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17. tage der jüdisch-israelischen kultur in thüringen 31. Oktober bis 10. november 2009 „Zwischen Klezmer, Kippa und Kaschrut“ – JÜDISCHE ALLTAGSKULTUR

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17. tage der jüdisch-israelischen kultur in thüringen

31. Oktober bis 10. november 2009

„Zwischen Klezmer, Kippa und Kaschrut“

– JÜDISCHE ALLTAGSKULTUR

ErfurtSamstag, 31.10.2009Neue Synagoge, 19.30 Uhr Eröffnungskonzert: Prof. Andor Izsák

Sonntag, 01.11.2009Altes Archiv im Rathaus, Ausstellungseröffnung „Alles koscher – 14.00 Uhr das Brot der Juden“ mit Dr. Andrea FadaniKleine Synagoge, 15.00 Uhr Stadtführungen zu den jüdischen Orten der Erfurter Innenstadt mit musikalischer EinführungKleine Synagoge, 16.30 Uhr Vortrag Prof. Dr. Susanne Talabardon: In Familie. Vom Leben allein zum Leben zu zweit in der jüdischen TraditionJazzclub Erfurt, 19.30 Uhr Konzert: Octopus Musicus

Montag, 02.11.2009Kleine Synagoge, 19.30 Uhr Vortrag Dr. Alfred Klepsch: Die Spuren des Jiddischen im Deutschen

Dienstag, 03.11.2009Michaeliskirche, 19.30 Uhr Konzert: Klezmers Techter

Mittwoch, 04.11.2009Kleine Synagoge, 14.00 Uhr Dr. Monika Plath / Prof. Dr. Karin Richter: Erikas und Davids Geschichte – Gespräche mit jüngeren Kindern über den HolocaustKleine Synagoge, 19.30 Uhr Vortrag Harald-Alexander Korp: Worüber lacht Abraham? Jüdischer Witz als Therapie

Donnerstag, 05.11.2009Kleine Synagoge, 16.00 Uhr Stadtführungen zu den jüdischen Orten der Erfurter Innenstadt mit musikalischer Einführung Kleine Synagoge, 19.30 Uhr Lesung Mirjam Pressler: „Grüße und Küsse an alle“. Die Geschichte der Familie von Anne Frank

Freitag, 06.11.2009Kleine Synagoge, 18.30 Uhr Vortrag Prof. Karin Richter: Mit Kindern über den Holocaust ‚sprechen‘Alte Synagoge, 19.30 Uhr Konzert: Collage Berlin

Samstag, 07.11.2009Alte Synagoge, 11.00 Uhr Sonderführung in der Alten Synagoge Fischmarkt, 15.00 Uhr „Wenn Ihr wollt ist es (k)ein Märchen...“ Jüdische Kinderstadtführung Rathausfestsaal, 19.30 Uhr Konzert: Colalaila classic

Sonntag, 08.11.2009Fischmarkt, 15.00 Uhr „Wenn Ihr wollt ist es (k)ein Märchen...“ Jüdische Kinderstadtführung Alte Synagoge,16.00 Uhr Sonderführung in der Alten Synagoge Rathausfestsaal, 19.30 Uhr Konzert: Vadim Chaimovich am Piano

Montag, 09.11.2009Jüdischer Friedhof, Gedenkveranstaltung der Jüdischen 10.00 Uhr Landesgemeinde Thüringen

Kleine Synagoge, 19.30 Uhr Vortrag Prof. Dr. Heidrun Richter: „Friedl Dicker-Brandeis: Bauhauspädagogik in Theresienstadt“

Dienstag, 10.11.2009Kinoklub, 19.00 Uhr Film mit Einführung und Gespräch: Ronny Loewy und „Dunkels Last Film“

Ausstellung vom 01.11. – bis 30.11.2009 im Alten Stadtarchiv im Rathaus Erfurt: „Alles koscher – das Brot der Juden“

JenaMontag, 02.11.2009Rosenkeller Jena, 19.30 Uhr Konzert: Klezmer Chidesch

Dienstag, 03.11.2009Thalia-Buchhandlung, Vortrag Harald-Alexander Korp: Worüber lacht 20.30 Uhr Abraham? Jüdischer Witz als Therapie

Donnerstag, 05.11.2009Thalia-Buchhandlung, Lesung Annette Hildebrandt: 20.30 Uhr „Abrahams Töchter“

NordhausenDienstag, 20.10.2009 Vereinshaus „Thomas Mann“, Musik und Tanz mit „Misrach“ und „Mileta“17.30 Uhr

Mittwoch, 21.10.2009 St. Blasii Kirche Ausstellungseröffnung „Wandlungen“

Dienstag, 03.11.2009Café Schrankenlos, 19.30 Uhr Konzert: Klezmer Chidesch

MühlhausenMittwoch, 04.11.2009Synagoge, 19.30 Uhr Lesung Annette Hildebrandt: „Abrahams Töchter“

Freitag, 06.11.2009Synagoge, 19.30 Uhr Konzert: Klezmers Techter

MeiningenFreitag, 06.11.2009Kammerspiele, 18.00 Uhr Lesung Mirjam Pressler: „Eine Erdbeere für Hitler“Kammerspiele, 20.00 Uhr Schauspiel: „Hüter der Zeit“

Sonntag, 08.11.2009Theaterfoyer, 11.00 Uhr Konzert: Vadim Chaimovich am Piano

Montag, 09.11.2009Schlosskirche Elisabethenburg, Theresienstädter Konzertabend19.30 Uhr

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Karten im Ticketshop Thüringen und an der Abenkasse erhältlich.Adressen der Veranstaltungsorte auf Seite 26

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Grußwortdes Vorsitzenden des Fördervereins Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Von Johann Gottfried Herder stammt der Satz: „Die Kultur eines Volkes ist die Blüte seines Da-seins.“ Kultur ist nicht nur Hochkultur, ist nicht nur Kunst und Wissenschaft, Religion und Ethik. Kultur verwirklicht sich im Alltag der Menschen. Sitten und Bräuche gehören eben-so dazu wie Gebet und Gottesdienst, Arbeit und Ruhe, Feste und Feiern.

Die 17. Tage der Jüdisch-Israelischen Kultur widmen sich unter der Überschrift „Zwischen Klezmer, Kippa und Kaschrut“ der Kultur des jüdischen Alltags. Wohl wissend, dass es den jüdischen Alltag nicht gibt. Das jüdische Volk ist genauso vielfältig wie andere. Die jüdische Religion wird genauso unterschiedlich gelebt wie andere Religionen auch – von liberal bis streng konservativ.

Trotzdem werden die Jüdisch-Israelischen Kulturtage versuchen, uns Ausschnitte aus diesem Spektrum zu erschließen und nahe zu bringen. Die unterschiedlichen Arten jüdischer Musik genauso wie Riten und Feste, die Speisevorschriften, bis hin zum jüdischen Witz. Mit Veranstaltungen in fünf Thüringer Städten, Vorträ-gen, Buchlesungen, Konzerten und einer Ausstellung, werden namhafte Wissen-schaftler und Künstler Einblicke in den Reichtum jüdischer Alltagskultur geben.

Die Thüringer Tage Jüdisch-Israelischer Kultur lassen damit etwas aufleuchten vom großen Reichtum jüdischer Kultur, die in unserem Land bis zum Holocaust selbstverständlich war und nun langsam wieder wächst. Sie korrespondieren in diesem Jahr besonders mit der Eröffnung der Alten Synagoge in Erfurt als Muse-um, das die jüdische Geschichte der Landeshauptstadt weiter erschließen wird. Das Thema „Jüdisches Leben in Erfurt“, das nicht nur Schwerpunkt der Erfurter Tourismuswerbung werden soll, sondern sicher weit darüber hinaus interessieren kann, wird durch die Jüdisch-Israelischen Kulturtage über die Landeshauptstadt hinaus erweitert. Denn es gibt, um mit Herder zu sprechen, nicht nur in Erfurt „Blüten jüdischen Lebens“.

Die 17. Tage der Jüdisch-Israelischen Kultur in Thüringen wollen dazu beitragen, dieses blühende Leben der Vergangenheit nicht zu vergessen sowie durch gegen-seitigen Respekt und Dialog die wieder wachsenden jüdischen Gemeinschaften in unserer Mitte zu unterstützen.

