Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes ist für viele Unter-
nehmen nur eine lästige und aufwändige Herausforderung. Dabei
erkennen viele Unternehmen nicht, dass ein Nachhaltigkeitsbericht
auch ein vielversprechendes Tool sein kann, um unternehmerisches
Handeln sowie ihre soziale und ökologische Verantwortung gezielt
zu reflektieren. Dabei entsteht auch ein besseres Verständnis für
zukünftige Chancen und Risiken, Wettbewerbsvorteile können bes-
ser erkannt und Verbesserungspotentiale aufgedeckt werden. Auch
für die Kommunikation und Interaktion mit den Stakeholdern kann
der Bericht genutzt werden. Im Zuge der Berichterstattung können
Unternehmen zudem ihre Außenwirkung transparent gestalten und
tragen so zu einem positiven Unternehmensimage bei. Das Kasseler
Startup „NaWi consulting“ möchte das Bewusstsein ändern und un-
terstützt Unternehmen dabei, Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen
und die Ergebnisse proaktiv zu nutzen.
Von der studentischen Beratung zum eigenen Unternehmen
Bereits vor gut vier Jahren haben Kristin Heinemann und Alexander
Hartmann die Idee zu „NaWi consulting“ entwickelt. Ziel war es
damals, eine studentische Unternehmensberatung für den Nach-
haltigkeitsbereich aufzubauen. Mittlerweile ist aus der studenti-
schen Beratung ein eigenständiges Unternehmen geworden, das
im Science Park ansässig ist. Die Schwerpunkte in der Beratung
aber sind gleichgeblieben – Analyse und Strategie der Nachhaltig-
keitsberichterstattung sowie des Stakeholder-Dialogs. Während es
in Großstädten einige Unternehmensberatungen mit ähnlichem
Fokus gibt, ist das Angebot von spezialisierter Nachhaltigkeitsbera-
tung in der Region Kassel noch gering. Während Wirtschaftsprüfer
meist nur die Überprüfung der zu veröffentlichenden Daten und die
Testierung deren Richtigkeit anbieten, geht das Angebot von „NaWi
consulting“ einen Schritt weiter – mithilfe des Nachhaltigkeitsbe-
richtes wird ein sich permanent erneuerndes Tool zum Controlling
des Unternehmens und der Strategie geschaffen. Nachhaltigkeits-
management kann demnach auch als Risiko-Management verstan-
den werden: präventiv werden Risiken reduziert, indem man sich
über seine Schwachstellen bewusst wird. Darüber hinaus können
Verbesserungspotentiale in allen Bereichen eines Unternehmens
ausgeschöpft werden – vom Personal über die Produktion bis hin
zum Innovationsmanagement.
Besondere Angebote für Startups und KMU
Aus diesem Grund lohnt es auch für kleine und mittelständische
Unternehmen, die anders als große Unternehmen nicht zur Veröf-
fentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichtet sind, diesen
zu verfassen. Hier liegt die Kernzielgruppe von „NaWi consulting“.
Gerade kleine und mittelständische Unternehmen haben oft keine
Expertise im Haus und können einen solchen Bericht nur mit hohem
Nachhaltigkeitsberichterstattung als Chance verstehen
STARTUPS
SCIENCE PARK NEWSOKTOBER 2018
Ideen erfolgreich machen.
12
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v.l.: Greta Algesheimer, Kristin Heinemann, Alexander Hartmann
Im Oktober 2018 haben 39 Unternehmen Räumlichkeiten im Science
Park angemietet:
• AMRAP - Hendrik Klöters
• Architekturbüro Moor
• Cross-Cultural-Assist -
Andrea Mentel-Winter
• dapolino GmbH
• Deutsches Gründernetz-
werk e.V. i.G.
• DieMaschinenbauPartner
e.V.
• elastify GmbH & Co KG
• enercast GmbH
• eoda GmbH
• eta|opt GmbH
• fino run GmbH
• Freestyle gGmbH
• Full Circle Design - Michael
Neusüß
• GINo mbH
• Hahn Projects GmbH
• House of Energy e.V.
