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39 2 595 40 nnstatt von allen Sternen. .- Nebstdein zeigt auch die Figur sofort ad oculum die Tal)iilarfehler in .4K. an, und gestattet sie sehr leicht angenahert zii bestimrnen. Sollte die Uhr-Correction etwa irn Voraus nicht bis auf 1/45 genau bekannt sein, oder sollte der Azimutnlfehler so gross win, dass die Zeichnung zu sehr verzerrt erscheint, so kann leicht abgeholfen werden, indeni man zuerst eiiie weniger genaue Zeichnring rnit kleinerem Maassstab in Ost- West - Richtung ausftihrt. Daraus entnimiiit inan die Uhr- Correction init einiger Annaherung, und auch die Aziniutal- lehler in der angegebenen Weise. Dann werden die ein- zelnen Durchgangszeiten von diesem Azirnutalfehler befreit (At = n. sin(rp--d) : cosd), und niit den so verbesserten Zeiten wird dann die eigentliche genaue Zeichnung durch- gefiihrt, nus welcher sich die noch restirenden Correctionen Air' und An rnit Genauigkeit ergeben. Kalocsa, Erzb. Haynald's Observatoriuni I 884 Apd. C. Brnuti, Director. Zweiter Vei*such eiiiei. Bestiiiiiniing (lei* Constante dei* tagliclien Nutstion. Von L. de Boll. In Nr. 2542-44 der A. N. theilte ich die iiierkwiirdig hiirmonirenden Ergebnisse einer Rechnung iiiit, welche ich aus den Beobachtungen irn ersten Vertikale voii W. und 0. Struve und von Ooni, unter Zugrunde1egi:ng der 'rheorie von Herrn Folie iiber die tagliche Nutation, fur die beiden Un- beknnnten des genannten Prohlenis K sin zL und Kcos z L gefunden hatte. Es bedeutete /\I die Constante der voraus- gesetzten taglichen Nutation, L in dem speciellen Falle den Langenunterschied zwischen dem Meridian von Pulkowa und demjenigen Meridian, wlcher durch die Axe des kleinsten 'rragheitsnioinentes der Erde geht. Ku:ze Zeit nach der Vollendung dieser Rechnung erhielt ich durch die Gute des Herrn Geheinierathes Struve die ersten Druckbogen der werthvollen hbhandlung NyrCn's iiber die Aberrationscon- stante und daniit neues :tusgezeichnetes Material zu einer weiteren Untersuchung iiber das etwaige Vorhitndensein einer taglichen Nutntion. Die Veroffentlichung*) dieser Beobnchtun- gen und ihrer Reduction steht noch bevor; ich nehine also die Resultate so, wie sie Herr NyrCn giebt. Vielleicht ware es besser gewesen, die beweglichen Faden weniger oft an- euwenden, als es der Fall gewesen zti sein scheint, iind statt des elliptischen Kinges ini Cubus des Fernrohres ztini Zwecke der Beleuchtiing des Feldes eine Vorrichtung anzuwenden, welche die Bedingung der centralen Beletichtung strenger erfiillt, z. B. den in neuerer Zeit inehrfach em Anwendung gebrachten kleinen Spiegel an der dern Ocular zugewandten Seite des Ol>jectivs. Nach der ausserordentlich klaren Dar- stellung, welche Herr Prof. Foerster in der Zeitschrift fur Instrumentenkunde uber den grossen Einfuss drr Heleuchtungs- ;irt auf die Beotiachtungen gegehen hat, kann man die Noth- wendigkeit, dnss die Beleuchtung eine vnllkoinnien centrale sei, nicht hiit genug lwtonen. Line grosse Sorgfalt hat NyrCn auf die Erniittelung einer etwaigen Veranderung des .\zimutes der Axe gelegt und zii dern Ende vor und nach jeder Reobachtung auf zwei Miren eingestellt, von denen die eine iin Osten, die andere irn Westen aufgestellt war. Es ist indessen ohne Kenntniss der Originale nicht inoglich %ti entscheiden, ob die Benutzung der Mirenablesungen fur die Anbringung einer Correction an die Zenithdistanz wegen .kzimutanderung der Axe stets einwurfsfrei gewrsen ist. 'IJer I;ang der Uhr 1st durch Vergleichung init der Normal- iihr vor und nach jeder Beobachtung sehr genau controlirt worden. Eine Angalie iiber Untersuchung der Constanz des ~olliiiiationsfehlers kann ich nicht finden. Die Resultate der Beobachtung sind gleich in initt- leren Positionen gegeben. Fur die Reduction der schein- baren Oerter auf die mittleren sind die 'Tabulae quantitatum ") Dieselbe iat inrwischeii erfiilgt. Ai.. Besselianaruin (ed. Struve) benutzt worden. Die Reduction ist somit nicht ganz strenge richtig, und es mussten noch kleine Correctionen hinzugefugt werden ; indessen habe ich mich Angesichts der Endresultate meiner Rechnung nicht von dern Nutzen der doch nicht ganz unbetrachtlichen Arbeit, diese Correctionen zii errnitteln, uberzeugen konnen, und daher die Nyren'schen Angaben ohne Weiteres acceptirt. Mit dem Ausscliliessen von Beobachtungen kann ich inich nicht in allen Fallen einverstanden erklaren ; ink. scheint die untere Grenze etwas zii klein gewahlt. Ich habe von den Beobachtungen vor I 88 I nur ausgeschlossen I I Camel. Sept. 19 ii = 0.74, .,Y Drac. Marz 29 n = 0.7 2 , die iibrigen ron Nyren rnit einern Sternchen bezeichneten un.d von ihm ausgeschlossenen Beobachtungen aber mit halbein (kwicht rnitgenornmen. Das halbe Gewicht scheint inir gerecht- fertigt, weil es a. a. 0. p. 35 heisst, dass unter den ausge- schlossenen bereits irn Reobachtungsjournal drei als weniger sicher bezeichnet waren, und dass bei drei anderen die Bilder ausserordentlich schlecht waren; es ist aber aiis der Abhandlung nicht zu ersehen, welche diese sechs Beob- achtiingen waren. Ich will noch hinzufugen, dass man aus den Normalgleichungen fur x Cass. und 8 Drac. sieht, dass je eine Beobachtung von Nyren das halbe Gewicht erhalten hat, dass bei den Beobachtungen selbst aber nichts dariiber angegeben ist. Da es ebenfalls aus der Vergleichung de: Quadratsuinrnen der Coefficienten rnit den von Nyren be- rechneten nicht vollkornrnen klar zii ersehen war, welchr der Beobachtungen halbes Gewicht erhalten hatte, so habe ich allen Beobachtungen der beiden Sterne das Gewicht I gege hen. Ein hochst eigenthiirnliches Kesultat giebt NyrCn auf pag. 37 iind 38 seiner Abhandlung. Indem er die Werthe fur die Correctionen der angenorninenen mittleren Decli- nationen und ausserdein den definitiven Endwerth fur die Correction der Struve'schen Aberrationsconstante in die. Bedingtingsgleichungen einfiihrt und dann die Differenzen : Beobachtung - Rechnung bildet und aus diesen Monats- rnittel herechnet, gewinnt er ein Fehlertableau, wonach namentlich die Beobachtungen yon I 879 Ilk etwa Felwuar

