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Zur Typologie der Feuerschläger Von WOLFGANG ZESSIN, Jasnitz Die Ordnung einer Vielfalt, sei es die der Sterne, die der Lebewesen oder jene der physikalischer Messgrößen, um nur drei Mannigfaltigkeiten heraus zu greifen, war seit jeher in der neueren menschlichen Geschichte eine starke Triebkraft. Die Typologie bildet die Grundlage aller Wissenschaften, da sie die Ordnung der Fülle des Materials erlaubt. Der Typus muss anschaulich und individuell sein. In der Physik bedient man sich definierter Festlegungen, wie den x- ten Teil einer festen, unveränderlichen Größe und/oder hinterlegt ein Urmaß, das keiner Veränderung unterworfen scheint. In der Biologie unterteilt man die lebende Natur in eine Vielzahl von Arten, die mit einem Gattungs- und Artnamen (Binäre Nomenklatur) belegt werden und die als geschlossene Fortpflanzungsgemeinschaften in Raum und Zeit existieren und von anderen solcher Gemeinschaften reproduktiv getrennt sein müssen. Dabei muss sich der Beschreiber einer neuen Art ein Exemplar dieser neuen Art herausgreifen und es zum Holotypus erklären. Weitere Exemplare vom gleichen Fundpunkt können zu Paratypen gemacht werden. Auch der Fundort wird als typisch festgelegt (Locus typicus). Von welcher Stelle des Verbreitungsgebietes die Typus-Exemplare entnommen werden, ist Sache des Erstbeschreibers. Vielfach hat er nur wenige, manchmal nur ein Exemplar einer neuen Art. Erst nachdem alle diese Kriterien eingehalten sind, wird eine neue Art zu einem neuen Taxon innerhalb der biologischen Vielfalt. Die höheren taxonomischen Kategorien, wie z.B. Gattung, Familie oder Ordnung sind wichtige systematische Einheiten, aber sie unterliegen einer beständigen Veränderung, weil sie keine realen Einheiten der Natur sind. Das sind Kunstgebilde, die je nach Kenntnisstand der Wissenschaft von der Systematik und des bearbeitenden Wissenschaftlers einem Wandel unterworfen werden. Auch in der Archäologie wird dieses Grundprinzig der Typenauswahl angewendet. Zum Beispiel ordnete der Archäologe Ewald Schuldt die slawische Keramik Norddeutschlands (SCHULDT, 1956). Seine Keramik- Typen lassen aber in gewissen Grenzen eine Altersbestimmung zu und sind somit stratigrafisch zu verwenden. Natürlich findet man seine „Menckendorfer Keramik“ nicht nur auf dem Burgwall Menckendorf im Landkreis Ludwigslust sondern auf vielen Burgwällen und Siedlungen des 9. und 10. Jahrhunderts in Mecklenburg. Auch die Mannigfaltigkeit der Feuerstahle (nicht Feuerstähle, da Stähle unterschiedliche Stahlsorten charakterisieren) ruft das Bedürfnis nach Ordnung auf. Allein die scheinbar schier unendliche Vielfalt von Formen, weit verbreitet in Raum und Zeit, hat einem grundsätzlichen Ordnungsversuch im Wege gestanden. Die großen Arbeiten auf diesem Gebiet, die vornehmlich in den letzten Jahren erschienen sind (BRUNNER, 1998; Cacciandra & Cesati, 1996; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ, 2002), machen kaum einen Versuch einer Typisierung des Materials. Auch einige der älteren und größeren Arbeiten (BENESCH, 1905; MILLER, 1926) versuchen es nicht, das Material zu typisieren. Vielleicht unterblieben solche Versuche auch deshalb, weil sich die häufigen, habituell einfachen Feuerstahle wegen ihrer großen räumlichen und zeitlichen Verbreitung wenig zu einer stratigrafischen oder geografischen Einordnung eignen. Es gibt einfache Typen von Feuerschlägern, die über mehr als 1500 Jahre (nahezu) unverändert die Zeiten überdauert haben (ZESSIN, 2002). Diese zeitbeständigen Formen wurden traditionell immer wieder in ähnlicher Weise hergestellt und hatten eine weite geografische und zeitliche Verbreitung, die sich nicht auf einzelne Völker, bzw. Regionen und Epochen beschränken lassen. Dies wäre nur dann nicht verwunderlich, wenn die Feuerstahle in ihrer Form rein zweckbestimmt wären, wie zum Beispiel eine Nadel, was sie aber nur bezüglich der Schlagschiene sind. Feuerstahle Definition Unter dem Begriff Feuerstahle werden hier all jene Werkzeuge aus Eisen bzw. Stahl verstanden, die Teil eines Gerätes zur Feuererzeugung (Feuerzeug) waren, unabhängig davon, ob mit ihnen der Stein (Feuerstein, Quarz) oder der Stein an den Stahl geschlagen wurde. Sie sind mit dem Stein und Zunder nicht fest geräteartig verbunden sondern immer separat von ihnen. Ein Gebrauch zu weiteren Zwecken des Feuerstahls ist dabei möglich. Immer muss jedoch die Feuererzeugung ursächlich beabsichtigt worden sein. Beschreibung Eine mögliche Urform eines Feuerstahls könnte ein Stahl mit griffartig hoch gebogenen Enden gewesen sein, wie ihn der Zweck der Handhabung nahe legt (Abb. 1). Da Eisen ein sehr kostbares Material in der Anfangszeit der Herstellung von Feuerstahlen gewesen sein dürfte, wurde vermutlich aus Gründen der Materialeinsparung die Größe rasch optimiert. Zwei Finger und der Daumen als Widerpart gewährleisten einen optimalen Griff, an dem sich die Größe der Feuerstahle bis in die jüngste Zeit ausrichtete. Aus archäologischen Ausgrabungen sind einige mutmaßliche Feuerstahle bekannt, die stabförmig und mit einer Öse versehen sind, um sie aufzuhängen oder am Gürtel zu befestigen. Diese Ösenstahle (Abb. 12) könnten auch zum Abziehen von Messern gedient haben. Sie sind durch die Beifunde in die Stufe B2 der römischen Kaiserzeit datiert (MÜLLER, 1957).

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Zur Typologie der Feuerschläger

Von WOLFGANG ZESSIN, Jasnitz Die Ordnung einer Vielfalt, sei es die der Sterne, die der Lebewesen oder jene der physikalischer Messgrößen, um nur drei Mannigfaltigkeiten heraus zu greifen, war seit jeher in der neueren menschlichen Geschichte eine starke Triebkraft. Die Typologie bildet die Grundlage aller Wissenschaften, da sie die Ordnung der Fülle des Materials erlaubt. Der Typus muss anschaulich und individuell sein. In der Physik bedient man sich definierter Festlegungen, wie den x-ten Teil einer festen, unveränderlichen Größe und/oder hinterlegt ein Urmaß, das keiner Veränderung unterworfen scheint. In der Biologie unterteilt man die lebende Natur in eine Vielzahl von Arten, die mit einem Gattungs- und Artnamen (Binäre Nomenklatur) belegt werden und die als geschlossene Fortpflanzungsgemeinschaften in Raum und Zeit existieren und von anderen solcher Gemeinschaften reproduktiv getrennt sein müssen. Dabei muss sich der Beschreiber einer neuen Art ein Exemplar dieser neuen Art herausgreifen und es zum Holotypus erklären. Weitere Exemplare vom gleichen Fundpunkt können zu Paratypen gemacht werden. Auch der Fundort wird als typisch festgelegt (Locus typicus). Von welcher Stelle des Verbreitungsgebietes die Typus-Exemplare entnommen werden, ist Sache des Erstbeschreibers. Vielfach hat er nur wenige, manchmal nur ein Exemplar einer neuen Art. Erst nachdem alle diese Kriterien eingehalten sind, wird eine neue Art zu einem neuen Taxon innerhalb der biologischen Vielfalt. Die höheren taxonomischen Kategorien, wie z.B. Gattung, Familie oder Ordnung sind wichtige systematische Einheiten, aber sie unterliegen einer beständigen Veränderung, weil sie keine realen Einheiten der Natur sind. Das sind Kunstgebilde, die je nach Kenntnisstand der Wissenschaft von der Systematik und des bearbeitenden Wissenschaftlers einem Wandel unterworfen werden. Auch in der Archäologie wird dieses Grundprinzig der Typenauswahl angewendet. Zum Beispiel ordnete der Archäologe Ewald Schuldt die slawische Keramik Norddeutschlands (SCHULDT, 1956). Seine Keramik-Typen lassen aber in gewissen Grenzen eine Altersbestimmung zu und sind somit stratigrafisch zu verwenden. Natürlich findet man seine „Menckendorfer Keramik“ nicht nur auf dem Burgwall Menckendorf im Landkreis Ludwigslust sondern auf vielen Burgwällen und Siedlungen des 9. und 10. Jahrhunderts in Mecklenburg. Auch die Mannigfaltigkeit der Feuerstahle (nicht Feuerstähle, da Stähle unterschiedliche Stahlsorten charakterisieren) ruft das Bedürfnis nach Ordnung auf. Allein die scheinbar schier unendliche Vielfalt von Formen, weit verbreitet in Raum und Zeit, hat einem grundsätzlichen Ordnungsversuch im Wege gestanden.

Die großen Arbeiten auf diesem Gebiet, die vornehmlich in den letzten Jahren erschienen sind (BRUNNER, 1998; Cacciandra & Cesati, 1996; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ, 2002), machen kaum einen Versuch einer Typisierung des Materials. Auch einige der älteren und größeren Arbeiten (BENESCH, 1905; MILLER, 1926) versuchen es nicht, das Material zu typisieren. Vielleicht unterblieben solche Versuche auch deshalb, weil sich die häufigen, habituell einfachen Feuerstahle wegen ihrer großen räumlichen und zeitlichen Verbreitung wenig zu einer stratigrafischen oder geografischen Einordnung eignen. Es gibt einfache Typen von Feuerschlägern, die über mehr als 1500 Jahre (nahezu) unverändert die Zeiten überdauert haben (ZESSIN, 2002). Diese zeitbeständigen Formen wurden traditionell immer wieder in ähnlicher Weise hergestellt und hatten eine weite geografische und zeitliche Verbreitung, die sich nicht auf einzelne Völker, bzw. Regionen und Epochen beschränken lassen. Dies wäre nur dann nicht verwunderlich, wenn die Feuerstahle in ihrer Form rein zweckbestimmt wären, wie zum Beispiel eine Nadel, was sie aber nur bezüglich der Schlagschiene sind. Feuerstahle Definition Unter dem Begriff Feuerstahle werden hier all jene Werkzeuge aus Eisen bzw. Stahl verstanden, die Teil eines Gerätes zur Feuererzeugung (Feuerzeug) waren, unabhängig davon, ob mit ihnen der Stein (Feuerstein, Quarz) oder der Stein an den Stahl geschlagen wurde. Sie sind mit dem Stein und Zunder nicht fest geräteartig verbunden sondern immer separat von ihnen. Ein Gebrauch zu weiteren Zwecken des Feuerstahls ist dabei möglich. Immer muss jedoch die Feuererzeugung ursächlich beabsichtigt worden sein. Beschreibung Eine mögliche Urform eines Feuerstahls könnte ein Stahl mit griffartig hoch gebogenen Enden gewesen sein, wie ihn der Zweck der Handhabung nahe legt (Abb. 1). Da Eisen ein sehr kostbares Material in der Anfangszeit der Herstellung von Feuerstahlen gewesen sein dürfte, wurde vermutlich aus Gründen der Materialeinsparung die Größe rasch optimiert. Zwei Finger und der Daumen als Widerpart gewährleisten einen optimalen Griff, an dem sich die Größe der Feuerstahle bis in die jüngste Zeit ausrichtete. Aus archäologischen Ausgrabungen sind einige mutmaßliche Feuerstahle bekannt, die stabförmig und mit einer Öse versehen sind, um sie aufzuhängen oder am Gürtel zu befestigen. Diese Ösenstahle (Abb. 12) könnten auch zum Abziehen von Messern gedient haben. Sie sind durch die Beifunde in die Stufe B2 der römischen Kaiserzeit datiert (MÜLLER, 1957).

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Abb. 1: Hypothetische Urform eines Feuerstahls Ich untergliedere die Feuerstahle in zwei große Grund-Gruppen:

1. Geschwungene Feuerstahle und 2. Rechteckig-ovale Feuerstahle.

In diese Grund-Gruppen lassen sich auch die Ornamentfeuerstahle, Taschenfeuerstahle, Dosenfeuerstahle und Feuerschlagmesser relativ problemlos einfügen. 1. Geschwungene Feuerstahle Diagnose: Schlagschiene mit in der Regel zwei Griffbügeln, die an den Enden eingerollt sind. Typ Rhodopen ZESSIN, 2002 Abb. 2

Abb. 2: Feuerstahl Typ Rhodopen Holotypus: Original zu ZESSIN (2002), Abb. 2, unter der Nummer SZ FS 2 in der Sammlung des Verfassers Locus typicus: Dorf Filipovo, West-Rhodopen, Mestatal, Bulgarien Stratum typicum: 21. Jahrhundert Paratypen: Ein weiteres Stück in der Sammlung des Verfassers (SZ FS 3) und eines bei Familie Brigitte und Joachim Steinberger, Drönnewitz, Kr. Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern.

Abb. 3: Typ Rhodopen mit gerader Schlagschiene

Diagnose: Geschwungene Feuerstahle mit etwa halbkreisartigem bis dreieckigem Innenraum ohne Profilierung der Innenseite der Schlagschiene. Zugehörige Exemplare: Auch das Exemplar aus Marokko (Abb. 8 bei ZESSIN, 2002, hier Abb. 3) wird in diesen Typ gerechnet. BEI HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Abb. 1 (rechte Seite) auf Seite 3, bei MILLER (1926): Abb. 176 (aus Syrien), Abb. 245 (England), Abb. 252 (England), Abb. 259 (England), Abb. 264 (England), Abb. 288 (Schottland) und 485 (aus Palästina), Typ Pirin Zessin, 2002 Abb.4; Taf. 1, 2, Fig. 1, 2; Taf. 3, Fig. 6

