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7 ZUR VORBEREITUNG DER LITURGIE UND DES MONATS DER WELTMISSION 2011 Weltmissionssonntag – 23. Oktober 2011 Die Gebete und Lesungen der vorliegenden Liturgie entsprechen dem 30. Sonn- tag im Jahreskreis A. Parallel dazu stehen das Tages-, Gaben- und Schlussgebet «Für die Ausbreitung des Evangeliums» (MB II , S. 1047f) sowie Vorschläge von Missio. Weitere Lesungen können auch aus dem Messlektionar VIII (S. 131–144) genommen werden. Die liturgischen Anregungen orientieren sich an der Feier der Eucharistie. Wo keine Eucharistie gefeiert wird, sind entsprechende Anpassungen nötig (vgl. das liturgische Buch «Die Wortgottesdienstfeier»). Predigtimpulse für alle Sonntage im Weltmissionsmonat Sollten Sie den Weltmissionssonntag nicht wie vorgesehen am 23. Oktober feiern können, bieten wir Ihnen ab Seite 17 kurze Predigtimpulse für alle Sonntage im Weltmissionsmonat an. Plakat Das Plakat zum Weltmissionsmonat zeigt Ivania, eine junge Frau aus Nicaragua. Ivania steht für eine junge Generation in der katholischen Kirche, die aktiv die Ge- genwart und Zukunft von Kirche und Gesellschaft gestaltet. Sie können das Plakat beim Einzug in die Kirche tragen, mit einem Beamer zeigen oder gut sichtbar aufhängen, um so die Gastkirche präsent zu machen. – Bestellschein Solidaritätsaktion mit Postkartenflyer, Missio-Box und Gebet Mit dem Postkartenflyer informiert Sie Missio über die aktuelle Kampagne und bietet die Möglichkeit, auf verschiedene Weise (Antwortkarte; Gebet; Spende) mit der Weltkirche solidarisch zu sein. Mit der Missio-Box können Sie die Grussbot- schaften an Bischof Pablo Schmitz sammeln oder sie für die Kollekte verwenden. Das Gebet aus dem Apostolischen Vikariat Bluefields auf der Rückseite des Flyers stellt die Gemeinschaft im Gebet her; verteilen Sie dazu den Flyer vor Beginn des Gottesdienstes oder legen ihn an einer geeigneten Stelle auf. – Bestellschein Fürbitten Zusätzlich zu den Fürbitten für den Weltmissionssonntag auf Seite 14 können Sie Fürbitten, die aktuelle Geschehen und Anlässe aufnehmen, kurz vor dem 23. Oktober von der Website von Missio bzw. des Liturgischen Instituts in Freiburg herunterladen: www.missio.ch; www.liturgie.ch Versuchen Sie die vorgeschlagenen Fürbitten mit Jugendlichen neu zu formulie- ren, damit sie ihre Anliegen in ihrer Sprache vorbringen können. Lieder und Gebete Zur Gestaltung der Liturgie bieten wir Ihnen eine CD mit liturgischen Liedern aus Nicaragua an. Die CD enthält ein Begleitheft mit Liedtexten und Noten für ausge- wählte Stücke. – Bestellschein Speziell für den Weltmissionssonntag und die Gebetskette steht Ihnen ab Seite 21 eine Auswahl von Gebeten aus Nicaragua und Lateinamerika zur Verfügung.

ZUR VORBEREITUNG DER LITURGIE UND DES MONATS ......Impuls für die Predigt – Alternative zur zweiten Lesung Ivania Torrez (24), die junge Frau auf dem Plakat zum Weltmissionssonntag,

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ZUR VORBEREITUNG DER LITURGIE UND DESMONATS DER WELTMISSION 2011

Weltmissionssonntag – 23. Oktober 2011

Die Gebete und Lesungen der vorliegenden Liturgie entsprechen dem 30. Sonn-tag im Jahreskreis A. Parallel dazu stehen das Tages-, Gaben- und Schlussgebet «Für die Ausbreitung des Evangeliums» (MB II , S. 1047f) sowie Vorschläge von Missio. Weitere Lesungen können auch aus dem Messlektionar VIII (S. 131–144) genommen werden. Die liturgischen Anregungen orientieren sich an der Feier der Eucharistie. Wo keine Eucharistie gefeiert wird, sind entsprechende Anpassungen nötig (vgl. das liturgische Buch «Die Wortgottesdienstfeier»).

Predigtimpulse für alle Sonntage im Weltmissionsmonat

Sollten Sie den Weltmissionssonntag nicht wie vorgesehen am 23. Oktober feiern können, bieten wir Ihnen ab Seite 17 kurze Predigtimpulse für alle Sonntage im Weltmissionsmonat an.

Plakat

Das Plakat zum Weltmissionsmonat zeigt Ivania, eine junge Frau aus Nicaragua. Ivania steht für eine junge Generation in der katholischen Kirche, die aktiv die Ge-genwart und Zukunft von Kirche und Gesellschaft gestaltet. Sie können das Plakat beim Einzug in die Kirche tragen, mit einem Beamer zeigen oder gut sichtbar aufhängen, um so die Gastkirche präsent zu machen. – Bestellschein

Solidaritätsaktion mit Postkartenflyer, Missio-Box und Gebet

Mit dem Postkartenflyer informiert Sie Missio über die aktuelle Kampagne und bietet die Möglichkeit, auf verschiedene Weise (Antwortkarte; Gebet; Spende) mit der Weltkirche solidarisch zu sein. Mit der Missio-Box können Sie die Grussbot-schaften an Bischof Pablo Schmitz sammeln oder sie für die Kollekte verwenden. Das Gebet aus dem Apostolischen Vikariat Bluefields auf der Rückseite des Flyers stellt die Gemeinschaft im Gebet her; verteilen Sie dazu den Flyer vor Beginn des Gottesdienstes oder legen ihn an einer geeigneten Stelle auf. – Bestellschein

Fürbitten

Zusätzlich zu den Fürbitten für den Weltmissionssonntag auf Seite 14 können Sie Fürbitten, die aktuelle Geschehen und Anlässe aufnehmen, kurz vor dem 23. Oktober von der Website von Missio bzw. des Liturgischen Instituts in Freiburg herunterladen: www.missio.ch; www.liturgie.chVersuchen Sie die vorgeschlagenen Fürbitten mit Jugendlichen neu zu formulie-ren, damit sie ihre Anliegen in ihrer Sprache vorbringen können.

Lieder und Gebete

Zur Gestaltung der Liturgie bieten wir Ihnen eine CD mit liturgischen Liedern aus Nicaragua an. Die CD enthält ein Begleitheft mit Liedtexten und Noten für ausge-wählte Stücke. – BestellscheinSpeziell für den Weltmissionssonntag und die Gebetskette steht Ihnen ab Seite 21 eine Auswahl von Gebeten aus Nicaragua und Lateinamerika zur Verfügung.

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Vorschlag – KG 42: Liebster Jesus, wir sind hier – rise up 018: Wir sind hier zusammen– CD-Nicaragua 02: Gracias Señor