Zweiter Versuch einer Bestimmung der Constante der täglichen Nutation

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39 2 595 40

nnstatt von allen Sternen. .- Nebstdein zeigt auch die Figur sofort ad oculum die Tal)iilarfehler in .4K. an, und gestattet sie sehr leicht angenahert zii bestimrnen.

Sollte die Uhr-Correction etwa irn Voraus nicht bis auf 1/45 genau bekannt sein, oder sollte der Azimutnlfehler so gross win, dass die Zeichnung zu sehr verzerrt erscheint, so kann leicht abgeholfen werden, indeni man zuerst eiiie weniger genaue Zeichnring rnit kleinerem Maassstab in Ost-

West - Richtung ausftihrt. Daraus entnimiiit inan die Uhr- Correction init einiger Annaherung, und auch die Aziniutal- lehler in der angegebenen Weise. Dann werden die ein- zelnen Durchgangszeiten von diesem Azirnutalfehler befreit ( A t = n . sin(rp--d) : cosd), und niit den so verbesserten Zeiten wird dann die eigentliche genaue Zeichnung durch- gefiihrt, nus welcher sich die noch restirenden Correctionen Air' und An rnit Genauigkeit ergeben.

Kalocsa, Erzb. Haynald's Observatoriuni I 884 A p d . C. Brnuti, Director.

Zweiter Vei*such eiiiei. Bestiiiiiniing (lei* Constante dei* tagliclien Nutstion. Von L. de Boll.

In Nr. 2542-44 der A. N . theilte ich die iiierkwiirdig hiirmonirenden Ergebnisse einer Rechnung iiiit, welche ich a u s den Beobachtungen irn ersten Vertikale voii W. und 0. Struve und von Ooni, unter Zugrunde1egi:ng der 'rheorie von Herrn Folie iiber die tagliche Nutation, fur die beiden Un- beknnnten des genannten Prohlenis K sin z L und Kcos z L gefunden hatte. Es bedeutete /\I die Constante der voraus- gesetzten taglichen Nutation, L in dem speciellen Falle den Langenunterschied zwischen dem Meridian von Pulkowa und demjenigen Meridian, wlcher durch die Axe des kleinsten 'rragheitsnioinentes der Erde geht. Ku:ze Zeit nach der Vollendung dieser Rechnung erhielt ich durch die Gute des Herrn Geheinierathes Struve die ersten Druckbogen der werthvollen hbhandlung NyrCn's iiber die Aberrationscon- stante und daniit neues :tusgezeichnetes Material zu einer weiteren Untersuchung iiber das etwaige Vorhitndensein einer taglichen Nutntion. Die Veroffentlichung*) dieser Beobnchtun- gen und ihrer Reduction steht noch bevor; ich nehine also die Resultate so, wie sie Herr NyrCn giebt. Vielleicht ware es besser gewesen, die beweglichen Faden weniger oft an- euwenden, als es der Fall gewesen zti sein scheint, iind statt des elliptischen Kinges ini Cubus des Fernrohres ztini Zwecke der Beleuchtiing des Feldes eine Vorrichtung anzuwenden, welche die Bedingung der centralen Beletichtung strenger erfiillt, z. B. den in neuerer Zeit inehrfach em Anwendung gebrachten kleinen Spiegel an der dern Ocular zugewandten Seite des Ol>jectivs. Nach der ausserordentlich klaren Dar- stellung, welche Herr Prof. Foerster in der Zeitschrift fur Instrumentenkunde uber den grossen Einfuss drr Heleuchtungs- ;irt auf die Beotiachtungen gegehen hat, kann man die Noth- wendigkeit, dnss die Beleuchtung eine vnllkoinnien centrale sei, nicht hiit genug lwtonen. Line grosse Sorgfalt hat NyrCn auf die Erniittelung einer etwaigen Veranderung des .\zimutes der Axe gelegt und zii dern Ende vor und nach jeder Reobachtung auf zwei Miren eingestellt, von denen die eine iin Osten, die andere irn Westen aufgestellt war. Es ist indessen ohne Kenntniss der Originale nicht inoglich %ti entscheiden, ob die Benutzung der Mirenablesungen fur die Anbringung einer Correction an die Zenithdistanz wegen .kzimutanderung der Axe stets einwurfsfrei gewrsen ist. 'IJer I;ang der Uhr 1st durch Vergleichung init der Normal- iihr vor und nach jeder Beobachtung sehr genau controlirt

worden. Eine Angalie iiber Untersuchung der Constanz des ~olliiiiationsfehlers kann ich nicht finden.

