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v o m K&lt zu trennen. Meine, wie Berze l ins mint, nur a d dem Papier bestehende SIethode wird also selv oil gepriiR und h e r ist biu jetzt gefunden worden, dafs sie durch keine bessere ersetzt werden k a ~ , vieueicht weii sie aid einem richtigemn Scheidungsprincipe wie die andern Methoden beruhL Ich kann nur behem, dafs Berze l iu s den Yemudten von F r e s e n i u s und Haidlen &r die Anwendung des Cyan- kaliunrs in der chemischen h i y s e , so we@ Aufmerksamkeit geschenkt hat, denn es liegt in d e n s e h die griirste Berei- cberung, welche der Xineralanalyse in den letaten . l h slll dgemeiuen Scheidungsmitteh zu ThiI geworden ist.

Berzeiius und die Probabilitiitstbeorien. von J. Liebig. -

In den beiden vorstehenden Notizen babe icb einige Beispiele des Eioaufses angefuhrt, welchen ein0 eatWge Nichtubereinstimmunq in unsern chemisch - physiologiischen nnd theoretisch-chembchen Ansichten auf die Beurtheilnng rneiner b i t e n yon Seiten Berze!ius in seinen Jahresberich- ten ausgeikbt hat.

Wenn ein Anderer wie B e r z e l i a s mir den Vonvurf ge- macht hiltte (19. Jahresbericht S. ma), ,,&s die cherniscbe Schule zu Giefiea, sich gem durch n e w 'Iheobien 811s-

zeichnen mikhte, die aber blufg mehr YOU Geist und lebhafter Einbildungskraft, als vw gnindlicher Beurlbeiluog zeugeq" wiirde diesen Vomurf nicht mit Beschauwng nullckgenammen werden miissen durch die einfache Hmtnifsnahme der Beur- lbeiinngen meiner Arbeiten von Berze l ius in den tbfzehn vomgehenden Jahresbericbtea, in welchen von diaser Neiguag zu gnmdlosea 'fieonen nie die Rtde war. SoUte man aieet voraussetzen M e n , dab sich, wiire ein Grnnd dieses Vorwnrfs

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vorhanden gewesen, in funfzehr! .!lthren eine .Spur da~m hatte zeigen nliiaseii ? LlBi sich diet Yorfahren nm im Eniferntesten in L~ebercinslimniuiig mit dem bringcn, was er S. 576 des 13. Jalirpinges s q t : ,,Ungleiche Ansichten zwischen zwei Freundun miirsen niemals als Beweis einer veriinderten Achtung nnd Ergelwilicit oder Erkaltung der Freundschat? M c h t e t werden. Es ist ein Ungliick, ivenn diefs geschieht, aber din Interessen dcr WissenschaA mussen niemals aus personlichen Riidrsichtcn bei Sei!e gesctzt werden." War es recht gehan- delt, oder zmigte es von Achtung oder nur yon Wohlwden, als sich die -1nsicht iiber die Existenz ,,der so wunderlicb mam-

mengeso!zicn Basis," nuf welrhe sirh der obige Yonvurf bezieht, dur,*h H P I z c 1's Enltleckung bestatigtc, dafs er ihn aiif der cncmischen Fchulc ni Gieben lasten liels ?

W a s xir dciilib;ircr N'eiso gcschehen konnle. urn diese sidi jiilirlicti tvic.riertioIcn~tw \ cr!rtxungen, urn cin olli.ncr: Ent geqentreterl yon meiner Seda zu veriwiden, h d u ich rcd!ich gelban. Ich halie B er z e 1 i 11 s briel'iich auf seine Unmredhg- keit mfinerksam p:lfniicht untl ihrri orkliirt, dds ivh ibm gegerb iibm mil.!! :iiI,*r IYaITcn tler Yertheidi~ng oder Zunic-kwekmy Mibe , (ids icii l\lit*h nit. entuchliel'sen kiinne, ihrn feindlich en!gegcnzulcc t v i i . .llles ