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Graecolatina et Orientalia XXXV–XXXVI, 2014, pp. 67–102 Univerzita Komenského v Bratislave, Filozofická fakulta ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus „Herbst“ 1 Stefan SCHAFFNER n dem vorliegenden Aufsatz wird eine fast in Vergessenheit geratene Etymologie von lateinisch autumnus m. „Herbst“ nochmals aufgegrif- fen und die Wortbildung und historische Semantik nochmals genauer untersucht und präzisiert. 1. Die Erfahrung lehrt, dass die Hauptaufgabe heutiger Etymologen zu- meist darin besteht, bei umstrittenen etymologischen Problemen unter der Vielzahl der in der Literatur vorgeschlagenen Etymologisierungsversuche die richtige oder wahrscheinliche Erklärung herauszufinden, sie zu präzisie- ren und gegebenenfalls mit schärferen Argumenten neu zu begründen. 2 Denn häufig finden sich in der Literatur bei etymologischen Erklärungen eines Wortes auch solche, welche die richtige Erklärung enthalten oder ihr zu- mindest sehr nahekommen, auch wenn sie nicht immer allgemeine Akzep- tanz gefunden haben. 3 Dies scheint mir auch bei lat. autumnus m. „Herbst“ 4 der Fall zu sein. Zunächst sei auf die innerlateinische Bezeugung kurz ein- gegangen. Autumnus ist seit altlateinischer Zeit als maskulines Substantiv der Bedeutung „Herbst“ bezeugt: (1) Enn. ann. 424 aestatem autumnus sequitur, post acer hiemps it „Dem Sommer folgt der Herbst; dann kommt der beißende Winter.“ ––––––––––– 1 Dieser Aufsatz ist aus einem Vortrag erwachsen, der am 19. 06. 2009 beim XXIV. Namen- kundlichen Symposium in Kals am Großglockner gehalten wurde. 2 KLINGENSCHMITT 2005, 203. 3 Ebenda. 4 ThLL II 1603, OLD I 242. I

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus ... · Graecolatina et Orientalia XXXV–XXXVI, 2014, pp. 67–102 Univerzita Komenského v Bratislave, Filozofická fakulta

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G r a e c o l a t i n a e t O r i e n t a l i a X X X V ndash X X X V I 2 0 1 4 p p 6 7 ndash 1 0 2 U n i v e r z i t a K o m e n s k eacute h o v B r a t i s l a v e F i l o z o f i c k aacute f a k u l t a

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Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch

autumnus bdquoHerbstldquo1

Stefan SCHAFFNER

n dem vorliegenden Aufsatz wird eine fast in Vergessenheit geratene Etymologie von lateinisch autumnus m bdquoHerbstldquo nochmals aufgegrif-fen und die Wortbildung und historische Semantik nochmals genauer untersucht und praumlzisiert

1 Die Erfahrung lehrt dass die Hauptaufgabe heutiger Etymologen zu-

meist darin besteht bei umstrittenen etymologischen Problemen unter der Vielzahl der in der Literatur vorgeschlagenen Etymologisierungsversuche die richtige oder wahrscheinliche Erklaumlrung herauszufinden sie zu praumlzisie-ren und gegebenenfalls mit schaumlrferen Argumenten neu zu begruumlnden2 Denn haumlufig finden sich in der Literatur bei etymologischen Erklaumlrungen eines Wortes auch solche welche die richtige Erklaumlrung enthalten oder ihr zu-mindest sehr nahekommen auch wenn sie nicht immer allgemeine Akzep-tanz gefunden haben3 Dies scheint mir auch bei lat autumnus m bdquoHerbstldquo4 der Fall zu sein Zunaumlchst sei auf die innerlateinische Bezeugung kurz ein-gegangen Autumnus ist seit altlateinischer Zeit als maskulines Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo bezeugt

(1) Enn ann 424 aestatem autumnus sequitur post acer hiemps it bdquoDem Sommer folgt der Herbst dann kommt der beiszligende Winterldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

1 Dieser Aufsatz ist aus einem Vortrag erwachsen der am 19 06 2009 beim XXIV Namen-kundlichen Symposium in Kals am Groszligglockner gehalten wurde

2 KLINGENSCHMITT 2005 203

3 Ebenda 4 ThLL II 1603 OLD I 242

I

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(2) Cato de agr 58 per autumnum euehito (stercus) bdquoDen Herbst hin-durch soll er (der Besitzer eines Landgutes) (Mist) ausfahrenldquo

Seit fruumlhester Bezeugung steht daneben auch das Adjektiv autumnus -a -um bdquoherbstlich Herbst-ldquo5

(3) Cato de agr 58 post imbrem autumnum rapinam pabulum lupinum-que serito bdquoNach dem Herbstregen soll er (der Besitzer eines Land-gutes) Ruumlben Gruumlnfutter und Lupinen ansaumlenldquo

(4) Man 2425 uer autumno tempore differt bdquoDer Fruumlhling unterscheidet sich von der Herbstzeitldquo

(5) Plin nat 2125 (Gel 1972) aequinoctium autumnum bdquoDas Herbst-aumlquinoktiumldquo

Aus der urspruumlnglichen adjektivischen Verwendung erklaumlrt sich auch das in der folgenden Belegstelle bezeugte neutrale Substantiv autumnum das durch Substantivierung mit Ellipse eines neutralen Bezugswortes wie tempus (vgl die Belegstelle 4) entstanden ist6

(6) Varro (Non p 71M) autumnum uentosum fuerat bdquoder Herbst war windig gewesenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

5 Zur Substantivierung zu autumnus m bdquoHerbstldquo vgl RIX 1997 886 bdquoNormal war die Substantivierung zum Maskulinum sie setzt den Gebrauch neben einem maskulinen Substantiv voraus Man kann dabei an mēnsis sbquoMonatlsquo denken wobei mensis autumnus bzw die entsprechende aumlltere Lautstruktur durchaus nicht der Name eines Monats gewe-sen sein muszlig sondern einfach den Monat der Erntezeit oder im Plural die Erntemonate bezeichnet haben konnte Der oumlfters gebrauchte Ausdruck menses hiberni (etwa Cic Att 5 14 2 Verr II 5 26 Plin ant 18 191) zeigt dass eine Junktur dieser Art denkbar ist Die Substantivierung muszlig schon vorliterarisch erfolgt sein Im aumlltesten Beleg in den Annalen des Ennius (424 V) ndash aestatem autumnus sequitur post acer hiemps it sbquodem Sommer folgt der Herbst dann kommt der beiszligende Winterlsquo ndash ist autumnus bereits Substantiv ndash und im uumlbrigen schon Name einer Jahreszeitldquo RIX 1997 887 bdquoBei einem anderen Mitglied dieser Bedeutungsklasse spielt sich der gleiche Vorgang sozusagen vor unseren Augen in historischer Zeit ab naumlmlich bei hībernus Bis zum Ende der silbernen Latinitaumlt ist dieses ausschlieszliglich Adjektiv Die ersten Belege fuumlr substantivisches hīber-num finden sich um 200 n Chr bei Tertullian (ad Marc 1 1 p 291 1 totus annus hiber-num hellip est) und Minucius Felix (34 11) bei christlichen Autoren ist es dann haumlufig Auch das Maskulinum hībernus ist gelegentlich belegt (etwa Chiron 626 si aestas fuerit hellip si hibernus fuerit) Das Ende der Geschichte ist bekannt hellip In den romanischen Sprachen ist nur noch hībernus bzw hībernum vertreten frz hiver ital inverno span invierno etcldquo

6 Vgl RIX 1997 886

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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Fuumlr urspruumlngliche adjektivische Geltung von autumnus spricht auch die Ableitung autumnitās f bdquoHerbst Herbstzeitldquo7 die sich hinsichtlich der Wort-bildung zu autumnus Adj verhaumllt wie lat nouitās zu nouus8 Weitere Ablei-tungen von autumnus sind autumnālis bdquoherbstlich Herbstldquo (Varro+) und autumnāre bdquoden Herbst bringenldquo (Plin)

2 Um die Herkunft des Wortes autumnus haben sich zuerst antike Lexi-

kographen und Etymologen bemuumlht Der im zweiten Jahrhundert n Chr wirkende Lexikograph Festus9 dem wir ein allerdings nur fragmentarisch erhaltenes Exzerpt des Werkes bdquode veborum significatuldquo von Valerius Flaccus aus der augusteischen Zeit verdanken bietet eine bei Paulus Diaconus zitierte Erklaumlrung von autumnus das hier mit augere bdquovermehrenldquo verbunden wird

(7) PFest p 21L autumnum quidam dictum existimant quod tunc maxime augeantur hominum opes coactis agrorum fructibus bdquoGewisse (Men-schen) meinen autumnus bdquoHerbstldquo sei danach benannt weil zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seienldquo

Zu dieser von Festus gebotenen Erklaumlrung von autumnus aumluszligert sich Rix (1997 871) folgendermaszligen bdquoDie Etymologie die eine Ausgangsform auc-tumnus voraussetzt kann durchaus von Varro stammen10 Wie unlaumlngst ge-zeigt wurde11 setzt Varro zur etymologischen Erklaumlrung lateinischer Woumlrter unter anderem auch solche Ausgangsformen an die einen zusaumltzlichen Buch-staben bzw ein zusaumltzliches Lautsegment enthalten (z B caseus a coacto lacte ut coxeus [cocseus] ll 5 108) dann naumlmlich wenn er Beispiele kennt fuumlr die der Schwund des eingesetzten Lautes durch Belege nachweisbar oder aus Varianten (hier Sextius neben Sestius oder sex neben sescenti) erschlieszligbar war Diese Ausgangsformen waren fuumlr Varro zwar ganz offensichtlich sprach-wirklich12 aber eben doch nur Rekonstrukte die fuumlr uns heute nicht bindend

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

7 THLL II 160203 (Erstbelege Varro Men 458 Cato agr 5 8 circum oleas autumnitate ablaqueato et stercus addito bdquoUm die Oumllbaumlume lass in der Herbstzeit die Erde aufhacken und Mist eingrabenldquo Cato agr 155 1 prima autumnitate bdquoZu Beginn der Herbstzeitldquo)

8 Vgl LEUMANN 1977 374 sect 328 1 c bdquoSondergruppe autumnitās sbquoHerbstlsquo dies von autum-nus nach aestitās sbquoSommerlsquo neben aestus (-ūs) sbquoGlutlsquo spezialisiert als sbquoErnte Lese (der Oliven)lsquo Cato agr 5 8 (unmittelbar hinter autumnus) Varro Men 443 458ldquo

9 Zu Festusʼ Bedeutung fuumlr die Lexikographie anderer italischer Sprachen und des Etruski-schen vgl MACHAJDIacuteKOVAacute 2012a und 2012b

10 Von GOumlTZndashSCHOumlLL in ihrer Ausgabe von Varro de lingua latina in die Luumlcke hinter autumnus 6 9 eingesetzt

11 PFAFFEL 1981

12 PFAFFEL 1981 57ndash59

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sindldquo13 Von dieser bdquoAnklangsetymologieldquo geht die teilweise in der kodikalen Tradition zu findende Schreibung auctumnus aus (siehe ThLL II 1603 20)

3 Die lateinischen etymologischen Woumlrterbuumlcher in der Mitte des 20

Jahrhunderts sind nun in vielen Faumlllen noch von einer zu dieser Zeit domi-nierenden Lehrmeinung gepraumlgt dass lateinisches Wortgut und insbesondere auch Namenmaterial dass nicht plausibel indogermanisch zu erklaumlren sei aus dem Etruskischen der Sprache des Volkes das in Altitalien vor der Expansion Roms eine so eminente politische und kulturelle Rolle gespielt hat entlehnt sein muumlsse14 Auch im Falle von lateinisch autumnus ist in den

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 13 Vgl dazu auch die weiteren Ausfuumlhrungen bei RIX 1997 871ndash873 14 Insbesondere hatte Schulze 1904 die Mehrzahl der lateinischen Eigennamen aus dem

Etruskischen hergeleitet Nun ist der kulturelle Einfluss Etruriens auf Rom unbestritten der sprachliche Einfluss ist aber von Schulze 1904 deutlich uumlberschaumltzt worden (vgl MEISER 1998 12 STEINBAUER 1999 6) Ein klassisches Beispiel eines lateinischen Namens fuumlr den in aumllterer Literatur Herkunft aus dem Etruskischen angenommen worden ist ist der Name der ewigen Stadt Rōma (siehe z B WH II 441 und EM 576 andere Deu-tungsversuche von Rōma sind referiert bei BICHLMEIER 2010 181182) Heute geht man ganz im Gegenteil davon aus dass etruskisch Ruma- (als Basis des Gentilnamens etr rumaχ bdquoRoumlmer aus Romldquo) aus lat Rōma entlehnt ist (vgl z B STEINBAUER 1999 461) Der Ortsname Rōma laumlsst sich wie KLINGENSCHMITT 1992 90 (= 2005 302) gezeigt hat mit Mitteln der lateinischen Wortbildung erklaumlren bdquoAls Gruumlnder der Stadt gilt in der roumlmischen Uumlberlieferung Rōmulus Fuumlr Rōmulus erweist der etruskische Gentilname rumelna lt rumele-na (Ableitung von einem Individualnamen rumele) Herkunft aus rōmelo- In rōmelo- liegt offensichtlich eine Deminutivbildung zu einem Individual-namen rōmo- vor hellip Rōma ist also seiner Entstehung nach eine Kollektivbildung zum Individualnamen rōmo- und bedeutete einst sbquo(Siedlung der) Familie Rōmā- (vgl den Stadtnamen Pompeiī) Genauer laumlszligt sich rōmā- etwa fassen als sbquoFamilie in welcher der Individualname rōmo- haumlufig vorkam (vererbt wurde)lsquo oder wahrscheinlicher sbquoRōmo-s und seine Familielsquo Entsprechend ist das dem Gentilnamen pompao- zugrunde liegende pompā- als sbquoFamilie des Pompuslsquo zu bestimmen Der Gentilname Pompeius hatte dem-nach urspruumlnglich die Bedeutung sbquoder zur Familie des Pompus Gehoumlrige = Nachkomme oder Sohn des Pompuslsquoldquo Nun hat BICHLMEIER 2010 182 Klingenschmitts Deutung des Stadtnamens Rōma als bdquounbefriedigendldquo bezeichnet da der Individualname Rōmo- selbst nicht etymologisiert wird bdquowenngleich indogermanische Herkunft angenommen zu werden scheintldquo (voumlllig missverstanden hat BICHLMEIER 2010 182 Klingenschmitts Ausfuumlhrungen wenn er behauptet Klingenschmitt deute bdquoden PN Rōmulus als ein als Individualname verwendetes Nomen gentileldquo So steht das nirgends in Klingenschmitts Ausfuumlhrungen zu Rōma und Rōmulus) Zunaumlchst duumlrfte der Name des Zwillingsbruders des Rōmulus Remus nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) als remo-s (auch mit expressiver Gemination als Grundlage des Gentilnamens Remmius lt remmio-s) bdquoder Dickeldquo (vgl zur Bedeutung das Cognomen Crassus sowie den Gentilnamen Opīmius) etymologisch mit nkymr rhef bdquodickldquo lt urkelt remo- (vgl air remor bdquodickldquo lt remaro-) zu verbinden sein In dieser Deutung bildet Remus eine perfekte Gleichung mit nkymr rhef bdquodickldquo lt remo-s und beide gehoumlren dann zu den exklusiven italokeltischen Wortschatzisoglossen vgl z B air

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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beiden groszligen Standardetymologica aus der Mitte des 20 Jahrhunderts etrus-kische Herkunft erwogen worden EM 507 bdquoSans doute drsquoorigine eacutetrusque comme Vertumnusldquo WH I 88 bdquoDa entsprechend gebildetes Vertumnus (hellip) sicher etr ist auch das Nebeneinander von subst und adj Verwendung an etr-lat laniēna (hellip) eine Parallele hat wohl etruskisch nach Ernout BSL 30 99 f (urspr Gottheit mit sekundaumlrer Beziehung auf den Herbst) RIBE-ZZO RIGI 3 256f (av(i)-to-m(e)nos sbquoJahresumkehrlsquo etr avil sbquoJahrlsquo)ldquo Dieser Erklaumlrung hat sich auch der Verfasser des neuesten lateinischen etymologischen Woumlrterbuches angeschlossen DE VAAN 2008 64 ldquoEM and others suppose an Etruscan origin for this word Although lsquosummerrsquo lsquowinterrsquo and lsquospringrsquo are inherited IE words in Latin a foreign origin of autumnus is conceivable since we cannot reconstruct a PIE word for lsquoautumnrsquo cf MALLORYndashADAMS 1997 504rdquo15 Eine Diskussion fruumlherer indogermanisti-ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

faacuteith m i-St bdquoSeher Prophet Dichterldquo = lat vātēs m f i-St bdquoSeher(in) Prophet(in) Dichter(in)ldquo lt ah2teacute- (vgl SCHAFFNER 1999 [2002] 191192) Weniger ansprechend ist eine Deutung von remo-s als bdquoder Ruhigeldquo (zu ai ram- bdquoausruhenldquo lit rigravemti bdquoruhig werdenldquo got rimis bdquoRuheldquo) Der Rōmulus und Rōma zugrunde liegende Individualname Rōmo-s ist nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) etymologisch vielleicht mit dem altindischen Adjektiv rāmaacute- sbquodunkelfarbig schwarzlsquo zu verbinden das bereits im gveda auch als maskuliner Personenname verwendet wird Das lateinische und altindische Wort waumlren dann unter einem Ansatz roh1-moacute- zu vereinen Neben dem mit o-Vollstufe ge-bildeten roh1-moacute- stuumlnde ein e-vollstufiges reh1-mo- in ahd rām bdquoSchwaumlrze Schmutzldquo lt urgerm rēma- Das Auftreten von roh1-moacute- neben reh1-mo- haumltte eine Parallele in dem Nebeneinander von gwhor-moacute- (ai gharmaacute- m sbquoHitzelsquo av garǝma- Adj bdquowarmldquo lat formus bdquowarmldquo) und gwher-moacute- (griech ϑερμός arm ǰerm alb zjarm toch A śaumlrme) Eine andere indogermanistische Deutung des Namens der ewigen Stadt Rōma im Rahmen der sog bdquoalteuropaumlischen Hydronymieldquo bietet BICHLMEIER 2010 182ff

15 Man muss leider betonen dass dieses etymologische Woumlrterbuch des Lateinischen wie auch alle anderen etymologischen Woumlrterbuumlcher der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series (= LIEEDS bisher erschienen BOUTKAN-SIEBINGA 2005 = LIEEDS Vol 1 CHEUNG 2007 = LIEEDS Vol 2 DERKSEN 2008 = LIEEDS Vol 4 KLOECKHORST 2008 = LIEEDS Vol 5 DE VAAN 2008 = LIEEDS Vol 7 MARTIROSYAN 2010 = LIEEDS Vol 8 MATASOVIĆ 2009 = LIEEDS Vol 9 BEEKES 2010 = LIEEDS Vol 10 KROONEN 2013 = LIEEDS Vol 11) uumlber weite Strecken dadurch gekennzeichnet ist dass die aumlltere und neuere etymologische Fachliteratur in vielen Faumlllen nur ungenuumlgend oder uumlberhaupt nicht rezipiert worden ist und dass bei strittigen Faumlllen die ex-cathedra-Lehrmeinung der eigenen Schule immer als maszliggebend erachtet ist Ein weiterer negativer Zug dieser Reihe ist auch dass man ndash wohl unter dem Einfluss herausragender Vertreter der Leidener Schule ndash all zu gerne bereit ist fremde Herkunft fuumlr Lexeme indogermanischer Einzel-sprachen anzunehmen ohne dass vorher alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial voll ausgeschoumlpft worden waumlren Denn die Erfahrung lehrt dass sich bei intensiver Suche immer wieder neue und z T uumlberraschende etymo-logische Verknuumlpfungsmoumlglichkeiten von schon laumlngst bekanntem Wortmaterial indo-germanischer Einzelsprachen das in den aumllteren Standardetymologica als bdquoetymologisch unklar bzw unerklaumlrtldquo etikettiert ist ergeben gerade auch auf dem Gebiet der klassischen

Stefan Schaffner

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scher Erklaumlrungsversuche16 von autumnus vermisst man hier genauso wie die Rezeption der letzten umfassenden etymologischen Behandlung von autumnus durch Helmut Rix aus dem Jahr 199717 Was nun das Etruskische anbelangt so haben die grundlegenden Arbeiten von Helmut Rix (insbesondere Rix 1963 1972 und 198518) aus der Mitte beziehungsweise zweiten Haumllfte des

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Sprachen (vgl etwa zu griech ἵππος KLINGENSCHMITT 2005a 130 Fn 41 zu lat radius SCHAFFNER 2010a zu lat flāmen SCHAFFNER 2010b zu griech Ἀρέϑουσα SCHAFFNER 20102011) Auch in dem neuen etymologischen Woumlrterbuch des Griechischen von

BEEKES 2010 wird allzu gerne Herkunft etymologisch unklarer griechischer Woumlrter aus einer vorgriechischen Substratsprache oder generell fremde Herkunft griechischer Woumlrter angenommen (vgl zur Kritik an BEEKES Methode in dubio pro substrato etwa BALLES 2011 206ndash208 und MEISSNER 2013 7ndash15) ohne dass ebenfalls alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial ausgeschoumlpft worden waumlren bzw bei konsequenter Beruumlcksichtigung neuer etymologischer Fachliteratur neue indo-germanistische Deutungen von bisher etymologisch unklaren griechischen Woumlrtern haumltten referiert werden koumlnnen Als ein Standardbeispiel fuumlr ein Substratwort gilt etwa griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo auch bdquoeiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo bdquoobwohl man wissen muumlszligte daszlig die Eisenmetallurgie relativ spaumlt aufkam so daszlig man mit einer echt griechischen Neubildung rechnen muszligldquo (STEINBAUER 2005 64) BEEKES 2010 1329 ist bei seinem Eintrag zu griech σίδηρος eher geneigt dem Prinzip borrowed words for borrowed things zu folgen bdquoETYM Origin unclear The Greeks got to know iron from Asia Minor the Pontis and Caucasus and it is likely that they took over the word for it from these areas as well In that sense the resemblance with the Caucasian word (Udian) zido lsquoironrsquo may be relevant (hellip)rdquo Kulturgeschichtlich vergleichbar waumlre dann etwa das germanische Wort fuumlr Eisen īsarna- n (got eisarn an iacutesarn ae afries īsern ahd as īsarn) das die Germanen im Zuge der Uumlbernahme der Technik der Eisen-verhuumlttung von den Kelten aus dem keltischen īsarno- bdquoEisenldquo (vgl z B gall Gen Sg Isarno-dorī sbquoferrei ostiilsquo air iacutearn) lt h2ihx-s-no- ldquoaus Erz bestehendldquo ( s-St h2aacutehx-es- n bdquoErzldquo gt ved aacuteyas- av aiiah- lat aes got aiz) entlehnt haben (vgl SCHAFFNER 2001 223 CASARETTO 2004 379) Eine neue m E voumlllig plausible indogermanistische Deutung von griech σίδηρος die vollkommen ererbten morphologischen Regeln folgt durch STEINBAUER 2005 6465 ist BEEKES 2010 1329 voumlllig entgangen griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo eiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo (mit Sub-stantivierungsakzent wie gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός Adj bdquolangldquo) lt tidah2-roacute- bdquodurch Abschneiden charakterisiertldquo (vgl zur Bildung gr τολμηρός bdquokuumlhn verwegenldquo ion att τόλμη dor τόλμᾱ bdquoKuumlhnheit Verwegenheitldquo) vorurgriech tidaacuteh2- bdquoAb-schneidenldquo schwundstufiges Abstraktum (des Bildetyps gr φυγή) zu einer Verbalwurzel ted- bdquoabschneidenldquo (in ae st V Kl 1 thornwītan thornwāt bdquoabschneiden abspaltenldquo) Zur Semantik ergaumlnzt STEINBAUER 2005 65 bdquoIn semantischer Hinsicht erscheint die Benen-nung besserer Metallwerkzeuge als sbquodurch Abschneiden charakterisiertlsquo passend Trivial ist die Bedeutungsuumlbertragung vom Werkzeug auf den Stoff aus dem es bestehtldquo

16 Diese finden sich bei RIX 1997 873ndash875 (worauf bei Kenntnis des Aufsatzes haumltte ver-wiesen werden koumlnnen)

17 Bereits moniert in der Rezension von VINE 2012 19 18 Das unbestreitbare Verdienst von Helmut Rix die moderne etruskologische Sprachwissen-

schaft begruumlndet zu haben (vgl STEINBAUER 1993 287 Fn 1) ist in dem von ROCCA 2011

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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20 Jahrhunderts gezeigt dass das Etruskische nicht wie fruumlher vermutet in vielen Faumlllen die Gebersprache bei Lehnwortkontakten mit dem Lateinischen oder andern italischen Sprachen sondern im Gegenteil eher die Nehmer-sprache war19 So nimmt es auch nicht wunder wenn Helmut Rix in seinem eben erwaumlhnten Aufsatz zu lateinisch autumnus uumlber dessen vermutete etruskische oder generell fremde Herkunft folgendermaszligen urteilt (1997 876877) bdquoIm derzeit belegten Etruskischen finden sich also keine Anhalts-punkte fuumlr eine Herkunft von lat autumnus aus dieser Sprache Man kann sogar umgekehrt sagen dass ein etr autum-na (oder aumlhnlich) derzeit nur verstaumlndlich waumlre wenn das Basiswort aus einer italischen Sprache entlehnt ist (hellip) Auch die lateinische Uumlberlieferung gibt in dieser Hinsicht keinen Anhaltspunkt fuumlr die Annahme etruskischer oder sonstwie fremder Herkunftldquo

4 Es ist nun eine Tatsache dass fuumlr die Jahreszeit bdquoHerbstldquo kein grund-

sprachliches Wort rekonstruiert werden kann20 Dies mag damit zusammen haumlngen dass die Indogermanen urspruumlnglich ein Hirtenvolk waren bei dem dafuumlr kein Beduumlrfnis bestand21 Anders bei Ackerbauern fuumlr die die Zeit der Ernte von Getreide Obst und spaumlter von Wein mit die wichtigste im Jahr war Die indogermanischen Einzelsprachen haben sich jeweils eigene Be-zeichnungen fuumlr diese Periode geschaffen die dann erst spaumlter mit dem letzten Viertel des Sonnenjahres gleichgesetzt wurde22 Nach ihren Benen-nungsmotiven lassen sich Woumlrter fuumlr bdquoHerbstldquo in indogermanischen Sprachen im Groszligen und Ganzen in drei Gruppen einteilen23

(a) Benennung nach charakteristischen Naturphaumlnomenen oder klimati-

schen Bedingungen dieser Jahreszeit

bull lit ruduotilde -entildes m bdquoHerbstldquo eig bdquoder Roteldquo (nach der Rotfaumlrbung der Blaumltter im Herbst) lit rugravedas lett ruds Adj bdquorot roumltlich-braunldquo (Bildungstyp lat Catō -ōnis eig bdquoder Schlaueldquo catus bdquoschlau verschlagenldquo)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

herausgegebenen Sammelband zum Gedenken an Helmut Rix in der Beitraumlgen von Ger-hard Meiser (2011 3ndash6) Aldo Luigi Prosdocimi (2011 7ndash10) Juumlrgen Untermann (2011 11ndash16) und Heiner Eichner (2011 67ndash92) gebuumlhrend gewuumlrdigt worden

19 Vgl auch STEINBAUER 1993 287ff und STEINBAUER 1999 6 20 SCHRADERndashNEHRING 191728 I 494 BUCK 1949 1015 MALLORYndashADAMS 1997 504

RIX 1997 878 21 RIX 1997 878 22 RIX 1997 878 23 Vgl BUCK 1949 101516

Stefan Schaffner

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bull nengl (USA Kanada) fall bret diskar-amzer bdquoFall-Zeit (der Blaumltter)ldquo (bret diskar bdquoFall Fallenldquo amzer bdquoZeitldquo) vgl zur Bedeutung čech poln listopad bdquoNovemberldquo eig bdquoBlaumltterfallldquo

bull ai śaraacuted- f bdquoHerbst Jahrldquo iran ćar-d- bdquodsldquo (jav sarəδ- ap θard- mp np sāl buddh sogd srd- bdquoJahrldquo osset saeligrd saeligrdaelig bdquoSommerldquo) lt kal-eacuted--d- bdquoWaumlrme warme Jahreszeitldquo (als Ge-gensatzbezeichnung zum heiszligen Sommer) lat calidus bdquowarmldquo lt kal-ed-o- bdquomit Waumlrme versehenldquo (zu kal-eacuted--d- bdquoWaumlrmeldquo vgl mak-ed- bdquoGroumlszlige hoher Wuchsldquo als Ableitungsbasis des Ethnikons gr Μακεδόν- bdquoMakedoneldquo lt mak-ed-oacute-n- bdquoder mit Groumlszlige hohem Wuchs Verseheneldquo und von gr hom μακεδνός bdquohochgewachsenldquo lt mak-ed-noacute- bdquomit Groumlszlige versehenldquo)24

(b) Benennung als Jahreszeit nach dem Sommer oder vor dem Winter

bull gr ion att φθιν-όπωρον n bdquo(Spaumlt)herbstldquo eig bdquowo die ὀπώρα zu Ende gehtldquo ( φθίνω bdquovergehen verschwindenldquo ὀπώρα bdquoSpaumlt-sommer Fruumlhherbstldquo) bret dilost-hantildev bdquoEnde des Sommersldquo

bull mir fogamar m bdquoHerbstldquo lt o-g(i)am-ero- bdquoan den Winter an-grenzende (Jahreszeit)ldquo25 (vgl zur Bildung uridg eacute-kwsp-ero- m bdquoAbendldquo [gr ἕσπερος lat vesper lit vatildekaras aksl večerъ] eig bdquodie an die Nachtkwsep- angrenzende (Tageszeit)ldquo26) kymr cynhaef bdquoHerbst Ernteldquo ( cyn Praumlp bdquovorldquo gaeaf bdquoWin-terldquo) čech podzim bdquoHerbstldquo woumlrtlich bdquoVor-Winterldquo ( zima bdquoWinterldquo)

(c) Benennung als mit der Ernte zusammenhaumlngender Jahreszeit27

bull urgerm χarƀista- m bdquoHerbstldquo (ahd herbist as herƀist ae haeligrfest daneben mit Suffixtausch anord haust n lt χarƀusta-) lt kaorp-isto- ( gr καρπός bdquoFruchtldquo lat carpere bdquopfluumlckenldquo)28 vgl alban geg vjeshteuml f (neben vjesht m urspr vjeshteuml m)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 24 Vgl SCHAFFNER 2004 491492 mit Fn 22 25 KLINGENSCHMITT 2005 542 FRIEDMAN 2003 14 Fn 43 26 SCHINDLER 1969 166167 (anders zur Etymologie von lat vesper und gr ἕσπερος JANDA

2000 200ndash211 und KATZ 2000 69ndash93) Zur Wortbildung ist etwa auch noch spaumltmhd uover mndd over mndl oever n bdquoUferldquo ae ōfer m bdquodssldquo lt urgerm ōfera- lt vorur-germ pero- (vgl griech ion att ἤπειρος dor ἄπειρος aumlol ἄπερρος f bdquoFestlandldquo lt pero-) lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoder am Wasser gelegene Teil des Landesldquo ( uridg h2aacuteoacutep- bdquoWasserldquo) zu vergleichen (KLINGENSCHMITT 2005 542 2008 412)

27 Vgl auch RIX 1997 878879 28 Vgl SCHAFFNER 2001 134 mit Fn 119

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

75

bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

Stefan Schaffner

76

mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

77

(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

78

tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

79

9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

80

auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

81

στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

82

(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

68

(2) Cato de agr 58 per autumnum euehito (stercus) bdquoDen Herbst hin-durch soll er (der Besitzer eines Landgutes) (Mist) ausfahrenldquo

Seit fruumlhester Bezeugung steht daneben auch das Adjektiv autumnus -a -um bdquoherbstlich Herbst-ldquo5

(3) Cato de agr 58 post imbrem autumnum rapinam pabulum lupinum-que serito bdquoNach dem Herbstregen soll er (der Besitzer eines Land-gutes) Ruumlben Gruumlnfutter und Lupinen ansaumlenldquo

(4) Man 2425 uer autumno tempore differt bdquoDer Fruumlhling unterscheidet sich von der Herbstzeitldquo

(5) Plin nat 2125 (Gel 1972) aequinoctium autumnum bdquoDas Herbst-aumlquinoktiumldquo

Aus der urspruumlnglichen adjektivischen Verwendung erklaumlrt sich auch das in der folgenden Belegstelle bezeugte neutrale Substantiv autumnum das durch Substantivierung mit Ellipse eines neutralen Bezugswortes wie tempus (vgl die Belegstelle 4) entstanden ist6

(6) Varro (Non p 71M) autumnum uentosum fuerat bdquoder Herbst war windig gewesenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

5 Zur Substantivierung zu autumnus m bdquoHerbstldquo vgl RIX 1997 886 bdquoNormal war die Substantivierung zum Maskulinum sie setzt den Gebrauch neben einem maskulinen Substantiv voraus Man kann dabei an mēnsis sbquoMonatlsquo denken wobei mensis autumnus bzw die entsprechende aumlltere Lautstruktur durchaus nicht der Name eines Monats gewe-sen sein muszlig sondern einfach den Monat der Erntezeit oder im Plural die Erntemonate bezeichnet haben konnte Der oumlfters gebrauchte Ausdruck menses hiberni (etwa Cic Att 5 14 2 Verr II 5 26 Plin ant 18 191) zeigt dass eine Junktur dieser Art denkbar ist Die Substantivierung muszlig schon vorliterarisch erfolgt sein Im aumlltesten Beleg in den Annalen des Ennius (424 V) ndash aestatem autumnus sequitur post acer hiemps it sbquodem Sommer folgt der Herbst dann kommt der beiszligende Winterlsquo ndash ist autumnus bereits Substantiv ndash und im uumlbrigen schon Name einer Jahreszeitldquo RIX 1997 887 bdquoBei einem anderen Mitglied dieser Bedeutungsklasse spielt sich der gleiche Vorgang sozusagen vor unseren Augen in historischer Zeit ab naumlmlich bei hībernus Bis zum Ende der silbernen Latinitaumlt ist dieses ausschlieszliglich Adjektiv Die ersten Belege fuumlr substantivisches hīber-num finden sich um 200 n Chr bei Tertullian (ad Marc 1 1 p 291 1 totus annus hiber-num hellip est) und Minucius Felix (34 11) bei christlichen Autoren ist es dann haumlufig Auch das Maskulinum hībernus ist gelegentlich belegt (etwa Chiron 626 si aestas fuerit hellip si hibernus fuerit) Das Ende der Geschichte ist bekannt hellip In den romanischen Sprachen ist nur noch hībernus bzw hībernum vertreten frz hiver ital inverno span invierno etcldquo

6 Vgl RIX 1997 886

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

69

Fuumlr urspruumlngliche adjektivische Geltung von autumnus spricht auch die Ableitung autumnitās f bdquoHerbst Herbstzeitldquo7 die sich hinsichtlich der Wort-bildung zu autumnus Adj verhaumllt wie lat nouitās zu nouus8 Weitere Ablei-tungen von autumnus sind autumnālis bdquoherbstlich Herbstldquo (Varro+) und autumnāre bdquoden Herbst bringenldquo (Plin)

2 Um die Herkunft des Wortes autumnus haben sich zuerst antike Lexi-

kographen und Etymologen bemuumlht Der im zweiten Jahrhundert n Chr wirkende Lexikograph Festus9 dem wir ein allerdings nur fragmentarisch erhaltenes Exzerpt des Werkes bdquode veborum significatuldquo von Valerius Flaccus aus der augusteischen Zeit verdanken bietet eine bei Paulus Diaconus zitierte Erklaumlrung von autumnus das hier mit augere bdquovermehrenldquo verbunden wird

(7) PFest p 21L autumnum quidam dictum existimant quod tunc maxime augeantur hominum opes coactis agrorum fructibus bdquoGewisse (Men-schen) meinen autumnus bdquoHerbstldquo sei danach benannt weil zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seienldquo

Zu dieser von Festus gebotenen Erklaumlrung von autumnus aumluszligert sich Rix (1997 871) folgendermaszligen bdquoDie Etymologie die eine Ausgangsform auc-tumnus voraussetzt kann durchaus von Varro stammen10 Wie unlaumlngst ge-zeigt wurde11 setzt Varro zur etymologischen Erklaumlrung lateinischer Woumlrter unter anderem auch solche Ausgangsformen an die einen zusaumltzlichen Buch-staben bzw ein zusaumltzliches Lautsegment enthalten (z B caseus a coacto lacte ut coxeus [cocseus] ll 5 108) dann naumlmlich wenn er Beispiele kennt fuumlr die der Schwund des eingesetzten Lautes durch Belege nachweisbar oder aus Varianten (hier Sextius neben Sestius oder sex neben sescenti) erschlieszligbar war Diese Ausgangsformen waren fuumlr Varro zwar ganz offensichtlich sprach-wirklich12 aber eben doch nur Rekonstrukte die fuumlr uns heute nicht bindend

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

7 THLL II 160203 (Erstbelege Varro Men 458 Cato agr 5 8 circum oleas autumnitate ablaqueato et stercus addito bdquoUm die Oumllbaumlume lass in der Herbstzeit die Erde aufhacken und Mist eingrabenldquo Cato agr 155 1 prima autumnitate bdquoZu Beginn der Herbstzeitldquo)

8 Vgl LEUMANN 1977 374 sect 328 1 c bdquoSondergruppe autumnitās sbquoHerbstlsquo dies von autum-nus nach aestitās sbquoSommerlsquo neben aestus (-ūs) sbquoGlutlsquo spezialisiert als sbquoErnte Lese (der Oliven)lsquo Cato agr 5 8 (unmittelbar hinter autumnus) Varro Men 443 458ldquo

9 Zu Festusʼ Bedeutung fuumlr die Lexikographie anderer italischer Sprachen und des Etruski-schen vgl MACHAJDIacuteKOVAacute 2012a und 2012b

10 Von GOumlTZndashSCHOumlLL in ihrer Ausgabe von Varro de lingua latina in die Luumlcke hinter autumnus 6 9 eingesetzt

11 PFAFFEL 1981

12 PFAFFEL 1981 57ndash59

Stefan Schaffner

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sindldquo13 Von dieser bdquoAnklangsetymologieldquo geht die teilweise in der kodikalen Tradition zu findende Schreibung auctumnus aus (siehe ThLL II 1603 20)

3 Die lateinischen etymologischen Woumlrterbuumlcher in der Mitte des 20

Jahrhunderts sind nun in vielen Faumlllen noch von einer zu dieser Zeit domi-nierenden Lehrmeinung gepraumlgt dass lateinisches Wortgut und insbesondere auch Namenmaterial dass nicht plausibel indogermanisch zu erklaumlren sei aus dem Etruskischen der Sprache des Volkes das in Altitalien vor der Expansion Roms eine so eminente politische und kulturelle Rolle gespielt hat entlehnt sein muumlsse14 Auch im Falle von lateinisch autumnus ist in den

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 13 Vgl dazu auch die weiteren Ausfuumlhrungen bei RIX 1997 871ndash873 14 Insbesondere hatte Schulze 1904 die Mehrzahl der lateinischen Eigennamen aus dem

Etruskischen hergeleitet Nun ist der kulturelle Einfluss Etruriens auf Rom unbestritten der sprachliche Einfluss ist aber von Schulze 1904 deutlich uumlberschaumltzt worden (vgl MEISER 1998 12 STEINBAUER 1999 6) Ein klassisches Beispiel eines lateinischen Namens fuumlr den in aumllterer Literatur Herkunft aus dem Etruskischen angenommen worden ist ist der Name der ewigen Stadt Rōma (siehe z B WH II 441 und EM 576 andere Deu-tungsversuche von Rōma sind referiert bei BICHLMEIER 2010 181182) Heute geht man ganz im Gegenteil davon aus dass etruskisch Ruma- (als Basis des Gentilnamens etr rumaχ bdquoRoumlmer aus Romldquo) aus lat Rōma entlehnt ist (vgl z B STEINBAUER 1999 461) Der Ortsname Rōma laumlsst sich wie KLINGENSCHMITT 1992 90 (= 2005 302) gezeigt hat mit Mitteln der lateinischen Wortbildung erklaumlren bdquoAls Gruumlnder der Stadt gilt in der roumlmischen Uumlberlieferung Rōmulus Fuumlr Rōmulus erweist der etruskische Gentilname rumelna lt rumele-na (Ableitung von einem Individualnamen rumele) Herkunft aus rōmelo- In rōmelo- liegt offensichtlich eine Deminutivbildung zu einem Individual-namen rōmo- vor hellip Rōma ist also seiner Entstehung nach eine Kollektivbildung zum Individualnamen rōmo- und bedeutete einst sbquo(Siedlung der) Familie Rōmā- (vgl den Stadtnamen Pompeiī) Genauer laumlszligt sich rōmā- etwa fassen als sbquoFamilie in welcher der Individualname rōmo- haumlufig vorkam (vererbt wurde)lsquo oder wahrscheinlicher sbquoRōmo-s und seine Familielsquo Entsprechend ist das dem Gentilnamen pompao- zugrunde liegende pompā- als sbquoFamilie des Pompuslsquo zu bestimmen Der Gentilname Pompeius hatte dem-nach urspruumlnglich die Bedeutung sbquoder zur Familie des Pompus Gehoumlrige = Nachkomme oder Sohn des Pompuslsquoldquo Nun hat BICHLMEIER 2010 182 Klingenschmitts Deutung des Stadtnamens Rōma als bdquounbefriedigendldquo bezeichnet da der Individualname Rōmo- selbst nicht etymologisiert wird bdquowenngleich indogermanische Herkunft angenommen zu werden scheintldquo (voumlllig missverstanden hat BICHLMEIER 2010 182 Klingenschmitts Ausfuumlhrungen wenn er behauptet Klingenschmitt deute bdquoden PN Rōmulus als ein als Individualname verwendetes Nomen gentileldquo So steht das nirgends in Klingenschmitts Ausfuumlhrungen zu Rōma und Rōmulus) Zunaumlchst duumlrfte der Name des Zwillingsbruders des Rōmulus Remus nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) als remo-s (auch mit expressiver Gemination als Grundlage des Gentilnamens Remmius lt remmio-s) bdquoder Dickeldquo (vgl zur Bedeutung das Cognomen Crassus sowie den Gentilnamen Opīmius) etymologisch mit nkymr rhef bdquodickldquo lt urkelt remo- (vgl air remor bdquodickldquo lt remaro-) zu verbinden sein In dieser Deutung bildet Remus eine perfekte Gleichung mit nkymr rhef bdquodickldquo lt remo-s und beide gehoumlren dann zu den exklusiven italokeltischen Wortschatzisoglossen vgl z B air

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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beiden groszligen Standardetymologica aus der Mitte des 20 Jahrhunderts etrus-kische Herkunft erwogen worden EM 507 bdquoSans doute drsquoorigine eacutetrusque comme Vertumnusldquo WH I 88 bdquoDa entsprechend gebildetes Vertumnus (hellip) sicher etr ist auch das Nebeneinander von subst und adj Verwendung an etr-lat laniēna (hellip) eine Parallele hat wohl etruskisch nach Ernout BSL 30 99 f (urspr Gottheit mit sekundaumlrer Beziehung auf den Herbst) RIBE-ZZO RIGI 3 256f (av(i)-to-m(e)nos sbquoJahresumkehrlsquo etr avil sbquoJahrlsquo)ldquo Dieser Erklaumlrung hat sich auch der Verfasser des neuesten lateinischen etymologischen Woumlrterbuches angeschlossen DE VAAN 2008 64 ldquoEM and others suppose an Etruscan origin for this word Although lsquosummerrsquo lsquowinterrsquo and lsquospringrsquo are inherited IE words in Latin a foreign origin of autumnus is conceivable since we cannot reconstruct a PIE word for lsquoautumnrsquo cf MALLORYndashADAMS 1997 504rdquo15 Eine Diskussion fruumlherer indogermanisti-ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

faacuteith m i-St bdquoSeher Prophet Dichterldquo = lat vātēs m f i-St bdquoSeher(in) Prophet(in) Dichter(in)ldquo lt ah2teacute- (vgl SCHAFFNER 1999 [2002] 191192) Weniger ansprechend ist eine Deutung von remo-s als bdquoder Ruhigeldquo (zu ai ram- bdquoausruhenldquo lit rigravemti bdquoruhig werdenldquo got rimis bdquoRuheldquo) Der Rōmulus und Rōma zugrunde liegende Individualname Rōmo-s ist nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) etymologisch vielleicht mit dem altindischen Adjektiv rāmaacute- sbquodunkelfarbig schwarzlsquo zu verbinden das bereits im gveda auch als maskuliner Personenname verwendet wird Das lateinische und altindische Wort waumlren dann unter einem Ansatz roh1-moacute- zu vereinen Neben dem mit o-Vollstufe ge-bildeten roh1-moacute- stuumlnde ein e-vollstufiges reh1-mo- in ahd rām bdquoSchwaumlrze Schmutzldquo lt urgerm rēma- Das Auftreten von roh1-moacute- neben reh1-mo- haumltte eine Parallele in dem Nebeneinander von gwhor-moacute- (ai gharmaacute- m sbquoHitzelsquo av garǝma- Adj bdquowarmldquo lat formus bdquowarmldquo) und gwher-moacute- (griech ϑερμός arm ǰerm alb zjarm toch A śaumlrme) Eine andere indogermanistische Deutung des Namens der ewigen Stadt Rōma im Rahmen der sog bdquoalteuropaumlischen Hydronymieldquo bietet BICHLMEIER 2010 182ff

15 Man muss leider betonen dass dieses etymologische Woumlrterbuch des Lateinischen wie auch alle anderen etymologischen Woumlrterbuumlcher der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series (= LIEEDS bisher erschienen BOUTKAN-SIEBINGA 2005 = LIEEDS Vol 1 CHEUNG 2007 = LIEEDS Vol 2 DERKSEN 2008 = LIEEDS Vol 4 KLOECKHORST 2008 = LIEEDS Vol 5 DE VAAN 2008 = LIEEDS Vol 7 MARTIROSYAN 2010 = LIEEDS Vol 8 MATASOVIĆ 2009 = LIEEDS Vol 9 BEEKES 2010 = LIEEDS Vol 10 KROONEN 2013 = LIEEDS Vol 11) uumlber weite Strecken dadurch gekennzeichnet ist dass die aumlltere und neuere etymologische Fachliteratur in vielen Faumlllen nur ungenuumlgend oder uumlberhaupt nicht rezipiert worden ist und dass bei strittigen Faumlllen die ex-cathedra-Lehrmeinung der eigenen Schule immer als maszliggebend erachtet ist Ein weiterer negativer Zug dieser Reihe ist auch dass man ndash wohl unter dem Einfluss herausragender Vertreter der Leidener Schule ndash all zu gerne bereit ist fremde Herkunft fuumlr Lexeme indogermanischer Einzel-sprachen anzunehmen ohne dass vorher alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial voll ausgeschoumlpft worden waumlren Denn die Erfahrung lehrt dass sich bei intensiver Suche immer wieder neue und z T uumlberraschende etymo-logische Verknuumlpfungsmoumlglichkeiten von schon laumlngst bekanntem Wortmaterial indo-germanischer Einzelsprachen das in den aumllteren Standardetymologica als bdquoetymologisch unklar bzw unerklaumlrtldquo etikettiert ist ergeben gerade auch auf dem Gebiet der klassischen

Stefan Schaffner

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scher Erklaumlrungsversuche16 von autumnus vermisst man hier genauso wie die Rezeption der letzten umfassenden etymologischen Behandlung von autumnus durch Helmut Rix aus dem Jahr 199717 Was nun das Etruskische anbelangt so haben die grundlegenden Arbeiten von Helmut Rix (insbesondere Rix 1963 1972 und 198518) aus der Mitte beziehungsweise zweiten Haumllfte des

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Sprachen (vgl etwa zu griech ἵππος KLINGENSCHMITT 2005a 130 Fn 41 zu lat radius SCHAFFNER 2010a zu lat flāmen SCHAFFNER 2010b zu griech Ἀρέϑουσα SCHAFFNER 20102011) Auch in dem neuen etymologischen Woumlrterbuch des Griechischen von

BEEKES 2010 wird allzu gerne Herkunft etymologisch unklarer griechischer Woumlrter aus einer vorgriechischen Substratsprache oder generell fremde Herkunft griechischer Woumlrter angenommen (vgl zur Kritik an BEEKES Methode in dubio pro substrato etwa BALLES 2011 206ndash208 und MEISSNER 2013 7ndash15) ohne dass ebenfalls alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial ausgeschoumlpft worden waumlren bzw bei konsequenter Beruumlcksichtigung neuer etymologischer Fachliteratur neue indo-germanistische Deutungen von bisher etymologisch unklaren griechischen Woumlrtern haumltten referiert werden koumlnnen Als ein Standardbeispiel fuumlr ein Substratwort gilt etwa griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo auch bdquoeiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo bdquoobwohl man wissen muumlszligte daszlig die Eisenmetallurgie relativ spaumlt aufkam so daszlig man mit einer echt griechischen Neubildung rechnen muszligldquo (STEINBAUER 2005 64) BEEKES 2010 1329 ist bei seinem Eintrag zu griech σίδηρος eher geneigt dem Prinzip borrowed words for borrowed things zu folgen bdquoETYM Origin unclear The Greeks got to know iron from Asia Minor the Pontis and Caucasus and it is likely that they took over the word for it from these areas as well In that sense the resemblance with the Caucasian word (Udian) zido lsquoironrsquo may be relevant (hellip)rdquo Kulturgeschichtlich vergleichbar waumlre dann etwa das germanische Wort fuumlr Eisen īsarna- n (got eisarn an iacutesarn ae afries īsern ahd as īsarn) das die Germanen im Zuge der Uumlbernahme der Technik der Eisen-verhuumlttung von den Kelten aus dem keltischen īsarno- bdquoEisenldquo (vgl z B gall Gen Sg Isarno-dorī sbquoferrei ostiilsquo air iacutearn) lt h2ihx-s-no- ldquoaus Erz bestehendldquo ( s-St h2aacutehx-es- n bdquoErzldquo gt ved aacuteyas- av aiiah- lat aes got aiz) entlehnt haben (vgl SCHAFFNER 2001 223 CASARETTO 2004 379) Eine neue m E voumlllig plausible indogermanistische Deutung von griech σίδηρος die vollkommen ererbten morphologischen Regeln folgt durch STEINBAUER 2005 6465 ist BEEKES 2010 1329 voumlllig entgangen griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo eiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo (mit Sub-stantivierungsakzent wie gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός Adj bdquolangldquo) lt tidah2-roacute- bdquodurch Abschneiden charakterisiertldquo (vgl zur Bildung gr τολμηρός bdquokuumlhn verwegenldquo ion att τόλμη dor τόλμᾱ bdquoKuumlhnheit Verwegenheitldquo) vorurgriech tidaacuteh2- bdquoAb-schneidenldquo schwundstufiges Abstraktum (des Bildetyps gr φυγή) zu einer Verbalwurzel ted- bdquoabschneidenldquo (in ae st V Kl 1 thornwītan thornwāt bdquoabschneiden abspaltenldquo) Zur Semantik ergaumlnzt STEINBAUER 2005 65 bdquoIn semantischer Hinsicht erscheint die Benen-nung besserer Metallwerkzeuge als sbquodurch Abschneiden charakterisiertlsquo passend Trivial ist die Bedeutungsuumlbertragung vom Werkzeug auf den Stoff aus dem es bestehtldquo

16 Diese finden sich bei RIX 1997 873ndash875 (worauf bei Kenntnis des Aufsatzes haumltte ver-wiesen werden koumlnnen)

17 Bereits moniert in der Rezension von VINE 2012 19 18 Das unbestreitbare Verdienst von Helmut Rix die moderne etruskologische Sprachwissen-

schaft begruumlndet zu haben (vgl STEINBAUER 1993 287 Fn 1) ist in dem von ROCCA 2011

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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20 Jahrhunderts gezeigt dass das Etruskische nicht wie fruumlher vermutet in vielen Faumlllen die Gebersprache bei Lehnwortkontakten mit dem Lateinischen oder andern italischen Sprachen sondern im Gegenteil eher die Nehmer-sprache war19 So nimmt es auch nicht wunder wenn Helmut Rix in seinem eben erwaumlhnten Aufsatz zu lateinisch autumnus uumlber dessen vermutete etruskische oder generell fremde Herkunft folgendermaszligen urteilt (1997 876877) bdquoIm derzeit belegten Etruskischen finden sich also keine Anhalts-punkte fuumlr eine Herkunft von lat autumnus aus dieser Sprache Man kann sogar umgekehrt sagen dass ein etr autum-na (oder aumlhnlich) derzeit nur verstaumlndlich waumlre wenn das Basiswort aus einer italischen Sprache entlehnt ist (hellip) Auch die lateinische Uumlberlieferung gibt in dieser Hinsicht keinen Anhaltspunkt fuumlr die Annahme etruskischer oder sonstwie fremder Herkunftldquo

4 Es ist nun eine Tatsache dass fuumlr die Jahreszeit bdquoHerbstldquo kein grund-

sprachliches Wort rekonstruiert werden kann20 Dies mag damit zusammen haumlngen dass die Indogermanen urspruumlnglich ein Hirtenvolk waren bei dem dafuumlr kein Beduumlrfnis bestand21 Anders bei Ackerbauern fuumlr die die Zeit der Ernte von Getreide Obst und spaumlter von Wein mit die wichtigste im Jahr war Die indogermanischen Einzelsprachen haben sich jeweils eigene Be-zeichnungen fuumlr diese Periode geschaffen die dann erst spaumlter mit dem letzten Viertel des Sonnenjahres gleichgesetzt wurde22 Nach ihren Benen-nungsmotiven lassen sich Woumlrter fuumlr bdquoHerbstldquo in indogermanischen Sprachen im Groszligen und Ganzen in drei Gruppen einteilen23

(a) Benennung nach charakteristischen Naturphaumlnomenen oder klimati-

schen Bedingungen dieser Jahreszeit

bull lit ruduotilde -entildes m bdquoHerbstldquo eig bdquoder Roteldquo (nach der Rotfaumlrbung der Blaumltter im Herbst) lit rugravedas lett ruds Adj bdquorot roumltlich-braunldquo (Bildungstyp lat Catō -ōnis eig bdquoder Schlaueldquo catus bdquoschlau verschlagenldquo)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

herausgegebenen Sammelband zum Gedenken an Helmut Rix in der Beitraumlgen von Ger-hard Meiser (2011 3ndash6) Aldo Luigi Prosdocimi (2011 7ndash10) Juumlrgen Untermann (2011 11ndash16) und Heiner Eichner (2011 67ndash92) gebuumlhrend gewuumlrdigt worden

19 Vgl auch STEINBAUER 1993 287ff und STEINBAUER 1999 6 20 SCHRADERndashNEHRING 191728 I 494 BUCK 1949 1015 MALLORYndashADAMS 1997 504

RIX 1997 878 21 RIX 1997 878 22 RIX 1997 878 23 Vgl BUCK 1949 101516

Stefan Schaffner

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bull nengl (USA Kanada) fall bret diskar-amzer bdquoFall-Zeit (der Blaumltter)ldquo (bret diskar bdquoFall Fallenldquo amzer bdquoZeitldquo) vgl zur Bedeutung čech poln listopad bdquoNovemberldquo eig bdquoBlaumltterfallldquo

bull ai śaraacuted- f bdquoHerbst Jahrldquo iran ćar-d- bdquodsldquo (jav sarəδ- ap θard- mp np sāl buddh sogd srd- bdquoJahrldquo osset saeligrd saeligrdaelig bdquoSommerldquo) lt kal-eacuted--d- bdquoWaumlrme warme Jahreszeitldquo (als Ge-gensatzbezeichnung zum heiszligen Sommer) lat calidus bdquowarmldquo lt kal-ed-o- bdquomit Waumlrme versehenldquo (zu kal-eacuted--d- bdquoWaumlrmeldquo vgl mak-ed- bdquoGroumlszlige hoher Wuchsldquo als Ableitungsbasis des Ethnikons gr Μακεδόν- bdquoMakedoneldquo lt mak-ed-oacute-n- bdquoder mit Groumlszlige hohem Wuchs Verseheneldquo und von gr hom μακεδνός bdquohochgewachsenldquo lt mak-ed-noacute- bdquomit Groumlszlige versehenldquo)24

(b) Benennung als Jahreszeit nach dem Sommer oder vor dem Winter

bull gr ion att φθιν-όπωρον n bdquo(Spaumlt)herbstldquo eig bdquowo die ὀπώρα zu Ende gehtldquo ( φθίνω bdquovergehen verschwindenldquo ὀπώρα bdquoSpaumlt-sommer Fruumlhherbstldquo) bret dilost-hantildev bdquoEnde des Sommersldquo

bull mir fogamar m bdquoHerbstldquo lt o-g(i)am-ero- bdquoan den Winter an-grenzende (Jahreszeit)ldquo25 (vgl zur Bildung uridg eacute-kwsp-ero- m bdquoAbendldquo [gr ἕσπερος lat vesper lit vatildekaras aksl večerъ] eig bdquodie an die Nachtkwsep- angrenzende (Tageszeit)ldquo26) kymr cynhaef bdquoHerbst Ernteldquo ( cyn Praumlp bdquovorldquo gaeaf bdquoWin-terldquo) čech podzim bdquoHerbstldquo woumlrtlich bdquoVor-Winterldquo ( zima bdquoWinterldquo)

(c) Benennung als mit der Ernte zusammenhaumlngender Jahreszeit27

bull urgerm χarƀista- m bdquoHerbstldquo (ahd herbist as herƀist ae haeligrfest daneben mit Suffixtausch anord haust n lt χarƀusta-) lt kaorp-isto- ( gr καρπός bdquoFruchtldquo lat carpere bdquopfluumlckenldquo)28 vgl alban geg vjeshteuml f (neben vjesht m urspr vjeshteuml m)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 24 Vgl SCHAFFNER 2004 491492 mit Fn 22 25 KLINGENSCHMITT 2005 542 FRIEDMAN 2003 14 Fn 43 26 SCHINDLER 1969 166167 (anders zur Etymologie von lat vesper und gr ἕσπερος JANDA

2000 200ndash211 und KATZ 2000 69ndash93) Zur Wortbildung ist etwa auch noch spaumltmhd uover mndd over mndl oever n bdquoUferldquo ae ōfer m bdquodssldquo lt urgerm ōfera- lt vorur-germ pero- (vgl griech ion att ἤπειρος dor ἄπειρος aumlol ἄπερρος f bdquoFestlandldquo lt pero-) lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoder am Wasser gelegene Teil des Landesldquo ( uridg h2aacuteoacutep- bdquoWasserldquo) zu vergleichen (KLINGENSCHMITT 2005 542 2008 412)

27 Vgl auch RIX 1997 878879 28 Vgl SCHAFFNER 2001 134 mit Fn 119

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

Stefan Schaffner

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mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

77

(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

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tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

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auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

86

Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

95

machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

69

Fuumlr urspruumlngliche adjektivische Geltung von autumnus spricht auch die Ableitung autumnitās f bdquoHerbst Herbstzeitldquo7 die sich hinsichtlich der Wort-bildung zu autumnus Adj verhaumllt wie lat nouitās zu nouus8 Weitere Ablei-tungen von autumnus sind autumnālis bdquoherbstlich Herbstldquo (Varro+) und autumnāre bdquoden Herbst bringenldquo (Plin)

2 Um die Herkunft des Wortes autumnus haben sich zuerst antike Lexi-

kographen und Etymologen bemuumlht Der im zweiten Jahrhundert n Chr wirkende Lexikograph Festus9 dem wir ein allerdings nur fragmentarisch erhaltenes Exzerpt des Werkes bdquode veborum significatuldquo von Valerius Flaccus aus der augusteischen Zeit verdanken bietet eine bei Paulus Diaconus zitierte Erklaumlrung von autumnus das hier mit augere bdquovermehrenldquo verbunden wird

(7) PFest p 21L autumnum quidam dictum existimant quod tunc maxime augeantur hominum opes coactis agrorum fructibus bdquoGewisse (Men-schen) meinen autumnus bdquoHerbstldquo sei danach benannt weil zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seienldquo

Zu dieser von Festus gebotenen Erklaumlrung von autumnus aumluszligert sich Rix (1997 871) folgendermaszligen bdquoDie Etymologie die eine Ausgangsform auc-tumnus voraussetzt kann durchaus von Varro stammen10 Wie unlaumlngst ge-zeigt wurde11 setzt Varro zur etymologischen Erklaumlrung lateinischer Woumlrter unter anderem auch solche Ausgangsformen an die einen zusaumltzlichen Buch-staben bzw ein zusaumltzliches Lautsegment enthalten (z B caseus a coacto lacte ut coxeus [cocseus] ll 5 108) dann naumlmlich wenn er Beispiele kennt fuumlr die der Schwund des eingesetzten Lautes durch Belege nachweisbar oder aus Varianten (hier Sextius neben Sestius oder sex neben sescenti) erschlieszligbar war Diese Ausgangsformen waren fuumlr Varro zwar ganz offensichtlich sprach-wirklich12 aber eben doch nur Rekonstrukte die fuumlr uns heute nicht bindend

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

7 THLL II 160203 (Erstbelege Varro Men 458 Cato agr 5 8 circum oleas autumnitate ablaqueato et stercus addito bdquoUm die Oumllbaumlume lass in der Herbstzeit die Erde aufhacken und Mist eingrabenldquo Cato agr 155 1 prima autumnitate bdquoZu Beginn der Herbstzeitldquo)

8 Vgl LEUMANN 1977 374 sect 328 1 c bdquoSondergruppe autumnitās sbquoHerbstlsquo dies von autum-nus nach aestitās sbquoSommerlsquo neben aestus (-ūs) sbquoGlutlsquo spezialisiert als sbquoErnte Lese (der Oliven)lsquo Cato agr 5 8 (unmittelbar hinter autumnus) Varro Men 443 458ldquo

9 Zu Festusʼ Bedeutung fuumlr die Lexikographie anderer italischer Sprachen und des Etruski-schen vgl MACHAJDIacuteKOVAacute 2012a und 2012b

10 Von GOumlTZndashSCHOumlLL in ihrer Ausgabe von Varro de lingua latina in die Luumlcke hinter autumnus 6 9 eingesetzt

11 PFAFFEL 1981

12 PFAFFEL 1981 57ndash59

Stefan Schaffner

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sindldquo13 Von dieser bdquoAnklangsetymologieldquo geht die teilweise in der kodikalen Tradition zu findende Schreibung auctumnus aus (siehe ThLL II 1603 20)

3 Die lateinischen etymologischen Woumlrterbuumlcher in der Mitte des 20

Jahrhunderts sind nun in vielen Faumlllen noch von einer zu dieser Zeit domi-nierenden Lehrmeinung gepraumlgt dass lateinisches Wortgut und insbesondere auch Namenmaterial dass nicht plausibel indogermanisch zu erklaumlren sei aus dem Etruskischen der Sprache des Volkes das in Altitalien vor der Expansion Roms eine so eminente politische und kulturelle Rolle gespielt hat entlehnt sein muumlsse14 Auch im Falle von lateinisch autumnus ist in den

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 13 Vgl dazu auch die weiteren Ausfuumlhrungen bei RIX 1997 871ndash873 14 Insbesondere hatte Schulze 1904 die Mehrzahl der lateinischen Eigennamen aus dem

Etruskischen hergeleitet Nun ist der kulturelle Einfluss Etruriens auf Rom unbestritten der sprachliche Einfluss ist aber von Schulze 1904 deutlich uumlberschaumltzt worden (vgl MEISER 1998 12 STEINBAUER 1999 6) Ein klassisches Beispiel eines lateinischen Namens fuumlr den in aumllterer Literatur Herkunft aus dem Etruskischen angenommen worden ist ist der Name der ewigen Stadt Rōma (siehe z B WH II 441 und EM 576 andere Deu-tungsversuche von Rōma sind referiert bei BICHLMEIER 2010 181182) Heute geht man ganz im Gegenteil davon aus dass etruskisch Ruma- (als Basis des Gentilnamens etr rumaχ bdquoRoumlmer aus Romldquo) aus lat Rōma entlehnt ist (vgl z B STEINBAUER 1999 461) Der Ortsname Rōma laumlsst sich wie KLINGENSCHMITT 1992 90 (= 2005 302) gezeigt hat mit Mitteln der lateinischen Wortbildung erklaumlren bdquoAls Gruumlnder der Stadt gilt in der roumlmischen Uumlberlieferung Rōmulus Fuumlr Rōmulus erweist der etruskische Gentilname rumelna lt rumele-na (Ableitung von einem Individualnamen rumele) Herkunft aus rōmelo- In rōmelo- liegt offensichtlich eine Deminutivbildung zu einem Individual-namen rōmo- vor hellip Rōma ist also seiner Entstehung nach eine Kollektivbildung zum Individualnamen rōmo- und bedeutete einst sbquo(Siedlung der) Familie Rōmā- (vgl den Stadtnamen Pompeiī) Genauer laumlszligt sich rōmā- etwa fassen als sbquoFamilie in welcher der Individualname rōmo- haumlufig vorkam (vererbt wurde)lsquo oder wahrscheinlicher sbquoRōmo-s und seine Familielsquo Entsprechend ist das dem Gentilnamen pompao- zugrunde liegende pompā- als sbquoFamilie des Pompuslsquo zu bestimmen Der Gentilname Pompeius hatte dem-nach urspruumlnglich die Bedeutung sbquoder zur Familie des Pompus Gehoumlrige = Nachkomme oder Sohn des Pompuslsquoldquo Nun hat BICHLMEIER 2010 182 Klingenschmitts Deutung des Stadtnamens Rōma als bdquounbefriedigendldquo bezeichnet da der Individualname Rōmo- selbst nicht etymologisiert wird bdquowenngleich indogermanische Herkunft angenommen zu werden scheintldquo (voumlllig missverstanden hat BICHLMEIER 2010 182 Klingenschmitts Ausfuumlhrungen wenn er behauptet Klingenschmitt deute bdquoden PN Rōmulus als ein als Individualname verwendetes Nomen gentileldquo So steht das nirgends in Klingenschmitts Ausfuumlhrungen zu Rōma und Rōmulus) Zunaumlchst duumlrfte der Name des Zwillingsbruders des Rōmulus Remus nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) als remo-s (auch mit expressiver Gemination als Grundlage des Gentilnamens Remmius lt remmio-s) bdquoder Dickeldquo (vgl zur Bedeutung das Cognomen Crassus sowie den Gentilnamen Opīmius) etymologisch mit nkymr rhef bdquodickldquo lt urkelt remo- (vgl air remor bdquodickldquo lt remaro-) zu verbinden sein In dieser Deutung bildet Remus eine perfekte Gleichung mit nkymr rhef bdquodickldquo lt remo-s und beide gehoumlren dann zu den exklusiven italokeltischen Wortschatzisoglossen vgl z B air

