1
Hautpflege im Alter
Herausgeber:
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
2
Inhalte
Einführung
Das Hautorgan- Aufgaben und Funktionen
- Aufbau der gesunden Haut
- Physiologische Barriereelemente
Hautalterung- Einteilung
- Einflussfaktoren
Die richtige Reinigung und Pflege
Hautprobleme im Alter
3
Die Haut
Cutis
größtes menschliches Organ
Gewicht 8-20 kg (1/6 des Körpergewichtes)
Fläche: ca. 2 m²
in 3 Schichten aufgebaut
- Epidermis (Oberhaut)
- Dermis (Lederhaut)
- Subcutis (Unterhaut)
4
Aufgaben und Funktionen der Haut
Grenzorgan
Schutzorgan
Kontaktorgan
Immunorgan
Sekretionsorgan
5
1. Epidermis (Oberhaut)
2. Dermis (Lederhaut)
3. Subcutis (Unterhaut)
4. Haarfollikel
5. Talgdrüsen
6. Schweißdrüsen
Aufbau gesunder HautMakroskopisch
6
1. Hornschicht
2. Natürliche Feuchthaltefaktoren Harnstoff
Organische Säuren
Salze
3. Hornschichtlipide Hautoberflächenlipide
epidermale Lipide
4. Hornzellen (Korneozyten)Hornzellen unter dem Elektronenmikroskop
Barriereelemente der Haut
7
Schematische Darstellung der Hornschicht
Hornzellen (Korneozyten)
Epidermale Lipide
8
Hautalterung
9
Biologische („Innere“) Hautalterung
Veränderungen der Hautzellen nach einem
genetischen Programm
von Mensch zu Mensch unterschiedlich und
individuell festgelegt (Veranlagung)
unabhängig von äußeren Faktoren
Haut verliert Wasserbindungsfähigkeit
Kollagen- und Elastinproduktion sinkt
10
Folgen der „inneren“ Hautalterung
Feuchtigkeitsverlust
Hautausdünnung
Blässe durch verminderte Durchblutung
verzögerte Wundheilung
Schlaffheit durch Verlust elastischer Fasern
Bindegewebsschwäche
Raue Haut durch weniger Talg
Hautirritationen durch weniger Schweiß
11
Ursachen der äußeren Hautalterung
„Umweltalterung“
Ursachen
UV-Licht
Flüssigkeitsdefizit
Rauchen
Alkohol
Stress
falsche Ernährung
12
Folgen der „äußeren“ Hautalterung
Veränderung des Hautbildes
massiver Verlust der Hautelastizität
Vergröberung der Hautfelderung
großporige Oberfläche
tiefe Furchen und Falten
Pigmentveränderungen (Altersflecken)
Rote Äderchen, Gefäßsternchen
13
Klinische Bilder
Grobfelderung Gefäßsternchen Altersflecken
14
Verlauf der Hautalterung
ab 30. Lebensjahr - beginnt meist um die Augen - Haut verliert Wasserbindungsfähigkeit- Kollagen- und Elastinproduktion geht zurück- Kollagengehalt sinkt pro Jahr um 1%- Zellzusammenhalt sinkt („sagging“)
ab 40. Lebensjahr - Unterhautfettgewebe geht zurück- Kollagenfasern verhärten - Falten und Furchen bilden sich
15
Verlauf der Hautalterung
ab 50. Lebensjahr - Hautregeneration läuft verlangsamt ab
ab 60. Lebensjahr - Konturen werden schlaffer- Haut neigt zu Trockenheitszonen- wird dünner, empfindlicher und verletzlicher- wirkt zunehmend transparenter- Äderchen scheinen durch- veränderte Melaninproduktion führt zu
Pigmentierungsstörungen
16
Hautprobleme im Alter
17
Auswahl häufiger Hautprobleme
1. Trockene Haut
- Feuchtigkeitsdefizit
- Fettdefizit
2. Pigmentstörungen
3. Wundheilungsstörungen
18
Die trockene Haut
Formen:
1. „feuchtigkeitsarm“ durch
• mangelnde Wasserbindungsfähigkeit
2. „fettarm“ durch
• Mangel an hauteigenen Lipiden
subjektive Anzeichen:
• Juckreiz, Brennen, Spannung
klinische Merkmale:
• schuppig, spröde, rissig, rau, zum Teil entzündet
19
Trockene Hautzustände
Feuchtigkeitsarmer Hautzustand Fettarmer Hautzustand
grobe Hautfelderung trockene, schuppige Haut
Juckreiz, Spannungsgefühl Spannungsgefühl
20
AltersfleckenLentigo senilis
Pigmentvermehrung in Altershaut
Lokalisation:
bevorzugt an lichtexponierten
Stellen wie Handrücken,
Unterarm, Gesicht
Beschwerden: Keine
21
Was kann man tun?
Auf die richtige Pflege kommt es an!
Auswahlkriterien
1. Es gibt nicht die Hautpflege!
2. Die Pflege sollte an die individuellen Bedürfnisse
der Haut angepasst sein.
