10
Zweite Konvention des Deutschamerikanischen Nationalbundes Author(s): C. O. Schönrich Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 5, No. 1 (Dec., 1903), pp. 18-26 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170840 . Accessed: 15/05/2014 22:52 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Zweite Konvention des Deutschamerikanischen Nationalbundes

Embed Size (px)

Citation preview

Zweite Konvention des Deutschamerikanischen NationalbundesAuthor(s): C. O. SchönrichSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 5, No. 1 (Dec., 1903), pp. 18-26Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170840 .

Accessed: 15/05/2014 22:52

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

.

University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

http://www.jstor.org

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

18 Pddagogiscbe Monatshefte.

dass sich ein numerischer Vergleich zwischen den beiden Sprachen mit Sicherheit anstellen liesse, wenn auch manches daffir zu sprechen scheint, dass der deutsche Wortschatz dem englischen iiberlegen ist; andererseits, dass man die Mittel der beiden Sprachen itberhaupt nicht schlechtweg nach der Zahl der an sich maglichen oder tatsfichlich vorkommenden Worter beurteilen darf. Ob sich auf anderer Grundlage ein Vergleich iiber den Reichtum der beiden Sprachen anstellen isst, soll bei einer spli- teren Gelegenlheit erartert werden.

Berichte und Notizen. I. Zweite Konvention des Deutschamerikanischen Nationalbundes.

Abgehalten von Samnstag, dem 12. bis Dienstag, den 15. September 2903, zu Baltimore Md.

(Plr die Plidagogischen nlonatshefte.)

Von C. O. Schbnrich, Baltimore.

Die zweite IKonvention des Deutschamerikanischen Nationalbundes war in jeder Hinsicht ein grosser Erfolg. Das eigentliche Wesen des jugend- kriiftigen Bundes trat bel derselben so recht zu Tage; das, was der Bund ist, was er sein soll und bleiben muss: eine Volksbewegung. Da sah mnan Professoren, Doktoren der Philosophie und Medizin, Volksschullehrer, Sch6ngeister, Literaten, Journalisten, Kiinstler, Ingenieure, Juristen, Pri- vatiers, grosse ind kleine Geschiiftsleute und Handwerker einmiitig bei- sammen zu ernster Arbeit. Nach Ansicht des Bundespriisidenten, Dr. Hexamner, war der Prozentsatz der Tiichtigkeit der anwesenden Delegaten einer der hSchsten von irgend einer Konvention, der er jemals beigewohnt hatte - und er hat in den hervorragenden Kulturliindern an gr~isseren Konventionen teilgenommen. Vom Osten, vom Norden und Siiden des wei- ten Landes hatten sie sich eingefunden, als Delegaten von Staatsverbinden, Sti ~dtcvereinigungen und einzelnen Vereinen. Der Lehrcrbund war durch M. H. Ferren und C. O. Schinrich vertreten, unser Lehrersemrinar d ur.h C. O. Schinlich.

Sc-hon bei der Vorversammlung im Hotel ani Samstag Abend zeigte sich der rege Schbaffensgeist der deutschen Miinner. Sie waren zu ernster Arbeit gekommen. ,,Wir kennen die sprichwdrtliche Gastfreundschaft der Balti- mnorer", hatte schon der wackere Freund Bloedel dem Schreiber bei dessen Durchreise durch Pittsburg anfangs Juli gesagt, ,,aber sagen Sie den dorti- gen Freunden, sie mrichten uns nicht fetieren, denn wir kommen zu ernster Arlbeit und werden deren gar viel zu bewiltigen halben."

Natiidlich wurden die Delegaten doch fetiert, und zwar in grossartiger Weise, allein sie liessen sich dadurch nicht in der vorgesetzten Arbeit auf- halten, und was in den regelmissigen Geschliftsstunden nicht bewiltigt werden konnte, wurde an der abendlichen Banketttafel zu Ende gefiihrt. De zeigte sich kein Bakett- oder Biertisch-Enthusiasmus, sondern der tief- ernste Entschluss jedes Einzelnen, an einem Riesenwerk mitzuhelfen, das eigentlich schon zu Pastorius' Zeiten hiitte begonnen werden sollen. Die Geschiiftsstunden wiihrten an den drei Sitzungstagen, Sonutag, Montag und

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Bei iclzte und Nitien.

Dienstag, avon morgens neun Uhr ohne jede Unterbrechung bis eins, nach- mittags wurde dann ein Ausflug unternommen, abends gig's zu einen Bankett. Die verscliedenen Ausschiisse hielten ihre Sitzungen in aller Friihe; Herr Rudolph Cronau xon New York holte seine Kormiteeglieder schon um sechls Uhr morgens aus dem Bette.

