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Zwiebeln Sie schmecken, richtig zubereitet, köstlich, lindern Halsschmerzen und stillen Husten „Hat sieben Häut‘, beißt alle Leut“, heißt es im Volksmund. Doch Speisezwiebeln bringen nicht nur unsere Augen zum Tränen. In ihnen stecken auch jede Menge heilende Wirkstoffe. Zwiebeln als Allheilmittel zu bezeichnen ginge gewiss zu weit. Doch die Pflanzen aus der Familie der Lauchgewächse kommen bei verschiedenen Beschwerden im wahrsten Sinne des Wortes von Fuß bis Kopf zur Anwendung. So werden Zwiebeln zur Behandlung von Hühneraugen ein- gesetzt, sie sollen den Blutzuckerspiegel senken sowie die Verdauung fördern. Vor allem im Winter wird die wohltuende Wirkung von Zwiebeln geschätzt: Sie lindern Ohrenschmerzen, stillen Husten oder wärmen als Suppe. Der Stoff Alliin sorgt beim Kleinschneiden der Zwiebeln für tränende Augen und erzeugt den typischen Geruch. Doch die Wirkung der Schwefelverbindung reicht noch weiter. Sie be- kämpft Viren und Bakterien und stärkt unser Immunsystem. Zudem reinigt Weinen die Schleimhäute von Augen und Nase. Die in Zwiebeln enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, soge- nannte Flavonoide, wirken entzündungshemmend. Zudem gibt es erste Untersuchungen, wonach sie eine krebshemmende Wirkung haben sollen. Sarah Hein HEILMITTEL AUS DER KÜCHE Zwiebelsuppe Ein Teller heiße Suppe ist nach einem Herbstspaziergang genau das Richtige. Und eine Zwiebelsuppe schmeckt besonders aromatisch. Da zahlreiche Wirkstoffe in der Zwiebelschale stecken, empfiehlt es sich, die Schalen in der Suppe mitzukochen. Dafür die Schalen in ein großes Gewürzei oder einen Teefilter geben und in der Suppe ziehen lassen. Vor dem Servieren können Sie das Säckchen mit den Schalen einfach entfernen. Für 4 Portionen • 1 kg Zwiebeln • 1 Bund Thymian • 6 Knoblauchzehen • 1 TL Butter • 4 EL Olivenöl • 1 Lorbeerblatt • 1 l Gemüsebrühe • Salz, Pfeffer • 4–8 Scheiben Baguette • 120 g Greyerzer Käse 1 Die Zwiebeln abziehen, halbieren und in Streifen schnei- den. Den Thymian abbrausen und trocken schütteln, die Blättchen abzupfen. Knoblauch abziehen und fein würfeln. 2 Die Butter und 2 EL Öl erhitzen. Zwiebeln, Thymian, Knoblauch und Lorbeerblatt darin andünsten. Dann zu- gedeckt bei kleiner Hitze etwa 15 Minuten unter gelegent- lichem Rühren andünsten, die Zwiebeln sollten keine Farbe annehmen. Anschließend die Hitze hochschalten und die Zwiebeln leicht bräunen. Die Gemüsebrühe zugießen. Die Suppe etwa 20 Minuten bei kleiner Hitze kochen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen. 3 Inzwischen den Backofen auf 220 Grad (Umluft 200 Grad) vorheizen. Die Baguettescheiben mit dem übrigen Öl beträufeln. Den Käse reiben und auf die Brotscheiben streuen. Die Suppe in Terrinen oder ofenfeste Tassen füllen. Brotscheiben daraufsetzen. In den Ofen geben. Die Brotscheiben ca. 5 Minuten überbacken, bis der Käse geschmolzen ist. Eventuell mit Thymian garnieren. Zwiebelsäckchen Ein altes Hausrezept gegen leichte Ohrenschmerzen mit erwärmten oder kalten Zwiebeln. Kleinere Säck- chen lassen sich leichter am Ohr fixieren, z. B. mit einem Stirnband. Für 1 Säckchen • 2 Zwiebeln • Mullsäckchen • Baumwollstoff • Stirnband 1 In einem Topf Wasser zum Kochen bringen. Auf den Topf einen umgedrehten Deckel legen. Die Zwiebeln abziehen und klein schneiden. 2 Die Zwiebelwürfel in das Mull- säckchen füllen und die offene Seite nach unten umschlagen. Dann das Säckchen gut verschließen und kräf- tig drücken, bis etwas Zwiebelsaft austritt. Statt in ein Mullsäckchen können Sie die Zwiebelwürfel auch in ein Stofftaschentuch wickeln. 3 Das Säckchen auf den umgedrehten Deckel legen und erwärmen (aber nicht zu heiß werden lassen). 4 Das warme Säckchen in den Baumwollstoff einschlagen und auf bzw. um das Ohr legen – dabei auch die Schläfen sowie den Bereich hinter dem Ohr bedecken, in dem sich die Reflexzonen für den Nasen- und Rachenraum befinden. Damit das Säckchen nicht verrutscht, mit einem Stirnband fixieren. Es kann bis zu zwei Stunden auf dem Ohr liegen. Die Anwendung bis zu dreimal täglich wiederholen. TIPP: Das Zwiebelsäckchen kann auch kalt verwendet werden, wenn die Wärme am Ohr unangenehm ist. ACHTUNG: Zwiebelsäckchen eignen sich nur zur Behandlung leichter Entzündungen. Bei starken Ohrenschmerzen, die eventuell mit Fieber einhergehen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Hustensaft Für 1 Flasche (ca. 150 ml) • 100 g Zwiebeln • 100 g Kandiszucker • Mulltuch • ein Glas mit Schraubdeckel 1 Die Zwiebeln abziehen und in grobe Würfel schneiden. 2 Zwiebelwürfel mit dem Kandis- zucker in einen Topf geben und un- ter Rühren so lange erhitzen, bis sich der Kandiszucker aufgelöst hat. Die Zwiebel-Zucker-Mischung dabei nicht zu heiß werden lassen und öfter um- rühren, damit sie nicht anbrennt. 3 Das Mulltuch auf dem Glas befesti- gen, z.B. mit einem Gummiband, und die Zwiebel-Zucker-Mischung auf das Mulltuch geben. Den entstandenen Sud in dem Glas auffangen. 4 Das Tuch mit den Zwiebelstück- chen gut auspressen. Anschließend den Sud abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren. Dabei ver- härtet sich die Oberfläche des Suds; vor der Einnahme rührt man ihn ein- fach um. Von dem Zwiebelhustensaft können Sie mehrmals täglich 1 TL einnehmen. Er hält sich etwa eine Woche. TIPP: Der Hustensaft riecht kräftig nach Zwiebel. Verschließen Sie das Glas immer gut, damit sich der Ge- ruch nicht im Kühlschrank ausbreitet. ACHTUNG: Bessert sich der Husten nicht binnen fünf bis sechs Tagen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Lindert Heilt 1 1 3 3 4 4 2 2 Schmeckt Fotos: MLK/Michael Gregonowits (10), MLK/ Melanie Götz, Shutterstock; Illustration: i-Stock 72 mein schönes Land NaturApotheke 73