Die Resultate der Beobachtung sind gleich in initt- leren Positionen gegeben. Fur die Reduction der schein- baren Oerter auf die mittleren sind die 'Tabulae quantitatum

") Dieselbe iat inrwischeii erfiilgt. Ai..

Besselianaruin (ed. Struve) benutzt worden. Die Reduction ist somit nicht ganz strenge richtig, und es mussten noch kleine Correctionen hinzugefugt werden ; indessen habe ich mich Angesichts der Endresultate meiner Rechnung nicht von dern Nutzen der doch nicht ganz unbetrachtlichen Arbeit, diese Correctionen zii errnitteln, uberzeugen konnen, und daher die Nyren'schen Angaben ohne Weiteres acceptirt. Mit dem Ausscliliessen von Beobachtungen kann ich inich nicht in allen Fallen einverstanden erklaren ; ink. scheint die untere Grenze etwas zii klein gewahlt. Ich habe von den Beobachtungen vor I 88 I nur ausgeschlossen I I Camel. Sept. 19 ii = 0.74, .,Y Drac. Marz 2 9 n = 0 .7 2 , die iibrigen ron Nyren rnit einern Sternchen bezeichneten un.d von ihm ausgeschlossenen Beobachtungen aber mit halbein (kwicht rnitgenornmen. Das halbe Gewicht scheint inir gerecht- fertigt, weil es a. a. 0. p. 35 heisst, dass unter den ausge- schlossenen bereits irn Reobachtungsjournal drei als weniger sicher bezeichnet waren, und dass bei drei anderen die Bilder ausserordentlich schlecht waren; es ist aber aiis der Abhandlung nicht zu ersehen, welche diese sechs Beob- achtiingen waren. Ich will noch hinzufugen, dass man aus den Normalgleichungen fur x Cass. und 8 Drac. sieht, dass je eine Beobachtung von Nyren das halbe Gewicht erhalten hat, dass bei den Beobachtungen selbst aber nichts dariiber angegeben ist. Da es ebenfalls aus der Vergleichung de: Quadratsuinrnen der Coefficienten rnit den von Nyren be- rechneten nicht vollkornrnen klar zii ersehen war, welchr der Beobachtungen halbes Gewicht erhalten hatte, so habe ich allen Beobachtungen der beiden Sterne das Gewicht I

gege hen. Ein hochst eigenthiirnliches Kesultat giebt NyrCn auf

pag. 37 iind 38 seiner Abhandlung. Indem er die Werthe fur die Correctionen der angenorninenen mittleren Decli- nationen und ausserdein den definitiven Endwerth fur die Correction der Struve'schen Aberrationsconstante in die. Bedingtingsgleichungen einfiihrt und dann die Differenzen : Beobachtung - Rechnung bildet und aus diesen Monats- rnittel herechnet, gewinnt er ein Fehlertableau, wonach namentlich die Beobachtungen yon I 879 Ilk etwa Felwuar

A

J 88 I gar nicht mit den fulgenden Beobachtungen bis etwa zum Herbst I 88 I in Uebereinstimmung sind. Die Differenz- mittel sind fur den ersten Zeitraum so zu sagen alle positiv, fur den zweiten negativ. Ich habe nun versucht, die Gleichun- #en unter Annahme einer constanten Differenz fur die Be- obachtungen ZLI verschiedenen Zeiten aufzulo2$en, hierbei aber von der Parallaxe abgesehen. Zunachst nahm ich von folgenden Sternen : /3 und x Cass., 2 H. Cam., I o H. Cam., 1)M 793: I I Cam., 2 Lync., L, 8, b und n Drac. fur jeden Stern einzeln das Mittel aus den Gleichungen fur 1880 Februar bis April I incl., ferner das Mittel aus den Gleichun- gen fur 1880 Juli his September einschliesslich. Fur jeden Stern entstanden so zwei Gleichungen, deren Differenz eine Redingungsgleichung fur die angenommene constante Differenz Ad von der Form gab:

~t = Ad + bda -+ c K s i n z L -+ d K c o s 2L

da bedeutet hierbei die Correction der Struve'schen Aber- rationsconstante. Das Gewicht einer Redingungsgleichunt: hestimmte ich nach den gewohnlichen Regeln der Wahr- scheinlichkeitsrechnung.