Die Sitzungen wurdn in dem priichtig geschmickten grossen Snale des rihlrigen Turnvereins ,,Vorwirts" abgehaten, die )elegaten sassen an klei- nen Tischen, auf denen Schreibmaterial bereit gelegt war. )er jiingste Jahresbericht unseres Lehrerseniinars, sowie eine Konstitution desselben varen auchd auf jedem der Tische zu finden und erregten viel Interesse. Von

St. Louis war eine Delegatin erschienen, Frau Fernande Richter, besser bekan t unter ihrem Schriftstellernamen Edna Fern. Milwaukee war durch Herrn Viktor Gangelin, Stadtreda teur vom ,,Herold", vertreteda. Derselbe erwies sich als ein wrackerer Kiinlmpe, besonders als es im Laufe der Verhandlungen gait, een von Boston her wehenden anarchistischen Gift- hauch unschlidlich zu machen. Mit grosser Freude wurde unser treuer Freund Dr. Learned begriisst, er war eben von einer ausgedehnten Studien- und Erholungsreise durch Dentschland und England zuriickgekommen.

Dcr bei der Eriffnung vom Dundesprilsidenten verlesene Jahresbericht brache nur Erfreuliches. Der Bund hat in den zwei Jahren seines Be- :tehens schon ganz bedeutende Erfolge aufzuweisen, er hat sich auch im

Kongress geltend gemacht und ist in kriiftige Wachstum begrifen. iii- lich iinstig lauteten die Berichte der Delegaten ilber das Wirken ihrer resp. Staatserbnde, sie fanden alle reichen Beifall. Leider kann hier aus Man-

gel an Raum nicht niiher auf diese mitunter besonders interessanten Be- richte eingegangen werden. So berichtete Dr. Anderson von New York, dass in jener Stadt 148 Vereine mit ca. 30,000 Mitgliedern zum Wohe der Deutschen und zum Kanpfe gegen den Nativismus organisiert worden seien. Desgleichen arbeiteten die ,,Vereinigten deutschen Gesellschaften von New York" fiir den eutschen Unterricht in den Shulen, und er habe die feste tberzeugung, class der Gesellschaft eine grosse Zukunft bevor- stehe.

Herr Tjarks von Baltimore brachte in seinen Bericht folgende Worte: ,,tiber den Unterricht des Deutschen lisst sich berichten, class im letz-

ten Jahre derselbe in einer weiteren Schule eingefiihrt wurde; und dass es sicher vorauszusehen ist, dass die Verhiltnisse derartig giinstig sind, dass, wenn in irgend einer Stadtgegend die Einfiihrung des deutschen Un- terrichts von einer geniigenden Anzahl von Biirgern verlangt wird, derselbe auch eingefiihrt werden wird. Doch miissen wir zu gleicher Zeit konstattie-

ren, dass gerade der Deutsche derjenige ist, der seine Kinder nicht in die deutsche Schule schickt, und dlass der Stockamerikaner verhiltnismissig nethr GCebrauch dvon maclht."

Eine Anzahl von Dnelegaten, die einzelne Vereinigungen vertraten an Pliten, woselbst es noch keine Stiidte- oder Staatsverbinde gibt, wie z. B. Herr Emil Manhardt von der Historischen Gesellschaftin Chicago, berich- teten, dass sie gesandt worden seien, um die Ziele und Zweke des National- bundes eingehend kennen zu lernen, m dann im eigenen Bezirk den Ver- such zu machen, die deitschen VTereine unter einen Hut zu bringen. Frau Fernande Richter (Edna Fern) berichtete nicht giinstig iiber die St. Louiser Zustiinde. Sie sagte unter anderem: ,,Tch muss sagen, dass ich nur den ,,Schillerverein von St. Louis" vetrete, von dem ich den Auftrag habe, mich mit den Zielen und Zweken des Nationalbundes vertraut zu machen. Ich

19

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

20 Pddagogische Monatszefte.

will die deutsche Lage in St. Louis schildern; sie ist manchmal heralikh schlecht, manches mal auch wieder besser. Wir haben friiher grossartige deutsche Tage gefeiert, so grossartig, dass wir heute noch an dem Rubme zehren. Die Politiker haben die deutsche Bewegung an sich gerissen, und gerade in der Politik haben wir in Missouri mit den Deutschen nicht viel Ehre eingelegt. Jn den Schulen ist zwar der Turnunterricht eingefiihrt, aber nicht der deutsche. Die friiheren sieben deutschen Zeitungen sind auf zwei zusammengeschmolzen. Aber mit dem Jiickgang der Organisation ist such die Achtung der Deutschen gesunken. An der Hochschule wird noch Deutsch gelehrt."

