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Ap felskenbaums. 337

die Pflanzcn als Kalipflanzen , Iialkpflanzen oder Ihwlsaure- pflaiizen bezeirhnen. Li ebig beinerlrt indcssen, dafs diesc Be- zeichnung tnehr eine bequeme Uebersicht, als cine stretigc Ein- theilung bezweclre , welclic sich begreiflich nicht durchfuhren IXst, besonders wenn man verschiedene Theile einer und der- selben Pflanze in Betracht zieht.

Der Zusammensetzung der Wurzel, Stamm und Blitterasche nach ist der Apfelsinenbaum entschieden eine Iialkpflanze; in diesen drei Aschen betragt der vereinigle Kalk- und Biltererde- geiialt mclir als die iibrigen Aschenbestandtheile zusammenge- nommen. In der Asclie der Frucht dagegeii und des Satnens, sind die Alkalien in uberwiegender Menge vorhanden , wie diefs irn Allgemeinen bei diesen Pflanzentheilen gefunden wor- den ist.

Der Phosphorsiuregehalt des Samens (23-24 pC.) ist, wie sich erwarten liefs betrachtlich bleibt jedoch noch hinter dem der Quitten- und Cilronenkerne zuruck, in welchen Sou c h a y *] 42,02 und 34,81 pC. Phosphorsaure gcfunden hat. Die Asche des Apfelsinenkerns hat ubrigens eiiie der letztgenannten Asche offenbar analoge Zusammensetzung , wie sich aus einer Vcr- gleichung der Analysen leicht ergiebt.

Bei t r ige zur Chemie der Platinmetalle;

yon C. Claua.

Bei der Untersuchung des Platinruckstandes hatte ich Ge- legenheit, inelirere bisher noch nicht beobachlete Reactionen rler

*) Diese Annal. Bd. LIV S . 348.

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338 Claus , Beitrage BUT Chm'e der Platinnaetalle.

Platinrnetalle und ilirer Verbindungen wahrzunehnien , welche incine Aufinerksamkeit itn Iiohen Grade erregten, dercn genaueres Studium ich jedoch bis auf gelegnere Zeit aufschieben mufste, da die Unlersuchung des Rutheniums mich giinzlich in Anspruch nahm. Nachdem ich meine Arbeit uber die Fundamentalverbin- dungen theses Metalls beendigt halle , ging ich zur Erorterung jener Reactionen uber und lheile hier vorlaufig einige That- saclien mit , welche, wie ich hoffe, einige Beachtung verdienen.

Ueber dau Verhalten des bidiumchIori&s su dem salpe- 1. tersauren Silberoxyde.

Es ist eine bekannte Thalsache, dafs das Chlor aus den Losungen der Chloride der verschiedenen Ptalitimelalle nicht tlurch salpetersaurcs Silberoxyd als rcines Clilorsilber gefallt werden kann , weil ein Antlieil des utizersetzten Chlorids in Verbindung mit dem Chlorsilber niedergeschlagen wird , dafs man dijher bei der Analyse dieser Verbindungen sie zuvor durch Alkalien zerselzen mufs, Bevor man das Chlor inittelst salpeter- sauren Silberoxyds beslitntnt. Besonders beinerkenswerlli aber ist die Einwirkung dieses Reagens auf das Kaliurniridiuinclilorid, wobei, wie ich schon friiher niitgetheilt habc, eine so unge- wBhnlichc und eigenlhiintliclie Reaction eintrill, dafs diese als das beste Erl~etiiiiingsitiillel des Iridiuias benutzt werden kann, da keine in der Wissenschafl bekannte Subslanz aiif ahnliche Weise von diesein Reagens afficirt wird. Der Tlieorie nach miifsle inan voraussetzen , dafs alles Chlor des Iridiumsalzes durch das Silber gefdlt werde, wobei jedoch , nach Analogie des Verlialtens andcrer Platiitinetalle , ein Anlheil Iridiumchlorid sicli rnit dein Clilorsilber verbiiide. Dcr Erfolg ist aber ein an- derer : Man erhalt niitnlicli iiii ersteii Moinente der Reaction einen lief intligoblauen , nochigun Niederschlag , welcher jedoch nach einigen Secuiiden sclioii blasser wild und sich hierauf bald glnzlich entfiirbt. Die Fliissiglicit iilwr dntt Niederschlage ist

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Class, Beifriige zur Chenaie cbcr Phtinmeialle. 339

farblos, sie enthllt nur salpetersaures Kali, salpetersaures Silber- oxyd , freie Salpeterslire und kein Iridium. Der Niederschlag hat die Zusammensetzung : 3 Ag C1 + Ir, CI,. Es ist hier das Iridiumchlorid in Sesquichloriir iibergegangen und das Salz hat die Formel der iibrigen Doppelverbindungen des Sesquichlorurs. Dieser merkwiirdige Zersetzungsact mds auf folgende Weise stat1 haben. Aus :

3 (Ago + NO,) und 2 (K C1 + Ir Cl,) entstehen :

3 (Ag CI + Ir, Cl,) - 2 (KaO + NO,), NOs, 0. Es mufs bier ohne Zweifel Sauerstoff frei werden. Was die anfangs bei der Reaction auftretende blaue Fiir-

bung anlangt, so lafst sich nichts beslimmtes dariiber sagen, da diese blaue Verbindung so aufserst unbcstandig ist. Dessen- ungeachtet glaube ich, dafs hierbei mit dent Chlorsilber zugleich Iridiumoxydhydrat gefiillt werde, welches dem Niederschlage die intensivblaue Farbe ertheilt , dafs dieses Oxyd unter Verlust von Sauerstoff in Sesquioxydul ubergehe und nur einen Theil des Chlorsilbers zersetze. Die grofse Verwandtschaft des Sauer- stoffs zum Iridium wird hier iiberwunden durch die Neigung desselben , Doppelverbindungen einzugehen. Es wird hbchst wahrscheinlich anfangs ales Chlor des lridiumsalzes durch das Silber gefiillt und Iridium- und Kaliumoxyd gebildet Das Iri- diumoxyd aber verbindet sich niclit mit der Salpetersiure , weil es kein basischur, sondern mehr saureahnlicher Iiorper ist, son- dern fall\ mit den1 Chlorsilber zugleich nieder. Ein Urnstand, namlich der , dafs das Iridiumoxydhydrat iinloslich in Salpeter- s h e ist, unterstutzt diese Ansicht, ein anderer ist ilir ungun- slig ; wenn man namlich Chlorsilber mit Iridiumoxydhydrat und freier Salpetersaure bchandelt , so bildet sich jene Verbindung nicht. - Doch die Kbrper wirken anders in stalu nnscente, als in1 isolirten Zustande.

Das Silberiridiumsesquichlorur ist unlBslich in Wasser und

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340 C 1 a u s, Bcitriige aur Chemie der Plutinrnelalle.

Sauren, scliwerloslich in Aetziimmoniak. Uehcrgicfst man es mil SIarker Ammoniakflussigkeit und lril'st es einige Tage damit slelien, so liist sich ein Anlheil darin auf, ein andercr verwan- dell sicli in ein glanzendes krystallinisches Pulver von hellgelber, in's Grunliclie scliielender Farbe. Die Krystalle erscheinen unter dein Mikroscop als diamantgliinzende RhomboCder. Diese Sub- slanz ist die obige Verbindung in1 kryslallisirten Zustande. Eine siedcnd Iicifse Aufliisu~~g des Iridiurncliloridsalzes giebt sogleich oline Llaue Reaction jene Doppelverbindung.

Die Analyse dieses Korpers wurde dadurcli bewerkslelligt, d a t c'r i t i i t kolilensaurem Natron innigst gemengt, scliwach ge- glulit wurde , hierauf enlzog man der gegliiliten Masse das Chlornatriuin mit Wasser und bestirnnile aus der Liisung das Clilor auf die gewiihnliche Weise. Das ungeliist gehliebene Gemenge der Metalle wurde mit sehr verdunnter Salpetersiure einige Tage digerirt, urn das Silher auszuziehen. Es ist ein Uebelstand, dafs sich mit dem Silber zugleich stets etwas Iridium aufliist , was auf keine Weise vermieden werden kann , daher erhalt man stets etwas mehr Silber, als die Forniel verlangt.

1. 1,427 Grm. des Salzes gaben : in I00 Tlieilen

1,585 Ag CI = 27,82 CI 0,650 Ag = 46,36 Ag 0,36i Ir = 25,82 Ir.

1,392 Ag CI = 28,03 CI 0,551 Ag = 45,Oi Ag 0,330 Ir = 26,96 Ir.

1,586 Ag CI = 29,10 CI 0,589 Ag = 44,OO Ag 0,360 Ir = 26,90 Ir.

11. 1,249 Grm. des Salzes gaben :

111. 1,346 Grm. des Salzes gaben :

Die obigeForme1 verlangt nach der Berechnuny in 100'l'lieilcn :

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C l a u s , Beitrage zur Chemie der Platinmetalle. 341

28,96 CI, = 2655,54 CI, 4445 Ag,= 4054,80 Ag, 2639 Ir = 2467,OO Irz

100,oo 9 i 77,64.

11. Ueber die Einwirkung der schwefligen Suure und des schwef- ligsauren Kalis auf die Chloride und Doppelverbirtdtmgen

einiger Platinzetalle.

Die schweflige Saure reducirt die hoheren Chloride der Platinmetalle in niedere , dds Platinchlorid in Chloriir , das Iri- diunichlorid in Sesquiclilorur etc. Lafst inan aber auf die Dop- pelsalze jener Chloride schwefligsaures Kali einwirken , so ent- steht eine Reiho eigenthumlich zusamniengesetzler Vcrbindungen, in welchen schweflige Saure entliallen ist , welclie ihnen ganz besondere Eigenschatlen tnitlheilt.

1. Iridiu~iiuerbinrtu~g~~.

Wenn nian zur Darstellung des Kaliumiridiuitisesquicliloriirs einen Theil Feinzerriebenen Kaliuiiiiridiuiiiclilorids niit 8 Theilen Wasser ubergiefst und so laiige schweflige Slure in das Ge- menge hineinleitet , bis tast alles itiit olivengriiner Farbe geliist ist, so wird das Clilorid unler Bildung yon Schwefel- und Salz- saure in Sesquichlorur umgewandelt. EnlliPlt das Iridium nur geringe Beiinenguiigen von Platin, Palladiuiii, Osiniuni, Rhodiuin und Rutheniuui, so bleiben diese ungeliist zuriick, \veil die Uoy- pelsalee dieser Dletalle bei gewiihnlicher Tcniperatur von der schwefligcn Siiure nicht veriindert werdeii und um so weniger liislich in Wasser sin$ , je gesattigler dieses riiil irgeiid cinem Salze ist. Das Iridiuincliloridsalz wird aber unter allen aiii leicli- testen reducirt und in leichtlijsliches Sesquioxydulsalz umge- wandelt. Als icli eiii Kaliumiridiuii~chlorid , welches aus einem, HIIS Osmiumiridiurn erhaltenen , von Rutlieniutn und Osinium durcli oft wicdcrlioltt~s Schmelzen mil Salpclcr vollkommen, durcli

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342 C l a w , Beitriige BIW Chemie der Plathinet&.

ofteres Ausziehen mit Kbnigswasser von Platin m6glichst reinen Iridium dargestellt worden war, der Behandlung mit schwefliger Siiure unterwarf, bliebon mehrere Procente eines rosenrothen Pulvers ungeliist zuruck, welchcs grofstentheils aus Kaliumplatin- chlorid besland, gemengt mit geringen Antheilen von Rhodium und Palladium. Durch diesen Versuch wurde zugleich die Gegenwart des Palladiums im Osmiumiridium nachgewiesen. Es ist fast nicht ausfuhrbar, das Iridium durcli Digestion mit Konigs- wasser von den letzten Antheilen des beigemengten Platins zu befreien, und nur die Methode des Ueberfuhrens des Kalium- iridiumchlorids in Sesquichlorur auf eben angefuhrte Weise, giebt uns ein Mitlel an die Hand, reines Iridium darzustellen. Selzt man zu der durch schweflige Saure reducirten Liisung des Iridiumsalzes, bis zur Neutralisatiori dcr freien Saure, eine niiiglichst concentrirk Liisunp des kohlensauren Kalis , so ent- steht sogleich ein krystallinisclier Niederschlag von hell oliven- griiner Farbe, bestehcnd aus kleinen diarnantglanzenden Prismen des Kaliumiridiumsesquiclilorurs , welches folgende Zusammen- setzung hat : 3 KCI + Ir, CI, + 6 aq.

Die Analyse gab folgende Resultate : 1,192 Grm. lufttrocknes Salz verloren beim Erhitzen bis zu

1 8 0 0 C. 0,114 aq.; also 9,45 pC. Wasser. 1,288 Grm. lufttrocknes Salz verlorcn beim Erhilzen bis

zu 180° C. 0,124 aq.; also 9,45 pC. Wasser. I. 2,364 Grm. wasserfreien Salzes gaben :

in 100 Theilen 0,475 CI 40,39 CI 0.878 Ir 37.14 Ir - 2 -

1,010 IiCl 0,530 k d cI 122,33 I<.

11. 1,123 Grm. wasserfreien Salzes gaben : 0,225 CI 40,24 CI 0,420 Ir 37,40 Ir 0,478 IiCI 1~~~~ El I 22,35 Ka.

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Clang, BdMge s w C%de der Plah'mdatle.

1,205 Gnn. wasserfreien Salzes gaben : 0,239 C1 40,25 CI 0,449 Ir 37,25 Ir 0,517 KCI] 0,271 o,246 K cI [ 22,48 K.

343

111.

Die obige Formel erfordert nach der Berechnuiig in 100 Theilen :

40,35 CI, 2655,M CI, 37,35 Ir, 2467,OO Ir, 22,30 K, 1470,OO K,

100,OO 6592,84.

Das Salz verwittert leicht in warmer, trockcner Luft, wird undurchsichtig und die Krystalle iiberziehcn sich mit einem hell- griinen Pulver. Es ist unloslich in Weingeist , leichtliislich in Wasser; die Liisung hat eine olivengrune Farbe und erscheint bei durchfallendem Lichte etwas purpurrolli ; es besitzt den metal- lisch bitteren Geschiiiack des Iridiuincliloritles. Das Salz ist weniger verantlerlich als das dcs Chloritls, u i i d seine Liisung Iafst sich ohne Zersctzung bis zur Trockene abrauchcn, wahrend das Chloridsalz dabei eine tief griine Farbe annimmt. Durch Alkalien wird es sehr schwer zersetzt , und erst beim anhaltcn- den Ahrauchen der mit Basen vermischten Losung scheidet sich unter Sauerstolfabsorption hlaues 1riditiiiio.uydliydrat ah. Kdnigs- wasser wandelt es leiclit in Chloridsalz um. Selpetersaures Silberoxyd fdlt aus der Losung, ohne blauc Reaction, sogleich das Doppelsalz : 3 Ag CI + Ir, CI,.

Das Ilaliuiniridiumsesquichloriir kann auch auf andere Weise dargestellt werden , wenn man nanilich das Chloridsalz eiiier schwachen Rothgliihhitze aussetzt und hierauf mil Wasser atis- laugt, oder, wenn man das Salz rnit I/, seines Gcwichtes kohlen- sauren Kalis niischt und ebenfalls schwach gliiht. 10 beiden Fallen erhalt man olivengrune Liisungen , atis wclchen das Salz mit Chlorkalium geinengt herariskrystallisirt. Hierbei wird je-

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344 Claus, Beitrage zjur Chemie der Plats'nnaefalk.

doch ein grofser Theil des Salzes giinzlich zersetzt untl Iridium reducirt. Die beste Darstellungsweisc ist aber die durch Re- duction rnittelst scliwefliger SBure, wobei man zugleich die grobte Ausbeute erhalt.

Die Losung des durch scliweflige Saure rcducirten Kalium- iridiumchlorids, aus welcher der griifste Theil des Sesquichlo- riirsalzes durch kohlensaures Kali gefiillt worden ist *) , behalt bei gewiihnlicher Temperalur ihre olivengrunc Farbe, erhilzt inan sie aber, so wird sie nach einiger Zeit roth und zulelzt hellgelb. Es bilden sich hierbei verscliiedene , eigenthiirnlich zusaminengeselzte Verbindungen, welche schweflige Saure ent- lialten und die, miteinander geinengt , theils krystallinisch, theils pulverfiirrnig beiin Abdampfen sich ausscheiden, deren Trennurig und Reindarslellung grofsen Scliwieriylreiteri unlerliegt , da sie mit Chlorkaliurn , scliwefelsaurenr und scliwefligsaureni Kali ver- unreinigt niederfallen. Aucli ist die Ausbeute aus einer m i n -

haften Menge Materials sehr gering, weil diese an sich ziernlich schwerloslichen K6rper , leichtloslich in schwefligsaurem Kali sind. Sie sclieiden sich zwar aus, wenn man die concentrirlc Liisung mit Wasser veriiiischt , allein slels als Gernenge. Von diesen Verbindungen ist es niir gelungea, drei zu isolisen, nlrn- ich 1) ein rosenrollies kryshliinisches Salz ; 2) eine bernstein- gelbe, durchsclieinende Substdnz von der Consislenz des vene- tianisclieii 'l'erpetitins; 3) eine pulverfiirniige, weifse Verbindung. Sie entliallen Kali , scliweflige Saure, C l h r und iridiuinoxydul i n verscliiedenen Verh%ltiiisseii , sind scliwerlosliclr in Wasser, fast gcschmacklos, entwickeln beiin starken Erhilzen schweflige

*) Dic Fallung geschieht dndurcli , d a t das Wasser, in welclieni das Sesquicliloriir geliist ist, iiiit schwefel- uud schwefligsaurcni 1Mi ge- siittigt wird , wodurch seine Liisuiigskraft fiir das friiher gclbste Salz vertiiiiidert w i d ; zugleicli erlialt das Iridiuiiisalz durcli das Siittigen tlcr freicii Salzsiiure titit liali , die zii wilier %itsRtiitiienselznti~ nnth- wentlige Jlcnge Chlorkalitim.

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Claus , Beitrage sur Chemie der Platinnaefalle. 345

Shure und werden nur schwierig beim Gluhen zersetzt. Sie losen sich zietnlich leicht in Salzslure, wobei sie einen Theil ihrer schwefligen Saure verlieren, an deren Slelle ein nquiva- lenter Antheil Chlor hineitilritt und gehen in leichtliisliche, siib- schmeckende , krystallinische Salze uber. Ihre Losungeti in Wasser gaben init Chlorherium weifse flockige Niederschliige, welche zwar schwierig , doch vollslindig in Salzsaure loslich sind, besonders beim Erhitzeii. Von den Alkalien werden sie nur schwer zersetzt, uncl erst bei anhaltendem Erhitzen der Losungen scheidet sich blaues Iridiumoxydhydrat aus. Auch die Oxydation dieser Salze init ICdnigswasser erfolgt sehr langsam, sie nehmen , bevor sie in Iridiumchloridsalze iibergehen , eine lief dunkelkirschrothe Farbe an.

a. Rothes Sulz, - Man lost ein Theil Kaliumiridiuiwes- quiehlorur in 12 Theilen Wasser , vermischt die Fliissigkeil mit einer Losung von '/* Theil kohlensaurem Kali, welche zuvor vollkommon rnit schwefliger Saure gesatligt worden und erhilzt hierauf in einer Porcellanschale , bis die olivengrune Farbe der Flussigkeit in Roth iibergegangen ist und stellt tlanii die Schale bei Seite. Nach zwei Tagen ist das Salz herauskryslalli- sirt. Sollte sich zugleich etwas von der weil'sen pulverfor- rnigen Substanz gebildet haben, so trennt i i ~ i i i tlieses durch Schlammen von den Krystallen , welche man auf einem Filter sammelt und mit kaltem Wasser gut auswascht.

Es krystallisirt in kleinen fleisch- oder mennigrolhen sechs- seitigen Prisnien mil graden Endflachen von der Form des Berylls, hat einen sufslichen , etwas hepalischen Geschrnack. Beim Auf- losen in heifsem Wasser wird es theilweise xerselzl und man erhiilt aus dieser Losung nur einen geringen Theil als unzer- setztes Salz wieder , daher es sich nicht durch Umkrysldlisiren reinigen Iafst. Beim Gluhen fur sich wird es sehr schwer zer- setzt; es entweicht dabei vie1 schweflige Saure, etwas Schwefel,

Annnl. d. Chriuie u. PIIZWIII. LXIII. Bd. 3. Hob. 23

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346 Claw s, Reitrage mir Chernie der Platinmetalle.

and als Riiclisland bleiht Iridium gemengt init einm Salze , das ails gleichen Atomgewichten schwefelsaurem Kali und Chlor- kalium hesteht. In Kalilauge lost es sich leichler als in Wasser; heim Erhitzen wird die anfangs hellgelbe Losung dunkelgriin, stittiat man sie nun init Salpetersaure, so wird sie wieder gelb iind es fallt ein weifser flockiger Nietlerschlag *) heraus. Er- hitzt inan jetloch die alkalische Flussiglteit , ohne Saure hinzu- zusetzen , Idngere Zeit , so scheidet sich etwas hlaues Iridium- ouydhydrtlt aus. Von Konigswasser wird es sehr schwer in Iridiutnchloridsalz umgcwandelt.

Bei der Analyse dieser Verbindritig wurde dic hei i80° C. getrocknete Siibstanz zur Restimmung des lridiums und Kalis in einrm Platintiegel mit der einfaachcn Wc4ngeistlanipe, in einer Atmosplilre von Wassersloff erhilzt und hierauf die gegliihle Mass(? rnit \Vasscr ausgezogen ; es liiste sicli schwefvlsaures K;ili und Chlorbalium, wlhrend Iridium zuriicklilieb. Die Salzliisunp wurdc in einer PLatinschale zur 'l'rockene abgerauchl, stark erhitzt und gewogen , hierauf mit Schwefelslure giinzlich in schwefelsaures ICali uttigewandelt und ehenfalls gewogen. Dirse Oprration unti doppelte Wagung h a t k zum Zweck, das Verhiiltnifs tlrs Chlorlcaliuttis zum schwefelsauren Kali im Salze zu beslitntnen. Zur Bestini- mung der schwefligen SBure untl des Chlors tvurde eine eiidere Portion des Salzes mit salpelerhaltigein Nalroti gegluht, die ge- schmolzene Masse mil Wasser ausgezogen und aris dieser Lo- sung die Schwefelsaure und das Chlor arif die gewohnliche Weise bestimmt. Aucli das ungeliiste Iridiumoxyd wurde nacli der Reduction zur Conirole drr anderen Analyscn gewogen.

*) Die geringe Ausheilte erlaubte niclit, die Zusammenselzung diescs Nie- derschlages durch die Analyse zu bestimmen, nur so vie1 Ib'fst sicli dariiher sagen, dafs er schweflige SIure , Iridiunioxydul , Kali unrl eiue selw gcrioge lieimengung von Chlor enthielt und wahrscheinlich dem weifsen Iridiurnsalze iihnlicli zusanimengesetzt ist .

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Claus, Beitriige aw Chemie rLer P&tiwnetaUe. 347

Beim Auswaschen der mit Salpeter geschniolzenen Masse tritt der Uebelstand ein, dafs, besonders wenn die letzten Anlheile des Salzes sich zu lBsen anfang-, sehr fein zerlheilles Iridium durch's Filter geht. Diese Uwnehrnlichkeit kann dadurch be- seiligt werden , dafs man einige Tropfen Salpetersiure zum Waschwrsser hinzufugt. Das Salz von verschiedenen Darstel- lungen gab stels dieselhen Resultate.

Das lufttrockene Salz verliert beiin Erhitzeti bis auf 1800 C. 14,7 bis 15 pC. Wasser.

1. 0,958 Grm. trocknen Salzes gaben : in 100 Theilen

0,303 Ir = 31,62 lr 0,290 KO = 30,10 KO.

0,720 BaO+SOs = 20,90 SO2 0,622 Ag CI = 17,16 CI.

0,248 Ir = 31,8?' Ir 0,224 KO = 28,80 KO.

0,562 BaO+SO, = 20,61 SO, 0,524 Ag CI = 17,10 C1 0,239 Ir = 31,85 Ir.

111. 0,870 Grm. trocknen Salzes gaben : 0,276 Ir = 31,72 Ir 0,258 KO = 29,65 KO.

0,750 BaO+SOS = 20,90 SO, 0,695 Ag CI

IV. 0,872 Grm. trockenen Salzes gaben : 0,212 Ir = 31,14 Ir 0,256 KO = 29,36 KO.

0,950 Grni. troclrnen Salzes gaben :

11. 0,778 Grrn. trocknen Salzes gaben :

0,750 Grrn. trocknen Salzes gaben :

0,987 Grm. trockiien Salzes gaben :

= 1?,34 CI.

23 *

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348 C1 a us, Beitrage 5ur Chemie der Platinmetalle.

0,901 Grrn. trockneri Salzes gaben : 0,700 BaO+SOS = 21,24 SO, 0,648 Ag C1 = 47,62 CI - 0,288 Ir = 31,74 Ir.

Znsaininenselzung der Verbindung folgcnder : Nach diesen Resultaten ist der einfachste Ausdruck fur die

Ir + 1'/, CI + 2 KO + 2 SO,. Dieser Forinel nach mufs das Salz laut Rercchnung folgendc

Zusamrnensetzung haben : in 100 Theilen

3479 Ir 1233,5 I r 30,40 KaO 2 20,70 SO, 2 17,111 CI 1%

1180,O KO 2 802,3 SO, 2 664,O CI 1 I/,

1100,OO 3879,8. Vertloppelt man die obige Forinel, so kiinnte man sich die

Zusaniinenselzung des Salzes unter folgentlem rationellen Aus- druck vorstellen : 4 KO SO, + Ir2 CIS als ein bemerkens- werlhes Beispiel einer Verbindung von Saiiersloff- rnit Haloid- salzen; allein das chernische Verhalten dieses Korpers zeigt, dafs er nicht fuglich diese Zusamrnensetzung erhalten kann, denn e r ist Ireineswegs eine Verbindung, we lch dein Sesquioxydul enlspricht , sondern n d s den Oxydulsalzen beigezahlt werden. Die sonderbaren Eiyenschaften desselben werden erkliirlich, wenn man jener Formel folgende subslituirt :

(2 KaO SO, + 2 K CI) + 2 11-0 +I 2 cI so ,[, wobei inan sich das Iridiurnoxydul an eincr Siiure gebuntlen denkt, in welcher 2 At. schwefliger Slure rnit 1 At. Chlor verbundeii sind, eine Dithionsaure, in welcher 1 At. Sauerstoff durcli 1 Al. Clilor ersetzt ist (Clilorunlerschwefulsaiire). Diese Vorstellungsweise wird durcli die Zusarnniensctzung des folgendcn Salzes unterslutzt.

Page 13: Beiträge zur Chemie der Platinmetalle

Claus, Beitrage zur Chemie der Platinrnetalle. 349

b) Das beschriebene rothe Iritliumsalz lost sich leicht mit gelber Farbe in Salzshre und beim Abrauchen der Losung ent- weicht schweflige S h e ; ist die Liisung concentrirt worden, SO

farbt sie sich roth, und es kryslallisirt ein schones rotties Salz in diamantglanzenden Prismen heraus , das inlensiver von Farbe ist, als das friihere. Es hat einen stirsen zusainnienziehenden Geschmack, lost sich leicht mit gelber Farbe in Wasser, ist un- liislich in Weingeist. Benetzt man die Iirystalle mit Wasser, so vcrbinden sie sich damit, werden undurchsichlig und gelb von Farbe und verlieren ihren Glanz. Sterk erhitzt , entweicht schweflige Saure und es bleibt Iridium und Chlorkalium zuriick. Von Alkalien wird es schwer zersetzt und Konigswasser ver- wandelt es erst nach langerer Zeit in Iridiunichloridsalz. Es enthalt nur halb so vie1 schweflige Saure, als die obige Verbin- dung, und die ausgetretene Saure wird durch Chlor ersetzt.

Die Analyse gab folgende Resultate : I. 0,957 Grm. wasserfreie Substanz gaben :

in 100 Theilen 0,300 Ir = 32,22 Ir 0,460 KCI = 25,24 K.

0,930 Grm. wasserfreie Substanz gaben : 0,346 BaO+SO, = 10,23 SO, 0,106 Ag C1

11. 0,966 Grm wasserfreie Substanz gaben : 0,311 Ir = 32,19 Ir 0,468 KCI = 24,30 I(.

0,369 BaO+SOS = 10,OO SO, 1,175 Ag CI

= 29,33 CI.

1,016 Grm. wasserfreie Substanz gaben :

= 28,52 CI. Der einfachste Ausdruck fur diese Zusammensetzung ist :

Diese Formel fordert nach der Berechnung in 100 Theilen : IrO + SO, + 2 K + 27% CI.

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350 Claws, Beibrage zur Cheniie dw Platinuneidle.

32,23 Ir 1233,5 Ir

10,52 SO, 401,2 SO, 25,65 K 980,O K, 28,95 CI 1106,6 CI 2Il1

100,oo 3821 ,1.

2,66 0 100,o 0

Das krystallisirte lufltrockene Salz enthiilt 5,6 pC. Wasser,

Die Formel des wasserfreien Salzes ist daher : welches nur sehr schwer bei 180° C. entweicht.

4 KCI + 2 IrO + i2 und des krystallisirtcn :

2 so 4 KCI + 2 IrO + ] a [ + 4 aq.

Die Formel des krystallisirten Salzes a ist :

(2 KCl 4- 2 KO SO,] + (2 IrO] g?) + 12 aq.

Die Zusaminensetaung des Salzes b spricht fur meine An- sicht uber die Zusammenselzung des Salzes a , denn bestiinde das rothu Salz aus Iritliumses~uiclilorur iind schwefligsaurem Kali, so ist nicht einzusehen , warum die Salzslure nur 1 At schwefligsaures Kali zersetat, das andere sber nicht. Es ist ferner nicht wahrscheinlich , dafs das schwefligsaure Kali, indem es in diesem Salze das Chlorkalium ersetzt, die Eigenschafien des Iridiumsesquichloriirs so sebr verandere, dafs diese Verbin- dung darin nicht vermuthet werden kann.

Es ist also sehr wahrscheinlich, und das Verhalten der folgenden Sake bestatigt es, dafs in dem Salze a die eine H l R e der schwefligen Saure an Iridiumoxydul, die andere an Kali gebunden ist , denn befande sich alle schweflige Saure in Verbindung wit Kali, so mufste das Salz durch Salzsaure wieder ill Kaliumiridiumsesquichlorur ubergefuhrt werden, was aiif keine Weise geschieht. Stellt man diesen Salz als begrundet auf , SO

Page 15: Beiträge zur Chemie der Platinmetalle

CE a us, Beitrage zur Chemie der Phtinmetalle. 35 i

ist 1 At. Clilor in der Verbindung uherschussig, das nicht anrlers als init der Iridiumverbindung vereinigt gedacht werden kann. Diese Verbindung wird von der Salzsaure nicht zerlegt.

c) Die bernsteitgelbe, tei.;perttinabiliche Verbitzdung is1 sehr schwer darzustellen, denn es gelingt sellen, dieselhe rciti zu erhallen. Nach rnehreren vergeblichen Versuchen gelang niir ein paarmal die Darstellung auf folgende Weise : Nachdeni das rot he Salz a aus dcr init scliwefligsinirern Iiali beliantlelten Liisung des lialiurniridiui~isesqiii~lilol.iirs hereuskryslallisirl ist, raucht man dieselbe bis zu eineni geringen Volurncn a b , wobei sich gewiihnlicli ein Gemenge von dem folgenden weifsen und dern rothen Salze in Pulverforiri abscheidct. Man giefst nun dic Lauge von dern Salze ab, engt sie noch mehr ein und veriiiischt sie init vielern Wasser ; hierbei bildet sicli ein flockiger, weirsgelb- licher Niederschlag , welcher , nachdeni man ilin init der Flus- sigkeit erhitzt ha t , sich am Boden der Abrauclischale als eine schmutzig weifsgelbe, klebrige Masse zusamrnenbegiebt. In die- sem Zuitande ist die Substanz niclit rein, sondern mil dem weirsen Salze gemengt. Hierauf bringt inan die Flussigkeit zum Sieden, bis alles wieder gelust ist und filtrirt die h e i h Auflo- sung. Nach Verlauf von einigen Tagen hat sicli die Verbindung im reinen Zuslande abgeschieden , als eine durchscheinende, schiin bernsteingelbe, terpentinalinliche Masse. Sie trockiiet zu einer amorphen, sproden, durchsclieinenden Substanz eiii, welche gerieben ein cilronengelhes P ulver giebt. Der eiiifwhste Aus- druck der Zusaininenselzung ist folgendcr :

IrO + 3 SO, + 2 H a 0 + J/2 Cl. 1. 0,856 Grin. der wasserfreien Sribstaiiz ga lw :

0,268 Ir = 31,40 Ir 0,467 KO SO, = 29,50 KO.

0,864 Crm. der wasserfreien 6ubslaiiz gabaii : 0,971 BaO+SO, = 30,58 SO, 0,194 Ag CI = 5,26 CI.

Page 16: Beiträge zur Chemie der Platinmetalle

352 Clau s) Beitriigc our Clteniic tler l’lclthtiietnllc.

11. 0,756 Grtn. der wasserfreien Substailz gaben : 0,240 Ir = 3,48 Ir

0,951 Crm. dcr wasserfreien Sihstanz gaben : 1,065 BaO+SO, = 30,83 SO1 0,220 Ag CI = 5,70 C1.

0,411 KO SO, = 20,45 KO.

Die obige Pormel forcler; nacli der Berecliiiung in 100 Tlieilen :

34,32 Ir 4233,s Ir 2,52 0 t 0 ) O 0

20,96 K .1180,0 2 K 30,jS SO, 1203,4 3 PO,

5,62 C1 221,3 I;, CI

i 00,oo 3938,2. Dic rationello Forinel ist also :

4 li0 SO, + 2 IrO + , c1 . ‘2

Aucli die Zusammensetzung dieser Verbindung bestatigt meine Ailsiclit iiber die Formcl des Sakes a ; sic cnlspricht der Zusauiinensetzung dieses Salzcs, indem 2 At, Chlorkalium durch schwcfligsaures Kali ersetzt sind. Yorn Wasser wird es zer- setzt, indem ein Tlicil sich aufiiist, eiii anderer in das folgcnde Salz umgewandcll wird, daher ist auch seine Darstellung so schw ierig.

d) Das ooeirse Iridiunzsalz , doppeltschwcfligsaures Iridium- oxydul mit schwenigsaurern Kali.

Diese Verbindung bildct sich gleichzeitig mit den beschrie- benen Salzen, bei der Einwirkutig des schwcfligsauren Kalis auf das Kaliumiridiumsesquichlorur. IIan erhalt sic, jedoch stcts in geringer Menge, wenn man dic Liisung , aus welcher das Salz a herauskrystallisirt ist , mit vielem sch\vefligsaurem Kali vermischt und bis zu eincm geringen Volumen einraucht , wo sie sich pulverfiirniig abscheidet. Man giebt das Salz auf cin

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Cla 14 s, Bcilriige zur Chmiaie der Plntilmretnlle. 353

14truiii und rvasclit cs so lntige ni i t dcslillirlein \V;isscr iiits,

bis ~ l a s \\':iscliwasser niit Clilorbnriutii einen Nirdersclilag giixbt, welclier sic11 vollkotnnien in Salzsiiuro aufliist. I h s e \'clhintluti,n stellt im rcinen Zustandc ein weifses , clwas krystallitiisclics l'ulver rl;w, tlas fast unliislicli in \Yasser und gcschniacklos isl. Von Salzsiiure wird es unter Entwickelutig von scliwefliger Siiure leiclil aufgeliist und in cin gellm, pristnatisches Salz ver- wandelt, in wclchein 3 At. scliwcfliger Siure durch 3 At. Chlor ersetzt werdcn. Es liist sicli iu lialilaugc leicliter als in Wasser, und diese Liisung wirtl beini Erhitzen nacli 1iiiigi:rer Zeit zer- selzt , Lidem sicli blaues Iridiutiio?crdliydrat ausscheidet. Beini Erhitzen cnlweicht scliwefligc S u r e und Scltwefel , wahrend Iridium und scliwefelsaiires liali zuriickbleiben. Die Analyse gab folgende Zahlcn :

1. 0,750 Grin. verloren bei 180° C. 0,075 Grm. Wasser:

11. - 1,350 Grin. trockcner Substanz gaben :

a

0,750 Grm. verloren 0,072, also 10 pC. uq.

in 1 0 l'lieilcn - 0,331 Ir - 24,71 Ir 0,656 IiO SO, = 3-42!] KO.

1,350 Grin. trockncr Substanz gaben : 2,010 BaO SO, = 40,70 SO, 0,330 Ir.

111. 1,176 Grm. trockncr Substanz gabeii : 0,256 Ir = 24,33 Ir

1,350 Crm. trockner Substanz gaben : 0,750 KO SO, = 34,48 KO

0,986 BaO SO, = 40,47 SO2 0,332 Ir.

Die Formel : 3 KO SO1 + IrO 2 SO1

erfordcrt nach der Berechnung in 100 Thcilcn :

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354 Claus, Bem’trage z w Chmie a& Platirimtalle.

24,15 Ir 1233,5 11-

34,64 KaO i170,O 3 KaO 39,26 SO, 2005,8 5 SO,

1,95 0 m0,o 0

io0,oo 5 109,3. Die wasserhaltigc Verbiiirlunq ist also :

3 KO SO, + 11.0 2 SO, + 5 aq. So ungewohnlich auch diese Zusiiiiiiiiensctzui~g erschcint, so ist sie doch richtig, weil auch andare I’latiiiiiietalle als Osmium untl Platin iihnlich zusaminengesetzte Verbindungen gaben und die Zerselzung dieses Salzes durch Selzsaure fur diese Formel spricht.

e l Doppeltschwefhgsaures Iridizimoxydul mil Chlorkalthb : 3 K CI + IrO 2 SOz. - Diese Verbindung entsteht, wenn man das vorhergehende Salz rriit Salzsiure behandelt. Man erliilt eine hellgelbe Liisung , aus welcher beiin Abdainpfen hlnfsgelbe Prisnien kryslallisiren. Das Salz ist sehr leichtloslicli in Wasscr, hat einen stechenden , etwas sufslicli zusamiiienziehenden GP- schmack und zerlegt sich heim Glulien unler Eritwickclung von

schwcfligcr Saiire in Iridium und ein Geiiienge von Chlolkn- liuin und schwefelsaurem Kali.

Bei der Analyse dieser Verbindung wurde nur das relative Verhaltnib des Iridiums zum Chlor und zur schwefligen Saure besliinrnt, da die Menge des Kalis schon aus der Analyse des vorhergehenden Salzes bekannt war.

1,216 Grm. wasserfreies Salz gaben : in 100 Theilen

0,318 Ir = 25,OO Ir 0,798 BaO SO, = 11,33 SO, 1,365 Ag CI = 26,41 CI.

Obige Furmel erfordert in 100 Theilm :

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Claut, BeifriEge sur Chemie der Platimlalle. 355

25,OO Ir 1233,5 Ir

26,91 CI 802,3 2 SO, 100,00 1470,O 3 Ka

1328,O 3 CI 4933,8.

i6,Zk SO, 100,o 0

~-

2. Verbindungen des Omhnas.

a) Das Kaliumosniiumchlorid wird bei gewolinlicher Tem- peralur von der schwefligen Saure nicht verlndert. Uebergiefst man das feingeriebene Salz mit moglichst slarker , wlsseriger, schwefliger Saure, so lost sich weniger voii dem Sake darin auf, als in destillirtem Wasser; erhilzt man aber die Fliissigkeit, so erfolgt eine theilweise Zersetzung ; sie farbt sich dunkelgriin von dem sich ausscheidenden schwarzen Osmiumoxyde und filtrirt man hierauf die heifse Flilssigkeit , so krystallisirt nach dem Erkalten unverandertes Kaliumosmiumchlorid heraus. Er- hitzt man hingegen eine Losung dicses Salzes mit schweflig- saurein Kali, so farbt siu sich anfangs dunkel, spater hellrosen- roth und wird zuletzt fast farblos; zugleich fiillt ein weifser, pulverformiger Niederschlag heraus, welcher gesarnmelt und gut ausgewaschen , das doppeltscliwefligsaure Osrrriumoxydul init schwefligsaurem Kali darslellt. Man erhalt dicses Salz in reich- lichster Menge, und seine Darstellung gelingt besser, als die der ahnlichen Verbindungen anderer Plalinmelalle.

Seine Formel ist : 3 KO SO, + OsO 2 SO, + 5 aq. Es stellt ein leichtes , magnesiaahnliches , weifses , schwach hi’s Rosenrothe schielendes Pulver dar, welches aus zarten, kleinen, schuppenfijrinigen Kryslallen besleht. Es ist sehr schwerloslich in Wasser und hat fast keinen merklichen Geschmack , iibrigens verhiilt es sich ganz so wie das Iridiumsalz, mit dem Unter- schiede, drfs es in der Hikc bei i8O0 C. schon zerlegt und

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356 Cla $6 Y , Beitrage Bur Chentie der Platinmetalle.

schmutzigviolett von Farbe wird , wahrend das Iridiumsalz, ohne zerlept zu werden, eine starke Hitze vertragen kann.

Die Analyse dieses Salzcs liefs sich auf iihnlichc Wcise bewerkstelligen , als die der Iridiumsalze. Beim Bestimmen der schwefligen Saure, als ich das Salz mit salpeterhalligein Natron oxydirte, erhielt ich eine Wasse, welche sich fast vollstandig mit rosenrolher Farbe in Wasser liiste (es war osinigsaures Kali gebildet worden). Aus dieser Liisung lids sich die Schwefel- saure und das Chlor auf die gewohnliche Weise fillen, ohne dafs das geloste Osmium sich niit den Niederschlagen verband. Da man bei dieser Arbeit sehr von den Dampfen der Osmium- shure belastigt wird, so ist es von Interesse, ein Gegenmiltel gegen die energischen Wirkungen dieser Saure zu kennen. Ein solches Mittel ist Schwefelwasserstoff. Haucht man von diesem Gase etwas ein, so ist sogleich der heftigste Reiz spurlos ver- schwunden, doch wirkt dieses Gas nur gleich nach der Vergif- tung, spater ist seine Wirkung unhedeutend.

i,OOO Grm. des bei 1000 getrockneten Salzes gahen : in 100 Theilen

= 30,95 KO. 0,221 0 s = 22,io 0s 0,574 KO SO,

0,223 0s = 22,30 0 0,580 KO SO, = 31,35 KO.

1,304 BaO SOs = 35,76 SO,.

i,OOO Grm. des bei 1000 getrockneten Salzas gaben :

i,OOO Grm. des bei 1000 getrockneten Salzes gaben :

Obigo Formel fordert in 100 Theilen : 21,90 0 s i244,5 0 s 31,14 KO 100,O 0 s

1770,O 3 KO

562,5 5 HO 35,20 SO2 2005,O 5 SO2

5682,O.

Page 21: Beiträge zur Chemie der Platinmetalle

C l a m , Beitrage Bur C h m k der Plutinmstalle. 357

b) Doppeltschwefligsaures Ostniumoxydul mi4 Chlorkalium :

Diese Verbindung erhalt man beitri Behandeln des obigeti Salzes mit Salzsaure , als ein braunrothes , krystallinisches Salz von scharfem Geschmack und leicliter Loslichkeit.

1,002 Grm. des wasserfreien Salzes gnbcn :

0,251 0s = 25,OO 0s 0,670 KO SO, = 29,38 K.

1,004 Grm. des wasserfreien Salaes gaben : 0,610 BaO SO, = 16,40 SO, 1,082 Ag CI = 26,75 CI.

3 KCI + OSO + 2 SO2

in 100 Theilen

Ohige Formel fordert in 100 Theilen : 25,06 0s i244,5 0s

16,16 SO2 802,3 2 SO, 26,85 CI 1470,O 3 K

1328,O 3 %I

4944,8.

29,76 K 100,o 0

3. Platiizuerbhidungcn.

Das Platinchlorid wild bekannllich von der schwefligen Saure unter Rotlifiirbung zu Chlorur reducirt , lakt men die re- ducirte Flussigkeil, welche freic schmeflige Saure enlhalt, langere Zeit stchun, so entfarbt sie sich , wird arifangs-gelb und zuletzt farblos. Hierbei wird oline Zweifel schwefligsaures Platinoxydul gebiltlet. Siltigt man die enlfarbte Flussigkeit mit Kali , so nimmt sie wider eine hellgelbe Farbe a n , und aus der einge- engten Losung krystallisirl zuerst schwefelsaurcs Kali und dann ein Gcinenge von Salzen, unter denen sich eine eigenthiimliche Platinverbindung befindet , deren Reirtdarslellung mir bis jetzt nicht geliingen ist , da sie leichtliislich und schwer von Beirnen-

Page 22: Beiträge zur Chemie der Platinmetalle

350 Claus, Beilriige mr Chemie dsr PMnmetdue.

gungen des Chlorkaliums und schwefligsauren Kalis zu trennen ist. Lafst man dieses Salz, welches sich anfangs leichl in Wasser lost, einige Zeit an einem warmen Orle slehen, so zer- fallt es beim Wiederauflosen in ein weifsgelbcs , schwerlosliches und in ein gelbes krystallisirbares Salz. Ueber die Zusammen- setziing dieser Verbindungen bin ich noch nicht im Reinen, so vie1 ist aber gewifs , dafs das weifse, schwerlosliche Salz zu der Calegorie der eben beschriebenen Folge gehort. Diesen Gegenstand werde ich nachstens wieder aufnehmen.

Das Kaliumplalinchlorid ist eben so schwerloslich und un- veranderlich in der schwefligen Saure, bei gewohnlicher Tern- peratur, als das Osmiumsalz. Erhitzt man hingegen die Platin- verbindung mit einer Losung von schwefligsaurem Kali, so lost sich das Platinsalz , wenn gleich etwas schwierig , in der Flus- sigkeit , welche farblos wird. Beim Verdarnpfen scheidet sich ein weifser Niederschlag aus.

Diese Subslanz is1 das doppelschwefle’gsaure Platinoxydrrl snit schwefiigsaurena Kali : 3 KO SO, + PI0 2 SO, + 2’/, aq. - Sie ist dem Osmiumsalze sehr ahnlich, schwerloslich, fast ge- schmacklos, nur schwerer als jenes und enlhalt nur halb so vie1 Wasser. Gegen Salzsaure verhalt sie sich anders, als die vorhergehenden Salze, denn die schweflige Saure wird ganzlich ausgelrieben und sie verwandelt sich in Kaliumplalinchlorid.

4,006 Grm. wasserfreies Salz gaben : 0,248 Pt 0,650 KO SO,.

0,749 Grm. wasserfreies Salz gaben : 0,185 Pt

1,054 Grm. wasserfreies Salz gaben : 0,254 Pt 1,520 BaO SO,

24,25 Pt

39,77 so,. = 34,50 KO 2 in 100 Theilen

0,462 KO SO,.

Page 23: Beiträge zur Chemie der Platinmetalle

Clarss, Reitriige Bar Chmie der Phtinmetalle. 359

Die Formel des Salzes fordert in 100 'l'heilen : !24,10 Pt 34,84 KO 39,26 SO,.

4. Rutheniumverbiudungen.

Die schweflige Slure wirkt bei gewiihnlicher Temperatur nur wenig auf das Kaliumrulheiiiutitsesquichlorur ein. Ueber- giefst man das gepulverte Salz rnit jener Saure, so wird fast nichts darin gelijst, nur nirnmt dtw Salz auf der Oberflache eine isabellgelbe Farbe an. Erhitzt man eine Liisung jenes Salzes mit schwefligsaurem Kali, so entfarht sie sich nicht, wie es bei den anderen Chloriden gescliieht, sondcrn sie nimmt eine mehr rothe Farbe a n , und aus der Flussigkeit scheidet sich ein menig eines isabellgelben Niederschlages in Pulverforni aus. Beim Abdampfen zur 'l'rockene, Wiederauflosen und abermaligem Abdampfen , schlagt sich noch etwas von dieseiri Pracipitate nieder; die Fliissigkeit bleibt stets stark orangefarben tingirt. Wenn tnm das Ahdainpfen und Wiederauflosen sehr oft wie- derholt, erhalt man ziilelzl einen fast weifsen Niederschlag, der hiichst wahrscheinlich init den weifsen Salzen der iibrigen Pla- linmetalle glciche Zusamineiiselzung hat. Ich hatte nicht Ruthe- niuin genug, uin diesen Korper in gehiiriger Menge zur Analyse darzustellen.

Auch von der isabellgelben Verbindung erhielt ich nur sehr wenig, ungefahr 1 Grm.; allein diese geringe Ausbeute war hinreichend, iim mich von der Zusarnmensetzung dieses K6rpers zu uberzeugen , welche von der jener Salze abweicht, indern sie durch die Formel :

KO SO, + RuO SO, ausgedruckt werden kann, denn :

0,428 Grm. wasserfreie Substanz gaben :

Page 24: Beiträge zur Chemie der Platinmetalle

360 Beobachtuqen iiber den Ham und h Bhd

in 100 Theilen 0,125 Ru = 29,21 Ru 0,218 KO SO, = 27,54 KO.

0,482 Grin. wasserfreie Substanz gaben : 0,442 Ru = 29,46 Ru 0,670 BaO SO, = 38,24 SO,.

Die obige Formel verlangt : 30,37 Ru 651,O Ru 27,52 KO 100,O 0 37,40 SO, 590,O KO

802,3 SO,. Das Verhalten der Chloride des Rhodium und Palladiums

zur schwefligen Siiure, konnte icli wrgcn Mangel An einer ge- hiirigen Merigc Milteritlls niclit unlcrsuclien.

Beobachtungen iiber den Ham und das Blut dia- Bet,ischer Kranken ;

yon J. Fortberg, Professor der Clieiiiie in Kiew.

Bci Gelcgerilieil drr Untersucliung von diabelischem Harn, die vor vielen Jahren vorgenommen wurde, war ich sehr er- stauot, dars es mir niclit gelatig, die geringslen Spuren von Alkohol durch Deslillalion des gegohrnen Harns zu erhalten, obgleich es schien , dafs eine wirklicliu alkoholische Gahrung eingetreten war und uber den Zuckergelialt des Hams iiicht der geringste Zweifel Statt finden konnte. Ich vermuthete daher, dafs irgcntl ein Stoff vorhanden war ,- der die Gahrung be- schleunigte und die Oxydalion des Alkoliols begunsligte. Dies0 Annelime schien tnir u m so wahrscheinlicher , da der gcgohrne


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