Aus der Zahl der Reobachtungen ini Fruhjahr und Herbst und dem wahrscheinlichen Fehler einer Beobachtung, den ich nach Nyren a. a. 0. p. 37 gleich ol'150 annahm, ermittelte ich also den wahrscheinlichen Fehler einer Differenz und aus diesen wahrscheinlichen Fehlern bestimmte ich das Gewicht. Die Zahl der benutzten Heobachtungen ist 147. Es ergab sich nun:

An = +01'083 +o.oo K s i n 2 L +0.08 K c o s z L +0:'021 d d = -0.060 fo .26 K s i n 2L + 0 . 2 2 K c o s 2L f 0 . 0 3 0

Der Werth von Ad in Verbindung mit seinem wahr- schi-inlichen Fehler scheint eine constante Differenz nicht zu bestatigen, wie es denn auch nach deni erwahnten Fehler- tableau von Nyren zu erwarten war. Weiterhin habe ich ebenso wie vorhin die Beobachtungen -- im Ganzen 164 - von 2 H. Cam., 10 H. Cam., DM. 793, 1 1 und 37 Cam., 2 , 14, 1 5 und 24 Lync., L, B, 6 und o Drac. von 1880 September Itis December mit den Beobachtungen I 881 Februar bis April I 8 einschliesslich verbunden und daraus erhalten :

Aa = +0:'088 +0.03 K s i n 21, +0.18 Zr'cos Z L &o: 'oz5

Ad = - 0 . 2 7 7 - + o . ~ I K s i n 21, +0.26 K c o s 2L k 0 . 0 3 4

Mit Einfuhrung dieser constanten Differenz stimnien also die beiden Werthe von An sehr gut unter einander und auch mit den Werthen, welche N y r h aus dem Com- plexe aller Beobachtungen und ich unter alleiniger Beruck- sichtigung der Beobachtungen vor I 88 I gefunden habe. Der Werth von dd fur die vorhin benutzte Combination ist sehr gross gegeniiber seineni wahrscheinlichen Fehler und nicht unbetrachtlich grosser als der Werth, den man nus dem Nyren'schen Fehlertableau findet. Den Werth von . ,M auf so lange Zeit als constant anzunehmen, war ich durch die Umstande gezwungen ; Linter Zugrundelegung kleinerer Zwischenzeiten bietet sich zu wenig Material, um einiger- maassen zuverlassige Resultate zu erhalten. Das eigenthum- liche Verhalten der Nyren'schen Beohachtungen im Jahre I 88 I , gegeniiber den friiheren, hat mich an Etwas erinnert, das mir im Fruhjahr 188 I anffiel, als ich meine Gothner Beobachtungen im ersten Vertikale, deren Resultate ich I 88 2

in Nr. 2423-24 der A. N. ceroffentlichte, berechnete. Es machte mich damals gnnz angstlich, als ich sah, dass ich fast strts kleinere Declinationen fnnd, nls in den1 Jahre vorher, ohne dass ich einen irgendwie vernunftigen Grund fur diese hbweichungen finden konnte. Ich habe nun jetzt fur alle Sterne des erwahnten kleinen Cataloges die Mittel aus den Beobachtungen 18 79-80 einerseits und 188 I anderer- seits gebildet und von diesen die Differenzen genomnien. Die Differenzen habe ich dann nach den1 Mittel der Beoh- achtungszeiten von 188 I , diese Mittel in Iiecimsltheilen des Jahres ausgedruckt, geordnet, und endlich von Zehntel zii