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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beiden groszligen Standardetymologica aus der Mitte des 20 Jahrhunderts etrus-kische Herkunft erwogen worden EM 507 bdquoSans doute drsquoorigine eacutetrusque comme Vertumnusldquo WH I 88 bdquoDa entsprechend gebildetes Vertumnus (hellip) sicher etr ist auch das Nebeneinander von subst und adj Verwendung an etr-lat laniēna (hellip) eine Parallele hat wohl etruskisch nach Ernout BSL 30 99 f (urspr Gottheit mit sekundaumlrer Beziehung auf den Herbst) RIBE-ZZO RIGI 3 256f (av(i)-to-m(e)nos sbquoJahresumkehrlsquo etr avil sbquoJahrlsquo)ldquo Dieser Erklaumlrung hat sich auch der Verfasser des neuesten lateinischen etymologischen Woumlrterbuches angeschlossen DE VAAN 2008 64 ldquoEM and others suppose an Etruscan origin for this word Although lsquosummerrsquo lsquowinterrsquo and lsquospringrsquo are inherited IE words in Latin a foreign origin of autumnus is conceivable since we cannot reconstruct a PIE word for lsquoautumnrsquo cf MALLORYndashADAMS 1997 504rdquo15 Eine Diskussion fruumlherer indogermanisti-ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

faacuteith m i-St bdquoSeher Prophet Dichterldquo = lat vātēs m f i-St bdquoSeher(in) Prophet(in) Dichter(in)ldquo lt ah2teacute- (vgl SCHAFFNER 1999 [2002] 191192) Weniger ansprechend ist eine Deutung von remo-s als bdquoder Ruhigeldquo (zu ai ram- bdquoausruhenldquo lit rigravemti bdquoruhig werdenldquo got rimis bdquoRuheldquo) Der Rōmulus und Rōma zugrunde liegende Individualname Rōmo-s ist nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) etymologisch vielleicht mit dem altindischen Adjektiv rāmaacute- sbquodunkelfarbig schwarzlsquo zu verbinden das bereits im gveda auch als maskuliner Personenname verwendet wird Das lateinische und altindische Wort waumlren dann unter einem Ansatz roh1-moacute- zu vereinen Neben dem mit o-Vollstufe ge-bildeten roh1-moacute- stuumlnde ein e-vollstufiges reh1-mo- in ahd rām bdquoSchwaumlrze Schmutzldquo lt urgerm rēma- Das Auftreten von roh1-moacute- neben reh1-mo- haumltte eine Parallele in dem Nebeneinander von gwhor-moacute- (ai gharmaacute- m sbquoHitzelsquo av garǝma- Adj bdquowarmldquo lat formus bdquowarmldquo) und gwher-moacute- (griech ϑερμός arm ǰerm alb zjarm toch A śaumlrme) Eine andere indogermanistische Deutung des Namens der ewigen Stadt Rōma im Rahmen der sog bdquoalteuropaumlischen Hydronymieldquo bietet BICHLMEIER 2010 182ff

15 Man muss leider betonen dass dieses etymologische Woumlrterbuch des Lateinischen wie auch alle anderen etymologischen Woumlrterbuumlcher der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series (= LIEEDS bisher erschienen BOUTKAN-SIEBINGA 2005 = LIEEDS Vol 1 CHEUNG 2007 = LIEEDS Vol 2 DERKSEN 2008 = LIEEDS Vol 4 KLOECKHORST 2008 = LIEEDS Vol 5 DE VAAN 2008 = LIEEDS Vol 7 MARTIROSYAN 2010 = LIEEDS Vol 8 MATASOVIĆ 2009 = LIEEDS Vol 9 BEEKES 2010 = LIEEDS Vol 10 KROONEN 2013 = LIEEDS Vol 11) uumlber weite Strecken dadurch gekennzeichnet ist dass die aumlltere und neuere etymologische Fachliteratur in vielen Faumlllen nur ungenuumlgend oder uumlberhaupt nicht rezipiert worden ist und dass bei strittigen Faumlllen die ex-cathedra-Lehrmeinung der eigenen Schule immer als maszliggebend erachtet ist Ein weiterer negativer Zug dieser Reihe ist auch dass man ndash wohl unter dem Einfluss herausragender Vertreter der Leidener Schule ndash all zu gerne bereit ist fremde Herkunft fuumlr Lexeme indogermanischer Einzel-sprachen anzunehmen ohne dass vorher alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial voll ausgeschoumlpft worden waumlren Denn die Erfahrung lehrt dass sich bei intensiver Suche immer wieder neue und z T uumlberraschende etymo-logische Verknuumlpfungsmoumlglichkeiten von schon laumlngst bekanntem Wortmaterial indo-germanischer Einzelsprachen das in den aumllteren Standardetymologica als bdquoetymologisch unklar bzw unerklaumlrtldquo etikettiert ist ergeben gerade auch auf dem Gebiet der klassischen

Stefan Schaffner

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scher Erklaumlrungsversuche16 von autumnus vermisst man hier genauso wie die Rezeption der letzten umfassenden etymologischen Behandlung von autumnus durch Helmut Rix aus dem Jahr 199717 Was nun das Etruskische anbelangt so haben die grundlegenden Arbeiten von Helmut Rix (insbesondere Rix 1963 1972 und 198518) aus der Mitte beziehungsweise zweiten Haumllfte des

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Sprachen (vgl etwa zu griech ἵππος KLINGENSCHMITT 2005a 130 Fn 41 zu lat radius SCHAFFNER 2010a zu lat flāmen SCHAFFNER 2010b zu griech Ἀρέϑουσα SCHAFFNER 20102011) Auch in dem neuen etymologischen Woumlrterbuch des Griechischen von

BEEKES 2010 wird allzu gerne Herkunft etymologisch unklarer griechischer Woumlrter aus einer vorgriechischen Substratsprache oder generell fremde Herkunft griechischer Woumlrter angenommen (vgl zur Kritik an BEEKES Methode in dubio pro substrato etwa BALLES 2011 206ndash208 und MEISSNER 2013 7ndash15) ohne dass ebenfalls alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial ausgeschoumlpft worden waumlren bzw bei konsequenter Beruumlcksichtigung neuer etymologischer Fachliteratur neue indo-germanistische Deutungen von bisher etymologisch unklaren griechischen Woumlrtern haumltten referiert werden koumlnnen Als ein Standardbeispiel fuumlr ein Substratwort gilt etwa griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo auch bdquoeiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo bdquoobwohl man wissen muumlszligte daszlig die Eisenmetallurgie relativ spaumlt aufkam so daszlig man mit einer echt griechischen Neubildung rechnen muszligldquo (STEINBAUER 2005 64) BEEKES 2010 1329 ist bei seinem Eintrag zu griech σίδηρος eher geneigt dem Prinzip borrowed words for borrowed things zu folgen bdquoETYM Origin unclear The Greeks got to know iron from Asia Minor the Pontis and Caucasus and it is likely that they took over the word for it from these areas as well In that sense the resemblance with the Caucasian word (Udian) zido lsquoironrsquo may be relevant (hellip)rdquo Kulturgeschichtlich vergleichbar waumlre dann etwa das germanische Wort fuumlr Eisen īsarna- n (got eisarn an iacutesarn ae afries īsern ahd as īsarn) das die Germanen im Zuge der Uumlbernahme der Technik der Eisen-verhuumlttung von den Kelten aus dem keltischen īsarno- bdquoEisenldquo (vgl z B gall Gen Sg Isarno-dorī sbquoferrei ostiilsquo air iacutearn) lt h2ihx-s-no- ldquoaus Erz bestehendldquo ( s-St h2aacutehx-es- n bdquoErzldquo gt ved aacuteyas- av aiiah- lat aes got aiz) entlehnt haben (vgl SCHAFFNER 2001 223 CASARETTO 2004 379) Eine neue m E voumlllig plausible indogermanistische Deutung von griech σίδηρος die vollkommen ererbten morphologischen Regeln folgt durch STEINBAUER 2005 6465 ist BEEKES 2010 1329 voumlllig entgangen griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo eiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo (mit Sub-stantivierungsakzent wie gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός Adj bdquolangldquo) lt tidah2-roacute- bdquodurch Abschneiden charakterisiertldquo (vgl zur Bildung gr τολμηρός bdquokuumlhn verwegenldquo ion att τόλμη dor τόλμᾱ bdquoKuumlhnheit Verwegenheitldquo) vorurgriech tidaacuteh2- bdquoAb-schneidenldquo schwundstufiges Abstraktum (des Bildetyps gr φυγή) zu einer Verbalwurzel ted- bdquoabschneidenldquo (in ae st V Kl 1 thornwītan thornwāt bdquoabschneiden abspaltenldquo) Zur Semantik ergaumlnzt STEINBAUER 2005 65 bdquoIn semantischer Hinsicht erscheint die Benen-nung besserer Metallwerkzeuge als sbquodurch Abschneiden charakterisiertlsquo passend Trivial ist die Bedeutungsuumlbertragung vom Werkzeug auf den Stoff aus dem es bestehtldquo

16 Diese finden sich bei RIX 1997 873ndash875 (worauf bei Kenntnis des Aufsatzes haumltte ver-wiesen werden koumlnnen)

17 Bereits moniert in der Rezension von VINE 2012 19 18 Das unbestreitbare Verdienst von Helmut Rix die moderne etruskologische Sprachwissen-

schaft begruumlndet zu haben (vgl STEINBAUER 1993 287 Fn 1) ist in dem von ROCCA 2011

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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20 Jahrhunderts gezeigt dass das Etruskische nicht wie fruumlher vermutet in vielen Faumlllen die Gebersprache bei Lehnwortkontakten mit dem Lateinischen oder andern italischen Sprachen sondern im Gegenteil eher die Nehmer-sprache war19 So nimmt es auch nicht wunder wenn Helmut Rix in seinem eben erwaumlhnten Aufsatz zu lateinisch autumnus uumlber dessen vermutete etruskische oder generell fremde Herkunft folgendermaszligen urteilt (1997 876877) bdquoIm derzeit belegten Etruskischen finden sich also keine Anhalts-punkte fuumlr eine Herkunft von lat autumnus aus dieser Sprache Man kann sogar umgekehrt sagen dass ein etr autum-na (oder aumlhnlich) derzeit nur verstaumlndlich waumlre wenn das Basiswort aus einer italischen Sprache entlehnt ist (hellip) Auch die lateinische Uumlberlieferung gibt in dieser Hinsicht keinen Anhaltspunkt fuumlr die Annahme etruskischer oder sonstwie fremder Herkunftldquo

4 Es ist nun eine Tatsache dass fuumlr die Jahreszeit bdquoHerbstldquo kein grund-

sprachliches Wort rekonstruiert werden kann20 Dies mag damit zusammen haumlngen dass die Indogermanen urspruumlnglich ein Hirtenvolk waren bei dem dafuumlr kein Beduumlrfnis bestand21 Anders bei Ackerbauern fuumlr die die Zeit der Ernte von Getreide Obst und spaumlter von Wein mit die wichtigste im Jahr war Die indogermanischen Einzelsprachen haben sich jeweils eigene Be-zeichnungen fuumlr diese Periode geschaffen die dann erst spaumlter mit dem letzten Viertel des Sonnenjahres gleichgesetzt wurde22 Nach ihren Benen-nungsmotiven lassen sich Woumlrter fuumlr bdquoHerbstldquo in indogermanischen Sprachen im Groszligen und Ganzen in drei Gruppen einteilen23

(a) Benennung nach charakteristischen Naturphaumlnomenen oder klimati-

schen Bedingungen dieser Jahreszeit

bull lit ruduotilde -entildes m bdquoHerbstldquo eig bdquoder Roteldquo (nach der Rotfaumlrbung der Blaumltter im Herbst) lit rugravedas lett ruds Adj bdquorot roumltlich-braunldquo (Bildungstyp lat Catō -ōnis eig bdquoder Schlaueldquo catus bdquoschlau verschlagenldquo)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

herausgegebenen Sammelband zum Gedenken an Helmut Rix in der Beitraumlgen von Ger-hard Meiser (2011 3ndash6) Aldo Luigi Prosdocimi (2011 7ndash10) Juumlrgen Untermann (2011 11ndash16) und Heiner Eichner (2011 67ndash92) gebuumlhrend gewuumlrdigt worden

19 Vgl auch STEINBAUER 1993 287ff und STEINBAUER 1999 6 20 SCHRADERndashNEHRING 191728 I 494 BUCK 1949 1015 MALLORYndashADAMS 1997 504

RIX 1997 878 21 RIX 1997 878 22 RIX 1997 878 23 Vgl BUCK 1949 101516

Stefan Schaffner

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bull nengl (USA Kanada) fall bret diskar-amzer bdquoFall-Zeit (der Blaumltter)ldquo (bret diskar bdquoFall Fallenldquo amzer bdquoZeitldquo) vgl zur Bedeutung čech poln listopad bdquoNovemberldquo eig bdquoBlaumltterfallldquo

bull ai śaraacuted- f bdquoHerbst Jahrldquo iran ćar-d- bdquodsldquo (jav sarəδ- ap θard- mp np sāl buddh sogd srd- bdquoJahrldquo osset saeligrd saeligrdaelig bdquoSommerldquo) lt kal-eacuted--d- bdquoWaumlrme warme Jahreszeitldquo (als Ge-gensatzbezeichnung zum heiszligen Sommer) lat calidus bdquowarmldquo lt kal-ed-o- bdquomit Waumlrme versehenldquo (zu kal-eacuted--d- bdquoWaumlrmeldquo vgl mak-ed- bdquoGroumlszlige hoher Wuchsldquo als Ableitungsbasis des Ethnikons gr Μακεδόν- bdquoMakedoneldquo lt mak-ed-oacute-n- bdquoder mit Groumlszlige hohem Wuchs Verseheneldquo und von gr hom μακεδνός bdquohochgewachsenldquo lt mak-ed-noacute- bdquomit Groumlszlige versehenldquo)24

(b) Benennung als Jahreszeit nach dem Sommer oder vor dem Winter

bull gr ion att φθιν-όπωρον n bdquo(Spaumlt)herbstldquo eig bdquowo die ὀπώρα zu Ende gehtldquo ( φθίνω bdquovergehen verschwindenldquo ὀπώρα bdquoSpaumlt-sommer Fruumlhherbstldquo) bret dilost-hantildev bdquoEnde des Sommersldquo

bull mir fogamar m bdquoHerbstldquo lt o-g(i)am-ero- bdquoan den Winter an-grenzende (Jahreszeit)ldquo25 (vgl zur Bildung uridg eacute-kwsp-ero- m bdquoAbendldquo [gr ἕσπερος lat vesper lit vatildekaras aksl večerъ] eig bdquodie an die Nachtkwsep- angrenzende (Tageszeit)ldquo26) kymr cynhaef bdquoHerbst Ernteldquo ( cyn Praumlp bdquovorldquo gaeaf bdquoWin-terldquo) čech podzim bdquoHerbstldquo woumlrtlich bdquoVor-Winterldquo ( zima bdquoWinterldquo)

(c) Benennung als mit der Ernte zusammenhaumlngender Jahreszeit27

bull urgerm χarƀista- m bdquoHerbstldquo (ahd herbist as herƀist ae haeligrfest daneben mit Suffixtausch anord haust n lt χarƀusta-) lt kaorp-isto- ( gr καρπός bdquoFruchtldquo lat carpere bdquopfluumlckenldquo)28 vgl alban geg vjeshteuml f (neben vjesht m urspr vjeshteuml m)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 24 Vgl SCHAFFNER 2004 491492 mit Fn 22 25 KLINGENSCHMITT 2005 542 FRIEDMAN 2003 14 Fn 43 26 SCHINDLER 1969 166167 (anders zur Etymologie von lat vesper und gr ἕσπερος JANDA

2000 200ndash211 und KATZ 2000 69ndash93) Zur Wortbildung ist etwa auch noch spaumltmhd uover mndd over mndl oever n bdquoUferldquo ae ōfer m bdquodssldquo lt urgerm ōfera- lt vorur-germ pero- (vgl griech ion att ἤπειρος dor ἄπειρος aumlol ἄπερρος f bdquoFestlandldquo lt pero-) lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoder am Wasser gelegene Teil des Landesldquo ( uridg h2aacuteoacutep- bdquoWasserldquo) zu vergleichen (KLINGENSCHMITT 2005 542 2008 412)

27 Vgl auch RIX 1997 878879 28 Vgl SCHAFFNER 2001 134 mit Fn 119

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

Stefan Schaffner

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mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

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tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

80

auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

81

στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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sindldquo13 Von dieser bdquoAnklangsetymologieldquo geht die teilweise in der kodikalen Tradition zu findende Schreibung auctumnus aus (siehe ThLL II 1603 20)

3 Die lateinischen etymologischen Woumlrterbuumlcher in der Mitte des 20

Jahrhunderts sind nun in vielen Faumlllen noch von einer zu dieser Zeit domi-nierenden Lehrmeinung gepraumlgt dass lateinisches Wortgut und insbesondere auch Namenmaterial dass nicht plausibel indogermanisch zu erklaumlren sei aus dem Etruskischen der Sprache des Volkes das in Altitalien vor der Expansion Roms eine so eminente politische und kulturelle Rolle gespielt hat entlehnt sein muumlsse14 Auch im Falle von lateinisch autumnus ist in den

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 13 Vgl dazu auch die weiteren Ausfuumlhrungen bei RIX 1997 871ndash873 14 Insbesondere hatte Schulze 1904 die Mehrzahl der lateinischen Eigennamen aus dem

Etruskischen hergeleitet Nun ist der kulturelle Einfluss Etruriens auf Rom unbestritten der sprachliche Einfluss ist aber von Schulze 1904 deutlich uumlberschaumltzt worden (vgl MEISER 1998 12 STEINBAUER 1999 6) Ein klassisches Beispiel eines lateinischen Namens fuumlr den in aumllterer Literatur Herkunft aus dem Etruskischen angenommen worden ist ist der Name der ewigen Stadt Rōma (siehe z B WH II 441 und EM 576 andere Deu-tungsversuche von Rōma sind referiert bei BICHLMEIER 2010 181182) Heute geht man ganz im Gegenteil davon aus dass etruskisch Ruma- (als Basis des Gentilnamens etr rumaχ bdquoRoumlmer aus Romldquo) aus lat Rōma entlehnt ist (vgl z B STEINBAUER 1999 461) Der Ortsname Rōma laumlsst sich wie KLINGENSCHMITT 1992 90 (= 2005 302) gezeigt hat mit Mitteln der lateinischen Wortbildung erklaumlren bdquoAls Gruumlnder der Stadt gilt in der roumlmischen Uumlberlieferung Rōmulus Fuumlr Rōmulus erweist der etruskische Gentilname rumelna lt rumele-na (Ableitung von einem Individualnamen rumele) Herkunft aus rōmelo- In rōmelo- liegt offensichtlich eine Deminutivbildung zu einem Individual-namen rōmo- vor hellip Rōma ist also seiner Entstehung nach eine Kollektivbildung zum Individualnamen rōmo- und bedeutete einst sbquo(Siedlung der) Familie Rōmā- (vgl den Stadtnamen Pompeiī) Genauer laumlszligt sich rōmā- etwa fassen als sbquoFamilie in welcher der Individualname rōmo- haumlufig vorkam (vererbt wurde)lsquo oder wahrscheinlicher sbquoRōmo-s und seine Familielsquo Entsprechend ist das dem Gentilnamen pompao- zugrunde liegende pompā- als sbquoFamilie des Pompuslsquo zu bestimmen Der Gentilname Pompeius hatte dem-nach urspruumlnglich die Bedeutung sbquoder zur Familie des Pompus Gehoumlrige = Nachkomme oder Sohn des Pompuslsquoldquo Nun hat BICHLMEIER 2010 182 Klingenschmitts Deutung des Stadtnamens Rōma als bdquounbefriedigendldquo bezeichnet da der Individualname Rōmo- selbst nicht etymologisiert wird bdquowenngleich indogermanische Herkunft angenommen zu werden scheintldquo (voumlllig missverstanden hat BICHLMEIER 2010 182 Klingenschmitts Ausfuumlhrungen wenn er behauptet Klingenschmitt deute bdquoden PN Rōmulus als ein als Individualname verwendetes Nomen gentileldquo So steht das nirgends in Klingenschmitts Ausfuumlhrungen zu Rōma und Rōmulus) Zunaumlchst duumlrfte der Name des Zwillingsbruders des Rōmulus Remus nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) als remo-s (auch mit expressiver Gemination als Grundlage des Gentilnamens Remmius lt remmio-s) bdquoder Dickeldquo (vgl zur Bedeutung das Cognomen Crassus sowie den Gentilnamen Opīmius) etymologisch mit nkymr rhef bdquodickldquo lt urkelt remo- (vgl air remor bdquodickldquo lt remaro-) zu verbinden sein In dieser Deutung bildet Remus eine perfekte Gleichung mit nkymr rhef bdquodickldquo lt remo-s und beide gehoumlren dann zu den exklusiven italokeltischen Wortschatzisoglossen vgl z B air

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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beiden groszligen Standardetymologica aus der Mitte des 20 Jahrhunderts etrus-kische Herkunft erwogen worden EM 507 bdquoSans doute drsquoorigine eacutetrusque comme Vertumnusldquo WH I 88 bdquoDa entsprechend gebildetes Vertumnus (hellip) sicher etr ist auch das Nebeneinander von subst und adj Verwendung an etr-lat laniēna (hellip) eine Parallele hat wohl etruskisch nach Ernout BSL 30 99 f (urspr Gottheit mit sekundaumlrer Beziehung auf den Herbst) RIBE-ZZO RIGI 3 256f (av(i)-to-m(e)nos sbquoJahresumkehrlsquo etr avil sbquoJahrlsquo)ldquo Dieser Erklaumlrung hat sich auch der Verfasser des neuesten lateinischen etymologischen Woumlrterbuches angeschlossen DE VAAN 2008 64 ldquoEM and others suppose an Etruscan origin for this word Although lsquosummerrsquo lsquowinterrsquo and lsquospringrsquo are inherited IE words in Latin a foreign origin of autumnus is conceivable since we cannot reconstruct a PIE word for lsquoautumnrsquo cf MALLORYndashADAMS 1997 504rdquo15 Eine Diskussion fruumlherer indogermanisti-ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

faacuteith m i-St bdquoSeher Prophet Dichterldquo = lat vātēs m f i-St bdquoSeher(in) Prophet(in) Dichter(in)ldquo lt ah2teacute- (vgl SCHAFFNER 1999 [2002] 191192) Weniger ansprechend ist eine Deutung von remo-s als bdquoder Ruhigeldquo (zu ai ram- bdquoausruhenldquo lit rigravemti bdquoruhig werdenldquo got rimis bdquoRuheldquo) Der Rōmulus und Rōma zugrunde liegende Individualname Rōmo-s ist nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) etymologisch vielleicht mit dem altindischen Adjektiv rāmaacute- sbquodunkelfarbig schwarzlsquo zu verbinden das bereits im gveda auch als maskuliner Personenname verwendet wird Das lateinische und altindische Wort waumlren dann unter einem Ansatz roh1-moacute- zu vereinen Neben dem mit o-Vollstufe ge-bildeten roh1-moacute- stuumlnde ein e-vollstufiges reh1-mo- in ahd rām bdquoSchwaumlrze Schmutzldquo lt urgerm rēma- Das Auftreten von roh1-moacute- neben reh1-mo- haumltte eine Parallele in dem Nebeneinander von gwhor-moacute- (ai gharmaacute- m sbquoHitzelsquo av garǝma- Adj bdquowarmldquo lat formus bdquowarmldquo) und gwher-moacute- (griech ϑερμός arm ǰerm alb zjarm toch A śaumlrme) Eine andere indogermanistische Deutung des Namens der ewigen Stadt Rōma im Rahmen der sog bdquoalteuropaumlischen Hydronymieldquo bietet BICHLMEIER 2010 182ff

15 Man muss leider betonen dass dieses etymologische Woumlrterbuch des Lateinischen wie auch alle anderen etymologischen Woumlrterbuumlcher der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series (= LIEEDS bisher erschienen BOUTKAN-SIEBINGA 2005 = LIEEDS Vol 1 CHEUNG 2007 = LIEEDS Vol 2 DERKSEN 2008 = LIEEDS Vol 4 KLOECKHORST 2008 = LIEEDS Vol 5 DE VAAN 2008 = LIEEDS Vol 7 MARTIROSYAN 2010 = LIEEDS Vol 8 MATASOVIĆ 2009 = LIEEDS Vol 9 BEEKES 2010 = LIEEDS Vol 10 KROONEN 2013 = LIEEDS Vol 11) uumlber weite Strecken dadurch gekennzeichnet ist dass die aumlltere und neuere etymologische Fachliteratur in vielen Faumlllen nur ungenuumlgend oder uumlberhaupt nicht rezipiert worden ist und dass bei strittigen Faumlllen die ex-cathedra-Lehrmeinung der eigenen Schule immer als maszliggebend erachtet ist Ein weiterer negativer Zug dieser Reihe ist auch dass man ndash wohl unter dem Einfluss herausragender Vertreter der Leidener Schule ndash all zu gerne bereit ist fremde Herkunft fuumlr Lexeme indogermanischer Einzel-sprachen anzunehmen ohne dass vorher alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial voll ausgeschoumlpft worden waumlren Denn die Erfahrung lehrt dass sich bei intensiver Suche immer wieder neue und z T uumlberraschende etymo-logische Verknuumlpfungsmoumlglichkeiten von schon laumlngst bekanntem Wortmaterial indo-germanischer Einzelsprachen das in den aumllteren Standardetymologica als bdquoetymologisch unklar bzw unerklaumlrtldquo etikettiert ist ergeben gerade auch auf dem Gebiet der klassischen

Stefan Schaffner

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scher Erklaumlrungsversuche16 von autumnus vermisst man hier genauso wie die Rezeption der letzten umfassenden etymologischen Behandlung von autumnus durch Helmut Rix aus dem Jahr 199717 Was nun das Etruskische anbelangt so haben die grundlegenden Arbeiten von Helmut Rix (insbesondere Rix 1963 1972 und 198518) aus der Mitte beziehungsweise zweiten Haumllfte des

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Sprachen (vgl etwa zu griech ἵππος KLINGENSCHMITT 2005a 130 Fn 41 zu lat radius SCHAFFNER 2010a zu lat flāmen SCHAFFNER 2010b zu griech Ἀρέϑουσα SCHAFFNER 20102011) Auch in dem neuen etymologischen Woumlrterbuch des Griechischen von

BEEKES 2010 wird allzu gerne Herkunft etymologisch unklarer griechischer Woumlrter aus einer vorgriechischen Substratsprache oder generell fremde Herkunft griechischer Woumlrter angenommen (vgl zur Kritik an BEEKES Methode in dubio pro substrato etwa BALLES 2011 206ndash208 und MEISSNER 2013 7ndash15) ohne dass ebenfalls alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial ausgeschoumlpft worden waumlren bzw bei konsequenter Beruumlcksichtigung neuer etymologischer Fachliteratur neue indo-germanistische Deutungen von bisher etymologisch unklaren griechischen Woumlrtern haumltten referiert werden koumlnnen Als ein Standardbeispiel fuumlr ein Substratwort gilt etwa griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo auch bdquoeiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo bdquoobwohl man wissen muumlszligte daszlig die Eisenmetallurgie relativ spaumlt aufkam so daszlig man mit einer echt griechischen Neubildung rechnen muszligldquo (STEINBAUER 2005 64) BEEKES 2010 1329 ist bei seinem Eintrag zu griech σίδηρος eher geneigt dem Prinzip borrowed words for borrowed things zu folgen bdquoETYM Origin unclear The Greeks got to know iron from Asia Minor the Pontis and Caucasus and it is likely that they took over the word for it from these areas as well In that sense the resemblance with the Caucasian word (Udian) zido lsquoironrsquo may be relevant (hellip)rdquo Kulturgeschichtlich vergleichbar waumlre dann etwa das germanische Wort fuumlr Eisen īsarna- n (got eisarn an iacutesarn ae afries īsern ahd as īsarn) das die Germanen im Zuge der Uumlbernahme der Technik der Eisen-verhuumlttung von den Kelten aus dem keltischen īsarno- bdquoEisenldquo (vgl z B gall Gen Sg Isarno-dorī sbquoferrei ostiilsquo air iacutearn) lt h2ihx-s-no- ldquoaus Erz bestehendldquo ( s-St h2aacutehx-es- n bdquoErzldquo gt ved aacuteyas- av aiiah- lat aes got aiz) entlehnt haben (vgl SCHAFFNER 2001 223 CASARETTO 2004 379) Eine neue m E voumlllig plausible indogermanistische Deutung von griech σίδηρος die vollkommen ererbten morphologischen Regeln folgt durch STEINBAUER 2005 6465 ist BEEKES 2010 1329 voumlllig entgangen griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo eiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo (mit Sub-stantivierungsakzent wie gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός Adj bdquolangldquo) lt tidah2-roacute- bdquodurch Abschneiden charakterisiertldquo (vgl zur Bildung gr τολμηρός bdquokuumlhn verwegenldquo ion att τόλμη dor τόλμᾱ bdquoKuumlhnheit Verwegenheitldquo) vorurgriech tidaacuteh2- bdquoAb-schneidenldquo schwundstufiges Abstraktum (des Bildetyps gr φυγή) zu einer Verbalwurzel ted- bdquoabschneidenldquo (in ae st V Kl 1 thornwītan thornwāt bdquoabschneiden abspaltenldquo) Zur Semantik ergaumlnzt STEINBAUER 2005 65 bdquoIn semantischer Hinsicht erscheint die Benen-nung besserer Metallwerkzeuge als sbquodurch Abschneiden charakterisiertlsquo passend Trivial ist die Bedeutungsuumlbertragung vom Werkzeug auf den Stoff aus dem es bestehtldquo

16 Diese finden sich bei RIX 1997 873ndash875 (worauf bei Kenntnis des Aufsatzes haumltte ver-wiesen werden koumlnnen)

17 Bereits moniert in der Rezension von VINE 2012 19 18 Das unbestreitbare Verdienst von Helmut Rix die moderne etruskologische Sprachwissen-

schaft begruumlndet zu haben (vgl STEINBAUER 1993 287 Fn 1) ist in dem von ROCCA 2011

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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20 Jahrhunderts gezeigt dass das Etruskische nicht wie fruumlher vermutet in vielen Faumlllen die Gebersprache bei Lehnwortkontakten mit dem Lateinischen oder andern italischen Sprachen sondern im Gegenteil eher die Nehmer-sprache war19 So nimmt es auch nicht wunder wenn Helmut Rix in seinem eben erwaumlhnten Aufsatz zu lateinisch autumnus uumlber dessen vermutete etruskische oder generell fremde Herkunft folgendermaszligen urteilt (1997 876877) bdquoIm derzeit belegten Etruskischen finden sich also keine Anhalts-punkte fuumlr eine Herkunft von lat autumnus aus dieser Sprache Man kann sogar umgekehrt sagen dass ein etr autum-na (oder aumlhnlich) derzeit nur verstaumlndlich waumlre wenn das Basiswort aus einer italischen Sprache entlehnt ist (hellip) Auch die lateinische Uumlberlieferung gibt in dieser Hinsicht keinen Anhaltspunkt fuumlr die Annahme etruskischer oder sonstwie fremder Herkunftldquo

4 Es ist nun eine Tatsache dass fuumlr die Jahreszeit bdquoHerbstldquo kein grund-

sprachliches Wort rekonstruiert werden kann20 Dies mag damit zusammen haumlngen dass die Indogermanen urspruumlnglich ein Hirtenvolk waren bei dem dafuumlr kein Beduumlrfnis bestand21 Anders bei Ackerbauern fuumlr die die Zeit der Ernte von Getreide Obst und spaumlter von Wein mit die wichtigste im Jahr war Die indogermanischen Einzelsprachen haben sich jeweils eigene Be-zeichnungen fuumlr diese Periode geschaffen die dann erst spaumlter mit dem letzten Viertel des Sonnenjahres gleichgesetzt wurde22 Nach ihren Benen-nungsmotiven lassen sich Woumlrter fuumlr bdquoHerbstldquo in indogermanischen Sprachen im Groszligen und Ganzen in drei Gruppen einteilen23

(a) Benennung nach charakteristischen Naturphaumlnomenen oder klimati-

schen Bedingungen dieser Jahreszeit

bull lit ruduotilde -entildes m bdquoHerbstldquo eig bdquoder Roteldquo (nach der Rotfaumlrbung der Blaumltter im Herbst) lit rugravedas lett ruds Adj bdquorot roumltlich-braunldquo (Bildungstyp lat Catō -ōnis eig bdquoder Schlaueldquo catus bdquoschlau verschlagenldquo)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

herausgegebenen Sammelband zum Gedenken an Helmut Rix in der Beitraumlgen von Ger-hard Meiser (2011 3ndash6) Aldo Luigi Prosdocimi (2011 7ndash10) Juumlrgen Untermann (2011 11ndash16) und Heiner Eichner (2011 67ndash92) gebuumlhrend gewuumlrdigt worden

19 Vgl auch STEINBAUER 1993 287ff und STEINBAUER 1999 6 20 SCHRADERndashNEHRING 191728 I 494 BUCK 1949 1015 MALLORYndashADAMS 1997 504

RIX 1997 878 21 RIX 1997 878 22 RIX 1997 878 23 Vgl BUCK 1949 101516

Stefan Schaffner

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bull nengl (USA Kanada) fall bret diskar-amzer bdquoFall-Zeit (der Blaumltter)ldquo (bret diskar bdquoFall Fallenldquo amzer bdquoZeitldquo) vgl zur Bedeutung čech poln listopad bdquoNovemberldquo eig bdquoBlaumltterfallldquo

bull ai śaraacuted- f bdquoHerbst Jahrldquo iran ćar-d- bdquodsldquo (jav sarəδ- ap θard- mp np sāl buddh sogd srd- bdquoJahrldquo osset saeligrd saeligrdaelig bdquoSommerldquo) lt kal-eacuted--d- bdquoWaumlrme warme Jahreszeitldquo (als Ge-gensatzbezeichnung zum heiszligen Sommer) lat calidus bdquowarmldquo lt kal-ed-o- bdquomit Waumlrme versehenldquo (zu kal-eacuted--d- bdquoWaumlrmeldquo vgl mak-ed- bdquoGroumlszlige hoher Wuchsldquo als Ableitungsbasis des Ethnikons gr Μακεδόν- bdquoMakedoneldquo lt mak-ed-oacute-n- bdquoder mit Groumlszlige hohem Wuchs Verseheneldquo und von gr hom μακεδνός bdquohochgewachsenldquo lt mak-ed-noacute- bdquomit Groumlszlige versehenldquo)24

(b) Benennung als Jahreszeit nach dem Sommer oder vor dem Winter

bull gr ion att φθιν-όπωρον n bdquo(Spaumlt)herbstldquo eig bdquowo die ὀπώρα zu Ende gehtldquo ( φθίνω bdquovergehen verschwindenldquo ὀπώρα bdquoSpaumlt-sommer Fruumlhherbstldquo) bret dilost-hantildev bdquoEnde des Sommersldquo

bull mir fogamar m bdquoHerbstldquo lt o-g(i)am-ero- bdquoan den Winter an-grenzende (Jahreszeit)ldquo25 (vgl zur Bildung uridg eacute-kwsp-ero- m bdquoAbendldquo [gr ἕσπερος lat vesper lit vatildekaras aksl večerъ] eig bdquodie an die Nachtkwsep- angrenzende (Tageszeit)ldquo26) kymr cynhaef bdquoHerbst Ernteldquo ( cyn Praumlp bdquovorldquo gaeaf bdquoWin-terldquo) čech podzim bdquoHerbstldquo woumlrtlich bdquoVor-Winterldquo ( zima bdquoWinterldquo)

(c) Benennung als mit der Ernte zusammenhaumlngender Jahreszeit27

bull urgerm χarƀista- m bdquoHerbstldquo (ahd herbist as herƀist ae haeligrfest daneben mit Suffixtausch anord haust n lt χarƀusta-) lt kaorp-isto- ( gr καρπός bdquoFruchtldquo lat carpere bdquopfluumlckenldquo)28 vgl alban geg vjeshteuml f (neben vjesht m urspr vjeshteuml m)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 24 Vgl SCHAFFNER 2004 491492 mit Fn 22 25 KLINGENSCHMITT 2005 542 FRIEDMAN 2003 14 Fn 43 26 SCHINDLER 1969 166167 (anders zur Etymologie von lat vesper und gr ἕσπερος JANDA

2000 200ndash211 und KATZ 2000 69ndash93) Zur Wortbildung ist etwa auch noch spaumltmhd uover mndd over mndl oever n bdquoUferldquo ae ōfer m bdquodssldquo lt urgerm ōfera- lt vorur-germ pero- (vgl griech ion att ἤπειρος dor ἄπειρος aumlol ἄπερρος f bdquoFestlandldquo lt pero-) lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoder am Wasser gelegene Teil des Landesldquo ( uridg h2aacuteoacutep- bdquoWasserldquo) zu vergleichen (KLINGENSCHMITT 2005 542 2008 412)

27 Vgl auch RIX 1997 878879 28 Vgl SCHAFFNER 2001 134 mit Fn 119

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

75

bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

Stefan Schaffner

76

mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

77

(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

78

tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

79

9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

80

auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

81

στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

82

(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

71

beiden groszligen Standardetymologica aus der Mitte des 20 Jahrhunderts etrus-kische Herkunft erwogen worden EM 507 bdquoSans doute drsquoorigine eacutetrusque comme Vertumnusldquo WH I 88 bdquoDa entsprechend gebildetes Vertumnus (hellip) sicher etr ist auch das Nebeneinander von subst und adj Verwendung an etr-lat laniēna (hellip) eine Parallele hat wohl etruskisch nach Ernout BSL 30 99 f (urspr Gottheit mit sekundaumlrer Beziehung auf den Herbst) RIBE-ZZO RIGI 3 256f (av(i)-to-m(e)nos sbquoJahresumkehrlsquo etr avil sbquoJahrlsquo)ldquo Dieser Erklaumlrung hat sich auch der Verfasser des neuesten lateinischen etymologischen Woumlrterbuches angeschlossen DE VAAN 2008 64 ldquoEM and others suppose an Etruscan origin for this word Although lsquosummerrsquo lsquowinterrsquo and lsquospringrsquo are inherited IE words in Latin a foreign origin of autumnus is conceivable since we cannot reconstruct a PIE word for lsquoautumnrsquo cf MALLORYndashADAMS 1997 504rdquo15 Eine Diskussion fruumlherer indogermanisti-ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

faacuteith m i-St bdquoSeher Prophet Dichterldquo = lat vātēs m f i-St bdquoSeher(in) Prophet(in) Dichter(in)ldquo lt ah2teacute- (vgl SCHAFFNER 1999 [2002] 191192) Weniger ansprechend ist eine Deutung von remo-s als bdquoder Ruhigeldquo (zu ai ram- bdquoausruhenldquo lit rigravemti bdquoruhig werdenldquo got rimis bdquoRuheldquo) Der Rōmulus und Rōma zugrunde liegende Individualname Rōmo-s ist nach Klingenschmitt (muumlndlicher Hinweis) etymologisch vielleicht mit dem altindischen Adjektiv rāmaacute- sbquodunkelfarbig schwarzlsquo zu verbinden das bereits im gveda auch als maskuliner Personenname verwendet wird Das lateinische und altindische Wort waumlren dann unter einem Ansatz roh1-moacute- zu vereinen Neben dem mit o-Vollstufe ge-bildeten roh1-moacute- stuumlnde ein e-vollstufiges reh1-mo- in ahd rām bdquoSchwaumlrze Schmutzldquo lt urgerm rēma- Das Auftreten von roh1-moacute- neben reh1-mo- haumltte eine Parallele in dem Nebeneinander von gwhor-moacute- (ai gharmaacute- m sbquoHitzelsquo av garǝma- Adj bdquowarmldquo lat formus bdquowarmldquo) und gwher-moacute- (griech ϑερμός arm ǰerm alb zjarm toch A śaumlrme) Eine andere indogermanistische Deutung des Namens der ewigen Stadt Rōma im Rahmen der sog bdquoalteuropaumlischen Hydronymieldquo bietet BICHLMEIER 2010 182ff

15 Man muss leider betonen dass dieses etymologische Woumlrterbuch des Lateinischen wie auch alle anderen etymologischen Woumlrterbuumlcher der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series (= LIEEDS bisher erschienen BOUTKAN-SIEBINGA 2005 = LIEEDS Vol 1 CHEUNG 2007 = LIEEDS Vol 2 DERKSEN 2008 = LIEEDS Vol 4 KLOECKHORST 2008 = LIEEDS Vol 5 DE VAAN 2008 = LIEEDS Vol 7 MARTIROSYAN 2010 = LIEEDS Vol 8 MATASOVIĆ 2009 = LIEEDS Vol 9 BEEKES 2010 = LIEEDS Vol 10 KROONEN 2013 = LIEEDS Vol 11) uumlber weite Strecken dadurch gekennzeichnet ist dass die aumlltere und neuere etymologische Fachliteratur in vielen Faumlllen nur ungenuumlgend oder uumlberhaupt nicht rezipiert worden ist und dass bei strittigen Faumlllen die ex-cathedra-Lehrmeinung der eigenen Schule immer als maszliggebend erachtet ist Ein weiterer negativer Zug dieser Reihe ist auch dass man ndash wohl unter dem Einfluss herausragender Vertreter der Leidener Schule ndash all zu gerne bereit ist fremde Herkunft fuumlr Lexeme indogermanischer Einzel-sprachen anzunehmen ohne dass vorher alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial voll ausgeschoumlpft worden waumlren Denn die Erfahrung lehrt dass sich bei intensiver Suche immer wieder neue und z T uumlberraschende etymo-logische Verknuumlpfungsmoumlglichkeiten von schon laumlngst bekanntem Wortmaterial indo-germanischer Einzelsprachen das in den aumllteren Standardetymologica als bdquoetymologisch unklar bzw unerklaumlrtldquo etikettiert ist ergeben gerade auch auf dem Gebiet der klassischen

Stefan Schaffner

72

scher Erklaumlrungsversuche16 von autumnus vermisst man hier genauso wie die Rezeption der letzten umfassenden etymologischen Behandlung von autumnus durch Helmut Rix aus dem Jahr 199717 Was nun das Etruskische anbelangt so haben die grundlegenden Arbeiten von Helmut Rix (insbesondere Rix 1963 1972 und 198518) aus der Mitte beziehungsweise zweiten Haumllfte des

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Sprachen (vgl etwa zu griech ἵππος KLINGENSCHMITT 2005a 130 Fn 41 zu lat radius SCHAFFNER 2010a zu lat flāmen SCHAFFNER 2010b zu griech Ἀρέϑουσα SCHAFFNER 20102011) Auch in dem neuen etymologischen Woumlrterbuch des Griechischen von

BEEKES 2010 wird allzu gerne Herkunft etymologisch unklarer griechischer Woumlrter aus einer vorgriechischen Substratsprache oder generell fremde Herkunft griechischer Woumlrter angenommen (vgl zur Kritik an BEEKES Methode in dubio pro substrato etwa BALLES 2011 206ndash208 und MEISSNER 2013 7ndash15) ohne dass ebenfalls alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial ausgeschoumlpft worden waumlren bzw bei konsequenter Beruumlcksichtigung neuer etymologischer Fachliteratur neue indo-germanistische Deutungen von bisher etymologisch unklaren griechischen Woumlrtern haumltten referiert werden koumlnnen Als ein Standardbeispiel fuumlr ein Substratwort gilt etwa griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo auch bdquoeiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo bdquoobwohl man wissen muumlszligte daszlig die Eisenmetallurgie relativ spaumlt aufkam so daszlig man mit einer echt griechischen Neubildung rechnen muszligldquo (STEINBAUER 2005 64) BEEKES 2010 1329 ist bei seinem Eintrag zu griech σίδηρος eher geneigt dem Prinzip borrowed words for borrowed things zu folgen bdquoETYM Origin unclear The Greeks got to know iron from Asia Minor the Pontis and Caucasus and it is likely that they took over the word for it from these areas as well In that sense the resemblance with the Caucasian word (Udian) zido lsquoironrsquo may be relevant (hellip)rdquo Kulturgeschichtlich vergleichbar waumlre dann etwa das germanische Wort fuumlr Eisen īsarna- n (got eisarn an iacutesarn ae afries īsern ahd as īsarn) das die Germanen im Zuge der Uumlbernahme der Technik der Eisen-verhuumlttung von den Kelten aus dem keltischen īsarno- bdquoEisenldquo (vgl z B gall Gen Sg Isarno-dorī sbquoferrei ostiilsquo air iacutearn) lt h2ihx-s-no- ldquoaus Erz bestehendldquo ( s-St h2aacutehx-es- n bdquoErzldquo gt ved aacuteyas- av aiiah- lat aes got aiz) entlehnt haben (vgl SCHAFFNER 2001 223 CASARETTO 2004 379) Eine neue m E voumlllig plausible indogermanistische Deutung von griech σίδηρος die vollkommen ererbten morphologischen Regeln folgt durch STEINBAUER 2005 6465 ist BEEKES 2010 1329 voumlllig entgangen griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo eiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo (mit Sub-stantivierungsakzent wie gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός Adj bdquolangldquo) lt tidah2-roacute- bdquodurch Abschneiden charakterisiertldquo (vgl zur Bildung gr τολμηρός bdquokuumlhn verwegenldquo ion att τόλμη dor τόλμᾱ bdquoKuumlhnheit Verwegenheitldquo) vorurgriech tidaacuteh2- bdquoAb-schneidenldquo schwundstufiges Abstraktum (des Bildetyps gr φυγή) zu einer Verbalwurzel ted- bdquoabschneidenldquo (in ae st V Kl 1 thornwītan thornwāt bdquoabschneiden abspaltenldquo) Zur Semantik ergaumlnzt STEINBAUER 2005 65 bdquoIn semantischer Hinsicht erscheint die Benen-nung besserer Metallwerkzeuge als sbquodurch Abschneiden charakterisiertlsquo passend Trivial ist die Bedeutungsuumlbertragung vom Werkzeug auf den Stoff aus dem es bestehtldquo

16 Diese finden sich bei RIX 1997 873ndash875 (worauf bei Kenntnis des Aufsatzes haumltte ver-wiesen werden koumlnnen)

17 Bereits moniert in der Rezension von VINE 2012 19 18 Das unbestreitbare Verdienst von Helmut Rix die moderne etruskologische Sprachwissen-

schaft begruumlndet zu haben (vgl STEINBAUER 1993 287 Fn 1) ist in dem von ROCCA 2011

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

73

20 Jahrhunderts gezeigt dass das Etruskische nicht wie fruumlher vermutet in vielen Faumlllen die Gebersprache bei Lehnwortkontakten mit dem Lateinischen oder andern italischen Sprachen sondern im Gegenteil eher die Nehmer-sprache war19 So nimmt es auch nicht wunder wenn Helmut Rix in seinem eben erwaumlhnten Aufsatz zu lateinisch autumnus uumlber dessen vermutete etruskische oder generell fremde Herkunft folgendermaszligen urteilt (1997 876877) bdquoIm derzeit belegten Etruskischen finden sich also keine Anhalts-punkte fuumlr eine Herkunft von lat autumnus aus dieser Sprache Man kann sogar umgekehrt sagen dass ein etr autum-na (oder aumlhnlich) derzeit nur verstaumlndlich waumlre wenn das Basiswort aus einer italischen Sprache entlehnt ist (hellip) Auch die lateinische Uumlberlieferung gibt in dieser Hinsicht keinen Anhaltspunkt fuumlr die Annahme etruskischer oder sonstwie fremder Herkunftldquo

4 Es ist nun eine Tatsache dass fuumlr die Jahreszeit bdquoHerbstldquo kein grund-

sprachliches Wort rekonstruiert werden kann20 Dies mag damit zusammen haumlngen dass die Indogermanen urspruumlnglich ein Hirtenvolk waren bei dem dafuumlr kein Beduumlrfnis bestand21 Anders bei Ackerbauern fuumlr die die Zeit der Ernte von Getreide Obst und spaumlter von Wein mit die wichtigste im Jahr war Die indogermanischen Einzelsprachen haben sich jeweils eigene Be-zeichnungen fuumlr diese Periode geschaffen die dann erst spaumlter mit dem letzten Viertel des Sonnenjahres gleichgesetzt wurde22 Nach ihren Benen-nungsmotiven lassen sich Woumlrter fuumlr bdquoHerbstldquo in indogermanischen Sprachen im Groszligen und Ganzen in drei Gruppen einteilen23

(a) Benennung nach charakteristischen Naturphaumlnomenen oder klimati-

schen Bedingungen dieser Jahreszeit

bull lit ruduotilde -entildes m bdquoHerbstldquo eig bdquoder Roteldquo (nach der Rotfaumlrbung der Blaumltter im Herbst) lit rugravedas lett ruds Adj bdquorot roumltlich-braunldquo (Bildungstyp lat Catō -ōnis eig bdquoder Schlaueldquo catus bdquoschlau verschlagenldquo)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

herausgegebenen Sammelband zum Gedenken an Helmut Rix in der Beitraumlgen von Ger-hard Meiser (2011 3ndash6) Aldo Luigi Prosdocimi (2011 7ndash10) Juumlrgen Untermann (2011 11ndash16) und Heiner Eichner (2011 67ndash92) gebuumlhrend gewuumlrdigt worden

19 Vgl auch STEINBAUER 1993 287ff und STEINBAUER 1999 6 20 SCHRADERndashNEHRING 191728 I 494 BUCK 1949 1015 MALLORYndashADAMS 1997 504

RIX 1997 878 21 RIX 1997 878 22 RIX 1997 878 23 Vgl BUCK 1949 101516

Stefan Schaffner

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bull nengl (USA Kanada) fall bret diskar-amzer bdquoFall-Zeit (der Blaumltter)ldquo (bret diskar bdquoFall Fallenldquo amzer bdquoZeitldquo) vgl zur Bedeutung čech poln listopad bdquoNovemberldquo eig bdquoBlaumltterfallldquo

bull ai śaraacuted- f bdquoHerbst Jahrldquo iran ćar-d- bdquodsldquo (jav sarəδ- ap θard- mp np sāl buddh sogd srd- bdquoJahrldquo osset saeligrd saeligrdaelig bdquoSommerldquo) lt kal-eacuted--d- bdquoWaumlrme warme Jahreszeitldquo (als Ge-gensatzbezeichnung zum heiszligen Sommer) lat calidus bdquowarmldquo lt kal-ed-o- bdquomit Waumlrme versehenldquo (zu kal-eacuted--d- bdquoWaumlrmeldquo vgl mak-ed- bdquoGroumlszlige hoher Wuchsldquo als Ableitungsbasis des Ethnikons gr Μακεδόν- bdquoMakedoneldquo lt mak-ed-oacute-n- bdquoder mit Groumlszlige hohem Wuchs Verseheneldquo und von gr hom μακεδνός bdquohochgewachsenldquo lt mak-ed-noacute- bdquomit Groumlszlige versehenldquo)24

(b) Benennung als Jahreszeit nach dem Sommer oder vor dem Winter

bull gr ion att φθιν-όπωρον n bdquo(Spaumlt)herbstldquo eig bdquowo die ὀπώρα zu Ende gehtldquo ( φθίνω bdquovergehen verschwindenldquo ὀπώρα bdquoSpaumlt-sommer Fruumlhherbstldquo) bret dilost-hantildev bdquoEnde des Sommersldquo

bull mir fogamar m bdquoHerbstldquo lt o-g(i)am-ero- bdquoan den Winter an-grenzende (Jahreszeit)ldquo25 (vgl zur Bildung uridg eacute-kwsp-ero- m bdquoAbendldquo [gr ἕσπερος lat vesper lit vatildekaras aksl večerъ] eig bdquodie an die Nachtkwsep- angrenzende (Tageszeit)ldquo26) kymr cynhaef bdquoHerbst Ernteldquo ( cyn Praumlp bdquovorldquo gaeaf bdquoWin-terldquo) čech podzim bdquoHerbstldquo woumlrtlich bdquoVor-Winterldquo ( zima bdquoWinterldquo)

(c) Benennung als mit der Ernte zusammenhaumlngender Jahreszeit27

bull urgerm χarƀista- m bdquoHerbstldquo (ahd herbist as herƀist ae haeligrfest daneben mit Suffixtausch anord haust n lt χarƀusta-) lt kaorp-isto- ( gr καρπός bdquoFruchtldquo lat carpere bdquopfluumlckenldquo)28 vgl alban geg vjeshteuml f (neben vjesht m urspr vjeshteuml m)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 24 Vgl SCHAFFNER 2004 491492 mit Fn 22 25 KLINGENSCHMITT 2005 542 FRIEDMAN 2003 14 Fn 43 26 SCHINDLER 1969 166167 (anders zur Etymologie von lat vesper und gr ἕσπερος JANDA

2000 200ndash211 und KATZ 2000 69ndash93) Zur Wortbildung ist etwa auch noch spaumltmhd uover mndd over mndl oever n bdquoUferldquo ae ōfer m bdquodssldquo lt urgerm ōfera- lt vorur-germ pero- (vgl griech ion att ἤπειρος dor ἄπειρος aumlol ἄπερρος f bdquoFestlandldquo lt pero-) lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoder am Wasser gelegene Teil des Landesldquo ( uridg h2aacuteoacutep- bdquoWasserldquo) zu vergleichen (KLINGENSCHMITT 2005 542 2008 412)

27 Vgl auch RIX 1997 878879 28 Vgl SCHAFFNER 2001 134 mit Fn 119

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

Stefan Schaffner

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mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

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tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

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auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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scher Erklaumlrungsversuche16 von autumnus vermisst man hier genauso wie die Rezeption der letzten umfassenden etymologischen Behandlung von autumnus durch Helmut Rix aus dem Jahr 199717 Was nun das Etruskische anbelangt so haben die grundlegenden Arbeiten von Helmut Rix (insbesondere Rix 1963 1972 und 198518) aus der Mitte beziehungsweise zweiten Haumllfte des

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Sprachen (vgl etwa zu griech ἵππος KLINGENSCHMITT 2005a 130 Fn 41 zu lat radius SCHAFFNER 2010a zu lat flāmen SCHAFFNER 2010b zu griech Ἀρέϑουσα SCHAFFNER 20102011) Auch in dem neuen etymologischen Woumlrterbuch des Griechischen von

BEEKES 2010 wird allzu gerne Herkunft etymologisch unklarer griechischer Woumlrter aus einer vorgriechischen Substratsprache oder generell fremde Herkunft griechischer Woumlrter angenommen (vgl zur Kritik an BEEKES Methode in dubio pro substrato etwa BALLES 2011 206ndash208 und MEISSNER 2013 7ndash15) ohne dass ebenfalls alle Moumlglichkeiten der Anknuumlpfung an bekanntes indogermanisches Wortmaterial ausgeschoumlpft worden waumlren bzw bei konsequenter Beruumlcksichtigung neuer etymologischer Fachliteratur neue indo-germanistische Deutungen von bisher etymologisch unklaren griechischen Woumlrtern haumltten referiert werden koumlnnen Als ein Standardbeispiel fuumlr ein Substratwort gilt etwa griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo auch bdquoeiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo bdquoobwohl man wissen muumlszligte daszlig die Eisenmetallurgie relativ spaumlt aufkam so daszlig man mit einer echt griechischen Neubildung rechnen muszligldquo (STEINBAUER 2005 64) BEEKES 2010 1329 ist bei seinem Eintrag zu griech σίδηρος eher geneigt dem Prinzip borrowed words for borrowed things zu folgen bdquoETYM Origin unclear The Greeks got to know iron from Asia Minor the Pontis and Caucasus and it is likely that they took over the word for it from these areas as well In that sense the resemblance with the Caucasian word (Udian) zido lsquoironrsquo may be relevant (hellip)rdquo Kulturgeschichtlich vergleichbar waumlre dann etwa das germanische Wort fuumlr Eisen īsarna- n (got eisarn an iacutesarn ae afries īsern ahd as īsarn) das die Germanen im Zuge der Uumlbernahme der Technik der Eisen-verhuumlttung von den Kelten aus dem keltischen īsarno- bdquoEisenldquo (vgl z B gall Gen Sg Isarno-dorī sbquoferrei ostiilsquo air iacutearn) lt h2ihx-s-no- ldquoaus Erz bestehendldquo ( s-St h2aacutehx-es- n bdquoErzldquo gt ved aacuteyas- av aiiah- lat aes got aiz) entlehnt haben (vgl SCHAFFNER 2001 223 CASARETTO 2004 379) Eine neue m E voumlllig plausible indogermanistische Deutung von griech σίδηρος die vollkommen ererbten morphologischen Regeln folgt durch STEINBAUER 2005 6465 ist BEEKES 2010 1329 voumlllig entgangen griech ion att σίδηρος dor σίδᾱρος bdquoEisen Stahlldquo eiserne(s) Werkzeug Schwert Waffeldquo (mit Sub-stantivierungsakzent wie gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός Adj bdquolangldquo) lt tidah2-roacute- bdquodurch Abschneiden charakterisiertldquo (vgl zur Bildung gr τολμηρός bdquokuumlhn verwegenldquo ion att τόλμη dor τόλμᾱ bdquoKuumlhnheit Verwegenheitldquo) vorurgriech tidaacuteh2- bdquoAb-schneidenldquo schwundstufiges Abstraktum (des Bildetyps gr φυγή) zu einer Verbalwurzel ted- bdquoabschneidenldquo (in ae st V Kl 1 thornwītan thornwāt bdquoabschneiden abspaltenldquo) Zur Semantik ergaumlnzt STEINBAUER 2005 65 bdquoIn semantischer Hinsicht erscheint die Benen-nung besserer Metallwerkzeuge als sbquodurch Abschneiden charakterisiertlsquo passend Trivial ist die Bedeutungsuumlbertragung vom Werkzeug auf den Stoff aus dem es bestehtldquo

16 Diese finden sich bei RIX 1997 873ndash875 (worauf bei Kenntnis des Aufsatzes haumltte ver-wiesen werden koumlnnen)

17 Bereits moniert in der Rezension von VINE 2012 19 18 Das unbestreitbare Verdienst von Helmut Rix die moderne etruskologische Sprachwissen-

schaft begruumlndet zu haben (vgl STEINBAUER 1993 287 Fn 1) ist in dem von ROCCA 2011

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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20 Jahrhunderts gezeigt dass das Etruskische nicht wie fruumlher vermutet in vielen Faumlllen die Gebersprache bei Lehnwortkontakten mit dem Lateinischen oder andern italischen Sprachen sondern im Gegenteil eher die Nehmer-sprache war19 So nimmt es auch nicht wunder wenn Helmut Rix in seinem eben erwaumlhnten Aufsatz zu lateinisch autumnus uumlber dessen vermutete etruskische oder generell fremde Herkunft folgendermaszligen urteilt (1997 876877) bdquoIm derzeit belegten Etruskischen finden sich also keine Anhalts-punkte fuumlr eine Herkunft von lat autumnus aus dieser Sprache Man kann sogar umgekehrt sagen dass ein etr autum-na (oder aumlhnlich) derzeit nur verstaumlndlich waumlre wenn das Basiswort aus einer italischen Sprache entlehnt ist (hellip) Auch die lateinische Uumlberlieferung gibt in dieser Hinsicht keinen Anhaltspunkt fuumlr die Annahme etruskischer oder sonstwie fremder Herkunftldquo

4 Es ist nun eine Tatsache dass fuumlr die Jahreszeit bdquoHerbstldquo kein grund-

sprachliches Wort rekonstruiert werden kann20 Dies mag damit zusammen haumlngen dass die Indogermanen urspruumlnglich ein Hirtenvolk waren bei dem dafuumlr kein Beduumlrfnis bestand21 Anders bei Ackerbauern fuumlr die die Zeit der Ernte von Getreide Obst und spaumlter von Wein mit die wichtigste im Jahr war Die indogermanischen Einzelsprachen haben sich jeweils eigene Be-zeichnungen fuumlr diese Periode geschaffen die dann erst spaumlter mit dem letzten Viertel des Sonnenjahres gleichgesetzt wurde22 Nach ihren Benen-nungsmotiven lassen sich Woumlrter fuumlr bdquoHerbstldquo in indogermanischen Sprachen im Groszligen und Ganzen in drei Gruppen einteilen23

(a) Benennung nach charakteristischen Naturphaumlnomenen oder klimati-

schen Bedingungen dieser Jahreszeit

bull lit ruduotilde -entildes m bdquoHerbstldquo eig bdquoder Roteldquo (nach der Rotfaumlrbung der Blaumltter im Herbst) lit rugravedas lett ruds Adj bdquorot roumltlich-braunldquo (Bildungstyp lat Catō -ōnis eig bdquoder Schlaueldquo catus bdquoschlau verschlagenldquo)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

herausgegebenen Sammelband zum Gedenken an Helmut Rix in der Beitraumlgen von Ger-hard Meiser (2011 3ndash6) Aldo Luigi Prosdocimi (2011 7ndash10) Juumlrgen Untermann (2011 11ndash16) und Heiner Eichner (2011 67ndash92) gebuumlhrend gewuumlrdigt worden

19 Vgl auch STEINBAUER 1993 287ff und STEINBAUER 1999 6 20 SCHRADERndashNEHRING 191728 I 494 BUCK 1949 1015 MALLORYndashADAMS 1997 504

RIX 1997 878 21 RIX 1997 878 22 RIX 1997 878 23 Vgl BUCK 1949 101516

Stefan Schaffner

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bull nengl (USA Kanada) fall bret diskar-amzer bdquoFall-Zeit (der Blaumltter)ldquo (bret diskar bdquoFall Fallenldquo amzer bdquoZeitldquo) vgl zur Bedeutung čech poln listopad bdquoNovemberldquo eig bdquoBlaumltterfallldquo

bull ai śaraacuted- f bdquoHerbst Jahrldquo iran ćar-d- bdquodsldquo (jav sarəδ- ap θard- mp np sāl buddh sogd srd- bdquoJahrldquo osset saeligrd saeligrdaelig bdquoSommerldquo) lt kal-eacuted--d- bdquoWaumlrme warme Jahreszeitldquo (als Ge-gensatzbezeichnung zum heiszligen Sommer) lat calidus bdquowarmldquo lt kal-ed-o- bdquomit Waumlrme versehenldquo (zu kal-eacuted--d- bdquoWaumlrmeldquo vgl mak-ed- bdquoGroumlszlige hoher Wuchsldquo als Ableitungsbasis des Ethnikons gr Μακεδόν- bdquoMakedoneldquo lt mak-ed-oacute-n- bdquoder mit Groumlszlige hohem Wuchs Verseheneldquo und von gr hom μακεδνός bdquohochgewachsenldquo lt mak-ed-noacute- bdquomit Groumlszlige versehenldquo)24

(b) Benennung als Jahreszeit nach dem Sommer oder vor dem Winter

bull gr ion att φθιν-όπωρον n bdquo(Spaumlt)herbstldquo eig bdquowo die ὀπώρα zu Ende gehtldquo ( φθίνω bdquovergehen verschwindenldquo ὀπώρα bdquoSpaumlt-sommer Fruumlhherbstldquo) bret dilost-hantildev bdquoEnde des Sommersldquo

bull mir fogamar m bdquoHerbstldquo lt o-g(i)am-ero- bdquoan den Winter an-grenzende (Jahreszeit)ldquo25 (vgl zur Bildung uridg eacute-kwsp-ero- m bdquoAbendldquo [gr ἕσπερος lat vesper lit vatildekaras aksl večerъ] eig bdquodie an die Nachtkwsep- angrenzende (Tageszeit)ldquo26) kymr cynhaef bdquoHerbst Ernteldquo ( cyn Praumlp bdquovorldquo gaeaf bdquoWin-terldquo) čech podzim bdquoHerbstldquo woumlrtlich bdquoVor-Winterldquo ( zima bdquoWinterldquo)

(c) Benennung als mit der Ernte zusammenhaumlngender Jahreszeit27

bull urgerm χarƀista- m bdquoHerbstldquo (ahd herbist as herƀist ae haeligrfest daneben mit Suffixtausch anord haust n lt χarƀusta-) lt kaorp-isto- ( gr καρπός bdquoFruchtldquo lat carpere bdquopfluumlckenldquo)28 vgl alban geg vjeshteuml f (neben vjesht m urspr vjeshteuml m)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 24 Vgl SCHAFFNER 2004 491492 mit Fn 22 25 KLINGENSCHMITT 2005 542 FRIEDMAN 2003 14 Fn 43 26 SCHINDLER 1969 166167 (anders zur Etymologie von lat vesper und gr ἕσπερος JANDA

2000 200ndash211 und KATZ 2000 69ndash93) Zur Wortbildung ist etwa auch noch spaumltmhd uover mndd over mndl oever n bdquoUferldquo ae ōfer m bdquodssldquo lt urgerm ōfera- lt vorur-germ pero- (vgl griech ion att ἤπειρος dor ἄπειρος aumlol ἄπερρος f bdquoFestlandldquo lt pero-) lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoder am Wasser gelegene Teil des Landesldquo ( uridg h2aacuteoacutep- bdquoWasserldquo) zu vergleichen (KLINGENSCHMITT 2005 542 2008 412)

27 Vgl auch RIX 1997 878879 28 Vgl SCHAFFNER 2001 134 mit Fn 119

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

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mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

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tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

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auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

92

dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

95

machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

73

20 Jahrhunderts gezeigt dass das Etruskische nicht wie fruumlher vermutet in vielen Faumlllen die Gebersprache bei Lehnwortkontakten mit dem Lateinischen oder andern italischen Sprachen sondern im Gegenteil eher die Nehmer-sprache war19 So nimmt es auch nicht wunder wenn Helmut Rix in seinem eben erwaumlhnten Aufsatz zu lateinisch autumnus uumlber dessen vermutete etruskische oder generell fremde Herkunft folgendermaszligen urteilt (1997 876877) bdquoIm derzeit belegten Etruskischen finden sich also keine Anhalts-punkte fuumlr eine Herkunft von lat autumnus aus dieser Sprache Man kann sogar umgekehrt sagen dass ein etr autum-na (oder aumlhnlich) derzeit nur verstaumlndlich waumlre wenn das Basiswort aus einer italischen Sprache entlehnt ist (hellip) Auch die lateinische Uumlberlieferung gibt in dieser Hinsicht keinen Anhaltspunkt fuumlr die Annahme etruskischer oder sonstwie fremder Herkunftldquo

4 Es ist nun eine Tatsache dass fuumlr die Jahreszeit bdquoHerbstldquo kein grund-

sprachliches Wort rekonstruiert werden kann20 Dies mag damit zusammen haumlngen dass die Indogermanen urspruumlnglich ein Hirtenvolk waren bei dem dafuumlr kein Beduumlrfnis bestand21 Anders bei Ackerbauern fuumlr die die Zeit der Ernte von Getreide Obst und spaumlter von Wein mit die wichtigste im Jahr war Die indogermanischen Einzelsprachen haben sich jeweils eigene Be-zeichnungen fuumlr diese Periode geschaffen die dann erst spaumlter mit dem letzten Viertel des Sonnenjahres gleichgesetzt wurde22 Nach ihren Benen-nungsmotiven lassen sich Woumlrter fuumlr bdquoHerbstldquo in indogermanischen Sprachen im Groszligen und Ganzen in drei Gruppen einteilen23

(a) Benennung nach charakteristischen Naturphaumlnomenen oder klimati-

schen Bedingungen dieser Jahreszeit

bull lit ruduotilde -entildes m bdquoHerbstldquo eig bdquoder Roteldquo (nach der Rotfaumlrbung der Blaumltter im Herbst) lit rugravedas lett ruds Adj bdquorot roumltlich-braunldquo (Bildungstyp lat Catō -ōnis eig bdquoder Schlaueldquo catus bdquoschlau verschlagenldquo)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

herausgegebenen Sammelband zum Gedenken an Helmut Rix in der Beitraumlgen von Ger-hard Meiser (2011 3ndash6) Aldo Luigi Prosdocimi (2011 7ndash10) Juumlrgen Untermann (2011 11ndash16) und Heiner Eichner (2011 67ndash92) gebuumlhrend gewuumlrdigt worden

19 Vgl auch STEINBAUER 1993 287ff und STEINBAUER 1999 6 20 SCHRADERndashNEHRING 191728 I 494 BUCK 1949 1015 MALLORYndashADAMS 1997 504

RIX 1997 878 21 RIX 1997 878 22 RIX 1997 878 23 Vgl BUCK 1949 101516

Stefan Schaffner

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bull nengl (USA Kanada) fall bret diskar-amzer bdquoFall-Zeit (der Blaumltter)ldquo (bret diskar bdquoFall Fallenldquo amzer bdquoZeitldquo) vgl zur Bedeutung čech poln listopad bdquoNovemberldquo eig bdquoBlaumltterfallldquo

bull ai śaraacuted- f bdquoHerbst Jahrldquo iran ćar-d- bdquodsldquo (jav sarəδ- ap θard- mp np sāl buddh sogd srd- bdquoJahrldquo osset saeligrd saeligrdaelig bdquoSommerldquo) lt kal-eacuted--d- bdquoWaumlrme warme Jahreszeitldquo (als Ge-gensatzbezeichnung zum heiszligen Sommer) lat calidus bdquowarmldquo lt kal-ed-o- bdquomit Waumlrme versehenldquo (zu kal-eacuted--d- bdquoWaumlrmeldquo vgl mak-ed- bdquoGroumlszlige hoher Wuchsldquo als Ableitungsbasis des Ethnikons gr Μακεδόν- bdquoMakedoneldquo lt mak-ed-oacute-n- bdquoder mit Groumlszlige hohem Wuchs Verseheneldquo und von gr hom μακεδνός bdquohochgewachsenldquo lt mak-ed-noacute- bdquomit Groumlszlige versehenldquo)24

(b) Benennung als Jahreszeit nach dem Sommer oder vor dem Winter

bull gr ion att φθιν-όπωρον n bdquo(Spaumlt)herbstldquo eig bdquowo die ὀπώρα zu Ende gehtldquo ( φθίνω bdquovergehen verschwindenldquo ὀπώρα bdquoSpaumlt-sommer Fruumlhherbstldquo) bret dilost-hantildev bdquoEnde des Sommersldquo

bull mir fogamar m bdquoHerbstldquo lt o-g(i)am-ero- bdquoan den Winter an-grenzende (Jahreszeit)ldquo25 (vgl zur Bildung uridg eacute-kwsp-ero- m bdquoAbendldquo [gr ἕσπερος lat vesper lit vatildekaras aksl večerъ] eig bdquodie an die Nachtkwsep- angrenzende (Tageszeit)ldquo26) kymr cynhaef bdquoHerbst Ernteldquo ( cyn Praumlp bdquovorldquo gaeaf bdquoWin-terldquo) čech podzim bdquoHerbstldquo woumlrtlich bdquoVor-Winterldquo ( zima bdquoWinterldquo)

(c) Benennung als mit der Ernte zusammenhaumlngender Jahreszeit27

bull urgerm χarƀista- m bdquoHerbstldquo (ahd herbist as herƀist ae haeligrfest daneben mit Suffixtausch anord haust n lt χarƀusta-) lt kaorp-isto- ( gr καρπός bdquoFruchtldquo lat carpere bdquopfluumlckenldquo)28 vgl alban geg vjeshteuml f (neben vjesht m urspr vjeshteuml m)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 24 Vgl SCHAFFNER 2004 491492 mit Fn 22 25 KLINGENSCHMITT 2005 542 FRIEDMAN 2003 14 Fn 43 26 SCHINDLER 1969 166167 (anders zur Etymologie von lat vesper und gr ἕσπερος JANDA

2000 200ndash211 und KATZ 2000 69ndash93) Zur Wortbildung ist etwa auch noch spaumltmhd uover mndd over mndl oever n bdquoUferldquo ae ōfer m bdquodssldquo lt urgerm ōfera- lt vorur-germ pero- (vgl griech ion att ἤπειρος dor ἄπειρος aumlol ἄπερρος f bdquoFestlandldquo lt pero-) lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoder am Wasser gelegene Teil des Landesldquo ( uridg h2aacuteoacutep- bdquoWasserldquo) zu vergleichen (KLINGENSCHMITT 2005 542 2008 412)

27 Vgl auch RIX 1997 878879 28 Vgl SCHAFFNER 2001 134 mit Fn 119

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

Stefan Schaffner

76

mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

77

(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

78

tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

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auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

92

dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

95

machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

101

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Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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bull nengl (USA Kanada) fall bret diskar-amzer bdquoFall-Zeit (der Blaumltter)ldquo (bret diskar bdquoFall Fallenldquo amzer bdquoZeitldquo) vgl zur Bedeutung čech poln listopad bdquoNovemberldquo eig bdquoBlaumltterfallldquo

bull ai śaraacuted- f bdquoHerbst Jahrldquo iran ćar-d- bdquodsldquo (jav sarəδ- ap θard- mp np sāl buddh sogd srd- bdquoJahrldquo osset saeligrd saeligrdaelig bdquoSommerldquo) lt kal-eacuted--d- bdquoWaumlrme warme Jahreszeitldquo (als Ge-gensatzbezeichnung zum heiszligen Sommer) lat calidus bdquowarmldquo lt kal-ed-o- bdquomit Waumlrme versehenldquo (zu kal-eacuted--d- bdquoWaumlrmeldquo vgl mak-ed- bdquoGroumlszlige hoher Wuchsldquo als Ableitungsbasis des Ethnikons gr Μακεδόν- bdquoMakedoneldquo lt mak-ed-oacute-n- bdquoder mit Groumlszlige hohem Wuchs Verseheneldquo und von gr hom μακεδνός bdquohochgewachsenldquo lt mak-ed-noacute- bdquomit Groumlszlige versehenldquo)24

(b) Benennung als Jahreszeit nach dem Sommer oder vor dem Winter

bull gr ion att φθιν-όπωρον n bdquo(Spaumlt)herbstldquo eig bdquowo die ὀπώρα zu Ende gehtldquo ( φθίνω bdquovergehen verschwindenldquo ὀπώρα bdquoSpaumlt-sommer Fruumlhherbstldquo) bret dilost-hantildev bdquoEnde des Sommersldquo

bull mir fogamar m bdquoHerbstldquo lt o-g(i)am-ero- bdquoan den Winter an-grenzende (Jahreszeit)ldquo25 (vgl zur Bildung uridg eacute-kwsp-ero- m bdquoAbendldquo [gr ἕσπερος lat vesper lit vatildekaras aksl večerъ] eig bdquodie an die Nachtkwsep- angrenzende (Tageszeit)ldquo26) kymr cynhaef bdquoHerbst Ernteldquo ( cyn Praumlp bdquovorldquo gaeaf bdquoWin-terldquo) čech podzim bdquoHerbstldquo woumlrtlich bdquoVor-Winterldquo ( zima bdquoWinterldquo)

(c) Benennung als mit der Ernte zusammenhaumlngender Jahreszeit27

bull urgerm χarƀista- m bdquoHerbstldquo (ahd herbist as herƀist ae haeligrfest daneben mit Suffixtausch anord haust n lt χarƀusta-) lt kaorp-isto- ( gr καρπός bdquoFruchtldquo lat carpere bdquopfluumlckenldquo)28 vgl alban geg vjeshteuml f (neben vjesht m urspr vjeshteuml m)

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 24 Vgl SCHAFFNER 2004 491492 mit Fn 22 25 KLINGENSCHMITT 2005 542 FRIEDMAN 2003 14 Fn 43 26 SCHINDLER 1969 166167 (anders zur Etymologie von lat vesper und gr ἕσπερος JANDA

2000 200ndash211 und KATZ 2000 69ndash93) Zur Wortbildung ist etwa auch noch spaumltmhd uover mndd over mndl oever n bdquoUferldquo ae ōfer m bdquodssldquo lt urgerm ōfera- lt vorur-germ pero- (vgl griech ion att ἤπειρος dor ἄπειρος aumlol ἄπερρος f bdquoFestlandldquo lt pero-) lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoder am Wasser gelegene Teil des Landesldquo ( uridg h2aacuteoacutep- bdquoWasserldquo) zu vergleichen (KLINGENSCHMITT 2005 542 2008 412)

27 Vgl auch RIX 1997 878879 28 Vgl SCHAFFNER 2001 134 mit Fn 119

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

75

bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

Stefan Schaffner

76

mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

77

(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

78

tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

79

9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

80

auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

81

στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

92

dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

101

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Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

75

bdquoHerbstldquo lt veacutešteuml lt eacutel(K)oiusto- ( alb vjel bdquoWein lesen pfluumlcken Fruumlchte erntenldquo)29

bull urslav (j)ẽsenь f bdquoHerbstldquo (serb-ksl jesenь russ oacutesenь etc) apreuszlig assanis bdquoHerbstrdquo lt h1eacutes-en-i- bdquodie zur Ernte gehoumlrige (Jahreszeit)ldquo got asans bdquoErnte Sommerldquo ahd aran bdquoErntezeit Ernteldquo lt urgerm aszani- lt h1os-on-i- uridg hoacutes- n h1eacutes-en- bdquoErnteldquo (vgl gr att ὀπώρα lakon [Alkm] ὀπᾱρα f bdquoSpaumltsommer Fruumlhherbstldquo [Il+] lt urgriech op-ohar-ā bdquoNach-Ernte-Zeitldquo [ oacutehar lt h1oacutes-]30 vgl auch gr att ᾨρίων dor [Pindar Corinna] ᾨαρίων bdquoName eines Gestirns mythischer Jaumlgerldquo (mit ω ǭ durch metrische Dehnung) lt ohariacuteǭn bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo31 Adj ohaacuterios bdquozur Ernte gehoumlrigldquo Zugehoumlrigkeitsadjektiv zu oacutehar bdquoErnteldquo32)

5 Im Hinblick auf das letztgenannte Benennungsmotiv hat nun Rix (1997

879ff) eine neue indogermanistische Erklaumlrung von autumnus vorgeschlagen die ndash aus welchen Gruumlnden auch immer ndash in dem neuen Leidener lateini-schen etymologischen Woumlrterbuch von de Vaan 2008 nicht rezipiert wurde lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo Subst m bdquoHerbstldquo lt a-tomh1-ino-s bdquozur Erntezeit gehoumlrigldquo Ableitung mit dem Adjektiva von Zeitbezeich-nungen derivierendem Suffix -ino- (vgl gr ἐαρινός bdquofruumlhlingshaftldquo vgl lat hībernus bdquowinterlichldquo nocturnus bdquonaumlchtlichldquo hodiernus bdquoheutigldquo mit uumlberall synkopiertem Vokal -i-) von a-tomh1o-s bdquoErntezeitldquo lt bdquoErnteldquo lt bdquoAb-schneidenldquo ( lat au- bdquowegldquo in auferre bdquowegbringenldquo aufugere bdquoentfliehenldquo) Auch wenn morphologisch oder lautlich nichts an dieser Erklaumlrung von Rix auszusetzen ist so liegt der entscheidende Schwachpunkt der Rixschen Erklaumlrung aber darin dass die postulierte Derivationsbasis sich in dieser Form und mit dieser Bedeutung nirgends belegen laumlsst

6 Ich moumlchte deshalb nochmals auf eine bereits von SchraderndashNehring

(191728 I 495) vorgeschlagene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo33 zuruumlckgreifen Urgerm ađa-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 29 KLINGENSCHMITT Numerals 54 30 Vgl SCHAFFNER 2001 450ndash454 mit Literatur 31 Als bdquoder zur Ernte Gehoumlrigeldquo waumlre das Gestirn Orion deshalb bezeichnet worden weil es

seinen Fruumlhaufgang im Hochsommer zur Zeit der Getreideernte hat (FORSSMAN 1985 84) 32 Vgl FORSSMAN 1985 81ndash86 STUumlBER 2004 4 (zu einer anderen Erklaumlrung von ᾨρίων

JANDA 2000 158 mit Fn 360) 33 Siehe z B FEIST 1939 62 LUumlHR 2000 295 OREL 2003 28 CASARETTO 2004 297 (mit

Literatur) Urgerm ađa- ist auch als Erstglied altgermanischer Personennamen gut belegt (vgl NEDOMA 2004 191 mit reichem Belegmaterial)

Stefan Schaffner

76

mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

77

(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

78

tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

79

9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

80

auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

81

στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

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mn a-St bdquoReichtum Besitzldquo ist fortgesetzt in aisl auethr m bdquoReichtum Schatz Fuumllleldquo as ōd (m oder n) bdquoBesitz Wohlstand Gluumlckldquo ae ēad n bdquoReichtum Wohlstand Gluumlckldquo ferner als Kompositionsglied in got auda-hafts bdquobegluumlcktldquo ahd frk alōd n bdquofreier Besitz Hinterlassenschaftldquo (Lex Sal Frg) giōd bdquobegabtldquo (Gl 273838) und ahd Notk ōtwala f bdquoReichtumldquo Es bildet ferner die Derivationsbasis der Possessivbildung ađaǥa- bdquomit ReichtumBesitz versehenldquo in got audags bdquoseligldquo as ōdag ahd ōtag bdquoreich beschenkt gluumlcklichldquo (aotake bdquobeatildquo Gl 15424 Abr) ae ēadig bdquoreich gluumlcklichldquo aisl auethigr bdquoreichldquo34 Eine praumlzise morphologische und semanti-sche Anylyse von lat autumnus ist allerdings auch Otto Schrader loc cit schuldig geblieben Fuumlr die semantische Seite der Erklaumlrung und fuumlr das urspruumlngliche Benennungsmotiv scheint mir von Wichtigkeit dass lateinisch autumnus in der lateinischen Literatur besonders bei den augusteischen Dichtern an einigen Stellen als Zeit des reichen Ernteertrages beschrieben wird (vgl bereits oben PFest p 21L) Besonders deutlich geht dies aus den folgenden Belegstellen hervor

(8) Hor carm IV 79ff

pomifer autumnus fruges effuderit bdquoder obstreiche Herbst hat die Feldfruumlchte in Menge hervor-

gebrachtldquo (vgl auch Ov rem 187 poma dat autumnus) (9) Hor epod II 17ndash20

uel cum decorum mitibus pomis caput autumnus agris extulit et gaudet insitiua decerpens pira certantem et uuam purpurae bdquoWenn freilich sein mit reifem Obst geschmuumlcktes Haupt

der Herbst auf den Feldern erhebt wie freut er sich wenn er die selbstgezogenen Birnen pfluumlckt

und eine Traube die sein Rot dem Purpur streitig machtldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 34 Zur weiteren etymologischen Verknuumlpfung von urgerm ađa- vgl Klingenschmitt bei

LUumlHR 2000 295 bdquoauethr m sbquoReichtum Goldlsquo lt urgerm ađa- (ae ēad n sbquoReichtum Gluumlcklsquo as ōd n sbquoBesitzlsquo ahd ōt- in PN) lt vorurgerm h2a-toacute- uridg h2a- lt h2e- sbquoganz seinlsquo (heth humant- sbquojeder ganz alllsquo lt h2a-ont-t-)ldquo Aus semantischen Gruumlnden weniger wahrscheinlich ist eine Anknuumlpfung von urgerm ađa- an bret ozacrsquoh bdquoHausherrldquo lt h1udho-ko-s kymr ud bdquochef maicirctreldquo lt h1odho-s illyr (Personennamen) Audarus lt h1odho-ro-s etc (so RIX 1997 874875)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

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tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

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auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

77

(10) Ov met II 27ndash3

stabat et autumnus calcatis sordidus uuis bdquound es stand der Herbst triefend vom Saft der gestampften

Traubenldquo (vgl auch Ov fast IV 897 uenerat autumnus calca-tis sordidus uuis aumlhnlich auch Ov met XV 199ff)

Auch Festus (PFest p 21L) hebt bei seiner schon zitierten etymologi-

schen Erklaumlrung von autumnus die wahrscheinlich auf Varro zuruumlckgeht ausdruumlcklich hervor dass zu dieser Zeit am meisten die Reichtuumlmer der Menschen gemehrt wuumlrden nachdem die Feldfruumlchte geerntet seien Auch wenn konstatiert werden muss das Festus fuumlr die Mehrung der Reichtuumlmer der Menschen nach der Ernte genau das Verbum augere benutzt die Aus-gangsform fuumlr die vermutlich von Varro rekonstruierte Vorform auctumnus so ist doch deutlich der inhaltliche Zusammenhang mit den anderen angefuumlhr-ten Belegstellen gegeben aus denen hervorgeht dass die Roumlmer autumnus als Zeit des reichen Ernteertrages gesehen haben

7 Nun hat freilich auch Rix (1997 874) gegen die von Schrader vorge-

schlagene etymologische Verbindung von lateinisch autumnus mit germa-nisch ađa- Einwaumlnde erhoben die vor allem die Morphologie und die historische Semantik von autumnus betreffen bdquoEine andere Analyse von lat autumnus hat O Schrader vorgeschlagen die Basis des Wortes sei die Entsprechung von aisl auđr sbquoReichtumlsquo also ein autoacute-s Zur Wortbildung aumluszligert sich auch Schrader nicht Gegen die am ehesten vorstellbare Loumlsung ein mediales Partizip zu einem mit dem Nomen formal gleichen Praumlsens-stamm und mit einer Bedeutung sbquoreich werdendlsquo lassen sich nicht nur die gleichen morphologischen Einwaumlnde erheben wie oben gegen ein aucto-mno-s auch die Semantik wird schief da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werden Schraders Analyse hat kaum Anklang gefundenldquo Die Kritik von Rix ist natuumlrlich insofern berechtigt als Schrader weder auf Morphologie noch auf die historische Semantik von autumnus naumlher eingegangen ist Die Einwaumlnde von Rix lassen sich aber wie ich glaube entkraumlften

8 Lateinisch autumnus kann als Adjektiv der Bedeutung bdquoherbstlichldquo und

Substantiv der Bedeutung bdquoHerbstldquo auf eine adjektivische Possessivbildung h2ato-mn-o- der Bedeutung bdquoReichtum (sc an Fruumlchten Feldfruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo (zur faktitiven Bedeutung von Possessiv-bildungen vgl unten Punkt 14) zuruumlckgefuumlhrt werden wobei die Derivations-basis der lateinischen Possessivbildung in germanisch ađa- mn bdquoReich-

Stefan Schaffner

78

tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

79

9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

80

auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

81

στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

86

Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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tumldquo lt h2a-toacute- fortlebt Eine schoumlne Benennungsparallele liegt meines Erachtens in dem fuumlr die Insel Samos bezeugten Sommermonatsnamen Πελυσιών vor der als bdquoMonat des Festes der Erntefuumllleldquo gedeutet werden kann35 Er setzt einen Festnamen Πελύσια bdquoFest der Erntefuumllleldquo voraus der sich morphologisch zu einer Derivationsbasis pelu- bdquoFuumllleldquo36 verhaumllt wie der Festname Νεκύσια bdquoTotenfestldquo (mit Monatsnamen kret [Knossos] Νεκύ-σιος) zum u-Stamm griechisch νέκῡς bdquoToter Leichnamldquo (vgl auch Θαλύσια bdquoErstlingsopferldquo θαλύ-)37 Eine exakte Bildungsparallele zu autumnus m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc an Feldruumlchten oder Ernteertrag) habend bzw bringendldquo stellt fruumlhlat pīlomnos bdquospeerbewaffnetldquo in pilumoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo38 aus dem nur in Zitaten fragmen-tarisch uumlberlieferten carmen Saliare dem Kultlied der Priesterschaft der Salier dar Das Fragment pilumnoe poploe aus dem Salierlied ist bei Festus mit einer erlaumluternden Erklaumlrung zitiert Fruumlhlat pilumno- bdquospeerbewaffnetldquo stellt offensichtlich eine Possessivableitung von pīlum der Bezeichnung des Wurfspeeres des roumlmischen Fuszligvolkes dar Mit pilumnoe poploe bietet Festus die Form des Nominativ Plural maskuliner o-Staumlmme in archaischer Lautgestalt

(11) Fest p 244 L pilumnoe poploe in Carmine saliari Romani uelut pilis uti assueti uel quia praecipue pellant hostis bdquopilumnoe poploe bdquospeerbewaffnete Kriegsscharenldquo (werden) im Salierlied die Roumlmer (genannt) entweder (danach) dass sie mit Speeren vertraut sind oder weil sie vornehmlich Feinde vertreibenldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 35 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 36 Urgriech pelu- bdquoFuumllleldquo (= urgerm felu n bdquoVielzahl (groszlige) Mengeldquo gt got filu ahd

as filu filo ae ws feolu) lt uridg peacutelh1u ist auch als Ableitungsbasis des ebenfalls aus Samos (Skiathos) bezeugten Personennamens Πελυεσσιος (JOHNSTON 1998 389) zu erschlieszligen ( -ent-Stamm pelu-ent- vgl zur Ableitungssequenz uridg poacuted-peacuted- m bdquoFuszligldquo rarr urgriech ped-ent- bdquomit Fuumlszligen versehenldquo bezeugt durch myk pe-de-we-sa pedessa) vgl PETERS 1997 [2002] 103104 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53

37 Vgl TRUumlMPY 1997 8889 WIDMER 2004 85 SCHAFFNER 2010 130 Fn 53 38 Zur Etymologie von lat populus bdquoVolkldquo fruumlhlat poplos bdquoKriegsvolk Heerscharldquo (vgl

auch das denominale essive Verbum dēpopulārī bdquoverheeren verwuumlstenldquo und die dem Diktator zukommende militaumlrische Rangbezeichnung magister populī bdquoAnfuumlhrer des Heer-volkesldquo) lt po-pl(h2)-o- bdquoausgebreitetldquo (vgl zur Bedeutung gr στρατός bdquoHeerldquo lt st-toacute- wohl bdquoausgebreitetldquo) siehe KLINGENSCHMITT 2009 (2010) 90

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

Stefan Schaffner

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auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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9 Hinsichtlich seiner Herkunft duumlrfte das in lat autumnus und pīlumnus39 vorliegende Possessivsuffix -mn-o- zu trennen sein von dem Suffix des Partizip Medium uridg -mh1no-40 das im Lateinischen zwar nicht mehr produktiv ist aber doch noch einige Spuren hinterlassen hat41 lat alumnus bdquoder aufgezogen wird Zoumlglingldquo (Plaut+) alere bdquoaufziehen ernaumlhrenldquo ca-lumnia bdquoKniffe und Raumlnke Lug und Trug Schurkerei Prellereildquo (CIL I2 583) Abstraktum zu kalo-mno- ( calvor bdquoRaumlnke schmieden taumluschenldquo) lat fēmina bdquoFrauldquo (Lex Reg+) lt fēmanā- lt dheh1-mh1nah2- bdquodie Saumlugende saugen Lassendeldquo (vgl auch lat fīlius bdquoSohnldquo lt bdquoSaumluglingldquo [vgl umbr feliuf Pl Akk bdquosaugende (Ferkel)ldquo] lt dheh1lio- bdquoan der Mutterbrust liegendldquo [ gr ϑηλή bdquoMutterbrustldquo lt dheh1-laacuteh2- bdquoMittel Ort zum Saugenldquo]42 lat fēlāre bdquosaugenldquo) lat Vortumnus Name eines Gottes (Varro+) vertere bdquosich wendenldquo43 lat columna bdquoSaumluleldquo (Plaut+) (vgl die Deminutivbildung colu-mella lt kelomanelā) lt kelomanā- bdquodie (hoch) Aufragendeldquo Wz kelhx- bdquoaufragen hochragenldquo (lat ex- praecellere bdquoheraus- hervorragenldquo celsus bdquohochldquo)44 Ob hier auch die lateinischen Gerundiva auf -undus -unda -undum des Typs laudandus bdquozu lobendldquo monendus bdquozu tadelndldquo (vgl LEUMANN 1977 330ff BALLES 2008 8384 WEISS 2009 443744) mit meist passivischer und deontischer Modalitaumlt die besagen dass die betreffende Verbalhandlung ausgefuumlhrt werden muss oder soll hier anzuschlieszligen sind und wenn ja welche lautlichen Prozesse von uridg -mh1no- aus zur Entstehung des latei-nischen Suffixallomorphs -ndus gefuumlhrt haben gehoumlrt wohl zu einem der schwierigsten und aumluszligerst kontrovers diskutierten Problemen der lateinischen Sprachgeschichte45 Funktional wuumlrden zumindest einige isolierte lexikali-sierte Bildungen auf -undus zu Deponentia tantum des Lateinischen wie lat secundus bdquoder folgende zweiteldquo ( sequī) oriundus bdquosich erhebendldquo ( orīrī) lābundus bdquogleitendldquo ( lābī) Herkunft aus einem Partizip Medium Praumlsens

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 39 Diesem Wortbildungstyp koumlnnte auch lat aerumna bdquoMuumlhseligkeit Muumlhsal Drangsalldquo

(Plaut+) angehoumlren das allerdings etymologisch unklar ist (DE VAAN 2008 27 mit aumllterer Literatur) Die haumlufig erwogene etruskische Herkunft von aerumna laumlsst sich (ebenso wie bei autumnus) nicht beweisen (DE VAAN 2008 27)

40 Vgl zum Suffix KLINGENSCHMITT 1975 159ndash163 (= 2005 143ndash147) 41 Vgl LEUMANN 1977 322 sect 293 WEISS 2009 291 42 Vgl KLINGENSCHMITT 2005a 117 43 Vgl WEISS 2009 291 mit Fn 129 Angenommene etruskische Herkunft von Vortumnus

kann nicht bewiesen werden 44 LIV2 349 Schwierig zu beurteilen ist aber das morphologische Verhaumlltnis von columna

zu columen culmen n bdquoGipfelldquo (Plaut+) vgl DE VAAN 2008 127 und WEISS 2009 291 45 Vgl die bei BALLES 2008 83 angefuumlhrte Literatur mit verschiedenen Vorschlaumlgen zur

Deutung der lateinischen Gerundiva auf -undus (vgl zu einem neuen Vorschlag JASANOFF

2006 und ihm folgend WEISS 2009 444)

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auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

86

Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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auf -mh1no- wahrscheinlich machen (vgl aber auch volvendus bdquorollendldquo volvere rotundus bdquorundldquo)

10 Wie ist nun das fuumlr lat autumnus Adj bdquoherbstlich Herbst-ldquo m bdquoHerbstldquo lt h2ato-mn-o- bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte oder des Ernteertra-ges) habend bzw bringendldquo ( urgerm ađa- m n bdquoReichtumldquo lt h2a-toacute-) und fruumlhlat pilumno- (Carmen saliare) bdquospeerbewaffnetldquo ( pīlum n bdquoWurf-speer des roumlmischen Fuszligvolkesldquo) angenommene possessive Sekundaumlrsuffiv -mn-o- hinsichtlich seiner Genese einzuordnen Mit Melchert (1983 1746) ist wohl von Adjektiven auszugehen die mittels des (Zugehoumlrigkeits- oder) Possessivsuffixes -oacute-47 von primaumlren geschlechtigen oder neutralen men-Staumlmmen deriviert wurden48 Instruktiv sind etwa die Verhaumlltnisse im Grie-chischen Man vergleiche z B Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo ἔρυμα n men-St bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo hom νώ-νυμνος = νώνυμος bdquonamenlos unbekanntldquo ὄνομα n bdquoNameldquo (danach ἀ-πάλαμνος bdquoschwachldquo statt ἀπάλαμος Hes Op 20 παλάμη bdquoHandldquo) gr hom ἀτέραμνος (neben synomymen ἀτεράμων49) bdquoundurchdringlich hart unerbittlichldquo τέραμα n bdquoAufreibungldquo (τείρω) substantiviert hom ποίμνη bdquoHerdeldquo ποιμήν bdquoHirteldquo50 postkonsonantisch -K-n-oacute- gt gr -K-ανoacute- in gr οὐρανός bdquoHimmelldquo lt ōranoacutes lt orhanoacutes lt orsanoacutes lt ors-n-oacute- bdquoder in der Houmlheldquo ( ved vaacuterṣmsan- n bdquoHoumlheldquo lt eacuters-men-n)51 mit Sub-stantivierungsakzent (vgl gr δόλιχος m bdquoRennbahnldquo δολιχός bdquolangldquo) στέφανος m bdquoUmkraumlnzung Kranzldquo στεφάνη f bdquoHelmrand Helmvisier Stirnbandldquo lt vorurgr steacutegwh-n-o--ah2- gr στέμμα n bdquoBinde Kopfbinde Kranzldquo lt vorurgr steacutegwh-m bdquoUmwindungldquo ( gr στέφω bdquoumwinden umkraumlnzen umschlieszligenldquo lt steacutegwheo-52) nach dem Vorbild von στέφανος

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 46 Vgl auch RIEKEN 2004 287 mit Fn 18 47 Vgl zu Ableitungen mittels des Possessivsuffixes -oacute- von athematischen Staumlmmen

SCHAFFNER 2004 490ndash492 48 Parallel zu -mn-oacute- -meon- laumluft -ṷn-oacute- -ṷeon- vgl jav Maršauuan- m bdquoName eines

Daevaldquo jav maršaona- Adj bdquomit dem (Daeva) Maršauuan- in Verbindung stehend von ihm herruumlhrendldquo (z B V 188 kā asti iϑiiej +maršaona [Hs maršaonō] vgl auch Nom Akk Sg iϑiiejō maršaonəm V 191 [243] Gen Sg iϑiiejaŋhō maršaonahe Yt 64 13130)

49 Vgl zu dem Nebeneinander von extern und intern deriviertem Kompositionshinterglied von Possessivkomposita etwa gr ἄν-αιμ(ν)ος bdquoblutlosldquo neben ἀν-αίμων sbquodslsquo ( αἷμα bdquoBlutldquo) oder ἀ-κήδεστος bdquosorglos unbestattetldquo neben ἀκηδής bdquodsldquo ( κῆδος) siehe WIDMER 2013 190

50 Vgl CHANTRAINE 1968 215 sect 168 RISCH 1974 54 sect 23 51 Vgl JANDA 2004 235ff 2010 4849 (dort auch zu den religionsgeschichtlichen Zusam-

menhaumlngen) 52 Vgl zum Wurzelansatz LIV2 589

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

82

(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

86

Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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στεφάνη στέφω etwa δρεπάνη f bdquoSichelldquo δρέπανον bdquoSense()ldquo als Neubil-dungen zu δρέπω bdquoabschneiden abreiszligenldquo dann auch τρύπανον bdquoBohrerldquo zu τρυπάω53

Von prototypischen Bildungen wie gr ion att ἐρυμνός bdquogeschuumltzt fest befestigtldquo (urspruumlnglich Possessivableitung mittels Suffix -oacute- von dem neutralen men-Stamm ἔρυμα bdquoSchutz Schirm Bollwerkldquo) das funktional auf das daneben stehende Verbum ἔρυμαι bdquoschuumltzen bewahrenldquo bezogen worden waumlre haumltte nun ein nach vorne verlaumlngertes Possessivsuffix -μνό- abgeloumlst werden koumlnnen mit dem seinerseits wiederum denominale Posses-sivableitungen vorgenommen werden konnten54 Auch fuumlr das Altindische nimmt Melchert (1983 1718) ausgehend von neutralen men-Staumlmmen wie ved vaacuterṣman- bdquoHoumlheldquo einen mit der Entstehung des griechischen Suffixes -μνό- vergleichbaren Prozess der Abloumlsung eines nach vorne verlaumlngerten Suffixkonglomerats -mnaacute- an bdquoOne means of forming an adjektive from a noun in -men- is the suffixation of the thematic vowel -ό- hellip No adjective varṣm(a)ṇaacute- sbquoofpertaining to heightlsquo is attested but the process of forming adjectives in -mn-ό- from denominative -men-stems is reflected in Skt dyumnaacute- lsquo(heavenly) radiancersquo and nmṇaacute- lsquomanliness manly deedsrsquo which are substantivized adjectives lsquoradiantrsquo and lsquomanlyrsquo formed by -mna- from the nominal stems dyu- and n- The forms dyumnaacute- and nmṇaacute- do not of course guarantee the existence of nouns dyuman- lsquoradiancersquo and nman- lsquomanlinessrsquo (though these are possible) They do however suggest a model such as varṣ- lsquohighrsquo vaacuterṣman- lsquoheightrsquo varṣm(a)ṇaacute- lsquoof height heighrsquo whether or not the intermediate noun existed in all casesrdquo Fuumlr das Latei-nische bzw das Uritalische ist nun ein sicherer Fall einer Ableitung mittels Suffix -oacute- von einem neutralen men-Stamm belegbar Neben lat termen n bdquoGrenzsteinldquo (Acc+ [bei Varro ling 521] CIL) das in osk Nom Akk Pl n teremenniuacute (CA A 15 CA B 31) Dat Abl Pl n teremniacutess (CA A 15) bdquoGrenzsteinldquo eine genaue Entsprechung besitzt (vgl auch das von einer Basis termn- mit schwundstufigem men-Suffix abgeleitete denominale Verbum urital termn-ā- bdquoabstecken abgrenzenldquo in osk 3 Pl Perf teremnattens [Ve 85ndash6 Ve 82ndash3Po 1 Ve 9+10Po 2] 3 Sg Perf Pass osk teremnatust [Ve 84Po 1 (Pompeii)] umbr termnas (est) [Ve 236Um 6 (Assisi)] lat terminō -āre [Lucr+]55) steht lat terminus bdquoGrenzstein Markstein Grenzeldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 53 RISCH 1974 9899 mit weiteren Bildungen (zur Erklaumlrung des Sekundaumlrsuffixes gr -ανεο-

in Bildungen wie κοίρανος bdquoHeerfuumlhrerldquo [siehe RISCH 1974 99100] siehe insbesondere PETERS 1980 170ff zum Suffix -εδανό- PETERS 1980 177ff Fn 131)

54 Vgl CHANTRAINE 1968 215216 sect 169 und RISCH 1974 5455 sect 23 mit Beispielen 55 Vgl WH II 671 UNTERMANN 2000 746747 DE VAAN 2008 615

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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(Naev+)56 das wegen seiner umbrischen Entsprechungen Akk Sg (+ Postp en) termnome (VIIb 57 63 64) Abl Sg (+ Postp com) termnuco (VIIb 53 55 57) Abl Pl (+ Postp com) termnesku (Ib 19) aus urital termn-o- mit Schwundstufe des Suffixes der Ableitungsbasis termen- n (vgl das deno-minale Verb urital termn-ā-) herzuleiten ist57 Neben termen- n ist fuumlr das Uritalische parallel zu griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo und τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo58 auch ein maskuliner Stamm termon- anzu-setzen der direkt in lat termō -ōnis bdquoZielmarke der Rennbahnldquo (Enn ann 479 bei Festus 498 L der es aber als Lehnwort aus dem Griechischen charakterisiert59) und moumlglicherweise in venet termon Pa 14 und als Ablei-tungsbasis von venet (Akk Pl m) termonios bdquozur Grenze gehoumlrigldquo ()60 (oder Goumlttername61) lt termon-io- fortlebt Von Bildungen wie urital termn-o- ( termen- n) koumlnnte aumlhnlich wie in einer Vorstufe des Grie-chischen und Altindischen nun in der einer Vorstufe des Lateinischen ein nach vorne verlaumlngertes Zugehoumlrigkeits- bzw Possessivsuffix -mn-o- abge-leitet sein das als Sekundaumlrsuffix in autumnus und pīlumnus verbaut ist

11 Mit der (voreinzelsprachlich unabhaumlngig voneinander) vorgenom-

menen Genese eines nach vorne verlaumlngerten von neutralen oder geschlech-tigen n-Staumlmmen abgeloumlsten Suffixkonglomerats -mn-oacute- ( -meon--mn-) mit Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitsfunktion typologisch vergleichbar ist die Entstehung eines neutrale bzw feminine Abstrakta (Nomina actionis bzw rei actae62) bildenden Suffixes germ -uƀnia--uƀniō- lt -umnia- -umniō-63 das nach herkoumlmmlicher Auffassung aus Ableitungen mit idg ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 56 Instruktiv fuumlr das Nebeneinander der Synonyme termen und terminus bdquoGrenzsteinldquo ist die

Sententia Minuciorum de finibus Genuatium et Veturiorum (CIL I2 584) aus dem Jahre 117 v Chr In der Inschrift ist Z 7 (und mehrmals) ibi terminus stat (mit Akk Pl ter-minos Z 3 Abl Sg ex eo termino Z 11 Akk Sg ad terminum Z 12) neben ibi termina duo stant Z 8 (mit Abl Pl ex eis terminis Z 8) belegt

57 Vgl UNTERMANN 2000 748749 und DE VAAN 2008 615 58 Vgl zu diesem Nebeneinander NUSSBAUM 2012 9ff 2014 296ff 59 Vgl hierzu WH II 671 UNTERMANN 2000 746 und DE VAAN 2008 615 60 So DE VAAN 2008 615 61 Vgl UNTERMANN 2000 746 mit Literatur 62 Vgl gotische Bildungen (mit Verteilung der Suffixvarianten -ubni und -ufni nach Thurney-

sens Dissimilationsgesetz vgl CASARETTO 2004 276 Fn 920 mit Literatur) wie waldufni n a-St bdquoGewalt Machtldquo ( waldan st V 7) witubni n a-St bdquoKenntnis Erkenntnisldquo ( witan Perf-Praumls I bdquowissenldquo) fastubni n a-St bdquoFasten Haltenldquo ( fastan sw V 3 bdquo(fest)halten beobachtenldquo) fraistubni f ō-St bdquoVersuchungldquo ( fraiston sw V 2 bdquoversu-chenldquo vgl an freista 2 bdquodsldquo) wundufni f ō-St bdquoGeiszligel Plageldquo ( got wundōn sw V 2 bdquoverwundenldquo vgl gawundon 2 bdquodssldquo) (alle Beispiele aus CASARETTO 2004 278279)

63 Vgl zum Lautwandel urgerm (bzw gemeingerm) -mn- gt -ƀn- SCHAFFNER 2000 1998 63 mit Fn 115 2000 502503 mit Fn 77

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

84

12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

83

-o- zu Bildungen auf -men- ausgehend von der nullstufigen Suffixform -mn- entstanden ist64 vgl KRAHEndashMEID III 130 sect 109 bdquoAusgangspunkt fuumlr -umnja- das auch Ableitungen von Nomina und Verba bildete waumlren somit Bildungen wie got witubni lt idn-o- zu idmen- (ai vidmaacuten-) die auf Verben (got witan) oder entsprechende Nominalstaumlmme bezogen werden konntenldquo Nach Casaretto (2004 276) liege der Nachteil dieser Erklaumlrung aber darin dass die vorauszusetzenden Zwischenschritte naumlmlich Adjektivbil-dungen mit Zugehoumlrigkeitsbedeutung die in substantivierter Form wiederum als Adjektivabstrakta verwendet wurden unbelegt seien65 Daher favorisiert Casaretto (2004 276) einem Vorschlag von Frank Heidermanns folgend fol-gende alternative Erklaumlrungsmoumlglichkeit bdquoAusgangspunkt des Suffixes waren jan-Verben zu Bildungen auf idg -men- ebenfalls ausgehend von der tief-stufigen Ablautform des Suffixes Ein Beispiel dafuumlr liegt eventuell in got glitmunjan 1 sbquoglaumlnzenlsquo vor eine Ruumlckbildung dazu koumlnnte zu einem got glitmuni sbquoGlanzlsquo fuumlhrenldquo Auch wenn die Moumlglichkeit besteht dass ein got glitmuni sbquoGlanzlsquo66 moumlglicherweise nach Vorbildern wie got gawaurki n bdquoGeschaumlft Erwerbldquo zu gawaurkjan sw V 1 bdquoerwirkenldquo zu glitmunjan sw V I bdquoglaumlnzenldquo das seinerseits wohl als denominale Ableitung von der von ahd glizemo m bdquoGlanzldquo vorausgesetzten Vorform ǥlitman- zu beurteilen ist ruumlckgebildet ist liefert diese Hypothese keinen Ansatz zur Erklaumlrung der Suffixform germ -uƀnia- -uƀniō- lt -umnia--umniō-67 Als urspruumlng-liche denominale adjektivische Zugehoumlrigkeitsbildung mittels der Suffixform germ -uƀnia- lt -umnia- duumlrfte sofern die etymologische Verknuumlpfung mit aisl dolgr bdquoFeindldquo zu Recht besteht68 der westgermanische Voumllkername Δουλγούμνιοι (Ptol 2119) Dulgubnii (Tac Germ 341 fuumlr Dulgubini69) lt dulǥuƀniōz lt dulǥumniōz bdquodie zu den Feinden Gehoumlrigenldquo zu deuten sein

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 64 Vgl z B KRAHEndashMEID III 129130 sect 109 SCHUBERT 1968 40 BAMMESBERGER 1990

9091 CASARETTO 2004 276ff 65 Vgl auch CASARETTO 2004 276 Fn 918 bdquoVgl nur ai vidmaacuten- sbquoWeisheitlsquo gr ἴδμων

sbquokundiglsquo neben got witubni (hellip) sbquoErkenntnislsquo bei denen es sich jedoch auch um unab-haumlngige Bildungen handeln kannldquo

66 Auf die Problematik der derivationellen Vorgeschichte von got lauhmuni f jō-St bdquoBlitzldquo und mengl levene bdquodsldquo kann hier nicht eingegangen werden (vgl etwa die Ausfuumlhrungen von BAMMESBERGER 1990 91 Fn 144 CASARETTO 2004 279280 und KROONEN 2011 182183)

67 Besser daher BAMMESBERGER 1990 91 bdquoDas Suffix urg -umnija- ist wohl auf der Basis von Ableitungen aus ererbten -men-Bildungen zu erklaumlren So konnte idg -n-ī ~ -m-y- gt urg -umnī ~ -munj- zu -umnij- fuumlhren und eine thematische Ableitung davon ergab -umnija-ldquo

68 Vgl KRAHEndashMEID III 130 CASARETTO 2004 277 (alternative etymologische Deutungen des Voumllkernamens Δουλγούμνιοι Ptol Dulgubnii Tac referieren SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110)

69 Vgl zur Konjektur SITZMANNndashGRUumlNZWEIG 2008 110

Stefan Schaffner

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

95

machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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12 Wenngleich wie in Punkt 10 angedeutet worden ist mit einer unab-haumlngigen Genese eines nach vorne verlaumlngerten Sekundaumlrsuffixes -mn-oacute- in einer Vorstufe des Griechischen Altindischen und Lateinischen ernsthaft ge-rechnet werden koumlnnte so existiert doch ein starkes Argument dafuumlr dass sich ein Suffixkonglomerat -mn-oacute- schon grundsprachlich entwickelt hat Forss-man (1965 11ndash28) hat fuumlr die Grundsprache ein Suffix -mnoacute- rekonstruiert das Lokaladjektiva von Adverbien der Ortsruhe oder Ortsrichtung ableitet Die Rekonstruktion dieses Suffixes -mnoacute- beruht nach Forssman loc cit auf folgendem Material der Einzelsprachen70 griech πρυμνός προμνός Adj bdquohervorkommend vorne seiendldquo substantiviert πρύμνη f bdquoHeck Steuerbord (eines Schiffes)ldquo71 πρό bdquovorne voranldquo ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo (RV+ vgl auch Pāli ninna- bdquovertieft tief liegendldquo) niacute bdquoniederwaumlrts hinunter hinabldquo heth šaramna- bdquooben befind-lichldquo heth šarā bdquoempor hinauf heraufldquo lat antemna bdquoFuumlhler eines Insektsldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo ante bdquovorne voranldquo lit priem(e)n f bdquoVestibuumll Eingangshalleldquo substantiviert aus bdquovorne befindlichldquo priẽ bdquobei vorneldquo Dass dieser Bildetyp der Lokaladjektiva auf -mnό- tatsaumlchlich schon fuumlr die Grundsprache vorausgesetzt werden muss beweisen zur Gaumlnze zwei Gleichungen die spaumlter noch zu dem von Forssman loc cit genannten einzelsprachlichen Material hinzugekommen sind 1 urgerm niƀla- bdquounten befindlich tief nach unten gerichtetldquo (ae nifel Adj bdquotief unten steil ab-schuumlssigldquo aisl nifl- bdquounten befindlich tief abschuumlssigldquo in Niflheimr Niflhel bdquoUnterweltldquo niflfarinn bdquonach unten gefahrenldquo niflvegr bdquoabschuumlssiger Wegldquo ahd firbibulit bdquoherabgestuumlrzt abschuumlssigldquo mhd Nibelunc aisl Niflungr bdquoNibelungeldquo lt niƀlunga- bdquoder unten Befindlicheldquo72) dissimiliert aus urgerm niƀna- bdquodssldquo (afries niuen bdquotief grundlosldquo) lt nimna- = ved nimnaacute- Adj bdquoabwaumlrts gehend abwaumlrts gerichtetldquo n bdquoVertiefungldquo lt uridg ni-mnό- bdquounten befindlich nach unten gerichtetldquo73 2 ved (AV+) amnaacutes temp Adv bdquosoeben gerade sogleichldquo = urgerm eƀna- Adj bdquoeben gleich geradeldquo74 lt emna- =

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 70 Vgl auch MELCHERT 1983 1 71 Das Heck eines Schiffes konnte als bdquodas vorne Befindlicheldquo bezeichnet werden da

Schiffe in homerischer Zeit mit dem Heck voran am Strand angelandet wurden (vgl FORSSMAN 1965 14 MELCHERT 1983 1 Fn 1)

72 Vgl zu den einzelsprachlichen Formen ausfuumlhrlich SCHAFFNER 1998 43ndash60 73 SCHAFFNER 1998 62ff 2005 547 Fn 38 Zur etymologischen Anknuumlpfung von griech

λίμνη bdquostehendes Gewaumlsser Teich See Sumpfldquo (bereits erwogen von FORSSMAN 1965 16ndash18) λειμών bdquofeuchter grasreicher Ort Au feuchte Wieseldquo und λιμήv bdquoHafen ge-schuumltzte Meeresbuchtldquo ausfuumlhrlich JANDA 2010 184ff

74 Got ibns bdquoeben flachldquo aisl jafn jamn bdquogleich gleichartig ebenbuumlrtigldquo aschw adaumln jamn bdquogleich voll ganzldquo (Adv bdquoebenso nach wie vorldquo) ae efen efne bdquogleichldquo (Adv bdquoeben gera-de genauldquo) afries Adv even bdquoin gleicher Weiseldquo mndl even bdquoeben gleich geradeldquo as

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

86

Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

92

dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

95

machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

85

urbrit eμn75 lt urkelt eμno- lt uridg e-mnό- bdquoda an dieser Stelle befind-lichldquo76 ( e bdquoda hierldquo77 [endungsloser Lokativ des Pronominalstamms eo- bdquoder dieserldquo] vgl zur Bedeutungsentwicklung lat aequus bdquoeben gleich ge-rade gerechtldquo lt ah2-i-h3kw-o- bdquoan dieser Stelle an einer bestimmten Stelle befindlichldquo78 ah2-i bdquoda hierldquo79 [i-Lokativ des Kollektivums zum Pronomi-nalstamm eo-]) In einer wichtigen Untersuchung aus dem Jahre 1983 ist nun H Craig Melchert aufgrund hethitischen Wortmaterials der Nachweis gelungen dass neben Bildungen mit dem Forssmanschen bdquoLokalldquo-Suffix -mnoacute- auch semantisch urspruumlnglich gleichwertige Bildungen auf -mōn exi-stiert haben beispielsweise in ablautendem heth šaraman n Obl šaramn- bdquooben befindlichldquo ( šarā bdquoobenldquo) und in den ablautenden heth Ethnika auf -uman- des Typs heth ḫattušman- c bdquoaus Ḫattuša stammend Einwohner von Ḫattušaldquo (Nom Sg ḫattušmaš Akk Sg (urspr) ḫattušmanan Gen ḫattu-šumnš)80 Ausgangspunkt fuumlr beide Ableitungstypen sind nach Melchert (1983 15ndash1981) neutrale proterokinetische men-Staumlmme deren allgemeine

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

efni emni bdquoeben flach zukommendldquo (Adv bdquoin gleicher Weiseldquo) ahd eban bdquogleich ent-sprechend gerade gerechtldquo (Adv bdquogleichermaszligenldquo) (siehe HEIDERMANNS 1993 171172)

75 Abret eunt bdquoaequusldquo Eutych Gl mbret effn bdquogleich richtigldquo (ent effn bdquorichtigldquo Cath B) nbret eeun bdquodssldquo acorn eun-hinsic bdquoiustusldquo Voc Corn 402 nkorn ewn bdquorecht gerecht richtigldquo (vgl zur Bezeugung und Schreibung der Formen SCHAFFNER 2000 498499 einen anderen etymologischen Anschluss der betreffenden Formen innerhalb des Kelti-schen favorisiert jetzt SCHEUNGRABER 2014 563ff)

76 Vgl SCHAFFNER 2000 498ff 2005 547 Fn 38 77 Der Lokativ e wird als deiktische Partikel verwendet die Demonstrativpronomina (oder

auch Pronominaladjektiven) zur Verstaumlrkung des durch sie bezeichneten Hinweises vor-angestellt wird (KLINGENSCHMITT 2008a 412) z B griech ἐκεῖνος bdquojenerldquo κεῖνος bdquodssldquo ai asaacuteu bdquojenerldquo lt e+soacute+u ap hauv av huuō bdquodssldquo lt so+u osk etanto umbr etantu Nom Sg f lat tantus bdquoso groszligldquo lat enim bdquofuumlhrwahr denn naumlmlichldquo lt e-ni-m russ eacutetot bdquodieserldquo lt e-tъ-tъ tot bdquojenerldquo lt tъ-tъ arm etʿe bdquodass wennldquo tʿe bdquodassldquo (Lokativ des Pro-nominalstamms to-) Adverb (in ae ōfer nhd Ufer lt urgerm ōfera- lt aacuteh2pero- lt eacute-h2p-ero- bdquoam Wasser gelegenldquo h2oacuteaacutep- bdquoWasserldquo) Als Temporaladverb in der Bedeutung bdquodamals fruumlherldquo duumlrfte der endungslose Lokativ Singular des Pronominalstamms eo- auch im uridg Verbalaugment eacute- vorliegen (SCHAFFNER 2005 547 mit aumllterer Literatur)

78 KABAŠINSKAITĖndashKLINGENSCHMITT 2004 100 Anm 70 79 In griech aumlol dor αἰ bdquowennldquo lt bdquodaldquo (vgl ion att arkad εἰ bdquodssldquo lt e- bdquoda hierldquo) arm

ayn bdquo(deiktisch) der dortldquo lt ah2-i+no- bdquoda jenerldquo ays bdquo(deiktisch) der hierldquo lt ah2-i+ko- bdquoda dieserldquo ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo lt ah2-i-seacutemes bdquohier jetzt im Jahrldquo (vgl griech myk zāwetes att τῆτες bdquoheuerldquo lt kah2-etes bdquohier jetzt im Jahrldquo vgl auch aisl iacute dag bdquoheuteldquo lt bdquohier jetzt am Tagldquo mit iacute lt e- Lok bdquohier daldquo) KLINGENSCHMITT 1987 175 mit Fn 15 1994 355 mit Fn 84 SCHAFFNER 2005 547 mit Fn 4041 Nach KLINGENSCHMITT 1994 355 Fn 84 hat ai aiṣaacutemaḥ bdquoheuerldquo moumlglicherweise im Zuge der Verdraumlngung des Fortsetzers von uridg eacutetos n bdquoJahrldquo durch saacutemā- ein aumllteres ah2-i-eacutetes abgeloumlst

80 Vgl auch RIEKEN 2004 286287 mit Fn 18 JANDA 2010 185 81 Vgl auch RIEKEN 2004 287 Fn 18 JANDA 2010 185

Stefan Schaffner

86

Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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Funktion als Nomina actionis verschiedene Arten der Konkretisierung zulaumlszligt u a als eine Lokalangabe im Falle eines Basiswortes mit lokaler Funktion (vgl englisch bdquoparkingldquo bdquolandingldquo) bdquoVon diesen Neutra konnten adjektivische Ableitungen durch Thematisierung (auf -mn-o-) oder mittels interner Deri-vation durch Uumlberfuumlhrung von der proterokinetischen in die amphikinetische Flexion (auf -mōn-mon--mn-) geschaffen werden Wie ihre Grundwoumlrter besaszligen sie eine lokale Funktion bdquozu Ort x gehoumlrigldquo Das Formans wurde schlieszliglich auch fuumlr Sekundaumlrbildungen gebrauchtldquo (RIEKEN 2004 287 Fn 18) Der Prozess der internen Derivation von geschlechtigen amphikinetischen mon-Staumlmmen die als Possessivadjektiva Nomina agentis und auch Kollekti-va gegenuumlber ihren Basiswoumlrtern fungieren von neutralen proterokinetischen Nomina actionis auf -men- ist ein gelaumlufiger Ableitungstyp der durch fol-gende moumlglicherweise schon grundsprachliche Paare illustriert werden kann82 Derivationsbasis neutraler men-Stamm rarr internes Derivat geschl mon-Stamm

1 bhreacuteghmen- n bdquo(richtige) Formulie-rungldquo gt ved braacutehman- n bdquoFormung Gestaltung (richtige) Formulierungldquo

rarr bhreghmoacuten- m bdquoder uumlber die (richtige) Formulierung verfuumlgtldquo gt ved brahmaacuteṇ- m (Sg Akk brahmṇam) bdquoDichter Saumlnger Former Opferpriesterldquo83

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 82 Dazu ausfuumlhrlich NUSSBAUM 2012 83 Vgl SCHAFFNER 2010a 96 mit Fn 31 SCHNEIDER 2010 176ndash180 Die Suffixbetonung

von ved brahmaacuteṇ- m ( braacutehmaṇ- n vgl auch ved omaacuten- m bdquoSchutz Hilfeldquo oacuteman- n bdquoSchutzmittel Hilfeldquo [s SCHNEIDER 2010 121ndash127] 1 dāmaacuten- m bdquoGeber Gabe Ge-schenkldquo 1 dman- n bdquoSchenken Verschenkenldquo [s SCHNEIDER 2010 143ndash149] 2 dāmaacuten- m bdquoBindung Gebindeldquo 2 dman- n bdquoBand Seil Fesselldquo [s SCHNEIDER 2010 149ndash154] dharmaacuten- m bdquoErhalter Stuumltzerldquo dhaacuterman- n bdquoStuumltze Halt Erhaltung Bewahrungldquo [s SCHNEIDER 2010 158ndash164] bhujmaacuten- m bdquoGewaumlhrer Nutzbringerldquo bhuacutejman- n bdquoGe-waumlhren Nutzenldquo [s SCHNEIDER 2010 185ndash189] bhūmaacuten- m bdquoFuumllle Mengeldquo bhman- n bdquoErde Welt Wesenldquo [s SCHNEIDER 2010 189ndash197] varimaacuten- m bdquoWeite Breite Um-fangldquo vaacuteriman- n bdquoWeite Breite Freiraumldquo [s SCHNEIDER 2010 218ndash227] varṣmaacuten- m bdquoHoumlhe houmlchster Punkt Scheitelldquo vaacuterṣman- n bdquoHoumlhe houmlchster teil Spitze Gipfel Houmlhepunkt Vormacht Hoheitldquo [s SCHNEIDER 2010 227ndash238] sadmaacuten- m bdquoSitz Beisi-tzer Assistentldquo saacutedman- n bdquoSitz Opferplatzldquo [s SCHNEIDER 2010 243ndash247] jemaacuten- m bdquoUumlberlegenheitldquo jeacuteman- n bdquoSieghaftigkeitldquo [s SCHNEIDER 2010 293] śleṣmaacuten- m bdquokleb-riger Stoff Schleim Phlegmaldquo śleacuteṣman- n bdquoBand klebriger Stoff Leimldquo [s SCHNEIDER

2010 327ndash335]) gegenuumlber der Wurzelbetonung von griechischen Beispielen dieses Typs wie etwa γνώμων -μονος Adj bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo beruht entweder auf der Imitation des (funktio-nalisierten) oppositiven Akzents zur Possessivableitung in Beispielen wie ved āyuacute- Adj bdquolebensvoll lebenskraumlftigldquo m bdquoMenschldquo yu- n bdquoLeben Lebenskraftldquo (vgl SCHAFFNER 2010a 129130 mit weiteren Beispielen) ved apaacutes- Adj bdquotaumltig kunstreich geschicktldquo

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

92

dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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II Heidelberg 1938ndash1956 WIDMER Paul Das Korn des weiten Feldes Interne Derivation Derivationskette und Fle-

xionsklassenhierarchie Aspekte der nominalen Wortbildung im Urindogermanischen Innsbruck 2004

WIDMER Paul Akzent und Ablaut externe und interne Derivation in der Nominalkom-position In Indo-European Accent and Ablaut Goumltz Keydana Paul Widmer and Tho-mas Olander (eds) Copenhagen Studies in Indo-European Vol 5 Kopenhagen 2013 S 187ndash195

Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

87

2 h2aacutenh1men- n bdquoAtmung Atemrdquo gt av ąnman- n bdquoAtem Seelerdquo air animm n bdquoSeeleldquo (Gen anm(a)e)

rarr h2aacutenh1mon- mf bdquoAtmung Atem habendldquo gt urkelt anamon- f bdquoSeeleldquo (air anaimm mbret enef Pl anauon korn enef)84 urgerm anman- m bdquoHauch Atemldquo (afries omma)85

3 kleacutemen- n bdquoHoumlrenldquo gt av sraoman- n bdquoGehoumlr Houmlrvermoumlgenldquo86

rarr kleacutemon- bdquo(gutes) HoumlrenRuhm habendldquo gt got hliuma m bdquoGehoumlrldquo toch B klyomo (Akk klyomont) bdquovornehm edelldquo toch A klyom (Akk Sg klyomaumlnt) bdquodssldquo87

4 meacutenmen- n bdquoDenkenldquo gt ved maacutenman- n bdquoGedanke Sinnldquo

rarr meacutenmon- bdquoDenkenVerstand habendldquo gt (mit nm gt lm) keltib PN melmu Gen melmunos (mit Metathese mn gt mn) griech PN Μέμνων Ἀγα-μέμνων88

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

m bdquoKuumlnstlerldquo aacutepas- n bdquoArbeit Werk Handlungldquo ved yaśaacutes- Adj bdquoherrlich glaumlnzend ausgezeichnetldquo yaacuteśas- n bdquoHerrlichkeit Glanzldquo ved rakṣaacutes- m bdquoBeschaumldigerldquo raacutekṣas- n bdquoBeschaumldigungldquo ved tavaacutes- bdquostarkldquo aav tauuah- n bdquoMacht Kraftldquo (vgl auch griech ψευδής bdquoluumlgnerischldquo ψεῦδος n bdquoLuumlgeldquo) ved hariacutet- Adj bdquogoldgelbldquo f bdquogoldgelbe Stuteldquo haacuterit- n bdquogoldgelbe Farbeldquo (in haacuterit-vant- bdquogoldgelbe Farbe habendldquo) oder resultiert aus der Verallgemeinerung des nach der sogenannten kwetoacuteres-Regel (uridg eacute-o-x gt e-oacute-x vgl KLINGENSCHMITT 1982 232 Fn 4 1994 389390 Fn 131 = 2005 417 Fn 131) auf das Suffix verschobenen Wortakzents vgl RV Akk Sg brahmṇam (danach Akzent des Nom Sg brahm RV) lt bhreg hmoacuten- lt bhreacuteg hmon- und RV Akk Sg m ātmnam bdquoAtem Hauchldquo (danach RV Nom Sg ātm) lt h1eh1tmoacuten- lt h1eacuteh1tmon- ( Nom Sg h1eacuteh1tmō gt urgerm ēthornmō gt afries ēthma m bdquoAtemldquo) gegenuumlber RV Akk Sg m aacuteśmānam bdquoFels Steinldquo (mit Akkzent nach dem Nom Sg RV aacuteśmā lt uridg h2aacutekmō griech ἄκμων m bdquoAmboszligldquo) vgl SCHAFFNER 2001 539 2003 210 mit Fn 33 (dort wei-tere Beispiele fuumlr die kwetoacuteres-Regel)

84 STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183 85 GRIEPENTROG 1995 351 SCHAFFNER 2001 540 KROONEN 2011 36 Fn 21 86 Indirekt wird idg kleacutemen- n bdquoHoumlren (guter Ruf)ldquo auch von ved śroacutemata- n bdquoErhoumlrung

guter Rufldquo und ahd hliumunt m bdquoLeumund Rufldquo lt kleacutem-to- vorausgesetzt (vgl LEUMANN 1977 371 EWAi II 666 RIEKEN 1999 97 Fn 450 CASARETTO 2004 272 mit Fn 905)

87 PINAULT 1989 104ff MELCHERT 1983 22 ADAMS 1999 231 SCHNEIDER 2010 6693 Weniger uumlberzeugend hat juumlngst SCHMIDT 2009 (2010) 183ndash185 toch B klyomo A klyom bdquoedel vornehmldquo etymologisch mit lat clēmēns bdquosanftmuumltig gnaumldig mildldquo gleichgesetzt

88 STIFTER 1999 67 Stifter loc cit vermutet m E zu Recht dass einen Reihe von in Botorrita III (WKI 252ndash253) bezeugten keltiberischen Personennamen wie melmanios m melmantama f melmanzo m melmanzos m von einem zugrundeliegenden neutralen men-Stamm melman lt uridg meacutenm bdquoDenken Verstandldquo (ved maacutenman- n) abgeleitet sein koumlnnten bdquoThe womanrsquos name melmantama f [K13 III-42] then can be analysed as menmto-th2eh2 having a great amount of intellectual capacitiesrsquo i e the rare CC superlative-suffix -tamo- lt PIE -th2o- (cp W eithaf lsquoutmost extremelsquo lt CC eχstamo- W gwarthaf Gaul uertamo- lsquouppermostrsquo lt CC ertamo- W pendefig lsquolordrsquo lt CC

Stefan Schaffner

88

5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

90

ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

92

dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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5 leacuteksmen- n bdquoLichtldquo gt lat lūmen n bdquodssldquo

rarr leacutekmon- m bdquoStrahl Glanzrdquo gt urgerm leacuteχman- gt ae lēoma as liomi aisl ljoacutemi89

6 teacuter(h2)men- n bdquoGrenze Grenzmarkeldquo gt griech τέρμα n bdquoZiel(marke) der Rennbahnldquo lat termen n bdquoGrenz-steinldquo osk terem(e)n- n bdquodssldquo

rarr teacuter(h2)mon- m bdquoGrenze Begrenzungldquo gt griech τέρμων m bdquoEnde Grenzeldquo lat termō bdquoZielmarke der Rennbahnldquo venet termon90

7 seacuteh1men- n bdquoSame Saatldquo gt lat sēmen n bdquodssldquo aksl sěmę n bdquodssldquo

rarr seacuteh1mon- m gt lat Sēmō -ōnis bdquoGott der Saatldquo (vgl auch osk Dat Sg seemuneiacute Ve 155Sa 16 paumllign [Gen Pl] semunu Ve 2134p 9)91

Von prototypischen Bildungen des Typs griech γνώμων -μονος Adj

bdquobeurteilend unterscheidendldquo (Hymn Is 141) m bdquoKenner Beurteilerldquo (Aisch+) γνῶμα -ατος n bdquoKennzeichenldquo (Hdt Aristot+) bdquoAnsicht Mei-nungldquo (Hapax Aisch) oder μνήμων -μονος Adj bdquoeingedenk bedachtldquo μνῆμα -ατος n bdquoErinnerung Gedaumlchtnis Andenkenldquo haumltte -mon- als Suffix zur Bildung von deverbalen Nomina agentis abgeloumlst werden koumlnnen was zur Folge hatte dass -mon- nun auch direkt an Verbalstaumlmme angefuumlgt werden konnte (z B griech ἡγεμών bdquoFuumlhrerldquo ἡγέομαι bdquofuumlhreldquo lat alimōn- bdquoernaumlhrendldquo [Pl alimones Gloss Plac vorausgesetzt von alimōnia bdquoNahrungldquo Varro Men 260) toch B aiśamo bdquowissend weiseldquo them Praumls aik- bdquowissenldquo) wobei von prototypischen Faumlllen auszugehen ist bei denen der Verbalstamm mit der Verbalwurzel identisch war In einem weiteren Schritt haumltte -mon- auch als Sekundaumlrsuffix zur Bezeichnung der Zugehoumlrigkeit oder Possessi-vitaumlt verwendet werden koumlnnen wie entsprechende Bildungen aus dem Grie-chischen Lateinischen Keltischen und Tocharischen zeigen lat Tellumō bdquoBez einer Erdgottheitldquo tellūs tellūris bdquoErdeldquo griech δαιτυμών bdquoGastldquo δαιτύς bdquoMahlldquo griech ἀκρεμών bdquoZweigldquo ἄκρον bdquoEnde Spitze houmlchster Punktldquo air brithem m (n) bdquoRichterldquo lt britiamon- breth f (ā) bdquoUrteilldquo lt britā- [vgl auch air orbem m (n) bdquoder Erbeldquo orbae m (io) bdquoErbteil Gutldquo

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

pennotamoslash-īko-) may have been added to a possessive -to-derivative of the noun melman lt meacutenm Subsequently the syllable -to- could have been dissimilated against the following -ta- On the other hand these formations could also be analysed as deri-vatives from an archaic stem allomorph menman- of the possessive internal derivative menmon- in this case one may compare melmantama to Gaul dat Rigisamo lsquomost kingly onersquo [CIL VII 61 Chessel Somersetshire CIL XIII 1190 near Bourges] or Brit rīgotamo- (cf OW Riatam Riataf OB Riatham latinised Riothamo Riotimus Riuti-mum hellip) from rīg- lsquokingrsquo (hellip)rdquo

89 SCHAFFNER 2001 557 CASARETTO 2004 279 90 Siehe oben Punkt 10 91 STUumlBER 1998 144 SCHAFFNER 2010b 92

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

89

air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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Stefan Schaffner

102

Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo]92 toch B wināmō [vorausgesetzt von der Weiterbildung wināmāntildentildee bdquoFreude Gefallen findend anldquo] toch B wīna bdquoFreude Gefallen Vergnuumlgenldquo93) Das Beispiel von griech ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 92 REMMER 200203 171ff Das im Altirischen produktive denominale Suffix -(i)amon-

zur Bildung von Nomina agentis nimmt wie REMMER 200203 178ff (basierend auf den Ausfuumlhrungen von WATKINS 1962 182ndash185 und MCCONE 1995 4ff) ausgefuumlhrt hat seinen Ausgangspunkt von ererbten Primaumlrbildungen zu Wurzeln ultimae Laryngalis der Auslautstruktur -NRHx- wie etwa air talam m (n) bdquoErde Erdboden Weltldquo lt (talamon-) lt urkelt telamon- lt uridg teacutelh2mon- (s STUumlBER 1998 150151 REMMER 200203 183ndash185) und air anaimm f (n) bdquoSeeleldquo mbret enef (Pl anauon) korn enef f bdquodssldquo lt urkelt anamon- lt uridg h2aacutenh1mon- (vgl STUumlBER 1998 148ndash150 REMMER 200203 181ndash183) das auch in afries omma m bdquoHauch Atemldquo lt urgerm anman- fortgesetzt ist Von Bildungen wie telamon- gt talamon- und anamon- wurde da a als lautgesetzlicher Reflex der wurzelauslautenden Laryngale nicht mehr als zur Wurzel gehoumlrig empfunden wurde in einer Vorstufe des Altirischen zunaumlchst eine nach vorne verlaumlngerte Suffix-variante -amon- abgeloumlst die auch an Aniṭ-Wurzeln angefuumlgt wurde (vgl Ogam PN Gen Sg SEGAMONAS lt seg-amon- [woumlrtl bdquoUumlberwaumlltigerldquo] und air medam m (n) bdquoRichterldquo lt med-amon- [vgl das Wurzelnomen med- bdquoRechtldquo in osk med-diacutess- bdquoRich-terldquo) Mit diesem Prozess vergleichbar ist nach Schumacher (2000 42 vgl auch SCHUMACHER 2004 325326) die Abloumlsung eines spaumlter im Inselkeltischen produktiven denominalen Suffixes -ati- zur Bildung von Nomina agentis von Bildungen wie galati- (fortlebend im Ethnonym griech Γαλάτης) lt gelhx-ti- etwa bdquoMachthaberldquo oder bdquoPluumln-derer Raumluberldquo (wenn es sich um eine exogene Bezeichnung handelt vgl SCHUMACHER 2004 326) zur Verbalwurzel in kymr gallu (lt g-n-hx-) bdquofaumlhig maumlchtig seinldquo bdquostehlen raubenldquo Die Abloumlsung von -ati- als denominalem Suffix erfolgte wohl aus dem Neben-einander von galati- und galā- bdquoKampf Kriegswutldquo (air gal f (ā) mkymr gal) Um den Stammauslaut von i-Staumlmmen (oder in Kombination mit dem Zugehoumlrigkeitssuffix -i-+-ati-) nach vorne verlaumlngert (vgl MCCONE 1995 67 REMMER 200203 179180) liegt das Suffix dann in der Form -(i)ati- vor wie es im Inselkeltischen produktiv geworden ist (vgl z B air ceacutetl(a)id m (i) bdquoSaumlngerldquo = akymr centhliat m bdquodssldquo lt kantl(i)ati- air ceacutetal n (o) kymr cathl bdquoGesangldquo lt urkelt kantlo-) Wurde nun das Suffix -amon- das durch Umdeutung infolge der formalen Identitaumlt von bloszligen Wurzeln und Wurzelnomina (vgl med-amon- bdquoRichterldquo Wz-nomen med- in osk med-diacutess bdquoRichterldquo) zum denominalen Suffix geworden war nun an i-Staumlmme angefuumlgt (vgl air flaithem m (n) bdquoHerrscherldquo lt latiamon- air flaith f (i) bdquoHerrschaftldquo lt lati-) konnte eine weitere Reanalyse als -(i)amon- erfolgen gestuumltzt durch Faumllle in denen zu der betreffenden Wurzel auch ein Primaumlrverb auf -eo- vorlag wie etwa bei airem bdquoPfluumlgerldquo lt aramon- neben air airid bdquopfluumlgtldquo lt areti lt h2arh3eti (vgl WATKINS

1962 183 REMMER 200203 179) Der synchrone Gegensatz von air brithem bdquoRichterldquo lt brit(i)amon- dessen historische Ableitungsbasis briti- (gt mkymr -bryt) im Laufe der goidelischen Sprachgeschichte durch britā- (gt air breth) ersetzt worden war und air breth lt britā- ermoumlglichte dass -(i)amon- auch an weitere Verbalabstrakta antreten konnte womit die endguumlltige Suffixgestalt erreicht war (REMMER 200203 179)

93 Vgl BRUGMANN 1906 241 MELCHERT 1983 2223 REMMER 200203 177 RIEKEN 2004 286287 Ein Sekundaumlrsuffix -on- das sich weitgehend parallel zu -mon- verhaumllt ist z B aus griech ὀπάων bdquoGefolgsmannldquo (lt sokwaacuteh2-on-) oder aus ved maghaacute-van- bdquogabenreichldquo ( maghaacute- bdquoGabeldquo) bekannt (RIEKEN 2004 187)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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ἀκρεμών bdquoZweigldquo das urspruumlnglich entweder die Bedeutung bdquoden houmlchsten Punkt innehabendldquo oder bdquozum houmlchsten Punkt gehoumlrigldquo besessen hat zeigt wie bei einer Lokalangabe als Derivationsbasis die lokativische Semantik in einer von Haus aus possessiven Ableitung bzw Zugehoumlrigkeitsbildung zu-stande kommen kann94 Die bdquoLokaladjektiveldquo auf -mnoacute- das bereits grund-sprachlich auch zur Ableitung von Lokaladverbien (ni-mnoacute- e-mnoacute-) ver-wendet worden ist und -mon--mn- sind also wie Melchert (1983 2223) wahrscheinlich gemacht hat bereits grundsprachlich als externe bzw interne Derivate von neutralen men-Staumlmme die eine Lokalangabe zum Ausdruck bringen abgeleitet worden Diese Entwicklung macht es ebenfalls in hohem Maszlige wahrscheinlich dass parallel bereits in der Grundsprache -mn-oacute- und -mon--mn- als bdquoeinfacheldquo Zugehoumlrigkeits- oder Possessivsuffixe von ent-sprechenden Bildungen zu neutralen men-Staumlmmen abgeloumlst wurden und als Sekundaumlrsuffixe verwendet wurden Fuumlr das in lat autumnus und pīlumnus vorliegende Suffix -mno- koumlnnte also durchaus grundsprachliches Alter be-ansprucht werden

13 Eine weitere Moumlglichkeit die Genese des in lat autumnus und

pīlumnus verbauten Possessivsuffixes -mno- zu erklaumlren waumlre die Annahme dass -mn-o- durch sogenannte bdquoSuffixhaumlufungldquo95 aus der Kombination des denominalen Possessiv- bzw Zugehoumlrigkeitssuffix -mon- (vgl die obigen Beispiele) und des Possessivsuffixes -oacute-96 entstanden ist In diesem Falle waumlre -mn-o- (in autumnus und pīlumnus) hinsichtlich seiner Genese m E dann vergleichbar mit dem (von thematischen Derivationsbasen abgeloumlsten) Possessivadjektive bildenden Suffix -ulentus (vgl z B corpulentus bdquogewich-tig korpulentldquo [Plaut+] corpus fraudulentus bdquobetruumlgerisch gaunerischldquo [Plaut+] fraus lutulentus bdquoschlammig schmutzigldquo [Plaut+] lutum opulen-

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 94 RIEKEN 2004 287 95 bdquoSuffixhaumlufungldquo heiszligt dass zwei Suffixe mit identischer oder nahezu identischer Funk-

tion miteinander kombiniert und an eine Ableitungsbasis angefuumlgt werden vgl z B lat a(h)ēneus bdquoehern bronzenldquo (Plaut+) neben ahēnus bdquodsldquo (Plaut+) aes bdquoBronzeldquo ebur-neus bdquoaus Elfenbeinldquo (Cic+) neben eburnus bdquodsldquo (Lucr+) ebur bdquoElfenbeinldquo (vgl WEISS

2009 274 mit Fn 43) bdquoSuffixhaumlufungldquo zeigt sich haumlufiger auch bei Deminutivsuffixen man vergleiche das im Lateinischen bei Substantiven der 3 bis 5 Deklination verwendete Deminutivsuffix -culus -a -um (z B homunculus sororcula aedicula vasculum etc) lt -ke-lo- das durch die Kombination eines Deminutuvsuffixes -keo- (z B ai rāja-kaacute- bdquoKoumlnigleinldquo rjan- m bdquoKoumlnigldquo ai pit-kaacute- bdquoVaumlterchenldquo pitaacuter- bdquoVaterldquo aisl bolungr bdquojunger Stierldquo lt deg--koacute- aisl boli m n-St bdquoStierldquo) und eines Deminutivsuffixes -leo- (lat -ulus lt -e-lo- got magula bdquoKnaumlbleinldquo magus bdquoKnabeldquo) entstanden ist (vgl WEISS 2009 280 SCHAFFNER 2014 375 vgl die typologische Parallele in germ -ilīna- -ikīna- -ila- lt -e-lo- -ika- -īna- und lit -aacuteitis -yacutetis [KLEINGENSCHMITT 2008 205])

96 Vgl SCHAFFNER 2001 338 und 2004 490ndash492 mit Beispielen

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

95

machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

91

tus bdquoreich vermoumlgendldquo [Plaut+] ops violentus bdquogewaltsam heftigldquo vīs97) Die m E plausibelste Analyse leitet -ulentus von einer Vorform -o-ent-o-s her Tritt das Suffix an eine Derivationsbasis mit einem gerundeten Lautseg-ment (was in fast allen alten Beispiel der Fall ist) wird des Suffixes zu l dissimiliert98 īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus bdquounmaumlszligig im Wein-genuss zum Trinken geneigt betrunkenldquo (Plaut+) Stimmt diese Erklaumlrung99

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 97 Vgl LEUMANN 1977 336 sect 302 LIVINGSTON 2004 73ndash82 BALLES 2008 111 WEISS

2009 297 Vier der Adjektiva auf -(u)lentus haben athematische Nebenformen auf -lēns gracilēns bdquoschmal hagerldquo (Laev Poet 19) ~ gracilentus (Enn+) opulēns bdquoreichldquo (Sal+) ~ opulentus (Plaut+) pestilēns bdquoverpestet ungesundldquo (Cat+) ~ pestilentus (Laev Poet 9) violēns bdquogewaltsamldquo (Hor+) ~ violentus (Plaut+) Wie aber die Belegchronologie deutlich zeigt sind die athematischen Nebenformen juumlngeren Datums und duumlrften wohl durch Ruumlckbildung aus hinsichtlich ihrer Deklinationszugehoumlrigkeit doppeldeutigen Formen wie den Komparativen des Typs opulentior bzw den Adverbien des Typs opulenter lt opu-lentiter zustande gekommen sein (vgl WEISS 2009 297)

98 Vgl LIVINGSTON 2004 8182 BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 99 Eine Alternativerklaumlrung des Suffixes -ulentus die weder bei LIVINGSTON 2004 noch

bei BALLES 2008 oder WEISS 2009 rezipiert worden ist hat STEINBAUER 1989 175ff vorgelegt Ausgangspunkt fuumlr Steinbauers neue Erklaumlrung war die Beobachtung von LEUMANN 1977 336 sect 302 dass neben violentus bdquogewaltsamldquo (Plaut+) und violentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo (Plaut+) morphologisch unklar das Verbum violāre bdquoGewalt ausuumlben verletzen vergewaltigenldquo steht (zuerst greifbar mit den Formen violato(d) und violasit in den inschriftlichen Duplikaten des sog Haingesetzes von Spoleto [ILLRP 505ndash506 = CIL I2 366] in der 2 Haumllfte des 3 Jhts niedergeschrieben) STEINBAUER 1989 174 erklaumlrt violāre als denominatives essives Verbum ielā- sbquosich wie ein Gewaltausuumlbender verhaltenldquo zu einem im Lateinischen nicht mehr fortgestezten Nomen agentis ieleo- bdquower Gewalt ausuumlbtldquo (vgl zum Ableitungsmechanismus lat aemulā- Dep bdquonacheifern wetteifernldquo lat aemulus -a (-um) Adj bdquonacheifernd wetteiferndldquo Subst bdquoRivale Riva-linldquo) STEINBAUER 1989 175 geht dann weiter von einem in vorhistorischer Zeit existie-renden Part Praumls iolant- (bzw ielānt-) aus von dem violentia und violentus abge-leitet sind bdquoDie lautlichen Verhaumlltnisse sind dabei zu beurteilen wie beim Nebeneinander von calendae bdquoerster Monatstagldquo (der urspruumlnglich ausgerufen wurde) zu calā- bdquoausrufenldquo (hellip) also mit Kuumlrzung von -ānt- zu -ant- nach Osthoffs Gesetz und anschlieszligender Schwaumlchung zu -ent-ldquo STEINBAUER 1989 175 fuumlhrt dann weiter aus bdquoDie hier vertretene Analyse von uiolentus hat weiterhin den Vorteil das bereits in altlat Zeit produktive Suffixkonglomerat -oulentus hinsichtlich seiner Herkunft aufklaumlren zu koumlnnen Zur Beweisfuumlhrung seien beispielsweise die Wurzelnomina uīs bdquoGewaltldquo und ops (meist Plur opēs) bdquoMacht Reichtumldquo herangezogen Von diesen Substantiven oder von verschollenen zugehoumlrigen Verben wurden die Nomina agentis ioleo- und opeleo- abgeleitet die wiederum als Basis denominativer Verben essiver Bedeutung dienten Auf deren Partizi-pialstaumlmme bauen die Abstrakta uiolentia bdquoGewalttaumltigkeitldquo und opulentia bdquoMacht Reichtumldquo auf von denen dann in einem zweiten Schritt die Adjektiva uiolentus und opulentus ruumlckgebildet werden Da in beiden Faumlllen die oben genannten Wurzelnomina noch weiter im Lat fortlebten konnte eine Analyse uī- bdquoGewaltldquo ui-olenteo- bdquoGewalt habendldquo bzw op- bdquoMacht Reichtumldquo op-ulenteo- bdquoMacht Reichtum habendldquo ansetzen

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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dann ist die erste Suffixkomponente von -ulentus lt -o-ent-o-s identisch mit dem weit verbreiteten Possessivadjektive bildenden Suffix -ent- (vgl griech χαρί(ϝ)εντ- bdquovoll Anmut reizend lieblichldquo χάρις bdquoAnmut Gefaumlllig-keitldquo ved reacutevant- bdquoreichldquo rayiacute- bdquoReichtumldquo heth kišduant- bdquohungrigldquo kāšd- bdquoHungerldquo)100 Die zweite Suffixkomponente waumlre da eine rein flexivi-sche Thematisierung des athematischen Suffixes ent- in einer Vorge-schichte des Lateinischen wohl auszuschlieszligen ist wiederum mit dem mit -ent- funktional aumlquivalenten Possessivsuffix -oacute- zu identifizieren Eine moumlglicherweise bis in die Grundsprache zuruumlckreichende lateinische Bil-dung auf -ulentus liegt wohl in dem spaumlt belegten Adjektiv vīrulentus bdquovoll Gift giftigldquo (Gellius [2 Jh n Chr] Noctes Atticae 161112101 und 1821102) vor (vgl auch das Adjektivabstraktum vīrulentia bdquoGestankldquo [z B Sidon epist 8144 vīrulentiae carnium Hieron epist 831]) Lat vīrulentus lt īso-ent-o-s kann zusammen mit griech ἰόεις bdquogiftigldquo (Andromachos d Auml103 bei Galen De antidotis 14387 ἑρπυστῶν τrsquo ἰόεντας hellip ἀκάνϑας) ved viṣaacutevant- sbquogiftiglsquo (RV 108534+104) und jav vīšauuaṇt- bdquogiftigldquo (Y 911 [= Yt

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash

Aufgrund dieser Umdeutung wurden in der Folge Woumlrter wie pisculentus (Pl +) bdquofisch-reichldquo etc geschaffenldquo

100 Vgl BALLES 2008 111 WEISS 2009 297 101 Gens in Italia Marsorum orta esse fertur a Circae filio Propterea Marsis hominibus

quorum dumtaxat familiae cum externis cognitationibus nondum etiam permixtae corrup-taeque sunt vi quadam genitali datum ut et serpentium virulentarum dormitores sint et incentionibus herbarumque sucis faciant medelorum miracula bdquoDer Volksstamm der Marser soll von einem Sohne der Circe seinen Ursprung haben Deshalb war diesem Volker der Marser wofern ihre Familienmitglieder noch nicht mit fremden (Elementen) und Verbindungen vermischt und entartet waren durch eine gewisse natuumlrliche ange-borene Kraft es verliehen sowohl Baumlndiger giftiger Schlangen zu sein als auch durch Zauberspruumlche und Kraumlutertraumlnkchen Wunderkuren zu verrichtenldquo

102 Aeschines vel acerrimus prudentissimusque oratorum qui apud contiones Atheninensium floruerunt in oratione illa saeva criminosaque et virulenta qua Timarchum de impudici-tia graviter insigniterque accusavit hellip bdquoAeschines sicher wohl der heftigste wie kluumlgste unter den Rednern die in den Volksversammlungen der Athener glaumlnzten hat in jener heftigen vorwurfsreichen und giftigen Rede worin er den Timarchus wegen seiner Un-verschaumlmtheit hart und empfindlich anklagte hellipldquo

103 Andromachos der Aumlltere (aus Kreta) war Neros Leibarzt (ἀρχιατρός Gal 142) Bekannt ist Andromachos durch ein Gedicht mit 97 Verspaaren in denen er sein spaumlter Theriak (Ps-Gal 14308) genanntes Gegengift Galḗnē (Gal 1432270) beschrieb das das be-ruumlhmte Mithridatium des Mithridates V an allgemeiner Wertschaumltzung uumlbertraf und von Aumlrzten und Quaksalbern verkauft wurde Marc Aurel der taumlglich eine kleine Dosis davon nahm (Gal 14324) schaumltzte es ganz besonders Galen (129 bis ca 216 n Chr) zitiert zweimal das vollstaumlndige Gedicht in De antidotis 1432ndash42 und in De theriaca ad Pisonem 14233 Andromachos᾽ Sohn Andromachos der Juumlngere hat das Gedicht Galḗnē dann in seiner Schrift De antidotis in Prosa gebracht

104 EWAi II 563564

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

93

1940]105) auf eine bereits grundsprachliche Bildung uridg ı soacute-ent- bdquomit Gift versehen giftigldquo zuruumlckgefuumlhrt werden Auszugehen ist wohl von folgen-der Derivationssequenz106 Wurzelnomen uridg is- n bdquoGiftldquo Nom Akk Sg (mit Dehnung im Einsilbler107) īs (gt jav vīš)108 rarr Possessivadjektiv is-oacute- sbquogiftiglsquo (gt AV viṣaacute- sbquogiftiglsquo [s EWAi II 563]) bzw (mit ī nach īs) īs-oacute- rarr Substantivierung in verschiedenen Genera a) isoacute- n m sbquoGiftlsquo (ved viṣaacute- n toch A waumls B wase)109 b) īsoacute- n m (jav vīša- n griech ῑός m lat vīrus n air fī [Genus unklar]) rarr Possessivadjektiv ī sό-ent- sbquogiftiglsquo (ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- griech ἰόεντ- lat vīrulentus dissi-miliert aus īso-ent-o-s) Als moumlglicherweise ererbte Bildung stellt lat vīrulentus (dissimiliert aus īso-ent-o-s) das sich von ved viṣaacutevant- jav vīšauuaṇt- und griech ἰόεντ- lt uridg ī sό-ent- nur durch die Anfuumlgung eines zusaumltzlichen Possessivsuffixes -o- unterscheidet wohl eines der Aus-gangsbeispiele des ganzen Bildetyps auf lat -(u)lentus dar bei denen die Dissimilation von urspruumlnglichem -o-ent-o-s zu -o-lent-o-s gt -ulentus gegenuumlber einem anlautenden der Derivationsbasis stattgefunden hat (vgl īno-ent-o-s gt īno-lent-o-s gt vīnolentus)

14 Gegen die zuerst von SchraderndashNehring (191728 I 495) vorgeschla-

gene Verknuumlpfung von lateinisch autumnus mit germanisch ađa- mn bdquoReichtum Besitzldquo hat freilich Rix (1997 874) im Hinblick auf die histo-rische Semantik die Kritik vorgebracht dass bdquodie Semantik hellip schief [wird] da ja nicht der Herbst sondern die Menschen durch den Herbst reich werdenldquo Aber auch dieser Einwand von Rix laumlsst sich m E entkraumlften Dass die Roumlmer den Herbst autumnus vornehmlich als Zeit des reichen Ernteertrages empfunden haben steht angesichts der oben unter Punkt 6 zitierten Belegstellen auszliger Frage In der gegenuumlber dem urspruumlnglichen Vorschlag von Schrader jetzt praumlzisierten und zumindest durch eine sichere morphologische Parallele (fruumlhlat pīlumnos bdquospeerbewaffnetldquo pīlum bdquoSpeerldquo) abgestuumltzten neuen morpologischen Analyse von lat autumnus aus einer Possessivbildung h2ato-mn-o- ( germ ađa- mn bdquoReichtumldquo lt h2atoacute-) wurde als urspruumlngliche Bedeutung dieser Possessivbildung bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte bzw des Ernteertrages) habend bzw bringendldquo angenommen (vgl als semantische Parallele in etwa griech [Samos] Πελυσιών bdquoMonat

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 105 Vgl zur Belegstelle KELLENS 1974 366 und WATKINS 1995 318319 106 Vgl EWAi II 563564 107 Vgl etwa uridg mūs Gen mus-eacutes bdquoMausldquo (vgl ai muṣkaacute- bdquoHodenldquo lt mus-koacute- bdquoMaumlu-

schenldquo) vgl EWAi II 363 SCHAFFNER 2006 20 KLINGENSCHMITT 2008 183 108 Allerdings deutet neuerdings SOMMER 2014 384ff jav viš in Y 911 (= Yt 1940) als

bdquoHornldquo das er etymologisch mit ved (AV) viṣnā- f viṣna- n bdquoHornldquo verknuumlpft 109 Auf einem uriranischen īša- beruhen wohl mp wiš np guš chotan baumlta bal gīš

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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des Festes der Erntefuumllleldquo ) Der Herbst autumnus waumlre also als die Jahres-zeit benannt worden die durch reichen Ernteertrag charakterisiert ist bzw den Menschen reichen Ernteertrag bringt was vorzuumlglich zu den unter Punkt 6 zitierten Belegstellen passt Fuumlr die angenommene Doppelbedeutung (possessiv-stativisch bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) habendldquo neben possessiv-faktitiv bdquoReichtum (sc der Feldfruumlchte und des Ernteertrages) bringendldquo) der Possessivableitung h2ato-mn-o- gibt es zahl-reiche Parallelen und zwar sowohl bei externen possessiven Suffixderivaten und internen possessiven Derivaten als auch bei Possessivkomposita vgl WIDMER 2004 40 bdquoInsbesondere tritt auch bei Possessivableitungen ein Nebeneinander von sbquox gebendlsquo und sbquox habendlsquo auf dass sich so aumluszligert dass ein und dieselbe Bildung je nach zu Grunde legender Syntax verschiedene Interpretationen erfahren kann So bedeutet ved ukthiacuten- sbquoLob habendlsquo einer-seits sbquolobendlsquo andererseits sbquovon Lob begleitet gepriesenlsquo uacutetsa- sbquoQuelle Brunnenlsquo kann als sbquoWasser habendlsquo als auch typischerweise als sbquoWasser ge-bendlsquo interpretiert werden Diese Doppelheit tritt auch bei Possessivkompo-sita zu Tage vgl ved sutaacutesoma- sbquogepressten Soma habendlsquo das vom Opferer gesagt bedeutet sbquogepressten Soma gebendlsquo vom Gott hingegen sbquogepressten Soma bekommendlsquo sunīthaacute- sbquoschoumln leitend (von Goumlttern)lsquo aber sbquogut geleitet (sc durch die Goumltter vom Menschen gesagt110)lsquoldquo WIDMER 2004 4142 bdquoDie Beziehungen die ausgedruumlckt werden koumlnnen sind freilich wiederum nicht nur stativer Natur hellip sie koumlnnen auch faktitiv sein vgl in Komposita jav druuōstaora- sbquodas Groszligvieh gesund machendlsquo jav pąsnuu-āh- sbquoden Mund mit Staub versehen machendlsquo gr ἀνώδυνον (sc φάρμακον) sbquoschmerzfrei machendlsquo111 gr λαϑικηδής sbquodas Elend vergessen machendlsquo (s SCHINDLER

1986 395ff mit Literatur) eine Funktion die auch fuumlr intern derivierte Simplizia bezeichnend ist vgl lat Cerēs osk (Dat Sg) kerriacute sbquodie kerH-os- (Wachstum) bewirkt verleihtlsquo (SCHINDLER 1975c 63f) u auml mldquo vgl auch ved vja-ratna- bdquoin Siegespreisen bestehenden Reichtum habend bzw erwirkendldquo ved puruvra-puṣṭi- bdquoin vielen Schaumltzen bestehenden Wohlstand gewaumlhrendldquo gr hom μελίφρων bdquodie Sinne (so suumlszlig) wie Honig machendldquo (achtmal Beiwort von οἶνος bdquoWeinldquo) ved viacutepra-vīra- bdquoMaumlnner begeistert

ndashndashndashndashndashndashndashndashndashndashndash 110 Vgl z B RV VIII 46 4

sunīthoacute ghā saacute maacutertyo yaacutem marutoacute yaacutem aryam mitraacuteḥ pnty adruacutenaḥ

bdquoWohlgeleitet ist der Sterbliche den die Maruts den Aryaman und Mitra die truglosen beschuumltzenldquo

111 Faktitive neben stativer Bedeutung schoumln vereint in IG 141879 dem Epitaph eines Arztes

πολλούς τε σώσας φάρμακοις ἀνωδύνοις ἀνώδυνος τὸ σῶμα νῦν ἔχει ϑανών s LSJ 169

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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machendldquo (ua vom Soma RV 945)112 ved yātu-maacutent- (= jav yātumaṇt-) yātumvant- bdquoZauberei treibend zauberndldquo ved yātuacute- m bdquoZauberei Hexe-reildquo In diesem Zusammenhang ist auch auf den sowohl (adjektivische und substantivische) Nomina agentis (vgl z B gr τομός bdquoschneidendldquo φορός bdquobringendldquo ved veṣaacute- bdquowirkendldquo ved yodhaacute- bdquoStreiterldquo lit vatildedas (4) bdquoFuumlhrerldquo germ saǥa(n)- [ahd sago mhd sage] bdquoSagerldquo lt sokwoacute- ahd as slango m bdquoSchlangeldquo lt urgerm slangan- lt slonkoacute(n)- bdquoKriecherldquo lat procus bdquoFreierldquo coquus bdquoKochldquo) als auch passive Verbaladjektive bzw daraus substantivierte Nomina resultativa (vgl z B gr λοιπός bdquoverlassen uumlbrigldquo ῥοικός bdquoverbogen krummldquo got halbs = ahd halb bdquohalbldquo lt urgerm χalƀa- lt kolpό- bdquo(ein)ge-teiltldquo [ ved kaacutelpa- m bdquoRegel Ordnungldquo lt koacutelpo-] ved kartaacute- m bdquoGrubeldquo gr ὁλκός m bdquoFurcheldquo = lat sulcus bdquodsldquo aisl fald m bdquoFalteldquo lt urgerm falđa- lt poltoacute-) bildenden Typ uridg W(o)-eacuteoacute- hinzuweisen der als Pos-sessivbildung mittels oppositiven Akzents von Nomina actionis der Struktur uridg W(oacute)-eo- (vgl z B gr τόμος bdquoSchneiden Schnittldquo φόρος bdquoBeitrag Steuerldquo ved bhoacutega- bdquoGenuszligldquo veacuteṣa- bdquoWirkenldquo lat modus bdquoMaszligldquo ae as ahd sang m bdquoGesangldquo lt soacutengwho-) abgeleitet ist113

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

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zu den Boğazkoumly-Texten Heft 44) Wiesbaden 1999 RIEKEN Elisabeth Reste von e-Hochstufe im Formans hethitischer n-Staumlmme In Indo-

European Word Formation Proceedings of the Conference held at the University of Copenhagen October 20th ndash 22nd 2000 James Clackson and Birgit Anette Olsen (eds) Copenhagen 2004 S 283ndash294

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

99

RISCH Ernst Wortbildung der homerischen Sprache Zweite voumlllig uumlberarbeitete Auflage Berlin ndash New York 1974

RIX Helmut Das etruskische Cognomen Untersuchungen zu System Morphologie und Ver-wendung der Personennamen auf den juumlngeren Inschriften Nordetruriens Wiesbaden 1963

RIX Helmut Zum Ursprung des roumlmisch-mittelitalischen Gentilnamensystems In Aufstieg und Niedergang der roumlmischen Welt (ANRW) 1 2 Hildegard Temporini (Hrsg) Berlin ndashNew York 1972 S 700ndash758

RIX Helmut Schrift und Sprache In Die Etrusker Mauro Cristofani (Hrsg) Stuttgart 1985 RIX Helmut Per una grammatica storica dellrsquoetrusco In Atti del IIdeg Congresso interna-

zionale etrusco (1985) Roma 1989 vol 3 S 1293ndash1306 RIX Helmut (Hrsg) Oskisch-Umbrisch Texte und Grammatik Arbeitstagung der Indoger-

manischen Gesellschaft und der Societagrave Italiana di Glottologia vom 25 bis 28 September 1991 in Freiburg Wiesbaden 1993

RIX Helmut Autumnus sbquoHerbstlsquo und andere Vertreter der Wurzel temh- sbquoschneidenlsquo In Scriacutebthair a ainm n-ogaim Scritti in Memoria di Enrico Campanile Riccardo Ambro-sini Maria Patrizia Bologna Filippo Motta Chatia Orlandi (eds) II Tomo Pisa 1997 S 871ndash889

ROCCA Giovanna (Hrsg) Atti del Convegno Internazionale Le Lingue dellrsquoItalia antica iscrizioni testi grammatical Die Sprachen Altitaliens Inschriften Texte Grammatik In Memoriam Helmut Rix (1926ndash2004) 7ndash8 marzo 2011 Libera Universitagrave di Lingue e Comunicazione IULM Milano 2011 (= Ἀλεξάνδρεια ndash Alessandria 5)

SCHAFFNER Stefan Altenglisch nif(e)l althochdeutsch firnibulit altislaumlndisch nifl- alt-friesisch niuen und die Etymologie des Nibelungen-Namens Die Sprache 401 1998 S 43ndash71

SCHAFFNER Stefan Die Goumltternamen des Zweiten Merseburger Zauberspruches In insprinc haptbandun Referate des Kolloquiums zu den Merseburger Zauberspruumlchen auf der XI Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft in HalleSaale (17ndash23 September 2000) Heiner Eichner und Robert Nedoma (Hrsg) Die Sprache 412 1999 (2002) S 153ndash205

SCHAFFNER Stefan Altindisch amnaacutes urgermanisch eƀna- keltisch eμno- In Indoarisch Iranisch und die Indogermanistik Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft vom 2 bis 5 Oktober 1997 in Erlangen Bernhard Forssman und Robert Plath (Hrsg) Wiesba-den 2000 S 491ndash505

SCHAFFNER Stefan Das Vernersche Gesetz und der innerparadigmatische Grammatische Wechsel des Urgermanischen im Nominalbereich (= IBS Bd 103) Innsbruck 2001

SCHAFFNER Stefan Der Beitrag des Germanischen zur Rekonstruktion der urindogermani-schen Akzent- und Ablautklassen In Indogermanisches Nomen Derivation Flexion und Ablaut Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft Freiburg 19 bis 22 September 2001 Eva Tichy Dagmar S Wodtko Britta Irslinger (Hrsg) Bremen 2003 S 203ndash218

SCHAFFNER Stefan Zu Wortbildung und Etymologie von altislaumlndisch vǫlva In Indoger-manistik ndash Germanistik ndash Linguistik Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft Jena 18ndash20 9 2002 Maria Kozianka Rosemarie Luumlhr Susanne Zeilfelder (Hrsg) Hamburg 2004 S 487ndash530

SCHAFFNER Stefan Urgermanisch rōχǥi- f sbquoRuumlge Tadel Anklagelsquo und nēχwa- sbquonahelsquo In Indogermanica Festschrift Gert Klingenschmitt Taimering 2005 S 541ndash555

Stefan Schaffner

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SCHAFFNER Stefan Lateinisch mūstella mūstēla bdquoWiesel Quappeldquo und der Wortbildungstyp vedisch aśvataraacute- International Journal of Diachronic Linguistics and Linguistic Recon-struction 3 2006 S 1ndash50

SCHAFFNER Stefan (2010a) Lateinisch radius und Verwandtes Glotta 86 2010 S 109ndash144 SCHAFFNER Stefan (2010b) Der lateinische Priestertitel flāmen Graeco-Latina Brunensia

15 2010 S 87ndash105 SCHAFFNER Stefan Der griechische Quellname Ἀρέϑουσα Die Sprache 491 20102011

S 84ndash117 SCHAFFNER Stefan Die slavischen Ethnonyme des Typs poljaacutene sbquoFeldbewohnerlsquo und die

griechischen Ethnonyme auf -ᾱνες In Das Nomen im Indogermanischen Morphologie Substantiv vs Adjektiv Kollektivum Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft in Erlangen vom 14 bis 16 September 2011 Norbert Oettinger und Thomas Steer (Hrsg) Wiesbaden 2014 S 360ndash383

SCHEUNGRABER Corinna Zur Keltizitaumlt des Personennamens Essimnus In In Fontibus Veritas Festschrift fuumlr Peter Anreiter zum 60 Geburtstag Gerhard Rampl Katharina Zipser Manfred Kienpointner (Hrsg) Innsbruck 2014 S 555ndash573

SCHINDLER Jochem Die idg Woumlrter fuumlr bdquoVogelldquo und bdquoEildquo Die Sprache 15 1969 S 144ndash167 SCHINDLER Jochem Armenisch erkn griechisch ὀδύνη irisch idu Historische Sprachfor-

schung 89 1975 S 53ndash65 SCHINDLER Jochem Zu den homerischen ῥοδοδάκτυλος-Komposita In o-o-pe-ro-si Fest-

schrift fuumlr Ernst Risch zum 75 Geburtstag Annemarie Etter (Hrsg) Berlin ndash New York 1986 S 393ndash401

SCHMIDT Klaus T Zu den konsonantischen Fernwirkungen im Tocharischen In h2nr Fest-schrift fuumlr Heiner Eichner Robert Nedoma und David Stifter (Hrsg) Die Sprache 48 2009 (2010) S 182ndash191

SCHNEIDER Carolin Die maskulinen Staumlmme auf -man- und -iman- im Altindischen Wort-bildung Funktion und indogermanische Grundlagen Hamburg 2010

SCHOumlNBERGER Otto Marcus Porcius Cato Vom Landbau Fragmente Lateinisch-deutsch Herausgegeben und uumlbersetzt von Otto Schoumlnberger Duumlsseldorf ndash Zuumlrich 2000

SCHUBERT Hans-Juumlrgen Die Erweiterung des bibelgotischen Wortschatzes mit Hilfe der Methoden der Wortbildungslehre Muumlnchen 1968

SCHULZE Wilhelm Zur Geschichte lateinischer Eigennamen Bonn 1904 SCHUMACHER Stefan The Historical Morphology of the Welsh Verbal Noun (= Maynooth

Studies in Celtic Linguistics IV) Maynooth 2000 SCHUMACHER Stefan Die keltischen Primaumlrverben Ein vergleichendes etymologisches und

morphologisches Lexikon Unter Mitarbeit von Britta Schulze-Thulin und Caroline aan de Weil (= IBS Bd 110) Innsbruck 2004

SCHRADERndashNEHRING 191728 = SCHRADER Otto ndash NEHRING Alfons Reallexikon der indo-germanischen Altertumskunde 2 Auflage Berlin 1917

SITZMANN Alexander ndash GRUumlNZWEIG Friedrich E Die altgermanischen Ethnonyme Ein Handbuch zu ihrer Etymologie Unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma herausgegeben von Hermann Reichert (Philologica Germanica 29) Wien 2008

SOMMER Ferdinand Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre Eine Einfuumlhrung in das sprachwissenschaftliche Studium des Lateins Heidelberg 1948

SOMMER Florian Avestisch viš In Das Nomen im Indogermanischen Morphologie Sub-stantiv vs Adjektiv Kollektivum Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesell-schaft in Erlangen vom 14 bis 16 September 2011 Norbert Oettinger und Thomas Steer (Hrsg) Wiesbaden 2014 S 384ndash396

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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STEINBAUER Dieter Etruskisch-ostitalische Lehnbeziehungen In RIX 1993 S 287ndash306 STEINBAUER Dieter Neues Handbuch des Etruskischen (Subsidia Classica Bd 1) St Katha-

rinen 1999 STEINBAUER Dieter Vaskonisch ndash Ursprache Europas In Guumlnter Hauska Gene Sprachen

und ihre Evolution Wie verwandt sind die Menschen ndash wie verwandt sind ihre Sprachen (Schriftenreihe der Universitaumlt Regensburg Bd 29) Regensburg 2005 S 53ndash67

STIFTER David A Contribution to Celtiberian Etymology Die Sprache 411 1999 S 56ndash72 STUumlBER Karin The Historical Morphology of n-Stems in Celtic (Maynooth Studies in Celtic

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gen Heidelberg 1997 UNTERMANN Juumlrgen Woumlrterbuch des Oskisch-Umbrischen Heidelberg 2000 UNTERMANN Juumlrgen La mia amicizia con Helmut Rix In ROCCA 2011 S 11ndash16 de VAAN Michiel Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages (LIEEDS

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tylos 57 2012 S 1ndash40 WATKINS Calvert Indo-European origins of the the Celtic verb I The sigmatic aorist Dublin

1962 WATKINS Calvert How to Kill a Dragon Aspects of Indo-European Poetics New York ndash

Oxford 1995 WEISS Michael Outline of the Historical and Comparative Grammar of Latin Ann Arbor 2009 WH I II = Alois WALDE ndash Johann B HOFMANN Lateinisches Etymologisches Woumlrterbuch I

II Heidelberg 1938ndash1956 WIDMER Paul Das Korn des weiten Feldes Interne Derivation Derivationskette und Fle-

xionsklassenhierarchie Aspekte der nominalen Wortbildung im Urindogermanischen Innsbruck 2004

WIDMER Paul Akzent und Ablaut externe und interne Derivation in der Nominalkom-position In Indo-European Accent and Ablaut Goumltz Keydana Paul Widmer and Tho-mas Olander (eds) Copenhagen Studies in Indo-European Vol 5 Kopenhagen 2013 S 187ndash195

Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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RISCH Ernst Wortbildung der homerischen Sprache Zweite voumlllig uumlberarbeitete Auflage Berlin ndash New York 1974

RIX Helmut Das etruskische Cognomen Untersuchungen zu System Morphologie und Ver-wendung der Personennamen auf den juumlngeren Inschriften Nordetruriens Wiesbaden 1963

RIX Helmut Zum Ursprung des roumlmisch-mittelitalischen Gentilnamensystems In Aufstieg und Niedergang der roumlmischen Welt (ANRW) 1 2 Hildegard Temporini (Hrsg) Berlin ndashNew York 1972 S 700ndash758

RIX Helmut Schrift und Sprache In Die Etrusker Mauro Cristofani (Hrsg) Stuttgart 1985 RIX Helmut Per una grammatica storica dellrsquoetrusco In Atti del IIdeg Congresso interna-

zionale etrusco (1985) Roma 1989 vol 3 S 1293ndash1306 RIX Helmut (Hrsg) Oskisch-Umbrisch Texte und Grammatik Arbeitstagung der Indoger-

manischen Gesellschaft und der Societagrave Italiana di Glottologia vom 25 bis 28 September 1991 in Freiburg Wiesbaden 1993

RIX Helmut Autumnus sbquoHerbstlsquo und andere Vertreter der Wurzel temh- sbquoschneidenlsquo In Scriacutebthair a ainm n-ogaim Scritti in Memoria di Enrico Campanile Riccardo Ambro-sini Maria Patrizia Bologna Filippo Motta Chatia Orlandi (eds) II Tomo Pisa 1997 S 871ndash889

ROCCA Giovanna (Hrsg) Atti del Convegno Internazionale Le Lingue dellrsquoItalia antica iscrizioni testi grammatical Die Sprachen Altitaliens Inschriften Texte Grammatik In Memoriam Helmut Rix (1926ndash2004) 7ndash8 marzo 2011 Libera Universitagrave di Lingue e Comunicazione IULM Milano 2011 (= Ἀλεξάνδρεια ndash Alessandria 5)

SCHAFFNER Stefan Altenglisch nif(e)l althochdeutsch firnibulit altislaumlndisch nifl- alt-friesisch niuen und die Etymologie des Nibelungen-Namens Die Sprache 401 1998 S 43ndash71

SCHAFFNER Stefan Die Goumltternamen des Zweiten Merseburger Zauberspruches In insprinc haptbandun Referate des Kolloquiums zu den Merseburger Zauberspruumlchen auf der XI Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft in HalleSaale (17ndash23 September 2000) Heiner Eichner und Robert Nedoma (Hrsg) Die Sprache 412 1999 (2002) S 153ndash205

SCHAFFNER Stefan Altindisch amnaacutes urgermanisch eƀna- keltisch eμno- In Indoarisch Iranisch und die Indogermanistik Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft vom 2 bis 5 Oktober 1997 in Erlangen Bernhard Forssman und Robert Plath (Hrsg) Wiesba-den 2000 S 491ndash505

SCHAFFNER Stefan Das Vernersche Gesetz und der innerparadigmatische Grammatische Wechsel des Urgermanischen im Nominalbereich (= IBS Bd 103) Innsbruck 2001

SCHAFFNER Stefan Der Beitrag des Germanischen zur Rekonstruktion der urindogermani-schen Akzent- und Ablautklassen In Indogermanisches Nomen Derivation Flexion und Ablaut Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft Freiburg 19 bis 22 September 2001 Eva Tichy Dagmar S Wodtko Britta Irslinger (Hrsg) Bremen 2003 S 203ndash218

SCHAFFNER Stefan Zu Wortbildung und Etymologie von altislaumlndisch vǫlva In Indoger-manistik ndash Germanistik ndash Linguistik Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft Jena 18ndash20 9 2002 Maria Kozianka Rosemarie Luumlhr Susanne Zeilfelder (Hrsg) Hamburg 2004 S 487ndash530

SCHAFFNER Stefan Urgermanisch rōχǥi- f sbquoRuumlge Tadel Anklagelsquo und nēχwa- sbquonahelsquo In Indogermanica Festschrift Gert Klingenschmitt Taimering 2005 S 541ndash555

Stefan Schaffner

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SCHAFFNER Stefan Lateinisch mūstella mūstēla bdquoWiesel Quappeldquo und der Wortbildungstyp vedisch aśvataraacute- International Journal of Diachronic Linguistics and Linguistic Recon-struction 3 2006 S 1ndash50

SCHAFFNER Stefan (2010a) Lateinisch radius und Verwandtes Glotta 86 2010 S 109ndash144 SCHAFFNER Stefan (2010b) Der lateinische Priestertitel flāmen Graeco-Latina Brunensia

15 2010 S 87ndash105 SCHAFFNER Stefan Der griechische Quellname Ἀρέϑουσα Die Sprache 491 20102011

S 84ndash117 SCHAFFNER Stefan Die slavischen Ethnonyme des Typs poljaacutene sbquoFeldbewohnerlsquo und die

griechischen Ethnonyme auf -ᾱνες In Das Nomen im Indogermanischen Morphologie Substantiv vs Adjektiv Kollektivum Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft in Erlangen vom 14 bis 16 September 2011 Norbert Oettinger und Thomas Steer (Hrsg) Wiesbaden 2014 S 360ndash383

SCHEUNGRABER Corinna Zur Keltizitaumlt des Personennamens Essimnus In In Fontibus Veritas Festschrift fuumlr Peter Anreiter zum 60 Geburtstag Gerhard Rampl Katharina Zipser Manfred Kienpointner (Hrsg) Innsbruck 2014 S 555ndash573

SCHINDLER Jochem Die idg Woumlrter fuumlr bdquoVogelldquo und bdquoEildquo Die Sprache 15 1969 S 144ndash167 SCHINDLER Jochem Armenisch erkn griechisch ὀδύνη irisch idu Historische Sprachfor-

schung 89 1975 S 53ndash65 SCHINDLER Jochem Zu den homerischen ῥοδοδάκτυλος-Komposita In o-o-pe-ro-si Fest-

schrift fuumlr Ernst Risch zum 75 Geburtstag Annemarie Etter (Hrsg) Berlin ndash New York 1986 S 393ndash401

SCHMIDT Klaus T Zu den konsonantischen Fernwirkungen im Tocharischen In h2nr Fest-schrift fuumlr Heiner Eichner Robert Nedoma und David Stifter (Hrsg) Die Sprache 48 2009 (2010) S 182ndash191

SCHNEIDER Carolin Die maskulinen Staumlmme auf -man- und -iman- im Altindischen Wort-bildung Funktion und indogermanische Grundlagen Hamburg 2010

SCHOumlNBERGER Otto Marcus Porcius Cato Vom Landbau Fragmente Lateinisch-deutsch Herausgegeben und uumlbersetzt von Otto Schoumlnberger Duumlsseldorf ndash Zuumlrich 2000

SCHUBERT Hans-Juumlrgen Die Erweiterung des bibelgotischen Wortschatzes mit Hilfe der Methoden der Wortbildungslehre Muumlnchen 1968

SCHULZE Wilhelm Zur Geschichte lateinischer Eigennamen Bonn 1904 SCHUMACHER Stefan The Historical Morphology of the Welsh Verbal Noun (= Maynooth

Studies in Celtic Linguistics IV) Maynooth 2000 SCHUMACHER Stefan Die keltischen Primaumlrverben Ein vergleichendes etymologisches und

morphologisches Lexikon Unter Mitarbeit von Britta Schulze-Thulin und Caroline aan de Weil (= IBS Bd 110) Innsbruck 2004

SCHRADERndashNEHRING 191728 = SCHRADER Otto ndash NEHRING Alfons Reallexikon der indo-germanischen Altertumskunde 2 Auflage Berlin 1917

SITZMANN Alexander ndash GRUumlNZWEIG Friedrich E Die altgermanischen Ethnonyme Ein Handbuch zu ihrer Etymologie Unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma herausgegeben von Hermann Reichert (Philologica Germanica 29) Wien 2008

SOMMER Ferdinand Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre Eine Einfuumlhrung in das sprachwissenschaftliche Studium des Lateins Heidelberg 1948

SOMMER Florian Avestisch viš In Das Nomen im Indogermanischen Morphologie Sub-stantiv vs Adjektiv Kollektivum Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesell-schaft in Erlangen vom 14 bis 16 September 2011 Norbert Oettinger und Thomas Steer (Hrsg) Wiesbaden 2014 S 384ndash396

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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STEINBAUER Dieter Etruskisch-ostitalische Lehnbeziehungen In RIX 1993 S 287ndash306 STEINBAUER Dieter Neues Handbuch des Etruskischen (Subsidia Classica Bd 1) St Katha-

rinen 1999 STEINBAUER Dieter Vaskonisch ndash Ursprache Europas In Guumlnter Hauska Gene Sprachen

und ihre Evolution Wie verwandt sind die Menschen ndash wie verwandt sind ihre Sprachen (Schriftenreihe der Universitaumlt Regensburg Bd 29) Regensburg 2005 S 53ndash67

STIFTER David A Contribution to Celtiberian Etymology Die Sprache 411 1999 S 56ndash72 STUumlBER Karin The Historical Morphology of n-Stems in Celtic (Maynooth Studies in Celtic

Linguistics III) Maynooth 1998 STUumlBER Karin Individualisierendes -on- in Namen von Goumlttern und Goumlttinen International

Journal of Diachronic Linguistics and Linguistic Reconstruction 1 2004 S 1ndash17 ThLL = Thesaurus Linguae Latinae Leipzig 1900ff TRUumlMPY Catherine Untersuchungen zu den altgriechischen Monatsnamen und Monatsfol-

gen Heidelberg 1997 UNTERMANN Juumlrgen Woumlrterbuch des Oskisch-Umbrischen Heidelberg 2000 UNTERMANN Juumlrgen La mia amicizia con Helmut Rix In ROCCA 2011 S 11ndash16 de VAAN Michiel Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages (LIEEDS

Vol 7) Leiden ndash Boston 2008 VINE Brent Forschungsbericht Lateinische Etymologie (Rezension zu de Vaan 2008) Kra-

tylos 57 2012 S 1ndash40 WATKINS Calvert Indo-European origins of the the Celtic verb I The sigmatic aorist Dublin

1962 WATKINS Calvert How to Kill a Dragon Aspects of Indo-European Poetics New York ndash

Oxford 1995 WEISS Michael Outline of the Historical and Comparative Grammar of Latin Ann Arbor 2009 WH I II = Alois WALDE ndash Johann B HOFMANN Lateinisches Etymologisches Woumlrterbuch I

II Heidelberg 1938ndash1956 WIDMER Paul Das Korn des weiten Feldes Interne Derivation Derivationskette und Fle-

xionsklassenhierarchie Aspekte der nominalen Wortbildung im Urindogermanischen Innsbruck 2004

WIDMER Paul Akzent und Ablaut externe und interne Derivation in der Nominalkom-position In Indo-European Accent and Ablaut Goumltz Keydana Paul Widmer and Tho-mas Olander (eds) Copenhagen Studies in Indo-European Vol 5 Kopenhagen 2013 S 187ndash195

Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

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Reacutesumeacute

K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Stefan Schaffner

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SCHAFFNER Stefan Lateinisch mūstella mūstēla bdquoWiesel Quappeldquo und der Wortbildungstyp vedisch aśvataraacute- International Journal of Diachronic Linguistics and Linguistic Recon-struction 3 2006 S 1ndash50

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15 2010 S 87ndash105 SCHAFFNER Stefan Der griechische Quellname Ἀρέϑουσα Die Sprache 491 20102011

S 84ndash117 SCHAFFNER Stefan Die slavischen Ethnonyme des Typs poljaacutene sbquoFeldbewohnerlsquo und die

griechischen Ethnonyme auf -ᾱνες In Das Nomen im Indogermanischen Morphologie Substantiv vs Adjektiv Kollektivum Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesellschaft in Erlangen vom 14 bis 16 September 2011 Norbert Oettinger und Thomas Steer (Hrsg) Wiesbaden 2014 S 360ndash383

SCHEUNGRABER Corinna Zur Keltizitaumlt des Personennamens Essimnus In In Fontibus Veritas Festschrift fuumlr Peter Anreiter zum 60 Geburtstag Gerhard Rampl Katharina Zipser Manfred Kienpointner (Hrsg) Innsbruck 2014 S 555ndash573

SCHINDLER Jochem Die idg Woumlrter fuumlr bdquoVogelldquo und bdquoEildquo Die Sprache 15 1969 S 144ndash167 SCHINDLER Jochem Armenisch erkn griechisch ὀδύνη irisch idu Historische Sprachfor-

schung 89 1975 S 53ndash65 SCHINDLER Jochem Zu den homerischen ῥοδοδάκτυλος-Komposita In o-o-pe-ro-si Fest-

schrift fuumlr Ernst Risch zum 75 Geburtstag Annemarie Etter (Hrsg) Berlin ndash New York 1986 S 393ndash401

SCHMIDT Klaus T Zu den konsonantischen Fernwirkungen im Tocharischen In h2nr Fest-schrift fuumlr Heiner Eichner Robert Nedoma und David Stifter (Hrsg) Die Sprache 48 2009 (2010) S 182ndash191

SCHNEIDER Carolin Die maskulinen Staumlmme auf -man- und -iman- im Altindischen Wort-bildung Funktion und indogermanische Grundlagen Hamburg 2010

SCHOumlNBERGER Otto Marcus Porcius Cato Vom Landbau Fragmente Lateinisch-deutsch Herausgegeben und uumlbersetzt von Otto Schoumlnberger Duumlsseldorf ndash Zuumlrich 2000

SCHUBERT Hans-Juumlrgen Die Erweiterung des bibelgotischen Wortschatzes mit Hilfe der Methoden der Wortbildungslehre Muumlnchen 1968

SCHULZE Wilhelm Zur Geschichte lateinischer Eigennamen Bonn 1904 SCHUMACHER Stefan The Historical Morphology of the Welsh Verbal Noun (= Maynooth

Studies in Celtic Linguistics IV) Maynooth 2000 SCHUMACHER Stefan Die keltischen Primaumlrverben Ein vergleichendes etymologisches und

morphologisches Lexikon Unter Mitarbeit von Britta Schulze-Thulin und Caroline aan de Weil (= IBS Bd 110) Innsbruck 2004

SCHRADERndashNEHRING 191728 = SCHRADER Otto ndash NEHRING Alfons Reallexikon der indo-germanischen Altertumskunde 2 Auflage Berlin 1917

SITZMANN Alexander ndash GRUumlNZWEIG Friedrich E Die altgermanischen Ethnonyme Ein Handbuch zu ihrer Etymologie Unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma herausgegeben von Hermann Reichert (Philologica Germanica 29) Wien 2008

SOMMER Ferdinand Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre Eine Einfuumlhrung in das sprachwissenschaftliche Studium des Lateins Heidelberg 1948

SOMMER Florian Avestisch viš In Das Nomen im Indogermanischen Morphologie Sub-stantiv vs Adjektiv Kollektivum Akten der Arbeitstagung der Indogermanischen Gesell-schaft in Erlangen vom 14 bis 16 September 2011 Norbert Oettinger und Thomas Steer (Hrsg) Wiesbaden 2014 S 384ndash396

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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STEINBAUER Dieter Etruskisch-ostitalische Lehnbeziehungen In RIX 1993 S 287ndash306 STEINBAUER Dieter Neues Handbuch des Etruskischen (Subsidia Classica Bd 1) St Katha-

rinen 1999 STEINBAUER Dieter Vaskonisch ndash Ursprache Europas In Guumlnter Hauska Gene Sprachen

und ihre Evolution Wie verwandt sind die Menschen ndash wie verwandt sind ihre Sprachen (Schriftenreihe der Universitaumlt Regensburg Bd 29) Regensburg 2005 S 53ndash67

STIFTER David A Contribution to Celtiberian Etymology Die Sprache 411 1999 S 56ndash72 STUumlBER Karin The Historical Morphology of n-Stems in Celtic (Maynooth Studies in Celtic

Linguistics III) Maynooth 1998 STUumlBER Karin Individualisierendes -on- in Namen von Goumlttern und Goumlttinen International

Journal of Diachronic Linguistics and Linguistic Reconstruction 1 2004 S 1ndash17 ThLL = Thesaurus Linguae Latinae Leipzig 1900ff TRUumlMPY Catherine Untersuchungen zu den altgriechischen Monatsnamen und Monatsfol-

gen Heidelberg 1997 UNTERMANN Juumlrgen Woumlrterbuch des Oskisch-Umbrischen Heidelberg 2000 UNTERMANN Juumlrgen La mia amicizia con Helmut Rix In ROCCA 2011 S 11ndash16 de VAAN Michiel Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages (LIEEDS

Vol 7) Leiden ndash Boston 2008 VINE Brent Forschungsbericht Lateinische Etymologie (Rezension zu de Vaan 2008) Kra-

tylos 57 2012 S 1ndash40 WATKINS Calvert Indo-European origins of the the Celtic verb I The sigmatic aorist Dublin

1962 WATKINS Calvert How to Kill a Dragon Aspects of Indo-European Poetics New York ndash

Oxford 1995 WEISS Michael Outline of the Historical and Comparative Grammar of Latin Ann Arbor 2009 WH I II = Alois WALDE ndash Johann B HOFMANN Lateinisches Etymologisches Woumlrterbuch I

II Heidelberg 1938ndash1956 WIDMER Paul Das Korn des weiten Feldes Interne Derivation Derivationskette und Fle-

xionsklassenhierarchie Aspekte der nominalen Wortbildung im Urindogermanischen Innsbruck 2004

WIDMER Paul Akzent und Ablaut externe und interne Derivation in der Nominalkom-position In Indo-European Accent and Ablaut Goumltz Keydana Paul Widmer and Tho-mas Olander (eds) Copenhagen Studies in Indo-European Vol 5 Kopenhagen 2013 S 187ndash195

Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

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K slovotvorbe a etymoloacutegii latinskeacuteho autumnus

Stefan SCHAFFNER

Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

Zur Wortbildung und Etymologie von lateinisch autumnus bdquoHerbstldquo

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STEINBAUER Dieter Etruskisch-ostitalische Lehnbeziehungen In RIX 1993 S 287ndash306 STEINBAUER Dieter Neues Handbuch des Etruskischen (Subsidia Classica Bd 1) St Katha-

rinen 1999 STEINBAUER Dieter Vaskonisch ndash Ursprache Europas In Guumlnter Hauska Gene Sprachen

und ihre Evolution Wie verwandt sind die Menschen ndash wie verwandt sind ihre Sprachen (Schriftenreihe der Universitaumlt Regensburg Bd 29) Regensburg 2005 S 53ndash67

STIFTER David A Contribution to Celtiberian Etymology Die Sprache 411 1999 S 56ndash72 STUumlBER Karin The Historical Morphology of n-Stems in Celtic (Maynooth Studies in Celtic

Linguistics III) Maynooth 1998 STUumlBER Karin Individualisierendes -on- in Namen von Goumlttern und Goumlttinen International

Journal of Diachronic Linguistics and Linguistic Reconstruction 1 2004 S 1ndash17 ThLL = Thesaurus Linguae Latinae Leipzig 1900ff TRUumlMPY Catherine Untersuchungen zu den altgriechischen Monatsnamen und Monatsfol-

gen Heidelberg 1997 UNTERMANN Juumlrgen Woumlrterbuch des Oskisch-Umbrischen Heidelberg 2000 UNTERMANN Juumlrgen La mia amicizia con Helmut Rix In ROCCA 2011 S 11ndash16 de VAAN Michiel Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages (LIEEDS

Vol 7) Leiden ndash Boston 2008 VINE Brent Forschungsbericht Lateinische Etymologie (Rezension zu de Vaan 2008) Kra-

tylos 57 2012 S 1ndash40 WATKINS Calvert Indo-European origins of the the Celtic verb I The sigmatic aorist Dublin

1962 WATKINS Calvert How to Kill a Dragon Aspects of Indo-European Poetics New York ndash

Oxford 1995 WEISS Michael Outline of the Historical and Comparative Grammar of Latin Ann Arbor 2009 WH I II = Alois WALDE ndash Johann B HOFMANN Lateinisches Etymologisches Woumlrterbuch I

II Heidelberg 1938ndash1956 WIDMER Paul Das Korn des weiten Feldes Interne Derivation Derivationskette und Fle-

xionsklassenhierarchie Aspekte der nominalen Wortbildung im Urindogermanischen Innsbruck 2004

WIDMER Paul Akzent und Ablaut externe und interne Derivation in der Nominalkom-position In Indo-European Accent and Ablaut Goumltz Keydana Paul Widmer and Tho-mas Olander (eds) Copenhagen Studies in Indo-European Vol 5 Kopenhagen 2013 S 187ndash195

Stefan Schaffner Ludwig-Maximilians-Universitaumlt Fakultaumlt fuumlr Sprach- und Literaturwissenschaften Lehrstuhl fuumlr Historische und Indogermanische Sprachwissenschaft Schellingstrasse 33 D-80799 Muumlnchen Deutschland StefanSchaffnerlmude

Stefan Schaffner

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Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)

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Latinskeacute lexeacutemy autumnus m bdquojeseňldquo a jeho vyacutechodiskoveacute adjektiacutevum autumnus bdquojesennyacuteldquo možno etymologicky odvodiť z posesiacutevneho tvaru h2ato-mno- s pocircvod-nyacutem vyacuteznamom bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo (Por paralelneacute pomenovanie pre letnyacute mesiac doloženeacute pre ostrov Samos gr Πελυσιών ktoreacute možno interpretovať ako bdquomesiac sviatku hojnosti uacuterodyldquo) Derivačnaacute baacuteza tvaru h2ato-mno- (gt lat autumnus) sa ďalej objavuje v prager-maacutenskom ađa- mn bdquobohatstvoldquo (stisl auethr stangl ēad stsas ōd sthnem ōt-) lt h2atoacute- Vyacuteznam bdquomajuacuteci priacutep prinaacutešajuacuteci bohatstvo (sc poľneacute plodiny priacutep zisk z uacuterody)ldquo ktoryacute sa rekonštruuje pre latinskeacute substantiacutevum autumnus bdquojeseňldquo kore-šponduje s javom znaacutemym z riacutemskej literatuacutery Predovšetkyacutem u baacutesnikov Augusto-vej doby sa jeseň opisuje ako ročneacute obdobie charakteristickeacute bohatou uacuterodou Pome-novacou motivaacuteciou sa lexeacutema autumnus zhoduje aj s ďalšiacutemi slovami pre bdquojeseňldquo v inyacutech indoeuroacutepskych jazykoch v ktoryacutech je jeseň nazvanaacute ako ročneacute obdobie suacute-visiace s uacuterodou V ranolatinskom pīlumnus Carm Sal bdquoozbrojenyacute oštepomldquo ( pīlum bdquohaacutedzaciacute oštep v riacutemskom vojskuldquo) maacute autumnus presnuacute slovotvornuacute paralelu V lat autumnus a pīlumnus posesiacutevny sufix -mno- ktoryacute treba z etymologickeacuteho hľadiska oddeliť od latinskeacuteho pokračovania sufixu mediaacutelneho particiacutepia praie -mh1no- (napr v lat alumnus a fēmina) vznikol buď už v prajazyku oddeleniacutem sa z posesiacutevnych tvarov prostredniacutectvom posesiacutevneho sufixu -oacute- z neutraacutelnych men-kmeňov (gr typu ion att ἐρυμνός bdquochraacutenenyacute pevnyacute upevnenyacuteldquo ἔρυμα n men-kmeň bdquoochrana opevnenieldquo) alebo prostredniacutectvom bdquohromadenia sufixovldquo skombinovaniacutem sufixu prinaacuteležania priacutep vlastniacutectva a vytvorenia sekundaacuterneho afixu -meon- (por lat Tellumō bdquooznačenie pozemskeacuteho božstvaldquo tellūs tellūris bdquozemldquo) a funkčne ekvivalentneacuteho sufixu -oacute- V druhom priacutepade maacute -mno- paralelu v lat posesiacutevnych adjektiacutevach na -(u)lentus ktoreacute vznikli v tvaroch ako vīnolentus asimilaacuteciou zo staršieho īno-ent-o-s (kombinaacutecia posesiacutevneho sufixu -ent- v gr χαρί(ϝ)εντ- bdquopocircvabnyacute milyacuteldquo χάρις bdquopocircvab ochotaldquo veacuted reacutevant- bdquobohatyacuteldquo rayiacute- bdquobohatstvoldquo chet kišduant- bdquohladnyacuteldquo kāšd- bdquohladldquo s posesiacutevnym sufixom -oacute-) Tvar -(u)lentus v lat vīrulentus bdquojedovatyacuteldquo možno siaha až do indoeuroacutepskeho prajazyka (disimilovanyacute z īso-ent-o-s) ktoryacute ndash odhliadnuc od dodatočneacuteho roz-šiacuterenia posesiacutevnym sufixom -oacute- ndash presne zodpovedaacute veacutedskemu viṣaacutevant- mladoav vīšauuaṇt- gr ἰόεντ- bdquojedovatyacuteldquo lt praie īsό-ent- posesiacutevnej odvodenine praie īsό- mn bdquojedldquo (veacuted viṣaacute- n toch A waumls B wase mladoav vīša- n gr ῑός m lat vīrus n staroir fī)