Zwiebeln Zwiebelsuppe Zwiebelsäckchen Hustensaft · 3 Das Säckchen auf den umgedrehten Deckel legen und erwärmen (aber nicht zu heiß werden lassen). 4 Das warme Säckchen in den

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Zwiebeln

Sie schmecken, richtig zubereitet, köstlich,

lindern Halsschmerzen und stillen Husten

„Hat sieben Häut‘, beißt alle Leut“, heißt es im Volksmund. Doch Speisezwiebeln bringen nicht nur unsere Augen zum Tränen. In ihnen stecken auch jede Menge heilende Wirkstoffe. Zwiebeln als Allheilmittel zu bezeichnen ginge gewiss zu weit. Doch die Pflanzen aus der Familie der Lauchgewächse kommen bei verschiedenen Beschwerden im wahrsten Sinne des Wortes von Fuß bis Kopf zur Anwendung.

So werden Zwiebeln zur Behandlung von Hühneraugen ein­gesetzt, sie sollen den Blutzuckerspiegel senken sowie die Verdauung fördern. Vor allem im Winter wird die wohltuende Wirkung von Zwiebeln geschätzt: Sie lindern Ohrenschmerzen, stillen Husten oder wärmen als Suppe.

Der Stoff Alliin sorgt beim Kleinschneiden der Zwiebeln für tränende Augen und erzeugt den typischen Geruch. Doch die Wirkung der Schwefelverbindung reicht noch weiter. Sie be­kämpft Viren und Bakterien und stärkt unser Immunsystem. Zudem reinigt Weinen die Schleimhäute von Augen und Nase.

Die in Zwiebeln enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, soge­nannte Flavonoide, wirken entzündungshemmend. Zudem gibt es erste Untersuchungen, wonach sie eine krebshemmende Wirkung haben sollen. Sarah Hein

HEILMITTEL AUS DER KÜCHE

ZwiebelsuppeEin Teller heiße Suppe ist nach einem Herbstspaziergang genau das Richtige. Und eine Zwiebelsuppe schmeckt besonders aromatisch. Da zahlreiche Wirkstoffe in der Zwiebelschale stecken, empfiehlt es sich, die Schalen in der Suppe mitzukochen. Dafür die Schalen in ein großes Gewürzei oder einen Teefilter geben und in der Suppe ziehen lassen. Vor dem Servieren können Sie das Säckchen mit den Schalen einfach entfernen.

Für 4 Portionen• 1 kg Zwiebeln • 1 Bund Thymian • 6 Knoblauchzehen • 1 TL Butter • 4 EL Olivenöl • 1 Lorbeerblatt • 1 l Gemüse brühe • Salz, Pfeffer • 4–8 Scheiben Baguette • 120 g Greyerzer Käse

1 Die Zwiebeln abziehen, halbieren und in Streifen schnei­den. Den Thymian abbrausen und trocken schütteln, die Blättchen abzupfen. Knoblauch abziehen und fein würfeln.2 Die Butter und 2 EL Öl erhitzen. Zwiebeln, Thymian, Knoblauch und Lorbeerblatt darin andünsten. Dann zu­gedeckt bei kleiner Hitze etwa 15 Minuten unter gelegent­lichem Rühren andünsten, die Zwiebeln sollten keine Farbe annehmen. Anschließend die Hitze hochschalten und die Zwiebeln leicht bräunen. Die Gemüsebrühe zugießen. Die Suppe etwa 20 Minuten bei kleiner Hitze kochen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen.3 Inzwischen den Backofen auf 220 Grad (Umluft 200 Grad) vorheizen. Die Baguettescheiben mit dem übrigen Öl beträufeln. Den Käse reiben und auf die Brotscheiben streuen. Die Suppe in Terrinen oder ofenfeste Tassen füllen. Brotscheiben daraufsetzen. In den Ofen geben. Die Brotscheiben ca. 5 Minuten überbacken, bis der Käse geschmolzen ist. Eventuell mit Thymian garnieren.

ZwiebelsäckchenEin altes Hausrezept gegen leichte Ohrenschmerzen mit erwärmten oder kalten Zwiebeln. Kleinere Säck­chen lassen sich leichter am Ohr fixieren, z. B. mit einem Stirnband.

Für 1 Säckchen• 2 Zwiebeln • Mullsäckchen • Baumwollstoff • Stirnband

1 In einem Topf Wasser zum Kochen bringen. Auf den Topf einen umgedrehten Deckel legen. Die Zwiebeln abziehen und klein schneiden.2 Die Zwiebelwürfel in das Mull­säckchen füllen und die offene Seite nach unten umschlagen. Dann das Säckchen gut verschließen und kräf­tig drücken, bis etwas Zwiebel saft austritt. Statt in ein Mullsäckchen können Sie die Zwiebelwürfel auch in ein Stofftaschentuch wickeln.3 Das Säckchen auf den umgedrehten Deckel legen und erwärmen (aber nicht zu heiß werden lassen).4 Das warme Säckchen in den Baumwollstoff ein schlagen und auf bzw. um das Ohr legen – dabei auch die Schläfen sowie den Bereich hinter dem Ohr bedecken, in dem sich die Reflexzonen für den Nasen­ und Rachenraum befinden. Damit das Säckchen nicht verrutscht, mit einem Stirnband fixieren. Es kann bis zu zwei Stunden auf dem Ohr liegen. Die Anwendung bis zu dreimal täglich wiederholen.TIPP: Das Zwiebelsäckchen kann auch kalt verwendet werden, wenn die Wärme am Ohr unangenehm ist.

ACHTUNG: Zwiebelsäckchen eignen sich nur zur Behandlung leichter Entzündungen. Bei starken Ohrenschmerzen, die eventuell mit Fieber einhergehen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

HustensaftFür 1 Flasche (ca. 150 ml)• 100 g Zwiebeln • 100 g Kandiszucker • Mulltuch • ein Glas mit Schraubdeckel

1 Die Zwiebeln abziehen und in grobe Würfel schneiden. 2 Zwiebelwürfel mit dem Kandis­zucker in einen Topf geben und un­ter Rühren so lange erhitzen, bis sich der Kandis zucker aufgelöst hat. Die Zwiebel­Zucker­Mischung dabei nicht zu heiß werden lassen und öfter um­rühren, damit sie nicht anbrennt.3 Das Mulltuch auf dem Glas befesti­gen, z.B. mit einem Gummiband, und die Zwiebel­Zucker­Mischung auf das Mulltuch geben. Den entstandenen Sud in dem Glas auffangen. 4 Das Tuch mit den Zwiebelstück­chen gut auspressen. Anschließend den Sud abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren. Dabei ver­härtet sich die Oberfläche des Suds; vor der Einnahme rührt man ihn ein­fach um. Von dem Zwiebelhustensaft können Sie mehrmals täglich 1 TL einnehmen. Er hält sich etwa eine Woche.TIPP: Der Hustensaft riecht kräftig nach Zwiebel. Verschließen Sie das Glas immer gut, damit sich der Ge­ruch nicht im Kühlschrank ausbreitet.

ACHTUNG: Bessert sich der Husten nicht binnen fünf bis sechs Tagen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

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