100 Jahre nach
Friedrich Robert Helmert
Heutige geodätische Forschung auf dem Potsdamer Telegrafenberg
Prof. Dr. Dr. h.c. Harald Schuh
Direktor Department 1 „Geodäsie“
Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)
Potsdam, HBPG, 15. Juni, 2017
* 31. Juli 1843 in Freiberg, Sachsen † 15. Juni 1917 in Potsdam
Friedrich Robert Helmert
- geistiger Vater der modernen Geodäsie -
Die Geodäsie innerhalb der Geowissenschaften
Prof. Dr. phil. Dr. Ing. e.h. Friedrich Robert Helmert
31.07.1843 * in Freiberg (Sachsen)
1859–1863 Studium der Geodäsie an der Königlich Sächsischen Polytechnischen Schule (heute Technische Universität) in Dresden
1863–1866 Assistent bei der Sächsischen Gradmessung
1866–1868 Studium der Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Leipzig
1868 Dr. phil. „Studien über rationelle Vermessungen im Gebiet der höheren Geodäsie“
1869 Observator am Observatorium in Hamburg
1870 Lehrer an der neugegründeten Technischen Hochschule Aachen
1872 Professor der Geodäsie an der Technischen Hochschule Aachen
Prof. Dr. phil. Dr. Ing. e.h. Friedrich Robert Helmert
1886 Amtierender Direktor des Preußischen Geodätischen Instituts in Berlin
1886 Direktor des Zentralbüros der Internationalen Erdmessung
1887 Professor für Mathematische Geodäsie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin
1887 Direktor des Königlich-Preußischen Geodätischen Instituts
1900 Ordentliches Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
1902 Ehrendoktor der Technischen Hochschule Aachen
1912 Große Goldmedaille für Wissenschaft zum 50jährigen Jubiläum der Internationalen Erdmessung
15.06.1917 † in Potsdam
Helmert …
- gilt als Begründer der mathematischen und physikalischen Theorien der modernen Geodäsie und
- war der erste, der die Grundlagen zu den Methoden der Geoidbestimmung erarbeitete. (Diese konnten wegen des Fehlens geeigneter, feldtauglicher Messinstrumente aber erst einige Jahrzehnte später in größerem Maße durchgeführt werden.)
- begründete die inzwischen klassische Definition der Geodäsie als Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche.
Als Direktor des Geodätischen Instituts Potsdam (1886–1917) machte Helmert Potsdam zum Weltzentrum für die wissenschaftliche Geodäsie.
Der Institutsdirektor (I)
Geodätisches Institut um 1900
Helmert als Namensgeber
nach Helmert benannt sind:
• der Mondkrater Helmert
• der astronomisch-geodätische Beobachtungsturm auf dem Telegrafenberg in Potsdam (Helmertturm)
• der Helmertplatz in seiner Geburtsstadt Freiberg
• die Professor-Doktor-Helmert-Straße in Potsdam (seit 2001)
• die Helmertstraße in Karlsruhe (seit 1960)
• den Helmertweg in Aachen
• die Helmertstraße in Mannheim
Gedenktafel auf dem Helmertplatz in Freiberg
Observatorium für Winkelmessungen - heute: „Helmert-Turm“ -
(daneben: Meridianhaus)
• erbaut 1892-93 • trug Geräte zur optischen Fernbeobachtung • Nullpunkt der preußisch-deutschen Landvermessung • diente der mitteleuropäischen Gradmessung
Der Helmert-Turm und seine Bedeutung
Hier wurde die Welt vermessen; von hier wurde das Weltall erforscht - lange bevor 1969 der erste Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte. Der Helmert-Turm auf dem Telegrafenberg in Potsdam wurde 1893 eingeweiht und war zunächst der Fundamentalpunkt für die preußische, später sogar für die europäische Landesvermessung. Was Greenwich also für die Zeit, ist der Helmert-Turm gewissermaßen für den Raum. Wer ein Stück Land vermessen wollte, hatte sich an diesem Fundamentalpunkt in Potsdam zu orientieren. Das einmalige Technikdenkmal verlor auf Grund der technischen Weiterentwicklung zwar in Hinsicht auf die Landesvermessung an Bedeutung, hatte aber auch in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche wichtige Funktionen.
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Der Helmert-Turm und seine wissenschaftliche Bedeutung (I)
Der Helmert-Turm ist ein Technikdenkmal von internationaler Bedeutung.