Einzug

Begrüssung der Gemeinde

ERÖFFNUNG

Wir feiern heute den Weltmissionssonntag. Die Feier dieses Sonntag soll in uns das Bewusstsein wach halten, dass wir Teil dieser Weltkirche sind. Das Internati-onale Katholische Missionswerk Missio stellt deshalb jedes Jahr die Kirche eines Landes ins Zentrum des Monats und Sonntags der Weltkirche. In diesem Jahr ist die Gastkirche Nicaragua. Nicaragua ist eines der ärmsten Länder der Welt. Mit ihrem dichten Netzwerk in der Seelsorge und der Bildung ist die katholische Kirche ein solides Fundament und ein Orientierungspunkt für die Menschen, die deshalb sagen können: «Unsere Kirche gibt uns Hoffnung».Welches ist das grösste Gebot? Diese Frage stellt im heutigen Evangelium ein Pharisäer Jesus. Die Antwort Jesu ist klar: Die Gottesliebe steht an erster Stelle. Auf gleiche Höhe stellt Jesus die Nächstenliebe. Diese Frage stellt sich auch an uns: Welches ist das grösste Gebot?Den Nächsten zu lieben in der weltumspannenden Kirche bedeutet, sich solida-risch zu zeigen mit den Schwestern und Brüdern weltweit: von ihnen zu lernen, mit ihnen zu beten und die materiellen Güter gerecht mit ihnen zu teilen.Heute, am Weltmissionssonntag, steht diese Solidarität im Zentrum.

Download und Bestellung

Alle Texte der Liturgie und weitere Materialien stehen Ihnen auf unserer Website www.missio.ch zum Download zu Verfügung. Bestellungen können Sie mit dem Bestellschein, über unseren Web-Shop, per Post, Fax oder telefonisch tätigen.

Kollekte

Missionarische Projekte der Pfarrei sollen nicht mit der jährlichen Kollekte für die Weltkirche vermischt werden. Nur durch den zentralen Solidaritätsfonds von Missio kann vermieden werden, dass die ärmsten Kirchen womöglich ohne jede Hilfe bleiben, weil sie keine direkte Verbindung nach Europa haben. Der Solida-ritätsfonds verringert die Gefahr einer Diskriminierung und Ausgrenzung bei der Gewährung der Unterstützung.

Folien und Impulsheft

Die 11 Folien (elektronisch oder zum Auflegen) mit Bildern aus Nicaragua können helfen, die Liturgie ansprechender zu gestalten. – Bestellschein Das Impulsheft bietet Ihnen Zusatzinformationen zu Nicaragua (Land, Kirche, Apostolisches Vikariat Bluefields).

LITURGIE ZUM WELTMISSIONSSONNTAG – 23. OKTOBER 2011

Folie 1

Folien 1-11

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Schuldbekenntnis und Kyrie

Vorschlag – KG 068: Meine engen Grenzen; KG 207. Du bist der Weg, auf dem wir schreiten – rise up 019: Manchmal kennen wir Gottes Willen; 162 Herr, erbarme dich

EinladungSchwestern und Brüder, bevor wir das Wort Gottes hören und das Gedächtnis von Tod und Auferstehung feiern, wollen wir uns besinnen und das Erbarmen Gottes auf uns herabrufen.

SchuldbekenntnisV Jesus Christus, du hast uns die Liebe Gottes gezeigt.

– Herr, erbarme dich.

A Herr, erbarme dich.

V Du hast uns aufgetragen, dass wir die Nächsten lieben wie uns selbst.

– Christus, erbarme dich.

A Christus, erbarme dich.

V Du willst unserem Leben Sinn und Hoffnung schenken.

– Herr, erbarme dich.

A Herr, erbarme dich.

VergebungsbitteV Nachlass, Vergebung und Verzeihung unserer Sünden gewähre uns der liebende und

barmherzige Gott. Amen.

Lobgesang / Gloria

Vorschlag– KG: 074: Preis und Ehre, Gott dem Herren– rise up 027: Ich lobe meinen Gott; 166: Gloria a Dios– CD-Nicaragua 03: Gloria

Tagesgebet

vom TagAllmächtiger, ewiger Gott,mehre in uns den Glauben,die Hoffnung und die Liebe.Gib uns die Gnade,zu lieben, was du gebietest,damit wir erlangen, was du verheissen hast.Darum bitten wir durch Jesus Christus.

zur Auswahl (MB II, 1049)Gott, du willst, dass deine Kirche ein Zeichen des Heils unter den Völkern sei und das Werk Christi bis zum Ende der Zeiten fortführe. Erwecke in allen, die glauben, die wache Sor-ge für das Heil der Menschen, damit aus allen Völkern ein heiliges Volk wird.Darum bitten wir durch Jesus Christus.

zur Auswahl (Missio) Gott des Friedens und der Hoffnung, du wendest dich uns zu und willst, dass deine Kirche Zeichen des Friedens und der Hoffnung für alle Menschen ist. Schenke uns den Mut, deinem Auftrag zu folgen und für Recht und Gerechtigkeit einzutreten.Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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WORTGOTTESDIENST

1. Lesung

Lesung aus dem Buch Exodus (Ex 22,20–26)

Antwortpsalm / Antwortgesang

Vorschlag– KG 631: Meine Augen schauen allezeit zum Herrn (I. Ton) – KG 458.6: Der Herr sei gepriesen, Halleluja (V. Ton)– rise up 043: Aus vielen Körnern – rise up 205: Da nos un corazon grande para amar

zur Auswahl (ML, Bd. VIII, S.9)

Ps 98 (97) 1.2–3b.3c-4.5–6

R Der Herr hat sein Heil enthülltvor den Augen der Völker.– R

Oder: R Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes – R

Singet dem Herrn ein neues Lied;denn er hat wunderbare Taten vollbracht.Er hat mit seiner Rechten geholfenund mit seinem heiligen Arm.– R

Der Herr hat sein Heil bekannt gemachtund sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.Er dachte an seine Huldund an seine Treue zum Haus Israel. – R

Alle Enden der Erdesahen das Heil unsres Gottes.Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde,freut euch, jubelt und singt! – R

Spielt dem Herrn auf der Harfe,auf der Harfe zu lautem Gesang!Zum Schall der Trompeten und Hörnerjauchzt vor dem Herrn, dem König! – R

vom Tag

Ps 18 (17) 2–3.4 u. 47.51 u. 50

R Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke. – R(GL 528,4) I. Ton

Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke. Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge,mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. – (R)

Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!,und ich werde vor meinen Feinden gerettet.Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen.Der Gott meines Heils sei hoch erhoben. – (R)

Seinem König verlieh er grosse Hilfe,Huld erwies er seinem GesalbtenDavid und seinem Stamm auf ewig.Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern,ich will deinen Namen singen und spielen. – R

Vorschlag– KG 363: Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil (VIII. Ton)

Mit dem Hinweis auf die eigene Geschichte als Fremdarbeiter in Ägypten wird der ethische Appell verbunden, Fremde nicht auszunützen oder auszubeuten. Besonderen Schutz von Gott erhalten die besonders Gefährdeten: Witwen und Waisen. Gott hört die Schreie der Unterdrückten und Armen, weil er Mitleid mit ihnen hat. In einer globalisierten Welt mit grosser Migration und sozialen Ungerechtigkeiten, wie z.B. in Nicaragua, haben die Forderungen Gottes neue Aktualität erhalten.

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2. Lesung

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher (1 Thess 1,5c–10)

Impuls für die Predigt – Alternative zur zweiten Lesung

Ivania Torrez (24), die junge Frau auf dem Plakat zum Weltmissionssonntag, lebt in Muelle de los Bueyes, einer Kleinstadt in der östlichen Landeshälfte Nicaraguas. Dort ist sie aufgewachsen und studiert Computertechnik. In ihrer Pfarrei arbeitet Ivania mit Kindern und Jugendlichen der Infancia Misionera; so heisst der Bereich der Kinder- und Jugendarbeit von Missio in Lateinamerika. Freiwillig engagiert sie sich beim katholi-schen Radiosender. Auf die Frage, wie sie ihr Umfeld wahrnimmt, gibt sie eine erstaun-liche Antwort, die ihre Begeisterung für den Glauben zeigt. Dieser jungen Frau wollen wir das Wort geben.

«Aus meiner Sicht ist unser Lebensumfeld vielversprechend. Es ist von Hoffnung geprägt, weil unter uns religiöse Hingabe und Begeisterung herrschen, trotz Armut, fehlendem Familienzusammenhalt, Gesellschaftskonflikten, politischen Wirren in unserem Land, in unserem Vikariat und in unserer Pfarrei.Hoffnung besteht, weil unsere Leute aktiv mitmachen und das Leben unseres gemeinsamen Glaubens mitgestalten. Die Laien – Frauen und Männer – sind sehr engagiert. Sie helfen mit, die Infancia Misionera und die Juventud Misionera zu organisieren und zu stärken. Die Kirche ist lebendig.»

Paulus berichtet vom Missionserfolg in Thessalonich. Es ist die erste Stadt auf europäi-schem Boden, in der er die frohe Botschaft verkündet. Trotz Widerstände halten die ersten Christinnen und Christen daran fest – und werden so Vorbild für viele. In vielen Teilen der Welt ist es keine Selbstverständlichkeit, sich öffentlich zu Christus bekennen zu können, ohne auf Ablehnung zu stossen.

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.(So spricht der Herr:)Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.Halleluja

Vorschlag– KG 88.7 –Cantonale 016.8– CD-Nicaragua 04: Aleluya; 05: Envía tu Espíritu Señor

Folie 2

Folie 3

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Was ist für Sie das Wichtigste im Leben? Wel-ches ist das oberste Gesetz? Wie würden Sie antworten, wenn Sie jemand heute nach dem höchsten Gebot fragt? Jesus wurde diese Frage von einem Pharisäer gestellt, die Frage nach dem wichtigsten Gebot im Gesetz. Seine Antwort ist klar: «Liebe Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken – und liebe deinen Nächs-ten, wie dich selbst.» An diesen beiden, der Gottes- und Nächstenliebe, hängt das Gesetz und die Propheten, also deren Auslegung. Es ist die Kurzformel für alle Gebote und Verbote, die das Leben eines gläubigen Juden und einer gläubigen Jüdin bestimmen.Für Jesus war der Aufruf zur Gottesliebe Teil des täglichen Gebets. Im jüdischen Gebet «Höre Israel» bekennt sich das Judentum zum einzigen Gott und erinnert daran, dass dieser Gott das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten befrei-te: damals wie heute. Gott hat sein Volk aus der Sklaverei, aus der Unfreiheit in die Freiheit geführt. Deshalb soll Gott auch an erster Stelle in ihrem Leben und bei all ihrem Tun stehen, vor allen anderen Göttern und Götzen und vor allem, was in neue Abhängigkeiten und schliess-lich wieder in die Unfreiheit und in neue Sklave-rei führen könnte.

Verwirklichung der zwischenmenschlichen Gerechtigkeit …

Die Gottesliebe und die Nächstenliebe sind die grundsätzlichen Orientierungslinien, auch für