Prof. Ferren sprach als Delegat des Lehrerbundes seine Freude aus iiber das sich in der Konvention bekundende hohe Interesse fir Erhaltung der deutschen Sprache und Einfiihrung des Deutschen an den Schulen des Landes. Er wiinsche nur, dass die Delegaten ibre Begeisterung auch auf die Lehrerachaft in ihren Siidten iibertriigen, sie veranlassten, sich dem Lehrerbund anzuschliessen und zunlichst dessen Organ, die ,,P ~i d a g o g i. sc h e n Mo n a t s 1h e ft e" in jeder Beziehung, vornehmlich auch durch Bei-

triige, unterstiitzten. Auch den Delegaten selbst empfahl er die Monats- hefte aufs wiirmste, sie michten im eigenen Hause, in jhren Vereinen und unter andern Erziehungsfreunden fiir die Verbreitung derselben wirken, aind somit fiir die Verbreitung deutscher Erziehungs-Grundsitze und Be- strebungen. Wie die Monatshefte, die sich auch bereits unter leitenden Schulminnern Deutschlands ein hohes Ansehen erworben, dem dewtschame- rikanischen Lehrer geradezu unentbehrlich sein miissen, so diirflen sie sich fiir jeden hiesigen Schulfreund niitzfich, mnd anbetrachts der geringen Kosten, $1.50 per Jahr, such zugnglich erweisen.

Der zweite Delegat des LIehrerbundes unterstitzte die Worte seines Kollegen und sagte dabei, es werde den Mitgliedern des Lehrerbundes

grosse Freude und Ermunterung gewiihren, von den hier bericlteten Be- tiitigungen fiir deutsche Schulbestrebungen zu erfahren, und das eilweise aus Stiidten, die im Lehrerbund, wie auch in dessen Organ, seit Jahr und Tag keine Vertretung gehabt haben. Letzteres sei iibrigens eine so be- denkliche Tatsache, dass er darauf besonders hinweisen iniisse.

Es ist ja leider wahr, fiihrte er aus, dass manche, und vielleichit viele, durch emn geringes Einkommen vom Lehrertag abgehalten werden, warum balten sich aber andere geflissentlich fern? Und warum unterstiitzen nicht alle das mit so viel Aufopferung, Fleiss und Geschick redigierte Bundesor-

gan, die ,,P i dago gischen Monatshe f t e"? Vom Lehrerbund sind sie doch wiederholt und in verschiedener Weise herzlich eingeladen worden. Es muss betont werden, dass keine gewinnsuchende Spekulation mit den Monatsheften verbunden ist; die Verlagsfirma, ,,The Herold Co." in Mil- waukee, hat sich von Anfang an zufrieden erkliirt, wenn ncr die Kosten

gedeckt werden, und da dies soweit noch nicht der Fall war, hat sie die ganze Zeit her der guten Sache bedeutende Opfer gebracht.

Zum erfolgreichen Durchfiihren Ihrer Schulbestrebungen bediirfen sie berufstiiehtiger, begeisterter Lehrkriifte, sehen Sie darauf - und ich

apr eche durclh Sie zu dem ganzen De u t sc ham e r i k a- nertum des weiten Landes - ja, sehen Sie darauf, dass Sie solche Lehrkrifte haben und heranziehen; das Ha 1 ten der ,,P Z d a g o g i- s c h e n Mon at she fte" s e i t e n a Threr Lehr e r, und d e ren Stellungnahme zuin Lehrerbund, gebe lhnen einen trefflichen Gradmesser zu deren Beurteilung. Und

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Berichte und Notigen.

wenn Sie solche deutschamerikanischen Lehrer und Lehrerinnen an Ihren Schulen haben, dann wirken Sie auch dafiir, dass sie anstiindig besoldet, nicht geaschenbrbdelt werden.

Als Vertreter des Lehrerseminars erinnerte Delegat Schanrich in sei- nem Bericht an den vor zwei Jahren gefassten Beschluss: ,,Die Konvention richtet an simtliche Vereinigungen des Landes, an jedes einzelne Mitglied, sowie an alle Freunde unserer Bestrebungen die dringende Bitte, in jeder Weise zu einer kriftigen finanziellen Unterstiitzung des Lehrerseminars beizutragen, der einzigen nationalen Schbpfung des D e u t s c h a m e r i k a n e r t u m s, die von weitgehendsterBedeutung sein muss fiir die Weiterentwickelung unseres Schulwesens und ein wichtiger Faktor in dem Bildungsprozess unseres Volkes". Im Sturm und Drang der ersten Jugendjahre sei jene Bitte unbeachtet geblieben, inzwischen aber deren treue Ausfiihrung ,um so nitiger geworden, denn es sei ein Defizit von $1500 vorhanden.