Zehntel des Jahres die Mittel der Differenzen : Uecl. I 88 I -- Decl. 1879-80 gebildet. Dabei habe ich die Differenzen, welche auf ein volles Zehntel des Jahres 188 I fielen, auf die beiden Halften der zunachst liegenden Intervalle vertheilt. Allen Differenzen habe ich gleiches Ge,vicht gegeben; es ist das zwar nicht strenge richtig, nber es scheint niir doch im vorliegenden Falle eine erlaubte hnnahnie. Ich beinerke noch, dass ich die Reobachtungen 1881 Mai 6, 1 3 und 2 9 , welche bei starken Neigungen der Axe gemacht waren, wegen der a. a. 0. erwahnten Unsicherheit uber den wahren Niveauwertli ausgeschlossen hahe. F:s ergah sich nun :

1881.00- 10 1)ecl. 1881 --eel. 1879/80 = --Yo5 &0:'12; 1 1 Differenzen )>

2

- .IO- 2 0 - - 0.40 )0.08; 2 5 D

.20 - 30 - - - - 0.23 k0.10; 1 7 >

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Es liegt mir gegenwartig ferne, aus der Analogie zwischen Nyren und mir irgend einen Schluss ziehen zu wollen; indessen glaubte ich doch, dass ein Hinweis darauf nicht ganz ohne Interesse sei.

Die merkwurdige Differenz zwischen den Nyren'schen Beoba,chtungen von Anfang 1881 an gegen die friiheren hat mich nun bestimnit, fur den vorliegenden Zweck einer Untersuchung ulier die tagliche Nutation sammtliche Beob- achtungen von 1881 vorlaufig bei Seite zu lassen, und allein die Beobnchtungen con I 879 und I 880 zu beriicksichtigen.

Es waren, wie ich splter fand, fur die tagliche Nutation auch noch die Beobachtungen von I 88 I nutzbar zu machen, Man sieht nandich, dass wenn zwe; verschiedene Sterne init passender Rectascensionsdifferenz an denselben Tagen be- obachtet sind, aus der Differenz h i d e r Gleichungen eine neue resultirt, bei der K s i n 2L und K c o s 2L mit grossen Coefficienten multiplicirt sind ; eine constante Differenz gegen fruhere Beobachtungen fallt aber heraus. - Was der Grund der erwahnten 4nomalie in den Reobachtungen Nyren's ge- wesen ist, ob vielleicht ein Vorgang im Tnnern dr r Ertk

4 3 2595 4-4

cine Verinderung tier Lothrichtung her\ orgcriifcn hxt, l)Icil)t vordcrhand cin Katlisel. 1<:1i lnbchtc a l x r hei dieser Ge- legenheit an cine Stclle UI> dcr Al)handlung Nyren's ubcr die I'olhohe von I'ulkowa 1). 34 erinnern, i v o es hcisst : > L)ie ;IUS ( ;ylden's HeoI)achtmgen gefundcne Polhuhe ist Iiaul,tsaicIiIich d;itlurcli so gross ;iusgef;iIlcn, da55 nlle irn Herbst I 864 genincliten Heobnchtungcn, mit .-\usnahnic cincr \ o n cleni (;r\vicht I , ? und einer von tleni C;e\vic.ht I ,

einen I ledeiitrnd grosscren Werth fur dicse Qu;intitat geben. Ob diest. Aliweichungcn \virklich einer zcitweiligen Verandcrung der Polhohe Luzuschrcibcn sind, udcr oh 5ic durc:h eine jencni Hcrbst eigcne Inordnung der 1,uftsc:hichtcn Iic\virkt wiirden, lasst sich erst n;ich einciii eingchcnden Studiuni dcr gleichzeitig siid1ic:h \ om Zenith ;ingcstelltcn Heol)achturgen ent3,c:heidt.n. E h c Pericide \on tlcrse1l)cn Art Lcigt der Sominer I 868, ivo einzelilc Hco1)ac:htungen eine gegen eine Sekundc gr0sscrc I'olhuhe ;ils die grwohnlicht. geben. Fur diew hnom:tlic \vuIde iii;m eine ICrklarung darin siic1it.n

heiss und trocken war, so d ; ~ die ganze Umgegend wie \ ersengt amsah, [inter \wlclwn Verhaltnissen die Kefractiun sc:hwerlic:h die normale 1)lcil)en konnte. n Aus Mangel an Qucllcn kann ich leider nicht n;ichsehen, oh man spaterhiii xuf dicse Ikolxxhtungen zuruckgekotiirnen 1st.