• IKS Ingenieurbüro für Stadt-
und Mobilitätsplanung UG
• intew - Ramazan Albayrak
• ISTAT GmbH
• KLEINE KANTINE
• KES Planungs- und Entwick-
lungs UG
• leicht-ist-klar - Andrea
Tischner
• MAPA Tech
• mein werkstattportal.org
GmbH
• mo2fy - Sebastian Rode
• NaWi consulting GbR
• prosumergy GmbH
• Querwerk Grafikbüro
• Raum 230
• SC System Control Danail
Bojev
• Scrutinizer GmbH
• smarTransfer GmbH
• SMINNO GmbH
• SISTIGO - Florian Hameister
• taghell e.K. - Miklas Klinger
• TOPOTWIN GmbH & Co. KG
• Unikims
• Universität Kassel
• Yatta Solutions GmbH
Liebe Leserin, lieber Leser,
zahlreiche Startups verfolgen die Idee, soziale oder ökolo-
gische Probleme durch innovative und unternehmerische
Ansätze nachhaltig zu lösen. Dieser Ansatz lässt sich unter
dem Begirff „Social Entrepreneurship“ zusammenfassen.
Um soziales Unternehmertum in Kassel zu fördern, werden
wir gemeinsam mit starken Partnern aus der Region im
November einen Crowdfunding Contest ausschreiben. Die
Schirmherrin, Bürgermeisterin Ilona Friedrich, wird Ihnen
im Interview mehr zu diesem Vorhaben und den Zielen
berichten. Eine soziologische Sichtweise zu den Chancen,
die soziale Startups mit sich bringen, gibt Prof. Heinz Bude,
renommierter Soziologe an der Universität Kassel.
Außerdem stellen wir Ihnen unseren neuesten Mieter „NaWi
consulting“ vor. Das Team bringt mit seinem nachhaltigen
Beratungsangebot einen neue, spannende Expertise in die
Science Park Community ein.
Am 11. Oktober findet die Preisverleihung des UNIKAT IDE-
ENWETTBEWERBS in unseren Räumen statt. Der Wettbewerb
findet zum zehnten Mal statt und wir sind sicher, dass es ein
herausragendes Event wird. Wir freuen uns, Sie dort begrü-
ßen zu dürfen!
Dr. Gerold Kreuter Jörg Froharth
Geschäftsführer Geschäftsführer
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MIETERLISTE
Wir sind drin!
Inhalt
1 Nachhaltigkeitsberichterstattung als Chance verstehen
2 Wir sind drin!
3 Fortsetzung Seite 1 | Teilnahmerekord im Jubiläumsjahr
4 Crowdfunding Contest fördert soziale Projekte [...] | „Kassel ist eine soziale Stadt“- Interview mit Ilona Friedrich
5 B. Braun Melsungen AG kooperiert mit dem Science Park
6 Meldungen aus der Science Park Community | Besuch aus dem Silicon Valley
7 Die nächsten Gründer-Events
8 Interview mit Prof. Dr. Heinz Bude
Aufwand selbst erstellen, sofern sie hierbei nicht auf Unterstützung
zurückgreifen können. „NaWi consulting“ hilft, sich zurechtzufin-
den und Orientierung zu geben. Am Anfang jeder Beratung steht
dabei die Frage, wie das Unternehmen den Begriff „Nachhaltigkeit“
für sich definiert. Besonders Startups und KMU haben neben dem
konventionellen Beratungsangebot häufig den Wunsch nach dem
Erwerb eigener Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit gefordert.
Aus diesem Grund beschäftigen sich Kristin und Alexander aktuell
auch mit dem Aufbau eines Angebots an Schulungen und Inhouse-
Seminaren, um Unternehmen hierbei zu unterstützen. Darüber
hinaus plant das Team die Entwicklung eines IT-gestützten Tools zur
Verbesserung des Stakeholder-Dialogs. Für dieses Projekt wird noch
Verstärkung aus dem IT-Bereich gesucht (Kontakt für Interessierte:
Die Nähe zur Uni als Qualitätsmerkmal
Die fachlichen Kompetenzen hat das mittlerweile dreiköpfige Team
von NaWi consulting an der Universität Kassel erworben. Kristin
Heinemann hat Nachhaltiges Wirtschaften studiert und promoviert
derzeit im Bereich Sustainability Reporting. Alexander Hartmann
kann auf mehrjährige berufliche Erfahrung in der Beratung von Star-
tups und KMUs zurückblicken und befindet sich in der Endphase sei-
ner Promotion im Bereich des strategischen Change Managements.
Greta Algesheimer studiert Nachhaltiges Wirtschaften im Master.