Abb. 4: Feuerstahl Typ Pirin Holotypus: Original zu Zessin (2002), Abb. 1, unter der Nummer SZFS 1 in der Sammlung des Verfassers Derivatio nominis: Nach dem Fundgebiet im Pirin Gebirge, Bulgarien Locus typicus: Dorf Kremen, Pirin, Bulgarien Stratum typicum: 21. Jahrhundert Diagnose: Geschwungene Feuerstahle mit annähernd herzförmigem Innenraum durch Profilierung der Innenseite der Schlagschiene und geschwungenem Verlauf der symmetrischen Griffbügel mit eingerollten Spitzen. Zugehörige Exemplare: Bei BENESCH (1905): Abb. 100; bei CACCIANDRA & CESATI (1996): Taf. 2, Fig. 9 (Römisch, 2. Jh.) HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Abb. 2, 3 (rechte Seite) auf Seite 3 (Deutschland, 17./19. Jh.), Abb. Seite 13, Niederlande, um 1800; Seite 14, Deutschland, 1800 und 19. Jh.; Seite 16 unten; MILLER (1926): Abb. 182 (Algerien), Abb. 482 (Zypern), Abb. 933 (Zypern), In dieser Publikation Taf. 1 und 2: Fig. 1 und 2, Süddeutschland, bei Augsburg, Mittelalter (?); Taf. 3, Fig. 6, Holland; Taf. 6, Fig. 2 Altmühltal, Burgruine, 13./14. Jh.; ZESSIN (2002): Abb. 3, Schanzberg, Niederösterreich, ostfränkisch, 10. Jh.; Abb 4, Menzlin, slawisch, 9./10. Jh.; Abb. 5, Oldenburg, frühes Mittelalter; Abb. 6, Groß Raden, slawisch, 9./10. Jh.; Sammlung Zessin SFZ 31, Holland, ?15./16. Jh.; Lichtermuseum Wettersdorf (W. Frenzl) Nr. 6, Expl. 5, 6. Bemerkungen: Dieser Typ hat eine weite räumliche und zeitliche Verbreitung gefunden. Einer der ältesten dieses Typs dürfte der aus einem langobardischen

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Kriegergrab aus dem Ende des 5. oder Anfang des 6. Jh. sein (Abb. 12 bei ZESSIN, 2002). Er wird in einigen Publikationen auch als Küchenstahl bezeichnet, wobei unter Küchenstahlen auch andere (z.B. Typ Rhodopen) verstanden werden. Der Feuerstahl bei CACCIANDRA & CESATI (1996) der diesem Typ zugerechnet wird, stammt aus dem 2. Jahrhundert und hat vier Aufwölbungen der Schiene in Innenraum und wird vorbehaltlich diesem Typ zugerechnet. Typ Mueß Zessin 2002 Abb. 5

Abb. 5 Feuerstahl Typ Mueß Holotypus: Original zu ZESSIN (2002) Abb. 18, Fig. 4, unter der Nummer 3563 in der Sammlung des Mecklenburgischen Volkskundemuseums Schwerin-Mueß Derivatio nominis: Nach dem Ort der Aufbewahrung in Mueß bei Schwerin Locus typicus: Mecklenburg, Mueß Stratum typicum: 19. Jahrhundert Diagnose: Feuerstahl mit zwei unsymmetrischen Griffbügeln, von denen der eine lang, der andere klein, angedeutet bis fehlend sein kann. Bemerkung: In den Schmalkaldener Musterbüchern als Küchenstahl bezeichnet. Zugehörige Exemplare: Bei BENESCH (1905): Taf. 56, Fig. 59, 62 (Österreich-Ungarn, verm. 19. Jh.), BRUNNER (1998): S. 48, Tirol; CACCIANDRA & CESATI (1996): Taf. 8, Fig. 44, 46, 47, England, 18./19. Jh.; Taf. 29, Fig. 178, Österreich, 17./18. Jh.; Taf. 34, Fig. 200, Persien 17. Jh.; Taf. 35, Fig. 201, Persien 18.Jh.; Taf. 36, Fig. 203, Indien, 17./18. Jh.; Fig. 204, Persien, 17./18. Jh.; Taf. 37, Fig. 207, Persien, 17./18. Jh.; Taf. 38, Fig. 210-212, Indien und Persien, 18. Jh.; Taf. 39, Fig. 213-215, Indien und Persien, 17./18. Jh.; Taf. 40, Fig. 217, 218, 221, Indien, 18./19. Jh.; Taf. 40, Fig 219, Persien, 18./19. Jh.; Taf. 40, Fig. 220, Nepal, 18./19. Jh.; Taf. 41, Fig 222-224, Indien, 18./19. Jh.; Taf. 43, Fig. 235, Afghanistan, 18./19. Jh.; FEARN (2000): S. 26, England; HANSEN (1987): Taf. 42, Fig. 1 und 2 HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Abb. Auf Seite 2, oben links, Indien, 19. Jh.; Abb. Seite 3, linke Reihe 2-5, Deutschland 17./19. Jh.; Abb. Seite 6, Deutschland, um 1800; Abb. Seite 8 oben, Persien, um 1850; Abb. Mittleres Bild, Bronzegriff, Deutschland, 18. Jh.; bei MILLER (1926): Abb. 202 (England), Abb. 210 (England), Abb. 222 (England), Abb. 226 (England),

Abb. 228 (England), Abb. 229 (England), Abb. 231a (England), Abb. 317 (Flämisch, Belgien), Abb. 488 (vermutlich 16. Jh.), Abb. 489 (verm. 16. Jh.), Abb. 494 (Persien, verm. 16. Jh.), Abb. 495 (Persien, verm. 16. oder 17. Jh.), Abb. 496 (Herkunft ?, verm. 17. Jh.), 501 (Persien) und 506 (Indien), Lichtermuseum Wettersdorf (W. Frenzl) Nr. 6, Fig. 2 und 4, 13./14, Jh. ZESSIN (2003): Abb. 20, 21, nicht Abb. 24, 25 (vermutlich ein halber Bügel abgebrochen, siehe dazu Typ Holland) Bemerkungen: Dieser Typ ist in mannigfaltigen Abwandlungen insbesondere im späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hergestellt worden. Sie gehören zu den häufigsten Feuerstahlen, die heute noch auf den Börsen, Flohmärkten und im Internet angeboten werden. Teilweise sind sie aufwendig verziert worden, ein Zeichen des Reichtums seines Besitzers, wie z.B. die von Cacciandra gesammelten Exemplare. Aus Indien sind reich ornamentierte Feuerschlagmesser in der Form des Typs Mueß bekannt und bei CACCIANDRA & CESATI (1996) auf Tafel 50-52 abgebildet, die aus dem Indien des 18. Jh. stammen. Typ Lieps Zessin, 2002 Abb. 6

Abb. 6: Feuerstahl Typ Lieps Holotypus: Original zu Zessin (2002), Abb. 14, Lieps, Insel Kietzwerder, südl. Tollense See bei Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, in der Sammlung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Schwerin, Landesamt für Bodendenkmalpflege Derivatio nominis: Nach dem Fundort Lieps am Tollense See bei Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Locus typicus: Lieps, Insel Kietzwerden, südl. Tollense See, Mecklenburg-Vorpommern Stratum typicum: frühes Mittelalter Diagnose: Feuerstahl mit zwei halbkreisförmigen bis ovalen Innenräumen ohne oder mit leichter Profilierung der Schiene durch Einrollen der Griffbügel bis auf die Schiene. Bemerkungen: Teilweise ist dieser Typ auch als „Tiroler“ in das Schrifttum eingegangen Musterbücher Schmalkalden, 4. Heft, Taf. 1). Zugehörige Funde: BRUNNER (1998): S. 44, HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Abb. 4 und 5 (rechte Seite) auf Seite 3,