Dic Bcrechnung der Coeffic:itmten der Unbckanntcii A'sin P L und K c o s zZ, ist in derselben Weisc. durchgetithrt \vordcn, wie fruher, und el)enfalls ist die gesarnmte Kerhnung von Anf:ing an revidirt. Als Unbekrrnnte wurden ausst'r den \ orgenannten noch die Correction der inittlcrcn L k c l i - nation, dic Correction /In der Striive'sc:hen A1)errations- constante und die Parallaxe p eingefichrt. 1 )agcgen h n h ich diesnial die Correction der Nritationsc:onstante uiid dcr j9hrlichen F:igenl)cwegung 1 x i Seite gelassen. Ich theilc im Folgenden nur die AuHiisungen der Norin;il~lcichungcn init, welche sich fur K sin Z L und 1; cos Z L ;ils Functioncn yon p ;irisgedruckt, und nusserdcni fur rln ills Functionen \ o n p , K s i n ZL riiid /ic:os 2.L auhgedrtick1 ergcl,cn ti,il)i.n. F:s

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0.148 - 0 0 1 8

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+ o ' 7 7 +o 1 8 6 + O 0 7 I

35 2595

Fugt innn die einzelnen \Verthe unter Herucksichtigung der Gewichte zusammen, so ergeben sich at15 den 13eol)- nchtungen, welche YyrCn in den Jahren 1879 und 1880 im ersten Vertikale angestellt hat, die folgenden E ndwerthe :

K s i n 2L = -0Y007 -0.02 n ; Gew. 110.94; w. F. fo!'o14 K c o s 2 1 , = -0.009 fo.02 z ; Gew. 113.00; w. F. k 0 . 0 1 4

Correction der Struve'schen Aberrationsconstante 201445 = +0!'076 -0.05 K s i n 2 L +0.04Kcos2L + 0 . 2 0 z ; Gew. 121.67 ; w. F. = IfioY014

Hierin bedeutet ~t die mittlere Parallaxe. Bei der Ernmittelung des wahrscheinlichen Fehlers mit Hulfe der Gewichte ist der von Nyren angegebene mittlere Werth des w. F. einer Beobachtung gleich 07 I 50 beibehalten worden.

Die vorigen Werthe von K s i n z L und K c o s z L kann ich nicht ganz ohne Reserve wiedergeben, wie sich denn die folgenden Bemerkungen auch auf die Werthe, welche sich fur die beiden Unbekannten aus den Struve'schen Be- obachtungen ergaben, beziehen. Die Annahme, welche den hisherigen Rechnungen zu Grunde gelegen hat, dass die aus den Beobachtungen folgende Declination fur diejenige Lage der Erdaxe gelte, welche sie zur Zeit des Meridiandurch- ganges des betreffenden Sternes einnimmt, hat fur den An- fang etwas sehr Ansprechendes, und man wurde sie wohl zienilich unbedenklich machen konnen, wenn man wirkliche Declinationen bez. Zenithdistanzen beobachtet hatte. Man beobachtet aber nur Durchgange und leitet aus der Zwischen- ze'it die Declinationen unter der Voraussetzung ab, 'dass die Kichtung der Erdaxe wahrend der Zwischenzeit constant geblieben ist. Wenn aber eine tagliche Nutation existirte, trifft die Voraussetzung nicht zu, und der begangene Fehler ist um so grosser, je grosser die Zwischenzeit zwischen dem Durchgange im Osten und dem Durchgange im Westen ist. Ein weiteres Bedenken ist folgendes. Die Berechnung der Coefficienten von Ksin 2L und K cos 2L ist stets in der

