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306 1 597. G. Neumann: Zwei Apparate zur Extraction mit Fliissig- keiten &us Losungen. (Eingegangen am 12. November.) Als ich jiingst damit beschaftigt war, aus der wsssrigen Liisung \ OII Gemischen eine in Aether ziemlich schwerliisliche Verbindung mit Aether auszuschiitteln, veranlasste mich die Beschwerlichkeit der Arbeit und der Zeitverlust, welchen diese rnit sich brachte, es zu ver- suchen, mir den Auszug mit Hilfe eines continuirlich wirkenden Extractionsapparates zu verschaffen. Der einzige mir bekannte Apparat zur Extraction einer Verbindung mit einem fliissigen Medium aus einem in Wasser geliisten Gemisch von Substanzen ist der von H. S chwarz l) angegebene. Dieser sonst sehr empfehlenswerte Apparat scheint mir wegen seiner leichten Zerbrechlichkeit und wegen der Unzutraglichkeiten , die die vorhandenen Quecksilberverschliisee mit sich bringen, nicht besonders vortheilhaft. Ich construirte deshalb einen stabileren und schnell wirkenden Apparat, den-ich sub 1 (Fig. 1) beschreiben werde. Da die Verbindung, welche ich aus der wassrigen Liisung rnit Aether zu extrahiren hatte, in heissem Aether leichter liislich war als in kaltem, so lag mir daran, einen Apparat zu con- struiren, der dieeem Vortheil bei der Extraction Rechnung triige. Ich werde ihn sub 2 (Fig. 2) anfiihren. 1. Mit Hilfe eines durch das Rohr a (Fig. 1) a) rnit Dampf ge- epeisten Wasserbades vo? conetantem Niveau bringt man daa Extractione- mittel, angenommen es sei Aether, im Kolben B zurn Sieden. Der Aetherdampf tritt durch die Riihre c, welche in dern dreifach tubdirten Cylinder D nicht ganz den Boden erreicht, in die zu extrahirende wgssrige Liieung. Der entstehende Extract sammelt sich auf dieser wassrigen Liisung; der aus der angesammelten Extractschichte ver- dunstende Aether wird in dem Liebig’schen Kiihler E wieder ver- fliissigt und fliesst zuriick. Hat der rnit dem Extraktivstoff beladene Aether die hijchste Stelle des Rohres f erreicht, so wirkt dieses ale Heber und fihrt den Extract und den Aether wieder in den Kolben B zuriick, wo der extrahirte Stoff bleibt, der Aether daggen von Neuem seine Thiitigkeit beginnt. Der Scheidetrichter g dient zum Zulassen der zu extrahirenden Fliissigkeit. Der Hahn h gestattet die extract- freie Fliissigkeit abzulassen. _. 1) Fresenius, diese Berichte XVII, 369. a) Dieser sowie der sub 2 beschriebene Apparat Bind auf meine Veran- lassung von Herren Leppin & Masche, Berlin, Alte Jakobstr. 83 angefertigt worden. Berichte d. D. chem. Gescllschrft. Jahrg. XVIII. 199

Zwei Apparate zur Extraction mit Flüssigkeiten aus Lösungen

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597. G. N e u m a n n : Zwei Apparate zur Ext rac t ion mit Fliissig- keiten &us Losungen.

(Eingegangen am 12. November.)

Als ich jiingst damit beschaftigt war, aus der wsssrigen Liisung \ OII Gemischen eine in Aether ziemlich schwerliisliche Verbindung mit Aether auszuschiitteln, veranlasste mich die Beschwerlichkeit der Arbeit und der Zeitverlust, welchen diese rnit sich brachte, es zu ver- suchen, mir den Auszug mit Hilfe eines continuirlich wirkenden Extractionsapparates zu verschaffen. Der einzige mir bekannte Apparat zur Extraction einer Verbindung mit einem fliissigen Medium aus einem in Wasser geliisten Gemisch von Substanzen ist der von H. S chwarz l) angegebene. Dieser sonst sehr empfehlenswerte Apparat scheint mir wegen seiner leichten Zerbrechlichkeit und wegen der Unzutraglichkeiten , die die vorhandenen Quecksilberverschliisee mit sich bringen, nicht besonders vortheilhaft. Ich construirte deshalb einen stabileren und schnell wirkenden Apparat, den-ich sub 1 (Fig. 1) beschreiben werde. Da die Verbindung, welche ich aus der wassrigen Liisung rnit Aether zu extrahiren hatte, in heissem Aether leichter liislich war als in kaltem, so lag mir daran, einen Apparat zu con- struiren, der dieeem Vortheil bei der Extraction Rechnung triige. Ich werde ihn sub 2 (Fig. 2) anfiihren.

1. Mit Hilfe eines durch das Rohr a (Fig. 1) a) rnit Dampf ge- epeisten Wasserbades vo? conetantem Niveau bringt man daa Extractione- mittel, angenommen es sei Aether, im Kolben B zurn Sieden. Der Aetherdampf tritt durch die Riihre c, welche in dern dreifach tubdirten Cylinder D nicht ganz den Boden erreicht, in die zu extrahirende wgssrige Liieung. Der entstehende Extract sammelt sich auf dieser wassrigen Liisung; der aus der angesammelten Extractschichte ver- dunstende Aether wird in dem Liebig’schen Kiihler E wieder ver- fliissigt und fliesst zuriick. Hat der rnit dem Extraktivstoff beladene Aether die hijchste Stelle des Rohres f erreicht, so wirkt dieses ale Heber und fihrt den Extract und den Aether wieder in den Kolben B zuriick, wo der extrahirte Stoff bleibt, der Aether daggen von Neuem seine Thiitigkeit beginnt. Der Scheidetrichter g dient zum Zulassen der zu extrahirenden Fliissigkeit. Der Hahn h gestattet die extract- freie Fliissigkeit abzulassen.

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1) Fresenius, diese Berichte XVII, 369. a) Dieser sowie der sub 2 beschriebene Apparat Bind auf meine Veran-

lassung von Herren Leppin & Masche, Berlin, Alte Jakobstr. 8 3 angefertigt worden.

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2. Auch bei diesem Apparat wird die Extractionstliissigkeit im Kolben B (Fig. 2) rnit Hilfe eines durch das Rohr a mit Dampf ge- heizten Wasserbades rnit constantem Niveau erwlrrnt. Der Dampf tritt in den weiten Cylinder C, von hier durch die Riihre d in den Kiihler E. 1st der Aether durch diesen riicht vollstandig condensirt, so geschieht es im Kiihler F. Der condensirte Aether sammelt sich im Rohre g an , aus ar lchem er , sobald die Aethersaule geniigend hoch ist, durch die im tubulirten Cylinder I1 befindliche, warme, zu extrahirende Fliissigkeit grdriirigt wird. Der Extract samrnelt sich auf dieser Liisung an und fliesst, sobald i als Heber wirken kann, in die Flasche B zuriick. 1st die Flussigkeit in 11 vollstiindig extra- hirt, so liisst man sie durch den Heber k ab; neue LBsung wird am besten durch den Kiihler F eingefuhrt.

Bekanntlich ist das Dichten von Korken, die Gefiisse mit heissem Aether, Benzol etc. verschliessen, sehr schwierig. Durch Gummi- stopfen diirfen die Korken nicht ersetet werden, da diese angegriffen werden. Fiir das beste Mittel zum Dichten von Korken unter oben genannten Umstiinden halte ich belichtete Chromgelatine. Chrom- gelatine wird bekanntlich, wenn sie dem Lichte ausgesetzt wird, gegerbt, d. h. in Wasser und den obengenannten Losungsmitteln unliislich. Man bestreiche deshalb die zu dichtenden Stellen der beschriebenen Apparate rnit Hilfe eines Pinsels xnit Chromgelatine und setze sie zwei Tage lang dem Lichte aus. Solche Chromgelatine bereitet man durch LBsen von 4 Theilen Gelatine in 52 Theilen kochenden Wassere, Filtriren und Zusatz von 1 Theil Ammoniumdichromat. Die hiermit gedichteten Stellen schliessen absolut.

B e r l i n , anorganisches Laboratorium der konigl. techn. Hochschule.

698. Herrnann Eaernmerer: Neue Darstellungsweiae des Stiokoxydes.

[ Mittheilung aus d. chem. Labor. d. kgl. Industrieschule zu Niirnberg.] (Eingegangen am 25. November.)

Stickoxyd stellt man allgemein durch Einwirkung von Salpeter- saure auf metallisches Kupfer, gewiihnlich in einem mit Trichter- und Gasableitungsrohr versehenen Kolben dar. Diese Art der Darstellung bedingt eine sehr ungleichmassige Entwickelung des Gases, da sich dieses unmittelbar nach jedesmaligem Zugiessen der Sgiure iiberaue heftig und bald nachher sehr triige entwickelt. Nach kurzer Dauer der Entwickelung muss diese durch Erwarmen unterstiitzt werden,