Shalom, seien Sie uns herzlich willkommen! Ich freue mich auf die Begegnung mit Ihnen!

Georg Funke

Festliches Eröffnungskonzert

„Zauber der Synagoge“ – Eine Reise durch die faszinierende Welt der synagogalen Musikmit Prof. Andor Izsák

Die Jahrtausende alte Geschichte der synagogalen Musik schlägt eine Brücke zwischen Orient und Okzident: Jüdische Solopsalmodie und abendländische Chorsätze, begleitet durch die mystischen Klänge der Synagogenorgel, charak-terisieren die Blütezeit der jüdisch-liturgischen Musik im 19. Jahrhundert. Die Zerstörungswut der Nationalsozialisten setzte dieser großartigen Musiktradition ein gewaltsames Ende.

Professor Andor Izsák, Direktor des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, widmet sich seit vielen Jahren der Erforschung und Dokumentation der synagogalen Musik. Mit humor-vollen und unterhaltsamen Kommentaren macht er sein Publikum mit Meister-werken der synagogalen Musiktradition vertraut.

Andor Izsák, geboren 1944 in Budapest, studierte an der Franz-Liszt-Musik-hochschule. Bereits zu Studienzeiten war er Organist an der Budapester Dohá-ny-Synagoge, der größten Synagoge Europas. Hier gründete er im Jahr 1962 gemeinsam mit dem Kantor Marcel Lorand den Lewandowski-Chor, das erste Ensemble, das nach dem Holocaust wieder synagogale Musik zu Gehör brachte. Nach langjähriger Tätigkeit als Dozent am Béla-Bartók-Konservatorium und an der Fodor-Musikschule sowie als Chor- und Operndirigent siedelte Andor Izsák nach Deutschland über.

Aus der intensiven Beschäfti-gung mit jüdischer Musik ging 1988 das Europäische Zentrum für Jüdische Musik hervor, das seit 1992 unter seiner Leitung ein Institut der Hochschule für Musik und Theater Hannover ist. Hier wurde er im Jahr 2003 auf die Professur für Synago-gale Musik berufen. Seit 2006 ist er Präsident der Siegmund Seligmann-Stiftung, die sich für die Bewahrung und Weiterga-be der synagogalen Musik einsetzt.

Im Jahr Im Jahr 2002 wurde Andor Izsák mit dem Großen Verdienstkreuz des Niedersäch-sischen Verdienstordens ausgezeichnet. Im Jahr 2007 erhielt er den Ehrenpreis der Stiftung Bi-bel und Kultur für sein Lebenswerk.

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Samstag,31. Oktober, 19.30 UhrNeue Synagoge Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt frei

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Ausstellung

„Alles koscher – das Brot der Juden“ Eröffnung der Sonderausstellung des Museums der Brotkultur Ulm

Es spricht der Museumsleiter, Dr. Andrea Fadanimit musikalischer Begleitung durch „The String Company“

AUSSTEllUNG VOM 01.11.2009 – 30.11.2009

Brot erscheint im religiösen Verständnis als Symbol des Lebens, das der Mensch Gott verdankt. Im Judentum ist es grundlegender wie hoch geachteter Bestand-teil fast jeder Mahlzeit und vor allem an Festtagen von ritueller Bedeutung. Als es-sentielles Lebensmittel spielt Brot im jüdischen Glauben zudem eine zentrale Rol-le als Gastgeschenk, Dankopfer und vor allem als sichtbares Zei-chen für Gottes Segen.

Die Sonderausstellung zeigt die besondere Rolle des Brotes im jü-dischen Glauben. Die Geschich-te einzelner Gebäcke, ihre Her-stellung, Verbreitung und ihr ritueller Zusammenhang werden ebenso untersucht, wie deren Beziehungen zur nichtjüdischen Brotwelt. Die wichtigsten Spei-seregeln, insbesondere diejeni-gen Bestimmungen, die sich auf die Herstellung und den Verzehr von Brot beziehen, werden er-klärt. Und es wird dargestellt, wie es sich gegenwärtig bei uns koscher leben lässt.

Die Herkunft einzelner Gebäcke, ihre Herstel-lung, Verbreitung und ihr ritueller Zusammen-hang werden detailliert dargestellt. Eine Spuren-suche im Alltag zeigt, welche typisch jüdischen Gebäcke längst zum Allgemeingut geworden sind.

The String Company besteht aus vielseitigen Musikern mit jahrelanger Bühnenerfahrung. Farben verschiedener musikalischer Biografien kreieren ihren unverwechselbaren Sound.

Führung

Stadtführung zu den jüdischen Orten der Erfurter Innenstadt mit einer musikalischen Einstimmung von „The String Company“

Nur wenige Städte besitzen ein vergleichbar umfängliches jüdisches Erbe, wie Erfurt. Mit der Eröffnung der Alten Synagoge als Museum in diesem Jahr wird dieser Besonderheit Rechnung getragen. Eine Dauerausstellung zeigt den spekta-kulären jüdischen Schatz aus dem 14. Jahrhundert, daneben werden die größte bekannte hebräische Bibel aus dem Mittelalter sowie weitere wertvolle jüdische Handschriften präsentiert. Neben der Alten Synagoge lassen sich an vielen Orten in der Innenstadt Erfurts Spuren jüdischen Lebens entdecken. Vis-a-vis der Krä-merbrücke beispielsweise haben Archäologen bei Bauarbeiten vor einigen Jahren eine weitere sensationelle Entdeckung gemacht: sie fanden die Überreste eines mittelalterlichen jüdischen Bades. Bei der in Erfurt gefundenen Mikwe handelt es sich um einen zweistöckigen Kellerbau aus sorgsam behauenen Natursteinen mit einem Tonnengewölbe. Er gehörte zu einem Haus am Ufer des Flusses Ge-ra, wo Juden zum rituellen Bad mit dem ganzen Körper in die von Grundwasser gespeisten Mikwe untertauchen mussten. Und auch die heute als Begegnungs-stätte genutzte Kleine Synagoge gehört zum jüdischen Erfurt. Sie hatte dassel-be Glück wie der mittelalterliche Synagogenbau: Durch ihre Umnutzung zum Wohn- und Lagerhaus blieb sie im Dritten Reich unerkannt und konnte so der Zerstörung entgehen. Zusammen mit der Neuen Synagoge, die an der Stelle der zerstörten Großen Synagoge am Juri-Gagarin-Ring errichtet wurde, blickt Erfurt auf fast ein Jahrtausend dokumentiertes jü-disches Leben zurück.

Die Kunsthistorikerin Dr. Ma-ria Stürzebecher lädt Sie auf eine informative Reise durch das ehemalige Jüdische Vier-tel mitten in der Innenstadt Erfurts ein. Sie hat über den Erfurter Schatz promoviert und be-schäftigt sich seit einigen Jahren mit den Zeug-nissen der Jüdischen Gemeinde Erfurts. Rosita Peterseim war als Kunsthistorikerin über Jahre bei der Denkmalbehörde der Stadt Erfurt tätig. Ihrer Initiative ist die Wiederentdeckung vieler jüdischer Orte in Erfurt zu verdanken.

Beginn der Führung ist in der Kleinen Synago-ge, wo es eine musikalische Einstimmung durch The String Company geben wird. The String Company besteht aus vielseitigen Musikern mit jahrelanger Bühnenerfahrung. Farben ver-schiedener musikalischer Biografien kreieren ih-ren unverwechselbaren Sound.