Wihrend nun von hochsinnigen Biirgern Milwaukees jahraus, jahrein fiir diese national deutschamerikanische Stiftung in aller Stille bedeutende Opfer gebracht werden, haben eine Reihe der im Nationalbund vertretenen Staidte entweder gar nichts oder doch nur wenig dafiir getan. Eine lebhafte, dauernde Agitation sollte iiberall eingeleitet werden, um das Stammkapital auf eine solche iihbe zu bringen, dass von dessen Zinsen das Institut er- halten und den wachsenden Anforderungen der Zeit entsprechend weiter entwickelt werden kann. Energische, einflussreiche Miinner sollten an den verschiedenen Plitzen zur Leitung dieser Agitation ausgesucht werden.

In Deutschland ausgebildete Lehrer passen wohl fiir unsere h5heren Lehranstalten, fii r unsere Volksschulen aber miissen sie erst gute Deutschamerikaner werden, und das nimmt ge- wbhnlich viele Jahre; manche werden's nie. Die Reihen der alten Berufs- tiichtigen lichten sich immer mehr wichtiger wie je wird die Heranbildung neuer Krifte - und das ist die sch5ne Aufgabe des Nationalen Deutsch- amerikanischen Lehrerseminars, wofiir der Nationalbund mit allen Kriif- ten eintreten mus s, wenn seine Schulbestrebungen dauernd erfolgreich sein sollen. - Der folgende Antrag des Delegaten, warm unterstiitzt von Prof. Ferren und Dr. Learned, fand einstimmige Annahme:

,,Die zweite Konvention des Deutschamerikanischen National- bundes emnpfiehlt simtlichen deutschen Vereinigungen des Landes eine tatkriiftige dauernde Unterstiitzung des Nationalen Deutsch- amerikanischen Lehrerseminars zu Milwaukee, und dabei vor allem die Erwerbung der Mitgliedschaft in jenem Musterinstitut, dessen Sicherstellung geradezu eine Lebensbedingung fiir unsere Bestre-

bungen ist. Eine solche Mitgliedschaft kann durch einen Beitrag von $50, der in Raten eingezahlt werden kann, erlangt werden und berechtigt zu einer Stimme in der Verwaltung."

Dr. Albert J. W. Kern von New York hielt am Schluss der ersten Sit- zung einen geistvollen Vortrag iiber die Ziele des Nationalbundes und ern- tete dafiir reichen Beifall. Er ist ein so treuer Freund und Mitarbeiter del ,,Piidagogischen Monatshefte", dass wir hoffen diirfen, den ganzen Vortrag in diesen Bliittern zu Gesicht zu bekommen.

Einer der wichtigsten Beschliisse der ganzen Konvention wurde ohne jedwede Diskussion angenommen; es war die politische Unab-

21

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

22 Pidagogische Monatsheftc.

hiingigkcitserklirung des Nationalb u n d e s; dieselbe lautet:

,,Als loyale Biirger dieser grossen Republik, durchdrungen von dem Geiste, der die Unterzeichner der Unabhngigkeitserklirung der Vereinig- ten Staaten von Aerika am 4. Juli 1776 veranlasste, Front zu machen ge- gen monarchistische Bevormundung, auf dass der Wille des Volkes regiere und nicht der Wille eines einzelnen Menschen, schen wir uns gezwungen, unsere Stinmmen zu erheben gegen ungesunde politische Verhiiltnisse die sich im Laufe der Jahre gebildet haben und die eine Gefahr fiir das Wohl und Gedeihen des Landes und die Rechte der Biirger in sich bergen. Aus den sich immer mehr konzentrierenden Methoden, facht zu erlangen, hat sich eine Kombination von Politikern und Xmterjiigern herangebildet, die eine ausserhalb des Volkes stehende Kaste bildet. Wie in einem Militir- staat hat sich eine Anwartschaft auf die uffentlichen Xmter herausgebildet, der nur derjenige teilhaftig wird, welcher es fertig bringt, so und so viele seiner Mitbiirger bei Wahlen durch allerlei Versprechungen oder mit barem Gelde zu becinflussen. Diese Beeinflussungen sind yon einer so degenerie- renden Wirkung, dass strenge Gesetze mit empfindlichen Strafen fiir den Beeinflussenden und den Beeinflussten sehr von nSten sind. Das Stimmrecht ist das hiichste Recht des Birgers, dessen Ausiibung lauter und rein zu hal- ten ist. Wer solcher Ausiibung nicht fiihig ist, begibt sich dieses und aller anderen Privilegien des Gemeinwesens.

,,ln unserem Lande mit seinen bunt durch einander gewiirfelten Na- tionalitiiten ist es die Haupttaktik der Politiker, jede Nationalitit so zui be- handeln. wie sic behandelt werden will, und ihr das zu sagen, was sie am liebsten hfirt. Die verschiedenen Nationalitiiten wissen wohl von einander, aber sie kennen sich nicht, erwirmen sich auch nicht fiir einander. Das Resultat ist immer dasselbe: der Sieg der Politiker und der Nativisten.

