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Münchner Merkur Nr. 140 | Montag, 20. Juni 201610 Bayern & Region Telefon: (089) 53 [email protected]: (089) 53 06-86 54

AKTUELLESIN KÜRZE

EICHENAUCSU/FDP-StichwahlÜber die Nachfolge deslangjährigen RathauschefsHubert Jung (CSU) in Ei-chenau (Landkreis Fürs-tenfeldbruck) wird endgül-tig erst in zwei Wochen ent-schieden. Bei der gestrigenBürgermeisterwahl erhieltkeiner der vier Kandidatendie absolute Mehrheit. Indie Stichwahl gehen DirkFlechsig (CSU), der 38,6Prozent der Stimmen er-hielt, und Peter Münster(FDP). Er kam auf 25,3Prozent. Für Martin Eberl(SPD/21,4 Prozent) undClaus Guttenthaler (FreieWähler/14,7 Prozent) istder Wahlkampf bereits be-endet. Wahlbeteiligung:56,2 Prozent. sw

DÖRFLESMotocrossfahrer totBei einem Motocrossren-nen in Oberfranken ist einTeilnehmer tödlich verun-glückt. Laut Polizei kamder 46-Jährige nahe Dör-fles (Kreis Kronach) vonder Strecke ab und pralltegegen zwei Bäume. lby

MURNAUStreit in UnterkunftAus ungeklärter Ursacheist es am Samstagabend ineiner Asylbewerberunter-kunft in Murnau (KreisGarmisch-Partenkirchen)zu einem heftigen Streit ge-kommen. Ein Nigerianer,

30, verletzte einen Sierra-leoner, 25, schwer, teiltedie Polizei mit. Erst mehre-re Beamten brachten ihnunter Kontrolle. mm

BAD ABBACHSchiffe havariertKeine 25 Kilometer vonei-nander entfernt sind zweiPassagierschiffe im nieder-bayerischen LandkreisKelheim havariert. NaheBad Abbach stieß einSchiff auf der Donau beistarker Strömung gegen ei-nen Brückenpfeiler, beiRiedenburg krachte einweiteres auf dem Main-Donau-Kanal gegen einBaugerüst. Es gab keineVerletzten. lby

MÜNCHENFahrbahnerneuerungBei der Baustelle auf derA 8 zwischen Holzkirchenund dem Kreuz München-Süd wird die Anschluss-stelle Hofoldinger Forst inFahrtrichtung Münchenab Montagabend bis MitteJuli gesperrt, um die Fahr-bahn zu erneuern. mm

KAMMELTALMann sucht TraktorEin Mann aus dem schwäbi-schen Kreis Günzburg woll-te Samstagnacht mit seinemTraktor einen Freund voneiner Party abholen. Unter-wegs hielt er an, um sichauszuruhen und fand sichspäter auf einem Feldweg inder Gemeinde Kammeltalwieder. Der Schlafwandlerbat die Polizei um Hilfe,kurz darauf wurde der Trak-tor zwei Kilometer entferntgefunden. lby

blauen leidenschaftlich an,zuletzt im Bundesligaspiel ge-gen den FC Augsburg, das dieSchalker mit 1:2 verloren.„Da war mein Vater ziemlichbetrübt“, erzählt Sohn Jan.

Nach Schongau hatte esSchmidt durch die Bundes-wehr verschlagen. Der Stabs-feldwebel kam 1990 von Iser-lohn zu den Fallschirmjägernnach Altenstadt. Eine Wochevor seinem Tod fand in Iser-lohn ein großes Kameraden-treffen der Bundeswehr statt.Dort hat Schmidt noch ein-mal viele alte Freunde getrof-fen und auch seine Mutter inDüsseldorf besucht. Es warein letztes Wiedersehen. We-nige Tage später hat der57-Jährige bei einer Bergwan-derung am Hörnle bei BadKohlgrub einen tödlichenHerzinfarkt erlitten. Die Be-erdigung war ergreifend: Eserklang „Der Steiger kommt“,das Einlauflied von Schalke04. So hatte es sich MichaelSchmidt gewünscht.

MICHAEL GRETSCHMANN

hat er das oft genug bewiesen.Zuletzt engagierte er sich alsTrainer und Betreuer derSchongauer Nachwuchsfuß-baller. Die jungen Kicker, mitdenen er unzählige Stundenauf dem Platz verbrachte,sind ihm heute noch dankbarfür seine Tipps. So war Mi-chael Schmidt: Wenn’s umFußball und Schalke 04 ging,dann ließ er alles andere oftliegen. Er feuerte die Königs-

Schongau – Wenn es um Fuß-ball ging, war MichaelSchmidt ganz in seinem Ele-ment. Schon von klein aufrannte er liebend gern hinterdem runden Leder her. Under hatte Talent, er spielte spä-ter sogar in einer Landesaus-wahl seiner Heimat Nord-rhein-Westfalen. Fußball warimmer seine Leidenschaft.

Niemand hatte damit ge-rechnet, dass MichaelSchmidt so früh sterben wür-de. Er wurde nur 57 Jahre alt.„Das kam für uns völlig über-raschend“, sagen seine FrauConnie und die Kinder Mela-nie und Jan.

Als gebürtiger Westfale hat-te Michael Schmidt immer ei-nen lockeren Spruch auf La-ger. Er war eingefleischterSchalke-Fan. „Das war seinLieblingsverein“, erzählt seinSohn Jan. „Deshalb hat er so-gar einen Profi-Vertrag mitBorussia Mönchengladbachabgelehnt.“ Mit Fußballkannte der Schongauer sicheinfach aus. Auf dem Platz

Für Fußball ließ er alles liegen

Michael Schmidt ist im Altervon 57 Jahren gestorben. FKN

WILLKOMMEN & ABSCHIED

Reichersbeuern – Die Ärztehaben gesagt, es würde einMädchen werden. Aber Brigit-te Peschl und ihr Mann Martinhaben das nie glauben können.„Vom Gefühl her habe ich im-mer gewusst, es wird ein Bub“,erzählt die 29-Jährige. Und siesollte recht behalten: es wurdeein Martin Kilian.

Während ihrer drittenSchwangerschaft war einfachalles anders, als bei ihren bei-den Mädchen Larissa (9) undMagdalena (3). Monatelangwar Brigitte Peschl diesmalschlecht. Und auf einen Ent-bindungstermin festlegen, ließsich ihr kleiner Sohn auchnicht. „Der Termin hat sicheinfach ständig geändert.“ Ent-gegen der Prognose der Medi-ziner überlegte sich FamiliePeschl also einen Namen füreinen Sohn. Martin sollte erheißen – nach seinem Papa.Und Kilian – weil der Nameseiner Mama so gut gefiel. Si-cherheitshalber hat BrigittePeschl kurz vor der Geburtaber dann doch noch alle rosa

Das richtige Bauchgefühl

Babysachen von ihren Töch-tern herausgesucht und gewa-schen. Die hat sie jetzt wiederweggepackt – und stattdessenBubenkleidung organisiert. Ei-ne Lederhose für den Reichers-beurer Neubürger (Kreis BadTölz-Wolfratshausen) liegt üb-rigens auch schon parat: Mar-tin Kilian wird die Kleinkin-der-Lederhose seines Papas er-ben. FRANZISKA SELIGER

Leicht hat es Martin Kilianseiner Mama während derSchwangerschaft nicht ge-macht. „Dafür macht erjetzt alles wieder gut. Er istein Vorzeige-Kind“, lobtBrigitte Peschl. Papa Mar-tin freut sich schon darauf,mit seinem Sohn Palmstan-gen zu binden – ein alterVater-Sohn-Brauch im Isar-winkel. FOTO: HIAS KRINNER

ten drei Kellerregale. Immerein paar Stunden neben demJob, die Kundschaft wuchsstetig. „Ich hab noch nie Wer-bung gemacht“, sagt Prinzing.Man weiß nicht recht, ob manihn für das Wachstum be-glückwünschen oder bemit-leiden soll: Für die Blaskapel-le hat er längst keine Zeitmehr. Längst kommen seineKunden nicht mehr nur ausder 1900-Einwohner-Ge-meinde. Einer von ihnen istder 34-jährige Zimmerermeis-ter Christoph Ried, der inLeeder gerade zwei Baustel-len hat. „Der Werner ist mei-ne Vergesslichkeitshilfe“, sagter. Ein paar Bauschraubenoder ein ordentliches Stemm-eisen, wenn man beim Bal-kenabbinden gerade eineszerhauen hat.

Anfang 2015 hat Prinzingseinen Job aufgegeben undein neues Gebäude am Orts-eingang gebaut. Ohne Grün-dungszuschuss, nur mit einpaar Beratungsterminen beider IHK, um einen Business-plan zu erstellen und dieBuchhaltung zu verstehen.„Ich habe nie gezweifelt“, sagter. Sein Vater Georg, 73, derim Laden hilft, sagt: „Bewun-dernswert, wie er das macht.“Mutter Hannelore hilft beider Buchhaltung, ein echterFamilienbetrieb. Inzwischenführt er nebenbei eine Post-agentur – damit platzte seinLaden aus den Nähten. Wo-hin mit den Paketen? DaPrinzing sich zu helfen weiß,folgte schnell die Lösung: EinWanddurchbruch, einSchiffscontainer, in den er ei-nen Durchgang schnitt – fer-tig war das zusätzliche Lager.Natürlich, das weiß er, wirder erweitern müssen. Abernicht gleich. Und Prinzingverrät gleich noch ein Erfolgs-rezept: „Langsames Wachs-tum ist das beste.“

Bei ihm gibt’s für alle was:Weidenkörbe, Grillkohle,Gartengeräte, Kleber, Pinsel,Nägel. Für Kinder: Spielzeug-traktoren. Und Werkzeug vonBosch, die blaue Profiquali-tät.

Viele Jahre hat Prinzingbeim AutomobilzuliefererHirschvogel gearbeitet. Er hatsogar die Meisterschule ge-macht, aber „die hatten keineStelle für mich“. Als er vorneun Jahren von zu Hauseauszog, benötigte er Schrau-ben und Werkzeug. Fand imInternet einen günstigen An-bieter, ein befreundeter Zim-merermeister gab ihm denTipp. Mach du das, habe derdamals gesagt, ich kauf dannbei dir. Es folgten die besag-

mer mit Schlappen. Gemütli-che Ausstrahlung. Da kriegtman Lust, bei ihm zu kaufen.

ein Bär – und zwar einer vonder Teddysorte. Sommer wieWinter im XXL-T-Shirt, im-

ein Kunde, am großen Fendt-Traktor vor der Tür unschwerals Landwirt zu erkennen.„Du weißt doch, dass ich nurnoch Torx hab “, sagt Prin-zing. Bedeutet: Nimm, wasdie Profis nehmen. Prinzingweiß was und kann was.

Der gelernte Werkzeugma-cher hat jahrelang in einerLandwirtschaft und beimHausbau der Nachbarn ge-holfen. Den Keller des Mai-baumvereins baute er fast al-lein. „Oft steht einer in derTür, und sagt: Ich brauche ei-ne Schraube“, sagt Prinzing.Holzgewinde, metrisch, washast du vor? Mit so einerKompetenz können Bau-märkte selten dienen.

Prinzing ist ein Mann wie

Im Lechrain gibt es einenMann, dem macht soschnell keiner was vor,wenn es um Werkzeuggeht. Er wollte, dass dieHandwerker in seiner Ge-meinde nicht mehr weiteStrecken zum nächstenBaumarkt fahren müssen– und hat kurzerhandselbst einen eröffnet.Den vielleicht kleinstenBaumarkt Bayerns.

VON KLAUS MERGEL

Leeder – Bei Steve Jobs wares eine Garage – bei WernerPrinzing ein Keller. Geradefür drei Regale Schraubenwar Platz. Doch dem 46-Jäh-rigen haben diese 20 Qua-dratmeter vor neun Jahren ge-reicht, um den Obis, Horn-bachs und Tooms die Stirn zubieten. Inzwischen hat sichPrinzing mit seinem 225 Qua-dratmeter-Laden zur wertvol-len Stütze der Hand- undHeimwerker weit über dieGrenzen des Marktes Leeder(Kreis Landsberg am Lech)entwickelt.

Vielleicht hinkt der Ver-gleich zwischen dem Mini-Baumarkt Lechrain und demApple-Imperium. Und es istfraglich, ob es die Baumarkt-branche mit ihrem Jahresum-satz von mehr als drei Milliar-den Euro in Bayern kratzt,dass da einer in ihrem Revierwildert. Naja, ein bisschenvielleicht doch: Landsbergam Lech und Schongau – bei-de rund 15 Kilometer vonLeeder entfernt – fehlen in-zwischen ein paar Kunden.Die sparen sich den Weg –und schätzen die Beratungvon Prinzing.

„Hast du keine Kreuz-schlitzschrauben da?“, fragt

Meister der SchraubenVIELLEICHT KLEINSTER BAUMARKT IM FREISTAAT ................................................................................................................................................................................................................................................................

Selbst Profis kaufen bei ihm: Werner Prinzing berät Zimmerermeister Christoph Ried aus Oberdießen. FOTOS (2): MERGEL

Der kleine Baumarkt im Lechrain: Vergangenes Jahr hatPrinzing für seinen Laden ein Haus gebaut.

Bayerns jüngste FußgängerzoneSchongau – Mit dem Autodurch die historische Altstadtvon Schongau fahren – damitist es nun vorbei. Am Samstagwurde die jüngste Fußgänger-zone Bayerns offiziell eröff-net. Bereits in den Neunziger-jahren hatte es kurzzeitig eineFußgängerzone in der12 000-Einwohner-Stadt ge-geben. Jetzt wurde sie für300 000 Euro unter anderemmit mobilen Sonnenschir-men, Ruhebänken und einemWasserspiel aufgewertet. Die-ses Mal sollen die Autos dau-erhaft draußen bleiben. bo Autofreie Zone: Die Schongauer Altstadt. FOTO: HEROLD

Die Mahnung des Partei-SeniorsMünchen – Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-JochenVogel hat vor einem Brexitund einem Zerfall der Euro-päischen Union (EU) ge-warnt. 70 Jahre Frieden in Eu-ropa seien nur durch dieÜberwindung des Nationalis-mus möglich geworden, sagteder 90-Jährige bei einemEmpfang der bayerischenSPD-Landtagsfraktion fürHeimatvertriebene, Flüchtlin-ge und Aussiedler in Mün-chen. „Wir haben in einemgemeinsamen europäischenHaus zueinander gefunden.“

28 Staaten mit 500 MillionenEinwohnern könnten zwargemeinsam Einfluss auf dieinternationale Politik neh-men, erklärte Vogel im Ple-

narsaal des BayerischenLandtags vor mehr als 250 ge-ladenen Gästen. EinzelneStaaten hingegen hätten essehr schwer, gehört zu wer-den. In der Feierstunde wur-de der Oberbürgermeister derStadt Brünn, Petr Vokral, mitdem Wenzel-Jaksch-Preis derSeligergemeinde ausgezeich-net. Zur Begründung hieß es,Vokral habe sich für die Ver-söhnung von Deutschen undTschechen eingesetzt. VonBrünn aus hatte es 1945 einenTodesmarsch vertriebenerDeutscher gegeben. mm/lby

Hans-Jochen Vogelwarnte vor dem

Auseinanderbrechen der EU

Auflösung:

II. Ferdinand Porsche; erwurde 1875 in Maffers-dorf/Böhmen geboren.

Das kleine Rätsel:

Welcher berühmte Auto-konstrukteur stammte ausBöhmen?

I. August HorchII. Ferdinand PorscheIII. Wilhelm Maybach

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