Sonntag, 1. November, 14 UhrAltes Archiv im Rathaus Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.in Kooperation mit dem Museum der Brotkultur Ulm

Eintritt frei

Sonntag, 1. November, 15 UhrKleine Synagoge Erfurt

Donnerstag,5. November, 16 UhrKleine Synagoge Erfurt

Veranstalter:Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Voranmeldung zu beiden Terminen erforderlich. Tel. 03 61 – 65 51 66 1Eintritt: 5 Euro, erm. 3 Euro

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Vortrag

In Familie. Vom leben allein zum leben zu zweit in der jüdischen TraditionProf. Dr. Susanne Talabardon

In der Mischna, einem der wichtigsten Werke des klassischen Judentums, das mutmaßlich am Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrhunderts verfasst worden ist, wird der ideale Lebenslauf eines jüdischen Mannes wie folgt beschrieben: „Ferner sagte er: Reif ist der Mensch mit fünf Jahren für das Lesen der Heiligen Schrift, mit zehn für die Mischna, mit dreizehn für die Pflicht der Gesetzeserfül-lung, mit fünfzehn für den Talmud, mit achtzehn für die Heirat, mit zwanzig für den Beruf. Mit dreißig ist ihm Vollkraft verliehen, mit vierzig Verstand, mit fünf-zig Sitzen im Rat. Mit sechzig kommt das Alter, mit siebzig das Greisenalter, mit achtzig das Hohe Alter; mit neunzig ist er dem Grabe zu gebeugt, mit hundert ist er wie tot und der Welt entrückt.“ (mAvot V, 24)

Natürlich verläuft ein jüdisches Leben nicht immer so „glatt“ wie hier beschrie-ben. Vermutlich sogar eher überhaupt nicht. Es lohnt sich also, eingehender nach-zufragen, wie in verschiedenen jüdischen Kulturkreisen „aus Kindern Leute wer-den“. Wie man eine geeignete Partnerin findet und wie sich deren Eignung in ausgewählten Epochen und Regionen definiert, was als ein idealer Mann oder ei-ne begehrenswerte Frau aufgefasst wurde... Der Vortrag wird darüber hinaus einigen Riten und Gebräuchen nachgehen, die ein jüdisches Leben von der Geburt bis zum Tode begleiteten.

Prof. Dr. Susanne Talabardon wurde in Ber-lin/Ost geboren. Sie studierte von 1984-1990 Evangelische Theologie an der Humboldt-Uni-versität Berlin und promovierte dortselbst von 1990-1994. Von 1995 bis 1997 war sie Lehrerin für evangelische Religion in Berlin-Lichtenberg, von 1997-2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Instituten für Religionswissenschaft und Jüdische Studien der Universität Potsdam. Ihre Promotionsarbeit zur Jüdischen Rezeptionsge-schichte der Deutung Mosches als Prophet legte sie 1996 vor und habilitierte sich 2002 mit einer Arbeit über die Chassidische Hagiographie.

Konzert

„Octopus Musicus“

Der „Octopus Musicus“ gleicht dem Meerestier: tur-bulent und flexibel lässt er vielarmig verschiedene mu-sikalische Stilrichtungen verschmelzen und kreiert daraus eine überaus hörens-werte kreative Mischung aus Elementen des Jazz und des Klezmer. Drei junge Musiker formten die Idee des hybriden Musizierens, als sie im Sommer des Jahres 2003 in der Besetzung Klarinette (Raphael Schenkel), Klavier (Pascal Schenkel) und Bass (Andreas Dehner) ih-re erste CD beim Südwest-Rundfunk aufnahmen. Bei ihren Auftritten in ganz Deutschland fesseln die leidenschaftlichen Musiker jedes Publikum mit ihrer Spielfreude und virtuosen Perfektion.

Raphael Schenkel ist mehrfacher erster Bundespreisträger bei Jugend mu-siziert. Eine rege Konzerttätigkeit in verschiedenen Orchestern, u.a. dem

Vortrag

Die Spuren des Jiddischen im Deutschen Dr. Alfred Klepsch

Der Vortrag behandelt die Geschichte und räumliche Gliederung des Jiddischen, insbesondere des in Deutschland bis etwa 1900 gesprochenen Jiddischen. An-hand von Beispielen aus dem umgangssprachlichen und mundartlichen deut-

schen Wortschatz wird den Spuren, die die Jiddische Sprache im Deutschen hin-terlassen hat, nachgegangen.

Alfred Klepsch studierte in Erlangen Germanistik, Geschichte und Geographie. Er promovierte 1987 mit einer Arbeit über die Geschichte des Nürnberger Stadt-dialekts. In den Jahren 1989 bis 2003 betreute er das Erlanger Forschungsprojekt „Sprachatlas von Mittelfranken“. Zu dieser Tätigkeit gehörten auch Mundartbefragungen „vor Ort“, d.h. bei alteingesessenen Dorfbewohnern, die den Dia-lekt in seiner ursprünglichsten Form sprachen. Hierbei stieß er auf Reste des Jiddischen, meist Lehnwörter aus dem Hebräischen, die in die Mundarten entlehnt worden sind. In einem kleinen Marktflecken wird sogar heute noch eine Art Geheimsprache gesprochen, die auf das Jiddische zurückgeht. Klepsch erfragte nun systematisch die in Franken noch bekannten Wörter aus dem Jiddischen, wertete lokale Wör-terbücher und jiddische Literatur aus Franken aus. Das Ergebnis war ein zweibändiges „West-jiddisches Wörterbuch auf der Basis dialektolo-gischer Erhebungen“, das 2002 erschien. Seit 2003 arbeitet Klepsch als Redaktor des Ostfrän-kischen Wörterbuchs in Bayreuth.

Sonntag, 1. November, 16.30 UhrKleine Synagoge Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt frei

Montag, 2. November, 19.30 UhrKleine Synagoge Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt frei

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Konzert

Klezmer Chidesch – Jossif Gofenberg and Friends

„Jossif Gofenberg and Friends“ erobert mit rasantem Spieltem-po jeden Konzertsaal. Dabei bringen die vier Musikerseelen Nostalgie, Melancholie, Lie-be und Heiterkeit in einem Le-bensgefühl zusammen: Dem Klezmer. Ihre Klezmermusik ist besonders facettenreich, da alle vier Musiker über eine profes-sionelle Musikausbildung und langjährige Erfahrung verfügen. So mixen sie klassische Ele-mente mit fetzigen Jazzrhyth-men und lassen auch Improvisationen aus chassi-dischen Melodien und jüdischen Volksliedern in ihre Musik einfließen.

Jossif Gofenberg (Leiter der Gruppe, Akkorde-on, Gesang) ist Leiter des Klezmerzentrums der Musikschule Berlin-Mitte und Preisträger des Klezmer Festivals in Israel 1992.Igor Sverdlov (Klarinette, Arrangements) ist Lehrer für Klarinette und Mitglied des Orche-sters der Volkswagen AG.Alexander Franz (Kontrabass) studierte Jazz-musik und spielte in mehreren Jazz- und Klez-mergruppen.Pan Mareck (Zimbal, Schlagzeug), der sein In-strument, die Zimbal, virtuos wie kein anderer beherrscht.

Vortrag

Worüber lacht Abraham? Jüdischer Witz als TherapieHarald-Alexander Korp

Die jüdische Kultur ist seit jeher für ihren tiefsinnigen und auch schwarzen Hu-mor bekannt. Humor-Techniken erobern die moderne Psychotherapie, um spie-lerisch Ängste zu überlisten und Freude zu erleben. Was findet sich in der Thora und im Talmud über das La-chen? Worüber haben die Reli-gionsstifter Abraham und Mose gelacht? Im KZ Theresienstadt entwickelte sich jüdischer Witz zu einer Verteidigungswaffe. Heute lachen jüdische Kabaret-tisten und Künstler über bigotte Fanatiker und in israelischen Satireshows wird niemand ver-schont. Humor, um der Angst ins Gesicht zu lachen – oder dem Schrecken zu entfliehen?

Harald-Alexander Korp, geboren 1961 in Stuttgart, lebt als Autor und Regisseur heute in Berlin. Nach dem Studium der Religions-wissenschaft, Philosophie und Physik war er Lehrbeauftragter am Fachbereich Religionswis-senschaft. Er veröffentlichte im Journal „Psy-chologie Heute“ über „Lachen und Humor in den Religionen“ sowie das Buch „Lachende Propheten - Witz und Humor in den Religi-onen“. Weiterbildung zum Lach-Yoga Trainer. Mitglied bei humorCare Deutschland.