Der Namensgeber des Turms ist Professor Dr. Friedrich R. Helmert (1843-1917). Er gilt als Vater der modernen Geodäsie, der die im 19. Jahrhundert astronomisch-mathematisch geprägte Forschung mit Erkenntnissen der Physik anreicherte. Dies bedeutete einen Wendepunkt: Helmert begründete so die moderne Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche. Für seine astronomisch-geodätischen Forschungen in Potsdam benötigte er einen Komplex aus mehreren Gebäuden.
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Der Helmert-Turm und seine wissenschaftliche Bedeutung (II)
Zu dem Ensemble gehören neben dem Turm auch ein Uhren- und zwei Meridianhäuschen, sowie kleine Begleitbauten, die sogenannten Mirenhäuschen. Den Takt gaben die Pendeluhren im Uhrenhäuschen vor, da exakte Zeitmessungen für diese Forschung unerlässlich waren. Sie wurden nach den Sternen gestellt, die über das Meridianhäuschen und den Helmert-Turm hinweg zogen. Um diese beobachten zu können, konnten die Dächer dieser Gebäude geöffnet werden. Noch bis Anfang der 1990er-Jahre wurde das Ensemble für die Erforschung der Gestalt der Erde verwendet und war Standort der ersten Lasermesssysteme zu Satelliten (SLR) des ZIPE (Zentralinstitut für Physik der Erde) der DDR.
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Der Helmert-Turm, jetziger Zustand
Heute ist der Turm in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Um den Helmert-Turm zu erhalten, sind umfangreiche Arbeiten notwendig. Vor allem muss weiteres Eindringen von Wasser und die fortschreitende Korrosion der tragenden Teile verhindert werden. Auch die undichte Not-Kuppel, die nach dem 2. Weltkrieg montiert wurde, soll unbedingt einer neuen weichen.
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Während das Hauptgebäude des Königlich-Preußischen Geodätischen Instituts vom Deutschen GeoForschungsZentrum vorbildlich saniert und Stammsitz des Departments 1 Geodäsie geworden ist, verfällt das benachbarte Observatorium für astronomisch-geodätische Winkelmessung, dessen herausragendes Gebäude der Helmert-Turm ist.
Der Helmert-Turm in Potsdam braucht Ihre Hilfe!
Der Verfall des Helmert-Turmes ist so weit fortgeschritten, dass er nicht mehr betreten werden darf.
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Der Helmert-Turm und die geplanten Renovierungsmaßnahmen
Der Helmert-Turm hat neben einem bau- und technikgeschichtlichen Wert eine hohe wissenschaftliche Bedeutung. Ziel der Renovierungsmaßnahmen ist, das ganze Ensemble für die Öffentlichkeit zugänglich und den 15 Meter hohen Turm auf dem 94 Meter hohen Telegrafenberg auch als Aussichtspunkt begehbar zu machen. Damit das möglich wird, muss der Komplex zuerst vor dem Verfall gerettet werden.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich bereit erklärt, erhebliche Mittel für die Rettung des bedeutenden Technik-Denkmals zur Verfügung zu stellen, vorausgesetzt, es werden genügend eigene Spenden eingeworben.
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Spendenaufruf der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
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Spendenaufruf der Deutschen Stiftung
Denkmalschutz
Spendengala am 16.02.2016
seitdem Spendenaufkommen von über 40.000.- Euro
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In einem ersten Sanierungsschritt soll die Begehbarkeit des Turmes wieder hergestellt werden.
Dazu muss die komplette Treppenanlage saniert und die Elektrik des Turmes ausgetauscht werden.
• Kosten: ca. 100.000 €
1. Sanierungsschritt
Jamme-Animation des Helmert-Turmes
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bis Ende des Jahres 2017 sollen 50.000 € Spenden eingeworben werden (mehr als 40.000 € wurden bereits gespendet)
dann werden weitere 50.000 € von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Verfügung gestellt (sind bereits in Aussicht)
Geplanter Sanierungsbeginn:
Anfang 2018
Unser Ziel
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3-D Modell des Helmert-Turms
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Gedenkstein im Wissenschaftspark „Albert Einstein“ auf dem Telegrafenberg in Potsdam (Photo 15.06.2017)
„Herr Assistent Helmert war im Jahre 1865 179 Tage auswärts und
147 Tage in Dresden also überhaupt 326 Tage in Angelegenheiten
der Gradmessung in Sachsen beschäftigt.
Und nun noch einige Charaktereigenschaften: Fleiß Aus dem Spezialbericht des Gradmessungskommissars Nagel an das Königlich
Sächsische Finanzministerium:
Überdieß war derselbe auf Preuß. Kosten 8 Tage im Harz, um
daselbst für den General Baeyer Beobachtungspfeiler zu setzen und
31 Tage hat er für die Triangulierung des Erzgebirgischen
Kohlenbassins gearbeitet. …“
1865: 179 147
8 31
365
Im Oktober 1872 erhielt Helmert ein Schreiben mit einer Einladung
zur Teilnahme an einer „… Expedition zur Beobachtung des
Vorübergangs der Venus vor der Sonne im Jahre 1874 …“,
nachdem er gegenüber Bruhns, der Mitglied der Vorbereitungs-
kommission war, ein gewisses Interesse bekundet hatte.
Er lehnte nun jedoch „... nach genauer Erwägung aller Umstände …“
mit Bedauern und zugleich um Entschuldigung bittend ab. Helmert
dankt für das Vertrauen und weist darauf hin, dass er seine
Verantwortung für die Ausbildung der Studenten nicht für so lange
Zeit in fremde Hände geben kann, zumal auch das dafür notwendige
Personal nicht zur Verfügung steht.
Auch einen Ruf nach Cordoba in Argentinien (1873) und die
Nachfolge von Jordan in Karlsruhe (1881) lehnt er ab.
Loyalität
Helmert war auch mit der Vereinheitlichung der Längenmaße befasst, was er
exakt vollzog. 1872 wurde im Deutschen Reich das metrische System eingeführt.
1890 schreibt er an den Chef der preußischen Landesvermessung Generalmajor
Schreiber:
Humor
Berlin, W. den 28 October 1890
Genthinerstr. 34
Hochgeehrter Herr Generalmajor!
Anbei beehre ich mich, Ihnen ein Memoire von Dir. Benoit über erste Vergleichungen der Toisen mit dem Meter vorzulegen. …
Es ist nun kein Zweifel mehr, daß alle Dimensionen um ca. 1/70000 - 1/80000 zu vergrößern sind, die aus den Toisen Bessel u. No 9 in Metermaaß hergeleitet worden sind. Giebt eine Vergrößerung Preußens um
ca. 1/40000 Fläche.
Sollte es möglich sein, daß ich diesen Zuwachs ganz oder theilweise zugewiesen erhalten könnte, so bitte ich darum.
Mit hochachtungsvollem Gruß
Helmerts Enkel
Seit Helmert wurde auf dem Potsdamer Telegrafenberg ununterbrochen Grundlagenforschung in den verschiedenen Teildisziplinen der Geodäsie betrieben.
Heute am
Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)
GFZ GERMAN RESEARCH CENTRE FOR GEOSCIENCES
The GFZ and its geodetic research with international partners Harald Schuh Director of GFZ Department 1 „Geodesy“ President of International Association of Geodesy (IAG) Juni 2017
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Science campus Telegrafenberg, Potsdam
• GFZ German Research Centre for Geosciences
• budget 2016: ~95 mio. € (incl. 35 Mio. € Third Party)
• staff: ~1300
• incl. ~620 scientists, ~220 PhDs
• member of the Helmholtz-Association
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Standorte des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ
Windischeschenbach
Potsdam
Oberpfaffenhofen
Niemegk
Hauptstandort Potsdam
Außenstellen
• Adolf Schmidt-Observatorium für Geomagnetismus, Niemegk
• KTB-Tiefenlaboratorium, Windischeschenbach
• Außenstelle des Department 1, Oberpfaffenhofen (Wessling)
Forschungsstandorte u. a.