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CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 2, Fig. 8 (Spanien, 14. Jh.) bei MILLER (1926): Abb. 177 (Bosnien), 329 (Frankreich) Schmalkaldener Musterbücher Heft 4, Taf. 1 (Tyroler) Typ Tollense, novus typus (n.t.) Abb. 7

Abb. 7: Feuerstahl Typ Tollense Holotypus: Original zu Zessin (2002), Abb. 15, Usadel, Grab 82, in der Sammlung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Schwerin, Landesamt für Bodendenkmalpflege Derivatio nominis: Nach der Fundregion am Tollense See bei Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Locus typicus: Usadel, Mecklenburg-Vorpommern Stratum typicum: frühes Mittelalter Diagnose: Ähnlich dem Typ Lieps, jedoch schwingen die Griffbügel erst nach innen und dann auswärts, den Griff bildend Zugehörige Funde: CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): hierzu könnte man bedingt die beiden Exemplare auf Taf.7, Fig. 41 und 42 aus Europa, 19. Jh. rechnen; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Abb. 2, 3, Seite 25 oben rechts; MILLER (1926): Abb. 486 Feuerstahl Typ Galeere n.t. Abb. 8; Taf. 1, 2, Fig. 6; Taf. 3, Fig. 8; Taf. 4, Fig. 2a, 2b

Abb. 8: Feuerstahl Typ Galeere Holotypus: Original zu Abb. 8 und Taf. 4, Fig. 2 und 2a unter der Nummer SZF 15 in der Sammlung des Verfassers Derivatio nominis: Nach der auffälligen, galeerenartigen Form Locus typicus: Süddeutschland, Donauraum Stratum typicum: 17./18. Jh (?)

Diagnose: Auffällig gerade aufwärts gebogenes spitz zulaufendes Ende der Schlagschiene am hinteren Ende, spornartige Spitze am vorderen Ende und der Griffbügel bildet einen Ring zur Aufnahme des Zeigefingers. Zugehörige Funde: Original zu Abb. 6 auf Tafel 1 und 2, Sammlung des Verfassers SZF 26, SZF 35; CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 43, Fig. 236, Afghanistan 18/19. Jh. Lichtermuseum Wettersdorf (W. Frenzl) Nr. 6, Expl. 1 Typ Holland n. t. Abb. 10; Taf. 3, Fig. 7, 9; Taf. 6, Fig. 1

Abb. 10: Feuerstahl Typ Holland n.t. Holotypus: Original zu Abb. 10, Taf. 6, Fig 1a,b unter der Nr. SZF 33 in der Sammlung des Verfassers Derivatio nominis: Nach der Fundland Holland Locus typicus: Gelderland, Holland Stratum typicum: (?) 17./18. Jh. Diagnose: Vorderer Griffbügel bildet zwei Öffnungen für die Finger, Schlagschiene relativ breit, galeerenartig geformt Zugehörige Funde: BOMANN (1927): Abb. 91; CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 8, Fig. 43 und 45 aus Schottland, 18./19. Jh.; MILLER (1926): Abb. 241 (wie Buchstabe R) mit Vorbehalt, England; Lichtermuseum Wettersdorf (W. Frenzl), Nr. 8; Sammlung Zessin SZF 29, Holland, SZF 38, Taf. 3, Fig. 7 und 9. Das Exemplar SZF 25 (Abb. 24,25 in ZESSIN, 2003, S. 27 gehört mutmaßlich auch hier her (halber Bügel abgebrochen). Typ Sachsen n.t. Abb. 11; Taf. 1, 2, Fig. 4, 5, 8; Taf. 3, Fig. 5; Taf. 4, Fig. 3a, 3b

Abb. 11 Typ Sachsen n.t.

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Holotypus: Original zu Abb. 11, Taf. 3, Fig. 5 unter SZF 37 in der Sammlung des Verfassers Derivatio nominis: Nach dem Fundland Sachsen Locus typicus: bei Chemnitz, Sachsen Stratum typicum: (?) 17/18. Jh. Diagnose: Vorderer Griffbügel bildet große Öffnung, Schagschiene relativ breit, am Ende mit Öse für Ring bzw. Kette Zugehörige Funde: CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 2, Fig. 6, 7, Italien, 1./2. Jh. V. Chr.; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Abb. S. 5, mittl. Reihe Fig. 3, unt. Reihe Fig. 1 und 2; MILLER (1926):Abb. 328, Frankreich Typ Ösenfeuerstahl Abb. 12

Abb. 12: Feuerstahl Typ Ösenfeuerstahl Holotypus: Original zu KEILING (1986), Abb. 4, Fig. 9-10,c in der Sammlung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Schwerin, Landesamt für Bodendenkmalpflege Derivatio nominis: Nach der typischen Ösenform Locus typicus: Rachow, Kreis Teterow, Mecklenburg Stratum typicum: Frühkaiserzeitlich, Stufe B2 der römischen Kaiserzeit Diagnose: Stabförmig, an einem Ende mit einer ausgeschmiedeten Öse zum Befestigen versehen. Zugehörige Funde: Bei MILLER (1926): 64, Nr. 943, Abb. 943 S. 219 Indien, 19./20. JH.; MÜLLER, A.V. (1957), Taf. 12, d 2. Rechteckig-ovale Feuerstahle Diagnose: Rundum geschlossene Stahle mit rechteckigem oder ovalem bis spitzem Innenraum, der auch durch Buchstaben und Ornamentik ausgefüllt oder verziert sein kann Typ Drense Zessin, 2002 Abb. 13

Abb. 13: Feuerstahl Typ Drense

Holotypus: Original zu Schmidt (1989) und Zessin (2002): Abb. 11, Fig. 1, in der Sammlung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Schwerin, Landesamt für Bodendenkmalpflege Derivatio nominis: Nach dem Fundort in der Hauptburg Drense des slawischen Volksstammes der Ukranen, bei Prenzlau Locus typicus: Drense bei Prenzlau Stratum typicum: frühes Mittelalter, 8. bis 10. Jh. Paratypus: Original zu Zessin (2002), Abb. 11, Fig. 2 vom gleichen Fundort Diagnose: rechteckiger Feuerstahl mit lang rechteckigem bis rechteckig-ovalem Innenraum Zugehörige Funde: CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): TAF. 4, FIG. 19, ITALIEN, ÖSTERREICH, 15./16. JH.; Lieps bei SCHMIDT (1984) und ZESSIN (2002) Abb. 14, Fig. 3; Musterbücher Schmalkalden (O. Wimmer, 8. Aufl.) S. 57, 9 Expl. abgebildet (Sanner, 1842-53) S. 37, 4 Expl., (Sanner, 1875) S. 51 9 Expl., S. 61 9 Expl., 4. Heft, Taf 1 div. Exemplare; Typ Usadel Zessin, 2002 Abb. 14

Abb. 13: Feuerstahl Typ Usadel Holotypus: Original zu Schmidt (1992) und Zessin (2002): Abb. 13, in der Sammlung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Schwerin, Landesamt für Bodendenkmalpflege Derivatio nominis: Nach dem Fundort Usadel bei Neubrandenburg Locus typicus: Usadel, Südende des Tollensesees Stratum typicum: frühes Mittelalter, 8.-10. Jh. Diagnose: rechteckiger Feuerstahl mit spitzovalem Innenraum Zugehörige Funde: BELTZ (1910): Abb. 4, Taf. 69, Gamehl, Mecklenburg, Slavisch, (?) um 1200; CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): hierzu könnte man bedingt das Exemplar auf Taf.2, Fig. 10 aus Spanien, 12-14. Jh. rechnen; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Abb. Seite 7 , Fig. 2 (unten), Deutschland um 1800; Lichtermuseum Wettersdorf (W. Frenzl) Nr. 6, Expl. 3.

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Typ Vosswinkel ZESSIN, 2002 Abb. 14

Abb. 14: Feuerstahl Typ Vosswinkel Holotypus: Original zu ZESSIN (2002): Abb. 18, Fig. 6, in der Sammlung des Mecklenburgischen Volkskundemuseums Schwerin-Mueß Derivatio nominis: Nach dem Fundort in Vosswinkel, Mecklenburg Locus typicus: Vosswinkel, Mecklenburg Stratum typicum: 19. Jh. Diagnose: Ovale Feuerstahle mit rundovalem Innenraum Zugehörige Funde: Bei BENESCH (1905): Taf. 56, Abb. 74-79, 93, 96, Österreich-Ungarn, 19. Jh. BRUNNER (1998): S. 45 CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): TAF. 4, FIG. 17, 18, 20-24, ITALIEN, ÖSTERREICH, 15./16. JH.; Taf. 5, Fig. 25, 27, beide mit Stiel-Griff, Italien, Österreich, 15./16. Jh.; MILLER (1926): Abb. 269 (Kommentar: common) England; SCHOKNECHT (1990): Dargun bei Malchin, Mecklenburg-Vorpommern, Abb. 8 a, Mittelalter; ZESSIN (2002): Abb. 19 aus Südwest Afrika (Schutztruppe) Typ Nürnberg n.t. Abb. 15, Taf. 3, Fig 1,2,3; Taf. 6, Fig. 2a,b

Abb. 15: Feuerstahl Typ Nürnberg n.t. Holotypus: Original zu Zessin (2003), Abb. 11 und 12, und hier Taf. 3, Fig. 2, in der Sammlung des Verfassers unter Nr. SZF 10 Derivatio nominis: Nach dem Fundort bei Nürnberg Locus typicus: Nürnberg, Bayern Stratum typicum: 15./16. Jh. Diagnose: Tropfenförmiger Innenraum, mit spitz ausgeschmiedeten Ende(n) Zugehörige Funde: Bei BENESCH (1905): Taf. 56, Fig. 36-51, 38 mit Stiel-Griff, Österreich/Ungarn, 17./19. Jh. BRUNNER (1998): S. 47 mit Stiel

CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 5, Fig. 26, 28, beide mit Stiel-Griff, Italien, Österreich, 15./16. Jh. HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Abb. auf S. 5, obere Reihe Fig. 1-4, mittl. Reihe Fig. 5-6, Deutschland, 17./19. Jh. MILLER (1926): Abb. 361, Ungarn; ZESSIN (2003): Abb. 11, 12; Sammlung Zessin SZF 12, 45, 46, 48, Taf. 3, Fig. 1-3; SZF 34, Taf. 6, Fig. 2a,b Gelderland, Holland Typ München Zessin, 2003 Abb. 16

Abb. 16: Feuerstahl Typ München Holotypus: Original zu Zessin (2003), Abb. 10, in der Sammlung des Verfassers unter Nr. SZF 11 Derivatio nominis: Nach dem Fundort bei München Locus typicus: Bodenfund bei München Stratum typicum: ?14./16. Jh. Diagnose: T-förmig geschlossen, mit Ausbuchtung für Finger Typ Augenfeuerstahl Abb. 17

Abb. 17: Typ Augenfeuerstahl, Schmalkalden, Mitte 19. Jh. (aus Musterbuch) Holotypus: nicht festgelegt Derivatio nominis: Nach den augenförmigen Griffmarken (Vertiefungen) Locus typicus: Schmalkalden, Sachsen Stratum typicum: 19. Jh. Diagnose: Meist geschlossene rechteckige Stahle mit Vertiefungen (Augen) zum besseren Griff Zugehörige Exemplare: CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 16, Fig. 92, Toledo, Spanien; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Seite 21 unten, Fig. 1-3, Schmalkalden;

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Schmalkalden, Musterbücher, 4. Heft, Taf. 2, Fig. 1-11, die Exemplare 16-23 werden mit Vorbehalten zu diesen Typ gestellt. Typ Fugenfeuerstahl Abb. 18

Abb. 18: Fugenfeuerstahl, Schmalkalden, Mitte 19. Jh. (aus Musterbuch) Holotypus: nicht festgelegt Derivatio nominis: Nach der typischen Fuge Locus typicus: Schmalkalden, Sachsen Stratum typicum: 19. Jh. Diagnose: Rechteckig geschlossen mit Griff-Fuge Zugehörige Exemplare: CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 17, Fig. 103; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Seite 21 unten, Fig. 4-7; Schmalkalden, Musterbücher, 4. Heft, Taf. 2, Fig. 12-15; 3. Taschenfeuerstahle Diagnose: Feuerstahle mit integrierter Tasche zur Aufbewahrung von Feuerstein und Zunder Typ Mecklenburg Zessin, 2003 Abb. 19

Abb. 19: Feuerstahl Typ Mecklenburg Holotypus: Original zu ZESSIN (2003), Abb. 15, 16, unter der Nr. 3576 in der Sammlung des Mecklenburgischen Volkskundemuseums Schwerin-Mueß Derivatio nominis: Nach der Fundregion Mecklenburg Locus typicus: Mecklenburg Stratum typicum: Biedermeier, um 1840.

Diagnose: Schlagschiene leicht gewölbt, Tache aus Leder oder Stoff, quadratisch bis rechteckig zur Aufbewahrung des Zunders, häufig bestickt, mittels dünnen Stabes an Schlagschiene befestigt Zugehörige Exemplare: Bei BENESCH (1905): Taf. 58, Abb. 184-187, Österreich-Ungarn, 19. Jh.; CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): TAF. 25, FIG. 157-160, EUROPA, 19. JH.; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Seite 1, S. 29 (ident. Mit S. 1), S. 30, Schmalkalden, Mitte 19. Jh., S. 31 Abb. 1-3, Deutschland um 1830; HANSEN (1987): Taf. 42, Fig. 4 und 5; MILLER (1926): 913, 914, 921, ? England, Deutschland, 19. Jh.; ZESSIN (2003): Abb. 17, ident. mit Benesch, Taf. 57, Abb. 125; Schmalkalden, Musterbücher, 4. Heft, Taf. 4, Fig. 61-95, Taf. 5, Fig. 96-110. Typ Chuckmuck Abb. 20, Taf. 5, Fig. 1-3

Abb. 20: Chuckmuck aus Japan, größte Breite 7,5 cm, 19./20. Jh., SZF 61, Sammlung des Verfassers Holotypus: Original zu Zessin (2003), Abb. 1, 8 und 9, Sammlung Jan Zessin, Jasnitz Derivatio nominis: Nach der Bezeichnung in der tibetanischen Sprache „Feuerstein (Stein) und Stahl“. Locus typicus: Kathmandu, Nepal Stratum typicum : 18./19. Jahrhundert Diagnose: Leicht gerundete Feuerschlagschiene mit an ihr mittels Nieten befestigter Tasche, zumeist aus Leder, aber mit einer Lederschlaufe oder einem Metallring zur Befestigung versehen. Meist mit Beschlägen verziert. Bemerkungen: Diese interessanten Feuerstahle mit integrierter Tasche, meist aus Leder mit Metallbeschlägen gefertigt, stammen aus Tibet und der Himalaya-Region, der Mongolei und Nordchina, wohl auch Japan. Der Name bedeutet in der tibetanischen Sprache „Feuerstein (Stein) und Stahl“. Nach CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996) werden sie auch als “Mecha” bezeichnet. HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002) schreiben sie Chuck-Muck. Auf MILLER (1926)

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geht die Schreibweise und Bezeichnung Chuckmuck zurück. Zugehörige Exemplare: CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. bei MILLER (1926): Nr. 960-1009, abgebildet sind auf Seite 221: 962 (China), 963 (in der Mongolei von einem mongolischen Lama gekauft, China), 972 (Herstellermarke Wang), 976 (Inschrift auf der Rückseite des Stahls ch’ang yung), 984 (Nordindien), 985 (Herkunft ?), 986 (China), 999 (chinesische Inschrift, hergestellt bei Kung-Sui), 1000 (Herkunft ?), 1008 (Herkunft ?), 1009 (Herkunft ?), HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Seite 34 (China 19. Jh.), Seite 35 4 Exemplare, drei aus China, eines aus der Mongolei, alle 19. Jh., Seite 36 4 Exemplare aus China, 19. Jh., Seite 37 2 Exemplare unter Verwendung polierten Holzes aus Japan, 19. Jh., Seite 38 zwei Exemplare aus Nepal, 19./20 Jh., ein Exemplar aus Japan mit einer integrierten Zunderlade aus Eisenblech, 17./18. Jh., Lichtermuseum Wettersdorf (W. Frenzl) Nr. 9-14 ZESSIN (2003): S. 20, Abb. 2-7 Typ Donau n.t. Abb. 21; Taf. 4, Fig. 1, 1a

Abb. 21 Taschenfeuerstahl Typ Donau n.t. Holotypus: Original zu Abb. 8 und Taf. 4, Fig. 1a und 1b, unter der Signatur SZF 16 in der Sammlung des Verfassers Derivatio nominis: Nach dem Fluss Donau, in dessen süddeutscher Nähe der Feuerstahl gefunden wurde. Locus typicus: Süddeutschland, Donauraum Stratum typicum: vermutlich 17./18. Jahrhundert Diagnose: Bilateral symmetrisch mit geschlossenen Griffbügeln, Schlagschiene beidseitig ausgeschwungen Bemerkungen: Dieser Feuerstahl wird zu den Taschenfeuerstahlen gerechnet, weil die Form nahe legt, dass eine Tasche aus Leder oder Stoff zur Aufbewahrung von Zunder und Feuerstein den oberen Teil einnahm. Den beiden Kerben im engsten Bereich

des Schienenblattes könnte praktische Bedeutung durch die Befestigung des Stoffbeutels mittels Schnur oder Draht zukommen. Zugehörige Funde: MILLER (1926): Abb. 481, Montenegro 4. Dosenfeuerstahle Abb. 22

Abb. 22: Dosenfeuerstahl aus Schmalkalden, 19. Jh. Holotypus: nicht festgelegt Derivatio nominis: Nach der typischen Ausführung als Dose Locus typicus: Schmalkalden, Sachsen Stratum typicum: 19. Jh. Diagnose: Ein oder zweiseitige, auch rund knopfförmige Feuerstahle mit integrierter Blechdose zur Aufbewahrung von Feuerstein und Zunder. Bemerkung: Diese Feuerstahle werden bei WEINER (1998) und HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002) als Dosenstahle bezeichnet. In den Schmalkaldener Musterbüchern wurden sie Dosenstähle genannt. Ich schlage die Bezeichnung Dosenfeuerstahle vor, um bereits im Namen den Verwendungszweck erkennbar zu machen. Zugehörige Exemplare: Bei BENESCH (1905): Taf. 57, Fig. 130-132 (Österreich-Ungarn, verm. 19. Jh.), CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 19, Fig. 111-114, Deutschland, frühes 19. Jh.; Taf. 20, Fig. 117-122, Frankreich und Deutschland, 16.-18. Jh.; Taf. 21, Fig. 123-128, Frankreich (oder England), 17./18. Jh.; Taf. 22, Fig. 129-137, Frankreich, 18./19. Jh.; Taf. 23, Fig. 138-147, Europa und China, 18./19. Jh.; Taf. 24, Fig. 148-156, Frankreich, England und Spanien, 18./18. Jh. HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Seite 26, Deutschland um 1830; s. 27, Abb. 1 und 2 Deutschland um 1800, unten 5 Abb. aus Musterbuch Schmalkalden, Deutschland 1821/30; S. 28, oben drei Abb. eines Dosenfeuerstahles Deutschland um 1800, unten 6 Abb. aus der Schmalkaldener Produktion. MILLER (1926): Abb. 672, Frankreich, frühes 19. Jh.; Abb. 703, 708, 711, 721, 725, 730, 735, 738, 741, 746, 750, 754, 761, 762, 763, 772, 773, 790, 794, 795, 799, 804, meist Frankreich, Deutschland, 18/19. Jh. Schmalkalden, Musterbücher, Heft 4, Taf. 3, Fig. 30-59.

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5. Feuerstahlmesser Abb. 23

Abb. 23: Feuerstahlmesser aus Solingen, um 1908 (nach Brunner, 1998, S. 95) Holotypus: nicht festgelegt Derivatio nominis: Nach der Verwendung als Taschenmesser Locus typicus: Solingen, Deutschland Stratum typicum: 19. Jh. Diagnose: Taschenmesser (mit einklappbarer Klinge) bei denen der Klingenrücken oder eine besondere Schlagkante zur Feuererzeugung genutzt werden konnte. Zugehörige Exemplare: Bei BENESCH (1905): Taf. 57, Abb. 134-137, Österreich-Ungarn, 19. Jh. BRUNNER (1998):Ein ganzes Buch den Feuerstahlmessern gewidmet, S. 90 und 92, Tuttlingen um 1890, S. 91 und 93 aus Musterbuch der Firma Everts um 1815-20, S. 94 Musterbuch Firma Bauermann um 1830, S. 95 Musterbuch der Firma Hammesfahr, Solingen um 1908, S. 96 Musterbuch der Firma Peres, Solingen um 1818-20 und S. 97 Schmalkalden Musterbuch Heft 4, um 1860, S. 102-112 div. Feuerschlagmesser abgebildet, bis ich heutige Zeit; CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 27, Abb. 166, Spaniel, 17./18. Jh.; Taf. 31, Abb. 185-187, Raucherbestecke mit Messer, Frankreich, 17./18. Jh.; Taf. 32, Abb. 188-193, Frankreich und England (188), 19. Jh. MILLER (1926): Abb. 518, England Lichtermuseum Wettersdorf (W. Frenzl) Nr. 3 6. Zoomorphe Feuerstahle Taf. 7, Fig. 1, 2 Holotypus: Original zu Taf. 7, Sammlung Zessin unter der Nr. SFZ 39 Derivatio nominis: Nach den zoomorph gestalteten Griffen Locus typicus: Österreich-Ungarn Stratum typicum: 19. Jh. Diagnose: Darstellungen von Tieren (zoomorph), Menschen (anthropomorph) und Pflanzen (phytomorph) bilden der Griff dieser Stahle und sind häufig aus anderem Material (Bronze/Messing/Silber) gefertigt. Zugehörige Exemplare: Bei BENESCH (1905): Taf. 56, Abb. 63-73, wohl meist Österreich-Ungarn, 19. Jh.; BRUNNER (1998): S. 49 Abb. 1-3, CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 12, Fig. 64-69, Taf. 13, Fig. 70-75, 16./17. Jh. Europa; Taf. 14, Fig. 77 (Östereich-Ungarn), 78-82 (Frankreich), 18./19. Jh.; Taf. 15, Fig. 83, 87 (Spanien), 17./18. Jh.; Taf. 16,

Fig. 89, 90 (Spanien), 18./19. Jh.; Taf. 19, Fig. 109, 110, 115, 116 (Deutschland), frühes 19. Jh.; HAENLEIN, FEHRE & PLÖTZ (2002): Seite 23, Fig 1-3, Deutschland um 1800; S. 22, Abb. Oben, Deutschland um 1800; MILLER (1926): Abb. 338, 339 (Frankreich), 388 (? Spanien), 390, 393, 401, 404, 406, 407-409, 411, 412, 414-417, 419 Lichtermuseum Wettersdorf (W. Frenzl) Nr. 1 7. Ornamentik Feuerstahle Taf. 1 und 2, Fig. 3 Holotypus: Original zu Taf. 1 und 2, Fig. 3, unter der Nr. SZF 40 in der Sammlung des Verfassers Derivatio nominis: Nach der ornamentierten Griffgestaltung Locus typicus: Österreich-Ungarn Stratum typicum: 17./18. Jahrhundert Diagnose: Darstellungen von Ornamenten bilden der Griff dieser Stahle und sind häufig aus anderem Material (Bronze) gefertigt. Zugehörige Exemplare: CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Taf. 3, Fig. 11,12,13, Byzantinisch, 8.-11. Jh. Sammlung Zessin SZF 18 Andere Feuererzeugungsgeräte aus Stein In der archäologischen Literatur findet man relativ häufig Geräte aus Stein, die mutmaßlich bzw. sicher zur Erzeugung von Feuer dienten. Eine Gruppe sind die als Feuerschlagsteine bezeichneten Geräte aus der römischen Kaiserzeit des Ostseeraumes (LEUBE, 1975), die wohl sicher der Feuererzeugung dienten. Gebrauchsspuren an den Breitseiten der runden bis ovalen Quarzite bzw. Sandsteine lassen eine solche Deutung zu. Die zweite Gruppe bezeichnete man allgemein als Dreikantgeräte und verschiedentlich wurde in der Literatur geäußert, dass sie möglicherweise zur Erzeugung von Feuer gebraucht wurden (WEINER, in Druck). Feuerschlagsteine Abb. 24, Taf. 8-10

Abb. 24: Feuerschlagstein am Band mit Feuerschläger (nach Miller, 1926, Abb. 1207, S. 231) Holotypus: Original zu Taf. 8, Fig. 1-3 Derivatio nominis: Nach der mutmaßlichen Verwendung Locus typicus: Jütland, Dänemark Stratum typicum: B2 der römischen Kaiserzeit

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Diagnose: Rundovale geglättete Steine aus Quarzit oder Sandstein, häufig mit an der Schmalseite umlaufender Rille Anmerkung: Bei Miller (1926) wird ein Exemplar mit Tragevorrichtung (Schnur) abgebildet (hier Abb. 24), wozu die umlaufende Rille diente. Die hier auf Tafel 9-10 gezeigten Exemplare befinden sich in einer Privatsammlung in Schleswig-Holstein, deren Besitzer nicht genannt sein möchte. Sie wurden über viele Jahrzehnte an verschiedenen Orten gesammelt und die genaue Herkunft liegt meist im Dunkeln. Zusammen getragen wurden sie vom Apotheker Carl-Rudolf Hofmann (verstorben etwa 1990) aus Steinhorst in Schleswig-Holstein. Eine umfangreiche Analyse zu den Feuerschlagsteinen gibt WEINER (in Druck). Dort ist auch die diesbezügliche Literatur aufgelistet. Zugehörige Exemplare: BELTZ (1910): Abb. 48, Taf. 65, Pritzier, Mecklenburg; LEUBE (1975): Abb. 6e, Marlow, Mecklenburg; MILLER (1926): Abb. 1207, Bergen Museum, Norwegen, 1208 Irland Dreikantfeuerschläger n. t. Abb. 25a, b

Abb. 25a, b: Dreikantfeuerschläger von Jütland, Dänemark, (a) Vorder- und (b) Rückseite, Länge 8,7 cm, SZF 60 Holotypus: Original zu Abb. 23 a, b unter der Nr. SZF 60 in der Sammlung des Verfassers Derivatio nominis: Nach dem zumeist dreikantigen Querschnitt Locus typicus: Jütland, Dänemark, Ostseeraum Stratum typicum: Neolithikum bis Bronzezeit Diagnose: Mehr oder weniger drei- bis mehrkantige Geräte aus Feuerstein, an den Enden spitz zulaufend bis etwa maximal 20 cm Länge Anmerkung: Diese und ähnliche Geräte werden in der archäologischen Literatur Norddeutschlands und darüber hinaus als Dreikantgeräte aus Feuerstein bezeichnet. Ihre Verwendung war zumeist unklar, was sich im Namen ausdrückte (Dreikantgeräte). Sie können mittels Markasit- oder Pyritknollen zur Feuererzeugung verwendet werden (ARNOLD, 1989; BERAN, 1999; WEINER, in Druck). Dies legen die Gebrauchsspuren an den Spitzen und Seiten der Dreikantgeräte nahe. Nach mdl. Auskunft von Dr. K.-U. Heußner, Berlin, sind solche

Gebrauchsspuren, die auf ein Schlagen auf einen (mittel-) harten Gegenstand verweisen, systematisch an Dreikantgeräten bisher nicht bzw. nur vereinzelt durchgeführt worden (ARNOLD, 1989; WEINER, in Druck). Zugehörige Exemplare: Dreikantgeräte wurden in vielen Befunden aus dem Neolithikum und der Bronzezeit nachgewiesen. Dabei dürfte zumindest einigen die Verwendung als Dreikantfeuerschläger zukommen. Zum Abschluss möchte ich noch auf die Feuerlade verweisen. Sie war in nahezu allen Haushalten im 19. Jahrhundert vorhanden und einige haben den Weg in ein Museum gefunden. Sie bestanden aus einem oben offenen Kasten aus Holz, der eine kleine und eine große Abteilung hatte. In der großen lagen Feuerstahl, Feuerstein und in Salpeter oder Schwefel getränkte Hölzer oder Papier, in der kleineren war Werk und mit einem Deckel konnte man den glimmenden Zunder ausdrücken (WOSSIDLO & TEUCHERT, 1996). Die Feuerlade war etwa 25 cm lang und etwa 6 cm breit und hoch. Eine Abbildung geben u.a. WOSSIDLO & TEUCHERT (1996), BRUNNER (1998) S. 51 und BOMANN (1927) Abb. 91.