Konzert

Klezmers Techter

Klezmers Techter spielen die Musik der Klezmorim, jüdischer Musiker und Wan-dermusikanten, die schon vor Jahrhunderten in den Schtetln Osteuropas das Volk unterhielten und auf Festen und Hochzeiten aufspielten. Der Begriff Klezmer ist die Fusion aus den hebräischen Wörtern „Kli“ und „Zemer“, und bedeutet soviel wie „Gefäß oder Werkzeug für Musik“. Die Musiker, die Klezmorim, tragen die Musik in sich und in alle Welt.

Für Klezmers Techter ist der Klezmer weniger ethnische Tradition als viel-mehr zeitgenössische Folklore mit starkem expressiven Gehalt: Die Instrumente sprechen ihre Melodien, sie flüstern und schreien, necken und empören sich.

Bundesjugendorchester, prägte seine weitere musikalische Laufbahn. Sein Bruder Pascal er-hielt seinen ersten Klavierunterricht mit sechs Jahren. Als versierter Pianist, sowohl im Jazz, als auch im Klassischen, ist er ein viel gefragter Musiker in zahlreichen Bands im süddeutschen Raum. Ergänzt wird die lebhafte Band von Andreas Dehner am Bass.

Montag, 2. November, 19.30 UhrRosenkeller Jena

Dienstag,3. November, 19.30 UhrCafé Schrankenlos Nordhausen

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro

Karten: Ticketshop Thüringen und an der Abendkasse

Dienstag, 3. November, 20.30 UhrThalia Universitäts-buchhandlung Jena

Mittwoch,4. November, 19.30 UhrKleine Synagoge Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt frei

Sonntag, 1. November, 19.30 UhrKleine Synagoge ErfurtJazzclub Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro

Karten: Ticketshop Thüringen und an der Abendkasse

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lesung

Abrahams Töchter (Roman) Annette Hildebrandt

Elisabeth überlebt den Zweiten Weltkrieg und wandert als junge Frau in die USA aus. Die Hoffnung auf ein besseres Leben treibt sie um, und zunächst entwickelt sich auch alles zum Guten. In Anlehnung an wahre Begebenheiten wird die tur-bulente Lebensgeschichte einer Frau erzählt, die nach ihrer Kindheit im Dritten Reich Deutschland verlässt und sich engagiert, fleißig und geschäftstüchtig eine neue Existenz in den USA aufbaut. Mutig mischt sich die Christin auf ihrer Suche nach Glück und der wahren Liebe unter fremde Kulturen und Religionen. Die Liebe zu einem Juden, zu einem katholischen Palästinenser und einem syrischen Moslem, aus der jeweils eine Tochter hervorgeht, zeichnet ihren Weg, zunächst in die USA, dann weiter nach Spanien und Syrien.

Erst hochkonzentriert, dann zu atemberaubend virtuosen Passagen wechselnd, demonstriert das Trio eine ungemein abwechslungsreiche Klangvielfalt.

Sabine Döll - Querflöten und Kontrabass: studierte Querflöte an der Hoch-schule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main; Ausbildung zur Atemlehrerin am Institut für Atemlehre Berlin bei Erika Kemmann-Huber; Mit-gründerin des Ensembles FARRENC TRIO.

Gabriela Kaufmann - Klari-netten und Saxophon: Aus-bildung bei Professor Hans Deinzer, Hannover; Schülerin von Giora Feidman; Interpre-tin klassischer, romantischer und besonders neuer Musik; Mitwirkung bei l‘Art pour l‘Art, und Ensemble 13; Radio-, Rundfunk- und CD-Aufnahmen; Zusammen-arbeit mit Hans Werner Henze und Karlheinz Stockhausen; Musikerin und Tänzerin in Perso-nalunion; Dozentin bei Musica Viva und beim amj, dem Arbeitskreis Musik in der Jugend.

Franka Lampe – Akkordeon: Autodidaktin, seit 1993 Schülerin von Alan Bern; spielte un-ter anderem mit der Klezmergruppe la‘om, den Balkangruppen Jerewan und Caval; wirkte bei verschiedenen Theaterproduktionen mit, war Gastmusikerin bei verschiedenen Ensembles und ist zur Zeit aktiv bei „Ljuti Hora“, dem „modern klezmer quartet“, „nu“ und „Schik-ker Wi Lot“.

Führung

Führung durch die Dauerausstellung der Alten Synagoge ErfurtInes Beese, leiterin der Alten Synagoge

Allein das Gebäude der Alten Synagoge Erfurt ist beeindruckend: seine baulichen Wurzeln weisen bis ins 12. Jahrhundert zurück. An den mehrfachen Umbauten und späteren Umnut-zungen lässt sich die wechselvolle Geschich-te der mittelalterlichen Jüdischen Gemeinde in Erfurt ablesen. Die Alte Synagoge ist eine der ältesten Synagogen Europas. Mit der Aus-stellung, die am 27. Oktober öffnet, wird dem Besucher ein Einblick in das mittelalterliche jüdische Leben der Landeshauptstadt eröffnet. Neben der wissenschaftlich aufgearbeiteten Baugeschichte der Alten Synagoge werden mit-telalterliche Handschriften und die größte be-kannte hebräische Bibel – allesamt großartige Zeugnisse des Lebens der damaligen Jüdischen Gemeinde – präsentiert. Das besondere Glanz-stück der Ausstellung ist ohne Zweifel der Er-furter Goldschatz. Dieser in Umfang und Zu-sammensetzung einzigartige Fund wurde 1998 bei Grabungsarbeiten im ehemaligen Jüdischen Viertel entdeckt. Er besteht aus über 3.000 Sil-bermünzen, 14 silbernen Barren sowie mehr als 600 Goldschmiedearbeiten und hat ein Gesamtgewicht von über 30 Kilogramm. Sein wohl bekanntestes Stück: Der aus purem Gold bestehende Hochzeitsring des frühen 14. Jahr-hunderts.

Dienstag,3. November, 19.30 UhrMichaeliskirche Erfurt

Freitag,6. November, 19.30 UhrSynagoge Mühlhausen

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro

Karten: Ticketshop Thüringen und an der Abendkasse

Mittwoch,4. November, 19.30 UhrSynagoge Mühlhausen

Donnerstag,5. November, 20.30 UhrThalia Universitäts-buchhandlung Jena

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt frei

Samstag,7. November, 11 UhrAlte Synagoge Erfurt (Eintritt frei)

Sonntag,8. November, 16 UhrAlte Synagoge Erfurt (Eintritt: 5 Euro, erm. 1,50 Euro)

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Kooperation mit der Stadt Erfurt

Voranmeldung zu beiden Terminen erforderlich. Tel.: 03 61 – 65 51 66 1

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lesung Mirjam Pressler liest aus

„Grüße und Küsse an alle“Die Geschichte der Familie von Anne Frank (unter Mitarbeit von Gerti Elias)

Sommerfrische hoch über dem Silser See in den Schweizer Bergen: Alljährlich traf sich hier die Familie Frank, die sonst über ganz Europa verstreut war. Noch Anne Franks Ur-Ur-Großvater hatte als kleiner Junge in der engen Frankfurter Judengasse hausieren gehen müssen; doch schon eine Generation später wurde ein Vorfahr Anne Franks zum ersten jüdischen Professor in Deutschland berufen; ihre Großmutter Alice führte als Bankiersgattin ein weltoffenes Haus in Frank-furt, bis die Familie nach London, Basel und Amsterdam übersiedelte. Der letzte noch lebende Verwandte Anne Franks, ihr Cousin Buddy Elias, wurde schließlich berühmt als Eiskunstläufer und Schauspieler. Wie durch ein Wunder haben zahl-lose Briefe, Dokumente und Fotos der Familie auf dem Dachboden des Hauses von Buddy Elias‘ Familie in der Baseler Herbstgasse überlebt und wurden dort vor einiger Zeit entdeckt – ein Sensationsfund. Mirjam Pressler hat daraus die so einzigartige wie exemplarische Geschichte der deutsch-jüdischen Familie Frank zusammengefügt, die sich liest wie ein großer Familienroman.

Mirjam Pressler, geboren 1940 in Darmstadt, wuchs bei Pflegeeltern auf. Sie studierte in Frankfurt und München und lebt heute als freie Autorin und Über-setzerin bei München. Mirjam Pressler ist die deutsche Übersetzerin des »Ta-gebuchs der Anne Frank« und hat auch eine Biographie Anne Franks veröffentlicht (»Ich sehne mich so. Die Lebensgeschichte der An-ne Frank«). Sie hat mit großem Erfolg insge-samt fast vierzig Bücher veröffentlicht und ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Gerti Elias, geboren 1933 in der Steiermark, wuchs in Österreich auf. Mitglied im Stiftungs-rat des Anne- Frank-Fonds, Betreuung des An-ne-Frank-Ethik-Lehrstuhls.

Mirjam Pressler liest aus

„Eine Erdbeere für Hitler“

Mirjam Pressler ist nicht nur eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen Deutschlands, sie übersetzte bedeutende Werke aus dem Hebräischen ins Deut-sche – unter anderem die kritische Werksausgabe der Tagebücher von Anne Frank. Am heutigen Abend wird Mirjam Pressler aus Ingke Brodersens und Ca-rola Sterns „Eine Erdbeere für Hitler“ ihren Beitrag „Himmel und Hölle. Von

Leipzig nach Theresienstadt“ lesen. Es ist der fiktive Lebenslauf eines 14jährigen Mädchens aus Leipzig, die, statt wie geplant nach Palästina auszuwandern, vor dem deutschen Terrorregime nach Dänemark gerettet wird. Dort muss sie zwar schwer arbeiten, ist aber scheinbar sicher vor den Nationalsozialisten – bis sie eines Tages von der SS ins Lager Theresienstadt verschleppt wird. Sie überlebt das Martyrium, doch ihre Jugend ist ihr unwiederbringlich genommen.

Im Anschluss an diese Lesung zeigt das Südthüringische Staatstheater in den Kammerspielen um 20.00 Uhr das Stück „Hüter der Zeit“. Es spielt im KZ Sachsenhausen im Jahr 1940/41: Der jüdische Gefangene Benjamin (Nr. 1793) überlebt, indem er die Uhren der Nazi-Opfer repariert. Eines Tages wird ihm ein weiterer Häftling zur Seite gestellt: Hans (Nr. 9355), der behauptet hat, sich im Uhrmachergeschäft auszukennen. Er trägt nicht das gelbe Dreieck son-dern den rosa Winkel des Homosexuellen. Die gegenseitige Abneigung des unglei-chen Paares scheint unüberwindbar. Bis Benjamin entdeckt, dass Hans vielleicht an Informationen über das Schicksal seiner Familie herankommen kann. Und dass sie bei aller Unterschiedlichkeit auch gemeinsame Interessen haben. Eine vielschichtige Beziehung beginnt sich zwischen den beiden Gefangenen zu entwickeln. Benja-min klammert sich verzweifelt an jede Informa-tion, die Hans ihm bietet - und sichert dafür das Überleben des anderen. Zwischen echter Zunei-gung und erkennbarer Manipulation meistern die beiden die Hölle des Lageralltags. Bis eine unerwartete Wende eintritt. Vor dem Hinter-grund des Grauens erzählt der New Yorker Au-tor Dan Clancy mit überraschendem Humor die Geschichte einer unerwarteten Freundschaft. (Quelle: Südth. Staatstheater Meiningen)

Konzert

COllAGE – forum für frühe musik berlin Die Jüdin von Toledo - Spanische und Sephardische Musik des 13. Jahrhunderts.

König Alfonso X., genannt El Sabio, „der Wei-se“, machte seinen Hof im Toledo des 13. Jahr-hunderts zu einem Treffpunkt für Christen, Juden und Muslime aus ganz Europa, mit re-gem Austausch auf vielen Gebieten in Kunst und Wissenschaft. Aber war es nur sein Wis-sensdurst, der Alfonso so weltoffen und tole-rant machte? Eine alte Geschichte mag auch ihren Anteil daran haben: die legendäre Liebe seines Urgroßvaters zu der schönen Raquel, der „Jüdin von Toledo“. Wie die biblische Königin Esther war sie zum Wohle ihres Volkes

Zur Sonderführung durch die Dauerausstellung in der Alten Synagoge lädt Sie die Leiterin des Museums, Ines Beese, ein. Am Samstag, dem 07.11., ist der Eintritt frei. Am Sonntag zahlen die Führungsteilnehmer lediglich den normalen Eintritt-spreis. Wir bitten um Voranmeldung unter 03 61 – 65 51 66 1, da die Zahl der Führungsteilnehmer stark begrenzt ist.

Donnerstag,5. November, 19.30 UhrKleine Synagoge Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt frei

Freitag,6. November, 18 UhrKammerspiele Meiningen

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.in Kooperation mit dem Südthüringischen Staats-theater Meiningen

Eintritt frei

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Konzert

Musik und Tanz mit „Misrach“ und „Mileta“

Zur Eröffnung der Nordhäuser Tage der Jüdisch-Israelischen Kultur lädt die Jüdische Landes-gemeinde ins Vereinshaus „Tho-mas Mann“ ein. Es spielt das Misrach-Quartett. „Misrach“ ist das hebräische Wort für Osten. Dorthin wenden sich Juden zum Gebet, denn es ist die Himmelsrichtung in der Je-rusalem liegt, der Ort, an dem der heilige Tempel stand. Die alten Melodien der Gebete sind die Wurzel, die die Juden trotz ihrer Zerstreuung über die ganze Welt bewahrt haben. Es haben sich verschiedene Musikstile herausgebildet, wie die jiddischen Lieder und chas-sidischen Melodien der Ostjuden, die sephardischen Lieder der spanischen Juden oder auch die rhythmusbetonte Musik des Orients sowie die alle Klangfarben des Balkans umfassende Musik der Klesmorim. In diesem musikalischen Spek-trum bewegt sich das Misrach-Quartett mit Lutz Balzer (Gitarre, Gesang), Regina Herrlich (Gesang), Boris Langenbach (Klarinette, Sopransax) und Lev Guzman (Bratsche).

mit einem Nicht-Juden an höchster Stelle liiert. Mit dem Programm „Die Jüdin von Toledo“ erfüllt sich ein langjähriger Wunsch der Altistin Elizabeth Neiman und der Harfenistin Judy Kadar, dem Gründungsmitglied der Gruppe COLLAGE: Eine gemeinsame Aufführung der Musik vom Hofe Alfonsos (Cantigas de Santa Maria und Cantigas de Amigo) und Lieder der Sephardim (spanische Juden), de-ren mündlich überlieferten Gedichte und Melodien ihre Wurzeln im Mittelalter haben.

COLLAGE - forum für frühe musik berlin wurde bereits von internationaler Presse große Spielfreude, Liebe zum Detail und hohe Gestaltungskunst auf einer reichen Auswahl zeitgemäßer Instrumente bescheinigt. Durch ihre Musik wird an die Zeit des seltenen harmonischen Zusammenlebens und einer einzigartigen Welt, in der sich Elemente arabischer, jüdischer und christ-licher Kulturen wiederfanden, erinnert.

Es spielen: Elisabet Neiman (Alt), Judy Kadar (Harfe, Psalterium, Schellentrommel) und Klaus Sonnemann (Schalmei, Flöte)

Die Karten für diese Veranstaltung sind aus-schließlich im Vorverkauf erhältlich und stark limitiert. Restkarten können je nach Verfügbar-keit an der Abendkasse erworben werden.

Dazu tritt auf: Tanzgruppe „Mileta“ aus Leip-zig. „Mileta“, das sind acht Frauen, die aus verschiedenen Ländern nach Deutschland ge-kommen sind. Hier haben sie sich zusammen-gefunden, um unter der Leitung von Ludmila Taraschanska die individuellen Tanztraditionen ihrer Heimatländer zu pflegen. So präsentieren sie beispielsweise Russische, Usbekische und Is-raelische Volkstänze sowie Volkstänze der Ro-ma.