In der Nähe zur Universität sehen die Gründer*innen einen enor-
men Vorteil. Bei fachlichen Fragen stehen Professorinnen und
Professoren beiseite und projektbezogen können Studierende mit
spezifischen Kompetenzen das Team ergänzen.
Auch deshalb fiel die Wahl des Arbeitsplatzes auf den Science Park.
Hier ist das Team von „NaWi consulting“ weiterhin nah an der Uni-
versität und hat gleichzeitig den Kontakt zu anderen Startups. Ohne
diese Möglichkeiten würde es „NaWi consulting“ als eigenständiges
Unternehmen heute wohl nicht geben. „Ohne den Science Park
hätten wir wahrscheinlich nicht gegründet“, resümiert Alexander
Hartmann.
Für die nächsten Schritte wünschen sich die Gründer*innen eine/n
Mentor*in an ihrer Seite, die/der die weitere Entwicklung des Star-
tups begleitet. Vielleicht ja Sie, nach der Lektüre dieses Newslet-
ters?!
www.nawiconsulting.de
FORTSETZUNG VON SEITE 1
3
Teilnahmerekord im JubiläumsjahrIm Jubiläumsjahr des UNIKAT Ideenwettbewerbs wurden 78 Beiträge
eingereicht. Insgesamt 118 Personen nehmen als Einzelperson oder
im Team am Wettbewerb teil. Die Spannung bei der zehnten Ausga-
be des Ideenwettbewerbes hielt bis zum Schluss: Mehr als die Hälfte
der Ideen wurden in den letzten 24 Stunden vor Ende der Anmelde-
frist im Onlineportal hochgeladen, somit war erst gut zwei Stunden
vor Wettbewerbsende klar, dass der bisherige Teilnahmerekord von
59 Ideen geknackt wurde.
„Der Teilnahmerekord beim UNIKAT Ideenwettbewerb 2018 belegt
eindrucksvoll, wie gut die Universität Kassel im Transfer von Wissen
in die Gesellschaft aufgestellt ist. Forschung, praktische Anwendung
und der von der Uni begleitete Weg in Richtung Unternehmensgrün-
dungen ergänzen sich hervorragend“, so Dr. Oliver Fromm, Kanzler
der Universität Kassel. Davon zeugt auch die Bilanz nach 10 Jahren
UNIKAT Ideenwettbewerb. Über 400 Ideenskizzen wurden seit 2009
eingereicht, zahlreiche erfolgreiche Unternehmen, Vereine und Pro-
jekte sind aus dem uniinternen Wettbewerb hervorgegangen.
Von technologischen Ideen über Kulturelles bis hin zu sozialen Pro-
jekten – die Inhalte der Ideen sind enorm vielfältig und die Teilneh-
merinnen und Teilnehmer beschäftigen sich mit Themen, die ihnen
wichtig sind. Im Wettbewerb ist zunächst einmal jede Idee willkom-
men, ein ausgearbeitetes Geschäftskonzept wird nicht erwartet.
Bei der Abschlussveranstaltung am 11. Oktober im Science Park
werden die drei Erstplatzierten feierlich bekanntgegeben. Außerdem
pitchen die Top Ten live ihre Ideen vor dem Publikum, das einen
Publikumspreis vergibt. Möchten die Teilnehmer ihre Idee weiter-
verfolgen, bietet das UNIKAT-Team im Anschluss an den Wettbewerb
vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote für die potenti-
ellen Gründerinnen und Gründer.
Zur feierlichen Abschlussveranstaltung und Preisverleihung am 11.
Oktober 2018 sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Weitere
Information und Anmeldung unter:
www.uni-kassel.de/go/unikat18feier
FÜR GRÜNDER
Ilona Friedrich leitet als Bür-
germeisterin und Stadträtin
der Stadt Kassel das Dezernat
II für Bürgerangelegenheiten
und Soziales. Sie ist Schirm-
herrin des Crowdfunding
Contest „sozial ist sexy“ (siehe
links).
Frau Friedrich, Sie sind Schirmherrin des Crowdfunding
Contests „sozial ist sexy“. Warum haben Sie sich entschie-
den, dieses Vorhaben zu fördern?
Der Contest mit dem Titel „sozial ist sexy“ unterstützt soziale
Projekte aus der Region und der Titel macht neugierig und kann
deshalb viele erreichen. Mit der Idee, den Contest dieses Mal im
sozialen Bereich anzusiedeln, wird von UNIKAT CROWDFUNDING
aus meiner Sicht ein gutes Statement gesetzt. Als Bürgermeisterin
und Sozialdezernentin ist mir das Wohlergehen der hier lebenden
Menschen ein großes Anliegen. Sozialpolitik ist in meinen Augen
Zukunftspolitik. Und sie ist Politik für eine moderne Gesellschaft,
in der es um die gleichberechtigte Teilhabe aller geht und um die
Verbesserung der Lebenslagen von benachteiligten Bevölkerungs-
gruppen. Auch geht es um den sozialen Zusammenhalt und das
Miteinander der Generationen.
Was bedeutet für sie „sozial“? Was macht ein „soziales
Projekt“ aus?
Eine soziale Gesellschaft interessiert sich für Menschen und deren
Belange; sie steht füreinander ein, ist hilfsbereit und übernimmt
Verantwortung – auch für die Lebenslagen von gesundheitlich
eingeschränkten oder benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Genau
das macht für mich auch ein soziales Projekt aus. Es ist auf die so-
zialen Herausforderungen der Zeit bezogen, hat die Nachhaltigkeit
unserer gesellschaftlichen Entwicklung im Blick und zeigt sich im
günstigsten Fall innovativ.
Welche Bedeutung haben soziale Projekte für die Stadt
und die Region Kassel? Arbeiten Sie bereits mit Projekten
zusammen? Wenn ja, gibt es Beispiele?
Kassel ist eine soziale Stadt, das zeigt sich an den unglaublich vielen
Projekten der Wohlfahrtsverbände, der Kirchen, der Vereine und
Organisationen, aber auch der Unternehmen und nicht zuletzt dem
Engagement unzähliger Ehrenamtlicher.
INTERVIEW
4
„Kassel ist eine soziale Stadt.“
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FÜR GRÜNDER
Crowdfunding Contest
fördert soziale Projekte
in der Region Kassel
Um soziale Projekte und soziales Unternehmertum in der
Region Kassel zu fördern, starten die Universität Kassel, die
Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH, die Science Park
Kassel GmbH, der Paritätische Wohlfahrtsverband Nordhessen
und der AKGG einen Crowdfunding-Contest. Damit initiie-
ren sie eine neue Form der Förderung sozialer Projekte. Im
Crowdfunding Contest „sozial ist sexy“ werden zusätzliche
Fördermittel in Höhe von 12.000 Euro vergeben. Dabei kann
jeder mitentscheiden, welche Projekte die Fördergelder erhal-
ten sollen.
Der Crowdfunding-Contest „sozial ist sexy“ lädt soziale
Projekte, soziale Unternehmen, Vereine und weitere sozi-
ale Initiativen ein, in den Wettbewerb zu treten und sich
mittels Crowdfunding auf der bestehenden Plattform UNIKAT
CROWDFUNDING vorzustellen. Im Rahmen des Contest
entscheidet das Publikum auf der Website in einem offenen
Prozess über die Vergabe von zusätzlichen Fördermitteln aus
einem Fördertopf für die einzelnen Projekte. Hierdurch finden
Crowdfunding und Fördertopf zusammen, um möglichst viele
Projekte zu realisieren. Interessierte soziale Projekte können
sich ab em 1. November auf der UNIKAT CROWDFUNDING
Homepage für die Teilnahme am Contest bewerben. Wich-
tig ist, dass die Ziele der Projekte in besonderer Weise im
gesellschaftlichen Nutzen liegen. Dabei sind kleine Initiativen
ebenso angesprochen wie Startups oder Unternehmen, die
sozial agieren.
Anfang Februar wird eine Jury aus allen Bewerberinnen und
Bewerbern ca. zehn Projekte auswählen, die in den Contest
einziehen dürfen. Die ausgewählten Projekte werden durch
eine Crowdfunding-Expertin des Science Park Kassel sowie
weitere fachliche Expert*innen bei der Erstellung der Projekt-
präsentation beraten. Offizieller Startschuss für den Contest
ist im April 2019. Während der vierwöchigen Contestphase
sind alle Projekte zeitgleich in der Finanzierung und werben
um Unterstützerinnen und Unterstützer.
