PERSPEKTIVEN STUDIENRICHTUNGEN UND TÄTIGKEITSFELDER
BAU UND PLANUNGBAU UND PLANUNGBauingenieurwesenGebäudetechnikHolztechnikGeomatik und PlanungRaumplanungVerkehrssysteme
PERSPEKTIVEN STUDIENRICHTUNGEN UND TÄTIGKEITSFELDER
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
2 Inserate
Bachelorstudium
Bauingenieurwesen
Wer hier bauen kann, kann überall bauen.
Als Bauingenieurin oder Bauingenieur beschäftigen Sie sich mit der Projektierung einerBrücke, mit der statischen Dimensionierung eines Hochhauses oder mit der Energie-gewinnung durch Wasserkraft. Das Bauingenieurstudium an der HTW Chur zeichnet sich durch einen starken Praxisbezugder Dozierenden und eine persönliche Atmosphäre aus. Es stehen die Besonderheitendes Bauens im alpinen Bauen im Fokus, ohne die Sicht aufs grosse Ganze zu verlieren.
Weitere Informationen und Anmeldung:htwchur.ch/bauing
2
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
3Editorial 3
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER
Das Gebiet Bau und Planung ist sehr vielseitig. Das Spektrum reicht von der Planung von Tunnel, Brücken, Gleisanlagen, energieeffizienten Gebäuden, Holzkonstruktionen oder Quartieren bis hin zur Entwicklung von mobilen Kartenapplikationen. Die Fragestellungen sind vielseitig und komplex, und sie erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsleuten.
Das vorliegende Heft ermöglicht Ihnen einen Einblick in die Fachgebiete Bauingenieurwissenschaften, Gebäudetechnik, Holztechnik, Geomatik und Planung, Raumplanung sowie Verkehrssysteme. Es zeigt Ihnen, welche Studienrichtungen an den Universitäten und Fachhochschulen angeboten werden. Studierende erzählen von ihrem Alltag an der Hochschule. Ausserdem gibt die Publikation einen Einblick in die Berufsmöglichkeiten nach dem Studium.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre!
Karin Brühlmann
Dieses Heft enthält sowohl von der Fachredaktion selbst erstellte Texte als auch Fremdtexte aus Fachzeitschriften, Informationsmedien, dem Internet und weiteren Quellen. Wir danken allen Personen und Organisationen, die sich für Porträts und Interviews zur Verfügung gestellt oder die Verwendung bestehender Beiträge er-möglicht haben.
Karin BrühlmannStudien- und LaufbahnberaterinBIZ – Beratungs- und Informations-zentrum für Bildung und Beruf, Luzern,verantwortliche Redaktorin für diese «Perspektiven»-Ausgabe
4 Überschrift
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
4
ALLE INFORMATIONEN IN ZWEI HEFTREIHEN
Die Heftreihe «Perspektiven: Studien-richtungen und Tätigkeitsfelder» infor-miert umfassend über alle Studiengänge, die an Schweizer Hochschulen (Univer- sitäten, ETH, Fachhochschulen und Päda-gogischen Hochschulen) studiert werden können. Die Reihe existiert seit 2012 und besteht aus insgesamt 48 Titeln, welche im Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert werden.Wenn Sie sich für ein Hochschulstudium interessieren, finden Sie also Informatio-nen zu jeder Studienrichtung in einem Perspektivenheft. > Editionsprogramm Seiten 78/79
In einer zweiten Heftreihe, «Chancen: Weiterbildung und Laufbahn», werden Angebote der höheren Berufsbildung vor-gestellt. Hier finden sich Informationen über Kurse, Lehrgänge, Berufsprüfungen, Höhere Fachprüfungen und Höhere Fach-schulen, die in der Regel nach einer beruf-lichen Grundbildung und anschliessender Berufspraxis in Angriff genommen wer-den können. Auch die Angebote der Fach-hochschulen werden kurz vorgestellt. Diese bereits seit vielen Jahren bestehen-de Heftreihe wird ebenfalls im Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert.
Alle diese Medien liegen in den Berufs- informationszentren BIZ der Kantone auf und können in der Regel ausgeliehen wer-den. Ebenfalls sind sie unter www.shop.sdbb.ch erhältlich.
Weitere Informationen zu den Heftreihen finden sich auf www.chancen.sdbb.ch und www.perspektiven.sdbb.ch.
Chemie, Kunststoff,PaPierChemie PharmaBiotechnologieKunststoffPapierOberflächentechnik
CHANCEN Weiterbildung und laufbahn
INHALT
6FACHGEBIET
7 Technisch, ökonomisch und ökolo-gisch ausgewogene Lösungen
10 Forschungsprojekte und Bachelorarbeiten
13 Bauingenieurwesen: wenn der Zahn der Zeit im Innern nagt
15 Holztechnik: Leichtigkeit im Möbelbau
16 Gebäudetechnik: Anomalien im Energieverbrauch von Gebäuden finden
17 Geomatik und Planung: neue Sicht auf die Welt
18 Raumplanung: Infrastrukturabbau mit guter Planung auffangen
20 Verkehrssysteme: sinkende Preise, mehr Fahrzeuge bei Sharing- Mobilitätsservices
22STUDIUM
23 Studiengänge in Bau und Planung26 Studienmöglichkeiten in
Bau und Planung32 Beispiele verwandter Studienfächer
und Alternativen zur Hochschule33 Wissenswertes rund ums Studium
37 Porträts von Studierenden:37 Anica Gamper, Bauingenieur-
wissenschaften39 Thomas Räuftlin, Bauingenieurwesen40 Nina Schmid, Gebäudetechnik, Energie42 Fabia Baumann, Holztechnik43 Guillem Bonet, Geomatik und Planung45 Gauthier Rüegg, Raumplanung46 Roman Zech, Verkehrssysteme
23Studium: Wer sich für Themen wie Brücken-bau, Hochwasserschutz, Holzbauten, Verkehrs-systeme, Landschaftsentwicklung oder ener-gieeffiziente Gebäude interessiert und gerne Naturwissenschaften hat, findet in diesem Bereich vielseitige Ausbildungen.
13Bauingenieurwesen – wenn der Zahn der Zeit nagt: Hält die Stahlbetonbrücke noch Jahre oder hat bereits Korrosion eingesetzt? ETH-Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bisher untersuchte Betonproben zu klein sind, um eine verlässliche Aussage über den Zustand des Stahlbetons zu treffen.
Inhalt
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
5Überschrift
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
48WEITERBILDUNG
52BERUF
53 Berufsfelder und Arbeits markt
57 Berufsporträts:58 Franziska Flütsch, Projektinge nieurin
und Bauleiterin im Tief- und Strassenbau, Zürich
60 Patrick Roos, Projektleiter im Hochbau, Sarnen
62 Philipp Reust, Projektleiter Building Information Modelling (BIM) / Heizung Lüftung Klima, Zürich
64 Fabian Dinkel, Holztechnik Engineering, Laufenburg
66 Julia Burgermeister, Projektleiterin Geoinformatik, Schlieren
68 Thomas Lehmann, Verkehrs-ingenieur, Muttenz
70 Sarah Keller, Projektleiterin Stadtplanung, Opfikon
43Studierendenporträts: Ursprünglich wollte Guillem Bonet Orchestermusiker werden. Er in te - ressierte sich auch für Züge, Chemie, Karten, kom- plexe Systeme. In die engere Wahl kamen der Bauingenieur an der ETH Zürich und der Chemie- ingenieur an der ETH Lausanne, bevor er sich kurz- fristig für Geomatik und Planung entschied.
70Berufsporträts: Sarah Keller befasst sich als Stadtplanerin in Opfikon mit allen Aufgaben, die eine Stadt zu lösen hat: Raumplanungsaufgaben, Verkehrsplanungsaufgaben, Begleitung von Betriebs- und Gestaltungskonzepten sowie land-schaftsplanerische Aufgaben wie die Planung und Ausgestaltung von Erholungsgebieten.
.
76SERVICE
76 Adressen, Tipps und weitere Informationen
77 Links zum Fachgebiet78 Editionsprogramm79 Impressum, Bestellinformationen
ERGÄNZENDE INFOS AUF WWW.BERUFSBERATUNG.CH
Dieses Heft wurde in enger Zusammen-arbeit mit der Online-Redaktion des SDBB erstellt; auf dem Berufsberatungsportal www.berufsberatung.ch sind zahlreiche ergänzende und stets aktuell gehaltene Informationen abrufbar.
Zu allen Studienfächern finden Sie im Internet speziell aufbereitete Kurzfassun-gen, die Sie mit Links zu weiteren Infor- mationen über die Hochschulen, zu all-gemeinen Informationen zur Studienwahl und zu Zusatzinformationen über Studien-fächer und Studienkombinationen führen. www.berufsberatung.ch/bauingwww.berufsberatung.ch/gebaeudewww.berufsberatung.ch/geomatikwww.berufsberatung.ch/holztechnikwww.berufsberatung.ch/raumplanung
WeiterbildungDie grösste Schweizer Aus- und Wei ter bil-dungs daten bank enthält über 30 000 re dak-tionell betreute Wei ter bil dungs an ge bote.
LaufbahnfragenWelches ist die geeignete Weiterbildung für mich? Wie bereite ich mich darauf vor? Kann ich sie finanzieren? Wie suche ich effizient eine Stelle? Tipps zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch, Arbeiten im Ausland, Um- und Quereinstieg u. v. m.
Adressen und AnlaufstellenLinks zu Berufs-, Studien- und Laufbahn-beratungsstellen, Stipendienstellen, zu Instituten, Ausbildungsstätten, Weiterbil-dungsinstitutionen, Schulen und Hoch-schulen.
5Inhalt
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
6666
FACHGEBIET7 TECHNISCH, ÖKONOMISCH UND ÖKOLOGISCH AUSGEWOGENE LÖSUNGEN10 TEXTE UND THEMEN ZUM FACHGEBIET
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
7Fachgebiet
tigen Aufgabengebiet. Bei der Lösung dieser Aufgaben arbeiten sie eng mit Fachpersonen wie Architekten, Holz ingenieurinnen oder Geomatik, Umwelt und Gebäudetechnikingenieuren zusammen.
Teilgebiete der Bauingenieurwissenschaft – Beispiele:– Im Bereich Konstruktion geht es um den Entwurf, die Be
rechnung und Ausführung sowie die Erhaltung von Tragwerken. Solche kommen bei Hochbauten (öffentliche Bauten, Geschäfts und Wohnbauten, Industriebauten) und Bauten der Infrastruktur (Brücken, Viadukte, Galerien, Tagbautunnel, Schutz und Stützbauwerke, Türme usw.) vor.
– Der Fachbereich Verkehrssysteme behandelt die Verkehrstechnik und Verkehrsbeeinflussung, Verkehrskonzepte und die Simulation des Verkehrssystems, öffentliche Verkehrssysteme sowie die Verkehrsplanung im Gesamtzusammenhang der Raumplanung.
– Das Teilgebiet Wasserbau und Wasserwirtschaft befasst sich mit Wasserkraftanlagen, Talsperren, Hochwasserschutz und Flussbau sowie mit weiteren bauliche Fragen im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der Ressource Wasser.
– Der Fachbereich Werkstoffe und Mechanik bietet die Möglichkeit, sich mit Entwicklung, Anwendung und Verhalten von Baustoffen wie z.B. Beton, Metallen, Holz, Bitumen oder Kunststoffen zu beschäftigen.
– Das Teilebiet Bau- und Erhaltungsmanagement umfasst lebenszyklusorientierte Projekt und Bauproduktionsplanung sowie Steuerung, nachhaltiges Bauen, Instandhaltung von Infrastrukturen, Bauunternehmens und Infrastrukturmanagement.
– Der Fachbereich Geotechnik behandelt die Themen BodenBauwerkInteraktion, Umweltgeotechnik, Spezialtiefbau, Untertagbau in Fels und Lockergestein sowie die notwendigen Techniken der Modellierung und der Baumethodik.
GEBÄUDETECHNIKEinwandfreie Wasserversorgung, wetterfeste Gebäude, energiesparendes Heizen, ein angenehmes Klima in den Gebäuden: Dies sind Themen, mit denen sich Ingenieure und Ingenieurinnen der Gebäudetechnik befassen. Es geht dabei um
TECHNISCH, ÖKONOMISCH UND ÖKOLOGISCH AUSGEWOGENE LÖSUNGEN
Industriebauten, mehrgeschossige Holzbauten, leistungsfähige und sichere Verkehrswege, zuverlässige Wasserversorgung, ruhige Quartiere zum Wohnen, digitale Kartenapplikationen – ein paar Beispiele aus einem sehr vielseitigen Fachgebiet.
Lebenswichtige Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft werden immer knapper. Sich ändernde Umweltbedingungen, regulatorische Anforderungen und neue Bedürfnisse der Gesellschaft führen wiederkehrend zu neuen Herausforderungen im Bereich Bau und Planung. Fachleute aus den Gebieten Bauingenieurwissenschaften, Gebäude und Holztechnik, Geomatik, Raumplanung und Verkehrssysteme suchen gemeinsam nach technisch, ökonomisch und ökologisch ausgewogenen Lösungen, oft in Zusammenarbeit mit weiteren Fachleuten wie Architektinnen und Architekten.
BAUINGENIEURWISSENSCHAFTENIm Bauingenieurwesen stehen Bauwerke aller Art im Mittelpunkt. Es kann sich dabei um Industrie und Hallenbauten handeln, um Tragsysteme im Hochbau, um Fussballstadien, Tunnel, Brücken, Türme, Autobahnen, Kanalisationen, Gleisanlagen, Staudämme, Wasserkraftanlagen oder andere Spezialbauten. Dabei beschäftigt sich das Bauingenieurwesen mit Planung, Entwurf, Berechnung, Konstruktion und Ausführung. Bauingenieure und Bauingenieurinnen begleiten ein Bauwerk von der Idee über die Planung und den Bau bis hin zur Abnahme.Im Verlauf eines Bauprojekts planen und berechnen die Fachleute die entsprechende Tragkonstruktion und befassen sich mit den dazugehörigen technischen Details. Dabei entwickeln sie mit Hilfe ihrer mathematischen und bauingenieurspezifischen Kenntnisse eine Konstruktion, die in sich stabil ist und als Ganzes standfest im oder auf dem natürlichen Baugrund steht. Eine wichtige Bedeutung haben heutzutage auch Themen wie die Sanierung, die Umnutzung bestehender Bauten und die Erhaltung von Bauwerken. Bauingenieurinnen und Bauingenieure sind ebenso verantwortlich für eine kostenbewusste und umweltverträgliche Planung und Ausführung sowie für einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Betrieb und Unterhalt. Ihre Überlegungen bei der Planung gehen also weit über die Inbetriebnahme eines Bauwerks hinaus. Während der Bauarbeiten kontrollieren sie die Ausführung auf der Baustelle. Bauingenieure, Bauingenieurinnen müssen Fragen des Landschafts und Naturschutzes, des Energieverbrauchs und der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Auch Themen wie Lärmschutz oder Schadstoffuntersuchungen und die Sicherheit von Bauwerken gehören zum vielfäl
8
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Fachgebiet8
komplexe gebäudetechnische Systeme wie Heizungs, Lüftungs, Sanitär und Klimaanlagen sowie Elektro und Gebäudeautomationsanlagen.Energie und Gebäudetechnikkonzepte werden erarbeitet und in enger Zusammenarbeit mit Architekten und anderen Spezialisten auf dem Bau nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten optimiert. Das Aufgabenspektrum rund um Gebäudetechnikanlagen umfasst nicht nur die Konzeption, sondern auch die Projektierung, die Ausführungsplanung, die Bauüberwachung, die Inbetriebnahme und die Betriebsüberwachung bzw. optimierung. So befasst sich die Gebäudetechnik auch damit, sicherzustellen, dass Gebäude möglichst effizient betrieben werden und ihre Energie nach Möglichkeit selbstständig und nachhaltig produzieren. Die Gebäudetechnik spielt eine wichtige Rolle in der aktuellen Klima und Energiedebatte. Im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes müssen der Energieverbrauch und die CO2Emissionen von Gebäuden massiv reduziert werden. Immer mehr Gebäude werden beispielsweise künftig ihre Energie oder einen Teil davon selber produzieren. Inzwischen gibt es gar Häuser, die ganz ohne Heizung auskommen. Auch der Einsatz von erneuerbaren Energien ist ein wichtiges Thema in diesem Gebiet.Teilgebiete der Gebäudetechnik sind Heizung, Lüftung, Klima, das Sanitärwesen und GebäudeElektroengineering. Im Bereich «Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär» geht es unter anderem darum, mit intelligenten Gebäudetechnikkonzepten den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken und den Energiebedarf möglichst mit erneuerbaren Energien zu decken. Im Bereich GebäudeElektroengineering geht es um die Planung und Projektierung von Stark und Schwachstrom, Security, Safety, Kommunikations und Lichtinstallationen für komplexe Gebäude. Auch in diesem Bereich ist das Thema Energieeffizienz zentral.
HOLZTECHNIKDie Nutzung erneuerbarer Rohstoffe ist aktueller denn je: Die Ressource Holz gewinnt gesellschaftlich und po
litisch zunehmend an Bedeutung. Die Gründe für die steigende Nachfrage nach Bauten aus Holz sind vielfältig. Zu nennen ist beispielsweise die zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung für den Umweltschutz. Holz als Baustoff liegt im Trend. Ob Gebäude, Inneneinrichtungen oder Möbel – alles dreht sich in der Holztechnik um diesen erneuer baren Roh und Werkstoff und seine vielseitigen Verarbeitungs und Einsatzmöglichkeiten. Holz ist vielseitig einsetzbar: vom Rohstoff über Halbfabrikate bis zu Tragwerken, Möbeln oder energieeffizienten Gebäudehüllen. Teilbereiche der Holztechnik sind beispielsweise der Holzhausbau, der Innenausbau, die Anfertigung von Gebäudehüllen, der Ingenieurholzbau, die Verfahrens und Fertigungstechnik und die Produktentwicklung. Zu den Aufgaben dieser Teilbereiche gehört es, Probleme im Holzhaus und Innenausbau zu lösen, Fertigungsprozesse in der holzverarbeitenden Industrie zu planen oder funktionsgerechte Produkte zu entwickeln.
GEOMATIK UND PLANUNGPräzise geführte Roboter und mobiles Eye Tracking gehören genauso zum vielseitigen und spannenden Fachgebiet Geomatik und Planung wie Plattenverschiebungen nach Erdbeben oder Raum, Landschafts und Verkehrsplanung. In der Geomatik geht es um das
Erfassen, Ausmessen und Darstellen unseres Lebensraums. Aus den gewonnenen Daten werden computergestützte Grundlagen und exakte Modelle erarbeitet, die zum besseren Verständnis umweltrelevanter Prozesse und für die Planung und Gestaltung unserer künftigen Umgebung Verwendung finden. Der planerische Bereich befasst sich mit der langfristigen und nachhal tigen Entwicklung von Siedlung, Landschaft, Verkehr und Infrastrukturen. Die aufbereiteten Geodaten kommen in unterschiedlichen Bereichen zur Anwendung. Beispiele von Anwendungsgebieten sind: Steuerung der Verkehrssysteme, Bauwerküberwachungen, Erstellung von Karten. Geomatik setzt sich aus den Begriffen Geodäsie und Geoinformatik zusammen. Sie spannt einen weiten Bogen von den Geowissenschaften über die Ingenieurwissenschaften und die Informatik bis hin zur Raumplanung, Verkehrsplanung, Landentwicklung und den Umweltwissenschaften.
Teilbereiche – BeispieleDer Fachbereich Ingenieurgeodäsie und Photogrammetrie fokussiert auf das Erfassen, Modellieren, Analysieren und Interpretieren von räumlichen Daten.Im Bereich Satellitengeodäsie und Na-vigation steht das Thema der Vermessung und der Beobachtung der Erde und der Umwelt im Zentrum.Die GIS (Geoinformationswissenschaf-ten) und Kartografie analysieren komplexe Raumdaten und erarbeiten GeoApplikationen. Beim Fachbereich Planung geht es darum, wie Landschaft und Raum unter Einbezug ökologischer, sozialer und ökonomischer Aspekte geplant und entwickelt werden können. Themen sind Raum, Verkehrs und Umweltplanung.
RAUMPLANUNGIn der Raumplanung geht es vor allem um Themen wie Städteplanung und entwicklung, Infrastruktur und Verkehrssysteme, Landschaftsplanung und Landschaftsentwicklung und Regionalökonomie. Beispiele von Teilgebieten der Raumplanung sind Städtebau, Stadtplanung, Verkehr oder Land schaft. Gegenstand sind bei
Geomatik-Daten gelangen in vielen Gebieten zur Anwendung.
9
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Fachgebiet
spielsweise die Gestaltung von Quartieren und Siedlungen, die Planung von Verkehrswegen und systemen und die Beratung von Gemeinden. Es geht um Fragestellungen zur baulichen Dichte, zur sozialen Durchmischung und zur Lebensqualität in Städten und Gemeinden. Themen sind aber auch neue Tram und Buslinien, die Optimierung von Velo und Fusswegnetzen oder die Gestaltung von verkehrsberuhigten Strassen und Plätzen. Raumplanerinnen und Raumplaner müssen die Entwicklung des Raums, also von Siedlung, Landschaft und Mobilität, beobachten, verstehen und zu deuten wissen. In ihrem Denken befassen sie sich mit Möglichkeiten für die Zukunft. Die Raumplanung stützt sich dabei auf den in der Bundesverfassung verankerten Auftrag an die Kantone, einen zweckmässigen, haushälterischen Umgang mit dem Boden zu gewährleisten. Raumplaner und Raumplanerinnen verknüpfen unterschiedliche Fachdisziplinen wie Architektur, Städtebau, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Recht, Volks wirtschaft und Soziologie miteinander. In der Raumplanung arbeiten neben Personen mit einem Studium in
Raumplanung auch Fachleute aus verschiedenen verwandten Gebieten wie Bauingenieurwesen, Architektur, Geomatik und Umweltwissenschaften oder auch Geograf/innen mit einer Weiterbildung in Raumplanung.
VERKEHRSSYSTEMEMit der Globalisierung von Handel, Produktion und Dienstleistungen nimmt der weltweite Warenverkehr stetig zu. Das Gebiet Verkehrssysteme befasst sich mit dem Gesamtsystem Verkehr auf Schiene und Strasse und sowohl mit dem öffentlichen als auch mit dem motorisierten Individualverkehr. Fragestellungen sind beispielsweise Angebotskonzepte für Bahn und Bussysteme, die Gestaltung von logistischen Wertschöpfungsketten in Industrie und Dienstleistungsunternehmen oder die Erstellung von Mobilitätsangeboten in Quartieren.Teilbereiche des Gebiets sind beispielsweise Fahrzeugsysteme, Fahrzeugtechnik, Verkehrstechnik, Logistik und Verkehrsmanagement. Das Gebiet befasst sich unter anderem auch mit Anforderungen der mobilen Welt von morgen. Auch Fachleute aus Bereichen wie Geomatik, Raumplanung oder
Bauingenieurwesen befassen sich mit Fragestellungen rund um das Thema Verkehr.
AUSBILDUNG UND VERWANDTE GEBIETEDas Kapitel «Studium» in diesem Heft bietet einen Überblick über das Studienangebot der einzelnen Hochschulen im Bereich Bau und Planung. Teilweise umfassen die Studiengänge auch mehrere der in diesem Kapitel vorgestellten Gebiete. Das Architekturstudium und weitere verwandte Ausbildungen wie die Landschaftsarchitektur oder Studiengänge rund um das Thema Umwelt werden in separaten «Perspektiven»Heften vorgestellt.
Raumplanung, Verkehrssysteme, Städteplanung sind Bereiche, die – wie hier in St.Margrethen ersichtlich – eng miteinander verzahnt sind.
QuellenWebsites der Hochschulenwww.berufsberatung.ch
10 Fachgebiet
FORSCHUNGSPROJEKTE UND BACHELORARBEITEN
TEXTE UND THEMEN ZUM FACHGEBIET
Die Artikel auf den folgenden Seiten geben punktuelle Einblicke in die Fachgebiete. Weitere For-schungsprojekte finden Sie auf den Websites der Hochschulen.
Forschungsprojekte und Bachelorarbeiten: Kurzbeschreibungen der Projekte und Arbeiten zeigen, wie vielfältig die Fragen im Fachgebiet Bau und Planung sind. (S. 10)
Wenn der Zahn der Zeit im Innern nagt: Wissenschaftler/innen fanden heraus, dass bisher untersuchte Betonproben zu klein sind, um eine verlässliche Aussage über den Zustand des Stahlbetons zu treffen. (S. 13)
Leichtigkeit im Möbelbau: Forscher/innen arbeiten an leichten, biobasierten Plattenwerkstoffen. (S. 15)
Anomalien im Energieverbrauch von Gebäuden finden: Forschende haben dazu die Methode des «energetischen Fingerabdrucks» von Gebäuden entwickelt. (S. 16)
Neue Sicht auf die Welt: Ein Pro fessor hat gemeinsam mit seiner For schergruppe die Neuauflage des «Schweizer Weltatlass» redaktionell betreut. (S. 17)
Infrastrukturabbau mit guter Planung auffangen: Eine Studie soll Kantonen Grundlagen liefern, um rechtzeitig auf Veränderungen im Infrastrukturbereich reagieren zu können. (S. 18)
Sinkende Preise und mehr Fahr-zeuge bei Sharing-Mobilitäts-services: Die Studie untersucht in europäischen Städten «SharingKonzepte» im Bereich der Mobilität. (S. 20)
BAUINGENIEURWESENProjekt Staudamm Val BerclaUm die Energiegewinnung der bestehenden Wasserkraftanlage Marmorera (Kanton Graubünden) zu erhöhen, ist die Erweiterung der Anlage mit einem Pumpspeicherkraftwerk geplant. Das hierfür notwendige Speichervolumen (ca. 10 Mio. m3) soll mittels eines neu zu erstellenden Staudamms im Val Bercla realisiert werden. Das Ziel der Bachelorarbeit ist es, diesen Staudamm im Val Bercla zu entwerfen. Der Entwurf erfolgt in drei Phasen. In der ersten Phase wird das Baugrundmodell erarbeitet. In der zweiten Phase werden unterschiedliche Varianten von Staudämmen konzeptionell ausgearbeitet und in einem Variantenstudium gegenübergestellt. In der dritten und letzten Phase wird der Entwurf einer dieser Varianten finalisiert. Als Grundlage für dieses Projekt dienen umfangreiche geologische, hydrologische und geotechnische Untersuchungen, welche im Rahmen der Untersuchungskampagne in den Jahren 1977–1982 im Bereich der geplanten Sperrstelle, dem Stauraum und im Labor durchgeführt wurden. (ETH Zürich)
Bushof HettlingenDie Umsteigeverbindungen von Bus zu Bahn und umgekehrt am Bahnhof Hettlingen könnten wesentlich ausgebaut werden, wenn die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden können. Im Rahmen der Bachelorarbeit soll eine Verkehrsführung erarbeitet werden, auf deren Grundlage in der Folge die erforderlichen Bauten entworfen, durchkonstruiert und bemessen werden. Die Studierenden analysieren den Bestand, formulieren die Entwurfsanforderungen und randbedingungen, erarbeiten Lösungsansätze und vorschläge, bemessen die Trag
werke und ihre Bauteile, bilden diese konstruktiv durch und dokumentieren ihre Arbeit mit verschiedenen Medien. Für die Zwischen und Schlusspräsentation wird ein Arbeitsmodell erstellt. (ETH Zürich)
Zement-Forschung – die Grundlage für grüneren BetonEin internationales Team von Forschenden hat eine neue Datenbank für MolekulardynamikModelle geschaffen, welche die Eigenschaften von Zement in allen Spielarten simulieren. Ziel der Datenbank ist es, Wissenschaftler/innen und Hersteller bei der Feinabstimmung dieser BetonKomponente zu unterstützen und dadurch
nicht zuletzt die Emissionen im Herstellungsprozess zu verringern. (ETH Zürich)
Rutschungen – Murgänge – EntwässerungsgräbenInstabilitäten wie Rutschungen und Hangmuren sind der Bevölkerung im Bewusstsein. Allein im Sommer 2005 sind durch ein verheerendes Unwetter im Voralpengebiet zahlreiche schwere Sachschäden durch Rutschungsereignisse entstanden. Potenzielle Rutschge
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
11Fachgebiet
biete wurden früher mit einfachen Entwässerungsmassnahmen stabilisiert. Reduzierte Hangpflegearbeiten führen heute jedoch zu grossflächigen Vernässungen, welche Rutschgebiete reaktivieren können und bei starken, lang anhaltenden Niederschlägen Spontanrutsche begünstigen. Mit verbesserten, kostengünstigeren Methoden aus der Ingenieurbiologie und der Geotechnik wurden Entwässerungsmassnahmen zur Verhinderung von zerstörerischen Massenbewegungen entwickelt und getestet. (Berner Fachhochschule)
GEBÄUDETECHNIKMS Diamant ist das erste klimaneutrale Kursschiff der Schweiz Die neuste Errungenschaft der Flotte auf dem Vierwaldstättersee heisst MS Diamant. Das Motorschiff bietet zahlreiche auf den ersten Blick sichtbare Überraschungen wie die mit einer Glaskuppel überdachte Innengalerie der beiden Salons, den NautilusRaum mit Unterwassersicht oder die Wasserterrasse mit einem SeewasserFussbad. Weniger offensichtlich ist der Anteil, den die Shiptec AG in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern entwickelte. Die Fachleute des Zentrums für Integrale Gebäudetechnik (ZIG) und des Kompetenzzentrums Gebäudehülle der Hochschule Luzern – Technik & Architektur konnten ihr Fachwissen im Bereich der Gebäudehülle für das Schiff fruchtbar machen: Sie erarbeiteten Computermodelle für den Energiebedarf und untersuchten den Einfluss von Variablen wie Wetter oder Anzahl Fahrgäste. Darüber hinaus entwickelten sie Lösungsansätze für Fragen im Bereich der Energie. Unter anderem verfügt die MS Diamant nun über einen Wärmespeicher, dank dem die Wärme der Motoren über einen längeren Zeitraum genutzt werden kann. (Hochschule Luzern)
Nachhaltige Wellness dank SonnenenergieFitness und Wellness stehen für ein wachsendes Bedürfnis unserer Gesellschaft, das meist auf Kosten der Umwelt geht und grosse Energiemengen verschlingt. Im NEST, dem For
schungs und Innovationsgebäude von Empa und Eawag, ging am 24. August 2017 als Weltneuheit eine Fitness und WellnessAnlage in Betrieb, die komplett mit Sonnenenergie und dem sportlichen Beitrag der Nutzenden betrieben wird. Der SchweizerischLiechtensteinische Gebäudetechnikverband suissetec hat massgeblich zum Entstehen der Anlage beigetragen.Den Energieverbrauch von WellnessAnlagen massiv senken und die verbleibende Energie selber produzieren – das ist das Konzept der Unit «Solare Fitness & Wellness». Sie ist Teil von NEST, der modularen Forschungs und Innovationsplattform auf dem Campus der Empa in Dübendorf. (EMPA)
GEOMATIK UND PLANUNGINFRA BirdView – Luftbild-basierte dreidimensionale Infrastruktur- erfassung und -abbildungDas Forschungsprojekt soll Infrastrukturanlagen wie Strassen, Zugtrassen, Areale, Industrieanlagen oder oberirdische Leitungen bildbasiert, dreidimensional und hochaufgelöst aus der Vogelperspektive an jeden Arbeitsplatz bringen. Viele Infrastrukturbetreibende, Ingenieure, Planerinnen oder öffentliche Verwaltungen nutzen bereits heute 3DGeoBilddatendienste der Indu striepartnerin iNovitas AG. Zurzeit werden insbesondere Infrastrukturkorridore aus der Fahrzeugperspektive digitalisiert und den Kunden zur Verfügung gestellt. Immer öfter wird jedoch der
Wunsch geäussert, die Aufnahmeperspektive und abdeckung flexibel und projektspezifisch anzupassen. Dieses Bedürfnis soll mit dem Projekt INFRA BirdView durch eine zusätzliche Perspektive aus der Luft abgedeckt werden.Ziel des INFRA BirdView Projekts ist es, Infrastrukturanlagen aus der Vogelperspektive über Luftbilder zugänglich zu machen. Aus diesen Luftaufnahmen werden präzis georeferenzierte hochaufgelöste 3DBilder berechnet, um den Betrachtenden einen einfachen und intuitiven Einblick in Infrastrukturanlagen zu gewähren. Über einen Viewer soll eine virtuelle Befliegung der Infrastrukturanlage ermöglicht werden, inklusive Mess und Erfassungsmöglichkeiten. (Fachhochschule Nordwestschweiz)
Flächenverbrauch und wichtige raumrelevante Kennziffern des Flughafens Zürich im Vergleich mit anderen europäischen FlughäfenFlughäfen weisen eine hohe Bedeutung für die Raumentwicklung auf, da sie Zentren an das internationale Flugliniennetz anbinden, eine hohe Wertschöpfung erlauben und auch speziellen Nutzungen eine hohe Erschliessungsqualität ermöglichen. Auf der anderen Seite sind Flughafenregionen Orte mit hohen Lärmbelastungen sowie potenzielle Gefahrenzonen. Der Flugverkehr wächst global weiter und ein Trend zum weiteren Anstieg der Fluggäste und Flugbewegungen ist seit längerer Zeit zu beobachten. Mit dieser Bachelorarbeit soll der Flughafen Zürich mit anderen euro
Für die MS Diamant, die auf dem Vierwaldstättersee verkehrt, wurden dank Erkenntnissen aus der Gebäudetechnik Massnahmen zur effizienteren Nutzung der Energie umgesetzt.
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
12 Fachgebiet
päischen Flughäfen verglichen werden. Dazu gehören auch die Sammlung und Interpretation von raumrelevanten Kenn ziffern sowie die Frage, in welchen Gebieten der Flughafen Zürich besser oder schlechter als andere europäische Flughäfen abschneidet. (ETH Zürich)
HOLZTECHNIKCocoboards: Bauplatten aus KokosnussfasernFür den sozialen Wohnungsbau auf den Philippinen fehlt gutes und günstiges Baumaterial. Gleichzeitig fallen beim zweitgrössten Kokosnussproduzenten der Welt jährlich tonnenweise Kokosnussschalen an, die nicht weiterverwertet werden. Forschende der BFHAHB und aus den Philippinen haben nun ein Verfahren entwickelt, das die Weiterverarbeitung dieser Erntereste zu ökologischen Bauplatten ermöglicht. (Berner Fachhochschule)
Kleb- und Verbundstoffe aus Schweizer HolzrindeIn einem Projekt des Nationalen Forschungsprogramms «Ressource Holz» haben Forschende des Instituts Werkstoffe und Holztechnologie ein Verfahren entwickelt, um aus Schweizer Rindenmaterial hochwertige Tannine zu gewinnen und daraus Kleb und Verbundwerkstoffe herzustellen. Davon könnte auch der 3DDruck oder der Leicht/Möbelbau profitieren. Die Rinde heimischer Nadelhölzer hat in der Holzindustrie den Ruf eines Abfallprodukts. Sie wird ab Sägerei meist direkt verbrannt oder im Gartenbau als Mulch verwendet. Ein Team des Instituts für Werkstoffe und Holztechnologie hat innerhalb des Nationalen Forschungsprogramms «Ressource Holz» (NFP 66) nun Verfahren entwickelt, um aus Rindenmaterial hochwertige Tannine zu gewinnen und daraus Kleb und Verbundstoffe herzustellen. (Berner Fachhochschule)
RAUMPLANUNGSiedlungsentwicklung nach innenIst ein Gebiet bereits bebaut, führen die weitere bauliche Entwicklung und Ver
dichtung oft zu Konflikten: Damit Einsprachen später nicht Planung und Umsetzung blockieren, müssen die Ansprüche der Gemeinde und diejenigen von zahlreichen Eigentümerinnen und Eigentümern in Einklang gebracht werden. Ein interdisziplinäres Team der Hochschule Luzern hat nun ein Vorgehen entwickelt, das den Einbezug aller Beteiligten sicherstellt und damit für eine breite Akzeptanz sorgt. Das revidierte Raumplanungsgesetz schreibt vor, dass Gemeinden in bereits bebautem Gebiet die Reserven ausschöpfen müssen, bevor sie neue Bauzonen ausweisen. Damit soll die weitere Zersiedelung der Landschaft eingedämmt werden. Für die Gemeinden bringt dies jedoch komplexe Herausforderungen mit sich, auf die sie oft ungenügend vorbereitet sind: Private und institutionelle Eigentümer haben alle ihre eigenen Vorstellungen davon, was auf ihren Grundstücken und in ihrer Nachbarschaft geschehen soll. Mit einer Planung über die Köpfe der Betroffenen hinweg sind Einsprachen und Unstimmigkeiten vorprogrammiert, wenn später tatsächlich gebaut werden soll. Die Hochschule Luzern hat deshalb in Zusammenarbeit mit der Dienststelle Raum und Wirtschaft des Kantons Luzern und dem Amt für Raumplanung des Kantons BaselLandschaft ein Vorgehensmodell für die Quartierentwicklung innerhalb des bestehenden Siedlungsgebiets erarbeitet. (Hochschule Luzern)
Verkehrskonzept Innenstadt ZugDie Stadt Zug als Kantonshauptort befindet sich in einem stetigen Entwicklungsprozess. Durch hohe Zu und Wegpendlerströme sind die bestehenden Strassen im Zentrum sowie wichtige Einfahrts und Ausfahrtsachsen in den Morgen und Abendspitzenstunden zunehmend überlastet. Diese Überlastung des Strassennetzes wirkt sich nicht nur negativ auf die Aufenthaltsqualität der Innenstadt aus, sondern beeinträchtigt zudem den Busverkehr. Seit der Ablehnung des Stadttunnelprojekts durch das Stimmvolk im Jahr 2015 müssen der Kanton sowie die Stadt Zug ein neues Verkehrskonzept insbesondere für die Innenstadt entwickeln. Seitens des VCS (VerkehrsClub der Schweiz) wurde im November 2016 ein Entwurf zur Verkehrsführung erarbeitet. Dieser Vorschlag sowie weitere Führungen des Durchgangsverkehrs werden mit dieser Bachelorarbeit untersucht. (Hochschule Rapperswil)
VERKEHRSSYSTEMEKooperationsplattform für die urbane GüterlogistikGemeinsam mit der Stadt Zürich und fünf weiteren Partnern hat die ZHAW an einem innovativen Angebot für den urbanen Gütertransport geforscht. Ziel war es, mit Hilfe einer Kooperationsplattform den logistischen Aufwand effizienter zu gestalten, um sowohl den Stadtverkehr als auch die Umweltbelas
Wegen laufend zunehmender Pendlerströme musste für die Innenstadt von Zug ein Verkehrskon-zept entwickelt werden. Dieses wird nun geprüft, bevor es umgesetzt werden soll.
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
13Fachgebiet
tung zu reduzieren. Im Mittelpunkt des von Innosuisse (ehemals KTI) geförderten Projekts standen die Entwicklung eines ökonomisch und ökologisch effizienten Konzeptes für die urbane Güterversorgung sowie dessen Umsetzung in einer Pilotanwendung in der Stadt Zürich. Das Kernstück sollte eine Kooperationsplattform bilden, die Logistiklösungen mit einer ITbasierten Lösung verbindet und damit eine Basis für die Kooperation von transportierenden Unternehmen bietet. Im ersten Unterprojekt haben die Forschenden zunächst die Problemfelder in der Güterlogistik der Stadt Zürich erfasst und daraus Handlungsfelder abgeleitet. Darauf auf bauend folgte die Entwicklung verschiedener Varianten einer Kooperationsplattform, mit dem Ziel, Sendungen in Umschlagzentren zu konsolidieren und effizient zu verteilen. (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften)
Effiziente Parkplatzsuche dank innovativer AppPlacebook nennt sich die virtuelle Parkplatzbörse, die als App schon bald Autofahrenden in Städten bei der Suche nach einem Abstellplatz behilflich sein könnte. In diesem Forschungsprojekt der ZHAW School of Engineering tragen zwei Institute sowie Studierende aus den Studiengängen Verkehrssysteme, Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik zur Entwicklung bei. Im Stadtverkehr gehört die Parkplatzsuche zu den Schattenseiten des Autofahrens. Studien zufolge machen parkplatzsuchende Autofahrende rund ein Drittel des Gesamtverkehrs in Innenstädten aus. Die Folge davon sind zusätzlicher Stau und CO2Emissionen, die verhindert werden könnten. Im Rahmen des ZHAWForschungsprojekts Placebook wird evaluiert, wie mit einer mobilen Applikation und dem Einsatz neuster Technologien die Parkplatzsuche in Grossstädten effizienter gestaltet werden kann. (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften)
Quellenwww.bfh.ch, www.empa.ch, www.fhnw.chwww.hslu.ch, www.hsr.ch, www.zhaw.chwww.ethz.ch
BAUINGENIEURWESENWENN DER ZAHN DER ZEIT IM INNERN NAGT
Hält die Stahlbetonbrücke noch Jahre, oder hat bereits Korrosion eingesetzt? ETH-Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bisher untersuchte Betonproben zu klein sind, um eine verlässliche Aussage über den Zustand des Stahlbetons zu treffen.
Im Juni dieses Jahres wurde die Taminabrücke nach vier Jahren Bauzeit eröffnet. Die Stahlbetonbrücke ist mit einer Länge von 475 Metern die grösste Bogenbrücke der Schweiz. Ein Bauwerk, erstellt für viele Generationen, das nun jahrzehntelang Fahrzeuge sicher über die tiefe Schlucht von Pfäfers nach Valens bringt. Doch wie bei allen Infrastrukturbauten aus Stahlbeton, beginnt auch an diesem Werk der Zahn der Zeit von Anfang an zu nagen. Stahlbeton, das zeigen die Erfahrung sowie zahllose Studien weltweit, ermöglicht zwar architektonisch grossartige Bauten, doch setzen Umwelteinflüsse wie das CO2 der Atmosphäre und vor allem Tausalz dem Material zu. Über die Jahre dringen Chloride aus dem Salz in den Beton ein, bis diese schliesslich die Stahlbewehrung erreichen und die Armierungseisen anfangen zu rosten.Um Schädigungen frühzeitig zu erkennen und Korrosion, also die Zerstörung des Stahls durch eindringende Chloride, zu verhindern, werden Stahlbetonbauten regelmässig überprüft. Eine grosse und immer wichtigere Arbeit, wenn man an all die Brücken, Tunnel und Gebäude denkt, die in den 1950er bis 1970erJahren in der Schweiz aus Stahlbeton gebaut wurden.Denn je älter die Bauten werden, desto höher ist das Risiko, dass der Bewehrungsstahl im Beton korrodiert. Durch den Einsatz von Tausalzen, die Brücken, Strassen und Tunnel im Winter eisfrei halten, steigt über die Jahre der
Chloridgehalt im Beton, dessen Mischung aus Zement, Wasser und Gesteinsstücken von Natur aus alkalisch ist und dank seines hohen pHWerts den Stahl in seinem Inneren eigentlich vor Rost und Korrosion schützt.
PRAKTISCH IST NICHT IMMER RICHTIG«Korrosion verursacht bis zu 90 Prozent der Schäden an Stahlbetonbauten», erläutert Ueli Angst, Professor am Institut für Baustoffe (IfB). «Und da immer mehr Bauten ein kritisches Alter erreichen, könnte deren Sanierung die Schweiz jährlich zwischen fünf und 20 Milliarden Franken kosten.» Die Schweiz ist mit diesem kost spieligen Problem nicht allein. Die meisten Industrieländer stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Schliesslich ist Beton das weltweit am meisten verwendete, vom Menschen produzierte Material. In den USA wurde schon vor Jahren ermittelt, dass die Kosten durch Korrosion etwa bei drei bis fünf Prozent des Bruttosozialproduktes liegen – indirekte Kosten durch Staus oder Produktionsausfälle nicht mitgerechnet.
Korrosion an einer Stahlbewehrung: Hier fand unter dem Beton sogenannter Lochfrass statt.
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
14 Fachgebiet
Mit Blick auf die hohen Kosten und die grosse Anzahl an Bauten ist es ausgesprochen wichtig, korrekt zu beurteilen, in welchem Zustand sich ein Stahlbetonbauwerk befindet und ob bzw. wann eine Sanierung nottut. Neben der visuellen Begutachtung und zerstörungsfreien Untersuchungsmethoden spielen bei der Beurteilung die Entnahme von Betonproben eine wesentliche Rolle, erläutert Bernhard Elsener, der sich in seiner Professur mit Korrosion und Lebensdauer von Baustoffen beschäftigt: «Im Labor wird die Chloridkonzentration in den Proben ermittelt. Überschreitet sie nicht nur nahe der Oberfläche, sondern bis in die tieferen Schichten des Betons hinein die kritische Schwelle von 0,4 Prozent, bezogen auf das Zementgewicht, dann ging man bisher davon aus, dass bald Korrosion einsetzen könnte und eine Sanierung notwendig ist.»Diese kleinen Proben von typischerweise fünf bis 20 Zentimetern sind praktisch, weil sie im Labor leicht zu handhaben sind. Eine aktuelle Studie der beiden ETHProfessoren zeigt jedoch, dass die Schlussfolgerungen aus den Untersuchungen in vielen Fällen falsch
sind. «Wir haben bei unserem Forschungsprojekt Stahlbetonprüfkörper von unterschiedlicher Grösse untersucht und festgestellt, dass im Labor die korrosionsauslösende Chloridkonzentration in kleinen Proben deutlich höher ausfällt und grösseren Schwankungen unterliegt als bei grösseren Prüfkörpern», erklärt Angst.
NEUE FORMEL – NEUER GRENZWERT«Beton ist kein homogener Werkstoff. Der Grösseneffekt der Korrosion kann direkt durch diese Inhomogenitäten erklärt werden», erläutert Angst. «Nur die Analyse eines grösseren Probenstücks von beispielsweise einem Meter Länge ermöglicht eine realitätsnahe Beurteilung des Zustands.» Da dies aus praktischen Gründen schwierig ist, haben die beiden Baustoffexperten der ETH Zürich eine mathematische Formel entwickelt, die den kritischen Grenzwert einer bestimmten Probegrösse in eine beliebige andere Grösse umrechnen lässt – und damit den bislang fixen kritischen Grenzwert von 0,4 Prozent ersetzt.Die Ergebnisse der ETHStudie betreffen aber nicht nur Laboruntersuchun
gen von Betonproben. Die Erkenntnisse wirken sich auch auf den Einsatz von Sensoren aus, die zur Überwachung von Korrosion in Stahlbetonbauten eingebaut werden. Diese Sensoren sind meist klein und lieferten dadurch eventuell zu optimistische Daten. Für präzisere Aussagen seien mehr oder grössere Sensoren notwendig.Um künftig Schäden durch Korrosion ganz zu vermeiden, bleibe, so die Wissenschaftler, ansonsten nur die Alternative auf teureren, hochlegierten Stahl für Bauten umzusteigen. «Dieser kostet etwa zehnmal so viel wie normaler Bewehrungsstahl», sagt Elsener, «doch mit Blick auf die Folgekosten durch regelmässige Inspektionen und Sanierungen könnte er auf die Dauer günstiger sein». Zumal zunehmend Mischzemente mit noch wenig bekannten Dauerhaftigkeitseigenschaften verwendet werden, um den CO2Ausstoss zu verringern.
QuelleInken de Wit www.ethz.ch > News und Veranstaltungen, 3.8.2017
Die neue Taminabrücke, die Päfers und Valens verbindet, von unten gesehen: Mit 475 Metern Spannweite die längste Stahlbetonbrücke der Schweiz.
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
des Nationalen Forschungsprogramms NFP66 «Ressource Holz» gefördert und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der École polytechnique fédérale de Lausanne EPFL, der EMPA und der Universität Hamburg.
INNOVATIVE SANDWICHPLATTE Sandwichplatten werden aktuell mehrstufig hergestellt: Zunächst werden die Decklagen und die Mittellage in separaten Fertigungsschritten gefertigt, bevor sie miteinander verklebt werden. Dies ist vergleichsweise aufwändig. Der Kern der Innovation liegt darin, dass die Sandwichplatte in einem einstufigen und damit kostengünstigen Prozess produziert wird. Dabei haben sich die Forschenden den klassischen Spanplattenprozess zum Vorbild genommen. Der Clou ist, dass die groben Mittelschichtspäne durch einen rieselfähigen SchaumPräkursor, also durch ein schäumbares Granulat, substituiert werden; die beiden Decklagen aus Feinspänen bleiben unverändert. Die dreischichtige Matte läuft wie gehabt durch eine kontinuierliche Heisspresse. Dabei werden zunächst die Decklagen verdichtet und verfestigt. Sobald der SchaumPräkursor in der Mattenmitte seine Aktivierungstemperatur er
15Fachgebiet
HOLZTECHNIKLEICHTIGKEIT IM MÖBELBAU
Möbel sind schwer – das merkt, wer Mitnahmemöbel kauft. Und was für Kunden schweisstreibend ist, näm-lich das Gewicht der Möbel, bedeu-tet für Hersteller und Händler Kos-ten. Das Institut für Werkstoffe und Holztechnologie der Berner Fach-hochschule (BFH) arbeitet deshalb an leichten, biobasierten Platten-werkstoffen – entsprechend dem grossen Interesse aus der Branche.
Der Leichtbau wird in der Möbelbranche immer wichtiger. Bereits heute entfällt mehr als die Hälfte des Umsatzes im europäischen Möbelhandel auf Mitnahmemöbel. Und der Verkauf von Möbeln via Internet steht erst am Anfang seiner Entwicklung. Es ist unbestritten: Leichtigkeit wird künftig im Möbelbau eine viel grössere Rolle spielen als heute. Leichtbau klingt nach Hightech, nach Luft und Raumfahrt, nach Karbonfasern, nach Technologiekosten, nach Grundlagenforschung. Wenn es um Beschleunigungsrekorde im Rennsport geht, dann darf die Gewichtsreduzierung auch etwas kosten. Im Möbelbau ist die Situation indes eine ganz andere. Kaum ein Kunde wäre bereit, für das leichtere Möbelstück mehr zu bezahlen. Alternative Plattenwerkstoffe müssen sich in Sachen Preis immer an den herkömmlichen Werkstoffen messen lassen – und die sind bereits sehr günstig.
INTERNATIONAL UND INTERDISZIPLINÄR Entsprechend diesen Anforderungen arbeiten die Forscherinnen und Forscher am Institut für Werkstoffe und Holztechnologie der BFH an einer neuen Generation von Sandwichplatten, die mit etablierten Span und Faserplatten wirtschaftlich konkurrenzfähig sind, die aber bei gleichen mechanischen Eigenschaften halb so viel wiegen und dazu noch weitgehend biobasiert sind. Die Arbeit wurde zuletzt im Rahmen
reicht hat, wird die Presse leicht geöffnet. Der Schaum kann nun expandieren, die fertige Sandwichplatte durchläuft noch eine Kühlzone und verlässt dann die Presse. Dieses Verfahren wurde mittlerweile europaweit patentiert. BIOSCHAUM UND NANO-FIBRILLENSchwerpunkte des NFP66geförderten Projekts war unter anderem die Entwicklung eines biobasierten Schaumsystems. Ausgehend vom Biokunststoff PLA (Polymilchsäure) können die thermischen Eigenschaften des SchaumPräkursors durch Zugabe von PMMA (Polymethylmethacrylat, synthetischer Kunststoff) eingestellt werden. Als weitere Massnahme zur Optimierung des thermischen und mechanischen Verhaltens des Kernmaterials wurde in der letzten Projektphase untersucht, welche Möglichkeiten sich aus dem Beimengen von CelluloseNanofibrillen ergeben.
GEWICHT UND ÖKOLOGIE ALS PLUSPUNKTENoch sind nicht alle Hürden aus dem Weg geräumt. Das Interesse der Holzwerkstoff und Möbelbranche bestätigt indes: Wichtige Attribute von Möbelplatten sind ihr Gewicht und ihre ökolo gische Unbedenklichkeit. Mit der Entwicklung einer biobasierten und kostengünstigen Leicht bauplatte bedienen die BFHForschenden ein zentrales Bedürfnis der Branche.
Die neu entwickelte Platte (links) im Vergleich mit einer regulären Holzwerkstoffplatte.
QuelleProf. Dr. habil. Heiko ThömenMagazin «Spirit» der Berner Fachhochschule, Ausgabe 1/2017
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
16 Fachgebiet
GEBÄUDETECHNIKANOMALIEN IM ENERGIEVERBRAUCH VON GEBÄUDEN FINDEN
In der Schweiz gibt es etwa 2,3 Millionen Gebäude. Sie verursa-chen nahezu die Hälfte unseres Energieverbrauchs. Besonders ins Gewicht fallen nicht sanierte Bau-ten, die über 40 Jahre alt sind. Wo aber fängt man mit Sanieren an?
Diese Frage stellt sich Besitzerinnen von grossen Gebäudeparks wie Gemeinden, Pensionskassen, Immobilienfirmen oder Genossenschaften. Um sie zu beantworten, haben Axel Seerig und sein Team vom Institut für Gebäudetechnik und Energie an der Hochschule Luzern die Methode des «energetischen Fingerabdrucks» von Gebäuden entwickelt.
So persönlich wie der Fingerabdruck eines Menschen ist, so individuell ist auch das Energieverhalten eines Gebäudes. Die Herausforderung besteht darin, einzuschätzen, ob dieses Verhalten der Norm entspricht oder ob es auffällige Abweichungen gibt. Axel Seerig und sein Team kristallisierten dafür zunächst für gegen 20 Gebäudetypen wie Bürogebäude, Wohnhäuser oder Gewerbebauten die wesentlichen Parameter heraus, mit deren Hilfe der «Normalverbrauch» berechnet werden kann. Zu diesen Parametern gehören zum Beispiel die Art der Nutzung, das Baujahr, die Qualität der Gebäudehülle oder die verwendete Gebäudetechnik. Auf dieser Basis wurden Algorith
men entwickelt, mit deren Hilfe sich ein SollWert für das Energieverhalten vorhersagen lässt – für ein zehnjähriges Bürogebäude so gut wie für ein 50jähriges Schulhaus.
MESSEN UND SIMULIERENUm nun herauszufinden, ob ein Gebäude von der Norm abweicht, wird einerseits der reale Energieverbrauch gemessen, parallel dazu läuft andererseits auf dem Computer die Simulation des Gebäudes mit den gleichen Parametern. Zu diesem Zweck wird das Gebäude dreidimensional modelliert. Dafür werden die Eigenschaften der verwendeten Materialien, Informationen zu den technischen Anlagen, die Profile von Nutzergruppen und die Wetterdaten eingegeben. Die Computersimulation zeigt nun das typische Verhalten auf. «Gibt es bei einem konkreten Gebäude grosse Abweichungen, ist das ein ziemlich guter Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt, dass also zum Beispiel eine Wärmepumpe nicht richtig funktioniert. So kann man erken
Mit der Methode des energetischen Fingerabdrucks soll der Energieverbrauch von Gebäuden optimiert werden können.
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
17Fachgebiet
QuelleProf. Dr. Axel Seerig www.hslu.ch > Über uns > Medienmitteilungen7.3.2018
GEOMATIK UND PLANUNGNEUE SICHT AUF DIE WELT
Der «Schweizer Weltatlas» ist in ei-ner vollständig überarbeiteten Neuauflage erschienen. Neben den typischen topografischen Relief-karten findet man darin auch Kar-ten zu aktuellen globalen Themen wie Umwelt, Energie und Konflikte.
Der «Schweizer Weltatlas» begleitet seit 1910 Generationen von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe durch den Geographieunterricht. Dabei vermittelt er nicht nur ein umfassendes Bild der Erde, sondern zeigt auch die spezifische Geographie der Schweiz. Jetzt ist das beliebte Lehrmittel in einer vollständig überarbeiteten Neuauflage erschienen. Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), welche den Atlas herausgibt, hat die Neuauflage 2017 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.Lorenz Hurni, Professor am Institut für Kartografie und Geoinformation der ETH Zürich, hat gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe den «Schweizer Weltatlas» redaktionell betreut. Im
vollkommen neu konzipierten Einführungsteil geben die Forschenden Einblick in ihr Handwerk und erläutern erstmals, wie sie raumbezogene Daten erheben, redigieren und zu anschaulichen Karten verarbeiten. So sollen die Schülerinnen und Schüler auch lernen, wie eine Karte entsteht und wie man sie liest und nutzt.
NEUE KARTEN DANK NEUEN DATEN«Wir haben grosse technologische Fortschritte gemacht, wenn es darum geht, Daten zu erheben und aufzubereiten. Dies ermöglicht es uns, ganz neue Arten von Karten zu entwickeln», erklärt Hurni. Beispiele für solch neu konzipierte Karten gibt es im Altas eine ganze Reihe: So haben Hurni und sein Team weltweit die Wirtschaftskraft städtischer Zentren berechnet und in neu gestalteten Wirtschaftskarten dargestellt. Weiter werden die wichtigsten Rohstoffabbaugebiete der Welt und die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung mit den Anteilen von Acker und Weidewirtschaft gezeigt. Die Wirt
Der neue «Schweizer Weltatlas» ist eines der ersten Lehrmittel, das auf den Lehrplan 21 abgestimmt ist.
nen, welches die schwarzen Schafe im Gebäudepark sind», erklärt Axel Seerig. Um allerdings die genaue Ursache herauszufinden, braucht es meist eine Kontrolle vor Ort.
DAS VERFAHREN MASSENTAUGLICH MACHENAxel Seerig und sein Team haben ihr Tool bis jetzt vor allem an Büro und Wohngebäuden, an öffentlichen Verwaltungsgebäuden und an Schulen erprobt. Ziel ist es nun, ein massentaugliches Verfahren zu entwickeln. Immobilienfirmen, Pensionskassen oder Gemeinden mit grossem Häuserportfolio sollen es in diejenigen Systeme integrieren können, die sie bereits für ihr Liegenschaftsmanagement verwenden. Auf diese Weise können sie ihren gesamten Gebäudepark mit verhältnismässigem Aufwand auf den Energieverbrauch hin durchleuchten und die Situation dort überprüfen, wo es Auffälligkeiten gibt. Die nächsten Schritte sind zusätzliche Tests unter verschiedenen Voraussetzungen und der Einbezug von weiteren Gebäudetypen.
GRUNDLAGENFORSCHUNG FÜR DIE ENERGIESTRATEGIE 20502013 hat der Bund sieben Kompetenzzentren ins Leben gerufen, um die Grundlagen zu erforschen, die für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 notwendig sind, die Swiss Competence Center for Energy Research (SCCER). Die Forschung zum energetischen Fingerabdruck von Gebäuden erfolgt im Rahmen des Swiss Competence Center for Energy Research on Future Energy Efficient Buildings & Districts (SCCER FEEB&D). Daran sind neben der Hochschule Luzern auch die Empa, die ETH Zürich sowie weitere Hochschulen und Fachhochschulen beteiligt. Das Programm befindet sich jetzt in der zweiten Phase. Beim energetischen Fingerabdruck geht es nun darum, die Grundidee zu konkretisieren und praxisreif zu machen.
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
18 Fachgebiet
RAUMPLANUNGINFRASTRUKTURABBAU MIT GUTER PLANUNG AUFFANGEN
Wenn es in Zürich einen Arzt mehr oder weniger gibt, fällt das kaum ins Gewicht. Ganz anders sieht es in abgelegenen ländlichen Regio-nen aus. Schliessen dort Arztpra-xen, Dorfläden oder Poststellen, kann das massive Veränderungen für die Einwohnerinnen und Ein-wohner bedeuten. Eine Studie des Instituts für Raumentwicklung an der Hochschule für Technik Rap-perswil (HSR) soll den Kantonen Grundlagen liefern, um rechtzei-tig auf solche Entwicklungen re-agieren zu können.
Viele Dinge lernt man erst zu schätzen, wenn sie weg sind. Das gilt nicht nur für Hahnenwasser in Trinkwasserqualität, sondern auch für andere alltägliche Dinge – den schnell erreichbaren Hausarzt, die Poststelle im Dorf, einen nahen Supermarkt oder eine gute Bus oder Zuganbindung.Während in grösseren Städten das Angebot dieser vermeintlichen Selbstverständlichkeiten meist gut ist, spüren ländliche Regionen bereits heute, dass die Versorgungssicherheit ins Wanken geraten kann. Poststellen, Dorfläden und Bankfilialen schliessen. Ein attraktiver Takt der Bus und Zugverbindungen fehlt.Der Grund dafür ist häufig ein finanzieller: In dünn besiedelten Gebieten kosten solche Dienstleistungen für die Anbieter mehr als in Städten oder in der Agglomeration. Weil jeder Anbieter nur seine eigene Rentabilität bewertet, die Einwohnerinnen und Einwohner aber letztendlich alle Versorgungsinfrastrukturen brauchen, kommt es in der Summe zu einer schlechteren Versorgungsqua lität. Noch fehlt den Gemeinden oder Kantonen ein «Frühwarnsystem», um dem mit genügend zeitlichem Vorlauf zu begegnen. Ein
solches aufzubauen und Handlungsansätze aufzuzeigen, ist Aufgabe des Forschungsprojekts «Künftige Versorgungsinfrastrukturen in ländlichen Räumen» am IRAP Institut für Raumentwicklung an der HSR.
IM NOTFALL 19 STATT 8 MINUTENDer etwas abstrakte Projekttitel wird am Beispiel des Dorfes Elm in der Gemeinde Glarus Süd schnell greifbar: Fällt der heute noch ansässige Arzt im Nachbarort Matt weg, könnte ein medizinischer Notfall heikel werden. Der nächste Arzt wäre dann in Schwanden. Statt wie heute rund acht Minuten bräuchten Bewohnerinnen und Bewohner aus der am weitesten entfernten Siedlungseinheit in Elm mit dem Auto 19 Minuten – und damit deutlich länger zum Ziel. Wäre der wegfallende Arzt in diesem Szenario nicht der einzige Leistungsabbau, würde das tägliche Leben für die Bevölkerung in Matt und auch in Elm schnell mühsam. Was, wenn ein paar Monate nach dem Arzt auch der Supermarkt in Elm und mit ihm gleich noch die heute schon darin angesiedelte Post agentur wegfallen würden? Lange Wege für viele alltägliche Erledigungen der Menschen in Elm wären die Folge und dieser Gemeindeteil wäre im Verhältnis deutlich schlechter versorgt.Die Raumplaner der HSR untersuchen deshalb in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Raumentwicklung und sechs Kantonen, mit welcher Entwicklung der Versorgung sie in ihren ländlichen Regionen rechnen müssen. Unter der Berücksichtigung der Bevöl kerungsentwicklung wird mittels Szenarien aufgezeigt, ob und wo künftig Versorgungsengpässe entstehen können.
schaftskarte der Schweiz enthält zudem eine detaillierte Aufschlüsselung nach einzelnen Branchen. Die Pharmaindustrie ist – nicht weiter verwunderlich – in Basel besonders häufig anzutreffen, die Finanzdienstleistungen konzentrieren sich hingegen in Genf, Lugano und Zürich.Auch aktuelle Themen wie Umwelt, Energie, Naturgefahren oder Konflikte bildet der «Schweizer Weltatlas» teilweise erstmals in thematischen Karten ab. Zudem ergänzen hochaufgelöste Satel litenbilder von charakteristischen Landschaftsformen die klassischen Relief karten von Europa und Asien. Eine Weltneuheit ist die Karte vom MountEverestGebiet: Sie enthält eine aus einem digitalen Geländemodell vollkommen automatisch erzeugte Felsdarstellung im Stil der Schweizer Landeskarten. Roman Geisthövel entwickelte diese neuartige RenderingMethode im Rahmen seiner Doktorarbeit in der Gruppe von Lorenz Hurni.
ONLINE ERGÄNZT PRINTDer gedruckte Atlas wird komplettiert durch eine Website mit zusätzlichen Materialien und Kommentaren. Interaktive ProgrammTools ergänzen die Karten und Infografiken und erlauben einen dynamischen, teilweise sogar dreidimensionalen Zugang zu spezifischen Themen wie der Form der Erde, den Kartenprojektionen oder der scheinbaren Bewegung der Sonne am Himmel. Dies ist insbesondere auch für Lehrkräfte, die den Atlas im Unterricht spielerisch einsetzen möchten, ein grosser Zusatznutzen. Der Schweizer Weltatlas ist eines der ersten Geographielehrmittel, welches auf den neuen Lehrplan 21 abgestimmt ist.
QuelleClaudia Nägeliwww.ethz.ch > News und Veranstaltungen, 16.6.2017
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
19Fachgebiet
WERKZEUGKASTEN FÜR DIE KANTONEDas Forschungsprojekt informiert die Gemeinden und Kantone aber nicht nur über den aktuellen Zustand und die künftige Entwicklung ihrer Regionen: Es stellt einen Werkzeugkasten für die Kantone bereit, der alles enthält, um die Entwicklung der ländlichen Regionen besser einschätzen und frühzeitig auf negative Trends reagieren zu können.Eines der Werkzeuge ist die Möglichkeit, die Erreichbarkeit für jede einzelne Siedlungseinheit darzustellen – und nicht nur gemittelt für eine ganze politische Gemeinde. Das ist gerade bei grossflächigen Gemeinden wie zum Beispiel Glarus Süd ein entscheidender Unterschied in der Genauigkeit. Diese Betrachtung ermöglicht es auch, die Auswirkungen des Wegfalls von einzelnen Versorgungsinfrastrukturen zu simulieren und so kritische Räume oder Infrastrukturen zu identifizieren, bevor das Schild «geschlossen» an der Tür hängt. Diese «Ampelkarte der Versorgungsqualität» zeigt
die Dimensionen der Qualität der Versorgung leicht verständlich auf (siehe Grafik).So können die Gemeinden und Kantone frühzeitig wichtige Fragen für raumplanerische oder politische Massnahmen klären: Wo und wann droht die Versorgungsqualität abzusinken? Welche Folgen sind bei mehreren wegbrechenden Versorgungsinfrastrukturen zu erwarten und welche Infrastrukturen können eine Stützfunktion übernehmen?Die Kantone und Gemeinden können so Massnahmen für die Stützung der ländlichen Räume ergreifen. Die nötigen Daten und Handlungsmöglichkeiten für solche Entscheide zeigen Raumplanung und Raumforschung auf. Die Studie ist seit Anfang 2017 verfügbar.
QuelleProf. Dr. Dirk Engelke und Martin Schlatter, HSR Hochschule für Technik Rapperswil, Institut für Raumentwicklung, HSR Magazin 2/2016
Die Karte zeigt die Versorgungsqualität verständlich auf.
20
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Fachgebiet
QuelleDr. Thomas Sauter-Servaes, Studiengangleiter Verkehrssysteme Matthias Kleefoot, Public Relationswww.zhaw.ch/de/medien/medienmitteilungen 13. Februar 2018
schiedenen Städten.» So hat Zürich gegenüber dem Vorjahr drei neue Anbieter dazugewonnen. Die Zahl der LeihFahrräder ist dort um über 200 Prozent auf insgesamt 1055 gestiegen. Die Fahrräder dieser neuen Anbieter können in der Regel frei abgestellt werden und sind nicht an feste Stationen gebunden. «Eine solche Art des Sharings wurde erst dank moderner Technologien und einer fast flächendeckenden Verbreitung von Smartphones möglich», so Aeberhard. Denn Voraussetzung für die Nutzung eines solchen Dienstes ist es, die Fahrräder zu jeder Uhrzeit zu orten und aufschliessen zu können.
LEBENDIGER CAR-SHARING-MARKT Die Nutzung von CarSharingAngeboten in europäischen Grossstädten ist nach wie vor im Trend. Die Studie zeigt, dass die Fahrzeugzahlen generell zunehmen und die Preise aller Anbieter im CarSharing gesunken sind. «Die Preise variieren stark, sodass es sich lohnt, verschiedene Anbieter zu vergleichen», so Dünki. Die Angebote der grossen Anbieter waren dabei insgesamt etwas günstiger. In Zürich gibt es jedoch nach wie vor nur einen Anbieter. Und der öffentliche Verkehr ist in den meisten Städten noch deutlich günstiger als das CarSharing. «Der Markt ist recht lebendig: Neue Anbieter kommen dazu, andere verschwinden wieder von der Bildfläche», erläutert Aeberhard. Zudem hat sich die Differenz vom CarSharing zum P2PSharing weiter verringert, CarSharing unter Privaten blieb aber günstiger. Ausserdem befindet sich die P2PSharingBranche weiter im Aufschwung. Immer mehr Personen bieten ihr Fahrzeug auf einer SharingPlattform an. In den meisten untersuchten Städten ist das Angebot vor allem für eine längere Mietdauer im Vergleich mit der klassischen Autovermietung attraktiv.
VERKEHRSSYSTEMESINKENDE PREISE, MEHR FAHRZEUGE BEI SHARING-MOBILITÄTSSERVICES
Beim Bike-Sharing sind die Preise im Sinkflug und die Flottengrössen massiv gewachsen, zeigt eine Stu-die der Zürcher Hochschule für An-gewandte Wissenschaften (ZHAW) zu Sharing-Konzepten in europä-ischen Städten. Auch beim Car-Sharing sind die Preise gesunken und die Auswahl an Fahrzeugtypen ist riesig. Neu gewinnt das Teilen von Motorollern sprunghaft an Be-deutung.
Das dritte Jahr in Folge haben ZHAWStudierende des Studiengangs Verkehrssysteme die Studie «Shared Mobility» durchgeführt und dazu in sieben europäischen Städten bestehende SharingKonzepte im Bereich der Mobilität untersucht. Die Ergebnisse aus Zürich, Berlin, Kopenhagen, London, Paris, Wien und Barcelona zeigen, dass das Wachstum der SharingEconomy auch im vergangenen Jahr anhielt und zu weiteren Veränderungen führte.
AUF BIKE-FLUT FOLGEN SCOOTER «Nachdem im vergangenen Jahr die PeertoPeerServices – also das Car
Sharing unter Privaten – im Fokus standen, untersucht die diesjährige Studie neu zusätzlich das ScooterSharing», erklärt Thomas SauterServaes, Studiengangleiter Verkehrssysteme an der ZHAW School of Engineering. Bei diesem Modell werden Motorroller analog wie Fahrräder zum Sharing angeboten. Das ScooterSharing befindet sich laut ZHAWStudie in einem rasanten Wachstum. Besonders populär sind die Roller bereits in Berlin und Paris. In Zürich gibt es noch kein solches Angebot. Zwischen den Anbietern bestehen grosse preisliche Unterschiede. Die Kosten liegen, im Gegensatz zum BikeSharing, noch weit über dem öffentlichen Verkehr.
BIKE-SHARING IM WANDEL Beim BikeSharing fanden 2017 grosse Veränderungen aufgrund des Markteintritts neuer Anbieter statt. «Die Flottengrössen wuchsen teilweise massiv», sagt Student Sandro Dünki, der das Projekt zusammen mit Marc Aeberhard geleitet hat. «Die aggressive Expansionsstrategie der meist asiatischen Anbieter überraschte die Politik in ver
Das Teilen von Motorrollern – Scooter-Sharing – ist im Aufwind und wird jetzt untersucht.
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
21Inserat
Bauen Sie an Ihrer Zukunft! Mit einem Bachelor-Studium an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur: – Architektur– Innenarchitektur– Bauingenieurwesen– Gebäudetechnik | Energie Informieren Sie sich jetzt über Ihre Möglichkeiten:www.hslu.ch/informiert Hochschule Luzern – Technik & Architektur, Technikumstrasse 21, 6048 Horw
180910_ta_ins_bau-und-planung_a4_1s.indd 1 10.09.18 09:51
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
22222222
STUDIUM23 STUDIENGÄNGE BAU UND PLANUNG26 STUDIENMÖGLICHKEITEN IN BAU UND PLANUNG32 VERWANDTE STUDIENFÄCHER UND ALTERNATIVEN ZUR HOCHSCHULE33 WISSENSWERTES RUND UMS STUDIEREN37 PORTRÄTS VON STUDIERENDEN
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
23Studium
beitswelt nicht obligatorisch ist, wird den Studierenden empfohlen, sich in einem Praktikum mit den Aufgabenstellungenund Problemen der Praxis vertraut zu machen. An der EPF Lausanne gehört auf Masterstufe im Bereich Bauingenieurwissenschaften ein obligatorisches Praktikum zur Ausbildung.
FACHSPEZIFISCHE ZULASSUNGSBEDINGUNGENDie Zulassung an die ETH ist mit einer gymnasialen Maturität oder mit der Berufsmaturität und bestandener Passerellenprüfung gewährleistet. Wer hingegen mit einer gymnasialen Maturität an einer Fachhochschule studieren möchte, benötigt vor Studienbeginn ein einjähriges Praktikum im Bereich des Studienfachs. Dies trifft auch für Personen zu, die eine Berufsmaturität haben, aber die Lehre in einem anderen Fachbereich gemacht haben. Auskunft über die genauen Anforderungen und Zulassungsbedingungen geben die Fachhochschulen. Viele Fachhochschulen im technischen Bereich bieten für die Suche nach einem Praktikum Unterstützung an, teilweise bieten sie vor Praktikumsbeginn Vorbereitungskurse an der Hochschule selbst an.
PERSÖNLICHE VORAUSSETZUNGENFolgende Interessen und Fähigkeiten sind für das erfolgreicheBestehen eines Studiums in diesen Bereichen von Vorteil:– Interesse an mathematischnaturwissenschaftlichen
Zusammenhängen und an der Informatik– Aufgeschlossenheit gegenüber Fragen der Umwelt, der
Wirtschaft und der Gesellschaft– Freude an der Mitgestaltung unseres Lebensraumes– die Fähigkeit, eigene Lösungen kritisch zu hinterfragen– gutes räumliches Vorstellungsvermögen, vertiefte
Geometriekenntnisse– Freude an der Präsentation von Lösungen vor Publikum
2323
STUDIENGÄNGE BAU UND PLANUNG
Wer sich für Themen wie Brückenbau, Hochwasserschutz, Holzbauten, Verkehrssysteme, Landschaftsentwicklung oder energieeffiziente Gebäude interessiert und gerne Naturwissenschaften hat, findet in diesem Bereich vielseitige Ausbildungen.
Studiengänge in Bauingenieurwissenschaften sowie Geomatik und Planung werden sowohl an den eidgenössisch technischen Hochschulen (ETH Zürich und EPF Lausanne) als auch an Fachhochschulen angeboten. An der ETH Zürich (ETHZ) heisst der Bachelorstudiengang in Geomatik und Planung seit Herbst 2018 neu Raumbezogene Ingenieurwissenschaften. Neben Studieninhalten in Geomatik gehören auch die Gebiete Raum und Verkehrsplanung zu diesem Bachelorstudiengang.Fachhochschulen bieten zusätzlich Bachelorstudiengänge in Gebäudetechnik, Holztechnik, Raumplanung und Verkehrssysteme an. Auf Masterstufe gibt es an der ETHZ die beiden Studiengänge Raumentwicklung und Infrastruktursysteme und Integrated Building Systems.An der ETH stehen am Anfang des Studiums die mathematischnaturwissenschaftlichen Grundlagen im Vordergrund. Im Verlauf der Ausbildung rücken dann Fragestellungen aus der Praxis ins Zentrum. Die Ausbildung an den Fachhochschulen hingegen ist von Beginn an anwendungsorientiert. An den Fachhochschulen ist der Bachelorabschluss berufsqualifizierend, an der ETH braucht es den Masterabschluss, um als Bau oder Geomatikingenieur/in arbeiten zu können.Bei den Studiengängen handelt es sich um Monofächer, es können keine Nebenfächer belegt werden. Nur an der EPF Lausanne kann auf Masterstufe neben dem Studium der Bauingenieurwissenschaften ein Nebenfach belegt werden.
UNTERRICHTSFORMENDas Wissen in diesen Studienrichtungen wird in Form von Vorlesungen, Übungen und Praxisprojekten vermittelt. Im Lauf des Studiums werden Exkursionen organisiert. Bei diesen Gelegenheiten wird gezeigt, wie Aufgaben und Problemstellungen in der Praxis gelöst werden.
STUDIENSPRACHENDie Bachelorstudiengänge werden mehrheitlich in deutscher beziehungsweise an den Westschweizer Hochschulen in französischer Sprache durchgeführt. Einzelne Veranstaltungen können in englischer Sprache stattfinden.
PRAKTIKUM WÄHREND DER AUSBILDUNGObwohl in den Studiengängen Bauingenieurwissenschaften und Geomatik an der ETH Zürich ein Praktikum in der Ar
WISSENSWERTES RUND UMS STUDIEREN
Was sind ECTS-Punkte? Wie sind die Studien an den Hochschu-len strukturiert? Was muss ich bezüglich Zulassung und Anmeldung beachten? Was kostet ein Studium?Im Kapitel «Wissenswertes rund ums Studieren» ab Seite 33 sind die wichtigsten Grundinformationen zu einem Studium zusammengestellt.
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
24 Studium24
Bauingenieurwissenschaften an der ETH Zürich und an der EPF LausanneIm Grundstudium werden mathematischnaturwissenschaftliche Grundlagen wie Mathematik, Informatik, Mechanik und Geologie sowie ingenieurspezifische Grundlagen wie Systems Engineering, Betriebswirtschaftslehre und Geodätische Messtechnik vermittelt. Weiter geht es im Bachelor mit Fächern wie Physik, Chemie, Hydraulik, Hydrologie, Baustatik, Werkstofflehre und baurechtliche Grundlagen. Hinzu kommen beispielsweise bauingenieurspezifische Grundlagen in Konstruktion (Stahlbeton und Stahlbau), Geotechnik, Verkehr, Wasserbau und Bauverfahrenstechnik.Auf Masterstufe stehen verschiedene Vertiefungen zur Wahl (siehe Tabelle mit den Studienmöglichkeiten ab Seite 26).
Bauingenieurwesen an FachhochschulenBauingenieurwesen wird an Fachhochschulen in der ganzen Schweiz angeboten. Modulangebot sowie Vertiefungen unterscheiden sich je nach Fachhochschule. Es lohnt sich deshalb, die einzelnen Bachelorstudiengänge zu vergleichen. Neben Grundlagenwissen in Mathematik, Physik und Informatik gehören Fächer wie Werkstoffe, Baustatik, Konstruktion, Umwelt, Hydraulik, Verkehrsplanung oder Wasserbau zum Bachelorstudium. Die Studiengänge an den Fachhochschulen umfassen auch Sprachen und Kommunikation.
GebäudetechnikIn der Gebäudetechnik geht es um die Planung der haustechnischen Systeme wie Heizungs, Lüftungs, Klima und Sanitäranlagen sowie um Elektro und Gebäudeautomationsanlagen.
Gebäudetechnik an FachhochschulenDer Studiengang Gebäudetechnik wird in Luzern und in der Westschweiz angeboten. Neben Grundlagenwissen in Mathematik, Physik und auch Chemie und Werkstoffen gehören je nach Vertiefungsrichtung unterschiedliche Module zum Bachelorstudium. Die Vertiefung Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär beinhaltet beispielsweise Veranstaltungen zu Themen wie Thermodyna
Die Hochschulen bieten teilweise Vorbereitungskurse in Mathematik an.
ARCHITEKT ODER BAUINGENIEURIN?Studienanwärter/innen, die sich für Studiengänge im Baubereich interessieren, stellen sich häufig die Frage, ob ihnen ein Bauingenieur oder ein Architekturstudium mehr entspricht, denn beruflich arbeiten Bauingenieurinnen und Architekten eng zusammen.
mik, Kälte und Wärmepumpentechnik, Strömungslehre und Hydraulik, Lüftungs und Klimatechnik und Sanitärtechnik. Für die Vertiefung GebäudeElektroengineering sind es Module wie Elektroengineering, Kommunikationssysteme, Elektrische Energieversorgung oder auch Licht.
HolztechnikOb Gebäude, Inneneinrichtungen oder Möbel – in diesem Studiengebiet geht es um den erneuerbaren Roh und Werkstoff Holz und seine vielseitigen Verarbeitungs und Einsatzmöglichkeiten.
Holztechnik an FachhochschulenDieser Studiengang wird von der Berner Fachhochschule in Biel angeboten. Neben Grundlagen in Mathematik, Informatik, Technik und Physik und Werkstoffwissenschaften erwerben Studierende im Bachelorstudium Kenntnisse in Gebieten wie Betriebswirtschaft, Holztechnologie, Konstruktionslehre, Logistik, Mess, Steuer und Regeltechnik sowie Energietechnik und Bauphysik. Zusätzlich zur Wahl einer Vertiefungsrichtung können Studierende sich in Fachrichtungen wie Prozessmanagement, Produktmanagement, Innenausbau, Gebäudehülle, Holzhausbau oder Ingenieurholzbau vertiefen.
Geomatik und Planung/Raumbezogene IngenieurwissenschaftenDie Geomatik erfasst, vermisst und analysiert die Strukturen und Veränderungen unseres Lebensraums. Aus den gewonnenen Daten werden computergestützte Grundlagen und exakte Modelle erarbeitet. Der Bereich Planung befasst sich mit der Entwicklung von Siedlung, Landschaft, Verkehr und Infrastrukturen.
Raumbezogene Ingenieurwissenschaften ETH (ehemals Geomatik und Planung)Seit Herbst 2018 heisst der Bachelorstudiengang in Geomatik und Planung neu Raumbezo gene Ingenieurwissenschaften. Im Basisjahr stehen Mathematik, Statistik und Informatik sowie Fächer aus den Bereichen Geomatik, Raum und Verkehrsplanung auf dem Programm. Im zweiten und dritten
FOLGENDE ÜBERLEGUNGEN KÖNNEN FÜR DIE STUDIENWAHL HILFREICH SEIN
Bauingenieurinnen und Bauingenieure planen und gestalten technisch, ökolo-gisch und ökonomisch ausgewogene Lösungen, um die Bedürfnisse unserer Gesellschaft zu befriedigen. Sie sind ver-antwortlich für eine kostenbewusste und umweltverträgliche Planung und Ausführung sowie für einen wirtschaft-lichen und nachhaltigen Betrieb und Unterhalt unserer baulichen Infrastruk-tur. Ihr Wissen basiert auf mathema-tisch-naturwissenschaftlichen und tech-nischen Grundlagen.Der Aufgabenbereich von Architektin-nen und Architekten umfasst im weiten Umfeld des Bauens das Analysieren des Bestehenden, das darauf aufbauende ge-stalterische Denken und Handeln sowie das Begründen von architektonischen Eingriffen. Die Bedürfnisse aller Mitglie-der einer Gesellschaft müssen reflektiert, umgesetzt und im Entwerfen voraus-schauend eingebunden werden. Im Zen-trum stehen hier sowohl gestalterische, mathematische, geometrische und sozi-alpolitische Fragestellungen als auch geschichtliche und gesellschaftlich-poli-tische Zusammenhänge sowie ökonomi-sche und ökologische Faktoren.Siehe dazu auch das Perspektivenheft «Architektur, Landschaftsarchitektur».
STUDIENINHALTEBauingenieurwissenschaften/ BauingenieurwesenDie Bauingenieurwissenschaften befassen sich mit Konzeption, Planung, Entwurf und Konstruktion von unterschiedlichen Bauwerken wie Industriebauten, Tunnel, Brücken, Strassen, Gleisanlagen, Kanalisationen usw.
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
25Studium
Studienjahr liegt der Schwerpunkt auf Fächern, bei denen es um die Erfassung, Analyse, Visualisierung und Nutzung räumlicher Daten geht.Mit einem Bachelor in Raumbezogenen Ingenieurwissenschaften stehen die beiden Masterstudiengänge «Geomatik» und «Raumentwicklung und Infrastruktursysteme» offen. Die Vertiefungsmöglichkeiten innerhalb der beiden Masterstudiengänge werden in der Tabelle mit den Studienmöglichkeiten auf Seite 31 ersichtlich.
Geomatik an FachhochschulenDas Studium der Geomatik wird auch an der Fachhochschule Nordwestschweiz und in der Westschweiz angeboten. Das Bachelorstudium umfasst neben Grundlagen in Mathematik, Physik und Informatik Fächer wie Geoinformatik, Photogrammetrie, Geodätische Messtechnik, Programmierung, GIS & CAD, Sprache und Gesellschaft.
RaumplanungIn der Raumplanung geht es um die Ent
wicklung und Gestaltung von Quartieren, Dörfern, Städten und Regionen.
Raumplanung an der ETHsiehe «Raumbezogene Ingenieurwissenschaften»
Raumplanung an der FachhochschuleRaumplanung wird an der Fachhochschule Ostschweiz in Rapperswil als Bachelorstudium angeboten. Neben Themen wie Raumentwicklung, Städtebau, Landschaftsplanung und Verkehrsplanung gehören Methoden der visuellen Kommunikation und die Kenntnis von Planungsinstrumenten zur Ausbildung. Das Studium umfasst auch Module in Kommunikation, Sprache, Wirtschaft, Recht und Gesellschaft.
VerkehrssystemeDas Studiengebiet Verkehrssysteme befasst sich mit dem Gesamtsystem Verkehr auf Schiene und Strasse.
Verkehrsplanung an der ETHsiehe «Raumbezogene Ingenieurwissenschaften»
Verkehrssysteme an FachhochschulenDer Bachelorstudiengang Verkehrssysteme wird an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur angeboten. Neben mathematischnaturwissenschaftlichen Grundlagen und Informatik gehören Ver anstaltungen zu Themen wie Verkehrssysteme, Logistik, Mobilität und Anlagen und Flottenmanagement, Sicherungs und Leittechnik, Maschinen technik, Elektrotechnik zu Ausbildung.Für Personen mit der gymnasialen Maturität ist es möglich, anstelle eines Praktikums im Voraus das Bachelorstudium praxisintegriert zu absolvieren. Die Studierenden absolvieren ein vierjähriges Bachelorstudium und sammeln parallel praktische Erfahrung in einem Unternehmen. Details dazu erfahren Sie direkt bei der Hochschule.
Auch in der Gebäudetechnik spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle.
QuellenWebsites der HochschulenBroschüren zum Studium
26
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Studium
Die nachfolgenden Tabellen geben einen Überblick über die Studien-möglichkeiten. Zuerst sind die An-gebote der ETH aufgelistet und danach die Studienprogramme der Fachhochschulen. Ein weite-rer Abschnitt geht zudem auf die Besonderheiten der einzelnen Stu-dienorte ein.
Die Studieninhalte werden laufend angepasst. Insbesondere Vertiefungsrichtungen und Masterangebote können sich immer wieder verändern. Aktuelle und weiterführende Informationen finden Sie auf www.berufsberatung.ch sowie auf den Websites der Hochschulen.
STUDIENMÖGLICHKEITEN IN BAU UND PLANUNG
www.berufsberatung.ch/gebaeude
Weitere Informationen
www.berufsberatung.ch/bauing
www.berufsberatung.ch/raumplanung
www.berufsberatung.ch/geomatik
www.berufsberatung.ch/holztechnik
Studiengang Vertiefungsrichtungen
BAUINGENIEURWISSENSCHAFTEN
EPF Lausanne: www.epfl.ch
Genie Civil BSc
ETH Zürich: www.baug.ethz.ch
Bauingenieurwissenschaften BSc
RAUMBEZOGENE INGENIEURWISSENSCHAFTEN *
ETH Zürich: www.baug.ethz.ch
Raumbezogene Ingenieurwissenschaften BSc
BACHELORSTUDIEN AN DER ETH
BA = Bachelor of Arts, BSc = Bachelor of Science
* Seit Herbst 2018 «Raumbezogene Ingenieurwissenschaften», vorher «Geomatik und Planung»
www.berufsberatung.ch/verkehrssysteme
27
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Studium
Studiengang Vertiefungsrichtungen
BAUINGENIEURWISSENSCHAFTEN
EPF Lausanne: www.epfl.ch
Génie Civil MScc GéotechniqueTransport et MobilitéIngénerie structuraleHydraulique et Energie
ETH Zürich: www.baug.ethz.ch
Bauingenieurwissenschaften MSc Bau und ErhaltungsmanagementGeotechnikKonstruktionVerkehrssystemeWasserbau und WasserwirtschaftWerkstoffe und Mechanik
GEOMATIK
ETH Zürich: www.baug.ethz.ch
Geomatik MSc Ingenieurgeodäsie und PhotogrammetrieSatellitengeodäsie und NavigationGIS und KartografiePlanung
MASTERSTUDIEN AN DER ETH
MSc= Master of Science
Bei einem Studium an der ETH geht man vom Master als Regelabschluss aus. Mit dem Master wird üblicherweise auch ein Spezialgebiet gewählt, das dann im Berufsleben weiterverfolgt und mit entsprechenden Weiterbildungen vertieft werden kann. Konsekutive Masterstudiengänge
bauen auf einem Bachelorstudiengang auf und vertiefen das fachliche Wissen.In der folgenden Tabelle sind die konsekutiven Masterstudiengänge in den Gebieten Bauingenieurwesen und Geomatik zu finden. Über Details zu diesen Masterstudiengängen gibt die betreffende Hochschule gerne Auskunft.
BESONDERHEITEN AN EINZELNEN STUDIENORTEN
EPF LausanneDie EPFL bietet den Studierenden einen IntensivFranzösischkurs vor dem Semester an sowie weitere Sprachkurse im Verlauf des Semesters. Im ersten Studienjahr werden einzelne Vorlesungen auf Deutsch angeboten. Ab dem zweiten Jahr im Bachelorstudium enthält die Ausbildung einen Block «Design together», in dem Studierende der Fächer Architektur, Bauingenieurwissenschaften und Umweltingenieurwissenschaften gemeinsam
Projekte erarbeiten: https://enac.epfl.ch/design_together.
ETH ZürichSeit Herbst 2018 heisst der Bachelorstudiengang in Geomatik und Planung neu «Raumbezogene Ingenieurwissenschaften». Neben Studieninhalten in Geomatik umfasst die Ausbildung auch die Gebiete Raum und Verkehrsplanung.Der Studiengang bereitet auf die beiden Masterstudiengänge Geomatik
sowie Raumentwicklung und Infrastruktursysteme vor. Der Quick Check auf der Website der ETH bietet die Möglichkeit, die Inhalte verschiedener ETHStudiengänge zu vergleichen. Zudem bietet die ETH online einen Selbsteinschätzungstest Mathematik und einen ergänzenden OnlineBrückenkurs Mathematik an: www.ethz.ch/de/studium/bachelor/studienwahlberatung.html.
28
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Studium
Studiengang Vertiefungsrichtungen
GEBÄUDESYSTEME UND -TECHNOLOGIEN
ETH Zürich: www.arch.ethz.ch
Integrated Building Systems MSc
RAUMENTWICKLUNG
Université de Genève: www.unige.ch/ged
MA en développement territorial Aménagement du territoire & urbanismeArchitecture du paysageDéveloppement territorial des Suds
RAUMENTWICKLUNG UND INFRASTRUKTURSYSTEME
ETH Zürich: www.baug.ethz.ch
Raumentwicklung und Infrastruktursysteme MSc
Raum- und LandschaftsentwicklungVerkehrssysteme und -verhaltenNetzinfrastrukturen
INTERDIZSIPLINÄRE UND SPEZIALISIERTE MASTER – AN ETH UND UNI
MA = Master of Arts / MSc= Master of Science
Interdisziplinäre und spezialisierte Masterstudiengänge sind meist mit Bachelorabschlüssen von verschiedenen Studienrichtungen zugänglich. Teilweise ist die Platzzahl be
grenzt und es kommen spezielle Aufnahmekriterien zur Anwendung. Verbindliche Angaben zur Zulassung erfahren Sie direkt bei den Hochschulen.
BESONDERHEITEN AN EINZELNEN STUDIENORTEN
ETH ZürichDer spezialisierte englischsprachige Masterstudiengang Integrated Building Systems befasst sich mit dem Gebiet der Gebäudesysteme und technologien in Bezug auf die Energiebilanz von Gebäuden und deren Einflüsse auf die Umwelt. Für diesen Studiengang bestehen spezielle Zulassungsbedingungen. Informieren Sie sich direkt bei der ETH. Der Masterstudiengang Raumentwicklung und Infrastruktursysteme bietet eine vielseitige Ausbildung in Gebieten wie Verkehrsplanung, Verkehrssyssteme, Raumentwicklung, Raumnutzung, Infrastrukturentwicklung usw. Eine direkte Zulassung ist mit einem Bachelorabschluss der ETH in den Richtungen Bauingenieurwissenschaften, Geomatik und Planung, Umweltingenieurwissenschaften, Architektur und Raumbezogene Ingenieurwissenschaften möglich. Andere Abschlüsse: evtl. Zulassung «sur dossier».
29
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Studium
Studiengang Studienort Vertiefungsrichtungen Modalität
BAUINGENIEURWESEN
BFH Berner Fachhochschule: www.ahb.bfh.ch
Bauingenieurwesen BSc Bern Vollzeit/Teilzeit/berufsbegleitend
Fachhochschule Nordwestschweiz: www.fhnw.ch
Bauingenieurwesen BSc Muttenz Vollzeit/Teilzeit
Bauingenieurwesen Trinational Bsc MuttenzKarlsruheStrasbourg(jährlich anderer Studienort)
Vollzeit
Fachhochschule Ostschweiz: www.fho.ch
Bauingenieurwesen BSc Rapperswil BaumanagementGeotechnikKonstruktionVerkehrUmweltingenieurwesenWasser
Vollzeit/Teilzeit
BauingenieurwesenBSc
Chur Konstruktiver IngenieurbauGeotechnikInfrastrukturen Wasserbau und Naturgefahren
Vollzeit/Teilzeit
HSLU Hochschule Luzern: www.hslu.ch
BauingenieurwesenBSc
Horw Konstruktion und TragwerkVerkehr und WasserGebäudehülle
Vollzeit/Teilzeit/berufsbegleitend
Zürcher Fachhochschule ZFH, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW: www.zhaw.ch
Bauingenieurwesen BSc Winterthur Vollzeit/Teilzeit
Haute Ecole Specialisée de Suisse occidentale: www.hes-so.ch
Bauingenieurwesen BSc Génie civile BSc
Freiburg/Fribourg Vollzeit
Génie civile BSc Genève ConstructionTransports et mobilitéGénéraliste
Vollzeit
Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana: www.supsi.ch
Ingeneria civile BSc Canobbio ediziagenio civile
Vollzeit/berufsbegleitend
GEBÄUDETECHNIK
HSLU Hochschule Luzern: www.hslu.ch
Gebäudetechnik BSc Horw Heizung – Lüftung – Klima – SanitärGebäude-Elektroengineering
Vollzeit/Teilzeit/berufsbegleitend
Haute Ecole Specialisée de Suisse occidentale: www.hes-so.ch
Techique des bâtiments BSc Genève Energétique du bâtimentRénovation et sécurité du
bâtiment
Teilzeit
HOLZTECHNIK
BFH Berner Fachhochschule: www.ahb.bfh.ch
Holztechnik BSc Biel Timber Structures and Technology
Process and Product Management
Vollzeit
BACHELORSTUDIEN AN FACHHOCHSCHULEN
BSc = Bachelor of Science
30
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Studium
Studiengang Studienort Vertiefungsrichtungen Modalität
GEOMATIK UND PLANUNG
Fachhochschule Nordwestschweiz: www.fhnw.ch
Geomatik BSc Muttenz – Geoinformatik– GIS – Umwelt – Planung– Ingenieurgeodäsie
Vollzeit/Teilzeit
Haute Ecole Specialisée de Suisse occidentale: www.hes-so.ch
Géomatique BSc Yverdon-les-Bains – Géomatique et gestion du territoire
– Construction et infrastructures– Génie de l'environnement
Vollzeit/Teilzeit/berufsbegleitend
RAUMPLANUNG
Fachhochschule Ostschweiz: www.fho.ch
Raumplanung Rapperswil – Raumentwicklung– Verkehrsplanung– Städtebau
Vollzeit/Teilzeit
VERKEHRSSYSTEME
Zürcher Fachhochschule ZFH, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW: www.zhaw.ch
Verkehrssysteme BSc Winterthur – Engineering– Verkehrsmanagement
Vollzeit/praxisintegriert
BESONDERHEITEN AN EINZELNEN STUDIENORTEN
Berner FachhochschuleIm Studiengang Holztechnik ist die Unterrichtsprache hauptsächlich Deutsch. Einzelne Unterrichtseinheiten sind in Französisch oder Englisch.
Fachhochschule NordwestschweizBauingenieurwesen: Neben dem regulären Bachelorstudiengang bietet die Fachhochschule Nordwestschweiz einen Trinationalen Bachelorstudiengang in Bauingenieurwesen an. Partnerhochschulen sind die Hochschule Karlsruhe, Technik und Wirtschaft, und das IUT Robert Schuman in Strasbourg.