Ausstellungseröffnung

„Wandlungen – Israel damals und heute“

Israel hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Städte entwi-ckelten sich zu Metropolen, Dörfer wurden zu Städten, und viele neue Ort-schaften haben überall die Landschaften ergänzt. Einst dünn besiedelte Gebiete gehören heute zu urbanen Großräumen, trockene und unwirtliche Regionen früherer Zeiten sind zu dicht besiedelten Kulturlandschaften geworden. Die Ge-schichte dieses Wandels wird eindrücklich in der Landschaft Israels dokumen-tiert, wie sie die Fotografien dieser Ausstellung zeigen. (Quelle: Israelische Botschaft)

Dienstag,20. Oktober, 17.30 UhrVereinshaus „Thomas Mann“

Veranstalter: Jüdische Landesgemeinde Außenstelle „Schalom“ Nordhausen

Eintritt: frei

Mittwoch, 21. Oktoberev. Kirche St. Blasii

Veranstalter: Jüdische Landesgemeinde –Außenstelle „Schalom“ Nordhausen in Zusammen-arbeit mit der Israelischen Botschaft und DIG AG Nordhausen

Eintritt: frei

Freitag,6. November, 19.30 UhrAlte Synagoge Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro

Karten: Ticketshop Thüringen

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Vortrag

„Mit Kindern über den ‚Holocaust‘ sprechen“ – Bildgeschichten als Wege zum GesprächDr. Monika Plath / Prof. Dr. Karin Richter (Universität Erfurt)

Monika Plath und Karin Richter haben über viele Jahre Wege erprobt, um mit Kindern der Klassen 4 und 5 über das Thema ‚Holocaust‘ zu sprechen. Im Vortrag werden Ergebnisse dieser Gespräche vorgestellt. Außerdem wird der Oscsar-preisgekrönte Kurzfilm „Spielzeug-land“ gezeigt und die Reaktionen von elf- bis dreizehnjährigen Kindern zu diesem Film zur Diskussion gestellt.

Der Vortrag richtet sich vor allem an Eltern, Lehrer und Erzieher.

Workshop für Schulklassen

Erikas und Davids Geschichte. Gespräche mit jüngeren Kindern über den HolocaustDr. Monika Plath / Prof. Dr. Karin Richter (Universität Erfurt)

Monika Plath und Karin Richter haben über viele Jahre Möglichkeiten erprobt, um mit Kindern der Klassen 4 und 5 über das Thema ‚Holocaust‘ ins Gespräch zu kommen. Ihr Weg: Bildgeschichten über das Schicksal jüdischer Kinder. Diese Geschichten stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung, die sich an Kinder der 4. und 5. Klasse richtet.

Wir bitten um Voranmeldung unter 01 76 – 24 00 98 39

Freitag,6. November, 18.30 UhrKleine Synagoge Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.in Kooperation mit dem Fachgebiet für Grundschulpädagogik und Kindheitsforschung der Universität Erfurt

Eintritt frei

Samstag,7. November, 15 UhrFischmarkt

Sonntag,8. November, 16 UhrFischmarkt

Veranstalter: NETZ Medien und Gesellschaft e.V.in Kooperation mit dem Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt: 4,50 Euro, erm. 3,50 Euro

Mittwoch,4. November, 14 UhrKleine Synagoge Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.in Kooperation mit dem Fachgebiet für Grundschulpädagogik und Kindheitsforschung der Universität Erfurt

Eintritt frei

Jüdische Kinderstadtführung Erfurt

„Wenn Ihr wollt ist es (k)ein Märchen...“Von zwei Brüdern, die sich wundern...einem Buch, das sich versteckt...geheimnisvollen Buchstaben...einem Mantel mit vielen Fransen...kalten Füßen undeinem Schatz!

Wir laden Sie zu einer Deutschlandpremiere ein: Die erfahrene Kinderstadtfüh-rerin Franziska Bracharz entführt Ihre Kinder auf eine spannende Reise zu den Orten mittelalterlichen jüdischen Lebens in Erfurt. Anschaulich erläutert sie die Stationen der Reise – und vermittelt quasi „im Vorbeigehen“ Kindern die wissens-werten Hintergrundinformationen zur jüdischen Geschichte. Deutschlandweit ist diese Art des pädagogischen Erlebens jüdischer Zeugnisse einmalig.

In der Rolle eines Rabbiners begeben sich Kinder auf Spurensuche längst ver-gangener Zeiten. In Erfurt zeigen zahlreiche Artefakte der damals großen jü-dischen Gemeinde das Leben, wie es im Mittelalter wirklich war. Die Alte Sy-nagoge, die mittelalterliche Mikwe sowie der große Schatz und die Erfurter hebräischen Handschriften bieten die nahezu einmalige Gelegenheit, das mittel-alterliche jüdische Viertel verständlich wieder zum Leben zu erwecken.

Deutschlands erste Kinder-stadtführung dieser Art fei-ert im Rahmen der „17. Tage der Jüdisch-Israelische Kultur in Thüringen“ ihre Premiere. Geplant, recherchiert und ent-wickelt wurde die Führung von Franziska Bracharz gemeinsam mit Michael Ritzmann. Sie wird ab dem 31. Oktober 2009 für alle Altersklassen angeboten. Ziel dieses et-was anderen Rundganges ist es, Kinder und Ju-gendliche mit dem Leben der Erfurter Juden im Mittelalter vertraut zu machen. Was eine Syna-goge ist, weiß doch jedes Kind! Aber was hat es mit einer Mikwe, der berühmten Schofarwerk-statt und einer Thora auf sich? Nicht nur der Nachwuchs kann hier noch etwas lernen… In Form von großen Bilderbüchern, liebevoll von Michael Ritzmann gestaltet, erwachen die Geschichten von Golda, Gottlieb Gans und zweier verwunderter Brüder zum Leben.

Wir bitten für die Führungen um Voranmel-dung unter 03 61 - 764 85 89. Treffpunkt ist am Fischmarkt vor dem Rathaus.

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Konzert

Vadim Chaimovich am Piano

Vadim Chaimovich zählt zu den führenden Nachwuchspianisten Europas. Er wurde in Vilnius (Litauen) geboren. Schon mit fünf Jahren erhielt er den ersten Klavierunterricht, mit sieben trat er bereits mit einem Kammerorchester inner-halb der UdSSR auf. Schon als Kind wurde er für sein Klavierspiel mehrere Male mit Preisen bedacht. Mit 13 Jahren feierte er einen großen Erfolg, als er beim internationalen Wettbewerb „Virtuosi per Mu-sica di Pianoforte“ in Tschechien den 1. Preis gewann. Es folgten weitere Preise und Aus-zeichnungen bei internationalen Wettbewer-ben in Litauen, Polen und Russland, darunter beim Internationalen F. Chopin Klavierwettbe-werb in Szafarnia und beim 1. Internationalen Tchaikovsky Wettbewerb für Jugendliche in Moskau.

1995 wurde Klavierprofessor Lev Natochen-ny (USA) auf ihn aufmerksam und lud den da-mals 17-Jährigen in seine Meisterklasse an der Frankfurter Musikhochschule ein. Nach seinem erfolgreichen Hochschulabschluss in Frankfurt folgte ein Zusatzstudium bei dem Pianisten Eu-gen Indjic in Paris. In den Jahren 2003-2007 absolvierte Vadim Chaimovich an der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber bei Professor Peter Rösel ein Aufbaustudium (Konzertexamen) und ein Meisterklassen-Stu-dium, das er mit Auszeichnung abschloss. Va-dim Chaimovich ist Preisträger mehrerer inter-nationaler Wettbewerbe wie zum Beispiel des Schubert Wettbewerbes in Dortmund, des Sch-lern Musikwettbewerbes in Italien, und des Wil-liam Kapell International Piano Competition in Maryland (USA). Er ist Gewinner des 10. inter-nationalen Wettbewerbes „Web Concert Hall“ in den USA. Als Gewinner des 1. Preises beim Bradshaw & Buono International Piano Compe-tition in New York trat er dieses Jahr zum ersten Mal in der Carnegie Hall auf. Für hervorragende künstlerische Leistungen erhielt er im Jahr 2003 den Förderpreis der Dresdner Stiftung für Kunst und Kultur, der ihm in der Semperoper über-reicht wurde.

Auf dem Konzertprogramm stehen Werke von Bach, Haydn, Mendelssohn, Liszt und Ligetti.

Konzert

Colalaila classic

Das Ensemble in klassischer Besetzung mit Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier bezaubert durch seine musikalische Intensität und temperamentvolle Dar-bietung. Jeder einzelne Musiker ist ein herausragender Solist und trägt durch sein mitreißendes Spiel zu dem vollen, orchestralen Gesamtklang bei. Die er-folgreiche Gruppe spielt ein Repertoire von Klezmer, Klassik, Jazz und eigenen Kompositionen von Peter Przystaniak. Oft ist eine „Welturaufführung“ von neu komponierten Stücken im Repertoire. Dazu erzählt Irith Gabriely, wie gewohnt, chassidische Geschichten und gibt dadurch einen authentischen Einblick in das jüdische Leben.

Durch ausdrucksstarke Spielweise schafft es „Colalaila“classic, eine emotionale Verbunden-heit zum Publikum herzustellen und die Zuhö-rer in jedem Konzert zu begeistern.

Irith Gabriely, KlarinetteElisabeth Bogensberger, ViolineStefan Welsch, VioloncelloPeter Przystaniak, Klavier

Samstag,7. November, 19.30 UhrRathausfestsaal Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro

Karten: Ticketshop Thüringen und an der Abendkassee

Sonntag,8. November, 11 UhrTheaterfoyer Meiningen

8. November, 19.30 UhrRathausfestsaal Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro

Karten: Ticketshop Thüringen und an der Abendkasse

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Konzert

Theresienstädter Konzertabend – Musik als Todesverweigerung

Das Konzert erinnert an mehrere musikalische Höhepunkte, die in den Hinter-höfen, auf Gängen und Dachböden im Ghetto Theresienstadt zwischen 1942 und 1944 unter schwierigsten Bedingungen stattfanden. Unter den Inhaftierten befanden sich viele ausgezeichnete Musiker, die in der Musiksektion der so ge-nannten „Freizeitgestaltung“ zahlreiche Konzerte, Opernvorstellungen sowie Ka-barettabende für Mithäftlinge einstudierten und veranstalteten. Darüber hinaus entstanden damals in dem Ghetto bemerkenswerte neue Kompositionen, die heu-te zu einer nicht wegzudenkenden wertvollen Musikliteratur gehören und Teil dieses Konzert-programms sind. Die Werke demonstrieren die Liebe der unschuldig inhaftierten Menschen zur Musik, eine Liebe, die ihnen niemand nehmen konnte.

Auf dem Programm stehen Werke von Bed-rich Smetana, Ilse Weber, Viktor Ullmann, Pa-vel Haas, Joseph Haydn, Hans Krása, Johannes Wulff-Woesten, Karel Svenk und Adolf Strauss.

Mitwirkende: Julia Borchert, Sopran; Julia Brückner, Sopran; Heike Liebmann, Mezzoso-pran; Fumiko Hatayama, Alt; Tobias Schrader, Tenor; Friedrich Darge, Bass; Johannes Wulff-Woesten, Klavier und musikalische Leitung; Dr. Agata Schindler, Moderation

Gedenkveranstaltung

Novembergedenken auf dem jüdischen FriedhofGedenkveranstaltung der Jüdischen landesgemeinde Thüringen

Der 9. November 1938, die deutschlandweite Pogromnacht, war keineswegs der Höhepunkt der nationalsozialistischen Judenverfolgungen. Es war nur das „letzte Alarmsignal vor der Vernichtung“, wie ein Opfer Jahre später schrieb.

In Erfurt kam es zur Verwüstung von jüdischen Geschäften, der Friedhofshalle auf dem jü-dischen Friedhof und zur Schändung und Brandstiftung der Synagoge am Kartäuserring. Nach namentlichen Listen wurden 180 jüdische Bürger verhaftet und in einer Turnhalle in der Meyfarthstraße die ganze Nacht lang misshan-delt. Bis auf zehn nicht transportfähige Männer wurden die Inhaftierten nach Buchenwald ver-schleppt. Sie wurden nach wenigen Monaten freigelassen und die Mehrzahl emigrierte unter Verlust des Vermögens.

Die zerstörte Synagoge hinderte die Erfurter am nächsten Tag nicht an ihrer traditionellen Martinsfeier.

Vortrag

„Friedl Dicker-Brandeis: Bauhauspädagogik im Konzentrationslager Theresienstadt“Prof. Dr. Heidrun Richter

Friedl Dicker gehörte zu den ersten Schülerinnen des Bauhauses in Weimar von 1919 bis 1923. Sie kam gemeinsam mit anderen jungen Leuten mit ihrem Zeichenlehrer Johannes Itten von Wien nach Weimar und verließ mit dem Fortgang Ittens diese erste be-deutende Design-Schule im Jahr 1923.Friedl Dicker gehörte zu den talentiertesten Frauen am Bauhaus

und hat sich neben den künstlerischen Ausbildungsbereichen schon früh der Ar-chitektur zugewandt. Als Jüdin wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie die Kinder im Zeichnen und Malen unterrichtet hat. Über 5.000 Bilder entstan-den hier unter ihrer Anleitung.Nachweislich finden sich in den herausragenden bildnerischen Zeugnissen der Kinder auch die Spuren der Weimarer „Bauhauspädagogik“ des Johannes Itten. Eine ihrer Schülerinnen erinnert sich an sie mit den Worten: „Sie war selbst die Medizin. Und bis heute ist mir das Geheimnis ihres Gefühls der Freiheit unfass-bar. Es übertrug sich von ihr auf uns wie elektrischer Strom.“ Sie sei stärker als gedacht, schrieb sie noch in einem letzten Brief. Selbst den Tod vor Augen, orga-nisierte sie dennoch den Malunterricht für die Kinder, um sie mit Zeichnen abzu-lenken und vor der Wahrnehmung des Grauens zu schützen.

Friedl Dicker wurde wie die meisten der deportierten Kinder noch im Oktober 1944 in Auschwitz umgebracht, nicht ohne vorher die Bilder der Kinder in Kof-fer zu verpacken, die von Lagerleiter Willy Groag auf dem Dachboden versteckt und 1945 zur Jüdischen Gemeinde nach Prag gebracht wurden.

Prof. Dr. Heidrun Richter war seit 1993 Uni-versitätsprofessorin und Lehrstuhlinhaberin für Kunstdidaktik, zuerst in der Kultur- und Sozial-wissenschaftlichen und dann in der Erziehungs-wissenschaftlichen Fakultät an der Erfurter Uni-versität. Mit Lehrauftrag wirkt sie auch nach ihrer offiziellen Pensionierung noch an der Stu-dierendenausbildung im Bereich Kunst mit.

Montag,9. November, 19.30 UhrKleine Synagoge Erfurt

Veranstalter: Begegnungsstätte Kleine Synagoge Erfurt

Eintritt frei

Montag,9. November, 19.30 UhrSchlosskirche im Schloss Elisabethenburg, Meiningen

Veranstalter: Förderverein Alte & KleineSynagoge Erfurt e.V.

Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro

Karten: Ticketshop Thüringen und an der Abendkassee

Montag,9. November, 10 Uhr Jüdischer Friedhof ErfurtWerner-Seelenbinder-Str. 3

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Zeitgeschichte im Film

Dunkels last Film Einführung und Diskussion: Ronny loewy, Projektleiter der Cinematographie des Holocaust

Ein hoch interessanter Abend, besonders aus Er-furter Sicht. Der gebürtige Erfurter Filmema-cher und Produzent Fred Dunkel floh 1933 mit seiner jüdischen Frau und seiner Tochter nach Palästina, dem heutigen Israel. Dort ange-kommen, nahm er seine Arbeit hinter der Ka-mera auf und wurde für die zionistische Propaganda rekrutiert. Er bot darüber hinaus Film- und Schnittservice für verschiedene Institutionen und Parteien an.

