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Münchner Merkur Nr. 140 | Montag, 20. Juni 2016 10 Bayern & Region Telefon: (089) 53 06-424 [email protected] Telefax: (089) 53 06-86 54 AKTUELLES IN KÜRZE EICHENAU CSU/FDP-Stichwahl Über die Nachfolge des langjährigen Rathauschefs Hubert Jung (CSU) in Ei- chenau (Landkreis Fürs- tenfeldbruck) wird endgül- tig erst in zwei Wochen ent- schieden. Bei der gestrigen Bürgermeisterwahl erhielt keiner der vier Kandidaten die absolute Mehrheit. In die Stichwahl gehen Dirk Flechsig (CSU), der 38,6 Prozent der Stimmen er- hielt, und Peter Münster (FDP). Er kam auf 25,3 Prozent. Für Martin Eberl (SPD/21,4 Prozent) und Claus Guttenthaler (Freie Wähler/14,7 Prozent) ist der Wahlkampf bereits be- endet. Wahlbeteiligung: 56,2 Prozent. sw DÖRFLES Motocrossfahrer tot Bei einem Motocrossren- nen in Oberfranken ist ein Teilnehmer tödlich verun- glückt. Laut Polizei kam der 46-Jährige nahe Dör- fles (Kreis Kronach) von der Strecke ab und prallte gegen zwei Bäume. lby MURNAU Streit in Unterkunft Aus ungeklärter Ursache ist es am Samstagabend in einer Asylbewerberunter- kunft in Murnau (Kreis Garmisch-Partenkirchen) zu einem heftigen Streit ge- kommen. Ein Nigerianer, 30, verletzte einen Sierra- leoner, 25, schwer, teilte die Polizei mit. Erst mehre- re Beamten brachten ihn unter Kontrolle. mm BAD ABBACH Schiffe havariert Keine 25 Kilometer vonei- nander entfernt sind zwei Passagierschiffe im nieder- bayerischen Landkreis Kelheim havariert. Nahe Bad Abbach stieß ein Schiff auf der Donau bei starker Strömung gegen ei- nen Brückenpfeiler, bei Riedenburg krachte ein weiteres auf dem Main- Donau-Kanal gegen ein Baugerüst. Es gab keine Verletzten. lby MÜNCHEN Fahrbahnerneuerung Bei der Baustelle auf der A 8 zwischen Holzkirchen und dem Kreuz München- Süd wird die Anschluss- stelle Hofoldinger Forst in Fahrtrichtung München ab Montagabend bis Mitte Juli gesperrt, um die Fahr- bahn zu erneuern. mm KAMMELTAL Mann sucht Traktor Ein Mann aus dem schwäbi- schen Kreis Günzburg woll- te Samstagnacht mit seinem Traktor einen Freund von einer Party abholen. Unter- wegs hielt er an, um sich auszuruhen und fand sich später auf einem Feldweg in der Gemeinde Kammeltal wieder. Der Schlafwandler bat die Polizei um Hilfe, kurz darauf wurde der Trak- tor zwei Kilometer entfernt gefunden. lby blauen leidenschaftlich an, zuletzt im Bundesligaspiel ge- gen den FC Augsburg, das die Schalker mit 1:2 verloren. „Da war mein Vater ziemlich betrübt“, erzählt Sohn Jan. Nach Schongau hatte es Schmidt durch die Bundes- wehr verschlagen. Der Stabs- feldwebel kam 1990 von Iser- lohn zu den Fallschirmjägern nach Altenstadt. Eine Woche vor seinem Tod fand in Iser- lohn ein großes Kameraden- treffen der Bundeswehr statt. Dort hat Schmidt noch ein- mal viele alte Freunde getrof- fen und auch seine Mutter in Düsseldorf besucht. Es war ein letztes Wiedersehen. We- nige Tage später hat der 57-Jährige bei einer Bergwan- derung am Hörnle bei Bad Kohlgrub einen tödlichen Herzinfarkt erlitten. Die Be- erdigung war ergreifend: Es erklang „Der Steiger kommt“, das Einlauflied von Schalke 04. So hatte es sich Michael Schmidt gewünscht. MICHAEL GRETSCHMANN hat er das oft genug bewiesen. Zuletzt engagierte er sich als Trainer und Betreuer der Schongauer Nachwuchsfuß- baller. Die jungen Kicker, mit denen er unzählige Stunden auf dem Platz verbrachte, sind ihm heute noch dankbar für seine Tipps. So war Mi- chael Schmidt: Wenn’s um Fußball und Schalke 04 ging, dann ließ er alles andere oft liegen. Er feuerte die Königs- Schongau – Wenn es um Fuß- ball ging, war Michael Schmidt ganz in seinem Ele- ment. Schon von klein auf rannte er liebend gern hinter dem runden Leder her. Und er hatte Talent, er spielte spä- ter sogar in einer Landesaus- wahl seiner Heimat Nord- rhein-Westfalen. Fußball war immer seine Leidenschaft. Niemand hatte damit ge- rechnet, dass Michael Schmidt so früh sterben wür- de. Er wurde nur 57 Jahre alt. „Das kam für uns völlig über- raschend“, sagen seine Frau Connie und die Kinder Mela- nie und Jan. Als gebürtiger Westfale hat- te Michael Schmidt immer ei- nen lockeren Spruch auf La- ger. Er war eingefleischter Schalke-Fan. „Das war sein Lieblingsverein“, erzählt sein Sohn Jan. „Deshalb hat er so- gar einen Profi-Vertrag mit Borussia Mönchengladbach abgelehnt.“ Mit Fußball kannte der Schongauer sich einfach aus. Auf dem Platz Für Fußball ließ er alles liegen Michael Schmidt ist im Alter von 57 Jahren gestorben. FKN WILLKOMMEN & ABSCHIED Reichersbeuern – Die Ärzte haben gesagt, es würde ein Mädchen werden. Aber Brigit- te Peschl und ihr Mann Martin haben das nie glauben können. „Vom Gefühl her habe ich im- mer gewusst, es wird ein Bub“, erzählt die 29-Jährige. Und sie sollte recht behalten: es wurde ein Martin Kilian. Während ihrer dritten Schwangerschaft war einfach alles anders, als bei ihren bei- den Mädchen Larissa (9) und Magdalena (3). Monatelang war Brigitte Peschl diesmal schlecht. Und auf einen Ent- bindungstermin festlegen, ließ sich ihr kleiner Sohn auch nicht. „Der Termin hat sich einfach ständig geändert.“ Ent- gegen der Prognose der Medi- ziner überlegte sich Familie Peschl also einen Namen für einen Sohn. Martin sollte er heißen – nach seinem Papa. Und Kilian – weil der Name seiner Mama so gut gefiel. Si- cherheitshalber hat Brigitte Peschl kurz vor der Geburt aber dann doch noch alle rosa Das richtige Bauchgefühl Babysachen von ihren Töch- tern herausgesucht und gewa- schen. Die hat sie jetzt wieder weggepackt – und stattdessen Bubenkleidung organisiert. Ei- ne Lederhose für den Reichers- beurer Neubürger (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) liegt üb- rigens auch schon parat: Mar- tin Kilian wird die Kleinkin- der-Lederhose seines Papas er- ben. FRANZISKA SELIGER Leicht hat es Martin Kilian seiner Mama während der Schwangerschaft nicht ge- macht. „Dafür macht er jetzt alles wieder gut. Er ist ein Vorzeige-Kind“, lobt Brigitte Peschl. Papa Mar- tin freut sich schon darauf, mit seinem Sohn Palmstan- gen zu binden – ein alter Vater-Sohn-Brauch im Isar- winkel. FOTO: HIAS KRINNER ten drei Kellerregale. Immer ein paar Stunden neben dem Job, die Kundschaft wuchs stetig. „Ich hab noch nie Wer- bung gemacht“, sagt Prinzing. Man weiß nicht recht, ob man ihn für das Wachstum be- glückwünschen oder bemit- leiden soll: Für die Blaskapel- le hat er längst keine Zeit mehr. Längst kommen seine Kunden nicht mehr nur aus der 1900-Einwohner-Ge- meinde. Einer von ihnen ist der 34-jährige Zimmerermeis- ter Christoph Ried, der in Leeder gerade zwei Baustel- len hat. „Der Werner ist mei- ne Vergesslichkeitshilfe“, sagt er. Ein paar Bauschrauben oder ein ordentliches Stemm- eisen, wenn man beim Bal- kenabbinden gerade eines zerhauen hat. Anfang 2015 hat Prinzing seinen Job aufgegeben und ein neues Gebäude am Orts- eingang gebaut. Ohne Grün- dungszuschuss, nur mit ein paar Beratungsterminen bei der IHK, um einen Business- plan zu erstellen und die Buchhaltung zu verstehen. „Ich habe nie gezweifelt“, sagt er. Sein Vater Georg, 73, der im Laden hilft, sagt: „Bewun- dernswert, wie er das macht.“ Mutter Hannelore hilft bei der Buchhaltung, ein echter Familienbetrieb. Inzwischen führt er nebenbei eine Post- agentur – damit platzte sein Laden aus den Nähten. Wo- hin mit den Paketen? Da Prinzing sich zu helfen weiß, folgte schnell die Lösung: Ein Wanddurchbruch, ein Schiffscontainer, in den er ei- nen Durchgang schnitt – fer- tig war das zusätzliche Lager. Natürlich, das weiß er, wird er erweitern müssen. Aber nicht gleich. Und Prinzing verrät gleich noch ein Erfolgs- rezept: „Langsames Wachs- tum ist das beste.“ Bei ihm gibt’s für alle was: Weidenkörbe, Grillkohle, Gartengeräte, Kleber, Pinsel, Nägel. Für Kinder: Spielzeug- traktoren. Und Werkzeug von Bosch, die blaue Profiquali- tät. Viele Jahre hat Prinzing beim Automobilzulieferer Hirschvogel gearbeitet. Er hat sogar die Meisterschule ge- macht, aber „die hatten keine Stelle für mich“. Als er vor neun Jahren von zu Hause auszog, benötigte er Schrau- ben und Werkzeug. Fand im Internet einen günstigen An- bieter, ein befreundeter Zim- merermeister gab ihm den Tipp. Mach du das, habe der damals gesagt, ich kauf dann bei dir. Es folgten die besag- mer mit Schlappen. Gemütli- che Ausstrahlung. Da kriegt man Lust, bei ihm zu kaufen. ein Bär – und zwar einer von der Teddysorte. Sommer wie Winter im XXL-T-Shirt, im- ein Kunde, am großen Fendt- Traktor vor der Tür unschwer als Landwirt zu erkennen. „Du weißt doch, dass ich nur noch Torx hab “, sagt Prin- zing. Bedeutet: Nimm, was die Profis nehmen. Prinzing weiß was und kann was. Der gelernte Werkzeugma- cher hat jahrelang in einer Landwirtschaft und beim Hausbau der Nachbarn ge- holfen. Den Keller des Mai- baumvereins baute er fast al- lein. „Oft steht einer in der Tür, und sagt: Ich brauche ei- ne Schraube“, sagt Prinzing. Holzgewinde, metrisch, was hast du vor? Mit so einer Kompetenz können Bau- märkte selten dienen. Prinzing ist ein Mann wie Im Lechrain gibt es einen Mann, dem macht so schnell keiner was vor, wenn es um Werkzeug geht. Er wollte, dass die Handwerker in seiner Ge- meinde nicht mehr weite Strecken zum nächsten Baumarkt fahren müssen – und hat kurzerhand selbst einen eröffnet. Den vielleicht kleinsten Baumarkt Bayerns. VON KLAUS MERGEL Leeder – Bei Steve Jobs war es eine Garage – bei Werner Prinzing ein Keller. Gerade für drei Regale Schrauben war Platz. Doch dem 46-Jäh- rigen haben diese 20 Qua- dratmeter vor neun Jahren ge- reicht, um den Obis, Horn- bachs und Tooms die Stirn zu bieten. Inzwischen hat sich Prinzing mit seinem 225 Qua- dratmeter-Laden zur wertvol- len Stütze der Hand- und Heimwerker weit über die Grenzen des Marktes Leeder (Kreis Landsberg am Lech) entwickelt. Vielleicht hinkt der Ver- gleich zwischen dem Mini- Baumarkt Lechrain und dem Apple-Imperium. Und es ist fraglich, ob es die Baumarkt- branche mit ihrem Jahresum- satz von mehr als drei Milliar- den Euro in Bayern kratzt, dass da einer in ihrem Revier wildert. Naja, ein bisschen vielleicht doch: Landsberg am Lech und Schongau – bei- de rund 15 Kilometer von Leeder entfernt – fehlen in- zwischen ein paar Kunden. Die sparen sich den Weg – und schätzen die Beratung von Prinzing. „Hast du keine Kreuz- schlitzschrauben da?“, fragt Meister der Schrauben VIELLEICHT KLEINSTER BAUMARKT IM FREISTAAT ................................................................................................................................................................................................................................................................ Selbst Profis kaufen bei ihm: Werner Prinzing berät Zimmerermeister Christoph Ried aus Oberdießen. FOTOS (2): MERGEL Der kleine Baumarkt im Lechrain: Vergangenes Jahr hat Prinzing für seinen Laden ein Haus gebaut. Bayerns jüngste Fußgängerzone Schongau – Mit dem Auto durch die historische Altstadt von Schongau fahren – damit ist es nun vorbei. Am Samstag wurde die jüngste Fußgänger- zone Bayerns offiziell eröff- net. Bereits in den Neunziger- jahren hatte es kurzzeitig eine Fußgängerzone in der 12 000-Einwohner-Stadt ge- geben. Jetzt wurde sie für 300 000 Euro unter anderem mit mobilen Sonnenschir- men, Ruhebänken und einem Wasserspiel aufgewertet. Die- ses Mal sollen die Autos dau- erhaft draußen bleiben. bo Autofreie Zone: Die Schongauer Altstadt. FOTO: HEROLD Die Mahnung des Partei-Seniors München – Der frühere SPD- Vorsitzende Hans-Jochen Vogel hat vor einem Brexit und einem Zerfall der Euro- päischen Union (EU) ge- warnt. 70 Jahre Frieden in Eu- ropa seien nur durch die Überwindung des Nationalis- mus möglich geworden, sagte der 90-Jährige bei einem Empfang der bayerischen SPD-Landtagsfraktion für Heimatvertriebene, Flüchtlin- ge und Aussiedler in Mün- chen. „Wir haben in einem gemeinsamen europäischen Haus zueinander gefunden.“ 28 Staaten mit 500 Millionen Einwohnern könnten zwar gemeinsam Einfluss auf die internationale Politik neh- men, erklärte Vogel im Ple- narsaal des Bayerischen Landtags vor mehr als 250 ge- ladenen Gästen. Einzelne Staaten hingegen hätten es sehr schwer, gehört zu wer- den. In der Feierstunde wur- de der Oberbürgermeister der Stadt Brünn, Petr Vokral, mit dem Wenzel-Jaksch-Preis der Seligergemeinde ausgezeich- net. Zur Begründung hieß es, Vokral habe sich für die Ver- söhnung von Deutschen und Tschechen eingesetzt. Von Brünn aus hatte es 1945 einen Todesmarsch vertriebener Deutscher gegeben. mm/lby Hans-Jochen Vogel warnte vor dem Auseinanderbrechen der EU Auflösung: II. Ferdinand Porsche; er wurde 1875 in Maffers- dorf/Böhmen geboren. Das kleine Rätsel: Welcher berühmte Auto- konstrukteur stammte aus Böhmen? I. August Horch II. Ferdinand Porsche III. Wilhelm Maybach

Bayern & Region · len Stütze der Hand- und Heimwerker weit über die Grenzen des Marktes Leeder (Kreis Landsberg am Lech) entwickelt. Vielleicht hinkt der Ver-gleich zwischen dem

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Page 1: Bayern & Region · len Stütze der Hand- und Heimwerker weit über die Grenzen des Marktes Leeder (Kreis Landsberg am Lech) entwickelt. Vielleicht hinkt der Ver-gleich zwischen dem

Münchner Merkur Nr. 140 | Montag, 20. Juni 201610 Bayern & Region Telefon: (089) 53 [email protected]: (089) 53 06-86 54

AKTUELLESIN KÜRZE

EICHENAUCSU/FDP-StichwahlÜber die Nachfolge deslangjährigen RathauschefsHubert Jung (CSU) in Ei-chenau (Landkreis Fürs-tenfeldbruck) wird endgül-tig erst in zwei Wochen ent-schieden. Bei der gestrigenBürgermeisterwahl erhieltkeiner der vier Kandidatendie absolute Mehrheit. Indie Stichwahl gehen DirkFlechsig (CSU), der 38,6Prozent der Stimmen er-hielt, und Peter Münster(FDP). Er kam auf 25,3Prozent. Für Martin Eberl(SPD/21,4 Prozent) undClaus Guttenthaler (FreieWähler/14,7 Prozent) istder Wahlkampf bereits be-endet. Wahlbeteiligung:56,2 Prozent. sw

DÖRFLESMotocrossfahrer totBei einem Motocrossren-nen in Oberfranken ist einTeilnehmer tödlich verun-glückt. Laut Polizei kamder 46-Jährige nahe Dör-fles (Kreis Kronach) vonder Strecke ab und pralltegegen zwei Bäume. lby

MURNAUStreit in UnterkunftAus ungeklärter Ursacheist es am Samstagabend ineiner Asylbewerberunter-kunft in Murnau (KreisGarmisch-Partenkirchen)zu einem heftigen Streit ge-kommen. Ein Nigerianer,

30, verletzte einen Sierra-leoner, 25, schwer, teiltedie Polizei mit. Erst mehre-re Beamten brachten ihnunter Kontrolle. mm

BAD ABBACHSchiffe havariertKeine 25 Kilometer vonei-nander entfernt sind zweiPassagierschiffe im nieder-bayerischen LandkreisKelheim havariert. NaheBad Abbach stieß einSchiff auf der Donau beistarker Strömung gegen ei-nen Brückenpfeiler, beiRiedenburg krachte einweiteres auf dem Main-Donau-Kanal gegen einBaugerüst. Es gab keineVerletzten. lby

MÜNCHENFahrbahnerneuerungBei der Baustelle auf derA 8 zwischen Holzkirchenund dem Kreuz München-Süd wird die Anschluss-stelle Hofoldinger Forst inFahrtrichtung Münchenab Montagabend bis MitteJuli gesperrt, um die Fahr-bahn zu erneuern. mm

KAMMELTALMann sucht TraktorEin Mann aus dem schwäbi-schen Kreis Günzburg woll-te Samstagnacht mit seinemTraktor einen Freund voneiner Party abholen. Unter-wegs hielt er an, um sichauszuruhen und fand sichspäter auf einem Feldweg inder Gemeinde Kammeltalwieder. Der Schlafwandlerbat die Polizei um Hilfe,kurz darauf wurde der Trak-tor zwei Kilometer entferntgefunden. lby

blauen leidenschaftlich an,zuletzt im Bundesligaspiel ge-gen den FC Augsburg, das dieSchalker mit 1:2 verloren.„Da war mein Vater ziemlichbetrübt“, erzählt Sohn Jan.

Nach Schongau hatte esSchmidt durch die Bundes-wehr verschlagen. Der Stabs-feldwebel kam 1990 von Iser-lohn zu den Fallschirmjägernnach Altenstadt. Eine Wochevor seinem Tod fand in Iser-lohn ein großes Kameraden-treffen der Bundeswehr statt.Dort hat Schmidt noch ein-mal viele alte Freunde getrof-fen und auch seine Mutter inDüsseldorf besucht. Es warein letztes Wiedersehen. We-nige Tage später hat der57-Jährige bei einer Bergwan-derung am Hörnle bei BadKohlgrub einen tödlichenHerzinfarkt erlitten. Die Be-erdigung war ergreifend: Eserklang „Der Steiger kommt“,das Einlauflied von Schalke04. So hatte es sich MichaelSchmidt gewünscht.

MICHAEL GRETSCHMANN

hat er das oft genug bewiesen.Zuletzt engagierte er sich alsTrainer und Betreuer derSchongauer Nachwuchsfuß-baller. Die jungen Kicker, mitdenen er unzählige Stundenauf dem Platz verbrachte,sind ihm heute noch dankbarfür seine Tipps. So war Mi-chael Schmidt: Wenn’s umFußball und Schalke 04 ging,dann ließ er alles andere oftliegen. Er feuerte die Königs-

Schongau – Wenn es um Fuß-ball ging, war MichaelSchmidt ganz in seinem Ele-ment. Schon von klein aufrannte er liebend gern hinterdem runden Leder her. Under hatte Talent, er spielte spä-ter sogar in einer Landesaus-wahl seiner Heimat Nord-rhein-Westfalen. Fußball warimmer seine Leidenschaft.

Niemand hatte damit ge-rechnet, dass MichaelSchmidt so früh sterben wür-de. Er wurde nur 57 Jahre alt.„Das kam für uns völlig über-raschend“, sagen seine FrauConnie und die Kinder Mela-nie und Jan.

Als gebürtiger Westfale hat-te Michael Schmidt immer ei-nen lockeren Spruch auf La-ger. Er war eingefleischterSchalke-Fan. „Das war seinLieblingsverein“, erzählt seinSohn Jan. „Deshalb hat er so-gar einen Profi-Vertrag mitBorussia Mönchengladbachabgelehnt.“ Mit Fußballkannte der Schongauer sicheinfach aus. Auf dem Platz

Für Fußball ließ er alles liegen

Michael Schmidt ist im Altervon 57 Jahren gestorben. FKN

WILLKOMMEN & ABSCHIED

Reichersbeuern – Die Ärztehaben gesagt, es würde einMädchen werden. Aber Brigit-te Peschl und ihr Mann Martinhaben das nie glauben können.„Vom Gefühl her habe ich im-mer gewusst, es wird ein Bub“,erzählt die 29-Jährige. Und siesollte recht behalten: es wurdeein Martin Kilian.

Während ihrer drittenSchwangerschaft war einfachalles anders, als bei ihren bei-den Mädchen Larissa (9) undMagdalena (3). Monatelangwar Brigitte Peschl diesmalschlecht. Und auf einen Ent-bindungstermin festlegen, ließsich ihr kleiner Sohn auchnicht. „Der Termin hat sicheinfach ständig geändert.“ Ent-gegen der Prognose der Medi-ziner überlegte sich FamiliePeschl also einen Namen füreinen Sohn. Martin sollte erheißen – nach seinem Papa.Und Kilian – weil der Nameseiner Mama so gut gefiel. Si-cherheitshalber hat BrigittePeschl kurz vor der Geburtaber dann doch noch alle rosa

Das richtige Bauchgefühl

Babysachen von ihren Töch-tern herausgesucht und gewa-schen. Die hat sie jetzt wiederweggepackt – und stattdessenBubenkleidung organisiert. Ei-ne Lederhose für den Reichers-beurer Neubürger (Kreis BadTölz-Wolfratshausen) liegt üb-rigens auch schon parat: Mar-tin Kilian wird die Kleinkin-der-Lederhose seines Papas er-ben. FRANZISKA SELIGER

Leicht hat es Martin Kilianseiner Mama während derSchwangerschaft nicht ge-macht. „Dafür macht erjetzt alles wieder gut. Er istein Vorzeige-Kind“, lobtBrigitte Peschl. Papa Mar-tin freut sich schon darauf,mit seinem Sohn Palmstan-gen zu binden – ein alterVater-Sohn-Brauch im Isar-winkel. FOTO: HIAS KRINNER

ten drei Kellerregale. Immerein paar Stunden neben demJob, die Kundschaft wuchsstetig. „Ich hab noch nie Wer-bung gemacht“, sagt Prinzing.Man weiß nicht recht, ob manihn für das Wachstum be-glückwünschen oder bemit-leiden soll: Für die Blaskapel-le hat er längst keine Zeitmehr. Längst kommen seineKunden nicht mehr nur ausder 1900-Einwohner-Ge-meinde. Einer von ihnen istder 34-jährige Zimmerermeis-ter Christoph Ried, der inLeeder gerade zwei Baustel-len hat. „Der Werner ist mei-ne Vergesslichkeitshilfe“, sagter. Ein paar Bauschraubenoder ein ordentliches Stemm-eisen, wenn man beim Bal-kenabbinden gerade eineszerhauen hat.

Anfang 2015 hat Prinzingseinen Job aufgegeben undein neues Gebäude am Orts-eingang gebaut. Ohne Grün-dungszuschuss, nur mit einpaar Beratungsterminen beider IHK, um einen Business-plan zu erstellen und dieBuchhaltung zu verstehen.„Ich habe nie gezweifelt“, sagter. Sein Vater Georg, 73, derim Laden hilft, sagt: „Bewun-dernswert, wie er das macht.“Mutter Hannelore hilft beider Buchhaltung, ein echterFamilienbetrieb. Inzwischenführt er nebenbei eine Post-agentur – damit platzte seinLaden aus den Nähten. Wo-hin mit den Paketen? DaPrinzing sich zu helfen weiß,folgte schnell die Lösung: EinWanddurchbruch, einSchiffscontainer, in den er ei-nen Durchgang schnitt – fer-tig war das zusätzliche Lager.Natürlich, das weiß er, wirder erweitern müssen. Abernicht gleich. Und Prinzingverrät gleich noch ein Erfolgs-rezept: „Langsames Wachs-tum ist das beste.“

Bei ihm gibt’s für alle was:Weidenkörbe, Grillkohle,Gartengeräte, Kleber, Pinsel,Nägel. Für Kinder: Spielzeug-traktoren. Und Werkzeug vonBosch, die blaue Profiquali-tät.

Viele Jahre hat Prinzingbeim AutomobilzuliefererHirschvogel gearbeitet. Er hatsogar die Meisterschule ge-macht, aber „die hatten keineStelle für mich“. Als er vorneun Jahren von zu Hauseauszog, benötigte er Schrau-ben und Werkzeug. Fand imInternet einen günstigen An-bieter, ein befreundeter Zim-merermeister gab ihm denTipp. Mach du das, habe derdamals gesagt, ich kauf dannbei dir. Es folgten die besag-

mer mit Schlappen. Gemütli-che Ausstrahlung. Da kriegtman Lust, bei ihm zu kaufen.

ein Bär – und zwar einer vonder Teddysorte. Sommer wieWinter im XXL-T-Shirt, im-

ein Kunde, am großen Fendt-Traktor vor der Tür unschwerals Landwirt zu erkennen.„Du weißt doch, dass ich nurnoch Torx hab “, sagt Prin-zing. Bedeutet: Nimm, wasdie Profis nehmen. Prinzingweiß was und kann was.

Der gelernte Werkzeugma-cher hat jahrelang in einerLandwirtschaft und beimHausbau der Nachbarn ge-holfen. Den Keller des Mai-baumvereins baute er fast al-lein. „Oft steht einer in derTür, und sagt: Ich brauche ei-ne Schraube“, sagt Prinzing.Holzgewinde, metrisch, washast du vor? Mit so einerKompetenz können Bau-märkte selten dienen.

Prinzing ist ein Mann wie

Im Lechrain gibt es einenMann, dem macht soschnell keiner was vor,wenn es um Werkzeuggeht. Er wollte, dass dieHandwerker in seiner Ge-meinde nicht mehr weiteStrecken zum nächstenBaumarkt fahren müssen– und hat kurzerhandselbst einen eröffnet.Den vielleicht kleinstenBaumarkt Bayerns.

VON KLAUS MERGEL

Leeder – Bei Steve Jobs wares eine Garage – bei WernerPrinzing ein Keller. Geradefür drei Regale Schraubenwar Platz. Doch dem 46-Jäh-rigen haben diese 20 Qua-dratmeter vor neun Jahren ge-reicht, um den Obis, Horn-bachs und Tooms die Stirn zubieten. Inzwischen hat sichPrinzing mit seinem 225 Qua-dratmeter-Laden zur wertvol-len Stütze der Hand- undHeimwerker weit über dieGrenzen des Marktes Leeder(Kreis Landsberg am Lech)entwickelt.

Vielleicht hinkt der Ver-gleich zwischen dem Mini-Baumarkt Lechrain und demApple-Imperium. Und es istfraglich, ob es die Baumarkt-branche mit ihrem Jahresum-satz von mehr als drei Milliar-den Euro in Bayern kratzt,dass da einer in ihrem Revierwildert. Naja, ein bisschenvielleicht doch: Landsbergam Lech und Schongau – bei-de rund 15 Kilometer vonLeeder entfernt – fehlen in-zwischen ein paar Kunden.Die sparen sich den Weg –und schätzen die Beratungvon Prinzing.

„Hast du keine Kreuz-schlitzschrauben da?“, fragt

Meister der SchraubenVIELLEICHT KLEINSTER BAUMARKT IM FREISTAAT ................................................................................................................................................................................................................................................................

Selbst Profis kaufen bei ihm: Werner Prinzing berät Zimmerermeister Christoph Ried aus Oberdießen. FOTOS (2): MERGEL

Der kleine Baumarkt im Lechrain: Vergangenes Jahr hatPrinzing für seinen Laden ein Haus gebaut.

Bayerns jüngste FußgängerzoneSchongau – Mit dem Autodurch die historische Altstadtvon Schongau fahren – damitist es nun vorbei. Am Samstagwurde die jüngste Fußgänger-zone Bayerns offiziell eröff-net. Bereits in den Neunziger-jahren hatte es kurzzeitig eineFußgängerzone in der12 000-Einwohner-Stadt ge-geben. Jetzt wurde sie für300 000 Euro unter anderemmit mobilen Sonnenschir-men, Ruhebänken und einemWasserspiel aufgewertet. Die-ses Mal sollen die Autos dau-erhaft draußen bleiben. bo Autofreie Zone: Die Schongauer Altstadt. FOTO: HEROLD

Die Mahnung des Partei-SeniorsMünchen – Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-JochenVogel hat vor einem Brexitund einem Zerfall der Euro-päischen Union (EU) ge-warnt. 70 Jahre Frieden in Eu-ropa seien nur durch dieÜberwindung des Nationalis-mus möglich geworden, sagteder 90-Jährige bei einemEmpfang der bayerischenSPD-Landtagsfraktion fürHeimatvertriebene, Flüchtlin-ge und Aussiedler in Mün-chen. „Wir haben in einemgemeinsamen europäischenHaus zueinander gefunden.“

28 Staaten mit 500 MillionenEinwohnern könnten zwargemeinsam Einfluss auf dieinternationale Politik neh-men, erklärte Vogel im Ple-

narsaal des BayerischenLandtags vor mehr als 250 ge-ladenen Gästen. EinzelneStaaten hingegen hätten essehr schwer, gehört zu wer-den. In der Feierstunde wur-de der Oberbürgermeister derStadt Brünn, Petr Vokral, mitdem Wenzel-Jaksch-Preis derSeligergemeinde ausgezeich-net. Zur Begründung hieß es,Vokral habe sich für die Ver-söhnung von Deutschen undTschechen eingesetzt. VonBrünn aus hatte es 1945 einenTodesmarsch vertriebenerDeutscher gegeben. mm/lby

Hans-Jochen Vogelwarnte vor dem

Auseinanderbrechen der EU

Auflösung:

II. Ferdinand Porsche; erwurde 1875 in Maffers-dorf/Böhmen geboren.

Das kleine Rätsel:

Welcher berühmte Auto-konstrukteur stammte ausBöhmen?

I. August HorchII. Ferdinand PorscheIII. Wilhelm Maybach