Weise erfolgt, dass fur alle Beobnchtungen nur der sechs- stundige Betrag der taglichen Nutation berechngt ist. Strenge genommen hatte man so verfahren mussen, dass man, wenn ein Stern etwa am I . Januar um 6h Sternzeit beobachtet ware und ebenso an den folgenden 'Tagen um dieselbe Sternzeit, als L4usgangspunkt den scheinbaren Ort wahlte, welchen der Stern am I . Januar uni 0'' Sternzeit einnahin, und dann direct den sechsstundigen Betrag der taglichen Nutation vom I . Januar oh bis 6", ferner den, dreissig- stundigen Betrag voin I . Januar oh bis zuni 2 . Januar 6" berechnete u. s. w. ' Leider macht aber die 'l'heorie von Herrn Prof. Folie, welche gute Mittel bieten wurde, Etwas uber das etwaige Vorhandensein einer taglichen Nutation zu entscheiden, wenn es moglich ware, den Stern einen Tag hindurch genau zu beobachten, ich sage: leider niacht diese Theorie unter .4nderem die Annahme nothwendig, dass in der Zwischenzeit, fur welche man die tagliche Nutation he- rechnen will, die Bewegung yon Sonne und Mond als gleichformig betrachtet werden kann. In der fruheren Rech- nung ist nun der Betrag der taglichen Nutation in zwei Theile getheilt. Nimmt man z. €3. einen Stern an, der inn 6h Sternzeit Jan. I , 2, 3 u. s. w. beobachtet ware, und he- zeichnet Ad den sechsstundigen, d D den vierundzwanzig- stundigen Betrag der taglichen Nutstion, soo. ist gesetzt :

Decl. Jan. I , 6" = Uecl. Jan. I , oh+& Decl. Jan. 2, 6h = Decl. Jan. 2, o " t d ' d + d n (Jan. I , oh bis Jan. 2, oh) Decl. Jan. 3, 6h = Decl. Jan. 3, oh+A"d+dD (Jan. I , oh his Jan. 2 , oh)+d'D (Jan. 2 , oh h i s Jan. 3 , oh)

und alle diese dD sind vernachlassigt. Allerdings ist jedes einzelne dU sehr klein, weil in dem Ausdrucke fur die 24- standige tagliche Nutation jedes Glied niit sin ( I +d) 360' multiplicirt ist und A stets sehr klein ist. Ich muss freilich gestehen, dass inich diese Naherungen nachtraglich ausser- ordentlich wenig befriedigen, und dass ich gerne die ersten aus den Struve'schen Beobachtungen gewonnenen Resultate zuruckziehen wurde, wenn es noch inoglich ware. Nachdem aber diese einmal veroffentlicht sind, glaubte ich das gegenwartige unter denselben Annahinen erlangte dem ersten entgegen- gesetzte Resultat nicht vorenthalten zu durfen.

Es ware ferner hervorzuheben, dass, wenn man einmal das Vorhandensein einer taglichen Nutation voraussetzen will unter der Annahme, dass die Erde aus einem machtigen fldssigen Kerne und einer diesen .Kern umgebenden verhalt-

Sternwarte Ougree hei Luttich 1884 April I 2 .

nissmassig dunnen Schale bestehe, man nicht nur die Wirkung der Keibungen einfuhren musste, sondern auch den mog- lichen Einfluss einer Fluth- iind Ebbe-artigen Rewegung des inneren Kernes auf die Lothrichtung. Hier eroffnet sich ein Feld fur die theoretische Astronomie, welches erst unter- sucht werden musste, ehe inan daran denken kann, ,tiher das Zutreffen der verschiedenen Hypothesen etwas Zaver- lassiges a m Beobachtungen ableiten zu konnen.

Das Resultat fur die Correction der Struve'schen Aberrationsconstante ist in merkwurdiger Ueliereinstimmung mit dem von Nyren unter Berucksichtigung der Beobachtun- gen im Jahre 1881 als definitiv aufgestellten; der Unter- schied betragt nur 0!'003. Allerdings ist die Ableitung yon Nyren nicht frei von Willkuhr, intlessen wirtl sich diese

~ schwer ganz ubergehen' lassen.

L. de RdL.