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Dunkel Martha, eine tschechische Immigrantin und Holocaustüberlebende. Im Alter von 57 Jahren wurde Dunkel erneut Vater. Einen Monat später starb er an den Folgen eines Herzinfarktes wäh-rend des Bombardements im israelischen Unabhängigkeitskrieg.Mit seiner Arbeit begleitete er filmisch die Anfänge des Staates Israel. Er dokumen-tierte vor allem die Siedlungsperiode bis zur Staatsgründung und schafft damit einma-lige Einblicke in die frühe Phase des Staates. Ebenso beeindruckend und bewegend stellt sich die Lebensgeschichte Dunkels dar, die der Film emotional vermittelt. Der Film wird im hebräischen Original mit englischen Untertiteln gezeigt. Ronny Loewy, geboren 1946 in Tel Aviv. Stu-dium der Soziologie. Mitarbeiter des Deutsches Filminstituts in Frankfurt am Main und Leiter des Projekts „Cinematographie des Holocaust“ in Zusammenarbeit mit dem Fritz Bauer Insti-tut. Veröffentlichungen, Dokumentarfilme und Ausstellungen zu Filmexil (u.a. „Von Babels-berg nach Hollywood. Filmemigration aus Na-zideutschland“), Holocaust & Film, Jiddisches Kino, Stanley Kubrick, Max Ophüls und Vic-tor Vicas. 1992-2005 Mitherausgeber der Zeit-schrift „Filmexil“.

Dienstag,10. November, 19 UhrKinoklub am Hirschlachufer, Erfurt

Veranstalter: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.

Eintritt frei

Jüdische Filmtage im Kinoklub am Hirschlachufer

Im Zusammenhang mit den 17. Tage der Jüdisch-Israelischen Kultur finden in einer Kooperation des Fördervereins Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V. und dem Kinoklub am Hirschlachufer – Initiative Kommunales Kino Erfurt e.V. in diesem Jahr in diesen Jahr die jüdischen Filmtage statt.Sie profitieren von der Initiative des 15. Jewish Film Festivals Berlin, das erstmals sechs Filme auf eine Tour durch Deutschland schickt. Veranstaltet wird das Film-festival vom Verein „Welser 25“ – Freunde des israelischen und jüdischen Filmes e.V., der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und dem Arsenal Institut für Film und Vi-deokunst e.V. Es versteht sich als Forum für den weltweiten jüdischen Film.

09.11.2009, 19.00 Uhr „ARRANGED“ (Spielfilm, USA 2007, 90 Minuten)Rochel, eine orthodoxe Jüdin, und Nasira, gläubige Muslima, fangen zur selben Zeit in einer Schule in Brooklyn als Lehrerin an. Sie verstehen sich von Anfang an gut miteinander, was für ihr Umfeld unverständlich bleibt. Dabei haben sie vieles gemeinsam: Ihre Familien wollen sie so schnell als möglich verheiraten. (Quelle: Programmheft des 15. Jewish Film Festival Berlin)

11.11.2009, 19.00 Uhr „THE BEETlE“ (Dokumentarfilm, Israel 2007, 90 Minuten)

Yishai ist schon ein bißchen verrückt. Er macht einen Dokumentarfilm über seinen heißgelieb-ten vierzig Jahre alten VW Käfer. Manchmal scheint er ihm wichtiger als seine Frau zu sein, die hochschwanger zu Recht Bedenken hat, ob das altersschwache Auto für sie und das Baby noch das richtige Gefährt ist. Aber Yishai be-

sucht die Vorbesitzer und erfährt wirklich erstaunliche Geschichten über sein Auto. Und zuletzt hilft es sogar bei der Völkerverständigung. (Quelle: Programmheft des 15. Jewish Film Festival Berlin)

12.11.2009 und 13.11.2009, 19.00 Uhr „MENACHEM & FRED“Menachem & Fred ist Familiengeschichte und gleichzeitig „Hei-matfilm“. Auf der einen Seite gibt es die Familie Mayer, die in den 30er Jahren aus ihrer Heimat vertrieben wurde; auf der an-deren sind die Hopps – Gründerfamilie des SAP-Konzerns und Nachkommen eines Hoffenheimer SA-Mannes. Menachem & Fred erzählt die außergewöhnliche Geschichte der Wiederbe-

gegnung der jüdischen Brüder deutscher Herkunft, Menachem Mayer und Fred Raymes, die den Holocaust in einem französischen Waisenhaus überlebten, und deren Wege sich nach dem Krieg trennten. Beide entschieden sich für diametral entgegen gesetzte Wege des (Über) Lebens – während Fred seine jüdisch-deutsche Herkunft verheimlichte und Amerikaner wur-de, fand Menachem ein national-religiöses Leben als orthodoxer Jude in Israel.

14.11.2009, 19.00 Uhr „GOD ON TRIAl“ (Spielfilm, Großbritannien 2008, 90 Minuten)Am Tag vor der Selektion für die Gaskammern klagen die Häftlinge einer Ba-racke in Ausschwitz Gott an. Basierend auf dem Bericht von Elie Wiesel insze-niert Andy de Emmony ein intensives Kammerspiel um die emotionale Verhand-lung der Frage, die viele auch heute noch beschäftigt: Wie kann ein allmächtiger und gerechter Gott sein Volk ein solches Leid ertragen lassen?(Quelle: Programmheft des 15. Jewish Film Festival Berlin)

15.11. 2009, 19.00 Uhr „YOlKI PAlKI“ (Dokumentarfilm, Israel 2007, 70 Minuten)Regisseur Alex Gentelv besucht fünfzehn Jahre nach seiner Emi-gration aus Russland alle diejenigen, die mit ihm im selben Flug-zeug auf dem Ben-Gurion-Flughafen angekommen sind. Er do-kumentiert die unterschiedlichen Lebenslinien, die Erfolge und

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Mißerfolge, die erfüllten und die unerfüllten Verheißungen des Gelobten Landes. Wo auch immer das Leben sie hinverschlagen hat, so gibt es doch eine Konstante: sie alle werden immer Juden mit einer russischen Seele bleiben. (Quelle: Programmheft des 15. Jewish Film Festival Berlin)

16.11.-18.11.2009, jeweils 19.00 Uhr „AllES IST ERlEUCHTET“ (Spielfilm, USA 2005, 104 Min)

Auf der Suche nach Spuren seiner unlängst verstorbenen Großel-tern reist der amerikanische Jude Jonathan (Elijah Wood) in die Ukraine. Dort findet er in dem vom westlichem Lifestyle bereits tief durchdrungenen Alex (Eugene Hutz) und einem Straßenkö-ter schnell zuverlässige Begleiter für seine bevorstehende Odys-see durch ein schönes, doch auch ziemlich fremdes Land, in dem

man auf typische US-Stadtneurotiker und ihre politisch korrekten Anwandlungen nicht eben gewartet hat. (kino.de)

Adressen der Veranstaltungsorte

Erfurt Altes Archiv im Rathaus, Fischmarkt 1Alte Synagoge, WaagegasseBegegnungsstätte Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 4/5Jazzclub Erfurt, Fischmarkt 13-16Jüdischer Friedhof, Werner-Seelenbinder-Str. 3Kinoklub am Hirschlachufer, Hirschlachufer 1Michaeliskirche, Ecke Michaelisstraße / AllerheiligenstraßeNeue Synagoge, Juri-Gagarin-Ring 16Rathausfestsaal, Fischmarkt 1

Jena Rosenkeller, Johannisstraße 13Thalia-Universitätsbuchhandlung, Leutragraben 1

Mühlhausen Synagoge Mühlhausen, JüdenstraßeNordhausen Café Schrankenlos, Barfüßerstraße 32

Ev. Kirche St. Blasii, Blasiistraße 3Vereinshaus „Thomas Mann“, Wilhelm-Nebelung-Str. 39

Meiningen Foyer des Südthüringischen Staatstheaters, Bernhardstraße 5Schlosskirche im Schloss Elisabethenburg, Schlossplatz 1

Impressum

Herausgeber: Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V.,

Vorstand: Georg Funke (Vorsitzender), Dr. Olaf Zucht (Stellvertreter),

Horst-Dieter Hoffmann (Schatzmeister), Dr. Dr. Dietmar Görgmaier,

Clemens Kestel, Wolfgang Nossen, Rosita Peterseim

Projektorganisation und -durchführung: Christian Jacob

Grafische Gestaltung: Diemar, Jung & Zapfe, Erfurt

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Eine Veranstaltungsreihe des Förderverein Alte & Kleine Synagoge e.V. [email protected]

Schirmherren

Der Israelische Botschafter in DeutschlandDer Thüringer MinisterpräsidentDer Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt

Wir danken für die Unterstützung

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