,,Es ist ferner eine Taktik der Politiker, sich in den Reihen der ver- schiedenen Nationalitiiten cine Reihe kaiuflicher Subjekte zu halten. Deren Aufgabe ist es, sich iiberall einzuschleichen, Unfrieden und Uneinigkeit zu sien und Pericht iiber alle Vorginge zu erstatten. Diese gefiihrlichenl Subjekte sind am leichtesten daran zu erkennen, dass sie sich allen Eini- gungsbestrebungen unter ihren respektiven Nationalitiiten widersetzen.

,,Noch verabscheuungswiirdiger sind die in dieselbe Kategorie gehri- gen gelben Zeitungen. Die Hauptaufgabe dieser Entarteten ist es, den Le- sern ihrer Nationalitit falsche Ratschliige zu geben und Mlinner, die im Interesse des Gesamtwohls und ihrer Nationalitiat wirkcn, mit Schmutz zu bewerfen.

,,Es ist daher die doppelte Pflicht der Staats- und munizipalen Bchir- den, darauf zu sehen, dass der Wille des Volkes rein und unverfilscht zum Ausdruck kommt; dass das System der Beeinflussung durch Begiinstigun- gen jeglicher Art, oder auch mit klingender Miinze aufhart, fiir strafbar erkliirt und bestraft wird; dass die mterjigerei einer Gleichberechtigung aller guten Biirger, nmter zu bekleiden oder in die munizipalen und gesetz- gebenden Kiarperschaften erwiihlt zu werden, Platz macht.

,,Und es ist die Ehrenpflicht aller guten Deutschamerikaner, deren Vor- Iahren schon int Jhre 1688 den erstenProtest gegen dieSklaverei erliessen, - religise Freiheit erkliirten, - die bis auf den heutigen Tag so viel fiir dieses Land getan haben, sich von alien die Rechte des Volkes uoeintrichti- genden Maximen unabhiingig zu erkliren und deren Abhiilfe zu erstreben. Und alle politischen Parteien sollten uns dabei behiilflich sein, denn es ist

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Bericbte und Notien. 23

nichts ehrender fiir eine Partei, als wenn sie den Wilen des Volkes rein und unverfdlscht zum Ausdruck bringt. Sollten die Parteien es unterlassen oder sich weigern, dies zu tun, dann ist es die Pflicht jedus Deutschameri- kaners, sich von seiner Partei loszusagen.

,,Wir, die in Konvention versammelten Vertreter des Deutschamerika- nertums der Ver. Stanten, verpflichten uns auf Ehre und Gewissen, mit al-

len ehrlichen und gesetzlichen Mitteln fiir die Durcifiihrung der Satzungen dieser Unabhlingigkeit ierkliirung zu wirken."

Weitere wichtige Beshiisse der Konvention seien nachfolgend in kiir- zester Form wiedergegeben:

1. Die Konventionen sollen alie zwei Jahre abwechsind im Westen und im Osten abgehalten werden. Die nichste Eonvention findet im Jahre 1905 in Indianapolis statt.

2. Es sollen ein eiserner und ein fliessender Fonds fir Schulzweeke, ein Fonds fiir Organisationszweeke, sowie ein Fonds, dureh welhe die Be- strebungen ziir Wahrung der persinlie hen Freiheit fortgesetzt werden kiin- nen, geschaffen werden.

3. Der Zentralverein von Washington, D. C., wird mit der Bildung eines Aufsichtskonmitees beauftragt, welches dariiber "achlen soll, dass alle Vor-

giinge von internationaler Bedeutung und besonders solche, welche fiir das Deutschamerikanertum von Wichtigkeit sind, baldmiiglichst zur Kenumis

der Bundesleitung gelangen. 4. Den Zweigeu des Nationalbundes wird enpfohlen, auch Frauenver-

eine aufzunehmen. 5. Die Staatsverbiinde sollen in ihrem Bereich von alien deutschen Biir-

gern, Miinnern sowohl wie Frauen und Kindern, cine Gae von je 5 Cents erheben, um einen Fonds von ea. $14,000 zur Errichtung enes Denkmals fir Franz Daniel Pastorius und die ibrigen Griinder von Germantown zusam- menzubringen. Auch ein Prozentsatz des Uberschusses von Deutscher Tag- Feiern soll fiir diesen Zweek verwandt werden. Die Angelegenheit wurde dann an das Vereinigte Komitee fiir Geschichtsforschung und Presse iiber- wiesen

6. Der Prjisident soil ini Siidten. die mit den Nationalbuind noch keine Fiihlung haben, Vertrauensmiinner ernennen.

7. Am 9. Mai 1905 soll der 100jiihrige Todestag Schillers allgemein ge- feiert werden.

8. Es sol darauf hingearbeitet werden, dass aile Gesetze, welche die durch die Konstitution gewihrleisteten Rechte verkriippein, die sogenann-

ten ,,Blue Laws", ahgeschafft werden. 9. Vereine oder Vereinig ungen von Staaten, wo noch keine festen Ver-

blinde bestehen, sollen zur Entsendung eines Delegaten ud zu einer Stim- me berechtigt scin.

