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Page 1: 07 0217 ZTG AZG32-08...Mit den Mädels in die Liga Ziel der Post SV ist, die U13 Mäd-chen-Mannschaft in der Bayernliga zu melden. Und das möglichst bald. Spiele bestreitenauch schon

VON MELANIE KUNZE

Viele Mädchen würden gerne Basket-ball spielen, trauen sich aber nicht.Denn der Sport hat den Ruf, ein Män-nersport zu sein. Der Post SV will miteinem Projekt den weiblichen Nach-wuchs fördern. Das Projekt „Mädels-GO“ hat bereits einige Preise einge-heimst.

Die Mädchen kommen fröhlich undein wenig aufgekratzt in die Halle. Esist Donnerstagabend, Basketballtrai-ning beim Post SV. Jede der zwölfMädels, durchschnittlich elf Jahre alt,schnappt sich einen Basketball undwärmt sich erst einmal auf. Nacheinigen lockeren Korbwürfen undLaufrunden winkt Trainer SergejSchell seine Mannschaft zu sich he-ran. Auf dem Trainingsplan an diesemAbend stehen Korbleger — eine speziel-le Wurftechnik im Basketball. Dabeiwird der Ball meist aus dem Lauf her-

aus mit einer Hand direkt in den Korboder ans Brett gelegt. Dazu gehörteine spezielle Abfolge von Schritten.Bei einem Korbleger von der rechtenSeite wird mit dem linken Bein abge-sprungen. Ohne zu zögern legen dieMädchen los und auch wenn es nichtauf Anhieb klappt, geben sie nicht soschnell auf.

Laura Hampl, elf Jahre alt, ist stolzauf ihre Mädels-Mannschaft. Ballettoder Gardetanz, die typischen Mäd-chensportarten, wollte sie niemachen. „Basketball ist mehr meinSport“, sagt Laura selbstbewusst.Ihre Teamkollegin Melike Aydin, eben-falls elf, erzählt, dass sie schon mehre-re Spiele im Fernsehen gesehen hat.„Das hat mich inspiriert.“

Auf Inspiration nur aus dem Fernse-hen kann der Verein schon lange nichtmehr setzen. Zu Zeiten des Booms seidas anders gewesen, sagt Trainer Ser-gej Schell. Vor allem der deutsche Vor-zeigespieler und NBA-Profi Dirk

Nowitzki bescherte nicht nur demPost SV eine erhöhte Nachfrage. „Heu-te muss man sich etwas einfallen las-sen“, sagt U9-Trainerin MichaelaFuhrmann. Daher wurde das Projekt„MädelsGO“ gegründet, denn vorallem junge Nachwuchsspielerinnensind im Basketball gefragt, um einenSpielbetrieb zu gewährleisten.

Man muss nicht groß sein„Mädchen trainieren in der Schule

oft mit den Jungs. Die Jungs spielenmit mehr Körpereinsatz und dasschreckt die Mädchen ab“, sagt Trai-ner Sergej Schell. Mit dem Projektwolle man gezielt an Mädchen heran-treten und Vorurteile abbauen. „Bas-ketball wird oft als Männersport ange-sehen“, sagt Schell, „dabei sind dieDamen genauso erfolgreich.“

„MädelsGO“ ist ein Projekt, daszum Schuljahr 2013/2014 startete.Zielgruppe sind Mädchen vornehm-lich in den fünften oder sechsten Klas-

sen. Es gibt aber auch Kooperationenmit verschiedenen Grundschulen inNürnberg. Der Verein bietet einmaldie Woche nachmittags Basketball-Training an. Wer sich geschicktanstellt, wird zum Probetraining ein-geladen.

Besonders groß muss man beim Bas-ketball nicht sein — entgegen der weit-läufigen Meinung. „Die kleinerenSpielerinnen sind genauso wichtig“,betont Trainerin Michaela Fuhrmann.Denn die Kleineren sind wendiger.

Über das Projekt hat der Post SVschon mehrere Mädchen für Vereinund Sport begeistern können. Zahlenhaben die Trainer nicht parat.

Aber: Sie haben mehrere Preise fürihr Engagement bekommen. BeimNürnberger Sportdialog im Novem-ber vergangenen Jahres war „Mädels-GO“ für den Projektförderpreis nomi-niert — und gewann die Auszeich-nung, die mit 2000 Euro dotiert war.Zudem gab es 1000 Euro beim Förder-

preis der Bayerischen Volks- undRaiffeisenbanken. Mit dem Geld kannder Post SV unter anderem neueÜbungsleiter holen.

Der Verein stellt den Spielerinnenauch eine App fürs Smartphone zurVerfügung, die es ermöglichen soll,selbständig neben dem Mannschafts-training seine Fitness zu verbessern.Mit der App „GO! Athletik“ heimsteder Post SV ebenfalls einen Preis ein,und zwar beim Sportpreis Mittelfran-ken in der Kategorie Innovation.

Mit den Mädels in die LigaZiel der Post SV ist, die U13 Mäd-

chen-Mannschaft in der Bayernligazu melden. Und das möglichst bald.

Spiele bestreiten auch schon dieU9-Mädels. „Wettkämpfe sind auchwichtig“, sagt Trainerin MichaelaFuhrmann. Denn nur so könne mansich mit anderen messen. Außerdemweiß man, wofür man ein- bis zwei-mal die Woche trainiert.

VON WIELAND PETER

Mit einem Schuss vor den Bug ende-te für die Radballer Bernd und Ger-hard Mlady vom RMC LohengrinStein der erste Bundesliga-Spieltag.Platz sechs ist für den deutschenMeister zwar nur eine Momentaufnah-me, macht aber deutlich, dass dieTitelverteidigung und die erneuteWM-Teilnahme alles andere als einSelbstläufer wird.

Die Ziele waren klar definiert, alsdie Steiner Radballer Bernd und Ger-hard Mlady in Obernfeld in die neueBundesliga-Saison gestartet sind,beim Auftakt mussten sie sich abermit fünf Punkten aus drei Spielenzufriedengeben.

Das Duo will in dieser Spielzeit sei-nen deutschen Meistertitel verteidi-gen und sich nach dem Gewinn derBronzemedaille erneut als deutscherVertreter für die Weltmeisterschaftqualifizieren, die in diesem Jahr imNovember im österreichischen Dorn-birn stattfindet.

Die Rolle ist neu für die Steiner,sind sie nach ihrem Erfolgsjahr 2016zumindest auf der nationalen Bühnevom Jäger zum Gejagten geworden.„Noch eine Schippe drauflegen“ müs-se man daher, sagt der RMC-Vorsit-zende und Trainer Kurt Mlady, „raus-filtern aus den Erkenntnissen und Er-fahrungen, was für unseren weiterenWeg das Richtige ist“.

Dass der eigene Ehrgeiz ungebro-chen, eher sogar angestachelt wordenist durch die verstärkte Aufmerksam-keit in der Öffentlichkeit, daran lässtkeiner der Mladys einen Zweifel. ObBundesliga, Deutschlandpokal, Euro-pameisterschaft oder die UCI WorldCup-Turniere, möglichst noch erfolg-reicher als bisher wollen die SteinerRadballer dabei abschneiden, sich inder engen Weltspitze noch besser eta-blieren.

Zwar lassen die beruflichen Anfor-derungen kaum ein Mehr an Trainingzu in einem Sport, in dem es außerSchulterklopfen für Titel und Medail-len nichts gibt. „Vielleicht verstärktauf die Taktik und die Psyche set-zen“, sieht Bernd Mlady daher alsAnsatz für eine Optimierung der Vor-bereitung und bringt einen Mental-coach ins Gespräch. Vor allem jedochwarnt er davor, irgendeinen Gegnerauf die leichte Schulter zu nehmen,„ins Denken zu verfallen, dass es vonalleine geht“.

Da ist er einer Meinung mit CousinGerhard Mlady. „Wieder von Beginnan angreifen, Konstanz über die ge-samte Saison beweisen, denn jederwird gegen uns besonders motiviertspielen“, lautet seine Vorgabe, denn:„Wir wollen beweisen, dass 2016kein Zufallsjahr war.“

Eine Signalwirkung haben sie sichvom ersten der sechs Bundesliga-Spieltage versprochen, nachdem siesich mit dem RV Obernfeld gleich zuBeginn mit einem der härtesten undmöglicherweise sogar einzigen ernst-haften Konkurrenten auf der nationa-len Bühne messen mussten.

Erklärungen, keine AusredenIm Vorjahr trennte man sich je-

weils Unentschieden in der Liga, ent-schied nur das bessere Torverhältnisfür Stein in der Endabrechnung. Undbei der deutschen Meisterschaft ge-lang nach dem 3:3 in den Gruppen-spielen erst im Finale ein Sieg: 7:4nach Verlängerung. Es ließ sich alsoerahnen, dass der Ehrgeiz der Gastge-ber groß war, dem Favoriten gleichein Bein zu stellen und sich selbstpositiv ins Gespräch zu bringen.

Hellwach wollten die Steiner des-halb beim Debüt sein, zumindest derAuftakt glückte den Cousins so, wiesie sich das vorgestellt hatten: 6:1gegen den RSV Großkoschen, derihnen keinerlei Probleme bereitete.

Das sah gegen Gastgeber Obern-feld I schon ganz anders aus. Zwarführten die Steiner 2:0, ließen danachaber etliche Großchancen ungenutzt.Am Ende spielte das 2:2 dem Gegnerin die Karten, der sich vorher bereitsmit dem gleichen Ergebnis im Ver-einsduell mit der eigenen „Zweiten“begnügen musste, mit dem 3:2 überGärtringen jedoch seine Ambitionenunterstrich.

Gegen Obernfeld II gab es für Steinmit 7:7 ein eher untypisches Ergeb-nis, das sich allerdings auch mit demGesundheitszustand von GerhardMlady erklären ließ. Nach einer Grip-peerkrankung gingen ihm Konditionund Konzentration aus, als Ausredewollten sie das allerdings nicht ver-standen wissen. Am 28. Mai laden siezum Heimspieltag, bis dahin sollauch die gute Form zurück sein.

Nanu? Herzogenaurach am Boden? Na ja, zumindest am Anfang lief es für die Handballerinnen des1.FC Nürnberg im Bayernliga-Derby gegen den Tabellenführer richtig gut. Herzogenaurach mussteganz schön kämpfen, denn die Abwehr der Gäste stand richtig gut. Nach 15 Minuten Spielzeit war es

noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen (7:7), anschließend ging Nürnberg aber zu fahrig mit seinen Chancenum. Die Folge: ein Sieben-Tore-Rückstand zur Halbzeitpause (9:16). In Halbzeit zwei drehte Herzo-genaurach dann richtig auf und durfte am Ende verdient über einen 36:16-Sieg jubeln. Fotos: Zink

Von den Jägern zu den GejagtenNach der WM-Teilnahme haben die Steiner Radballer in dieser Saison eine neue Rolle

Der Spielfilm: Die Handballerinnen des 1. FC Nürnberg treffen auf die TS Herzogenaurach

Foto: Weigert

Keine Scheu vor Korbwürfen und DribblingsUm Mädchen für Basketball zu begeistern, initiierte der Post SV „MädelsGO“ — Das Projekt setzt auf Schul-Kooperationen

Seite 32 ³ STADT ³ Dienstag ³ 7. Februar 2017 SPORT

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