Liebe Schwestern und Brüder

PREDIGTVORSCHLAG

uns Christinnen und Christen. Für das Leben im Alltag, in Beruf und Familie, müssen sie konkre-tisiert und aktualisiert werden. Wie geht das?Die Lesung aus dem Buch Exodus gibt eine Ant-wort darauf, wie die Anerkennung eines befrei-enden Gottes, die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Nächsten gelebt werden soll. Auf dem Hintergrund einer traumatischen Kriegssituation mit Zerstörung des Reiches Israel und der Vertreibung der Bevölkerung durch die Okkupationsmacht der Assyrer (722 v. Chr.) ruft die Lesung aus dem Buch Exodus die Verwirkli-chung der zwischen-menschlichen Gerechtigkeit ins Zentrum: So dürfen die Fremden, die flüchten mussten und in Strömen nach Jerusalem kamen, weder ausgenützt noch ausgebeutet werden – weil das Volk Israel selbst als Migranten in Ägypten unterdrückt war und diese Leid-Erfahrungen am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte.Die Witwen und Waisen, die der Krieg hervor-brachte und die sozial zu den Schwächsten ge-hörten, dürfen nicht erniedrigt und ausgebeutet werden – Gott wird ihr Schreien hören und für sie eintreten.Den Armen, die auf der Flucht alles zurück-lassen mussten und Hab und Gut verloren haben, darf das Notwendigste zum Leben nicht genommen werden; ja es muss ihnen sogar zu-rückgegeben werden, denn Gott hat, so heisst es ausdrücklich, Mitleid mit ihm. Wenn es um Nächstenliebe geht, dann will Gott, dass wir unser Tun an den rechtlich und sozial Schwächsten orientieren.

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 22,34–49)

In jener Zeit,als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen.Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.Das ist das wichtigste und erste Gebot.Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

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… als individuelle und kirchliche Aufgabe

Das Tun der Nächstenliebe und die Verwirkli-chung der Gottesliebe sind nicht nur individuelle Aufgaben jeder und jedes einzelnen. Sie sind auch Aufgaben von uns als Gemeinschaft der Gläubigen, als Kirche, hier und in aller Welt. Es kann gut tun und hilfreich sein, den Blick des-halb auf die Weltkirche zu richten, um sich im eigenen Tun hinterfragen zu lassen und sich von ihr Inspiration zu holen.Der Weltmissionssonntag lädt dazu ein und richtet in diesem Jahr den Blick auf die Kirche in Nicaragua. Es geht zum einen um die materielle Solidarität, die mit der Kollekte ihren Ausdruck findet, die Gebetsgemeinschaft, die wir feiern, und um die Lerngemeinschaft, in der wir den Erfahrungsreichtum teilen. Der Blick auf das Innen-Leben der Kirche Ni-caraguas zeigt ein Beispiel, wie sie die Liebe zu Gott und den Menschen verbindet und konkret im Alltag umsetzt.Die 1970er und 1980er Jahren in Nicaragua waren geprägt von einer Revolution, auf die ein Bürgerkrieg folgte. Menschen mussten fliehen, ganze Dorfgemeinschaften wurden vertrieben, Priester konnten kaum ihren Dienst tun. Schon früh hatten die Verantwortlichen in der Kirche erkannt, dass die Zukunft der Menschen bei ihnen selbst liegt. Hütten können verbrannt, Ernten vernichtet und Wertsachen geraubt werden. Nicht aber Lesen und Schreiben, nicht Bildung und kritisches Denken. Deshalb hat die katholische Kirche den Bau von Schulen geför-dert und für Bildung gesorgt. In über 380 Schu-len und Bildungseinrichtungen der katholischen Kirche unterrichten 630 Lehrerinnen und Lehrer an die 18‘000 Schülerinnen und Schülern; allein in der östlichen Landeshälfte, die von der Regie-rung sonst vernachlässigt wird. Mit der Aus- und Weiterbildung von Laien, den sogenannten «delegados de la palabra», die für die Verkündigung des Wortes in den abgele-genen Dörfern verantwortlich sind, haben sie ein Netzwerk geschaffen, das den Menschen in schwierigen Zeiten und abgelegenen Regionen Halt gibt.

«Unsere Kirche gibt uns Hoffnung»

Im Bürgerkrieg hat die Kirche, haben die Chris-tinnen und Christen in Nicaragua ihre Nähe zu den Bedürftigen und Notleidenden gezeigt, so gut dies unter den Umständen möglich war. So haben sie das Evangelium der Gottes- und Nächstenliebe glaubwürdig verkündet. Auf diesem Hintergrung verwundert es nicht, wenn eine junge Frau aus Nicaragua mit voller Über-zeugung sagen kann: «Unsere Kirche gibt uns Hoffnung.» Es ist nicht die Kirche, sondern un-sere Kirche, die Hoffnung gibt, weil sie hält, was sie verkündet, weil sie Verbindungen unter den Menschen baut und die Beziehungen stärkt.«Unsere Kirche gibt uns Hoffnung» – Ein Satz, wie wir ihn in den letzten Jahren wohl nicht oft über die Kirche in der Schweiz hören oder lesen konnten. Zu viel liegt im Argen in dieser Kirche, sodass wir oft Mühe haben, von unserer Kirche zu sprechen. Gerade auch deshalb, steht der Sonntag der Weltkirche unter diesem Motto: «Unsere Kirche gibt uns Hoffnung». Der Blick auf die Kirche in Nicaragua, die jung ist und die Beziehungen in ihrem Netzwerk pflegt, kann uns Ansporn sein, die Nähe zu den Menschen zu suchen.

Das Evangelium des heutigen Sonntags, des Sonntags der Weltkirche, hat eine prophetische Dimension. Es ruft uns in Erinnerung, Gott an die erste Stelle in unserem Leben zu stellen, weil er es ist, der uns befreit hat. Diese Freiheit wol-len wir nicht verlieren, denn sie erst ermöglicht die Freiheit für Solidarität. Die Herstellung einer zwischenmenschlichen Gerechtigkeit, hier bei uns und in aller Welt, ist deshalb logische Folgerung der Nächstenliebe. Sie soll sichtbar werden, sie soll die Kirche le-bendig machen, damit auch wir sagen können: «Unsere Kirche gibt uns Hoffnung.»

Amen

Predigtvorschlag: Siegfried Ostermann

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Glaubensbekenntnis / Credo

Bekennen wir unseren Glauben, der uns mit den Christinnen und Christen in aller Welt verbindet.

Fürbitten

Auf Gott, unsere Hoffnung, bauen wir und vertrauen wir.So bringen wir unsere Bitten vor ihn:

Gott unsere Hoffnung – wir bitten Dich, erhöre uns.

– Wir beten für alle, die in der Kirche eine besondere Verantwortung tragen: Dass sie die befreiende Botschaft Gottes offen und mutig verkündigen.Gott unsere Hoffnung – wir bitten Dich, erhöre uns.

– Wir beten für alle, die durch Wirtschaft und Politik das Leben vieler lenken: Dass sie sich in ihrem Tun von der zwischenmenschlichen Gerechtigkeit leiten lassen.Gott unsere Hoffnung – wir bitten Dich, erhöre uns.

– Wir beten für die Christinnen und Christen in Nicaragua: dass sie die Hoffnung, die sie erfüllt, weitergeben.Gott unsere Hoffnung – wir bitten Dich, erhöre uns.

– Wir beten für alle Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, in prekären Situationen leben und an den Rand gedrängt werden: Schenke ihnen Trost und Hilfe.Gott unsere Hoffnung – wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, dein Sohn hat den Jüngern seinen Beistand verheissen. Auf diese Verheissung vertrauen wir und deine Güte preisen wir, jetzt und in Ewigkeit.

ANKÜNDIGUNG DER KOLLEKTE

Missio, das Internationale Katholische Missionswerk, ist die «Ausgleichskasse» und der «Solidaritätsfonds» der katholischen Kirche. Missio sorgt weltweit für den materiellen Ausgleich und Solidarität zwischen den Ortskirchen und trägt zum Austausch über Glauben und Leben von anderen Christinnen und Christen in aller Welt bei.Mit Ihrer Kollekte unterstützt Missio kirchliche Institutionen und Projekte in den finanziell benachteiligten Ortskirchen der Welt, wie zum Beispiel im Apostolischen Vikariat Bluefields im Osten Nicaraguas. Dort gehört die Bildung von Kindern und Frauen zu den vordringlichen Aufgaben der katholischen Kirche. Bildung gehört zu den wichtigsten Stützen gegen Missbrauch und Ausbeutung. Ohne den Soli-daritätsfonds wäre dieses Engagement nicht möglich. Das Geld der Kollekte wird von Missio Schweiz direkt an die Begünstigten überwiesen.