10. Kein Beaniter des Nationalbundes darf Kandidat fir ein withlbares Amt sein.

11. Von der Giriindung einer Bundeszeitung riet das Komitee fiir die deutsche Presse ab, sagte aber znm chluss: ,,Wir erkennen mit freudigem )anke die tatkriiftige Unterstiitznng an, die die deutsche Presse des Lan-

des der deutschamerikanischen Bewegung hat angedeihen lassen, und spre- chen die Hoffnung aus, dass dieselbe fortfahre, die Wiehtigkeit und Be- deutung dieser ewegung dem Deutschtum des Landes dringend ans Herz

zu legen. Da die deutsche Presse des Landes jederzeit fiir Wahrung dent- scher Interessen und fiir die Wohl thait des Deutschtums furchtlos kiimpft

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Pd*gagiscte fisnmatsi3efte.3

uli ohne dieselbe eineZentralisierung desDeutschtums kaum m5glich wire, lo macht der Nationalverband es jedem Deutschen zur Ehrensache, diese

Presse nach Kriften zu unterstiitzen." 1 . Gutgeheissen wurden auch die Empfehlungen, welche der Vorsitzer

dei Komitees fiir deutsche Biihne machte, dahingehend, dass das Press- komitee beauftragt wverde, mit der grSssten Energie fiir die deutsche Biihne tropaganda zu machen, dass aber Dilettantenbiihnen nur daUnterstiitzung finden sollten, wo keine professionelle Biihne Gelegenheit habe aufzutreten.

13. Jeder Staatsverband ist verpfichtet, dem Publikationsfonds im In- teresse der deutschamerikanischen Geschichtsforschung, als deren Organ bi zur Sclhffung eines amtlichen Organs die ,,German-American Annals" ase4hlant ivurden, alle Jahre $25 zuzuwenden.

14. Der Nationalbund soll inkorporiert werden. 15, Auf der Weltausstellung in St. Louis soil niichstes Jahr ein Deut-

cher Tag, verbunden mit einem germanischen Kongress abgehalten werden.

16. Ein K o m i t e e fiir deutsche Sprache in den V o ksschu e n wurde ernannt, bestehend aus Dr. A. J. W. Kern, C. O. Sehinrich, M. H. Ferren, J. M iiller, J. Freitag. Dasselbe wird bei der nich-

etieu Konvention berichten, wie auch ein Komitee fiir Turnen in den Volksschulen, bestehend

aus H. C. Bloedel, Noah Guter, Dr. H. A. C. Anderson, Carl Eberhard, Georg Weti, und gleichfalls ein

K omite e fi r Geschich tsforschun g, zusamengesetzt aus Emil Mannhardt, Dr M. D. Learned, 'lheodor Lamb, Kurt ViSlkner, C. bchiehit.er.

Der nicht geschiiftliche Teil der Konvention verlief ebenfalls in schiner en4 nsUaiger Weise. Die Delegaten, von denen einige ihre Gattinnen mit- gebracht hatten, genossen unbegrenzte Gastfreundschaft. Sie wurden in eilem vorziiglichen Hotel einquartiert und blieben daselbst wiihrend der

ganzen Zeit ihres Aufenthaltes die geehrten Giiste des ,,Unabhingigen Biir- gerverein von Maryland."

Der Schreiber liess sich natiirlich das Vergniigen nicht nehmen, seinen lieben Freund und Mitdelegaten Ferren im eigenen Hause zu beherbergen.

Von dem exklusiven ,,Germania Club", dem Gesangverein ,,Harmonie", und den an dem betreffenden Abend vereinigten drei Turnvereinen ,,Vor- wiirts", ,,Germania", ,,Locust Point" waren sie der Reihe nach zu Gast ge- laden, und bei der Feier des Deutschen Tages im Darley Park am Montag Nachmittag undAbend, waren-di~ Dolegaten die Giste siimtlicher deutscher Vereineeder M onumentenstadt, die alle mit einander gewetteifert hatten, ihre Hauptquartiere auf dem Festplat miglichst originell und anziehend einzurichten und auszuschmiicken. Am originellsten war wohl das des Piattdeutschen Vereins, die wohlgelungene Darstellung eines kunstgerecht *ufgetakelten, vor Anker liegenden Segelschiffes. Bei Beginn des Festes war an demselben die iibliche Schiffstaufe in aller Form durch die St. Louiser Delegatin vollzogen worden.

