) Journ. Pharm. Chim. [8] 21, 4:57 (1935); dutch Chem. Zentrbl. 106, I1, I[750 (1935). -- 2) Arch. exp. Pathol. Pharmakol. 177, 622 (1935); dutch Chem. Zentrbl. 106, 11, 3409 (1935). -- a) Pharm. Weekbl. 55, 457 (1918); dureh Chem. Zentrbl. 89, II, 562 (1918). -- a) ScL pharmaceutica 6, t09 (1935); durch Chem. Zentrbl. 107, I, 807 (1936).

Zur Prüfung von Arzneimitteln

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378 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

zentimetern und multipliziert mit dem Faktor 0,0152, ergibt den Campher- gehalt. Nach dieser Arbeitsweise l~Bt sich der Camphergehalt yon Campher61 und Campherspiritus sowie yon dessen Zubereitungen mit Menthol, Thymol und Validol ohne Destillation bestimmen. Nur bei Opo- deldek extrahiert man den Campher und die ~therischen Ole mit Petrol- ~ther im S o x h l e t a p p a r a t und best immt den Campher wie oben gesagt nach Vertreibung des Petrol~thers. W. D e h i o .

Ein Verfahren zur Bestimmung des Silbers in organischen Arznei. mitteln and in der kolloiden Silbersalbe gfbt G. A n t o i n e 1) an. Man erhitzt 0 , i - -0 ,3 g der getrockneten Substanz in einem 100 c c m - E r l e n - m e y e r k o l b e n mit 3, bei Salben mit 5 ccm Schwefels~ure (D i,84) und 5 ccm Salpeters£ure (D i,38), bis die Entwicklung der Stickoxyde beendet ist und die Fliissigkeit schwarz erseheint. ]:)ann l ~ t man bis zur Ent- f£rbung eine Mischung yon zwei Teilen Perehlorsiiure (D 1,61) und einem Tell Salpetersi~ure zutropfen und kocht noch 1--2 Min. zur LSsung des Silberchlorids und zur Vertreibung der Salzsi~ure. Dann li~13t man er- kalten, setzt 20 ccm Wasser und 2 ccm ges~ttigte Eisenammoniakalaun- 15sung hinzu und titriert mit 0,1 n-AmmoniumrhodanidlSsung. ~ach den Untersuehungen A n t o i n e s enthielten die meisten Salben zu wenig Silber und dieses war darin auch noch ungle ichm~ig verteilt. W. Deh io .

Uber die Bal je tsche Farbreaktion der Digitaliskiirper haben L. L e n dle und W. S c h m e ]z e r 2) Untersuchungen angestellt. Die l~eaktion nach It . B a l j e t 3) besteht darin, dal~ die Digitalisglucoside und verwandte Arten mit i Tropfen einer Mischung aus gleichen Teilen i% iger alko- holischer Pikrins~urelSsung und 10~oiger wgl~riger ~Tatronlauge eine mehr oder weniger intensive ~otf~rbung geben. Ba l i e t hat die Reaktion zum lokalen Nachweis der Glueoside in frischen und getroekneten Bl~ttern benutzt. L e n d l e und S c h m e l z e r fanden, dal~ alle Genine der unter- suchten Glucoside eine positive B a l j e t s c h e Farbreaktion gaben und dal~ diese t~eaktion mit den Geninen starker ausfiel als mit den zu- gehSrigen Glucosiden. Nur mit Scillaren wurde keine l~eaktion erhalten. Bei Versuchen mit Strophanthidin stellte sich heraus, dal~ die ZerstSrung der ungesgttigten Lactongruppe sowohl die Ba l j e tsche l~eaktion als auch die anderen Farbreaktionen zum Versehwinden brachte. Mithin diirfte diese Gruppe der Tr£ger der Farbreaktionen sein. Der Nachweis yon Glucosiden in kleinen Konzentrationen dtirfte durch 0,i% ige Trauben- zuekerlSsung bei der B a l j e t s c h e n Reaktion nicht gest6rt werden, da die Empfindlichkeit der Traubenzuckerreaktion und deren zeitlicher Verlauf nieht stSrend wirkt. W. D e h i o .

Zur Priifung yon Arzneimitteln gibt L. R o s e n t h a l e r 4 i einige Hinweise; diese zeichnen sich dadurch aus, dad sie einfacher und spar- samer sind als die vom Schweizer AB 5 vorgeschriebenen l~eaktionen. In

1) Journ. Pharm. Chim. [8] 21, 4:57 (1935); dutch Chem. Zentrbl. 106, I1, I[750 (1935). - - 2) Arch. exp. Pathol. Pharmakol. 177, 622 (1935); dutch Chem. Zentrbl. 106, 11, 3409 (1935). - - a) Pharm. Weekbl. 55, 457 (1918); dureh Chem. Zentrbl. 89, II , 562 (1918). - - a) ScL pharmaceutica 6, t09 (1935); durch Chem. Zentrbl. 107, I, 807 (1936).

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3. Auf Pharmazie beziigliche. 379

Citronensi~ure kann man Weins~ure und Zucker polarimetrisch oder mikroskopisch mit ThalHumacetat nachweisen. Der Nachweis yon Phenol in Salicylsi~ure gelingt in einer LSsung yon 0,2 g Salicyls~ure in 3 c c m

Ammoniak durch Zusatz yon 0,05 g Ammoniumpersulfat und einigen Tropfen 0,t n-SilbernitratlSsung, wobei die LSsung grfinlich oder braun wird. In Acetanilid erkennt man Antipyrin und Salipyrin durch Zusatz yon Pikrins£ure, wobei sich gelbe Krystalle "bilden, die unter dem Mikro- skop leicht erkennbar sind. In Salipyrin (0,i g in l0 g Wasser gelSst) weist man die Komponenten dadurch nach, dal~ die LSsung mit Eisen- chloridlSsung eine violette Farbe gibt, mit Salzsi~ure dagegen farblos bleibt und sich mit Natr iumnitr i t grfin f~rbt. Zum Nachweis von Ma- gnesium in Calciumcarbona~ geniigt t Tropfen des Reagenses nach P a h l zur Bildung yon Einzelkrystallen im Verlaufe yon i0 Min. In LSsungen yon Coffein und Theophyllin, die man sich durch AuflSsen yon 0,05 g Substanz in 5 g Wasser unter Zusatz yon 5 Tropfen Lauge )aerstellt, l/~I~t sich Harns/~ure durch die grfine F/~rbung erkennen, die sofort naeh Zusatz yon i Tropfen 0,i n-PermanganatlSsung eintritt. In einer heiBen L5sung yon 0,i g Glucose in 5 c c m ~8,5~oiger Salzsi~ure erkennt man Rohrzucker an der mit Resorcin in t0 Sek. eintretenden Rotf~rbung. Bei Quack- silbersalicyla~ kann man die Salicy]si~ure durch Behandlung mit ~ the r ~)der Petrol~ther entziehen und im Verdunstungsrfickstand die Krysta]le mikroskopisch e rkennen . In Tamarindenmus 1/~6t sich Weinstein mikro- skopisch in Form von Bitartratkrystal len nachweisen, wenn man das Mus mit wenig Wasser erwi~rmt und in der K£1te Alkohol zusetzt oder es mit Ammoniak verreibt und n~ch einigen Minuten mit Eisessig ansi~uert. Jim Brechweinstein kann man Kalium in der Asche mit Silicowolfram- s~ure oder Uranylaeetat nachweisen. In Theobromin erkennt man das Coffein nach Behandlung mit Chloroform odor Wasser an den im Ver- dunstungsriiekstand sich bildenden Nadeln und ebenso in Theophyllin das Coffein nach Behandlung des ersteren mit Petrol£ther. W. Deh io .

Zur Bestimmnng der Seife in Arzneimitteln entfernt W. S t f iwe 1) Alkohol, Camphor, Formaldehyd und die ~therischen 01e durch mehr- maliges Eindampfen der Substanz mit Glycerin. Bei Liquor Cresoli saponatus best immt man zuerst den Kre3olgehalt nach K. H a n d k e 2) uncl dann zusammen das Kresol und die Fettsi~uren nnd berechnet aus dem Gehalt der letzteren die Seife. Bei Sapo jalapinus schl£gt S t f iwe einen Zusatz yon Chlorathydrat vor dem Ans~uern vor. W. Deh io .

Zur fiehaltsbestimmung yon Phenol in mehreren offizinellen arznei- lichen Pr~paraten geben G l e n n L. J e n k i n s und M. F. D u n k e r s) nach- folgendes Verfahren an: Man verdt innt yon der zu untersuchendem Probe eine etwa 0,04 g Phenol entsprechende M:enge mit 30 c c m 0,i n- Bromid-Bromat-LSsung nach W. F. K o lo p e s c h a a r 4), setzt 5 c c m Sa]zs~ure hinzu, schfittelt 5--10 Min. und nach weiterer Zugabe yon 5 c c m einer

1) Deutsche Apoth.-Ztg. 50, 1545 (1935); durch Chem. Zentrbl. 107, I, 1051 (1936). --: 2) Vgl. diese Ztschrft. 112, 381 (1938). - - a) Journ. Amerie. pharm. Assoc. 24, 840 (19~35); dutch Chem. Zentrbl. 107, I, 1263 (1936). , - ~) Diese Ztschrft. 15, 243 (It876).