3. Zu berücksichtigen sind:
a) endogene Faktoren
Hauttyp, Krankheiten, Lokalisation, Alter
b) exogene Faktoren
Klima (Winter/ Sommer), Medikamente
Säulen der Hautpflege und deren erwünschte Effekte
1. Reinigung
Entfernung von Schmutz, Schweiß, Bakterien, Fett
Erfrischung und Entspannung
Erhalt der Hautgesundheit
2. Pflege
Erhalt der physiologischen Hautfunktion
Balance zwischen Hautfett, Hautfeuchtigkeit,
Hautflora, Säureschutzmantel
24
Mittel zur Hautreinigung
Schm utz Staub
W asser
fettigeRückstände
Seifen und Co.
Körperreinigung
Risiken und unerwünschte Effekte der Hautreinigung
1. Wasser trocknet die Haut aus!
2. Durch die Reinigung verliert die Haut Fett und
wertvolle Feuchthaltefaktoren.
3. Der schützende Hydrolipidfilm wird entfernt.
4. Die Hautabwehr wird geschwächt .
5. Irritative Reaktionen können die Folge sein.
(Juckreiz, Schuppung, Entzündungen)
26
Empfehlungen
tägliches Duschen ist unproblematisch
sanfter als Seifen sind Syndets
besser Duschen als Baden
Baden max. 1-2x pro Woche
Badedauer max. 10 Minuten
beim Einsatz von Ölbädern diese erst in zweiter
Badehälfte zugeben
Haut danach abtupfen und eincremen
27
Die Pflege danach!
28
„Auf die richtige Grundlage kommt es an!“
G em isch ausca 70%
W asser und30% Fett
Lotion
G em isch ausFett und W asser
W asseranteilüberw iegt
C rem e
G em isch ausFett und W asser
Fettanteilüberw iegt
Salbe
G em isch ausG elbildner und
viel W asser(ca 90%)
G el
Kleines ABC der G rundlagen
29
Emulgatoren
grenzflächenaktive Substanzen
setzen Spannung von nicht mischbaren System herab
ermöglichen Mischung von fettigen und wässrigen Phasen
Beispiel:
Cremes
Emulsionen
Lotionen
1 lipophil
(fettliebend)
2 hydrophil
(wasserliebend)
30
Einteilung der Emulgatoren
W/O-SystemeO/W-Systeme
z. B. Milch, LecithinWässrig, gut abwaschbar, deckt nicht ab
Fettig, kaum abwaschbar, deckt ab
31
Vorteile : Nachteile
• Verbindung von
Fetten und Wasser zu
einer homogenen
Zubereitung
• steigern
Spreitungsfähigkeit
galenischer
Zubereitungen
• reizend
• allergisierend
• Beeinflussung der
physiologischen
Hautbarriere
• Lagern sich in der
Hornschicht ein
Folge: Auswascheffekt
bei Wasserkontakt erhöht
32
Erwünschte Effekte der topischen Pflegeprodukte
Vorteile
Gele ausgeprägte Kühlwirkung
Lotionen kühlend, feuchtigkeitsregulierend
Cremes feuchtigkeitsregulierend
mild rückfettend
W/O System; O/W System
Salben rückfettend, glättend
feuchtigkeitsregulierend durch Okklusion
Risiken der topischen Hautpflege
1. durch ungeeignete Auswahl der Grundlage kann es zu
Hautreizungen kommen
2. Unverträglichkeit gegenüber Hilfsstoffen wie
Emulgatoren
Konservierungsmittel
Stabilisatoren
Spreitungsmittel
Viskositätsmittel
34
Altersflecken
harmlos, kosmetisches Problem, kein pathologischer Hintergrund
Eine Therapie ist daher grundsätzlich nicht erforderlich.
Vorbeugung:
Lichtschutz
Behandlungsmöglichkeiten Bleichcremes (z.B. Hydrochinon)
Lasertherapie
UV-Schutz
35
Lichtschutz
übermäßige UV Bestrahlung heizt die Hautalterung an
1. Grundregel zur Vorbeugung:
„Weniger ist mehr“ Keine ausgedehnten Sonnenbäder Mittagssonne meiden
2. „Nicht kleckern, sondern klotzen“ Nicht mit Lichtschutz sparen! Konsequenten Lichtschutz auch in der
Tagespflege! Bei Sonnenbädern zusätzlich Produkte mit hohem
Filter verwenden!
36
Zusätze, die die Pflege optimieren
Stoffgruppe Substanzen (Bsp.)
Stoffe, die Feuchtigkeit binden Harnstoff
Glycerin
Hyaloronsäure
Protektiva Dexpanthenol
Photolyase
Pflanzenöle Aprikosenkernöl
Mandelöl
Weizenkeimöl
37
Natürliche Pflanzenöle„Flüssiges Gold“
flüssige Schönheitsmittel
dem Hautfett sehr ähnlich
gutes Penetrationsverhalten, ziehen gut in die
Haut ein
vermitteln ein samtweiches Hautgefühl
wirken feuchtigkeitsregulierend
38
Fazit
1. Hautpflege sehr komplex!
2. Wundermittel gibt es nicht!
3. Die Auswahl von Pflegeprodukten erfordert
Erfahrung in der Bewertung von Hautzuständen!
Mein Empfehlung:
Hohlen Sie sich kompetente und fachkundige
Unterstützung.
Lassen Sie sich von uns beraten!