Befähigung statt Bevormundung
Elternführerschein und StattRand`s Family
AusgangssituationUnsere Ansichten von Gleichheit und Selbstbestimmung,
von gesellschaftlicher Teilhabe und Integration stoßen an
Grenzen, wenn es um die Fragen von Sexualität,
Partnerschaft oder gar Elternschaft von Menschen mit
geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung geht.
Das Recht auf Nachkommenschaft bleibt weiterhin ein
TABU-Thema. Erschreckend , welche alten und als
überwunden geglaubte Vorurteile und Abwertungen sich bei
dem Thema zu Wort melden….
„Wer auf Hilfe angewiesen ist, sollte nicht noch
mehr Hilfsbedürftige erzeugen.“
„Wer geistig behindert ist, also intellektuelle
Beeinträchtigungen hat, ist nicht in der Lage
Kinder zu erziehen.“
„Wenn Kindern bei Bekloppten aufwachsen, dann
können die Kinder ja auch nur bekloppt werden.“
Vorurteile, die auf Unkenntnis und Fehleinschätzungen
beruhen
Überzeugung, Menschen, die ihr Leben lang selbst auf
Unterstützung angewiesen sind, sind nicht in der Lage
Erziehungsverantwortung zu übernehmen
Im gängigen Alltagsverständnis schließen sich
Geistigbehindertsein und Elternsein gegenseitig aus
Wachsende Zahl von Eltern mit Behinderung
Eltern mit geistiger Behinderung besitzen
Erziehungskompetenzen, wenn man ihre Fähigkeiten und
Ressourcen entdeckt und unterstützt….
Menschen mit geistiger Behinderung „generell die Möglichkeit
abzusprechen, sich fortzupflanzen“ (Heinz- Grimm 2006, 10) verstößt
gegen das Grundgesetz und das Recht jedes Menschen auf die freie
Entfaltung seiner Persönlichkeit, zu der die Einlösung des
Kinderwunsches gehört.
Diskussion um die Elternschaft von Mensch mit geistiger
Behinderung im Spannungsfeld von Elternrecht und
Kindeswohl
Säugling als eigenständiger Grundrechtsträger mit Recht auf
körperliche, seelische und geistige Unversehrtheit
Feststellung:Die Pflege und Betreuung und Erziehung von Kindern ist eine anspruchsvolle und vielfältige Aufgabe , bei der Eltern mit geistiger Behinderung Unterstützung benötigen- aber wie sich zunehmend zeigt:Nicht nur sie!
Im Grunde müssen Eltern mit geistiger Behinderung mehr wissen und sich mit mehr Institutionen und Professionen auseinandersetzen als Eltern ohne geistige Behinderung.
Ich will eine gute Mutter seinWichtig festzuhalten:
„Die individuellen elterlichen Kompetenzen
und ggf. Defizite resultieren aus einer
komplexen Situation. Entsprechend dieser
komplexen Situation muss professionelle
Unterstützung passgenau und differenziert
gegeben werden.“(Pixa-Kettner 2006,88)
So findet man unter Eltern mit geistiger
Behinderung eben
Mütter und Väter, die mit ihrem Kind gut
zurecht kommen
Mütter und Väter, denen es mit Anleitung und Unterstützung gelingt
aber auch Mütter und Väter, die überfordert sind und das Wohl ihres Kindes gefährden
Ich will eine gute Mutter seinElternführerschein-
ein Angebot der StattRand gGmbH
Ein Film des
MDR Fernsehens aus der
Reihe: „Bei uns entdeckt.“
Individuelles Hilfesystem und Elternbildung StattRand`s FamilyDas Projekt orientiert an dem Early Excellence Ansatz
(EEA), der Familienbildung und frühkindliche Förderung
miteinander vereint, um die Bildungschancen von
Kindern nachhaltig zu verbessern und Familien zu
stärken.
Er spricht den Eltern eine neue aktive Rolle zu –
als Experten ihrer Kinder und reicht ihnen die Hand
Er lebt von seiner Überzeugung – jedes Kind ist
exzellent, der Haltung und Wertschätzung – Eltern als
Experten ihrer Kinder und versteht sich als
Gemeinschaft forschend Lernender, zu der die Kinder
und ihre Familien ebenso gehören wie das
pädagogische Fachpersonal.
Methoden
Den Ausgangspunkt für die Förderung der
Kinder und zugleich die Grundlage für die
Arbeit mit den Eltern bilden genaue
Beobachtungen der Kinder und ihre
Dokumentation. Mit Hilfe von Fotos und
Videoaufzeichnungen, der Leuvener
Engagiertheits- und Wohlbefinden – Skala, der
Schemata (Verhaltensweisen) und
Lerngeschichten können Entwicklungsschritte
festgehalten werden. Diese bilden gleichzeitig die
Grundlage für den Austausch mit den Eltern.
sind ergänzend zur stationären Hilfe und in einer wertschätzenden, sicheren und anregenden Umgebung für Kinder und Eltern;
geben Eltern die Möglichkeit, mit anderen Eltern Kontakte zu knüpfen und sich über ihre Erfahrungen auszutauschen, Wissen und Informationen über kindliche Entwicklung und viele positive Rückmeldung zu erhalten;
geben Kindern die Möglichkeit, mit anderen Kindern zu spielen und Konflikte diplomatisch zu lösen, verlässliche Abläufe kennen zu lernen, sich (selbst-) sicher zu fühlen und den Übergang in die Selbstständigkeit gut zu meistern.
Eltern, ob behindert oder nicht geraten heutzutage
aufgrund massiver Veränderungen in Pädagogik,
Rollenbildern und im gesellschaftlichen Umfeld
zunehmend „unter enormen Druck, sowohl hinsichtlich
ihrer subjektiven Befindlichkeit als auch hinsichtlich der
objektiv gestiegenen Anforderungen. Ein Leben mit
Kindern bedeutet heute nicht nur Sinn und Glück,
sondern auch Spagat, vielfache Spannungen und oft
auch das Gefühl von Ungenügen. (…) Angesichts
einer Überfrachtung der Elternrolle mit zunehmenden
Ansprüchen und Erwartungen ist auch zu bedenken:
Wer das Kindeswohl fördern will, kann dies nur tun,
wenn er die Situation der Eltern verbessert“ (Merkle,
Wippermann, 2008, S. 3 ff).
„Die wahre Entdeckungsreise
besteht nicht darin,
dass man neue Länder sucht, sondern
dass man neue Augen hat.“ (Marcel Proust)
Wohlbefinden
Engagiertheit
Gelungene Interaktion