• Magnetisches Observatorium Wingst
• Geothermie-Labor Groß-Schönebeck
• CO2-Speicherung Ketzin
• Untertagelabor Freiberg
• Zentralasiatisches Institut für Angewandte Geowissenschaften, Kirgistan, ZAIAG
Wingst
Groß-Schönebeck
Ketzin
Freiberg
Gründung: März 2010
Partnereinrichtungen:
4 Universitäten 3 Helmholtz-Zentren
1 Leibniz-Institut
Mitglieder: 2400
(= alle Angehörigen und Mitglieder der geowissenschaftlichen Institute der Geo.X-Partnereinrichtungen)
Studierende der Geowissenschaften: 3500 (Berlin und Potsdam)
Doktoranden: 600
Professuren: 120
Koordinierungsplattform der Geowissenschaften in Berlin und Potsdam
32 Joint appointments
16 University of Potsdam
7 Freie Universität Berlin
1 Humboldt University of Berlin
5 Technische Universität Berlin
1 Brandenburg Univ. of Technology (Cottbus - Senftenberg)
1 RTWH Aachen University
1 Technical Univ. of Braunschweig
10 apl.-Professors
3 University of Potsdam
4 Technische Universität Berlin
1 Freie Universität Berlin
1 Technical Univ. of Braunschweig
1 Ruhr University of Bochum
4 Honorary Professors
1 University of Potsdam
1 Technical Univ. Berlin
1 Bauhaus University Weimar
1 University Witwatersrand, Johannesburg, South Africa
1 Visiting Professor: University of Johannesburg, South Africa
1 Other appointment: TU Delft
Cooperation with Universities: Professorships
Public Outreach and Transfer into Society
International Training Courses
• Seismology + Seismic Hazard Assessment
(UNESCO, AA, since 25 years)
• Tsunami Early Warning
(GITEWS/DEWS/IOC)
• Water + Governance
CAWa, Water in Central Asia (AA)
• Geoinformation Systems
• ICDP Training Course on Continental Drilling
• ...
Visitor Service approx. 3000 visitors per year
School Lab
courses for pupils and teachers
Public Outreach activities e.g. Girls Day, Science Night
Example of Media Presence
Total 2012: 312 Million
viewers, listeners, readers
in Germany alone, without internet
n=4305
R=74 Million
Radio
n=442
R=178 Million
TV
n=251
R=60 Million
International Cooperation
IAG SCIENTIFIC ASSEMBLY, SEPT. 2013
Helmholtz-Gemeinschaft
Mission:
Forschung zur Lösung wichtiger Zukunftsfragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft – strategisch und langfristig orientiert
Bau und Betrieb großer Forschungsinfrastrukturen („think big, act big“)
Erkenntnisse zum Nutzen von Gesellschaft und Wirtschaft umsetzen
Hermann von Helmholtz (1821-1894)
Universalgelehrter mit praktischem Sinn
geboren in Potsdam
Helmholtz-Gemeinschaft Zahlen und Fakten (2015)
Helmholtz-Zentrum
Zweigstelle
18 Forschungszentren mit 300 Instituten
ca. 38.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ca. 14.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (ohne Doktoranden)
ca. 6.200 Doktoranden
Budget: 4,2 Milliarden Euro
Dresden
Ulm
Freiberg
Kiel
Helmholtz-Institut
Helmholtz-Geschäftsstelle
Helmholtz-Forschungsbereiche
Gesundheit Schlüssel-
technologien Struktur
der Materie
Verkehr und
Weltraum
Atmosphäre und Klima
Polarregionen und Küsten
Terrestrische Umwelt
Programme im Forschungsbereich „Erde und Umwelt“
Erde und Umwelt
Geosystem: Erde im Wandel
Energie
Geothermie
Programm Erneuerbare
Energien
40
IAG Central Objective: Geodetic Observation of Solid Earth Processes
Processes in the atmosphere and hydrosphere: water cycle
point positioning
Processes in the solid Earth:
geodynamics (deformation)
surface scanning gravity measurement SRTM (InSAR)
and the gravity field variations of the rotation deformations
41
Fundamental Requirement for Monitoring Global Change
42
The study, understanding and modelling of the effects of global change require precise, consistent and stable reference frames, standards and models for the three geodetic parameter groups: Earth geometry and kinematics, Earth gravity field and dynamics, Earth orientation and rotation.
The reference frames must fulfil the following conditions:
• One order more precise than the magnitude of the phenomena to be analysed;
• Globally consistent and reliable (high precision at any place of the Earth’s surface);
• Stable over long periods (high precision at any time).