Abb. 26: Zeichnung einer Feuerlade aus dem Warnemünder Museum mit Schriftzug von Richard Wossidlo Hier wird die Zeichnung einer Feuerlade aus dem Warnemünder Museum gezeigt, welche Richard Wossidlo bei seinen Vorträgen verwendete und die auf einem Diapositiv zu sehen ist, das sich im Mecklenburgischen Volkskundemuseum Schwerin befindet. Neben diesen hölzernen Feuerladen gab es auch anders geformte aus Blech (z. B. runde Dose mit Henkel bei FEARN, 2000, S. 26, England), die ebenfalls der Aufbewahrung von Feuerstahl, Zunder und Feuerstein dienten. Ich bin selbst in einem niederdeutschen Bauernhaus in Raduhn, Kreis Parchim, Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und ich erinnere mich an eine kleine offene Vertiefung von 30 x 20 x 20 cm links neben der Herdstelle, die der Aufnahme der Feuerlade diente.

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Abb. 27: In die Wand eingelassenes, verschließbares Wandschränkchen an der Herdstelle zur Aufnahme der Feuerlade bzw. von Feuerstahl und Zunder, Museumsdorf Süddeutschland Dank Herrn Jürgen Brandt, Archäologisches Landesamt Schwerin, danke ich für Hilfe bei der Literaturbeschaffung. Ebenfalls danke ich herzlich Frau I. Handy, Museum Schloss Wilhelmsburg, Schmalkalden für die Kopien der Schmalkaldener Musterbücher der dortigen Feuerstahlproduktion. Herrn Volker Janke, Mecklenburgisches Volkskundemuseum Schwerin, verdanke ich einige Feuerstahle meiner Sammlung und Hinweise auf solche in der Büchersammlung seines Museums. Herzlich danke ich auch Herrn Jürgen Weiner, Pulheim, für seine hilfreichen Hinweise. Literatur ARNOLD, V. (1989): Zu einigen gut erkennbaren, aber wenig beachteten Gebrauchsspuren an neolithischen Flintgeräten Schleswig-Holsteins.- Archäologische Informationen 12, 1: 60-66. Kiel. BELTZ, R. (1910): Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Schwerin. BENESCH, L. E. V. (1905): Das Beleuchtungswesen vom Mittelalter bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts, aus Österreich-Ungarn, insbesondere aus den Alpenländern und den angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten. 32 S., 60 Taf., 35 Ill., Verlag Anton Schroll & Co., Wien. BERAN, J. (1999): Havelländische Kultur. In: Preuss 1999, Das Neolithikum in Mitteleuropa 2. Teil, Weissbach: Beier & Beran: 42-43. BOMANN, W. (1927): Bäuerliches Hauswesen und Tagewerk im alten Niedersachsen. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar. BRUNNER, H. A. (1998): Feuer und Feuerschlagmesser. Frauenfeld. Stuttgart. Wien. CACCIANDRA, V. & A. CESATI (1996): Fire Steels. 131 S., 64 Taf., 14 Abb.,Turin. FEARN, J. (2000): Domestic bygones.- 2nd ed. (Shire album; no. 20) 1. Household appliances – England – History 2. England – Social life and customs I. Title. Princes Risborough. GABUS, J. (1958): Aux Sahara II. Arts et Symboles. Neuchatel. HAENLEIN, M.; FEHRE, E. & R. PLÖTZ (2002): Brandstifter! Eine kleine Kulturgeschichte des Feuerzeugs. Vom Feuerstahl zum Solarzünder.- Führer des Niederrheinischen

Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer 42, Goch. HANSEN, W. (1987): Hauswesen und Tagewerk im alten Lippe. Ländliches Leben in vorindustrieller Zeit. 3. Aufl., Aschendorff Münster. KEILING, H. (1986): Funde aus frühkaiserzeitlichen Gräbern von Rachow, Kreis Teterow.- Bodendenkmalpflege in Mecklenburg, Jahrbuch Bd. 34: 119-172. Berlin. LEUBE, A. (1975): Skandinavische Beziehungen im Gebiet zwischen Wismarer Bucht und Usedom während der römischen kaidserzeit.- Zeitschrift für Archäologie, 9: 235-250. Berlin. MILLER, R. (1926): The Bryant and May Museum of Fire Making Appliances. Catalogue of the Exhibits. London. MÜLLER, A. V. (1957): Formenkreise der älteren römischen Kaiserzeit im Raum zwischen Havelseenplatte und Ostsee.- Berliner Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte, Bd. 1, Berlin. SANNER, A.V. & G. SANNER (1842-53): Muster-Buch der Eisen-Stahl-Waffen- u. Messing-Waaren-Fabrik in Schmalkalden SANNER, A.V. & G. SANNER (um 1875): Preis-Courant der Eisen-Stahl-Waffen- u. Messing-Waaren-Fabrik in Schmalkalden SCHMIDT, V. (1989): Drense. Eine Hauptburg der Ukranen.- Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg, 22, 140 S., Berlin. SCHOKNECHT, U. (1990): Mittelalterliche Funde aus dem Klostersee bei Dargun, Kreis Malchin.- Bodendenkmalpflege in Mecklenburg, Jahrbuch Bd. 37: 147-185. Berlin. SCHULDT, E. (1956): Die slawische Keramik in Mecklenburg. Berlin. WEINER, J. (1997): Von Stahl, Stein und Zunder. Besprechung von V. Cacciandra und A. Cesati, Fire Steels (Turin 1996). In: Spark International 3, Mai 1997, Beilage. WEINER, J. (1998): Musterbücher – Eine kaum beachtete Quelle für Informationen zu Schlagfeuerzeugen (Teil 1).- Spark International 4: 2-6, 11-13. WEINER, J. (1999): Musterbücher – Eine kaum beachtete Quelle für Informationen zu Schlagfeuerzeugen (Teil 2).- Spark International 4: 3-4, 12-13. WEINER, J. (2000): Sammlerglück und Sammlerinstinkt – Ein Feuerstahl aus der Westsahara.- Spark International, Nr. 13: 8-16, 3 Abb. WEINER, J. (in Druck): Feuerschlagsteine und Feuererzeugung In: FLOSS, H. (Hrsg.) Steinartefakte – vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit, Tübingen. WIMMER, O. (um 1875): Muster.Buch aller Eisen-Stahl- und Metall-Waaren welche in und um Schmalkalden verfertigt werden. Schmalkalden. WOSSIDLO, R. & H. TEUCHERT (1996): Mecklenburgisches Wörterbuch, Bd. 2, Wachholz Verlag Neumünster. ZESSIN, W. (2002): Slawische Feuerschläger – formfest über mehr als tausend Jahre.- Mitteilungsblatt des Zoovereins und des Zoos Schwerin, Ursus 8, 1: 21-31, 19 Abb., Schwerin. ZESSIN, W. (2003): Feuerschläger aus dem Königreich Nepal und einige andere aus Deutschland, Marokko und Finnland.- Mitteilungsblatt des Zoovereins und des Zoos Schwerin, Ursus 9, 1: 19-28, 25 Abb., Schwerin. Anschrift des Verfassers: Dr. Wolfgang Zessin, Lange Str. 9, 19230 Jasnitz