Folien 4-7

Folien 8-9

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Vorschlag – KG 99: O Gott nimm an die Gaben – rise up 058: Kommt mit Gaben und Lobgesang– CD-Nicaragua 06: Inska kakapra (in Miskito)

Gabenbereitung

EUCHARISTIEFEIER

Gabengebet

vom TagAllmächtiger, ewiger Gott,sieh gnädig auf die Gaben, die wir darbringen,und lass uns dieses Opfer so feiern,dass es dir zur Ehre gereicht.Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

zur Auswahl (MB II, 1049)Herr, unser Gott,du hast das heilbringende Leiden deines Sohnes als Opfer angenommen für die Rettung der Welt.Erhöre die Gebete deiner Kircheund nimm unsere Gaben an.Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

zur Auswahl (Missio) Gott des Friedens und der Hoffnung, nimm unsere Gaben an, wandle sie und heilige unser Miteinander,damit wir gestärkt durch dich, einander beglücken,heute und alle Tage unseres Lebens, für Zeit und Ewigkeit.Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

Eucharistisches Hochgebet / Feierliches Lob

In Pfarreien, in denen keine Eucharistie gefeiert wird, folgt eine Wortgottesfeier, mit oder ohne Kommunion.

Heilig

Vorschlag – KG 115: Heilig ist unser Gott – rise up 033: Wir singen heilig

Vater Unser

Friedensgruss

Kriege, Aufstände und Revolten erschüttern unsere Welt; wir erleben und erleiden viel Unheil. Schliessen wir in unseren Friedensgruss die Menschen ein, die von Leid und Krieg besonders betroffen sind und die an der Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit festhalten.

Lamm Gottes

Vorschlag – KG 130: Christe, du Lamm Gottes

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Schlussgebet

vom Taggib, dass deine Sakramente in uns das Heil wir-ken, das sie enthalten,damit wir einst als unverhüllte Wirklichkeit emp-fangen,was wir jetzt in heiligen Zeichen begehen.Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

zur Auswahl (MB II, 1050)Herr, unser Gott,heilige uns durch das Mahl, das wir gefeiert haben,und gib uns Kraft zu einem christlichen Leben.Mache deine Kirche zum Zeichen des Heils unter den Völkern,damit sie die Gnade empfangen, die dein Sohn am Kreuz für alle Menschen erworben hat,der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

zur Auswahl (Missio) Du hast uns gestärkt im Miteinander-Teilen Deiner Gaben.Lass uns mit neuem Mut solidarisch sein, mit den Schwestern und Brüdern,mit den nahen und mit den fernen,und führe uns zusammen in deinem Reich. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

Kommunion

Vorschlag – KG 139: Lob sei dem Herren – rise up 045: Wenn wir das Leben teilen– CD-Nicaragua 09: Tu mi Alfarero

Dank- oder Schlusslied

Vorschlag – KG 147: Komm, Herr, segne uns – rise up 042: Bewahre uns Gott; 037: Nada te turbe– CD-Nicaragua 11: Misionero, Misionero

Ankündigungen

Hier kann, wenn nicht an anderer Stelle bereits erfolgt, auf die Solidaritätsaktion mit dem Postkartenflyer und der Missio-Box hingewiesen werden. Die Grusskar-ten an die Gläubigen des Apostolischen Vikariates Bluefields können gesammelt an Missio geschickt werden. Missio wird sie weiterleiten.

Segen und Entlassung

Vor dem Segen kann gemeinsam das Gebet vom Postkartenflyer aus dem Pasto-ralplan des Vikariats Bluefields gebetet werden (Seite 21).

Folien 10-11