15.6.2017
Das System Erde
Geosphäre
Hydrosphäre
Kryosphäre
Atmosphäre
Biosphäre
Anthroposphäre
43
GOCE (2009-2013)
GRACE (2002)
CHAMP (2000- 2010)
GFZ 1 (1995- 1999)
TerraSAR-X (2007), TanDEM-X (2010)
Swarm (Start: 22.11.2013)
Mini-Satelliten
EnMAP (2019)
GRACE-FO (2018)
Satellitenmissionen mit GFZ-Beteiligung
Tsunami Early Warning System
Earth System Observatories
Department 1 Geodesy
- some highlights from the 5 sections -
47
Section 1.1: Space Geodetic Techniques
Main areas
• GNSS atmospheric sounding
• GNSS real-time
• GNSS reflectometry
• Analysis Center of the IGS (International GNSS Service)
• Galileo, multi-GNSS
• VLBI (ITRF, ICRF, Analysis Center of the IVS)
• VLBI for space applications
• Combination of space geodetic techniques (project GGOS-SIM)
BBI
48
Section 1.1: Space Geodetic Techniques Reflectometry using GNSS
GNSS Interferometry
• reflected signal (red) is delayed
w.r.t. direct signal (black)
• interference is received
• measurement of water surface
Applications (general)
• tsunami wave measurement
• ocean tides and currents
• lakes and rivers
49
Sektion 1.1: Space Geodetic Techniques
GNSS-Reflectometry
HALO
Applications of GNSS reflectometry at GFZ
• experiments on HALO (Mediterranean Sea)
• monitoring Mekong delta (relative accuracy: few cm)
• GEROS-ISS: the only selected project (of 32) of ESA call „Climate change related research aboard ISS“
50
Sektion 1.1: Space Geodetic Techniques Very Long Baseline Interferometry (VLBI) at GFZ
HALO
1. Classical VLBI (operational)
• Geodetic parameters (TRF, EOP, CRF)
• Atmosphere parameters (troposphere and
ionosphere)
• IVS activities (associate AC, combination of
troposphere products)
51
HALO
2. Space VLBI (research-oriented)
• Differential VLBI (D-VLBI) (radio source - spacecraft)
• Co-location in space (VLBI-transmitter, GNSS receiver, SLR
retroreflector, …, on same satellite)
• Observation of GNSS satellites with VLBI equipment
Sektion 1.1: Space Geodetic Techniques VLBI at GFZ
52
GRACE and GRACE-FO Twin Satellite Missions
GRACE = Gravity Recovery and Climate Experiment
(NASA/DLR MOU, 17.3.2002-today)
GRACE-FO (NASA/GFZ MOU, launch in Jan 2018)
The twin Satellites are the Experiment!
53
Section 1.2: Global Geomonitoring & Gravity Field GRACE Measurement Principle
σs = few µm (a tenth of the thickness of a human hair)
resp. σs/dt = 100nm/s
s = 220±50km Left: 1/rev separation change (primarily flattening of the Earth): ±2km Right: Observed mass change related distance variation: ±200 µm
54
Section 1.2: Global Geomonitoring & Gravity Field GRACE Objectives
Prime Mission Goal: Observation of the time variable gravity field (on monthly/ weekly scales) for interdisciplinary research (Hydrology, Oceanography, Glaciology, Geophysics, Geodesy)
Secondary Mission Goal: Operational sounding of the atmosphere by radio occultation technique (ca. 150 globally distributed vertical profiles for weather services and climate research)
55
Example 2: TWS, Drought and Groundwater Depletion in the Colorado River Basin from GRACE
2014 only 42% filled
Lake Powell: 2007 vs. 2000
Las Vegas
Courtesy: Castle et al. (2014)
56
Monthly TWS & GW Anomalies 2003-2014 from GRACE
• Dramatic change in TWS/GW trends since 2/2010
• During this period of sustained drought, groundwater accounted for 50.1 km3 of the total 64.8 km3 (1,5 times volume of Lake Konstanz) of freshwater loss!
• The rapid rate of depletion of groundwater storage (5.8±0.9 km3/yr) far exceeded the rate of depletion of Lake Powell and Lake Mead.
• GW is a strategic reserve, loss impacts public water supply (e.g. Las Vegas)
The drought you can’t see
57
Trends in Freshwater Availability from GRACE (2002-2014)
Antarctic ice sheet melting
Patagonia glaciers melting
Alaska glaciers
melting
Greenland ice sheet melting
Southeastern U.S. drought
NW Australia groundwater depletion
Orinoco and
Amazon floods
India/Bangladesh groundwater depletion
Indian monsoon
Central Valley
groundwater depletion Middle East groundwater depletion
North China Plain groundwater depletion
High Plains Aquifer
groundwater depletion
Upper
Midwest U.S. flooding
North Africa groundwater depletion
High latitude precipitation increase
Caspina/Aral Seas shrinking
Southern Africa groundwater depletion
Mekong drought
Brazil drought
Peru glaciers melting
Guarani Aquifer
groundwater depletion
Congo drought Colombia glaciers
melting
West Africa
floods
Okavango
floods
Ukraine drought
58
Potsdamer Schwerekartoffel
Seite 59
Section 1.3: Earth System Modelling Example Earth Rotation: Earth System Parameters
Orientation
of the
Earth
Precession,Nutation
Polar motion
Length of day
Deformation
of the
Earth
Tides
of the
solid EarthLunisolar
gravitational
acceleration
Atmospheric
tides
Atmospheric
loading
Density variations
in the atmosphere
Global
vegetation
Global
ground water
Oceanic
tides
Ocean
currents
Angular momentum
variation
of the
atmosphere
Angular momentum
variation
of the
oceans
Ocean
loading
Effects
from
Earth interior
…
Snow
Postglacial
land uplift
…
Tectonic
Plate motion
Vulcanism
Earthquakes
Pole tides
Angular
torques
Orientation
of the
Earth
Precession,Nutation
Polar motion
Length of day
Deformation
of the
Earth
Tides
of the
solid EarthLunisolar
gravitational
acceleration
Atmospheric
tides
Atmospheric
loading
Density variations
in the atmosphere
Global
vegetation
Global
ground water
Oceanic
tides
Ocean
currents
Angular momentum
variation
of the
atmosphere
Angular momentum
variation
of the
oceans
Ocean
loading
Effects
from
Earth interior
…
Snow
Postglacial
land uplift
…
Tectonic
Plate motion
Vulcanism
Earthquakes
Pole tides
Angular
torques
60
Retrieval of bio-, geochemical & physical
Parameters
Methodological
Development
Analytics, Models
Simulators, Sensor-
Synergies
Sensor Definition Validation
mineral
exploration
soil
degradation
land use
processes
extreme
natural
processes
Section 1.4: Remote Sensing General Strategy
61
Section 1.5: Geoinformatics
• Goal: Enhance and adapt concepts from computer science
for application in geosciences
• Focus: Develop suitable data mining and visual analytics methods to
improve information extraction from geoscientific data from various
sources
What are prominent patterns
in space and time?
62
First geospatial UN resolution
General Assembly, 26 February 2015 Photo: Kyoung-Soo Eom
15.6.2017 63
Global Geodetic Reference Frame
for Sustainable Development (GGRF) resolution
- No. A/69/L.53 –
• adopted by the United Nations General Assembly on 26th of Feb, 2015
• co-sponsored by 52 Member States:
Argentina, Australia, Belgium, Brazil, Bulgaria, Canada, China, Croatia, Cyprus, Czech Republic, Denmark, Estonia, Ethiopia, Fiji, Finland, France, Georgia, Germany, Greece, Hungary, Ireland, Jamaica, Japan, Lithuania, Luxembourg, Mexico, Netherlands, New Zealand, Norway, Papua New Guinea, Philippines, Poland, Portugal, Republic of Korea, Samoa, Slovenia, Solomon Islands, Spain, Sweden, Tunisia, Tuvalu, United Kingdom and Great Britain and Northern Ireland, United States of America and Vanuatu
15.6.2017 64
UN resolution no. 69/266 on the ‘importance of geodetic reference frames‘
…
Recognizing also the economic
and scientific importance of and
the growing demand for an
accurate and stable global
geodetic reference frame for the
Earth… …
Encourages Member States and
relevant international
organizations to enhance global
cooperation …
...
15.6.2017 65
… first resolution recognizing the importance of a globally
coordinated approach to geodesy – the discipline focused
on accurately measuring the shape, rotation and
gravitational field of planet Earth.
15.6.2017 66
The General Assembly resolution, A Global Geodetic
Reference Frame for Sustainable Development, outlines
the value of ground-based obserations and remote satellite
sensing when tracking changes in populations, ice caps,
oceans and the atmosphere over time.
15.6.2017 67
New UN permanent Sub-Committee on Geodesy
The UN calls for enhanced cooperation on global geodesy:
At the UN-GGIM sixth session in New York on August 5, 2016, the
UN Committee of Experts on Global Geospatial Information Management (GGIM)
• endorsed the GGRF (Global Geodetic Reference Frame) Roadmap and
• decided to establish a permanent Sub-Committee on Geodesy.
Photo: Anne Jørgensen
UN-GGIM Working Group on the GGRF today:
- 32 Member States and
- two organisations: International Association of Geodesy (IAG) and World Health Organisation (WHO)
"This is a significant milestone for global geodesy. It sends a very clear message to member states, and other global geodetic entities, that the focus on enhancement of geodetic reference frames should be a long-term strategic priority for governments,“
Gary Johnston, co-chair of the UN-GGIM Working Group on the Global Geodetic Reference Frame (GGRF).
15.6.2017 68
https://www.denkmalschutz.de/denkmal/Helmert-
Turm.html
Thank you for your attention!
69