Hochschule LuzernStudierende der Studiengänge Bauingenieurwesen, Gebäudetechnik und Architektur arbeiten in gewissen Modulen zusammen. Einzelne Module werden in englischer Sprache angeboten.
Zürcher Hochschule für Angewandte WissenschaftenFür Personen mit der gymnasialen Maturität ist es möglich, anstelle eines vorgängigen Praktikums das Bachelorstudium in Verkehrssysteme praxis integriert zu absolvieren. Die Studierenden absolvieren in diesem Modell ein vierjähriges Bachelorstudium und sammeln parallel praktische Erfahrung in einem Unternehmen. Details dazu erfahren Sie direkt bei der Hochschule.
31
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Studium
MASTERSTUDIEN AN FACHHOCHSCHULEN
MSc = Master of Science
Nach erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudiums kann man eine Stelle suchen oder in die bisherige Tätigkeit zurückkehren. Vielleicht ist aber der Wunsch vorhanden, weiter zu studieren und einen Master zu erlangen.
Das Platzangebot in den Masterstudiengängen der Fachhochschulen ist häufig begrenzt. Detaillierte Informationen zu Zulassungsbedingungen und Aufnahmeverfahren erhalten Sie direkt bei den Hochschulen.
Studiengang Studienort Vertiefungsrichtungen Modalität
BAUINGENIEURWESEN, GEBÄUDETECHNIK, HOLZTECHNIK, GEOMATIK, RAUMPLANUNG, VERKEHRSSYSTEME
Gemeinschaftsangebot der Schweizer Fachhochschulen: www.msengineering.ch
Engineering MSc verschiedene Studienorte Je nach Hochschule stehen unterschiedliche Fachgebiete und Vertiefungsrichtungen zur Wahl. Die Studienrichtung des Bachelorabschlusses muss mit der im Master gewählten fachlichen Vertiefung verwandt sein.
Vollzeit oder berufsbegleitend
HOLZTECHNIK
BFH Berner Fachhochschule: www.ahb.bfh.ch
Wood Technology MScin Zusammenarbeit mit der Hoch-schule Rosenheim, Deutschland
Biel Management of Processes and Innovation
Complex Timber Structures
Vollzeit/Teilzeit/berufsbegleitend
GEOMATIK, BAU- UND RAUMENTWICKLUNG IN DER WESTSCHWEIZ
Haute Ecole Specialisée de Suisse occidentale: www.hes-so.ch
Ingénerie du territoire MSc Lausanne Génie civilGéomatiqueUrbanisme opérationnel
Teilzeit
32
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Studium
BEISPIELE VERWANDTER STUDIENFÄCHER
AUSBILDUNGEN
Bau-Polier/in (BP)
Gebäudetechnikplaner/in EFZ
Geomatiker/in EFZ
Geomatiktechniker/in (BP)
Heizungsinstallateur/in EFZ
Holzbau-Polier/in (BP)
Lüftungsanlagenbauer/in EFZ
Maurer/in EFZ
Metallbaukonstrukteur/in EFZ
Sanitärinstallateur/in EFZ
Schreiner/in EFZ
Techniker/in HF Gebäudetechnik
Techniker/in HF Holztechnik, Holzbau
Techniker/in HF Tiefbau
Zeichner/in EFZ
Zimmermann/Zimmerin EFZ
UNIVERSITÄTEN/ETH FACHHOCHSCHULEN
Architektur und Landschaftsarchitektur Architektur
Geowissenschaften Energie- und Umwelttechnik
Geografie Innenarchitektur
Umweltnaturwissenschaften Landschaftsarchitektur
Umweltingenieurwissenschaften Umweltingenieurwissenschaften
Die folgenden Studienfächer befassen sich teilweise mit ähnlichen Themen wie die im Bereich «Bau und Planung».Informationen dazu sind in den entsprechenden Perspektivenheften zu finden.
ALTERNATIVEN ZUR HOCHSCHULE
Zu den meisten Fachgebieten der Hochschulen gibt es auch alternative Ausbildungswege. Zum Beispiel kann eine (verkürzte) berufliche Grundbildung mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis EFZ als Einstieg in ein Berufsfeld dienen. Nach einer EFZAusbildung bzw. einigen Jahren Berufspraxis stehen verschiedene Weiterbildungen in der Höheren Berufsbildung offen: Höhere Fachschulen HF, Berufsprüfungen (BP), Höhere Fachprüfungen (HFP). Über berufliche Grundbildungen sowie Weiterbildungen in der Höheren Berufsbildung informieren die Berufsinformationsfaltblätter und die Heftreihe «Chancen: Weiterbildung und Laufbahn» des SDBB Verlags. Sie sind in den Berufsinformationszentren BIZ ausleihbar oder erhältlich beim SDBB: www.shop.sdbb.ch.
Bei der Berufs, Studien und Laufbahnberatung erhalten alle – ob mit EFZAbschluss, mit oder ohne Berufsmaturität, mit gymnasialer Maturität oder Fachmaturität – Informationen und Beratung zu allen Fragen möglicher Aus und WeiterbildungswegeAdressen: www.adressen.sdbb.chNachstehend einige Beispiele von alternativen Ausbildungen zu einem Hochschulstudium.
33
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Studium
TYPISCH UNIVERSITÄT
In der Regel Zugang mit der gymnasialen Maturität
Wissenschaftlich ausgerichtetes Studium: Grundlagen- forschung und Erwerb von Fach- und Methodenkenntnissen
Meist keine spezifische Berufsausbildung, sondern Erwerb einer allgemeinen Berufsbefähigung auf akademischem Niveau
Studium in der Regel gemäss vorgegebenen Richtlinien individuell organisiert
Studium in wechselnden Gruppen
Oft Möglichkeit, Neben- und Zusatzfächer zu belegen
Master als Regelabschluss
Lernkontrollen am Semesterende
Studium als Vollzeitstudium konzipiert
TYPISCH FACHHOCHSCHULE
In der Regel Zugang mit Berufsmaturität
Angewandte Forschung und hoher Praxisbezug, enge Zusam-menarbeit mit der Wirtschaft und öffentlichen Institutionen
Oft Ausbildung zu konkreten Berufen inkl. Arbeitserfahrungen (Praktika) in verschiedenen Institutionen
Mehr oder weniger vorgegebene Studienstruktur mit wenig Wahlmöglichkeiten
Studium oft in fixen Gruppen
Studiengänge als Monostudiengänge konzipiert, Wahl von Schwerpunkten möglich
Bachelor als Regelabschluss (Ausnahmen: Kunst, Musik, Theater, Psychologie und Unterricht Sekundarstufe)
Lernkontrollen laufend während des Semesters
Studiengänge oft als Teilzeitstudium oder berufsbegleitend möglich
WISSENSWERTES RUND UMS STUDIERENDie folgenden Informationen gel-ten grundsätzlich für alle Studien- fächer an allen Hochschulen in der Schweiz. Spezielle Hinweise zu den Fachgebieten finden Sie weiter vorne im Heft bei der Be-schreibung des jeweiligen Stu- diums.
STUDIENLEISTUNGEN, ECTSAlle Studienleistungen (Vorlesungen, Arbeiten, Prüfungen usw.) werden in Kreditpunkten (ECTS) ausgewiesen. Ein Kreditpunkt entspricht einem Arbeitsaufwand von 25 bis 30 Stunden. Bei einem Vollzeitstudium erwirbt man 60 ECTSPunkte pro Jahr. Die ECTSPunkte erhält man, wenn ein Leistungsnachweis wie z.B. eine Prüfung oder ein Referat erfolgreich absolviert wurde.
BACHELOR UND MASTERAn den Hochschulen ist das Studium aufgeteilt in ein Bachelor und ein Masterstudium. Das Bachelorstudium dauert drei Jahre, das Masterstudium in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre (90 bis 120 ECTS). Voraussetzung für die Zulassung zu einem Masterstudium ist ein Bachelorabschluss in derselben Studienrichtung. An den Universitäten gilt der Mas ter als Regelabschluss. An den Fachhochschulen ist der Bachelor der Regelabschluss. Es werden aber auch an Fachhochschulen in vielen Studienrichtungen Masterstudiengänge angeboten. Hier gelten jedoch teilweise spezielle Aufnahmekriterien.
HOCHSCHULTYPENDie Schweiz kennt drei verschiedene Hochschultypen: Universitäre Hoch
schulen mit den kantonalen Uni versitäten und den Eidgenössischen Technischen Hochschulen, Fachhochschulen (FH) und Pädagogische Hochschulen (PH). Die PH sind für die Lehrer/innenausbildungen zuständig und werden in den meisten Kantonen den FH angegliedert.
MAJOR, MINOR, MONO-, HAUPT-, NEBEN- UND ERGÄNZUNGSFÄCHERDas Bachelorstudium an einer universitären Hochschule besteht entweder aus einem Hauptfach (Major), kombiniert mit einem oder mehreren Nebenfächern (Minor), zwei Hauptfächern oder einem Monofach, wie es z. B. in vielen Naturwissenschaften und technischen Wissenschaften der Fall ist. Je nach Universität können diese Modelle leicht variieren. Auch das Masterstudium kann unterteilt
34
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Studium
wechseln will oder umgekehrt, kann zu fachverwandten Studienrichtungen zugelassen werden. Es müssen je nach Fachrichtung Zusatzleistun gen im Umfang von 20 bis 60 ECTS erbracht werden. Erkundigen Sie sich am besten direkt bei der Hochschule, an die Sie wechseln möchten.
ANMELDUNG ZUM STUDIUMUniversitäre HochschulenDer Anmeldetermin der universitären Hochschulen ist der 30. April für das Herbstsemester. An einigen Universitäten ist eine verspätete Anmeldung mit einer Zusatzgebühr möglich. Bitte informieren Sie sich direkt an der jeweiligen Universität. Ein Studienbeginn im Frühjahrsse mester ist nur teilweise möglich und wird nicht empfohlen, da viele Veranstaltungen und Kurse für Erstsemestrige im Herbstsemester stattfinden. Das Portal www.swissuniversities.ch wartet mit einer Vielzahl von Informationen auf zu Anerkennung, Zulassung, Stipendien usw.Informationen zum Ablauf des Anmelde und Immatrikulationsverfahrens jedoch sind auf der Homepage der je weiligen Universität zu finden.
FachhochschulenBei den Fachhochschulen sind die Anmeldefristen und verfahren unter schiedlich, je nachdem, ob obligato rische Informationsabende, Aufnahmeprüfungen und/oder Eignungstests
stattfinden. Informieren Sie sich direkt bei den Fachhochschulen.
Pädagogische HochschulenBei den meisten Pädagogischen Hochschulen ist eine Anmeldung bis zum 30. April für das Herbstsemester möglich. Bitte informieren Sie sich auf den jeweiligen Websites.
ZULASSUNG ZUM BACHELOR Universitäre HochschulenBedingung für die Zulassung zum Bachelor an einer universitären Hochschule ist eine eidgenössisch anerkannte gymnasiale Maturität oder ein gleichwertiger Ausweis sowie die Beherrschung der Studiensprache. Eine Berufsmaturität mit Passerel le (spezielle Aufnahmeprüfung für BMS und seit 2018 FMSAbsolventen/innen) gilt als gleichwertig zur gymnasialen Maturität. Für die Studiengänge in Medizin sowie Sportwissenschaften gibt es spezielle Eignungsverfahren.An den Universitäten Freiburg, Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg und der italienischen Schweiz ist es möglich, auch ohne gymnasiales Maturitätszeugnis zu studieren. Dabei kommen besondere Aufnahmeverfahren zur Anwendung, die von Universität zu Universität, von Fakultät zu Fakultät verschieden sind. Unter an derem wird ein bestimmtes Mindest alter vorausgesetzt (30 in Freiburg, 25 in Genf, Neuenburg und Tessin).
sein in Haupt und Nebenfächer. Die Studienstruktur wird von der Hochschule vorgegeben; hier lohnt sich ein Vergleich von Studienangeboten an unterschiedlichen Hochschulen.Die Studiengänge an den Fachhochschulen sind als Monostudiengänge organisiert. Häufig stehen – vor allem in den letzten Studiensemestern – bestimmte Vertiefungsrichtungen zur Wahl.
ÜBERGANG BACHELOR – MASTER Innerhalb desselben HochschultypsMit einem Bachelorabschluss einer schweizerischen Hochschule wird man zu einem konsekutiven Masterstudium in derselben Studienrichtung auch an einer anderen Hochschule zugelassen. Es ist möglich, dass man bestimmte Studienleistungen wäh rend des Masterstudiums nachholen muss. Konsekutive Masterstudiengänge bauen auf einem Bachelorstudiengang auf und vertiefen das fachliche Wissen. Teilweise werden auch verschiedene konsekutive Master in Teildisziplinen einer Fachrichtung angeboten.Spezialisierte Master sind meist interdisziplinäre Studiengänge mit spezialisiertem Schwerpunkt. Sie sind mit Bachelorabschlüssen aus verschiedenen Studienrichtungen zugänglich. Interessierte müssen sich für einen Studienplatz bewerben.Joint Master sind spezialisierte Master, die in Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen angeboten werden und teilweise ebenfalls nach Bachelorabschlüssen verschiedener Studien richtungen gewählt werden können. Master of Advanced Studies (MAS) sind nicht zu verwechseln mit kon sekutiven und spezialisierten Masterstudiengängen. Es handelt sich hierbei um Weiterbildungsmaster, die sich an berufstätige Personen mit Studienabschluss richten (siehe Kapitel «Weiterbildung», Seite 48). Sie werden im Umfang von mindestens 60 ECTS angeboten.
Wechsel des HochschultypsWer mit einem Fachhochschulbachelor an eine universitäre Hochschule
35Studium
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
FachhochschulenWer sich an einer Schweizer Fachhochschule einschreiben will, benötigt eine abgeschlossene berufliche Grundbildung meist in einem mit der Studienrichtung verwandten Beruf plus Berufsmaturität oder eine entsprechende Fachmaturität. In den meisten Studiengängen wird man mit einer gymnasialen Maturität auf genommen, wenn man zusätzlich ein in der Regel einjähriges Berufspraktikum absolviert hat. Ebenfalls ein in der Regel einjähriges Praktikum muss absolvieren, wer eine berufliche Grundbildung in einem fachfremden Beruf absolviert hat. In einigen Stu dienrichtungen werden Aufnahmeprüfungen durchgeführt. In den Fachbereichen Gesundheit, Soziale Arbeit, Kunst, Musik, Theater, angewandte Linguistik und angewandte Psychologie werden ergänzend Eignungsprüfungen durchgeführt.
Pädagogische Hochschulen Die Zulassungsvoraussetzung für die Pädagogischen Hochschulen ist in der Regel die gymnasiale Maturität. Je nach Vorbildung gibt es besondere Aufnahmeverfahren bzw. Regelungen. Erkundigen Sie sich direkt bei der entsprechenden Hochschule.
Studieninteressierte mit ausländischem VorbildungsausweisDie Zulassungsstellen der einzelnen schweizerischen Hochschulen bestimmen autonom und im Einzelfall, unter welchen Voraussetzungen Studierende mit ausländischem Vorbildungsausweis zum Studium zugelassen werden.
TEILZEITSTUDIUM, BERUFSBEGLEITENDES STUDIUMEin Bachelorabschluss (180 ECTS) dauert in der Regel drei Jahre, ein Masterabschluss (90 bis 120 ECTS) eineinhalb bis zwei Jahre. Je nach individueller Situation kann das Studium länger dauern. Wenn Sie aus finanziellen oder familiären Gründen von einer längeren Studienzeit ausgehen, erkundigen Sie sich rechtzeitig über Möglichkeiten zur Studienzeitverlängerung an Ihrer Hochschule. Allgemein gilt Folgendes:
UniversitätenAn den Universitäten sind die Stu dienprogramme als Vollzeitstudien konzipiert. Je nach Studienrichtung ist es aber durchaus möglich, neben dem Studium zu arbeiten. Statistisch gesehen wirkt sich eine Arbeit bis 20 Stellenprozent positiv auf den Studienerfolg aus. Der Kontakt zum Arbeitsmarkt und der Erwerb von beruflichen Qualifikationen erleichtern den Berufseinstieg. Es gilt also, eine sinnvolle Balance von Studium und Nebenjob während des Semesters oder in den Ferien zu finden.
FachhochschulenZusätzlich zu einem Vollzeitstudiengang bieten viele Fachhochschulen ihre Studiengänge als viereinhalbjähriges Teilzeitstudium (Berufstätigkeit möglich) bzw. als berufsbegleitendes Studium an (fachbezogene Berufstätigkeit wird vorausgesetzt).
Pädagogische HochschulenViele Pädagogische Hochschulen bieten an, das Studium in Teilzeit bzw. berufsbegleitend zu absolvieren. Das Studium bis zum Bachelor dauert dann in der Regel viereinhalb Jahre. Fragen Sie an den Infoveranstaltungen der Hochschulen nach Angeboten.
FernhochschulenEine weitere Möglichkeit, Studium und (Familien)Arbeit zu kombinieren, ist ein Fernstudium. Dieses erfordert aber grosse Selbstständigkeit, Selbstdisziplin und Ausdauer.
Weiterführende Informationen Zulassungsbedingungen zu den Hochschu-len: www.swissuniversities.ch > Hochschul-raum > Qualifikationsrahmen
Weiterführende Informationen www.fernfachhochschule.ch www.fernuni.ch
36 Studium
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
STUDIENFINANZIERUNGDie Semestergebühren der Hochschulen liegen zwischen 500 und 1000 Franken. Ausnahmen sind 2000 Franken an der Università della Svizzera italiana bzw. mehrere 1000 Franken an privaten Fachhochschulen. Für ausländische Studierende und berufsbegleitende Ausbildungsgänge gelten teilweise höhere Gebühren.
Gesamtkosten eines StudiumsWer bei den Eltern wohnt, muss mit 800 bis 1200 Franken pro Monat rechnen (auswärtiges Essen nicht eingerechnet); bei auswärtigem Wohnen können sich die Kosten fast verdoppeln. Folgende Posten sollten in einem Budget berücksichtigt werden: – Studienkosten (Studiengebühren, Lehrmittel)– Feste Verpflichtungen (Kranken
kasse, AHV / IV, Fahrkosten, evtl. Steuern)
– Persönliche Auslagen (Kleider / Wäsche / Schuhe, Coiffeur / Körperpflege, Taschengeld, Handy)
– Rückstellungen (Franchise, Zahn arzt / Optiker, Ferien, Sparen)
– Auswärtige Verpflegung (Mensa)
Zusätzlich für auswärtiges Wohnen:– Miete / Wohnanteil – WohnNebenkosten (Elektrizität,
Telefon / Radio / TV, Hausrat / Privathaftpflichtversicherung)
– Nahrung und Getränke – HaushaltNebenkosten (Wasch
und Putzmittel, allg. Toilettenartikel, Entsorgungsgebühren)
Beitrag der ElternGesetzlich sind die Eltern verpflichtet, die Ausbildung ihrer Kinder (Ausbildungs und Lebenshaltungskosten) bis zu einem ersten Berufsabschluss zu bezahlen. Für Gymnasiasten und Gymnasiastinnen bedeutet das bis zum Abschluss auf Hochschulstufe.
Stipendien und DarlehenDas Stipendienwesen ist kantonal geregelt. Kontaktieren Sie deshalb frühzeitig die Fachstelle für Stipendien Ihres Wohnkantons. Stipendien sind einmalige oder wiederkehrende finanzielle Leistungen
Weiterführende Informationen Weitere Informationen zur Finanzierung: http://stipendien.educa.ch
ohne Rückzahlungspflicht. Sie decken die Ausbildungskosten sowie die mit der Ausbildung verbundenen Lebenshaltungskosten in der Regel nur teilweise. Als Ersatz und / oder als Ergänzung zu Stipendien können Darlehen ausbezahlt werden. Dies sind während des Studiums zinsfreie Beträge, die nach Studienabschluss in der Regel verzinst werden und in Raten zurückzuzahlen sind. Ausschlaggebend, ob man stipendien oder dar lehensberechtigt ist, ist die finanzielle Situation der Eltern.
MOBILITÄTJe nach individuellen Interessen können Module oder Veranstaltungen an Instituten anderer Hochschulen besucht werden. Solche Module können aber nur nach vorheriger Absprache mit den Instituten an das Studium angerechnet werden.Sehr zu empfehlen für Studierende ab dem vierten Semester des Bachelorstudiums ist ein ein oder zwei se mestriger Studienaufenthalt im Ausland. Das ErasmusProgramm bietet dazu gute Möglichkeiten innerhalb Europas. Zusätzlich hat fast jedes Hochschulinstitut bilaterale Abkommen mit ausgewählten Hochschulen ausserhalb Europas.Weitere Informationen zur Mobilität erhalten Sie bei der Mobilitätsstelle Ihrer Hochschule.
37Studium
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
SPANNENDE EINBLICKE IN DEN BERUFSALLTAG DURCH PRAKTIKA
Anica Gamper, Master in Bauingenieurwissenschaften, 4. Semester, ETH Zürich
«Ich entschied mich für die Bauingenieurwissenschaften, weil die Arbeitsmöglichkeiten nach Studienabschluss breit gefächert sind und mir die Studieninhalte am meisten zusagten. Die ETH hat einen guten Ruf und ist von meinem Wohnort Baden aus gut er
Anica Gamper (24) interessierte sich im Gymnasium je länger je mehr für naturwissenschaftliche und technische Themen. Nach der Matu-rität mit Schwerpunktfach Mathematik/Physik wollte sie ein techni-sches Studium absolvieren und informierte sich über verschiedene Studiengänge an der ETH.
reichbar. Der Stundenplan im Bachelor ist bis auf einige wenige Wahlfächer vorgegeben. In den ersten drei Semestern werden vor allem Grundlagen in Mathematik und Physik vermittelt. Ab dem vierten Semester setzt sich das Studium aus bauspezifischen
PORTRÄTS VON STUDIERENDEN
In den folgenden Porträts berich-ten Studentinnen und Studenten, wie sie ihre Ausbildung erleben.
ANICA GAMPERMaster in Bauingenieurwissenschaften, ETH Zürich
THOMAS RÄUFTLINBachelor in Bauingenieurwesen, Fachhochschule Nordwestschweiz
NINA SCHMIDBachelor in Gebäudetechnik | Energie, Hochschule Luzern
FABIA BAUMANNBachelor in Holztechnik, Berner Fachhochschule
GUILLEM BONETBachelor in Geomatik und Planung, ETH Zürich
GAUTHIER RÜEGGBachelor in Raumplanung, Hochschule Rapperswil
ROMAN ZECHBachelor in Verkehrssysteme, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
38 Studium
Fächern wie Grundlagen in Konstruktion, Geotechnik und Wasserbau zusammen.
EINBLICK IN DIE BERUFSPRAXISIm Bachelorstudium fehlte mir der Praxisbezug und nach drei Jahren Studium hatte ich noch wenig konkrete Vorstellungen, was eine Bauingenieurin macht. Die beiden Praktika, die ich zwischen Bachelor und Master machte, halfen mir diesbezüglich einen grossen Schritt weiter. Zuerst arbeitete ich vier Monate bei MWV Bauingenieure AG. Dort erhielt ich einen Einblick in den Alltag im konstruktiven Ingenieurbau. Ich verbrachte viel Zeit im Büro am PC und führte statische Berechnungen durch. Es freute mich, dass ich das an der ETH erlernte Wissen zum ersten Mal anwenden konnte. Anschliessend wechselte ich zu SNZ Ingenieure und Planer AG in Zürich Oerlikon, einem deutlich grösseren Büro. Den Hauptteil dieses Praktikums verbrachte ich in der Abteilung Bauleitung. Endlich konnte ich mit auf die Baustelle, um zu sehen, wie die Arbeiten draussen aussehen. Als Studentin ohne handwerkliche Kenntnisse war dies extrem spannend und lehrreich, da ich mir zuvor vieles gar nicht vorstellen konnte. An der Seite von erfahrenen Bauleitern konnte ich bei Kontrollen auf der Baustelle und Sitzungen dabei sein und bekam einen ersten Einblick, wo die Probleme und Schwierigkeiten in der praktischen Ausführung liegen können.
PROJEKTARBEIT IM BEREICH VERKEHRSSYSTEMEDie Vorlesungen im Master finde ich spannender, da sie in der Regel praxisorientierter sind. Wir wählen zwei der folgenden Vertiefungsrichtungen: Bau und Erhaltungsmanagement; Geotechnik; Konstruktion; Verkehrssysteme; Wasserbau und Wasserwirtschaft; Werkstoffe und Mechanik. Ich habe mich für die beiden Richtungen ‹Konstruktion› und ‹Verkehrssysteme› entschieden. Innerhalb der gewählten Vertiefungsrichtungen können wir die Vorlesungen selbst zusammenstellen. Zusätzlich müssen wir eine gewisse
Anzahl an Wahlfächern belegen, die wir aus anderen Richtungen oder sogar anderen Studiengängen wählen können. Ich finde es toll, dass wir uns so eine vielseitige Ausbildung erarbeiten können. Gut gefallen hat mir beispielsweise eine Veranstaltung zum Thema ‹Traffic Engineering›, in der verschiedene Phänomene, welche auch im Alltag auf der Strasse beobachtbar sind, erklärt wurden. Im Master müssen wir jedes Semester eine Projektarbeit schreiben, dabei recht selbstständig arbeiten und die Woche eigenständig einteilen. Kürzlich habe ich im Bereich Verkehrssysteme eine Arbeit geschrieben. Es ging darum, wie viel Fläche der öffentliche Verkehr gegenüber dem Individualverkehr in der Stadt Zürich in Anspruch nimmt und wie viel Kapazität dadurch bereitgestellt wird. Dafür habe ich in verschiedenen Strassenabschnitten aktuelle Daten des öffentlichen und privaten Verkehrs analysiert und ausgewertet. Bei den Arbeiten werden wir von Assistierenden gut betreut und die ETH verfügt über eine tolle Infrastruktur. Für Projektarbeiten können wir beispielsweise in der Bauhalle riesige Gerätschaften benutzen, um Versuche durchzuführen. Im Herbst starte ich mit der Masterarbeit.
EINE ZEITINTENSIVE AUSBILDUNGDas Studium an der ETH ist ein ‹Fulltimejob›. Während des Bachelors ist es – wenn überhaupt – nur möglich, am Wochenende zu arbeiten, der Stundenplan ist vollgepackt. Im Master ist die zeitliche Flexibilität grösser. Wie viel Freizeit man neben dem Studium hat, ist vom Lerntyp und den Ambitionen abhängig. Wenn ich mir Pausen und ab und zu eine Auszeit gönne, arbeite ich bedeutend effizienter. Dafür ist es während der eingeplanten Arbeitszeit wichtig, sich nicht ablenken zu lassen und konzentriert zu bleiben. Normalerweise dauert das Masterstudium insgesamt vier Semester, aber weil ich einen Tag pro Woche in einem Ingenieurbüro arbeite und zudem ein Auslandsemester machte, verlängerte ich die Studienzeit auf fünf Semester. Ich bin sehr froh über diese Entscheidung, so habe ich mehr Zeit für sonstige
Aktivitäten und durch meinen Teilzeitjob benötige ich nur wenig finanzielle Unterstützung von meinen Eltern. Ich finde es toll, dass wir unter den Studierenden einen superguten Zusammenhalt und Austausch entwickeln konnten. Durch grosse Arbeitsräume, welche uns zur Verfügung stehen, habe ich bis im Master fast alle Mitstudierenden kennengelernt, obwohl es doch gegen 90 Leute sind. Während des Studiums gehört auch immer wieder die eine oder andere Studentenparty dazu, was das Knüpfen von sozialen Kontakten natürlich zusätzlich vereinfacht. Ein weiterer Höhepunkt in meinem Studium war mein Austauschsemester in Valencia. Es war eine wunderbare Erfahrung, an einem komplett unbekannten Ort ein neues Umfeld aufzubauen und eine neue Kultur kennenzulernen. Ich kann Austauschsemester sehr empfehlen.
IDEEN FÜR DIE BERUFLICHE ZUKUNFTMomentan habe ich noch keine konkreten Pläne für den Berufseinstieg. Glücklicherweise ist es in der Baubranche verhältnismässig einfach, einen Job zu finden. Durch die beiden Praktika wurde mir klar, dass ich mir vor allem bei der ersten Stelle Abwechslung wünsche. Wenn möglich möchte ich nicht die ganze Zeit im Büro verbringen, sondern sozusagen ‹an der Front› mit dabei sein. Ich denke, dass ich dadurch auch bedeutend schneller viele verschiedene Erfahrungen machen kann. Wohin es mich dann aber genau verschlägt, steht noch in den Sternen.»
Porträt Karin Brühlmann
39Studium
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
VON DER LEHRE ÜBER DIE BERUFS-MATURITÄT ZUM INGENIEURSTUDIUMWährend der Berufslehre als Zeichner mit Fachrichtung Ingenieurbau erhielt Thomas Räuftlin (22) durch die tägliche Zusammenarbeit mit Bauingenieuren einen guten Einblick in diesen Beruf. Vor Studienbe-ginn sammelte er noch ein Jahr praktische Erfahrungen in einem Ingenieurbüro.
Thomas Räuftlin, Bachelor in Bauingenieurwesen, 4. Semester, Fachhochschule Nordwestschweiz
«In der Sekundarschule habe ich unterschiedliche Berufe angeschaut, vom Flugzeugmechaniker bis zum Kaufmann. Anwendungen der Mathematik und technisches Zeichnen gehörten in der Oberstufe zu meinen Lieblingsfä
chern und schon als Kind war ich von Baustellen fasziniert. So informierte ich mich in der Berufsberatung über die verschiedenen Wege zum Bauingenieur und entschloss mich, zuerst eine Lehre als Zeichner mit Berufsmaturi
tät zu machen und später das Bauingenieurstudium an der Fachhochschule in Angriff zu nehmen. Weil der Studienort Muttenz von meinem Wohnort gut erreichbar ist, habe ich mich für die Fachhochschule Nordwestschweiz entschieden.
THEORIE UND PRAXISDas erste Jahr setzt sich hauptsächlich aus theoretischen Grundlagenmodulen zusammen. Es geht vor allem darum, sich das nötige Basiswissen in Mathematik und Physik zu erarbeiten. Ab dem dritten Semester wird die Ausbildung anwendungsorientierter. Wir haben beispielsweise damit begonnen, Bauteile zu berechnen. Dies gehört zu den Tätigkeiten, die ich sehr gerne mache. So breit gefächert wie der Beruf
«Von meinem beruflichen Vorwissen aus der Lehre und der anschliessenden Berufserfahrung in einem Ingen ieurbüro profitiere ich im Studium.»
des Bauingenieurs ist, so vielseitig sind auch die Module im Studium: Veranstaltungen zu Gebieten wie Statik, Geotechnik, Hydromechanik, Stahlbau, Verkehrswesen bis hin zur Bauplanung gehören dazu. Hinzu kommen Kurse in Gebieten wie Recht, Wirtschaft, Sprache und Kommunikation sowie Informatik. In der Informatik befassen wir uns unter anderem mit bauspezifischer Software wie dem CAD.
WAS MICH BESONDERS INTERESSIERTDas Studium gefällt mir je länger je besser – vor allem praxisorientierte Themen habe ich gerne. Neben dem konstruktiven Ingenieurbau interessieren mich Gebiete wie die Geotechnik und die Bauplanung sehr. Am Ende des dritten Semesters hatten wir eine Laborwoche, in der wir verschiedene Versuche zur Boden und Hydromechanik durchführten. Beispielsweise bestimmten wir die Bodenfestigkeit, um festzustellen, welche Last ein Boden tragen kann. Anschliessend mussten wir darüber eine Arbeit schreiben.
Studium
BERUFSERFAHRUNGIm Studium profitiere ich von meinem beruflichen Vorwissen aus der Lehre und der anschliessenden Berufserfahrung in einem Ingenieurbüro. Ich konnte an Projekten in verschiedenen Fachbereichen des Strassen und Bahnbaus und im konstruktiven Ingenieurbau mitarbeiten. So hatte ich Gelegenheit, sowohl im Tiefbau als auch im konstruktiven Ingenieurbau wertvolle Erfahrungen zu sammeln, mehrheitlich war ich im Tiefbau tätig. Parallel zum Studium arbeite ich ein paar Stunden als Hilfsassistent und es bleibt mir genügend Zeit für Hobbys und Sport. Wie viel Aufwand die einzelnen Studierenden für das Studium betreiben, ist sehr individuell. Das Wichtigste ist, in den Vorlesungen mitzukommen und die dazugehörigen Übungen regelmässig zu lösen. Ich bin der Meinung, dass es sich lohnt, ausreichend Zeit in die Ausbildung zu investieren. Man hat nie ausgelernt, auch nach dem Studium nicht. Im Anschluss an das Bachelorstudium möchte ich noch einen Master machen. In welchem Gebiet weiss ich noch nicht genau.»