Die Feier des Deutschen Tages bildete den Glanzpunkt der Konventions- Festlichkeiten, sie war grossartig und eindrucksvoll, und dementsprechend waren auch die beiden Festreden unter dem griinen Biittterdache des Parks, die deutsche von Dr. Hexamer, die englische von Oberst Morris. (Sie wer- den demniichst in den ,,German American Annals" erscheinen.) Es war ein bchtes Volksfest,gegen 30,000 Menschen driingten sich in buntem Gemisch

24

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

B&rickte and Notijen. 25

auf den Festplatz, ohne dass auch nur die geringste St5rung vorgekommen ware. In den zahireichen, am Abend mit bunten Laternen festlich beleuch- teten Vereins-Haup tquartieren, an den Schiessstiinden, den Kegelbahnen, dem Gliicksrad, auf dem Tnnzboden, iiberall heitere Gesichter, frdhliche Zu-

rufe, Gesang und Musik. Und drinnen im Bankettsaale brachte Delegat Guter von Newark die Gesinnung der Ehrengiste zum Ausdruck, nls er mit seinem trockenen Humor seine Rede schloss: ,,Besser khiinen uns die th- tinorer wirklich nieht bewirten, wir knnten's ja gar nicht aushalten".

Ein ausgedehnter Landaustiug am 'lage zuvor, und eine Wasserpartie am Tage danach. letztere verbunden mit einem interessanten Besuch der

Maryiander Stahiwerke, bereitete den Delegaten ebenfalls grosses Vergnu- gen. Dazu verschonte noch ein echtes, ungetriibtes Kaiserwetter die Tage; den Delegaten aus dem Nordwesten war's zuerst freilich zu warm, sic wussten sich aber bald dadurch zu helfen, dass sie sich Sommerricke an- sehafften.

Line ganz besondere Auszeichnung erfuhr die Konvention dudurch, dass zu ihren Ehren die Stadt illuminiert wurde. Dies geschah am Sonntag Abend. Es war eine WYiederhlolung der feenhaften Illumination, welche die Stadtbehiirde fir dns grosse Siingerfest im Juni hatte vorbereiten lassen. tire Grossartigkeit liisst sich ntis der 'Tatsache erkenuen, dass der Stadt- rat damals $25,000 fir (lie Einrichtng dazu ausgesetzt hatte. Zweinal seit- dem war die Illuminatim fuir Konventionen wiederholt worden, fir die der ,,Elks" und ,,Odd Fellows", welch beide von Zehntausenden besucht woiden waren, das dritte umd letzte Mal - die betreffenden Einrichtangen werden jetzt abgenommen -- ges(hnh cs zu Ehren unserer Konvention. Dass die Stadt von 600,000 Einwvohnern diese Konvenlion von 55 dentschamerikani- schen Delegaten in solcher Weise auszeichnete, zeigt, wie sich der ,,Unah-

hiingige Biirgerverein von Maryland" in der ,,Monumental City" geltend zu machen versteht; und dass derselbe bei den angloamerikanischen 3litbiir-

gern ein Verst'dndnis und warmes Interesse fiir die Bestrebungen des Bun- des erweckt hat, das zeigen die mit seltener Einmitigkeit gebrachten Aus- inssungen der englischen Lokalpresse.

Um den reichen Erfolg dieser Konvention hatten sich die Herren John

'I'jarks, Karl A. M. Scholz und Aug. F. Trappe, als leitende Beamte des Marylander Verbnndes, die sich einen Stab arbeitawilliger, einflussreicher Mitarbeiter zu gewinnen verstnnden, besonders verdient gemacht.; wie dem sicheren Takt des Bundesprasidenten Dr. Hexamer, und den umsichtigen \orarbeiten des Bundessekretiirs Timm die glatte und wirksame Geschifts- leitung zu danken ist. An letztere wende sich, wer etwas iiber Angelegen- heiten des Bundes zu wissen, oder dafiir zu wirken wiinscht, er wird siets

ein promptes und enthuiastisches Entgegenkommen finden; seine Adresse ist: Adolph Timm, 522 Lehigh Ave., Philadelpnia, Pa.

So sind wir denn mit dieser Konvention dem erstrebten Ziele um ein

gut Stuick niher gekommen: die iiber dieses weite Land zerstreutcn Deut- sehen zu vereinigen, das Gefiihl ihrr Zusammengeharigkeit zu kriiftigen, (tie Wertschiitzung detschen Wesens, deutscher Gedanken, deutscht'r Le- bensanschauungen und Ideale, sowie deutscher Mitwirkung am Aufbau und Cedeihen unseres Landes zu stiirken und zu vertreiben. Der Nationalbund steht heute nach zweijiihrigem Bestehen als eine kriftige deutsche Eiche nuf amerikanischem Boden da, ein knorriger Stamm, der seine Wurzeln im- mer weiter ausbreitet in das amerikanische Volk deutscher Geburt, deut- scher Abstammurg und deutchen Blutes.

3 P5 V

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

26 Pidagogische Monatshefie.

Die Zit wird hoffentlich nict fern sein, wo ein einiges Amerikaner- 1um uner deni Banner des Nationalbundes dastehen wird. Oder will man ia und dort, vornehmlich draussen im ,,deutschen" Westen, wo ich mir noch

letzten Sommer an mehrcren Orten sagen lassen musste, das dortige Deutschtum ben)tige einer solchen Vereinigung nicht, da es jetzt schon alles haben k~nne, was es wolle (?), will man dort gelassen abwarten, bis dem eingebiirgerten )eutsechtun die Horden der ins Land strimenden Mischy'l1cr unangenein fiihlar gemacht worden sind? Der kluge Mann baut vor. Auch fiir die Deutschamerikaner gilt die Mahnung Felix Dahns:

,,O haltet fest, was Ihr errungen, J)ie deutsche Einheit haltet recht; lhr habt sie ja so oft besungen, So oft vertrunken uand verzecht!"

II. Korrespondenzen.

(Fir die Piidagogischen Tonatshcfte.)

Davenport, Iowa. Des genialen Dapprich Tod

wird auch hier tief bcklagt! Wir hatten ihn zum letzten Male unter uns zur Zeit der Turnerbund-Tagsatzung imJuli 1902 und durftcn ihn bei dieser Gelegenheit auch in der Ferienschule der FreienDeut- schen Schule begriissen. W7ie anregend sprach er damals liber diesen unseren praktischen Beitrag zur Pflege des I)eutschtums und der deutschen Sprache, wiinschend, dass viele Stiidte in Ost und West der Vereinigten Stasten dem Bei- siele der Davenporter Freien Deutschen Schule folgen nmochten.

Zur Zeit sind die Winterkurse dr ltxterenm (dic Abendschule) in vol. km (lange, und zwar mehr derselben ala jc. Nattirlich liberwiegen die praktischen Klassen an Zahl: Zeichnen, Arithmetik, Algebra. Geometrie, Trigonometrie, Phy- sik, Elektrizitit, Chemie, Tischlern und Dreliscln und Modellieren, daneben ele- nentares (englii.ches) Lesen und Schrei- ben, und Untcrricht im Eniglischen fur nengekomniene junge Deutsche. Aber die Pflcge des Dcutschen billet doch das ide- ale Zemtrum unserer ]?ortbildungsschule. Wihrcnd die deutsche Mittelklasse rein sprachliche Zicle verfolgt, vertieft sich die i-orgeschrit tene Klasse in diesenmWin- ter in die Schiitze unscrer Literaturge- schichte. unn zwar unmch dei Grund- sntze: nicht nur iiher die Dichter und ihre WVeke zn reden, sondern die Dich- terwerke, sow cit als tunlich, vor allem

3elbst reden zu lassen. Die Anf linger- kliasse hat Herr Schick ibernommen, ein neer Lehrer des Deutschen an dcr hie- sigen Hochschul, der zusammen mit ver- sehiedenen Damen auich die Sonntags- schule leitet.

Herr Sik hat einen Teil der Arbeit des Herrn A. 0. Mueller ibernommen. Dicse Anderung war ndtig, weil dieFreie Deutsche Schule die Genugtuung hatte, ihren Lehrer der modernen Sprachen (deutsch, franzUsisch und spanisch), Herrn A . 0. Mueller, als Supervi- sor des deutschen Unterrichs in den if- fentlichen Schulen dcr Stadt Davenport, cinschliesslich der blUienden IHochschu- le, berufen zu sehen, was ihn zwar nicht verhindert hat. sein altes Amt weiterzu- fiihren, aber doch nitigte, manche Ar- bciten einzuschriinken.

Mit dieser Berufung hat unser ,.platt- diiteches Athen" ohne Zweifel einen gro- ssen. weiteren Schritt getan in der Pfiege der deutachen Sprache und des deutschen Gistes. was dem Schulboard zu nicht geringer Ehre gereicht, und wir hoffen, dass dieAnstellung des erwiihntenHcrrn, die von der Presse and von der Lehrer- schaft in ganzen sehr gilntig aufgenonm- men wurde, auch die erwiinschten Frich. te tragen ma$ge, was natiirlich erst die Zukunft zeigen kann. Dais eine scheint sicher, dass derselbe voll und ganz eln- treten wird fiir Durchfiihrung (oderEin- fiihrung) der in langem und ernstem Geisteskanmpfe errungcnen mnodernen,

This content downloaded from 193.104.110.57 on Thu, 15 May 2014 22:52:31 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions