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Page 1: Acrolein in spirituosen

L. ~:~OSENTHALER und G. VEG~EZZI: Acrolein in Spirituosen. ]17

eingegabelt werden. Der Mg-Gehalt in der Probe erreehnet sich aus dem Verbrauch an Kom- plexonl6sung in diesem Versuch abztiglieh des Verbrauehes bei der Ca-Bestimmung und Multi- plikation des Differenzwertes mit 0,607.

Eine auftretende StSrung der Titration durch grol]e AI-Mengen kann nach den Angaben auf S. 114 beseitigt werden.

Zusammen/assung.

Die mal~na]ytische Calcium- und Magnesiumbestimmung mit Natrium~thylen- diamintetraessigsgure lgBt sich auch in stark mineralisierten Wgssern in einem Zeit- ranm yon 1 Std. mit befriedigender Genauigkeit durchf/ihren. St5rende Schwer- metalle kSnnen durch Extrakt ion mit Natriumdi~ithyldithiocarbaminat und Chloro- form vor der Titration beseitigt werden. Die verschiedenen Titrationsbedingungen wurden untersucht und eine Arbeitsvorschrift zur Calcium- und M~gnesiumbestim- mung ausgearbeitet.

Acrolein in Spirituosen. Von

L . ROSENTHALER n n d G. VEGEZZI.

~/itteilung aus dem Laboratorium der Eidgen. Al~oholverwaltung, Bern.

(Eingegangen am 21. Februar 1955.)

Die unangenehmen Eigenschaften des Acroleins, seine die der Blausi~ure erreichende Giftigkeit, seine ]%eizwirkung auf die Augen, sein Geschmack, der teils als bitter, teils als an Meerrettich erinnernd beschrieben wird, sind zur Geniige bekannt und rechtfertigen es, dab man sich mit dem Vorkommen des Acro]eins in Spirituosen und mit verwandten Problemen noch eingehender besch~iftigt, als dies schon bisher ge- schehen ist.

Zum Nachweis und zur Best immung des Acroleins haben wir die yon uns friiher geschilderte Farbreakt ion beniitzt 1, zn der Hexylresorcin, Quecksilberchlorid und konzentrierte Trichloressigs~urelSsung verwendet werden. I m Laufe der Unter- suchung zeigte es sich jedoch, dab quanti tat ive Acrolein-Bestimmungen mit dieser Reakt ion in manchen F~llen nicht ohne weiteres ausffihrbar sind, n~mlich dann nicht, wenn neben wenig Acrolein in den Spirituosen noch andere Stoffe vorkommen, welche mit Hexylresorcin-Trichloressigs~ure ebenfa]ls eine Farbreaktion geben. Insbesondere sind Stoffe, die mit Hexylresorcin-Trichloressigs~iure eine t~osaf~rbung geben, in Gi~rungsprodukten verbreitet 2.

(~ber den Acroleingehalt yon Spirituosen. Folgende Spirituosen wurden auf ihren Acroleingehalt geprfift :

1. Kernobstbranntweine aus Lagerbehgltern der Eidgen. Alkoholverwaltung (Brennkampagne 1953/54).

2. Edelbranntweine aus Brennereien. 23 19

Von den 25 yon den Inspektoren der Ver- 34 waltung bei den Brennern entnommenen Mustern 9 enthielten : 3 Kirschw~sser 0,001--0,0025 %0 15

Anzahl der Gehalt an Acrolein Kernobstbrannt-

weinmuster Vol.-°/oo

0 Spur (< 0,001) 0,001 ~ ,0025 0,0025--0,01 0,01 --0,2

1 I~OSES!THALER, JL., ll. G. VEGEZZI: Diese Z. 99, 352 (1954). Vgl. hierzu ROSE~T~_~L~R, L., u. G. V~GEZZI: Diese Z. 101, 33 (1955).

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118 L. ROS~TI~ALER und G. VEGEZZI:

AGr01ein, 1 Kirschwasser, 3 Zwetschgenwiisser, 1 E n z i a n b r a n n t w e i n davon nur Spuren, fast alle i ibrigen Muster ergaben eine Rosaf~rbung u n d kein Acrolein.

3. Edelbranntweine des Handels.

Von den 30 in Gesch~ften gekauf ten Mustern yon Ede lb rann twe inen enthie l ten Gin Mirabe l len-Branntwein und 1 Kirschwasser Spuren von Acrolein, fast alle anderen enthie l ten n u t l~osaf~rbung verursachende Stoffe.

4. A lte Enzianbranntweine.

I n den 20 Mustern E n z i a n b r a n n t w e i n aus dem Jahre ]930 konnte Acrolein n icht nachgewiesen werden.

5. Weintresterbranntweine.

Weder die 20 Wein t r e s t e rb rann twe ine der E r n t e 1952 noch 22 derjenigen yon 1954 enth ie l ten Aerolein, si~mtliche aber Rosafi i rbung gebende Stoffe.

6. Destillate aus Maischen und Weinen. Es wurden 95 yon uns selbst aus Maischen hergestellte Destfllate untersueht. Die Maischen

waren yon den Inspektoren der Verwaltung bei den Produzenten erhoben worden. Die ~us rund 1 kg Maische zun~ehst gewonnenen schwachgradigen Destillate wurden dann mittels eines Doppelkugelaufsatzes zu Branntwein ver~rbeitet (Gehalt dieser Branntweine an Alkehoh 50--60 Vol.-%). (Tab. 1.)

Tabelle 1. Branntweine eigener Herstellung ~.

Branntweine aus

Kirsehen ~ . . . . . . . . . Most (Obst) . . . . . . . . Zwetschgen . . . . . . . . Weintrester mit Weinhefe . . Kernobsttrester . . . . . . Enzianwurzel . . . . . . . Weintrester . . . . . . . . Wein 3 . . . . . . . . : .

Zahl der Branntweine mit einem Acroleingehalt yon

4

19

0,001 bis 0,0025

°/o o

10 1 4

2 2

1

0,0025 bis 0,0075

/~___._2__0

1 1

> 0,0075

°/°---.-2---"

2

insgesam$

31 7 6 2 5 2

22 20

llJber das Verhalten des Acroleins bei der Aufbewahrung acroleinhaltiger Spirituosen.

Da die yon uns aus dem Hande l bezogenen Spir i tuosen mi t zwei Ausnahmen , die Spuren yon Acrolein enthiGlten, frei yon AcrolGin waren, w~thrend die yon uns selbst hergestel l ten Pr~para te i iberwiegend Acrolein enthiel ten, erhob sich die Frage, oh die Acroleinfreiheit der Handelspr~para te n icht darauf zuri ickzufiihren war, dag das in ihnen urspri inglich vorhandene Acrolein im Laufe der Aufbewahrung ver- schwand. Tra f dies zu, so schien es n ich t ausgeschlossen, dab m a n durch fraktio- nier te Rekt i f ika t ion de rPr~para te in denVor l~ufen Spuren vonAcro le in nachweisen konnte . Dies ist auch in mehreren Fi~llen gelungen. D a von abgesehen war zu unter - suchen, welches Verhal ten der Aeroleingehalt bei der Aufbewahrung der Spir i tuosen

1 Die Reaktion auf AcroMn ist mit den frisch destillierten Branntweh~en ausgefiihrt worden. Die 4 Proben Kirschwasser, welche kein Aerolein aufwiesen, wurden im Januar 1955 her-

gestellt; alle iibrigen im Oktober-November 1954. s Von den 20 Mustern aus WeiB- und Rotwein (WAADT und WALLIS) aus dem Jahrgang 1954

enthielt nur ein Muster Acrolein; die iibrigen gaben eine Rotfarbung.

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Aerolein in Spirituosen. 119

zeigt. Zur Kl~rung dieser F r a g e m u g t e na t i i r l i eh das Aerole in derse lben P roben zu versehiedenen Zei ten b e s t i m m t werden.

1. Lgsungen yon reinem Acrolein in Extra]einsprit verschiedener Stgrke: L6sungen yon reinem frisch destilliertem Acrolein in Extrafeinsprit (yon 96, 80, 60, 40 Vol.- ~o)

ohne und mit Acetaldehydzusatz (bis 0,3 Vol.-°/oo); wurden 6 Monate in Flasehen (halbgeffillt) im Dunkeln aufbewahrt.

Ergebnisse.

I n s~mtl ichen P roben n i m m t der Acro le ingeha l t ab ; A lkoho lgeha l t und Acet - a l dehyd haben keinen EinfluB. I n schwachen Acrole inlSsungen (< 0,01°/0o) ver- schwindet das Aerole in bis zu Spuren ; bei hSherem Aero le ingeha l t (in unseren Ver- suchen bis 1 Vol.-°/oo) geh t der Gehal t au f 1/10--1/2 o (z. B. yon 1 Vol.-°/o0 au f 0,1 Vol.-°/oo und yon 0,1 au f 0,005 Vol.-°/00) zuri ick.

2. Acrolein in Kernobstbranntwein. Die Muster wurden in eiuer Mostbrennerei mittlerer GrSge erhoben un4 in halbgefiillten

Flaschen 7 Monate lang aufbewahrt (Tab. 2). Aus Tab. 2 geh t hervor , dab bei e inem Gehal t yon 0,05--0,1°/00 das Acrole in a u f

in 1/lO--~/20 zur i ickgegangen is t und dab bei n iedr igem Gehal t das Acrole in nur noch in Spuren vo rhanden ist. Voll-

sti~ndig i s t es aber n ieh t ver- Tabelle 2. Veriinderung des Acroleingehaltes in Kernobst- sehwunden ! branntwein wiihrend der Lagerung.

Bei ande ren Versuehen er- Acroleingehalt am

gab der s t a rk a ldehydhMt ige l~{uster yon 5.Mai 1954 5. Dezember 1954 Vor lauf (bis 4 Vol.-°/00 Acet- Vol.-o/00 Vo~.-o/,0 a ldehyd) , mi t unserem Reagens nur eine gelbe Fi~rbung. (Keine Vorlauf . . . . . . 0,1 0,005 Aerole inreakt ion) . Zahlre iche 0,05 0,001--0,0025 Muster yon K e r n o b s t b r a n n t - Mostbranntwein . . 0,005 Spur weinen aus ande ren Mostbren- 0,0025 Spur nereien verh ie l ten sich ~hnlich.

3. Kernobstbranntwein aus Lagerbehiiltern. Proben aus der Kampagne 1953/1954 wurden in halbgefiillten Flaschen 7 Monate lang auf-

bewahrt.

Wie aus der Tab. 3 hervorgeht , is t der Acro le ingeha l t der Brann twe ine aus e inem Behi~lter zur i ickgegangen, w~hrend er bei den drei ande ren k o n s t a n t gebl ieben ist . Ahnl iche Beobach tun - gen h a b e n wir auch m i t B rann twe inen der Brennkampagne1952 bis 1953 gemacht .

Zur Erkl/~rung dieses Widerspruchs kSnnte man annehmen, dab die Proben, in denen das Aerolein nicht abnahm, einen Stabilisator des Acroleins enthielten, der aber, wie die Versuehe ergaben, jedenfalls nicht

Tabelle 3. Ver~inderung des Acroleingehaltes yon Kernobstbrannt. weinen in gro[3en Lagerbehiiltern.

Lagerbehi~lter aus

Email . . . . . . Eisen . . . . . . . Eisen . . . . . . . Email . . . . . .

Inhalt

1

Ca. 50000 12000 10000

ca. 50000

Acroleingehalt

M~rz 1954 Oktober 1954 Vol.-%0 Vol.-%o

Spur Spur 0,01 0,01 0,01 0,01 0,05 0,0075

Acetaldehyd ist. Im AnsehluB an diese Versuehe bem/ihten wir uns Stoffe aufzufinden, die ffir das Acrolein als Stabilisator wirken kSnnten. Angewandt wurden (aufs Geradewohl): Phosphorige Sgure, Queeksilberehlorid, Triehloressigsi~ure, l~esorcin. Es zeigte sich, dab nur

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120 L. ROS]~TI~ALEI~ und G. VEo]~zzi:

Quecksilberchlorid wirksam war. In einer weingeistigen LSsung, die 0,02 Vol.-% 0 Acrolein und 0,02% Quecksilberehlorid enthielt, war das Acrolein naeh 9 Monaten (Aufbewahrung im Dunkeln in zur I-Ialfte gefiillten Flasehen) noch vollsti~ndig erhalten.

4. Rekti / izierter Kernobstbranntwein.

Es wurden zahlreiehe Serien yon Mustern aus verschiedenen Stadien der Rekt i f ika t ion untersucht (Tab. 4).

Tabelle 4. Vertinderung des Acroleingehaltes yon Kernobstbranntwelnen an verschiedenen Stellen der Rektifizierungsanlage.

~[us te r aus

Vorlaufkolonne (oben) . . . . . . Rektifizierkolonne (oben) . . . . . Naehlaufkolonne (oben) . . . . . Fuse]S1 . . . . . . . . . . . . .

Spritvorlage . . . . . . . . . .

1.8erie Acroleingehalt

10. April 1954 Vol.-% o

0,025 Spur

0,001 stark (iib .0,1 )

Spur

9. Dezember 1954

Vol.-%0

0,025 Spur

0,001 stark (fib.0,1)

Spur

2. Ser,_'e Acroleingehalt

30. April 1954 Vol.-% o

0,5 0,005

0,025

0,001

30. Dezember 1954

Vol.-°/00

0,05 0,001 0,005

0,001

Bei der ersten Serie (vgl. Tab. 4) ha t sieh Acrolein w~hrend 8 Monaten in samt- lichen P roduk ten erha]ten. Bei der zweiten Serie ist bei den Nebenprodukten ein s tarker Rfickgang des Acroleins festzustellen. I m Spr i t (reines Produkt ) beider Serien ha t sich der allerdings sehr geringe Aeroleingehalt unver~nder t erhalten.

Wir schliel3en aus den Ergebnissen, dab das Acrolein im Ausgangsmater ia l sowohl frei als in Fo rm yon Verbindungen enthal ten ist; ersteres f inder sich dann in den Vorl~ufen, w~hrend letztere in die Nach]~ufe und das Fuse]51 iibergehen. Dabei handel t es sich offenbar um Verbindungen (Acetale), die durch die zu unserer Reak- t ion verwendete Trichloressigs~ure aufgespalten werden.

Fiir diese Schlul3folgerung sprieht auch die Tatsaehe, dal~ bei der Rekt i f ikat ion von acroleinhaltigem Kernobstbranntwein , wenn in gewissen Kolonnen des Rekti- f izierapparates mehr D a m p f gegeben wird, sieh nieht das gesamte Acrolein mi t dem Vorlauf abseheidet.

i]ber das Verhalten des Aeroleins gegeniiber versehiedenen Stoffen. Es w~ire natiirlich yon gTol3er praktiseher Bedeutung, wenn es gel~inge, Reak-

t ionen zu l inden, mit denen sieh das Aerolein beseitigen liel3e, ohne dal~ Geruch und Geschmack der Spirituosen gesch~digt werden.

Solche Versuche wurden bereits yon G. WlLrtA~ und G. HOLZ unternommen 1. Sie ver- suchten u.a. Oxydation mit Wasserstoffperoxyd und Kaliumpermanganat sowie Reduktion mit Ferrum reductum und amalgamiertem Zink ohne praktischen Erfolg; dagegen gewalmen sie dutch Destillation mit Kalkhydrat einen Sprit, dernur noch 0,25% des urspriinglichen Aeroleins enthielt. Die dutch dieses Verfahren bedingte Gesehmacksversehlechterung konnte dutch Behandlung des Destillats mit Kohle weitgehend beseitigt werden.

1. Versuche mi t Ozon.

Auch wir haben £hnliche Versuehe angestellt und beriehten zun£chst fiber das Verhal ten des Ozons gegenfiber einer L6sung des Acroleins in Extrafeinspri t nnd acroleinhaltigem Kernobs tbranntwein , da Ozon wegen seiner Anlagerung an Doppel- b indungen und wegen seiner oxydierenden Eigenschaft besonders geeignet sehien, das Acrolein zu zerst6ren.

1 WILHARM, G., u. G. HoLz: Diese Z, 91, 256 (1950); 9~, 96 (1951).

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AcroMn in Spirituosen. 121

Zu den Versuchen wurde ein WELSBACH-Labora- toriums-Ozonator (Typ P 23) verwendet. Das vou diesem gelieferte Ozon-Sauerstoff-Gemisch (mit 2% Ozon) wurde in je 600 ml einer LSsung yon Acrolein in Extrafeinsprit und acroleinhaltigem Kernobstbrannt- wein so lange eingeleitet, dab die Fliissigkeiten mit 50, 100, 200 und 500 mg Ozon behandelt waren.

Urn den Gehalt an Acrolein yon 0,01 auf Spuren herabzusetzen sind also 500 mg Ozon nStig gewesen.

Die Versuche mi t acroleinhalt igem Kernobs t - b r ann twe in ha t t en das Ergebnis, da$ das Acro- lein auch durch 200 mg Ozon n ich t verschwand, dab dagegen reichlich Alkohol un te r Bi ldung yon

Tabelle 5. Zusatz an reinem AcroIein zu Extra/einsprit. (Gehalt des Ausgangs- produktes an Acrolein 0,01 Vol.-°/oo).

Zugesetztes Ozon Gehalt an Acrolein nach der pro 600 ml Ozonbehandlung

mg Vol.- °/oo

0 50

100 200 500

0,01 0,0025 0,0025 0,001

Spur

Aceta ldehyd oxydier t wurde. Dutch Behandlung mit Kaliumpermanganat konnte das Acrolein nicht zum Verschwinden

gebracht werden, gleichgiiltig ob die Versuche bei Gegenwart yon Siiure oder yon Alkali ausgefiih~ wurden. Welter wurde versucht, das Acrolein durch Reduktion zu beseitigen.

2. Einwirkung vo~ Metallen aq~/ Acrolein in Kernobstbranntwein : 1. Metalle ohne Sauren: Gehalt des Branntweins an Acrolein 0,01 °/o 0̀ Einwirkungszeit: 2 Tage

(h/tufig geschfittelt), dann destilliert. Resultate: Cu (pulverfgrmig oder als Plaquette) und Al (pulverfSrmig) zeigten keine Einwirkung; Fe (pulverf6rmig) setzt den Gehalt bedeutend herab.

2. Metalle mit S/~uren: Gehalt des Branntweins an Acrolein 0,01% o 5 Std. stehengelassen, dann destilliert. Resultate: Fe und A1 mit Sehwefels/iure setzen den Gehalt an Acrolein von 0,01 auf 0,001%o herab, Fe und Essigs/~ure auf 0,001 °/o 0. Ebenfalls Sn (immerhin trgger). Hingegen hat A1 und Essigs/iure und A1 mit Natron]auge keinen nennenswerten Einflug.

3. Mit Lauge, 1/~ Std. erhitzt: keineAnderung. Der Aldehydgehalt (Acetaldehyd) der Branntweine wurde nach der Behandlung mit Metallen

und S/~uren dagegen h6her gefunden (yon 0,4%0 im Ausgangsprodukt bis 0,5, 0,8 und 1,0°/o0 .

3. Ein/lu/3 einiger Siiuren au/ den Acroleingehalt in Kernobstbranntweinen: Gehalt an Acrolein des Kernobstbranntweines 0,01 °/o o.

a) Einwirkung kalter S/~uren: 1. Trichloressigsiiure (gesiittigt). Einwirkungszeit 1--5 Std. Konzentration der Trichlor-

essigs~ture 0,25--2,5 ml auf 2,5 ml Kernobstbranntwein. Ergebnis: Der mit Trichloressigs~ture behandelte Kernobstbranntwein gibt die Acrolein-Reaktion entweder nur schwach oder gar nicht.

2. 2 n-H2S04 hat sowohl bei einer Einwirkung yon 1 wie yon 5 Std. keinen Einflug. b) Einwirkung erhitzter S~uren: Konzentrierte Essigsgiure, 2 n-Schwe/elsiiure. 20 ml Branntwein wurden mit 0,5 ml S~ure

wghrend 1/2 Std. erhitzt. Ergebnisse: Essigs~ure hat keinen Einflul3; bei der Behandlung mit 2 n- Schwefels~ure wurde dagegen eine ErhShung des Gehaltes festgestellt (Spaltung yon Verbin- dungen des Acroleins).

~ber die Beseitigung des Acroleins durch verbesserte Destil lations-Technik.

1. Herstel lung von acrolein/reien Brann twe inen aus acroleinhaltigem Obstmost. I)auerversuche in einer mittleren Mostbrennerei. Dauer der Versuche 60 Tage. Betrieb

ununterbrochen (Mit Ausnahme des Sonntages). Der kontinuierliche Apparat bestand aus einer Mostdestillierkolonne mit Dephlegmator, aus einem Aldehydabscheider und aus dem normalen ZubehSr 1 (vgl. Tab. 6). Im ganzen wurden tiber 500 Proben untersucht.

Die Gradst~rke des Branntweines bewegte sich zwischen 75 und 89 Vo].-~o, Der B r a n n t w e i n des Vorlaufes zeigte einen uner t r~gl ichen Geruch nach Acrolein (und nach Aceta ldehyd u n d Essig~ther), derjenige aus der Mostkolonne einen mehr oder

Ni~heres vgl. Mitt. Lebensmittelunters. Hyg. 46, 41 (1955).

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122 L. I~OSE~CTHALER und G. V~GEZZI: Acrolein in Spirituosen.

Tabelle 6. Acroleingehalt in Branntweinen aus Obstmost ver- schieclener Entnahmestellen.

Maximumwer~ . . . Minimumwert . . . Durehschnittswert 1

Vor lauf Mostkolonne Schlu$kolonne Vol.-°/oo Vol.-°/o0 Vol.-% 0

1,0 0,1 0,15

0,015 0,0025 0,01

0,002 0 0,001

weniger deutl ichen Ge- ruch nach Acrolein. Der Branntwein aus der Schlul~kolonnewarorga- noleptisch normal. Dar- aus geht hervor, dab es mSglich ist, lediglich durch technisehe Mal~-

nahmen Branntwein herzustellen, der v611ig oder nahezu frei yon Acrolein ist.

2. Herstellung von acroleinfreiem Feinsprit.

Stark acroleinhaltiger (bis 0,1°/00 enthaltender) Kernobs tbranntwein wurde in einem kontinuierl ichen ~ekt i f iz ie rappara t (Leistung rund 14000 1/24 Std . ) rekt i f i - ziert. Der Appara t bes tand aus Vorlaufkolonne, Rektifizierkolonne, Schlul~kolonne, Nachlaufkolonne und dem normalen ZubehSr. Aus jeder Kolonne wurden periodiseh im ganzen 60 Muster erhoben. Rektif iziert wurden fiber 1 Million ] Kernobs tbrannt - wein mit 50 VoI.-% . Nachs tehend sind die Ergebnisse einer Rektif ikat ionsperiode in Tab. 7 zusammengestell t .

Tabelle 7,

Alkoholgehal t Aceta ldehyd Acrolein Muster aus ¥ol.-% Vol.-°/oo ¥o1.-°/oo

] : ~ o h w a r e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorlaufkolonne (oben) . . . . . . . . . . . . . Rektifizierkolonne (oben) . . . . . . . . . . . . Nachlaufkolonne (oben) . . . . . . . . . . . . FuselS1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Schlugkolonne oben . . . . . . . . . . . . . . unten . . . . . . . . . . . . .

Vorlage, Extrafeinsprit . . . . . . . . . . . . .

47 97,2 97,2 96,0

97,1 96,5 96,5

0,4 4 0,08 0,06

0,02 0 0

0,005 0,1 0 0,001

sehr stark (fiber 0,2)

0 0 0

Aus ihnen geht hervor, dab Acrolein vollsti~ndig abgesondert werden kann. Aus acroleinhaltigem Kernobs tbranntwein wird in einem Arbeitsgang Extrafeinspri t her- gestellt. Das Acrolein wird in den Vorlaufprodukten und im Nachlauf (FuselS1) abge- sondert. Aueh in anderen entsprechenden Teilen des Apparates wurden ghnliche Feststel lungen gemacht .

Zur Erkl~irung der Bildung des Acroleins. Die Tatsache, dal~ Acrolein, t ro tzdem es in so zahlreichen Produk ten der alko-

holischen Ggrung festgestellt wurde, doch in manchen yon uns selbst hergestell ten und unmi t te lbar nach der Herste]lung untersuchten Pri£paraten fehlt, besti~tigt die herrschende Ansicht, dab Acrolein jedenfalls kein P roduk t der alkoholischen G~rung ist. Sei es, dal~ es du tch Bacillen oder durch degenerierte Here (Lt~TgY) gebildet wird. U m noch ein Ubriges zu tun, haben wir Ggrungsans/£tze aus Glucose und Hefe der Destil lation unterworfen, yon denen die einen unter einigermal~en aseptischen Bedingungen bereitet waren, wiihrend dies bei den andern nicht der Fall war. Das Ergebnis war, daI3 nach 5 Wochen das Destfllat der ]etzteren Ans~tze die Acrolein-t~eaktion sofort und s tark gab, wi£hrend das Destillat der unter einigermal~en aseptischen Bedingungen bereiteten Ansgtze nach derselben Zeit nur minimale Spuren yon Acrolein enthielt.

1 Die Durchschnittszahlen beziehen sich auf die Ware der Sammelbeh~lter.

Page 7: Acrolein in spirituosen

R. WIESKE: Zur Beurteilung yon Filterzigaretten. 123

Zusammen]assung.

Es wurden eine grol3e Anzah l yon Spi r i tuosen versch iedens te r A r t und H e r k u n f t a u f ihren Geha l t an Acrole in un t e r such t und bei einer grol]en Anzah l Acrole in ge- funden. Von den A u s n a h m e n s ind die E d e l b r a n n t w e i n e des t I~nde ls erw~hnenswert , die hSchstens Spuren yon Acrole in enthie l ten . I m AnschluI~ d a r a n wurden H a l t b a r - ke i t sversuehe gemacht . F e r n e r wurde der Einf lu~ verschiedener Stoffe au f Acrole in un te r such t und ein technisches Verfahren angegeben, m i t dem das Acrole in des Brann twe ins vSllig oder fas t vSllig, das des Spr i tes vSllig a bge t r e nn t werden konnte .

Zur Beurteilung von Filterzigaretten. Von

REINI~OLD WIESKE.

Mitteilung au8 dem chemi~chen Laboratorium der Cigaretten/abrik Muratti A.G., Berlin.

(Eingegangen am 16. Mtirz 1955.)

Die (~berwachung der Erzeugnisse der T a b a k i n d u s t r i e durch chemische Unte r - suchungen ist im In teresse der P r o d u k t i o n und der Volksgesundhei t unumg~ngl ich geworden. Die Zusammense t zung des Tabak rauches und seine besonders durch den Nico t ingeha l t ve ru r sach te physiologische W i r k u n g zieht in s te igendem MaBe die A u f m e r k s a m k e i t der For schung au f sich. Von Bedeu tung sind Untersuchungen, u m die W i r k s a m k e i t yon F i l t e rn sowie sonst iger Vorr ich tungen zu beurte i len, welche oft un te r phan ta s t i s ehen N a m e n als W u n d e r m i t t e l angebo ten werden und die den Gehal t an Nico t in und Teer im H a u p t s t r o m r a u c h wesentl ich herabse tzen sollen.

Wahl der Abrauchapparatur. Zur Beurteilung ist eine Abrauchapparatur erforderlich, die mSglichst genau den natiirlichen

Rauchvorgang auf mechanischem Wege nachahmt. Die ersten yon Tabakexperten entwickelten Abrauchapparaturen waren noch recht einfach 1. Die erste exakte Apparatur fiir intermittierendes Abrauchen yon Tabakerzeugnissen stammt yon A. W ~ c s c ~ ~. Um die auf den Markt gebrachten Erfindungen amtlich zu beurteilen und zu entscheiden, ob eine Rauchw~re als nicotinarm oder nicotinfrei im Rauch zu bezeichnen ist, entwickelte das Reichsgesundheitsamt zwei Jahre sparer eine mechanische Abr~uchmethode, die sog. PFYL-Sc~ITTsche i~ethode ~, die heute noch als amtliche Methode und App~ratur gi]~. ~ber diese Apparaturen entbrannte ein teilweise rech~ heftiger MeinungsstreR, welche yon beiden dem natfirlichen l~auchvorgang am n~chsten k~mO.

Sowohl bei der Methode PFrL und SC~ITT als auch bei der Methode WE~USC~ sind fo]gende Abrauchbedingungen ffir Zig~retten fibereinstimmend festgelegt, die einen wesentlichen Einflul~ auf den Rauchvorgang haben und die an einer groBen Zahl yon Rauchern ermittelt wurden, somit Durchschnittswerte darstellen:

1. Zuganzahh 2 Zfige je min, 2. Zugdauer: 2 sec, 3. Zugvolumen: 20ml/sec.

Eine viel~e Bedingung, die vor allem fiir vergleichende Untersuchungen, speziell bei Filter- zigaretten, wichtig ist, ngmlich der durch den Zug erzeugte Unterdruck, der yore Zugwiderstand (Zfigigkeit) der Zigarette abh~ngt, wurde von den verschiedenen Abrauchapparaturen in unter- schiedlichem Mal3e erftillt.

1 KmSLI~G, R.: Dh~glers polytech. J. 244, 64, 234 (1882). - - I-IA~ER.~A~, J. : Hoppe- Seylers Z. 33, 55 (1901). WENVSe~, A.: F~chl. Mitt. 5sterr. Tubakregie 1931, Nr. 1 u. 2. S. 1.

3 P~YL, B., u. O. SC]Z~ITT: Diese Z. 66, 502 (1933). 4 W ~ v s c ~ , A.: Pharmaz. Zentralhalle 78, 189, 331, 578, 703 (1937).


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