Porträt Karin Brühlmann
FACHÜBERGREIFENDE PROJEKTE IM TEAM PRAXISNAH ENTWICKELN
Nina Schmid, Bachelor in Gebäudetechnik | Energie, 8. Semester, Hochschule Luzern, Technik & Architektur in Horw
«Nach der Lehre wollte ich mich im Gebiet der Gebäudetechnik weiter vertiefen. Vor allem interessierte ich mich dafür, auch Fachwissen in den Bereichen Lüftung und Sanitär zu erwerben, welches in meiner Ausbildung
Nina Schmid (24) absolvierte vor dem Studium eine vierjährige Lehre als Gebäudetechnikplanerin mit Fachrichtung Heizung. Die ersten drei Studienjahre studierte sie berufsbegleitend, um parallel zum Studium weitere Berufserfahrung sammeln zu können.
nicht vermittelt wurde. Im Studium der Gebäudetechnik ist dies gut möglich. Dieses wird in der Deutschschweiz nur an der Hochschule Luzern angeboten. Nach meinem Lehrabschluss arbeitete ich ein Jahr im Lehr
40
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
41Studium
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
betrieb weiter und machte einen Sprachaufenthalt, um mein Englisch zu verbessern. So konnte ich im Studium auch Module in englischer Sprache belegen. Die Berufsmaturität habe ich bereits während der Lehre erworben. Um nicht weit pendeln zu müssen, bin ich für das Studium von der Ostschweiz nach Luzern gezogen.
BERUFSBEGLEITENDES STUDIUMWährend der ersten drei Studienjahre habe ich parallel zum Studium in einem 50ProzentPensum als Haustechnikplanerin in einem Zentralschweizer Ingenieurbüro gearbeitet. Meine Hauptaufgabe war es, selbstständig Projekte im Bereich Heizung und Lüftung zu bearbeiten. Ich habe Offerten eingeholt, Projekt und Ausführungsunterlagen erstellt und war auch für Fachbauleitungen und Abnahmen zuständig. Die Kombination aus Arbeit und Studium war manchmal sehr anstrengend, hat sich für mich jedoch gelohnt. Im letzten Studienjahr gibt es ein grosses Angebot an spannenden, berufsnahen Modulen. Ich wollte möglichst viele davon besuchen und entschied mich deshalb, das letzte Jahr Vollzeit zu studieren.
PRAXISBEZUG NIMMT ZUInnerhalb des Studiengangs ‹Gebäudetechnik | Energie› gibt es zwei Studienrichtungen. Ich habe mich für die Studienrichtung HeizungLüftungKlimaSanitär (HLKS) entschieden. Die andere Richtung heisst GebäudeElektroengineering (GEE). Am Anfang stehen obligatorische Grundlagenmodule im Vordergrund. Wir erarbeiteten dort das nötige Basiswissen in Mathematik und Physik und theoretische Grundlagen für die Gebiete HLKS. Dieser Teil war anspruchsvoll, lernintensiv und eher ‹trocken›. Später stehen praxisnahe Anwendungsprojekte im Zentrum. Diese werden von theoretischen Vertiefungen in den Bereichen HLKS ergänzt. Ich finde es toll, dass wir ein grosses Spektrum an Modulen besuchen können. Schade finde ich, dass der Aspekt der Kostenbetrachtung fast gar nicht einfliesst. Gegen Ende des Studiums empfand ich die Ausbildung als ange
nehm. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich inzwischen viel Erfahrung mit Prüfungen und anderen Arbeitsaufträgen gesammelt hatte. Auch gefallen mir Module mit viel Praxisbezug besser.
PROJEKTARBEITKürzlich arbeiteten wir in einem Team von Studierenden der Studienrichtungen HeizungLüftungKlimaSanitär und der Richtung GebäudeElektroengineering an einem Industrieprojekt. Die Arbeit befasste sich mit der Planung eines Energie und Gebäudetechnikkonzepts des künftigen Neu und Ausbaus des Departements Technik & Architektur der Hochschule Luzern in Horw. Im Auftrag einer Baukommission entwickelten wir anhand eines transparenten Evaluationsverfahrens ein Gesamtkonzept. Dieses musste verschiedenen Anforderungen an das Gebäude und Areal entsprechen und flexibel ausbaubar sein. Neben betrieblichen und ökologischen Zielen mussten ökonomische Gesichtspunkte gebührend berücksichtigt werden. Am Schluss verfassten wir eine Bauherrendokumentation.
Porträt Karin Brühlmann
Spannend an dieser Arbeit war, dass wir Studierenden in der Aufgabenstellung selbst Nutzer im Industrieprojekt waren und so unsere Bedürfnisse beziehungsweise Erfahrungen einbringen konnten.
IDEEN FÜR DIE BERUFLICHE ZUKUNFTAuf jeden Fall möchte ich auch künftig in der Gebäudetechnikbranche arbeiten. Da der Abschluss des Studiums näher rückt, informiere ich mich nun über verschiedene Firmen und ihre Stellenangebote. Durch das Studium ist mein Interesse an allen Fachrichtungen des Gebiets Heizung, Klima, Lüftung und Sanitär gestiegen. Dieses übergreifende Interesse möchte ich auch in meiner zukünftigen Arbeitsstelle weiterverfolgen und mich nicht nur auf eine Fachrichtung beschränken.»
42 Studium
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
DIE SCHALLDÄMMUNG IN HOLZBAUTEN OPTIMIEREN
Fabia Baumann, Bachelor in Holztechnik, 6. Semester, Berner Fachhochschule in Biel
Fabia Baumann (26) absolvierte nach der Maturität und einem Zwischenjahr die Berufslehre als Zimmerin. Diese Arbeit war für sie spannend und erfüllend, aber auf die Dauer körperlich sehr anstrengend. Bereits damals war ihr klar, dass sie sich später würde weiterbilden wollen.
«Im Zwischenjahr konnte ich mich für kein Studium entscheiden, da es so viele Möglichkeiten gab. Zudem wollte ich lieber in die Berufswelt einsteigen. Da mich Holz begeisterte, entschied ich mich nach der Lehre für das Studium
in Holztechnik an der Berner Fachhochschule. Nach der praktischen Arbeit in der Lehre war ich das Stillsitzen nicht mehr gewöhnt. Die theo retischen Grundlagenfächer wie Mathematik und Statik am Anfang des
Studiums fielen mir nicht so leicht. So kam es mir entgegen, dass wir auch viel über Gebiete wie Materialien, Konstruktionslehre und Management lernten. Hinzu kamen Projektarbeiten in verschiedenen Bereichen – von Management über Material und Maschinenkunde bis zu Statik. Wir haben beispielsweise einen Aussichtturm gestaltet und berechnet.
FACHWISSEN VERTIEFENDie Ausbildung ist sehr praxisorientiert, nicht zuletzt auch, weil alle Studierenden entweder Berufsleute sind oder ein Praktikum nach der Maturität absolviert haben, um sich die notwendigen Kenntnisse im Holzfach anzueignen. So werden viele Fächer praxisnah unterrichtet und es gibt Projektarbeiten im direkten Kontakt mit Wirtschaftspartnern, die Möglichkeiten für den Aufbau eines guten Netz werks bieten. Den praktischen Bezug des Studiums finde ich toll und ebenso, dass ich mein Holzwissen weiter vertiefen konnte. Die Ausbildung ist vor allem kurz vor den Semesterprüfungen zeitintensiv. Neben Hausaufgaben und dem Lernen des Stoffes müssen dann die meisten Arbeiten eingereicht werden. Ansonsten gibt es zwar immer viel zu tun, aber es bleibt auch Zeit, Hobbys und Kontakte zu pflegen. In den langen Semesterferien im Sommer musste ich je weils Geld verdienen, da die Zeit während des Semesters dafür zu knapp war.
BACHELORARBEITVor dem letzten Semester absolvierte ich ein einjähriges Praktikum in Norwegen. Während dieser tollen Zeit lernte ich sehr viel dazu, persönlich und beruflich, und fühle mich nun gut vorbereitet auf die Arbeit nach dem Studium. Ich war in einem Architekturbüro und hatte die Möglichkeit, so noch mehr über dieses Arbeitsgebiet zu erfahren. Im Gegenzug konnte ich mein Fachwissen aus Statik und Holzkunde einbringen. Während des Praktikums verfasste ich in Zusammenarbeit mit dem Praktikumsbetrieb zudem meine Bachelorarbeit. Die Arbeit dreht sich um die Untersuchung der Bauakustik
43Studium
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Porträt Karin Brühlmann
AUS SATELLITENBILDERN KAKAO-PLANTAGEN ERKENNEN
Guillem Bonet, Bachelor in Geomatik und Planung*, 6. Semester, ETH Zürich
Ursprünglich wollte Guillem Bonet (21) Orchestermusiker werden. Zudem interessierte er sich für Züge, Chemie, Karten, komplexe Systeme wie Takt-Fahrpläne und komplexe Informatikprogramme. In die engere Wahl kamen schliesslich der Bauingenieur an der ETH Zürich und der Chemieingenieur an der ETH Lausanne.
«Ich habe mich spontan für die ETH Zürich entschieden, mit dem Ziel, Bahningenieur (Verkehrsingenieur) zu werden. Beim Prestudyevent am Departement für Bau, Umwelt und Geomatik eine Woche vor Studienbeginn entdeck
te ich den Studiengang Geomatik und Planung. Da dieser inhaltlich näher an den Themen Stadt und Verkehrsplanung ist als der Bauingenieur, wechselte ich am ersten Tag den Studiengang und habe es bis heute nicht bereut!
(Schalldämmung) in einer mehrgeschossigen Überbauung in Südnorwegen, die genossenschaftlich organisiert und in Form einer grossen Wohngemeinschaft geführt ist. Durch diese dichte Wohnform entstehen besondere Anforderungen an einen hohen Schallschutz, der für Holzbauten bisher erst wenig untersucht wurde. Deshalb war noch Verbesserungspotenzial vorhanden. In einem weiteren Teil der Arbeit untersuchte ich ein neues Konstruktionssystem in Massivholzbauweise. Dieses konnte ich für die Überbauung konkretisieren und verbessern. Es sollte einerseits statisch und konstruktiv funktionieren, zudem mussten Produktion, Transport und Montage reibungslos ablaufen und nicht zuletzt auch die Anforderungen an die Schalldämmung erreicht werden. Ich fand es spannend, ein für die Praxis relevantes Thema zu untersuchen und die Fortschritte am Bauprojekt direkt zu beobachten.
IDEEN FÜR DIE ZUKUNFTDie meisten meiner Mitstudierenden steigen nach dem Bachelorabschluss in die Arbeitswelt ein. Ich möchte zunächst in Dänemark einen Master in Architectural Engineering erwerben. Auch an der BFH gibt es Masterstudiengänge. Mein Ziel ist es, den Horizont etwas zu öffnen, anstatt mich weiter im Bereich Holz zu spezialisieren. Zudem lerne ich gerne neue Länder kennen.Das Berufsbild der Holzbauingenieurin ist vielseitig. Wohin es mich nach dem Master zieht, ist noch offen. Vermutlich bleibe ich im Norden, vielleicht weiterhin an einer Vermittlungsposition zwischen Ingenieurwesen und Architektur. Auf jeden Fall möchte ich weiterhin mit Holz zu tun haben.»
44 Studium
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Die Geomatik beschäftigt sich mit dem Erfassen, Analysieren und Visualisieren unseres Lebensraumes. Beim Fachbereich Planung geht es darum, die Gesellschaft optimal mit Infrastruktur zu versorgen sowie den Boden effizient zu nutzen und dafür Lösungen zu entwerfen und zu realisieren.
THEMEN DER GEOMATIK UND DER PLANUNGZur Geomatik gehören verschiedene Teilbereiche: Bei der Ingenieurvermessung geht es darum, Gebiete zu vermessen, um beispielsweise eine Parzelle für ein Haus abzustecken. In der Photogrammetrie ist das ‹Messen aus Bildern› Thema. Es geht darum, Objekte aus Kameraaufnahmen zu erkennen. Erkenntnisse aus diesem Gebiet werden für das autonome Fahren oder für Roboter in der Industrie gebraucht. Die Mathematische und Physikalische Geodäsie – auch als Satellitengeodäsie bekannt –, beschäftigt sich mit der geometrischen Form der Erde, der Form des Schwerefeldes der Erde, das zum Beispiel als Referenzhöhen für die Vermessung gebraucht wird und mit verschiedenen Verfahren zur Vermessung der Erde als Ganzes. Die Geoinformatik widmet sich der Darstellung der erfassten Daten in einem Informatikprogramm und der Analyse der verschiedenen Daten. Mit Hilfe des geographischen Informationssystems (GIS) können beispielsweise Überschwemmungsgebiete bestimmt werden. Die Kartographie befasst sich schliesslich mit der Darstellung von Daten. Dieser Bereich hat eine kreative Seite, da es auch darum geht, wie Menschen Karten wahrnehmen und die Informationen benutzerfreundlich dargestellt werden können.Zur Planung gehören die Gebiete Raumplanung, welche sich mit der Gesamtplanung eines Landes, eines Kantons oder einer Gemeinde befassen, die Stadt/QuartierPlanung, die Landschaftsplanung sowie die Verkehrsplanung. Das Studium hat eine grosse Bandbreite – von der Erfassung und dem Verständnis der Erde als physikalisch, geometrische Gestalt mit all ihren Prozessen wie Erdrotation, Plat
tentektonik und Planetenbewegungen bis hin zur Gestaltung der Erde als Lebensraum für die Menschen! Mir gefällt diese Themenvielfalt sehr. Toll ist auch die Möglichkeit, sich in einzelnen Gebieten zu vertiefen.
ÜBUNGEN MIT PRAXISBEZUGIm Vergleich zu anderen ETHStudiengängen umfasst das Studium ‹Geomatik und Planung› neben viel Theorie auch einen grossen praktischen Teil. So gibt es zum Beispiel im zweiten Semester Vermessungsfeldübungen und fast alle Raumplanungsvorlesungen sind praxisorientiert. In einer Übung ging es darum, wie das Quartier Zürich Altstetten neu gestaltet werden könnte.Die Jahrgänge sind im Geomatikstudium mit 10 bis 16 Studierenden klein und die Atmosphäre ist gut. So fällt es auch leicht, in Vorlesungen Fragen zu stellen. Der Frauenanteil liegt fast bei 50 Prozent. Zeitintensiv ist das Studium insbesondere vor den Abgabeterminen von Projekten oder in der Lernphase vor den Prüfungen. In stressigen Momenten braucht es Durchhaltevermögen, aber das Studium ist eine spannende Zeit und es lohnt sich, diese Zeit zu geniessen. Mir bleibt genügend Freizeit, um beispielsweise in Orchestern mitzuspielen. Zusätzlich arbeite ich als Hilfsassistent und kann so praktische Erfahrungen sammeln und etwas Geld verdienen.
BACHELORARBEITMeine Aufgabe für die Bachelorarbeit ist es, aus Satellitenbildern KakaoPlantagen zu erkennen – mit dem Ziel, es ortsunabhängig möglich zu machen, die Menge an erntbarem Kakao für die jeweilige ErnteSaison zu bestimmen. Dies soll mit Hilfe von Satellitenbildern der neuen ESASatelliten Sentinel2 mit einer Auflösung von 10 x 10m (in ein Pixel passt mehr als ein Baum!) durchgeführt werden. KakaoPflanzen sind meistens von sogenannten Schattenbäumen bedeckt. Dieses Problem soll durch neue Methoden gelöst werden. Eine davon sind Hyperspektralbilder von Sentinel2, die von der Vegetation der Erde reflektierte Signale in verschiedenen Fre
quenzen aufnimmt. Damit sollen die KakaoPflanzen von anderen Pflanzen unterschieden werden können, da diese andere Frequenzen reflektieren. Eine zweite Methode ist die des ‹deep learning› und des ‹Convolutional Neural Network›. Diese erlaubt es dem Computer, Merkmale in Bildern zu ‹erlernen›, wie beispielsweise die Spektralsignatur der KakaoPflanze, um diese in Bildern wieder zu erkennen. Erlerntes aus Vorlesungen kann ich nun im Rahmen dieser Arbeit mit Forschungsergebnissen der letzten Jahre kombinieren, was ich sehr faszinierend finde.
NACH DEM BACHELORZwischen Bachelor und Master möchte ich zwei verschiedene Praktika machen, damit ich mich besser entscheiden kann, welche Vertiefungsrichtungen ich im Master wählen möchte. Da es bis zum Berufseinstieg noch eine Weile dauert, habe ich mir dazu noch wenig Gedanken gemacht. Wahrscheinlich bleibe ich bei meiner ur sprüng lichen Idee, in einem Ver kehrs inge nieursbüro oder bei einer Bahngesellschaft zu arbeiten. Es reizt mich inzwischen auch, in einem Geomatikbüro zu arbeiten.»
Porträt Karin Brühlmann
* Ab Herbst 2018 heisst der Bachelorstudiengang «Geomatik und Planung» an der ETH Zürich neu «Raumbezogene Ingenieurwissenschaften».
45Studium
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
RAUMENTWICKLUNG, VERKEHRS-PLANUNG UND STÄDTEBAU
Gauthier Rüegg, Bachelor in Raumplanung, 6. Semester, HSR Hochschule für Technik Rapperswil
Gauthier Rüegg (27) schloss vor dem Studium die Lehre als Zeichner in der Fachrichtung Raumplanung mit Berufsmaturität ab. Anschliessend sammelte er während vier Jahren berufliche Erfahrungen in einem privaten Büro für Raumentwicklung in der Region Zürich.
«Nach mehrjähriger Berufserfahrung hatte ich den Wunsch, mehr Verantwortung zu übernehmen und eigene Projekte leiten zu können. Es war für mich an der Zeit, mir weiteres Wissen anzueignen und so entschied ich mich für das Bachelorstudium in Raumpla
nung an der HSR Hochschule für Technik Rapperswil.
INHALTE DER AUSBILDUNGDas Studium besteht aus den drei Hauptthemen Raumentwicklung, Verkehrsplanung und Städtebau. In den
ersten beiden Studienjahren steht der Erwerb von Grundlagen in diesen Bereichen im Vordergrund. Es gibt Ver anstaltungen zu Themen wie Siedlungsökologie, Verkehrsabwicklung, Landschaftsplanung, Mobilitätsmanage ment oder zu den Grundlagen des Städtebaus. Kurse zu Planungsinstrumenten wie CAD, GIS oder 3DVisualisierung gehören ebenfalls zur Ausbildung dazu. Die Module zu den einzelnen Themen sind so aufgebaut, dass der theoretische Teil unmittelbar in einer
«Die Module orientieren sich stark an der beruflichen Praxis. So können wir das Gelernte bei realen Gegeben-heiten anwenden und kommen mit einer breiten Palette an Themen sowie Problemstellungen in Berührung.»
praktischen Arbeit beziehungsweise Übung angewendet werden kann. Diese Arbeiten orientieren sich stark an der beruflichen Praxis. Es gibt jährlich eine sogenannte Partnerstadt, die sich als Übungsraum für die verschiedenen Kurse zur Verfügung stellt. So können wir das Gelernte an realen Gegebenheiten anwenden und kommen mit einer breiten Palette an Themen sowie Problemstellungen in Berührung. Diese Vielseitigkeit gefällt mir sehr. Neben Grundlagen in Wirtschaft und Recht wird auch Wissen in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit/Moderation vermittelt. Die interdisziplinäre Ausbildung ist perfekt zugeschnitten auf den späteren Berufsalltag in der Raumplanung mit seinen breit gefächerten Aufgabenstellungen.
PROJEKTARBEITENWährend des Studiums habe ich Projektarbeiten zu verschiedenen Themen geschrieben, so beispielsweise ein Entwicklungskonzept für den Stadtteil Winkeln und ein Güterverkehrskonzept für die Stadt St.Gallen. In einer weiteren Projektarbeit ging es darum, ein städtebauliches Konzept für das Gebiet Eichliacker/Rieter Areal in Winterthur zu entwerfen.
46 Studium
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
TIPPS FÜR DIE PLANUNG DES STUDIUMSWas neben dem Studium zeitlich noch Platz findet, ist sehr individuell. Da die Arbeiten während des Semesters durch die Professoren und Dozierenden laufend betreut werden, verteilt sich die Arbeitsbelastung sehr gut über das ganze Semester. Wer die zur Verfügung stehende Zeit nutzt, hat auch im Vollzeitstudium genügend Freizeit. Für Personen, die auf eine regelmässige Erwerbstätigkeit angewiesen sind, empfiehlt sich jedoch ein Teilzeitstudium. Auf alle Fälle lohnt es sich, möglichst früh zu planen, wann welche Module besucht werden wollen. So gibt es am Ende des Studiums keine bösen Überraschungen mit offenen ECTSPunkten, die für den Bachelorabschluss noch fehlen. Im dritten Studienjahr stehen dann Planungsprojekte und die Bachelorarbeit im Vordergrund.Meine Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema Erneuerung im urbanen Entwicklungsgebiet der Stadt St.Gallen. Dieses Gebiet liegt zwischen dem OlmaMessegelände und dem Kantonsspital – eine spannende Herausforderung in städtebaulicher, verkehrstechnischer und raumplanerischer Hinsicht. Nach Abschluss des Bachelorstudiums bewerbe ich mich in einem Raumplanungsbüro, um das Erlernte anwenden zu dürfen.»
LERNEN ANHAND AKTUELLER PROJEKTE
Roman Zech, Bachelor in Verkehrssysteme, 6. Semester, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Nach dem Gymnasium machte Roman Zech (24) zwei Praktika in Richtung Mobilität und Verkehr, um zu prüfen, ob dieses Arbeitsgebiet zu ihm passt. Im Studium profitiert er nun sehr vom Wissen, das er sich während dieser Zeit angeeignet hatte.
«Mein erstes Praktikum machte ich bei einem städtischen Tiefbauamt in der Verkehrsplanung. Dort erhielt ich vielseitige Einblicke in das Aufgabengebiet von Verkehrsingenieuren. Ich konnte Aussenaufnahmen von Ver
kehrsführungen und Parkplätzen machen und diese ins GISProgramm übertragen. Zudem hatte ich Gelegenheit, Teilbereiche wie die zentrale Ampelsteuerung anzuschauen oder bei der Gestaltung von Busfahrplänen
Porträt Karin Brühlmann
47Studium
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
mitzuhelfen. Anschliessend arbeitete ich ein ganzes Jahr bei der SBB als Praktikant im Bereich ‹Fahrplan›. Dort konnte ich mithelfen, ein neues Konzept für Baustellensperren umzusetzen und zu überwachen. Während dieser Zeit machte ich viele Auswertungen mit Excel und Reportings und war Projektleitungsassistent für einen grossen Tunnelumbau zwischen Zürich und Bern. Ich konnte auch einige Tage in andern Bereichen schnuppern, beispielsweise als Zugverkehrsleiter. Weil alle meine Vorgesetzten Bauingenieurwesen studiert hatten, entschied ich mich zuerst auch für diese Richtung. Die Studieninhalte gefielen mir jedoch nicht besonders und so wechselte ich nach einem Jahr in den Studiengang Verkehrssysteme. Verkehrssysteme finde ich spannend, weil es einerseits um Technik geht, andererseits immer auch um Menschen. Manchmal ist die beste technische Lösung für die Leute zu kompliziert oder politisch nicht möglich. Ich bin selber gerne unterwegs und lernte besonders auf Auslandreisen zum Thema Mobilität viel dazu. Diese Erfahrungen motivieren mich noch heute, mich für gute Lösungen stark zu machen.
PROJEKTARBEITEN IM TEAMWie bei anderen Ingenieurstudiengängen ist das erste Jahr des Bachelors Verkehrssysteme eher theoretisch und enthält einiges an Mathematik und Physik. Wir bearbeiteten auch schon erste, einfache Projekte in den Verkehrsfächern, wie etwa die Beurteilung der Erschliessung eines Quartiers mit dem öffentlichen Verkehr oder die Strassengestaltung einer Hauptstrasse. Im zweiten Jahr gibt es viele praktische Inputs, auch Angewandte Statistik oder ‹CrashKurse› aus den anderen Ingenieursdisziplinen stehen auf dem Programm. Hinzu kommen eine grössere Studie und eine Projektarbeit, wobei der ganze Jahrgang die Rolle des Projektteams innehat. Ich denke, dies ist schon recht nahe am künftigen Beruf, allerdings ohne Lohn am Monatsende, dafür mit Credits am Semester ende. Im dritten Studienjahr
entscheidet man sich für einen Schwerpunkt, entweder in ‹Verkehrsmanagement› oder in ‹Engineering›. Ich habe mich für die Richtung ‹Verkehrsmanagement› entschieden, weil mich die wirtschaftlichen Aspekte des Verkehrs zunehmend interessieren und ich Bereiche wie Logistik und Supply Chain immer spannender finde. Das dritte Jahr umfasst zudem zwei grosse Arbeiten (eine Projekt und die Bachelorarbeit) zu einem frei wählbaren Thema.
WAS MIR BESONDERS GEFÄLLTIch finde die vielfältigen Möglichkeiten für Projektarbeiten und Engagements interessant. Der Studiengang hat spannende Praxispartner und Verbindungen in die Branche. Viele Dozierende halten nur wenige Lektionen pro Woche und arbeiten grösstenteils bei
«Verkehrssysteme sind spannend, weil es einerseits um Technik geht, anderer-seits immer auch um Menschen, und manchmal ist die beste technische Lösung für die Leute zu kompliziert oder politisch nicht möglich.»
namhaften Unternehmen. Sie schätzen den Austausch mit uns Studierenden und wir lernen meist anhand aktueller Beispiele und Projekte. Weniger gefallen haben mir die zahlreichen Gruppenarbeiten während der Semester, die meist eine unterschiedliche Anzahl Gruppenmitglieder haben, jedoch die gleichen Abgabetermine. Das erschwert das Zeitmanagement während des Semesters. Allerdings glaube ich, dass wir dadurch auch gewisse Projektleitungsfähigkeiten entwickeln. Im Vergleich zu Arbeiten im ersten Semester sind wir inzwischen gut ‹eingespielt›, was die Organisation betrifft und zudem auch etwas gelassener geworden. Spannend finde ich, dass die Projektarbeiten oft in Zusammenarbeit mit Praxispartnern aufgegleist sind, sodass es weniger um das ‹rein wissenschaftliche› Schreiben einer Ar
beit, sondern mehr um die konkrete Beantwortung einer Frage geht. Für mein Studium war es hilfreich, dass es mir von Anfang an gut gelang, die Zeit einzuteilen. Der Stundenplan ist in den ersten beiden Jahren fix vorgegeben. Als Ausgleich arbeitete ich nebenher 30 Prozent in einem weniger kopflastigen Job. Für die Studienwahl empfehle ich, sich einen Schnuppertag ausserhalb der regulären Infoanlässe direkt im Unterricht zu organisieren.Im fünften Semester untersuchten wir zu zweit in einer Projektarbeit, ob es sich lohnen würde, die Bahnstrecke zwischen Neuchâtel und La ChauxdeFonds einzustellen und durch eine Luftseilbahn mit neuer 3SeilTechnologie zu ersetzen. Weil ein langer, teurer Bahntunnel gebaut werden soll, haben wir geprüft, ob auch eine Seilbahn genügen würde, die nur ein Fünftel des Tunnels kosten würde. Das Projekt war sehr vielseitig und der Projektbericht entsprechend lang. Wir haben viel gelernt, sogar einige neue Französischwörter.
IDEEN FÜR DIE BERUFLICHE ZUKUNFTDas Ende des Studiums rückt näher und es gibt einige Themen, die ich beruflich sehr spannend finde, beispielsweise den interkontinentalen Gütervekehr zwischen Europa und Asien, Seilbahnen als urbanes Verkehrsmittel, dynamische Preise oder auch Speditionen. Es ändert sich im Moment sehr viel in der Mobilität. Deshalb braucht es Leute mit dem Studiengang Verkehrssysteme, die sowohl etwas von der Technik als auch von der Branche verstehen.»
Porträt Karin Brühlmann
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
4848
Nach rund 15 Jahren Bildung in Volksschule, beruf-licher Grundbildung oder Mittelschule und dem Ab-schluss eines Studiums liegt für viele Studienabgänger und Studienabgängerinnen der Gedanke an Weiterbil-dung fern – sie möchten nun zuerst einmal Berufspra-xis erlangen oder die Berufstätigkeit intensivieren und Geld verdienen. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf mög-liche Weiterbildungen und Spezialisierungen, für ge-wisse Berufe und Funktionen nach einem Studium sind solche geradezu unerlässlich.
Direkt nach Studienabschluss ist es meist angezeigt, mit Berufserfahrung die eigenen Qualifikationen zu verbessern. Ausgenommen sind Studienrichtungen, die üblicherweise mit einer Dissertation abschliessen (z.B. Naturwissenschaften) oder in stark reglementierte Berufsbereiche führen (z.B. Medizin). Weiterbildungen sind dann sinnvoll, wenn sie für die Übernahme von bestimmten Aufgaben oder Funktionen qualifizieren. Wo viele Weiterbildungen zur Wahl stehen, empfiehlt es sich herauszufinden, welche Angebote im angestrebten Tätigkeitsfeld bekannt und bewährt sind.
FORSCHUNGSORIENTIERTE WEITERBILDUNGWer eine wissenschaftliche Laufbahn plant, muss eine Dok-torarbeit (Dissertation) schreiben. Voraussetzung dafür ist der Abschluss eines Masterstudiums. Zurzeit (Stand 2018) kann
ein Doktorat in der Schweiz nur an einer Universität erworben werden. Viele Fachhochschulen haben daher Kooperationen mit Universitäten, in denen Doktoratsprojekte möglich sind. Die Einführung von Doktoratsprogrammen an Fachhochschulen ist in Diskussion.In einer Dissertation geht es um die vertiefte Auseinandersetzung mit einem Thema bzw. einer Fragestellung; daraus entsteht eine umfangreiche, selbstständige Forschungsarbeit. Ein Doktoratsstudium dauert in der Regel zwei bis vier Jahre. Viele kombinieren das Schreiben einer Dissertation mit einer Teilzeitbeschäftigung, oft im Rahmen einer Assistenz an einer Universität, zu der auch Lehraufgaben gehören. Das Doktoratsstudium kann auch an einer anderen Hochschule als das Bachelor oder Masterstudium – auch im Ausland – absolviert werden. Die offizielle Bezeichnung für den Doktortitel lautet PhD (philosphiae doctor). Auf die Dissertation kann eine weitere Forschungsarbeit folgen: die Habilitation. Sie ist die Voraussetzung dafür, um an einer Universität bzw. ETH zum Professor bzw. zur Professorin gewählt zu werden.
BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNGBei den Weiterbildungen auf Hochschulstufe sind die CAS (Certificate of Advanced Studies) die kürzeste Variante. Diese berufsbegleitenden Nachdiplomstudiengänge erfordern Studienleistungen im Umfang von mindestens 10 ECTSPunkten.
48
WEITERBILDUNG
49
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Weiterbildung 49
Oftmals können CAS kombiniert und allenfalls je nach Angebot zu einem MAS weitergeführt werden.
Mit Diploma of Advanced Studies DAS (auch University Professional UP) werden berufsbegleitende Nachdiplomstudiengänge bezeichnet, für welche mindestens 30 ECTSPunkte erreicht werden müssen.
Die längste Weiterbildungsvariante sind die Master of Advanced Studies MAS. Sie umfassen mindestens 60 ECTSPunkte. Diese Nachdiplomstudiengänge richten sich an Personen mit einem Studienabschluss, welche bereits in der Berufspraxis stehen.
Nach einem fachwissenschaftlichen Studium kann eine pädagogische, didaktische und unterrichtspraktische Ausbildung (Lehrdiplom-Ausbildung) im Umfang von 60 ECTS absolviert
werden. Mit deren Abschluss wird das Lehrdiplom für Maturitätsschulen erworben (Titel: «dipl. Lehrerin/Lehrer für Maturitätsschulen [EDK]»). Diese rund einjährige Ausbildung zur Lehrerin, zum Lehrer kann im Anschluss an das fachwissenschaftliche Masterstudium absolviert werden, oder sie kann ganz oder teilweise in dieses integriert sein. Das gilt grundsätzlich für alle Unterrichtsfächer, unabhängig davon, ob der fachliche Studienabschluss an einer Universität oder an einer Fachhochschule (Musik, Bildnerisches Gestalten) erworben wird.
Traineeprogramme, Praktika, Stages, Volontariate u.a. sind eine besondere Form der berufsorientierten Weiterbildung. Sie ermöglichen, sich in einem bestimmten Gebiet «on the job» zu qualifizieren. Je nach Tätigkeitsfeld und Programm existieren sehr unterschiedliche Bedingungen punkto Ent
löhnung, Arbeitszeiten usw. Im Vordergrund steht der rasche Erwerb berufspraktischer Erfahrungen, was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich verbessert.
KOSTEN UND ZULASSUNGDa die Angebote im Weiterbildungsbereich in der Regel nicht subventioniert werden, sind die Kosten um einiges höher als diejenigen bei einem regulären Hochschulstudium. Sie können sich pro Semester auf mehrere tausend Franken belaufen. Gewisse Arbeitgeber beteiligen sich an den Kosten einer Weiterbildung.Auch die Zulassungsbedingungen sind unterschiedlich. Während einige Weiterbildungsangebote nach einem Hochschulabschluss frei zugänglich sind, wird bei anderen mehrjährige und einschlägige Praxiserfahrung verlangt. Die meisten Weiterbildungen werden nur berufsbegleitend angeboten.
WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN IM GEBIET BAU UND PLANUNG
Je nach Arbeitsbereich und beruflicher Funktion stehen unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Einerseits besteht die Möglichkeit, Fachwissen zu ergänzen. Andererseits sind viele Ingenieure und Ingenieurinnen in Funktionen tätig, in denen sie betriebswirtschaftliches Wissen benötigen.
CAS Bauen mit Holz, Berner Fachhochschulewww.ahb.bfh.ch
CAS Baukostenplanung, Hochschule Luzernwww.hslu.ch/dech/technikarchitektur/weiterbildung/bau/casbaukosten/
CAS Erdbebensicherheit, Hochschule Luzernwww.hslu.ch/dech/technikarchitektur/weiterbildung/bau/caserdbebensicherheit/
CAS Geographische Informations- systeme GIS in der Planung, Hochschule für Technik Rapperswilwww.hsr.ch/de/weiterbildung/bauundplanung/cas/casgisinderplanung/
MAS Mobilität der Zukunft, ETH Zürichwww.masmobilitaet.mavt.ethz.ch/programm
CAS Integrale Gebäudetechnik und Energie, Hochschule Luzernwww.hslu.ch/dech/technikarchitektur/weiterbildung/bau/casintegralegebaeudetechnikundenergie/
Projektmanagement für Planerinnen und Planer, Hochschule für Technik Rapperswilwww.hsr.ch/de/weiterbildung/bauundplanung/cas/casprojektmanagementfuerplanerinnenundplaner/
CAS Betriebswirtschaft für Nichtbetriebswirtschafter/innen, Fachhochschule Nordwest-schweizwww.fhnw.ch/wirtschaft
Mehr Weiterbildungsangebote finden Sie unter www.berufsberatung.ch/weiterbildung
50
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Inserat
Unseren Lebensraum gestalten
Die Raumplanung in der Schweiz steht vor grossen Her-ausforderungen. Revision und Umsetzung des Raumpla-nungsgesetzes samt Integration der Infrastrukturen sind wichtige Themen der aktuellen politischen Diskussion. Zentrales Anliegen ist eine nachhaltige Gestaltung und Nutzung unseres Lebensraumes. Aufgabe der Raum-planung ist es, damit verbundene aktuelle und zukünftig bedeutsame Fragestellungen zu klären und Lösungen samt dazugehöriger Prozesse zu gestalten. Dazu bietet das MAS in Raumplanung der ETH Zürich ein umfassen-des und fundiertes universitäres Weiterbildungsangebot. Zentraler Bestandteil des Studiums sind zwei interdiszi-plinäre Studienprojekte. Sie dienen der Anwendung und Vertiefung der in Vorlesungen und Seminarien sowie aus dem individuellen Studium erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten. Vorträge renommierter Fachpersönlichkei-ten aus dem In- und Ausland sowie Studienexkursionen ergänzen das Angebot.
Weitere Informationen
www.masraumplanung.ethz.ch 044 633 40 93 Dr. Anita Grams, Studienleiterin
Das Bewerbungsfenster ist jeweils vom 1. Januar bis 30. April in Jahren mit ungerader Jahreszahl geöffnet.
Studiendauer und Abschluss
Das MAS-Programm dauert zwei Jahre. Es umfasst ca. 800 Kontaktstunden. Für die erfolgreiche Absolvierung des gesamten MAS-Programms in Raumplanung wer-den 90 ECTS-Kreditpunkte erteilt. Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch. Bei erfolgreichem Abschluss wird der Titel «Master of Advanced Studies (MAS) ETH in Raumplanung» vergeben.
Die Weiterbildung wird in reduziertem Umfang auch als DAS- oder CAS-Programm angeboten (30, resp. 10 ECTS)
Adressaten
Alle drei Programme richten sich an in- und ausländische Fachleute mit abgeschlossener Hochschulausbildung in der Raumplanung nahe stehenden Fachgebieten (Architektur, Geographie, Ingenieur-, Natur-, Rechts-, Geistes- oder Sozialwissenschaften u.a.m.) sowie mit beruflicher Erfahrung im Bereich der Raumplanung und Raumentwicklung.
Zulassung
Zum Weiterbildungsprogramm kann zugelassen werden, wer über einen von der ETH anerkannten Hochschul-abschluss auf Master-Stufe oder einen gleichwertigen Bildungsstand verfügt und zwei Jahre Berufserfahrung nach dem Studienabschluss in einem raumplanungsna-hen Arbeitsfeld nachweisen kann.
MAS, DAS und CAS ETH in RaumplanungTimon Furrer, ETH
inserat_B&P_210_298_04.indd 1 28.09.18 12:38
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
51Inserate
Gesundes und nachhaltiges Bauen fordert umfassende Kompetenz und Knowhow.
Foto: André Huber, Wettingen
Bildungszentrum Baubiologie I Binzstrasse 23 I 8045 Zürich Tel. 044 451 01 01 I www.bildungszentrumbaubio.ch
Modularer Lehrgang zum Abschluss „eidg. Fachausweis Baubiologin/Baubiologe“. Als BaubiologIn beraten Sie Kun-dInnen zu Themen des nachhaltigen Bauens. Die Grundlagen des umfassenden nachhaltigen Bauens lernen Sie in fünf Modulen:
Besuch einzelner Module möglich
ABSCHLUSSBaubiologIn mit eidgenössischen Fachausweis
ZIeLpUBLIKUM Architektinnen und Architekten, planerInnen, HandwerkerIn-nen, BauleiterInnen, BauführerInnen, ImmobilienverwalterIn-nen.
Kriterien Materialwahl - Lösungen entwickeln - Konzepte beurteilenMaterialkonzept erarbeitenModul 4
Umsetzung der Massnahmen - Lösungen entwickeln - Berichte schreibenAusführung von Bauprojekten begleitenModul 5
Nachhaltigkeit im globalen Kontext - Grundsätze nachhaltiges Bauen - Zielvereinbarung - Abklärungen vor Ort - Messresultate
Aufträge klärenModul 1
Innenraumklima - Schadstoffe - Elektrobiologie - Radiästhesie - Radon -Aussenlärm - Tageslicht - Wasserhaushalt - Standards/Labels - Bauschäden
KundInnen im eigenen Berufsfeld beratenModul 2
Kriterien Gebäudeplanung u.a.: Ökobilanzwerte - Mehr-/Minderkosten - Lebenszykluskosten - Ausschreibungen - Gestaltung - Haustechnik
Bauvorhaben im eigenen Berufsfeld planenModul 3
FACHKURS BAUBIOLOGIE
Wir bieten Ihnen eine neue, spannende Herausforderung.
Weitere Informationen unter
AUFZUGSMONTEUR /SERVICETECHNIKER
Gra
phic
Wor
k
www.lift.ch/jobs-de
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
5252
BERUF53 BERUFSFELDER UND ARBEITSMARKT57 BERUFSPORTRÄTS
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
53Beruf
Schluss auch die Bauabrechnungen. Während eines Bauprojekts arbeiten sie mit unterschiedlichsten Fachleuten zusammen, im Hochbau insbesondere mit Architekten, und vertreten gegenüber der Bauherrschaft ihre Projekte in mündlicher, schriftlicher und visueller Form. Typische Tätigkeitsgebiete von Bauingenieurinnen und Bauingenieuren sind der konstruktive Ingenieurbau, der Fassaden und Metallbau, der Wasserbau, die Umwelttechnik, der Grundbau und die Boden mechanik sowie das Verkehrswesen. Im konstruktiven Ingenieurbau befassen sich die Fachleute mit den tragenden Teilen von Bauwerken des Hoch und Industriebaus sowie von Brücken. Im Wasserbau planen und realisieren sie Bauwerke der Wasserversorgung und Wasserentsorgung sowie Wasserenergie, Hochwasserschutz und Hafenanlagen. Im Grundbau befassen sie sich vorwiegend mit der sicheren Abstützung von Bauwerken im Baugrund, mit der Baugrubensicherung und mit Untertagebauten. Sie führen geologische Untersuchungen durch und nehmen bei Bedarf Geländestabilisierungen vor. Auf das Verkehrswesen spezialisierte Bauingenieurinnen sorgen für eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Verkehrsführung und eine technisch korrekte Planung von Verkehrsträgern wie Strassen und Bahntrassees.
Bauleitung und UnternehmensführungNeben den Wünschen und Bedürfnissen der Bauherrschaft beziehen Bauingenieure und Bauingenieurinnen auch politische, gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Aspekte in die Planung eines Bauwerks mit ein. Bei der Umsetzung greifen sie auf umfassendes bautechnisches Wissen zurück. Mit der Verknappung lebensnotwendiger Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft wächst die Bedeutung der Werterhaltung sowie der Umweltverträglichkeit von Bauwerken. Umbauten, Sanierungen und Instandhaltungen werden deshalb immer mehr zu zentralen Aufgaben für die Berufsleute. Fast drei Viertel der Neuabsolventen und absolventinnen finden typischerweise ihre erste Stelle nach dem Bauingenieurstudium in einem Architektur, Planungs bzw. Ingenieurbüro. Sie haben kaum Mühe beim Übergang vom Studium in den Beruf, treffen kaum auf Schwierigkeiten bei der Stellensuche und sind meistens adäquat beschäftigt. Befristete Arbeitsverhältnisse und Teilzeitbeschäftigungen sind eher selten anzutreffen.
Die Bauwirtschaft steht im Spannungsfeld zwischen Umwelt, Technik und Wirtschaftlichkeit. Vermehrt wird Wert auf umweltbewusstes und verträgliches, energieeffizientes und räumlich verdichtetes Bauen gelegt. Die Anforderungen an moderne Bauten, der wachsende Bedarf nach energieeffizientem Bauen und nach werterhaltenden Renovationen und Sanierungen sowie der grosse Termin und Kostendruck verlangen gut ausgebildete Fachleute. Die Bevölkerung wächst, Siedlungsräume dehnen sich aus und die Ansprüche an die Mobilität steigen – aber die Ressourcen sind begrenzt. So sind auch Lösungen für anspruchsvolle raum und verkehrsplanerische Probleme zentral. Oft wird interdisziplinär zusammengearbeitet. Für die Arbeit im Team und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Meinungen von Fachleuten und Interessengruppen spielen kommunikative Fähigkeiten eine wichtige Rolle.
BAUINGENIEUR/INBauingenieurinnen und Bauingenieure sind in Ingenieurbüros, Bau und Generalunternehmungen, in der öffentlichen Verwaltung beim Bund, bei Tiefbauämtern in den Kantonen und in der Lehre an Hochschulen tätig. Weitere Möglichkeiten bestehen bei Verbänden, in grossen Immobiliengesellschaften, in Versicherungen auf dem Gebiet der Risikoabschätzung, in Banken, bei Kraftwerkbetreibern, in grossen Industriebetrieben und in öffentlichen Unternehmen, zum Beispiel bei der SBB. Bauingenieure und Bauingenieurinnen planen, konstruieren und realisieren Bauwerke des Hoch und Tiefbaus. Sie sind auch für Umbauten, Sanierungen und Instandhaltungsarbeiten an bestehenden Bauten zuständig.
Von der Planung bis zur BauausführungDie Tätigkeit von Bauingenieurinnen und Bauingenieuren umfasst Planung, Entwurf, Konstruktion und Ausführung von Bauwerken: Industrie und Hallenbauten, Tragsysteme im Hochbau, Fussballstadien, Türme, Autobahnen, Kanalisationen, Gleisanlagen, Staudämme und andere Spezialbauten gehören dazu. Sie begleiten ein Bauwerk von der Idee über die Planung bis zur Abnahme. Zudem sind sie für Baubewilligungsverfahren und Bauausschreibungen verantwortlich, leiten oder begleiten die Ausführung und erledigen am
BERUFSFELDER UND ARBEITSMARKT
So wie es im Bereich Bau und Planung eine ganze Reihe verschiedener Studienrichtungen gibt, so zeichnet sich auch das Berufsfeld durch vielfältige Einsatzmöglichkeiten für Fachleute aus. Die Baubranche ist dabei zwar tendenziell konjunkturanfällig, die Situation für Berufsleute bei der Stellensuche aber in der Regel erfreulich – die meisten finden kurz nach dem Studium eine angemessene Beschäftigung.
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
54 Beruf
GEBÄUDETECHNIKINGENIEUR/INGebäudetechnikingenieurinnen und ingenieure übernehmen eine wichtige Rolle in der Entwicklung, Planung und Optimierung gebäudetechnischer Anlagen. Sie arbeiten meist in Planungs und Installationsunternehmen, aber auch bei Herstellern von Bauteilen und Systemen, Generalunternehmungen, Behörden oder in Unternehmen der Versorgungs und Entsorgungstechnik. Ihr Einsatzgebiet liegt je nach Studienrichtung entweder im Bereich HeizungLüftungKlimaSanitärwesen oder im Bereich GebäudeElektroengineering.Diese spezialisierten Berufsleute sind im Planungsteam Ansprechpersonen, wenn es um Fragen des rationellen und umweltschonenden Energieeinsatzes geht. Auch sorgen sie für das Funktionieren von Gebäudetechnikanlagen wie Heizungs und Klimaanlagen, von kältetechnischen und sanitären Systemen oder Elektro und Gebäudeautomationsanlagen. Gebäudetechnikingenieure und ingenieurinnen wirken bei allen Arbeitsschritten mit, von den ersten konzeptionellen Überlegungen über die Projektierung, Planung, Bauüberwachung bis hin zur Inbetriebsetzung und Kontrolle der Anlagen. Mit ihrer Arbeit tragen sie dazu bei, dass in Gebäuden mit möglichst geringem Energieaufwand behagliche Raumverhältnisse herrschen. Ein weiterer Aufgabenbereich ist das Optimieren von bestehenden Anlagen.
KOMPLEXE GEBÄUDE- UND ENERGIETECHNISCHE FRAGENDie Fachpersonen für Gebäudetechnik erarbeiten Energie und Gebäudetechnikkonzepte und optimieren diese nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten. Sie berücksichtigen besonders den effizienten Stromverbrauch und die Verwendung umweltverträglicher Mittel und Materialien. Gemeinsam mit den Architekten und dem Planungsteam prüfen sie den Einsatz erneuerbarer Energiequellen wie Solarstrom, Erdwärme oder Regenwasser. Damit leisten sie einen Beitrag an den Umweltschutz und die Verringerung des CO2Ausstosses. Bei der Planung und Projektierung gebäudetechnischer Anlagen führen Gebäudetechnikfachleute alle nötigen Be rechnungen, Dimensionierungen, Aus schreibungen und Baubegleitungen durch. Sie erstellen Projektdokumentationen und präsentieren ihre Ergebnisse in Sitzungen. Als Füh rungs kräfte leiten sie die ihnen unterstellten Mitarbeitenden und sind Ansprechpersonen für Architekten, Fachingenieurinnen, Bauherren sowie Installationsfirmen. Sie besprechen Aus führungsdetails mit dem Montagepersonal und den an einem Projekt beteiligten Fachpersonen. In der Werkstatt oder direkt auf der Baustelle überwachen sie die Installationsarbeiten, geben Anweisungen zur Optimierung, kontrollieren die Funktionstüchtigkeit von Anlagen und neh
men diese in Betrieb. Die Berufsleute arbeiten ausserdem z.B. in Herstellerfirmen, wo sie im Rahmen der Entwicklung gebäudetechnischer Komponenten die Marktbedürfnisse abklären und Laborversuche durchführen. Der Fachkräftemangel im Bereich der Gebäudetechnik ist zurzeit hoch. Die Neuabsolventinnen und absolventen haben daher kaum Schwierigkeiten beim Übergang vom Studium in den Beruf.
HOLZINGENIEUR/INHolzingenieure und Holzingenieurinnen sind Fachleute für die Verarbeitung und Verwendung von Holz. Ihr breites Wissensspektrum eröffnet ihnen zahlreiche berufliche Perspektiven: Sie übernehmen Führungsaufgaben in mittleren und grossen Unternehmen der Holzwirtschaft oder in benachbarten Branchen wie zum Beispiel der Maschinenindustrie, der Bauchemie oder der Klebstoffindustrie. Sie leiten Projekte für kleine und mittlere Unternehmen, arbeiten in Forschungs und Prüfinstitutionen, in Bauingenieurbüros, bei Verbänden, als Dozierende oder im öffentlichen Dienst. Zu wichtigen Einsatzgebieten zählen auch Aufgaben im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit.
Verfahrens- und Fertigungstechnik, ProdukteentwicklungHolzingenieurinnen und ingenieure entwickeln und realisieren Bauten aus Holz und optimieren Fertigungsprozesse. Sie verfügen über praktische und theoretische Kompetenzen in der Herstellung von Halbfabrikaten (Sägereien, Holzwerkstoffproduzenten) und von Produkten (Schreinereien, Möbelindustrie, Zimmereien, Ingenieurholzbau). Im Bereich des Ingenieurholzbaus bearbeiten Holzingenieure und ingenieurinnen Projekte über alle Entwicklungsund Realisierungsstufen: Sie entwerfen Tragstrukturen, berechnen die Statik und erstellen Pläne und Präsentationen. Teilweise sind sie auch für Planung und Überwachung der Bauausführung verantwortlich. Im Prozessmanagement befassen sie sich mit der industriellen Verarbeitung von Holz. Sie konzipieren zum Beispiel Prozesse der Holzverwertung, Die immer komplexer werdende Gebäudetechnik braucht gut ausgebildete Fachleute.
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
entwickeln neue Werkstoffe, Verarbeitungs und Fertigungstechnologien oder evaluieren, installieren und leiten Produktionsanlagen. Im Bereich des Produktmanagements verfügen sie über Kenntnisse aus den Bereichen Design, Fertigung und Verkauf. In Zusammenarbeit mit Designern und Verfahrensspezialistinnen entwickeln sie innovative und kostengünstige Produkte. Holzingenieure befassen sich mit der Gestaltung und Ausführung von Innenausbauten. In Zusammenarbeit mit Architektinnen und Designern entwerfen und realisieren sie individuell zugeschnittene Ausbauten. Sie kennen energieeffiziente Techniken und Methoden zur Verkleidung von Bauwerken und wenden diese an bei Renovationen und Neubauten. Der Berufseinstieg nach dem Studium bereitet den Holzingenieurinnen und ingenieuren in der Regel kaum Probleme. Die Mehrheit ist in der Industrie tätig. Mit dem inhaltlichen Bezug zwischen Studium und Beruf sind Neuabsolventinnen und absolventen zufrieden.
GEOMATIKINGENIEUR/INAufgabe der Geomatikingenieure und ingenieurinnen ist es, wichtige Daten und Eigenschaften unserer Lebens und Siedlungsräume wie z.B. Bodenformen, Wasserläufe, Siedlungen, Verkehrs und Energieflüsse zu erfassen, zu analysieren und für verschiedenartige Fragestellungen und Anwendungszwecke darzustellen und zu dokumentieren.Dazu entwickeln sie boden, flugzeug und satellitengestützte Mess und Aufnahmeverfahren. Sie setzen diese beispielsweise zur Kontrolle von Staudämmen ein, in der Erdbebenforschung, zur Steuerung von Bau, Umwelt und Industrieprozessen, in der Präzisionsnavigation, z.B. beim Tunnelbau, zur Grundbuch und Landesvermessung sowie zur Herstellung von Landkarten. Mit diesen Geodaten liefern sie Entscheidungsgrundlagen für die Gestaltung und nachhaltige Sicherung unseres Lebensraums. Geographische Informationssysteme (GIS) ermöglichen es, eine Fülle raumbezogener Informationen auf lokaler, regionaler und globaler Ebene zu verwalten,
z.B. für Kataster (Register von Grundstücken und Parzellen), regionale Planungsprozesse oder für die Analyse und Überwachung von Gefahrengebieten. Spezielle Programme erlauben es, Geodaten in Form multimedialer Atlanten und virtueller dreidimensionaler Landschaften darzustellen und miteinander zu verknüpfen.
Planung, Umwelt, Vermessung als ArbeitsfelderDank der breiten Ausbildung mit einer starken Verankerung in den Geowissenschaften und der Bauplanung ist das Tätigkeitsfeld der Geomatikingenieurinnen und ingenieure sehr vielseitig. Sie sind gesuchte Mitarbeitende in Planungs, Ingenieur und Geometerbüros, z.B. in den Bereichen Geoinformatik, Gefahrenzonenanalyse, Erdbebenforschung und Ingenieurbiologie (Erosionsschutz mittels Lebendverbau, naturnaher Wasserbau, Bewässerung und Drainage), Verkehrsplanung sowie nachhaltiger Landnutzung und Landentwicklung. Weitere Möglichkeiten eröffnen sich in Industrieunternehmen, der öffentlichen Verwaltung von Bund, Kantonen und Gemeinden sowie in Forschungsinstitutionen wie der Europäischen Weltraumorganisation ESA oder Satellitenforschungszentren; zudem können die Fachpersonen überall dort im Einsatz sein, wo mit geografischen Daten gearbeitet wird – in der Energieversorgung und Telekommunikation oder bei Versicherungen und
55Beruf
Banken. Als Projektleitende übernehmen Geomatikfachleute eine verantwortungsvolle Funktion: Sie sind Anlaufstelle für Auftraggebende, Mitarbeitende, projektspezifische Fachpersonen diverser Berufsfelder sowie Ansprechpartner für Politik und Öffentlichkeit. Sie akquirieren Aufträge, analysieren Probleme, formulieren Ziele, suchen nach Lösungen, erstellen Konzepte, leiten Sitzungen und überwachen die Arbeiten sowie die Einhaltung von Terminen und Kosten. Geomatikingenieurinnen und ingenieure finden ihre erste Stelle nach dem Studium in der Regel ohne Schwierigkeiten und innert kürzester Frist. Die Mehrheit ist bei einem Ingenieur oder Planungsbüro beschäftigt.
RAUMPLANER/INRaumplaner und planerinnen wirken mit bei der Entwicklung und Gestaltung von Quartieren, Dörfern, Städten und Regionen. Sie berücksichtigen sowohl wirtschaftliche als auch soziale und ökologische Rahmenbedingungen und versuchen, divergierende Nutzungsansprüche an den Raum abzuwägen sowie Konflikte möglichst zu vermeiden. Die Lebensqualität in einem Quartier, einem Dorf oder einer Stadt hat viel mit einer guten Siedlungsgestaltung zu tun. Fachleute der Raumplanung sorgen mit ihren Lösungen für ruhige Wohnumgebungen, gute Einkaufsmöglichkeiten, gefahrlose Schulwege und nahe Erholungsgebiete im Grünen. Neben der
Beim heutigen Datenhunger ist Geomatik eine gefragte Wissenschaft.
56
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Beruf
Ortsplanung, Stadtentwicklung, Quartiererhaltung und Verkehrsoptimierung befassen sie sich auch mit der Umnutzung und Neu gestaltung von Industriegebieten, landesweiter Siedlungsentwicklung, Versorgung und Entsorgung oder Landschaftsplanung. Ihre Aufgabe besteht darin, den Raum zu organisieren und für die Bevölkerung, Wirtschaft, Umwelt und Natur optimal und nachhaltig nutzbar zu machen.
Analysieren und konzipieren, kommunizieren und präsentierenIm Planungsprozess setzen sich Raumplanungsfachleute mit den unterschiedlichen Anforderungen an den Raum auseinander. Fachleute für Raumplanung begleiten auch die Umsetzung ihrer Planungen. Sie benötigen einerseits die Fähigkeit, Probleme und Situationen zu analysieren und sollten andererseits Interesse an der Entwicklung kreativer Lösungen und Konzepte haben. Zur Vermittlung ihrer Ideen und Konzepte setzen Raumplanerinnen und planer verschiedene Darstellungs und Präsentationstechniken ein: von der Freihandskizze über die Fotomontage bis zu Computersimu
lationen und multimedialen Präsentationen. Von zentraler Bedeutung ist eine verständliche und anschauliche Darstellung der Planung, wenn es um die Information und die Mitwirkung der betroffenen Bevölkerungsgruppen geht.
Im Spannungsfeld von Funktionalität, Ökologie und WirtschaftlichkeitRaumplanerinnen und planer verfolgen das Ziel einer harmonischen Entwicklung einer Siedlung, eines Orts, einer Agglomeration, einer Region oder einer Landschaft. Sie befassen sich mit baulichen Veränderungen von Gebäuden, Strassen und Eisenbahnen sowie mit der Bewahrung der Lebensqualität in den Siedlungsgebieten. Sie stimmen raumrelevante Aktivitäten der Bevölkerung wie Verkehr, Erholung und Tourismus in ihren Projekten aufeinander ab und sind um ihre möglichst landschafts und umweltverträgliche Umsetzung besorgt. Dementsprechend schlagen sie Lösungen vor, die nicht nur die Grundanforderungen nach Funktionalität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit erfüllen, sondern ebenso vom ökologischen Standpunkt her vertretbar sind. Sie befassen sich aus ser
INGENIEUR-GEOMETER/IN
Das eidgenössische Patent für Inge-nieur-Geometer/innen berechtigt, in der ganzen Schweiz amtliche Vermessungen vorzunehmen und den Titel «Patentier-te Ingenieur-Geometerin» bzw. «Paten-tierter Ingenieur-Geometer» zu führen.Zu den Hauptaufgaben der amtlichen Vermessung gehören einerseits das Er-heben der Grundstücksgrenzen und das Nachführen dieser Daten. Damit leistet die amtliche Vermessung einen wesent-lichen Beitrag zur Sicherung des Grund-eigentums. Andererseits bildet sie die Grundlage für nahezu alle anderen geo-graphischen Daten, für zahlreiche An-wendungen in Wirtschaft, Verwaltung und Privatleben und für geographische Informationssysteme. Der Master-Abschluss in Geomatik gilt als Ausweis über eine ausreichende theo-retische Vorbildung für die Zulassung zur praktischen Prüfung zum Erwerb des eidgenössischen Patentes als Ingenieur-Geometer/in. Vorausgesetzt wird zudem eine mindestens zweijährige Berufspra-xis. Details zur erforderten Vorbildung sind auf der Website www.cadastre.ch abrufbar.
Geomatikdaten werden heute in unzähligen Anwendungen verwendet.
57Überschrift
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
BERUFSPORTRÄTS
Die folgenden Porträts geben punktuelle Einblicke in Laufbah-nen und Berufsalltag im Gebiet Bau und Planung.
FRANZISKA FLÜTSCHProjektingenieurin und Bauleiterin im Tief und StrassenbauAF TOSCANO AG, Zürich
PATRICK ROOSProjektleiter im HochbauCES Bauingenieur AG, Sarnen
PHILIPP REUSTProjektleiter Building Information Modelling/Heizung Lüftung KlimaAicher, De Martin, Zweng AG (ADZ), Zürich
FABIAN DINKELEngineeringERNE AG Holzbau, Laufenburg
JULIA BURGERMEISTERProjektleiterin GeoinformatikAcht Grad Ost AG, Schlieren
THOMAS LEHMANN Verkehrsingenieur, Rudolf Keller und Partner Verkehrsingenieure AG, Muttenz
SARAH KELLERProjektleiterin StadtplanungStadtverwaltung, Opfikon
dem mit einer ausgeglichenen Förderung des Wirtschaftsstandortes Schweiz und mit der Vernetzung der Schweiz mit Europa. Als weitere Aufgaben über nehmen sie beispiels weise Raumverträglichkeitsprüfungen, In dus trie stand ortplanungen, Betriebs ansied lungen, Stadtentwicklungsprojekte, Altstadtsanierungen und Öffentlichkeitsarbeit. Raumplanerinnen und Raumplaner sind Generalisten, die in unzähligen Tätigkeits feldern planend und koordinierend aktiv sind. Sie arbeiten in Raumplanungs, Verkehrsplanungs und Umweltplanungsbüros oder gründen solche. Sie besetzen verantwortungsvolle Stellen in den Bau und Planungsämtern von Städten oder Gemeinden und in Kantonalverwaltungen und Bundesämtern. Vereinzelt sind sie auch in der Wissenschaft, an Hochschulen oder in Fach und Interessenverbänden tätig. Die meisten Neuabsolventen und absolventinnen sind in einem Architektur, Planungs oder Ingenieurbüro tätig. Sie bekunden kaum Mühe beim Berufseinstieg und bei der Stellensuche.
VERKEHRSINGENIEUR/INVerkehrsaufgaben technisch optimal zu lösen und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen langfristig zu gewährleisten, darin besteht die berufliche Herausforderung des Verkehrsingenieurwesens. Verkehrsingenieurinnen und Verkehrsingenieure arbeiten in der Planung, Nutzung und im Management von Verkehrssystemen. Sie befassen sich mit der Nutzung und Optimierung von Verkehrs und Logistikanlagen sowie mit Forschungs und Entwicklungsprojekten. Anwendungsbeispiele sind neue Angebotskonzepte für Bahn und Bussysteme, die Gestaltung von logistischen Wertschöpfungsketten in Industrie und Dienstleistungsunternehmen oder die Erstellung von Mobilitätsangeboten in Quartieren.Verkehrsingenieure mit einer Vertiefung Verkehrsmanagement sind vorwiegend in den operativen Bereichen der Technologie tätig. Sie erarbeiten Betriebs und Logistikkonzepte. Ein weiteres Aufgabengebiet ist die Sicherheit im Verkehrswesen, zum Beispiel durch die Festlegung der Kapazität im
Verkehrssystem. Dadurch soll ein gefährdungs und unfallfreier Verkehrsablauf gewährleistet werden. Ebenso muss die Kundschaft bei Störungen stets unverzüglich informiert werden. In Unternehmen bestimmen Verkehrsingenieure auch die Flottenpolitik mit, überwachen das Qualitätsmanagement und die Vorschriften zur Verkehrspolitik und zum Verkehrsrecht. Verkehrsingenieurinnen mit einer Vertiefung in Engineering sind für die richtige Wahl des Rollmaterials auf Schiene und Strasse verantwortlich. Sie sorgen für dessen Zertifizierung bei den Behörden und planen die Inbetriebsetzung. Relevante Bereiche sind zudem der Unterhalt und die Reparatur des Rollmaterials. Weiter geht es um zukunftsfähige Strukturen und Entwicklungen der Sicherungs und Leittechnik und von Signalanlagen. Umschlaggeräte in der Logistik sind notwendig, damit die richtigen Güter in der richtigen Menge und Qualität zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen. Mögliche Arbeitgeber sind Verkehrs und Transportunternehmen, Unternehmen im Bereich Handel und Industrie, LogistikDienstleister, Verbände im Bereich des öffentlichen Verkehrs, Ingenieur und Beratungsunternehmen, Öffentliche Verwaltungen. Absolventinnen und Absolventen sind gefragte Fachleute.
57Beruf
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Quellenwww.berufsberatung.ch www.studienwahl.chWebsites der Hochschulen
58
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Beruf
Franziska Flütsch (27) befasst sich hauptsächlich mit dem National-strassenbau unter Verkehr, dem Bau von Werkleitungen (Elektro, Wasser, Abwasser usw.) und sonstigen Einrichtungen wie Lärm-
Franziska Flütsch, MSc Bauingenieurwissenschaften ETH, Projektingenieurin und Bauleiterin im Tief- und Strassenbau, AF TOSCANO AG, Zürich
IMMER WIEDER NEUE HERAUSFORDERUNGEN BEI DER ARBEIT
59
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Beruf
schutzwände und Signalportale. Sie ist an Projekten in unter-schiedlichen Phasen beteiligt: Von der frühen Planungsphase (Variantenstudium), über die Projektierungsphase bis zur Ausführung. Aktuell beschäftigt sie sich intensiv mit der Instand-setzung und dem Ausbau von National strassen.
«Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Einerseits projektiere ich neue Projekte im Büro, wozu auch die Betreuung der Zeichnerinnen und Zeichner beim Erstellen der Pläne und das Verfassen von Berichten gehören. Gleichzeitig begleite ich die Ausführung von Projekten als Bauleiterin, aktuell z.B. einen Streckenabschnitt der A1 im Raum Zürich. Neben den Baustellenrundgängen telefoniere ich viel, schreibe EMails und nehme an Sitzungen teil.
IM BÜRO UND UNTERWEGSWo ich mich hauptsächlich aufhalte, ist von der Jahreszeit und den Projekten abhängig. Vor allem im Sommer, wenn die Baustellen im Vollbetrieb sind und ich dort als Bauleiterin tätig bin, verbringe ich viel Zeit draussen auf der Baustelle oder bin unterwegs für Sitzungen. Im Winter, wenn auf den Nationalstrassen meist nicht gearbeitet wird, verbringe ich mehr Zeit im Büro, mit der Projektierung und der Ausschreibung von neuen Projekten und mit Vorbereitungsarbeiten für kommende Baustellen. Bei meiner Arbeit gibt es immer wieder neue Herausforderungen, positive wie negative. So kann es sein, dass während der Ausführung Probleme auftreten oder dass wir etwas Unerwartetes, z.B. eine unbekannte Leitung, im Boden antreffen. Es müssen dann jeweils rasch wirtschaftliche Lösungen gefunden werden, damit die Baustelle nicht stillsteht, der Verkehr nicht ins Stocken gerät und der Bauherr am Ende ein Bauwerk erhält, welches seine Anforderungen hinsichtlich Zweck und Qualität erfüllt. Es ist immer wieder ein gutes Gefühl, wenn ein solches Hindernis aus dem Weg ge
räumt werden kann und ich meinen Beitrag dazu leisten konnte. Für diese Arbeit brauche ich viel Flexibilität – insbesondere, wenn ich mit einer laufenden Baustelle zu tun habe. Wichtig ist es, ganzheitlich und vernetzt zu denken, auch nach links und rechts zu schauen, Prioritäten zu setzen und Entscheidungen zu treffen.
VIELSEITIGE ZUSAMMENARBEITIm Büro habe ich vor allem mit den übrigen Ingenieurinnen und Bauleitern sowie den Zeichnern zu tun, mit denen ich gemeinsam an Projekten arbeite. Diese können auch von anderen Firmen sein, mit denen wir in einer Ingenieurgemeinschaft zusammenarbeiten. In Pausen oder beim Mittagessen tausche ich mich mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen aus. Zudem habe ich im Rahmen der Bauleitungen Kontakt mit den Leuten der Bauunternehmungen (Arbeiter, Poliere, Bauführer), des Nationalstrassenunterhaltes, der Gemeinden (z.B. Forst, Polizei, Werke) und natürlich mit der Bauherrschaft (Bundesamt für Strassen ASTRA, Kanton, Stadt). So komme ich mit vielen Fachbereichen und Menschen in Berührung. Da wir im Infrastrukturbau hauptsächlich Projekte der öffentlichen Hand realisieren, spielt auch die Politik hin und wieder eine Rolle.
BERUFSEINSTIEG NACH DEM STUDIUMNach Abschluss des Bauingenieurstudiums an der ETH ist die Stellensuche relativ einfach, sofern man hinsichtlich Arbeitsort und Fachbereich etwas flexibel ist. Ich suchte eine Stelle im Bereich Tief und Strassenbau oder im Tunnelbau. Aufgrund der damaligen Stellenangebote stieg ich im Tief und Strassenbau ein. Vor eineinhalb Jahren fing ich bei der AF TOSCANO als Projektingenieurin und Bauleiterin an. Die AF TOS CANO AG beschäftigt schweizweit mehr als 370 Mitarbeitende in 20 Niederlassungen. Zusammen mit unserer Schwesterfirma, der AFConsult Switzerland AG in Baden, gehört sie zum schwedischen Konzern ÅF AB. Die ÅFGruppe beschäftigt weltweit über 10 000
Mitarbeitende in mehr als 30 Ländern.
WERTVOLLES GRUNDLAGENWISSENBeim Berufseinstieg fragte ich mich hin und wieder: Was kann ich jetzt im Beruf von dem brauchen, was ich im Studium gelernt hatte? Vieles in meinem Arbeitsgebiet im Tief und Strassenbau war vollkommen neu für mich. Rasch habe ich jedoch gemerkt, dass ich mein Studium als einen ‹Rucksack mit breitem theoretischen Grundwissen› anschauen muss, aus welchem ich situativ das entsprechende Wissen herausholen kann, dieses in der Praxis anwende und dann das um praktische Erfahrungen angereicherte Wissen wieder in meinen Rucksack zurücklege. Das vernetzte und lösungsorientierte Denken ist etwas sehr Wichtiges, was ich im Studium gelernt hatte. Diese Eigenschaft hilft mir sehr im Berufsalltag. In den vergangenen zweieinhalb Jahren lernte ich zudem viel dazu. Ich schätze es, einen Beruf zu haben, der mir erlaubt, täglich Neues dazu zu lernen. Bauingenieurstudierenden rate ich, an den Exkursionen teilzunehmen, die im Studium angebotenen werden. Diese kurzen Einblicke in die Praxis sind wertvoll und helfen dabei, die in den Vorlesungen vermittelte Theorie zu verknüpfen und besser zu verstehen. Ich fand Baustellen schon immer faszinierend und eindrücklich. Als Kind habe ich gerne mit Lego gespielt und Häuser gebaut. Damals kannte ich den Beruf der Bauingenieurin noch nicht und wollte Architektin werden. Da meine Stärken aber klar im naturwissenschaftlichen und technischen und weniger im kreativen Bereich liegen, habe ich mich für das Bauingenieurstudium entschieden.»
PorträtKarin Brühlmann
60
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Beruf
Patrick Roos (34) arbeitet als Projektleiter und Sachbearbeiter in ver-schiedenen Hochbauprojekten. Zudem ist er als Assistenzpartner und Stellvertreter des Filialleiters tätig. Vor allem die Fachkenntnisse im Bereich Stahlbetonbau und Tragkonstruktion sind Werkzeuge aus dem Studium, die er täglich einsetzen kann.
Patrick Roos, dipl. Bauingenieur MSc FHZ, Projektleiter im Hochbau, CES Bauingenieur AG, Sarnen
IN DER PLANUNG UND AUF DER BAUSTELLE
61
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Beruf
«Unser zeitintensivstes Projekt wird momentan in Schlieren im Kanton Zürich realisiert. Es handelt sich dabei um ein grosses Wohn und Gewerbegebäude mit 200 Wohnungen. Unsere Aufgabe in diesem Projekt ist die Planung des Tragwerks. Zudem begleiten und kontrollieren wir die Ausführungsarbeiten des Bauunternehmers auf der Baustelle. Neben meiner Arbeit im Büro bin ich auch öfters auf der Baustelle mit Kontrollfunktionen beschäftigt. Bei der CES Bauingenieur AG sind alle Bauingenieure vom Berufseinsteiger bis zur Geschäftsleitung in die Projekte involviert.
MEIN ARBEITSALLTAGDie meiste Zeit verbringe ich im Büro und projektiere Hochbauten. Dabei arbeite ich eng mit Zeichnern der Fachrichtung Ingenieurbau zusammen, welche die für den Bau nötigen Schalungs und Bewehrungspläne zeichnen. In Fachkoordinationssitzungen arbeiten wir vor allem mit Architektinnen und Architekten und den Fachplanern für die Haustechnik zusammen. In diesen Sitzungen koordinieren wir die unterschiedlichen Leitungsführungen in und durch die tragenden Bauteile. An den Bausitzungen während der Ausführung arbeiten wir mit Polieren, Bauführern und Bauleitern zusammen. Freude bereiten mir vor allem das Projektieren und Bemessen von Tragstrukturen in Stahlbeton. Ich schätze es, dass ich auch als angehender Partner noch an Projekten mitarbeiten kann. In diesem Punkt sehe ich aber auch die grösste Herausforderung für meine Zukunft, dass ich neben den laufenden Projekten genügend Zeit für die Akquisition von neuen Aufträgen und die Führung der Filiale finden werde. Ich bin verheiratet und Vater von zwei kleinen Kindern. Es ist mir wichtig, dass neben meiner Arbeit die Familie nicht zu kurz kommt. So bin ich auch damit beschäftigt, eine optimale WorkLifeBalance zu finden. Der Umgang mit dem stetigen Termindruck in der Baubranche will geübt sein und ich muss schauen, dass ich während der Freizeit immer wieder
genügend Energie tanken kann. Bei mir funktioniert dies am besten, indem ich Zeit mit der Familie oder mit Sport verbringe.
KOSTENDRUCKDas Unternehmen CES Bauingenieur AG beschäftigt ca. 80 Personen und besteht aus fünf eigenständigen Profitcentern in Hergiswil, Aarau, Sarnen, Schwyz/Seewen und Sursee. Die Stärken der Firma liegen in der lokalen Verwurzelung der einzelnen Filialen sowie der unkomplizierten Zusammenarbeit zwischen diesen. Die Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Konstruktiver Ingenieurbau, Infrastruktur und Schutzbauten. An meinem Arbeitsort in Sarnen beschäftigen wir uns hauptsächlich mit dem Hochbau (als Teil des konstruktiven Ingenieurbaus) und mit Infrastrukturbauten. Obwohl der Hochbau zurzeit immer noch boomt, werden unsere Honorare ständig gedrückt. Die Tendenz der Bauherrschaften, für mehr Leistungen weniger zu bezahlen, nimmt leider stetig zu. Die tiefen Honorare in unserer Branche führen zwangsläufig zu Leistungskürzungen, welche in Zukunft eine unserer grössten Herausforderungen sein werden. Wir versuchen hier, vor allem mit unserer Kundennähe, Flexibilität und Qualität entgegenzuhalten. Irgendwann wird der Bauboom im Hochbau vermutlich zurückgehen. Da wir in der Firma nicht nur Hochbauprojekte bearbeiten, sondern auch Infrastrukturbauten planen, kommt es vermutlich zu einer Umlagerung des Auftragsvolumens vom Hochbau zum Infrastrukturbau.
WERTVOLLES FACHWISSENZum Bauingenieurstudium kam ich über Umwege. Nach der Maturität habe ich drei Semester Physik und Mathematik an der Universität Bern studiert. Im dritten Semester wurde mir bewusst, dass die Zukunftsperspektiven mit einem Abschluss in Physik und Mathematik nicht dem entsprechen, was ich mir vorgestellt hatte. Nach der Rekrutenschule und während der Semesterferien verdiente ich immer wieder auf der Baustelle
mein Taschengeld. So war es für mich naheliegend, ins Bauingenieurstudium zu wechseln.Nach dem Bachelorabschluss an der Hochschule Luzern im Jahr 2010 stieg ich ins Berufsleben ein und arbeitete während zwei Jahren bei meinem jetzigen Arbeitgeber als Sachbearbeiter. Ich konnte von Anfang an bei interessanten Projekten mitarbeiten und rasch Verantwortung übernehmen. Nach einem Jahr Berufserfahrung entschied ich mich, an der Hochschule Luzern berufsbegleitend den Master zu absolvieren. Während des Masterstudiums habe ich mir neben zusätzlichem Fachwissen auch eine Arbeitsweise angeeignet, die es mir ermöglicht, komplexe Probleme und Fragestellungen anzugehen und zu lösen.Im Anschluss daran war ich ein halbes Jahr als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Luzern angestellt und konnte meine Masterthesis weiterführen und auch publizieren. Anschliessend durfte ich bei einem renommierten Bauingenieurbüro arbeiten und konnte mein Fachwissen weiter ausbauen. Seit Februar 2017 bin ich erneut bei der CES Bauingenieur AG tätig. Mein Wissen aus dem Studium kann ich zu einem grossen Teil täglich anwenden. Vor allem die Fachkenntnisse im Bereich Stahlbetonbau und Tragkonstruktion sind Werkzeuge, die ich täglich einsetze.Studierenden rate ich, die Zeit an der Hochschule zu nutzen, um den Rucksack für die Zukunft mit möglichst viel Wissen zu füllen. Ausgelernt hat man nie. Im Berufsleben findet man jedoch nicht mehr so viel Zeit, um sich Wissen anzueignen wie während des Studiums.»
PorträtKarin Brühlmann
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
62 Beruf
Für seine Arbeit ist Philipp Reust (27) oft unterwegs an Sitzungen, auf der Baustelle, in Projektbüros sowie in den Büros der Firma ADZ in Zürich, Basel und Luzern. Die heutige IT-Infrastruktur macht es
Philipp Reust, BSc Gebäudetechnik FH, Projektleiter Building Information Modelling (BIM)/Heizung Lüftung Klima, Aicher, De Martin, Zweng AG (ADZ), Zürich
DIGITALE PLANUNGSMETHODEN IM ZENTRUM DER TÄTIGKEIT
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
63Beruf
möglich, dass er standortunab-hängig arbeiten kann und es für ihn keine Rolle spielt, ob er zu Hause, in Luzern, in Basel oder in Zürich – an seinem Arbeits-platz – arbeitet.
«In meiner momentanen Funktion als ‹BIMEntwickler› beschäftige ich mich vor allem mit Spezialfunktionen und nicht mit dem ‹normalen› Projektgeschäft in der Gebäudetechnik. Ich bin bei der Firma ADZ dafür zuständig, das Thema ‹Building Information Modelling› (BIM) zu forcieren. BIM ist, vereinfacht gesagt, die Digitalisierung der Baubranche. Dabei geht es um neue digitale Planungsmethoden, welche es unter anderem ermöglichen, Planungs und Bauprozesse besser aufeinander abzustimmen. So beschäftige ich mich beispielsweise mit Prozessoptimierungen, der Erarbeitung und der Organisation von internen Schulungen, Pilotprojekten, der Integration von neuen Tools bis hin zur Erstellung von neuen internen Richtlinien. Für diese Arbeiten habe ich vor allem mit meinen Kolleginnen und Kollegen in unserer Planungsgruppe zu tun. Kundenkontakt gibt es dort, wo ich direkt im Projektgeschäft involviert bin, beispielsweise für ein Pilotprojekt, bei welchem die neuen, digitalen Planungsmethoden direkt im realen Arbeitsumfeld getestet werden.
WAS MIR BESONDERS GEFÄLLTAn meinem Beruf als Gebäudetechnikingenieur schätze ich den Kontakt mit Menschen sehr. In der Wertschöpfungskette des Bauens sind verschiedenste Personen involviert: von Bauherren (Kunden) über Architektinnen, Beratern, anderen Fachplanern bis hin zu den Unternehmern auf der Baustelle. Die grösste Herausforderung liegt darin, sämtliche beteiligte Personen zufriedenzustellen. Der Bauherr hat ganz andere Sorgen als der Unternehmer auf der Baustelle. Dies ist vielfach eine Gratwanderung, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Neben Fachwissen sind in diesem Bereich vor allem auch soziale Kompetenzen gefragt.In der Baubranche stelle ich – wie auch sonst in der Gesellschaft – eine Kurz
sichtigkeit bei Entscheidungen fest. Der Kostendruck auf dem Bau ist riesig und hat oft Auswirkungen auf die Bauqualität. Um die Investitionskosten zu senken, wird oft eine minderwertige Bausubstanz in Kauf genommen, was dazu führt, dass der Energiebedarf und schliesslich die Betriebskosten des Gebäudes steigen. Da ein Gebäude nach Fertigstellung für mindestens 30–50 Jahre betrieben wird, finde ich das bedenklich. Wir in der Gebäudetechnik haben die Aufgabe, Bauherren und Investoren die bestmögliche Lösung zu verkaufen, die kostengünstig, nachhaltig und energieeffizient ist. Durch energieeffiziente und nachhaltige Lösungen können wir einen wichtigen Teil zur Energiestrategie 2050 beitragen und so einen Mehrwert für die Gesellschaft erzielen. Mir macht es grosse Freude, in diesem spannenden Umfeld zu arbeiten.
MEIN WERDEGANGNach der Lehre als Haustechnikplaner mit Fachrichtung Heizung und einem halben Jahr Berufserfahrung entschied ich mich, die technische Berufsmaturität zu erwerben. Anschliessend nahm ich mir ein Jahr Zeit, um zu reisen, machte einen Sprachaufenthalt in Südafrika und dachte intensiv über meine Zukunft nach. Da ich meinen bisherigen Beruf als Gebäudetechniker sehr spannend fand und in dieser Branche die Möglichkeit habe, etwas zu bewegen, entschied ich mich, mein Fachwissen mit einem Bachelor in Gebäudetechnik (HLKS) an der Hochschule Luzern zu vertiefen.
AUSLANDAUFENTHALTNach meinem BachelorStudium an der Hochschule Luzern habe ich in der chinesischen Metropole Shanghai für ein weiteres Jahr studiert und an der Tongji Universität einen weiteren Bachelor Degree in Gebäudetechnik erworben und dort auch ein Praktikum bei einem Schweizer Unternehmen gemacht. So erhielt ich neben zusätzlichem Fachwissen vor allem auch einen Einblick in eine komplett andere Welt. Der Einblick in die chinesische Kultur – sei es sprachlich, kulinarisch oder
auch gesellschaftspolitisch – war sehr wertvoll für mich und hat meine Lebenseinstellung und den Blick auf die Welt nachhaltig geprägt.
BERUFSEINSTIEGDie Firma ADZ durfte ich bereits während meiner Studienzeit kennenlernen. ADZ ist sehr engagiert im Bildungswesen und in Verbänden, unter anderem auch an der Hochschule Luzern. Als ich nach meiner Rückkehr aus Shanghai im Oktober 2017 dieses tolle Jobangebot bekam, konnte ich mich sofort dafür begeistern. Vom Teamwork der Mitarbeitenden und der Arbeitsphilosophie war ich von Anfang an begeistert, weshalb mir auch der Einstieg ins Berufsleben nicht schwergefallen ist. Die neuen Herausforderungen sind spannend und anspruchsvoll zugleich: Im Unterschied zum Studium muss man nun nicht mehr nur für sich selber, sondern für ein ganzes Team Verantwortung übernehmen.Die Ausbildung an der HSLU hilft mir dabei, den vielseitigen Anforderungen im Beruf gerecht zu werden: Sei es die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Projektteam oder die systematische Lösung einer Aufgabe – im Studium wurden wir gezielt darauf vorbereitet. Studierenden empfehle ich, eine gute WorkLife beziehungsweise StudyLifeBalance zu pflegen. Das Leben neben dem Studium bietet viele Möglichkeiten, sich persönlich weiterzuentwickeln und wichtige Kontakte fürs Leben zu knüpfen. Die unabhängige Zeit des Studienalltags ist einmalig und es lohnt sich, diese ausgiebig zu geniessen und das Maximum herauszuholen.»
PorträtKarin Brühlmann
64 Beruf
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Als Holzbauingenieur in einem ausführenden und produzierenden Unternehmen hat Fabian Dinkel (28) ein breites Aufgabenspektrum. Dieses reicht von der Beratung von Bauherren und Architektinnen über
Fabian Dinkel, BSc Holztechnik FH, Engineering, ERNE AG Holzbau, Laufenburg
STATISCHE UND BAUPHYSIKALISCHE FRAGESTELLUNGEN IM HOLZBAU
65
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Beruf
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Plausibilisierungen von Trag-systemen bis hin zur genauen Ausarbeitung einzelner Kon-struktionsdetails und deren Kontrolle im Produktionswerk und auf der Baustelle.
«Die ERNE AG Holzbau ist vor allem am Bau von öffentlichen Gebäuden wie Verwaltungsgebäuden, Schulhäusern, Spitälern, Bürogebäuden oder Industriehallen für private Bauherren beteiligt. Was die Bautechnik anbelangt, geht dies von einfachen Modulbauten über klassische Elementbauten bis hin zu kompletten Gebäudesystemen mit Holzbetonverbunddecken und werkseitig integrierter Gebäudetechnik.
AUFGABENBEREICHIch erarbeite Lösungen für die technischen Problemstellungen rund um die Tragstruktur. Dies beinhaltet vor allem Aspekte der Gebäudestatik, der Bauphysik und des Brandschutzes. Ich muss auch sicherstellen und kontrollieren, dass die Anforderungen auf der Baustelle entsprechend umgesetzt werden. Als Ingenieur in einem ausführenden Unternehmen muss ich den gesamten Bauprozess im Auge behalten. Die Statik eines Gebäudes wird von oben nach unten berechnet – konstruiert und erstellt wird das Gebäude von unten nach oben. Bei einer Stütze ist es beispielsweise klar, dass diejenige im untersten Geschoss die meiste Last erfährt und für die Bemessung massgebend wird. Bei Deckenelementen ist dies oftmals nicht gleich auf den ersten Blick ersichtlich, da verschiedene statische Systeme oder unterschiedliche Nutzlasten zu einer Vielzahl von Bemessungssituationen führen können. Hinzu kommen Fragen rund um Konstruktionsdetails wie beispielsweise ein sichtbarer Stützenkopf einer Holzstütze bei einem mehrgeschossigen Gebäude. Dies ist ein zentrales, wichtiges Detail, welches verschiedene Anforderungen erfüllen muss. Es stellen sich beispielsweise Fragen wie: Funktioniert die Stütze auch im Brandfall? Wie sieht sie optisch aus? Kann sie vorgefertigt werden? Heikle Details diskutieren und lösen wir gemeinsam in einer grösseren Run
de unter Einbezug von Kollegen aus der Konstruktion, der Produktion und der Montage.
UNTERSCHIEDLICHE INTERESSENIn meiner Arbeit treffen verschiedene Interessen aufeinander. Die Architektur fordert schlanke und einfache Bauteile – wir im Bereich Statik sind froh, wenn es für die Tragkonstruktion genügend Spielraum gibt. Ein Beispiel dafür sind Wandstärken, die von der Architektur vorgegeben werden und eingehalten werden müssen ohne genügende statische oder bauphysikalische Vorabklärungen. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre es sinnvoller, diese Wand etwas stärker auszubilden als von Anfang an statische Verstärkungen einplanen zu müssen. In Gesprächen mit Architekten oder Bauherren muss ich jeweils herausfinden, was die Bauherrschaft will und welche Veränderungen noch möglich sind. Oft ist es schwierig und langwierig, die Vorplaner von den Anpassungen zu überzeugen. Ein klassisches Beispiel sind nicht stringente statische Systemen über sämtliche Geschosse – namentlich verschobene Stützen oder Wände, da es für die Raumaufteilung günstiger scheint. Gerade im Holzbau führen solche Gegebenheiten jedoch zu massiv erhöhten Kosten. In meiner Arbeit ist auch die Wahl des Materials ein wesentlicher Bestandteil. Es geht darum, bauphysikalischen Schäden vorzubeugen und den natürlichen Holzschutz sicherzustellen. Mit der richtigen Materialwahl erreichen wir auch, dass sich ein optimales Raumklima einstellt. Fragen zum Brandschutz gehören bei sämtlichen konstruktiven Überlegungen dazu.
INTERNE FORSCHUNGSPROJEKTENeben konkreten Projektabwicklungen mit klaren Zielvorgaben verbringe ich einen Teil meiner Zeit mit internen Forschungsprojekten oder der Entwicklung von Projekten für neue Produkte oder Systeme. Spannend finde ich neue Herausforderungen, für die es noch keine oder sehr wenige Referenzen gibt. Zu Beginn ist noch vieles offen und man kann die Richtung selbst vorgeben. Eine interessante Herausforde
rung ist auch, stets auf dem Laufenden zu sein bezüglich der Entwicklungen in der Gesamtholzbaubranche. Fast täglich kommen neue Produkte und Systeme auf den Markt.
WIE ICH ZUR HOLZTECHNIK KAMNach Abschluss des Bachelors in Holztechnik bin ich 2015 bei der ERNE AG Holzbau eingestiegen. Ich habe mein Praktikumsjahr während des Studiums bereits in derselben Firma absolviert. Die ERNE AG Holzbau hat etwa 250 Mitarbeitende an vier Standorten. Nach der Maturität mit Schwerpunkt Mathematik und Physik begann ich ein ETHStudium in Mathematik. Meine Ferien während des Gymnasiums verbrachte ich am liebsten auf der Baustelle bei einer regionalen Zimmerei und konnte so viele Erfahrungen ausserhalb des Schulzimmers sammeln. Da mich das Studium nicht erfüllte, entschied ich mich nach eineinhalb Semestern zurück in die Zimmerei zu gehen. Dies war im Gegensatz zur Mathematik etwas Handfestes. Da ich inzwischen grosses Interesse an der Holzbaubranche hatte, entschied ich mich für ein praxisbezogenes Studium an der Berner Fachhochschule. Obwohl das Studium am Anfang sehr theorielastig scheint, ergeben sich nach der Wahl der Vertiefungsrichtungen bald konkrete Fragestellungen mit Praxisbezug. Im Studium habe ich die Werkzeuge kennengelernt, um konkrete alltägliche Aufgaben zu lösen. Das spezifische fachliche Lernen fängt in der Berufspraxis nach dem Studium an. Es lohnt sich, Zeit in die natur und ingenieurwissenschaftlichen Fächer zu stecken. Fehlen nach Abschluss technische Fähigkeiten, müssen diese im Beruf autodidaktisch und mit einem viel höheren Aufwand erarbeitet werden.»
PorträtKarin Brühlmann
66 Beruf
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Die beruflichen Schwerpunkte von Julia Burgermeister (28) sind breit gefächert und reichen von der Kundenbetreuung über Program-mieren bis zur Gestaltung von Karten. In ihrem abwechslungsreichen
Julia Burgermeister, MSc in Geomatik ETH, Projektleiterin Geoinformatik, Acht Grad Ost AG, Schlieren
DIE GEOINFORMATIK IST FASZINIEREND UND HAT ZUKUNFT
67
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Beruf
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Arbeitsalltag ergänzen sich technische Arbeiten mit kreati-ven und kommunikativen Aufga-ben. Diese Vielseitigkeit schätzt Julia Burgermeister sehr.
«Ich arbeite bei der Firma Acht Grad Ost AG als Geoinformatikerin. Auf die Rückfrage, was das denn sei, antworte ich: ‹Kennst du Google Maps?› Wir vermessen und dokumentieren unsere Umwelt und bilden die Realität in Datenmodellen und Systemen ab. Daraus entstehen intelligente Karten oder komplexe 3DModelle. Mit unseren digitalen Werkzeugen im geographischen Informationssystem (GIS) verwalten wir Infrastrukturen wie beispielsweise Strassen oder Leitungen für Trink und Abwasser.Als Produktmanagerin bin ich verantwortlich fürs ‹WebGIS›, das wir für unsere Kunden massgeschneidert konfigurieren. Zu meinen Kunden gehören Gemeinden, aber auch Kantone, Verbände oder grössere Firmen, welche mit vielen räumlichen Daten arbeiten. Diese können dank dem WebGIS alle relevanten Daten direkt übers Internet anschauen und abfragen. Ich plane die Weiterentwicklung des WebGIS und führe teilweise selbst Neuerungen ein, betreue die Kunden, führe Schulungen durch, beantworte Supportanfragen und reagiere bei technischen Problemen.Daneben bin ich in der Beratung tätig. Wir unterstützen unsere Auftraggeber dabei, die vorhandenen geographischen Informationen besser zu nutzen, damit sie effizienter arbeiten können. Dafür analysieren wir die vorhandenen Daten sowie die Systeme der Kunden und gleichen diese mit ihren Aufgaben und Prozessen ab. Ich führe zusammen mit unseren Kunden Workshops durch, um ihre Bedürfnisse zu erkennen und mit unseren Lösungen darauf eingehen zu können.
GEMEINSAM EIN ZIEL ERREICHENGeoinformatik vereint die beiden Begriffe Geographie und Informatik. Umfangreiche Kenntnisse über unseren Lebensraum sind für viele Entscheide sehr wichtig und Geoinformatik bietet genau das. Als Geoinfor
matikerin bilde ich die Schnittstelle zwischen ganz unterschiedlichen Akteuren und sehe mich auch als Übersetzerin. Ich finde es spannend, zwischen Parteien zu vermitteln, die aus verschiedenen Fachwelten kommen und unterschiedliche Fachsprachen sprechen, um am Schluss gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Es ist befriedigend, wenn sich mein Aufwand lohnt, die Kunden zufrieden sind und positives Feedback geben. Digitalisierung ist bei uns immer ein Thema. Mit optimierten Prozesse erleichtern wir unseren Kunden, aber auch uns selbst, die Arbeit. Dies erfordert von allen Beteiligten Offenheit gegenüber neuen Arbeitsweisen und Werkzeugen. Meine Herausforderungen besteht darin, schon lange bestehende Prozesse neu zu denken und anzupassen. Wenn ich die diversen Vorteile gut aufzeigen kann, stossen die Ideen auf Anklang und die Arbeitsweisen werden nachhaltig optimiert und den heutigen Begebenheiten angepasst.
MEIN ARBEITSUMFELDDie Firma Acht Grad Ost verfügt über drei Standorte in der Schweiz (Kloten, Schlieren und Altdorf) mit gesamthaft rund 60 Mitarbeitenden. Darunter gibt es Kultur, Vermessungs und Geomatikingenieurinnen, Geometer, Geomatiktechnikerinnen, Geomatiker, technische Assistentinnen, kaufmännische Angestellte und ein Dutzend Lehrlinge. Ich beteilige mich aktiv bei der Ausbildung von Lernenden und Praktikanten, die mich bei der Kundenbetreuung sowie bei der Umsetzung von Karten und speziellen Kleinprojekten tatkräftig unterstützen. Wir betreuen Projekte von A bis Z – also von der Feldaufnahme bis ins Netz. Die Acht Grad Ost bietet alles, was mich an der Geomatik fasziniert: von der Vermessung auf der Baustelle über die Datenerfassungen im Büro bis hin zur Erstellung von Karten (gedruckt oder online) sowie weiteren Auswertungen bis zur Bereitstellung der digitalen Daten für andere Firmen und Branchen. Ich arbeite eng mit unseren ITDienstleistern zusammen, welche für uns die GISServer und alle Installationen bewirtschaften. Dies
sind Informatikerinnen oder Datenspezialisten, Softwareentwickler oder Geoinformatikerinnen wie ich. Dieser Austausch ist sehr wertvoll, um gut konzipierte und beständige Lösungen zu entwickeln und bringt auch mich persönlich weiter.
MEIN WERDEGANGFür mich war bereits während des Studiums an der ETH der Praxisbezug sehr wichtig. Das Bearbeiten von realen Beispielen und die Möglichkeit, Fragestellungen im Team anzugehen, gehören für mich zu einem erfolgreichen Studium mit dazu. Praktische Erfahrungen habe ich dann auch während meines Praktikums nach dem Bachelorabschluss als auch studienbegleitend während des Masters gesammelt. Die Stelle bei der Acht Grad Ost habe ich gar nicht aktiv gesucht, sondern habe von einem Bekannten erst überhaupt von der Firma erfahren. Obwohl ich damals nicht im Detail wusste, was ich von meiner ersten Anstellung erwarte, passten die im Gespräch erwähnten Themen perfekt zu meinen Interessen. So hatte ich – ohne es vorgängig zu wissen – anstelle eines Kennenlern ein Vorstellungsgespräch.
WAS ICH IM STUDIUM GELERNT HABEIm Studium habe ich gelernt, Probleme zu analysieren und die richtigen Fragen zu stellen. Ich kann Sachen gut auf den Grund gehen und gebe nicht so schnell auf. Natürlich kommt es vor, dass ich im Berufsalltag ein Problem nicht direkt lösen kann. Dann bin ich gefordert, mir das Wissen möglichst schnell anzueignen – ‹learning by doing›. So hat mich das Studium mit seiner Vielseitigkeit optimal auf die Berufswelt in einer nicht minder vielseitigen Branche vorbereitet. Geoinformatik ist super spannend, betrifft uns alle, bietet unheimlich viele Möglichkeiten und hat Zukunft.»
PorträtKarin Brühlmann
68 Beruf
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Ein grosser Teil der Arbeit von Thomas Lehmann (31) besteht aus Verkehrssimulationen. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit ver-kehrstechnischen Überprüfungen mit Hilfe der Mikrosimulations-
Thomas Lehmann, BSc Verkehrssysteme FH, Verkehrsingenieur, Rudolf Keller und Partner Verkehrsingenieure AG, Muttenz
VERKEHRSABLÄUFE MODELLIEREN, OPTIMIEREN UND VISUALISIEREN
69
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Beruf
Bau und Planung | PERSPEKTIVENPERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Software VISSIM. Mit dieser Software lassen sich unter anderem verschiedene Knoten wie Kreisel, Lichtsignalanlagen oder ungeregelte Knoten sowie Autobahnen (freie Strecken, Anschlüsse, Verflechtungen) nachbauen und Verkehrsabläufe darauf simulieren.
«Ich finde es spannend, künftige Verkehrsabläufe zu modellieren und zu visualisieren. Ziel der Simulationen ist es, die Funktionalität eines Knotens oder eines Systems nachzuweisen, resp. Schwachstellen frühzeitig aufzudecken. Da ich die Simulationen am Computer bearbeite, verbringe ich die meiste Zeit im Büro. Zu meinem Arbeitsalltag gehört es aber auch, Grundlagen für die Simulationen zu erheben. Dafür begehe ich zuerst den Bereich, welchen ich untersuchen muss, um einen ersten Eindruck von der Situation vor Ort zu gewinnen. Dazu gehören beispielsweise die Erhebung der Fahrzeugmengen, die Erfassung von Rückstaulängen und die Beobachtung von besonderen Fahrverhalten (wie z.B. das Ausweichen aufs Trottoir, um an wartenden Linksabbiegern vorbeizufahren).
GUTE GRUNDLAGEN SIND ZENTRALDer Leitgedanke in unserer Abteilung ist: Die Simulationen stehen und fallen mit den Grundlagen! Je genauer und umfangreicher wir diese erarbeiten, desto besser können wir die Simulationen anschliessend kalibrieren und umso detailliertere Aussagen können getroffen werden. Je nach Auftrag bin ich für die Erhebung der Verkehrsgrundlagen mit Zählpersonal oder auch mit Videokameras unterwegs. Wenn wir im öffentlichen Bereich filmen wollen, müssen wir uns vorgängig mit der Polizei absprechen (Datenschutz). Bei grösseren Erhebungen setzen wir auch Schulklassen ein. So habe ich in meiner Arbeit ab und zu mit Schülerinnen und Schülern sowie deren Lehrpersonen zu tun. Manchmal sind wir bei Regen, Kälte und starkem Wind unterwegs, was das Notieren der Verkehrsmengen deutlich erschwert (nasses Papier, kalte Hände usw.).
PRÄSENTATION BEIM AUFTRAGGEBERIm Anschluss an die Grundlagenerhebung und die Modellkalibration werten wir verkehrstechnische Kennwerte wie beispielsweise Reise/Verlustzeiten und Rückstaulängen aus. Wir untersuchen verschiedene Varianten, stellen diese einander gegenüber und leiten daraus die Bestvariante ab. Anschliessend visualisieren wir die Ergebnisse und präsentieren diese bei unseren Auftraggebern. Dabei handelt es sich normalerweise um Vertreter von Kantonen, Gemeinden oder vom Bund (ASTRA). Immer häufiger werden für die Öffentlichkeit Videosequenzen aus der Simulation aufgezeichnet. In diesen Sequenzen fahren die Fahrzeuge auf den modellierten Strecken beziehungsweise auf den Plangrundlagen umher. Dies vermittelt einen Eindruck über die Interaktionen aller Verkehrsteilnehmenden untereinander: Züge/Trams, Busse, Lastenzüge, Last, Liefer und Personenwagen, Motor und Zweiräder, Fussgänger usw. Insbesondere für politische Diskussionen gewinnen diese Videodateien immer mehr an Bedeutung, und fachliche Argumente können so visuell unterstützt werden. Wenn unsere Simulationsergebnisse von den Vorstellungen des Auftraggebers abweichen, müssen wir dies stets sehr gut begründen. Das kann zu Mehraufwand führen.
MEIN WERDEGANGVor dem Studium habe ich eine Lehre als Milchtechnologe mit Berufsmaturität gemacht und einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Direkt nach Abschluss des dreijährigen Bachelorstudiums ‹Verkehrssysteme› bin ich im Jahr 2015 bei der Firma Rudolf Keller und Partner Verkehrsingenieure AG eingestiegen. Das Unternehmen beschäftigt ungefähr 45 Mitarbeitende – hauptsächlich Verkehrsplanerinnen und Verkehrsplaner. In unserer Abteilung sind wir zu viert. Beim Berufseinstieg wurde ich von meinen Arbeitskollegen sehr gut unterstützt und konnte mich so schnell weiterentwickeln. Auch der eigene Einsatz ist wichtig. Neues zu lernen, beansprucht Zeit. Das bedeutet, dass
manche Arbeitstage länger als die vorgegebenen 8,5 Stunden dauern.
WAS ICH IM STUDIUM GELERNT HABEBereits im Studium habe ich mit der Simulationssoftware VISSIM gearbeitet und diese bei einer Projekt und meiner Bachelorarbeit angewendet. Wir hatten viele Projektarbeiten in Gruppen und dabei war Teamarbeit wichtig. Weiter habe ich gelernt, technische Berichte zu erstellen, und ich habe mein Knowhow für die Aufbereitung von Präsentationen sowie meine ExcelKenntnisse erweitert. Die Inhalte der Ausbildung waren sehr vielseitig. Dadurch konnte ich während der Studienzeit herausfinden, welche Bereiche des Gebiets Verkehrssysteme mich am meisten interessierten. Dies ermöglichte mir zudem, eine für mich passende Stelle zu suchen und zu finden. Das Vorwissen aus dem Studium kann ich täglich im Berufsalltag anwenden und immer mehr vertiefen.»
PorträtKarin Brühlmann
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
70 Beruf
Sarah Keller (26) befasst sich als Stadtplanerin in Opfikon mit allen Aufgaben, die eine Stadt zu lösen hat. Dies sind klassische Raum-planungsaufgaben wie die Zonenplanung, die Begleitung von Gestal-
Sarah Keller, BSc in Raumplanung FH, Projektleiterin Stadtplanung, Stadtverwaltung, Opfikon
UNTERSCHIEDLICHE IDEEN UND INTERESSEN KOORDINIEREN
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
71Beruf
tungsplänen, Verkehrsplanungs-aufgaben wie die Veloplanung, Begleitung von Betriebs- und Gestaltungskonzepten sowie landschaftsplanerische Aufga-ben wie die Planung und Ausge-staltung von Erholungsgebieten.
«Meine Hauptaufgabe ist es, verschiedene Ideen, Interessen und Projekte zu koordinieren und aufeinander abzustimmen. Gewisse Themen sind politisch motiviert, andere kommen aus der Bevölkerung oder ergeben sich aus übergeordneten raumplanerischen Vorgaben. Wenn es um Projekte vom Kanton oder von Privaten geht, sind wir eher beratend tätig. Es gibt auch Projekte, bei denen wir von der Stadtplanung federführend sind. Mir gefällt es, auf der Seite der öffentlichen Hand zu arbeiten, da ich dort auch politische Diskussionen mitbeeinflussen kann, indem ich fachliche Aspekte einbringe und Politikern verschiedene Interessen vor Augen führe. Ich kann auch mitentscheiden, welche Projekte angegangen werden, wie sie ausgeschrieben werden und diese dann so betreuen, dass sie sich möglichst sinnvoll und zielführend entwickeln. Ich mag es zu planen, zu koordinieren und verschiedene Sachen aufeinander abzustimmen. Leider spielt das Geld in diesem Bereich eine zu wichtige
«Leider spielt das Geld in diesem Bereich eine zu wichtige Rolle: Alles muss billig sein und schneller vonstatten gehen, anstatt dass in gute Qualität investiert wird.»
Rolle. Alles sollte billiger sein und schneller vonstatten gehen, anstatt dass in eine gute Qualität investiert wird. Dem versuche ich, wo möglich, entgegenzuwirken. Politische Prozesse sind unberechenbar und ich muss bei meiner Arbeit aufpassen, dass ich nicht zu viel Herzblut in die Projekte investiere. Am Schluss entscheidet meist die Politik. Manchmal fehlt es
mir, dass ich nicht selber Pläne entwerfen und zeichnen kann.
ARBEITSUMFELDDie Stadt Opfikon hat ca. 20 000 Einwohner und 22 000 Arbeitsplätze, die Stadtverwaltung inklusiv Altersheim und Schwimmbad ca. 300 Mitarbeitende. Die Abteilung Bau und Infrastruktur umfasst die Bereiche Tiefbau, Hochbau, Unterhalt, Umwelt und Planung. Angegliedert ist auch der Werkhof. In unserer Abteilung sind wir 13 Personen. Im Bereich Stadtentwicklung arbeiten eine Kollegin und ich sowie unser Vorgesetzter, der zugleich Abteilungsleiter ist. Ich arbeite in einem 80ProzentPensum. Teilzeitarbeit ist in Raumplanungsberufen üblich und fast überall möglich.Grösstenteils arbeite ich am PC und habe oft Sitzungen, mehrheitlich bei uns in der Stadtverwaltung zusammen mit Leuten, die von ausserhalb kommen. Trotzdem gehe ich zwischendurch auch nach draussen, um mir vor Ort ein genaueres Bild zu machen oder ein Foto für eine Präsentation. Pläne und Luftbilder täuschen manchmal im Massstab und man hat das Gefühl, etwas sei riesig gross oder sehr nah. Mit den Einwohnern von Opfikon habe ich im Alltag kaum Kontakt. Die meisten Sitzungen finden mit privaten Planungsbüros, welche für uns arbeiten, oder beim Kanton statt. Häufig handelt es sich um Kollegen aus dem Studium oder sonstige bekannte Gesichter, da die Planerwelt sehr klein ist. Auch mit den Nachbargemeinden habe ich oft Kontakt. So bin ich an vielen Schnittstellen tätig.
MEIN WEG IN DIE RAUMPLANUNGNach der Maturität absolvierte ich während eines Jahres Praktika in zwei verschiedenen Raumplanungsbüros im Raum Bern. Im Anschluss an den Bachelorabschluss in Raumplanung blieb ich an der Hochschule in Rapperswil und war als Assistentin und im Marketingbereich des Studiengangs tätig. Danach trat ich meine Stelle als Projektleiterin bei der Stadtplanung der Stadt Opfikon an.
Ohne Berufserfahrung ist dies ungewöhnlich. Der steile Einstieg direkt in die Projektleitung war machbar, da ich immer schon wusste, dass ich einmal in der Stadtplanung arbeiten wollte, auch gerne präsentiere und Projekte vertrete. Dabei geholfen hat mir, dass ich mich auch in der Freizeit für das Thema Raumplanung/Stadtplanung interessiere und meine Bachelorarbeit über ein Stadtplanungsthema gechrieben hatte. Nach dem
«Projekte sind im Raum-planungsstudium ein wichtiger Bestandteil, denn es können neben dem Erwerb von theoretischen Grund-lagen anhand konkreter Projekte realitätsnahe Erfahrungen gesammelt werden.»
Studium ist es wie in vielen Berufen nicht ganz einfach, ohne Berufserfahrung eine Stelle zu finden. Das erste halbe Jahr war ich mehr Projektleiterin auf dem Papier als in der Realität. Zum Glück habe ich eine tolle Arbeitskollegin, die mich während meines Einstiegs gut begleitete. Nach einem Jahr war ich schon fast ein ‹alter Hase›. Trotzdem lerne ich mit jedem Projekt Neues dazu, da ich doch vieles zum ersten Mal mache. Am Anfang meiner Berufstätigkeit hatte ich Respekt davor, Texte zu verfassen und auch vor den politischen Diskussionen. Heute geht das jedoch recht gut, denn Übung macht den Meister.
WERTVOLLES FACHWISSENProjekte sind im Raumplanungsstudium ein wichtiger Bestandteil. So können neben dem Erwerb von theoretischen Grundlagen anhand von konkreten Projekten realitätsnahe Erfahrungen gesammelt werden. Dank den Partnerstädten sind es reale Fragestellungen und nicht erfundene Übungen. Diese Projekte stossen auch bei den Partnerstädten auf Interesse. Einzig die beiden Komponenten Gelddruck und Politik sind im Studium nicht enthalten. Zudem dauern
72 Beruf
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
die Projekte in der Realität oft Jahre und drehen sich häufiger auch mal im Kreis. Bei der Studienwahl war mir klar, dass ich stark im logischen Denken bin, eher Mathematik als Sprachen mag und zugleich eine ausgeprägte soziale Ader habe und mir soziale
«Es ist toll, dass es nach diesem Studium möglich ist, je nach Stärken und Interes-sen eine Stelle mit unter-schiedlichen Arbeitsinhalten zu finden.»
Kontakte wichtig sind. In der engeren Auswahl waren damals Heilpädagogik und Raumplanung. Nach dem Besuchstag an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) wusste ich, dass ich in der Raumplanung meine Interessen verbinden kann.
Mit diesem Studium kommen verschiedene Arbeitgeber in Frage: Klassisch ist die Arbeit in einem privaten Raumplanungsbüro, möglich ist auch eine Tätigkeit bei einem Kanton, beim Bund, in einer Region, bei einem ÖVBetrieb, in einem Architektur oder Landschaftsarchitekturbüro usw. Ich finde es toll, dass es je nach Stärken und Interessen möglich ist, eine Stelle mit unterschiedlichen Arbeitsinhalten zu suchen, beispielsweise mit mehr oder weniger Auftritten vor Publikum oder mit mehr oder weniger zeichnerischen Arbeiten.»
PorträtKarin Brühlmann
WIR MACHEN KARRIERE
AUF DEM BAU!
WIR MACHEN KARRIERE
AUF DEM BAU!
Inserat
73Inserate
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
NATÜRLICH BILINGUE !
ZWEISPRACHIGE BACHELORAUSBILDUNG (FRANZÖSISCH / DEUTSCH) AN DER HOCHSCHULE FÜR TECHNIK UND ARCHITEKTUR FREIBURG
Zweisprachige FH-Ausbildungen in Bau und Planung:
Weitere zweisprachige FH-Ausbildungen:
Kontakt:www.hta-fr.ch / [email protected] / 026 429 66 11
Sie möchten einen Schnuppertag machen:www.hta-fr.ch/schnuppertag
BAUINGENIEURWESEN
INFORMATIKTELEKOMMUNIKATIONCHEMIEELEKTROTECHNIKMASCHINENTECHNIK
ARCHITEKTUR
HOCHSCHULE FÜR TECHNIKUND ARCHITEKTUR FREIBURG
Schweizerische Bauschule Aarau Suhrenmattstrasse 48 5035 Unterentfelden Telefon 062 737 90 20 [email protected]
WEITERBILDUNG MIT ZUKUNFT Mit einem Studium zum dipl. Techniker / -in HF holen Sie sich das nötige Rüstzeug, um in einer Kaderposition Bauprojekte aktiv mitzugestalten. Das Studium dauert 6 Semester und ist praxisbezogen aufgebaut.
Unsere Bildungsgänge auf Stufe Höhere Fachschule:
Bauführerin SBA / Bauführer SBA HF mit Vertiefung in Hoch-/Tiefbau oder Holzbau
Bauplanerin SBA / Bauplaner SBA HF mit Vertiefung in Architektur, Innenarchitektur oder Ingenieurbau
Interessiert? Weitere Informationen direkt an einem unserer Informationsanlässe oder unter bauschule.ch. Wir geben gerne Auskunft über Aufnahmebedingungen, Studienaufbau und –inhalte.
bauschule.ch
74
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Inserat
Wir suchen innovative Nachwuchskräfte.
amstein-walthert.ch/jobs
Als eine der grössten Ingenieurunternehmungen der Schweiz für Technik am Bau planen und projektieren wir Gebäude, An-lagen und Infrastrukturbauten. Von der ersten strate gischen Planungsidee bis zum Betrieb steht der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes immer in unserem Fokus.
Unser Fokus kann auch Ihr Fokus werden. Wir bieten Voll- und Teilzeit stellen, Lehrstellen sowie Praktikumsplätze.
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
75Inserat
Zürcher Fachhochschule www.zhaw.ch/archbau
Bachelorstudium ArchitekturMasterstudium Architektur
Bachelorstudium BauingenieurwesenMasterstudium Bauingenieurwesen
Infotage jeweils im März und September
Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen
:
7676
ADRESSEN, TIPPS UND WEITERE INFORMATIONEN
SERVICE
STUDIERENwww.berufsberatung.chDas Internetangebot des SDBB (Schweizerisches Dienstleistungs-zentrum Berufsbildung, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung) ist das Portal für Berufswahl, Studium und Laufbahnfragen. Eine umfangreiche Dokumentation sämtlicher Studienrichtungen an Schweizer Hochschulen, Informationen zu Weiterbildungsange-boten und zu den Berufsmöglichkeiten nach einem Studium.
www.swissuniversities.chDas Internet-Portal von swissuniversities, der neuen Rektoren-konferenz der Schweizer Hochschulen (Universitäre Hochschulen, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen). Allgemeine Informationen zum Studium in der Schweiz und zu Anerken-nungs- und Mobilitätsfragen sowie die Konkordanzliste zur Durchlässigkeit der Hochschultypen.www.studyprogrammes.chBachelor- und Masterstudienprogramme aller Hochschulen. www.swissuniversities.ch/de/services/studieren-im-ausland Allgemeine Informationen zu einem Auslandsemester, einem Studium oder Praktikum im Ausland mit umfangreicher Linkliste zu Ländern auf der ganzen Welt.
Studium in Sicht – Studienrichtungen und Berufsperspektiven, SDBB Verlag
Universitäre Hochschulenwww.unibas.ch: Universität Baselwww.unibe.ch: Universität Bernwww.unifr.ch: Universität Freiburgwww.unige.ch: Université de Genèvewww.epfl.ch: Ecole Polytechnique Fédérale de Lausannewww.unil.ch: Université de Lausannewww.unilu.ch: Universität Luzernwww.unine.ch: Université de Neuchâtelwww.unisg.ch: Universität St. Gallenwww.usi.ch: Università della Svizzera italianawww.ethz.ch: Eidgenössische Technische Hochschule Zürichwww.uzh.ch: Universität Zürichwww.fernuni.ch: Universitäre Fernstudien der Schweiz
Fachhochschulenwww.bfh.ch: Berner Fachhochschule BFH www.hslu.ch: Hochschule Luzern HSLUwww.fhnw.ch: Fachhochschule Nordwestschweiz FHNWwww.fho.ch: Fachhochschule Ostschweiz FHOwww.hes-so.ch: Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale HES-SOwww.supsi.ch: Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSIwww.zfh.ch: Zürcher Fachhochschule ZFH www.fernfachhochschule.ch: Fernfachhochschule Schweizwww.kalaidos-fh.ch: Fachhochschule Kalaidos FH Zürich
Weiterbildungsangebote nach dem Studiumwww.swissuni.chwww.berufsberatung.ch/weiterbildung
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
:
77Service
Informationsveranstaltungen zum StudiumDie Schweizer Hochschulen bieten jedes Jahr Informations- veranstaltungen für Studieninteressierte an. Dabei erfahren Sie Genaueres über Anmeldung, Zulassung und Studienaufbau. Ebenso lernen Sie einzelne Dozentinnen und Dozenten (man-cherorts auch Studentinnen und Studenten) sowie die Örtlich-keiten kennen. Die aktuellen Daten finden sich auf den Websites der Hochschulen und Fachhochschulen bzw. unter www.swissuniversities.ch.
Vorlesungsverzeichnisse, Wegleitungen, VorlesungsbesucheDie Ausbildungsinstitutionen bieten selbst eine Vielzahl von Informationen an. Schauen Sie sich mal ein kommentiertes Vorlesungsverzeichnis (auf den meisten Internetseiten der einzelnen Institute zugänglich) des gewünschten Fachbereichs an, konsultieren Sie Wegleitungen und Studienpläne oder besuchen Sie doch einfach mal eine Vorlesung, um ein wenig Uniluft zu schnuppern.
Noch Fragen?Bei Unsicherheiten in Bezug auf Studieninhalte oder Studien-organisation fragen Sie am besten direkt bei der Studienfach-beratung der jeweiligen Universität nach. Vereinbaren Sie einen Besprechungstermin oder stellen Sie Ihre Fragen per E-Mail. Dies ist auch schon vor Aufnahme des Studiums möglich. Die verantwortliche Person beantwortet Unklarheiten, die im Zusammenhang mit dem Studium auftreten können. Für Studienanfängerinnen und Studienanfänger führen viele Universitäten Erstsemestrigentage durch. Bei dieser Gelegenheit können Sie Ihr Studienfach sowie Ihr Institut kennenlernen.
Berufs-, Studien- und LaufbahnberatungDie Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung Ihrer Region berät Sie in allen Fragen rund um Ihre Studien- und Berufswahl bzw. zu Ihren Laufbahnmöglichkeiten. Die Adresse der für Sie zuständi-gen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungsstelle finden Sie auf folgender Internet-Seite: www.adressen.sdbb.ch.
Antworten finden – Fragen stellenAuf www.berufsberatung.ch/forum sind viele Antworten zur Studienwahl zu finden. Es können dort auch Fragen gestellt werden.
FACHGEBIET
LINKS
Bauingenieurwesenwww.sia.ch: Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein
Gebäudetechnikwww.suissetec.ch: Schweizerisch-LiechtensteinischerGebäudetechnikverbandwww.swki.ch: Schweizerischer Verein von Gebäudetechnik-Ingenieuren
Geomatikwww.arbeitsplatz-erde.ch: zahlreiche Informationen zur Geomatik (Berufsmöglichkeiten, Forschungsprojekte usw.)www.geomatik.ch: Geomatik Schweiz – Geoinformation und Landmanagement
Holztechnikwww.lignum.ch: Lignum Holzwirtschaft Schweizwww.forum-holzbau.ch: Forum Holzbau
Raumplanungwww.espacesuisse.ch: Verband für Raumplanungwww.vlp-aspan.ch: Schweizerische Vereinigung fürLandesplanungwww.densipedia.ch: Wissensplattform für die Innenentwicklung und Verdichtung in der Schweiz
Verkehrssystemewww.svi.ch: Schweizerische Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
Die Heftreihe «Perspektiven» vermittelt einen vertieften Einblick in die verschiedenen Studienmöglichkeiten an Schweizer Universitäten und Fachhochschulen. Die Hefte können zum Preis von 20 Franken unter www.shop.sdbb.ch bezogen werden oder liegen in jedem BIZ sowie weiteren Studien- und Laufbahnberatungsinstitutionen auf. Weiterführende, vertiefte Informationen finden Sie auch unter www.berufsberatung.ch/studium.
2016 | Informatik, Wirtschaftsinformatik
2016 | Theologie und Religionswissenschaft
2015 | Kunst
2015 | Pharmazeutische Wissenschaften
2015 | Internationale Studien
2015 | Germanistik und Nordistik
2015 | Geschichte
2015 | Physik
2015 | Sport- und Bewegungswissen-schaften
2015 | Philosophie
2016 | Soziale Arbeit
2016 | Medien und Information
2016 | Biologie
Überschrift
Bild 224465053 (RM)
Spezielle KonditionenCOPYRIGHTPFLICHTIG
AnlassCalligraphy sample book with Chinese characters, China Day, Duesseldorf, North Rhine-Westphalia, Germany, Europe
LegendeKalligrafie-Musterbuch mit chinesischen Schriftzeichen, Chinatag, Duesseldorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland,Europa | Calligraphy sample book with Chinese characters, China Day, Duesseldorf, North Rhine-Westphalia, Germany,Europe (KEYSTONE/imageBROKER/Karl F. Schoefmann)
RechteKEYSTONE
QuelleimageBROKER
Urheber / FotografKARL F. SCHOEFMANN
Erstellungsdatum20120616
Search results http://www.keystone.ch/bild-disp/search/search.action?ts=0&...
1 von 1 09.12.15 13:18
PERSPEKTIVEN STUDIENRICHTUNGEN UND TÄTIGKEITSFELDER
ASIENWISSENSCHAFTEN UND ORIENTALISTIK
2016 | Asienwissenschaf-ten und Orientalistik
2018 | Geowissen-schaften
2017 | Altertumswissen-schaften
2017 | Pflege, Geburtshilfe
2014 | Musik und Musikwissenschaft
2016 | Medizinische Beratung und Therapie
2016 | Heil- und Sonderpädagogik
2017 | Chemie, Biochemie
2014 | Architektur und Landschaftsarchitektur
2018 | Agrarwissenschaften LebensmittelwissenschaftenWaldwissenschaften
2017 | Interdisziplinäre Naturwissenschaften
2018 | Bau und Planung
2016 | Umweltwissen-schaften
2016 | Tourismus, Hotel Mana gement, Facility Management
2017 | Medizin
2017 | Anglistik
PERSPEKTIVENEDITIONSPROGRAMM
78
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
2017 | Soziologie, Politik - wissenschaft, Gender Studies
2017 | Sprachwissenschaft, Vergleichende Literatur- wissenschaft, Angewandte Linguistik
2017 | Theater, Film, Tanz
IMPRESSUM© 2018, SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten.
HerausgeberSchweizerisches Dienstleistungszentrum BerufsbildungBerufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB, Bern, www.sdbb.chDas SDBB ist eine Institution der EDK.
Projektleitung und RedaktionChristof Hegi, René Tellenbach, SDBB
FachredaktionKarin Brühlmann, BIZ – Beratungs- und Informations zentrum für Bildung und Beruf, Luzern
FachlektoratDiana Abegglen, Studienberatung Basel
Porträtbilder von Studierenden und BerufsleutenDieter Seeger, Zürich
Bildquellen:Titelbild: JKI14 /shutterstock.comS. 6: Keystone, Christian Beutler; S. 8: Iris Krebs; S. 8: luftbildschweiz.ch; S. 10: Can Stock Photo/sframe; S. 11: Keystone, Urs Flueeler; S. 12: luftbildschweiz.ch; S. 13: ETH Zürich/Ueli Angst; S. 14: Keystone Gian Ehrenzeller; S. 15: Berner Fachhochschule, BFH-AHB; S. 16: Von alice-photo/shutterstock.com; S. 17: LMVZ/Andreas Eggenberger; S. 19: Bundesamt für Landestopographie (Siedlungseinheiten)/HSR Rappers-wil/Dirk Engelke; S, 20: Keystone/AP Betrand Combaldiue; S. 22: Anthony Frank Madrid/Shutterstock.com; S. 25: F. Mattei; S. 28, 41: Thierry Parel; S. 31: F. Mattei; S. 48, 52, 55, 56: Iris Krebs; S. 54: Frederic Meyer;
Bilder Studierende: Dominic Büttner
GestaltungskonzeptCynthia Furrer, Zürich
Umsetzung Viviane Wälchli, Zürich
Lithos, DruckKROMER PRINT AG, Lenzburg
Inseratecreativeservice agIm Alten Riet 153, 9494 SchaanTelefon +41 44 515 23 [email protected]
BestellinformationenDie Heftreihe «Perspektiven» ist erhältlich bei:SDBB Vertrieb Industriestrasse 1, 3052 ZollikofenTelefon 0848 999 [email protected], www.shop.sdbb.ch
ArtikelnummerPE1-1027
PreiseEinzelheft CHF 20.– Ab 5 Hefte pro Ausgabe CHF 17.– / HeftAb 10 Hefte pro Ausgabe CHF 16.– / HeftAb 25 Hefte pro Ausgabe CHF 15.– / Heft
Abonnemente1er-Abo (12 Ausgaben pro Jahr)1 Heft pro Ausgabe CHF 17.– / HeftMehrfachabo (ab 5 Heften pro Ausgabe, 12 Hefte pro Jahr) CHF 15.– / Heft
Mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.
2016 | Elektrotechnik undInformationstechnologie
2015 | Rechtswissen-schaft und Kriminalwissenschaften
2015 | Kunstgeschichte
2015 | Ethnologie und Kulturanthropologie
2015 | Romanistik
2015 | Maschinenbau, Maschineningenieur-wissenschaften
2018 | Slavistik, Osteuropa-Studien
2018 | Unterricht Volksschule
2017 | Psychologie
2017 | Erziehungs-wissenschaft
2017 | Mathematik, Rechnergestützte Wissenschaften
2018 | Design
2016 | Materialwissen-schaft, Nanowissen-schaften, Mikrotechnik
2018 | Veterinärmedizin
«Perspektiven»-HeftreiheDie «Perspektiven»-Heftreihe, produziert ab 2012, erscheint seit dem Jahr 2016 in der 2. Auflage.
Im Jahr 2018 werden folgende Titel herausgegeben:GeowissenschaftenAgrarwissenschaften, Lebensmittelwissenschaften, WaldwissenschaftenVeterinärmedizinUnterricht VolksschuleSlavistik, Osteuropa-StudienDesignBau und PlanungMaschinenbau, MaschineningenieurwissenschaftenRomanistikMusik, MusikwissenschaftGeschichteArchitektur, Landschaftsarchitektur
79Service
2016 | Unterricht Mittel- und Berufsfachschulen
2017 | Wirtschafts-wissenschaften
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
80
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Inserat
Von den Sitzungstischen bis zum ersten Spatenstich und weiter bis hin zu den fertigen Netzwerken, welche die Schweiz verbindet. Wir schaffen den Rahmen dafür.
Wir bauen zusammen.
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
81Inserate
Ihre Zukunft.Sie suchen eine spannende und sinnvolle Tätigkeit in einem technischen Umfeld?Wir bieten Ihnen diese zusammen mit viel-fältigen Weiterbildungsmöglichkeiten.
Stadtwerk Winterthur versorgt die Stadt Winterthur mit Wasser, Strom, Erdgas und Fernwärme. Abfallverwertung und Ab-wasserreinigung sowie Energie-Contracting, Telekom und Haustechnik runden das Angebot ab. Das Unternehmen beschäftigt 381 Mitarbeitende und 9 Lernende.
Sind Sie interessiert? Wir freuen uns auf Sie.
Stadtwerk WinterthurTelefon 052 267 69 [email protected]
HEFTI. HESS. MARTIGNONI.
ELEKTROSPICK APP
Planen 4.0 Das Mögliche ist erst der Anfang.
Sie haben Ambitionen, wir die Heraus-forderung.www.hhm.ch
82
PERSPEKTIVEN | Bau und Planung
Inserat
▶ Bachelor Bauingenieurwesen ▶ Bachelor Architektur ▶ Bachelor Holztechnik
▶ Master Engineering ▶ Master Architektur ▶ Master Wood Technology ▶ CAS/MAS Weiterbildungsstudiengänge
ahb.bfh.ch/bau
Studieren, forschen, anwenden
Bau und Planung | PERSPEKTIVEN
83Inserat
www.zhaw.ch/ifm/studiumZürcher Fachhochschule
Damit sich Menschen in Gebäuden wohl fühlen
Bachelor of Science ZFH in Facility Management
Facility Management (FM) befasst sich mit dem ganz- heitlichen Management von Gebäuden, Einrichtungen und Dienstleistungen.
Im Zentrum stehen der Bedarf und die Bedürfnisse der Nutzer von Facilities und Services sowie die professionelle Gestaltung der Prozesse, damit sich Menschen in Ge-bäuden wohl fühlen, optimal entfalten und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Ihr Studium in:
Gestalten Sie Lebensräume. Mit intelligenten Lösungen, die Kompetenz und Kreativität ausschöpfen. Und die nachhaltig Mehrwert schaffen. Mit einem der führenden Immobilien -entwickler und General-/Total unternehmer der Schweiz.
GEMEINSAM VORSPRUNG GESTALTEN
steiner.ch/karriere
Steiner_Anzeige_Studenten_Sujet2_A4_hoch_DE_x4 1 30.11.2017 17:56:45