Neben den Initiatoren beteiligen sich auch die Hübner GmbH
& Co. KG, die Kasseler Sparkasse, die Techniker Krankenkasse
sowie die B. Braun Melsungen AG durch ein Sponsoring für
den Fördertopf an der Unterstützung der Projekte.
contest.unikat-crowdfunding.de
Von besonderer Bedeutung sind für mich die Angebote in den
Stadtteilen. Beispielhaft möchte ich Begegnungsstätten oder Nach-
barschaftstreffs erwähnen. Getragen werden diese Angebote von
unterschiedlichen Akteuren. Sie schaffen Begegnungen zwischen
Menschen verschiedener Generationen und kultureller Herkunft
und unterstützen dort, wo Hilfe notwendig ist. Seit dem Frühjahr
2018 haben wir das Projekt „Bewegte Apotheke“ in verschiedenen
Stadtteilen etabliert. Damit bieten wir Seniorinnen und Senioren
ein einstündiges Bewegungsangebot, das wöchentlich stattfindet.
Treffpunkt ist immer die Apotheke und unter Anleitung von professi-
onellen Übungsleiter/innen des örtlichen Sportvereins werden jeden
Dienstagvormittag Muskeln und Koordination gestärkt.
Das kürzlich gestartete Projekt „Sozialwirtschaft integriert“ qualifi-
ziert zusätzlich 120 Frauen in Pflege- und Erziehungsberufen. Das ist
unbedingt notwendig, denn hier existiert ein enormer Fachkräfte-
mangel
Der Contest fördert soziale Initiativen, Vereine oder Pri-
vatpersonen ebenso wie soziale Unternehmen. Wo sehen
Sie die Potenziale sozialen Unternehmertums?
Nicht nur Non-Profit-Organisationen oder Sozialunternehmen kön-
nen ihre unternehmerischen Tätigkeiten für soziale Ziele einsetzen.
Auch die sonstigen Wirtschaftsunternehmen können sich hier
engagieren. So kann auf anderen Wegen dem gesellschaftlichen
Wandel und den damit verbundenen Herausforderungen begegnet
werden. Daher ist es meiner Ansicht nach wichtig, Ideen zu fördern,
die moderne Lösungen für die Probleme unserer zunehmend älter
werdenden Gesellschaft bieten.
Mit der Treppe 4 wurde Anfang des Jahres ein „Haus der
Sozialwirtschaft“ als Ort für soziale Projekte geschaffen.
Als Ort für innovative Startups gibt es seit mehr als drei
Jahren den Science Park auf dem Campus der Universität.
Können solche Orte dazu beitragen, Innovationen und
Engagement zu fördern?
Natürlich können Sie das. Im Haus „Treppe 4“ werden die Menschen
und die sozialen Themen zusammengebracht und gebündelt. Diesen
neuen Weg einzuschlagen war richtig und hat sich meiner Meinung
nach schon jetzt bewährt. Ebenso verhält es sich mit dem „Leucht-
turmprojekt“ des Science Park Kassel, der selbst von Innovation und
großem Engagement geprägt ist und schon viele Neugründungen
hervorgebracht hat. Damit werden starke Impulse für unsere Stadt
Kassel gegeben.
5
„Kassel ist eine soziale Stadt.“ B. Braun Melsungen AG kooperiert mit dem Science ParkDie B. Braun Melsungen AG hat sich im Frühjahr diesen Jahres
an alle Mitarbeiter*innen gewandt und zu einem internen
Ideenwettbewerb aufgerufen. Ziel dieser Initiative ist es, das
interne Innovationspotenzial zu erschließen und verborgene
Schätze zu finden. Der Fokus lag auf Kerntherapiefeldern
der Sparten Hospital Care und Out Patient Market. Von den
ausgewählten fünf innovativen Konzepten werden seit Mitte
September drei von den Ideengebern*innen im Science Park
weiterentwickelt. Parallel durchlaufen sie ein sechswöchiges
Coaching Programm bei Stefan Rötzel, Produktentwicklungs-
Experte und Innovationsberater des Science Parks. Er wird die
B. Braun-Mitarbeiter*innen, mit Hilfe von neuen Methoden,
bei der Realisierung der innovativen Ideen unterstützen.
In einem ersten Schritt ist ein „proof of principle“ für die
neuen Konzepte zur Optimierung der Infusionstechnik und
zur Weiterentwicklung der Urinmessung/ -drainage nachzu-
weisen. In der darauf folgenden Phase werden Prototypen
entwickelt. Diese Arbeitsmodelle sind dann der Input für den
harmonisierten Entwicklungsprozess, den Medizinprodukte
aufgrund spezieller Vorgaben durchlaufen müssen.
Den Anstoß für den internen Wettbewerb gab Dr. Meinrad
Lugan, Mitglied des Vorstands der B. Braun Melsungen AG. Die
Zusammenarbeit mit dem Science Park hat Dr. Hans-Otto Mai-
er, SVP Innovation und IP Management der B. Braun Melsun-
gen AG, initiiert und gemeinsam mit Jörg Froharth, Geschäfts-
führer des Science Parks, das Begleitprogramm des Science
Parks auf den Weg gebracht. In dieser Konstellation sieht
Maier große Chancen: „Durch die Verortung in den Science
Park können sich unsere Mitarbeiter*innen voll auf die Entfal-
tung ihrer Ideen konzentrieren. Gepaart mit dem begleitenden
Coaching werden den Teams optimale Bedingungen geboten,
um ihre neuen Ideen in Richtung Marktreife zu bringen.“
INTERN
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Teams beim gemeinsamen Workshop im Idea Lab
Meldungen aus der Science Park CommunityDie Unternehmen im Science Park berichten von ihren Fortschritten, Auszeichnungen, neuen Produkten uvm.
COMMUNITY
Big Data, KI und Machine Learning: Wie heben KMUs ihren DatenschatzBig Data, KI oder Machine Learning: Die Extraktion von Wissen aus Daten kursiert
derzeit unter vielen Begriffen. Unter dem Motto „Daten sind das neue Öl“ be-
schäftigt dieses Thema nicht nur Unternehmen aller Branchen, sondern auch den
gesellschaftlichen Diskurs.
eoda Chief Data Scientist Oliver Bracht erläutert im Rahmen dieser Veranstaltung
die Hintergründe, gibt Einblicke in branchenübergreifende Anwendungsfälle
und zeigt, warum Analytik insbesondere auch bei kleinen und mittelständischen
Unternehmen ein entscheidender Baustein sein kann.
Wann? 18. Oktober 2018 | Wo? IHK Kassel-Marburg | Kostenlose Anmeldung:
www.ihk-hessen-innovativ.de/veranstaltungen/big-data-ki-und-machine-
learning-wie-heben-kmus-ihren-datenschatz/
Besuch aus dem Silicon Valley
RÜCKBLICK
Am 30. August war ein ganz besonderer Gast zu Besuch im Science
Park. Dirk Ahlborn, CEO des Tech-Startups Hyperloop, arbeitet mit
seinem Unternehmen am Transportmittel der Zukunft und gab im
Science Park einen Einblick in seine Arbeit. Über 180 waren der Ein-
ladung gefolgt und lauschten aufmerksam dem Vortrag von Ahlborn.
Im Anschluss an die Präsentation des Gastes aus dem Silicon Valley
präsentierten verschiedene Startups aus der Region Kassel, u.a. Pro-
sumergy aus dem Science Park, ihre innovativen Ansätze. Bei den
Pitches wurde schnell deutlich, welch vielversprechende Startups in
unserer Region agieren.
Die Ermöglichung dieses Leuchturm-Events ist das Ergebnis enger
Zusammenarbeit zwischen dem B. Braun Accelerator, der K+S Ak-
tiengesellschaft und der Viessmann Werke GmbH & Co. KG mit der
Science Park Kassel GmbH, dem FiDT und der Universität Kassel.
In einer abschließenden Diskussionsrunde stellten die Projektpart-
ner ihre geplanten Aktivitäten, die unter dem Motto #NorthHes-
senAccelerates vereint werden, vor. Ziel ist es, auch international
ausgerichtete Aktivitäten für Startups anzugehen. Dabei wollen die
Projektpartner Schritt für Schritt weitere Startup Ökosysteme durch
Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort, wie z.B. Betahaus (Berlin,
Barcelona), Accelerator Frankfurt oder dem Mindspace (München,
Tel Aviv, San Francisco) anbinden.
v.l.: Dirk Ahlborn während seines Vortrags im Science Park
6
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KLEINE KANTINE schließt zum JahresendeDie KLEINE KANTINE im Science Park wird zum Jahresende schließen. Vom 01. Oktober bis zum Jahresende wird es ein Mittagsangebot in
einem etwas kleineren Rahmen geben. Kaffee, Getränke & Snacks gibt es bis zur Schließung weiterhin wie gewohnt, auch das Catering von
Veranstaltung wird bis zum Ende des Jahres gewährleistet sein!
Das Team rund um Inhaber Nils Schellenberg bedankt sich bei ALLEN, die das Projekt KLEINE KANTINE von Anfang an in der Markthalle Kassel
sowie später im Science Park begleitet haben. Danke für viele tolle Stunden, Momente, Feedback & Kritik!
12.11. bis 18.11. | Science Park u.a.
Gründerwoche Deutschland - zahlreiche VeranstaltungenAls Teil der internationalen Global Entrepreneurship Week findet die nächste Gründerwoche Deutschland vom 12. - 18. November 2018 statt.
Kurz gesagt geht es darum, innovative und kreative Ideen umzusetzen, mehr über die berufliche Selbständigkeit zu erfahren oder auch ein
Startup zu gründen. Der Science Park Kassel wird in diesem Zeitraum zusätzliche Angebote wie z. B. einen Finanzierungssprechtag anbieten.
Alle Informationen finden Sie in Kürze auf der Homepage des Science Parks. Auf der Homepage der Gründerwoche finden Sie eine Übersicht
sämtlicher Angebote in Deutschland: www.gruenderwoche.de
Die nächsten Gründer-EventsEine vollständige Veranstaltungsübersicht finden Sie unter www.sciencepark-kassel.de/community/kalender
TERMINE
7
06.11. | 17.00 Uhr, Science Park
FAIL NIGHT - aus gescheiterten Projekten lernenNicht jedes Projekt ist ein Erfolg. Jeder erfolgreiche Unternehmer und jede erfolgreiche Unternehmerin kennt auch unternehmerische Pleiten.
Sei es, dass am Kunden vorbei geplant wurde, Gesetze und Vorgaben den Zugang zum Markt erschweren oder die strategische Ausrichtung
nicht passte. Am Dienstag, 6. November, stellen u.a. Raphael Schönweitz (ehemals RSO Shift GmbH) und Helen Neuwirth (ehemals Butterblu-
me) solche Projekte vor. Mieter, Mieterinnen und Interessierte sind herzlich eingeladen!
Anmeldung erbeten unter [email protected]
11.10.| 18 Uhr, Science Park
Preisverleihung UNIKAT IDEENWETTBEWERB - Jubiläumsevent!Bereits zum zehnten Mal hat die Universität in diesem Jahr den UNIKAT IDEENWETTBEWERB ausgeschrieben und konnte mit 78 Ideen einen
Teilnahmerekord verzeichnen. Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung werden die drei besten Ideen prämiert. Im Jubiläumsjahr wird es
darüber hinaus einen kleinen Rückblick auf 10 Jahre UNIKAT Ideenwettbewerb geben. In kurzen „Elevator Pitches“ haben Sie außerdem die
Möglichkeit, die zehn besten Teams und ihre Ideen kennenzulernen und Ihren „Publikumsliebling“ zu wählen. Alle Interessierten sind herzlich
eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten: www.uni-kassel.de/go/unikat18feier
15.11. | 18 Uhr, Museum für Kommunikation Frankfurt
Preisverleihung „Hessen Ideen Wettbewerb“Bereits zum dritten Mal werden im Wettbewerb „Hessen Ideen“ die besten Gründungsideen Hessens ausgezeichnet. Im Wettbewerb konnten
alle hessischen Hochschulen bis zu drei Ideen nominieren. Am 15. November werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung die besten
drei Ideen prämiert. Außerdem stellen sich die Top Ten live in kurzen Pitches vor. Boris Rhein, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst
und Schirmherr des Wettbewerbs, wird die Preise überreichen. Die Vorjahressieger werden von ihren Erfahrungen berichten. Alle Ineterssier-
ten sind herzlich eingeladen. Der Wettbewerb „Hessen Ideen“ sowie das „Hessen Ideen Stipendium“ werden durch den Science Park Kassel im
Auftrag der Universität Kassel koordiniert.
Anmeldung und Informationen unter: www.hessen-ideen.de
SCIENCE PARK NEWS
Ausgabe 12
Anmeldung
www.sciencepark-kassel.de/
community/newsletter/
Herausgeber
SCIENCE PARK Kassel GmbH
Universitätsplatz 12
34127 Kassel
Geschäftsführer
Jörg Froharth, Dr. Gerold Kreuter
Gesellschafter
Universität Kassel, Stadt Kassel
Redaktion
Annika Wallbach
SCIENCE PARK Kassel GmbH
Universitätsplatz 12
34127 Kassel
www.sciencepark-kassel.de
Prof. Dr. Heinz Bude ist einer
der renommiertesten Sozio-
logen Deutschlands. Er ist
Professor am Lehrstuhl für Ma-
krosoziologie an der Universi-
tät Kassel. In seinen aktuellen
Publikationen „Adorno für
Ruinenkinder – Eine Geschich-
te von 1968“ und „Das Gefühl
der Welt. Über die Macht von
Stimmungen.“ beschäftigt
sich Heinz Bude mit dem
Erbe der 68er Generation, der
Flüchtlingsthematik und dem
Kapitalismus.
Soziales Unternehmertum verfolgt die Idee, gesellschaftliche
Probleme durch kreative und unternehmerische Ansätze nach-
haltig zu lösen. Kann hier ein Schlüssel für die Zukunft unserer
Gesellschaft liegen?
Soziales Unternehmertum bedeutet zunächst nur, dass Gedan-
ken und Praktiken für soziale Fragen unserer Zeit experimentiert
werden. Wie zum Beispiel Bildung, Gesundheit und der öffentliche
Nahverkehr in einer von Landflucht betroffenen Region zusammen-
gebracht werden kann, ist von eminenter Bedeutung für das Gefühl
der Zusammengehörigkeit. Da ist soziales Unternehmertum ein
notwendiger Beitrag fürs soziokulturelle Überleben.
Uns begegnen immer wieder Vorwürfe von Seiten sozialer Insti-
tutionen, Soziales Unternehmertum hätte die Ökonomisierung
des Sozialen (z.B. der sozialen Arbeit) zur Folge. Vor welche
Herausforderungen sind die (sozialen) Unternehmer*innen in
der heutigen Zeit gestellt?
Soziale Unternehmer*innen können für Institutionen der sozia-
len Vorsorge Ideen entwickeln, wie man Sorge praktizieren und
trotzdem Selbständigkeit fördern kann. Sie sind im besten Fall
Schrittmacher*innen für die Erweiterung der institutionellen Fan-
tasie. Etwas anderes ist ein Kult des starken Selbst, der einem in
der Szene in der Tat manchmal begegnet. Besonders problematisch
kann das werden, wenn Praktiken der Aktivierung über eine App
zum Teil eines Lebensassistenzangebots gemacht werden. Aber da-
für ist das Personal der Institutionen genauso anfällig wie manche*r
forsch daherkommende soziale Unternehmer*in. Ich glaube, dass
diese Problematik gerade an einem Ort wie dem Science Park, in
dem sich unternehmerische Personen mit sozialen, digitalen und
kommerziellen Kompetenzen begegnen, zum Thema gemacht wer-
den kann.
Welche Erwartungen werden zukünftig auf die Hochschulen
bezüglich gesellschaftlicher Herausforderungen zukommen?
Der Science Park an unserer Universität hat sich zu einem Ort des
Austauschs von Lösungsvorschlägen für die sozialen Fragen unserer
Zeit entwickelt und leistet dabei einen ganz eigenen Beitrag für
ein Wissen des Tuns, das Praxis ermöglicht, ohne sich über Theorie
lustig zu machen.
Im Science Park Kassel treffen innovative Startups, Wissenschaft
und Wirtschaft aufeinander. Halten Sie es für richtig, dass der
Science Park auf dem Campus der Universität Kassel gebaut
wurde?
Deshalb war es gut und richtig, dass die Universität Kassel diesem
hybriden unternehmerischen Denken zwischen traditioneller The-
orie und technologischer Praxis einen Ort gegeben hat und dabei
nicht knauserig war. Der Science Park ist heute Teil einer transfor-
mativen Wissenschaft, die von Kassel aus wirkt.
WISSEN
Sponsoren: Gefördert durch:
„Der Science Park ist heute Teil einer transforma-tiven Wissenschaft, die von Kassel aus wirkt.“
Foto
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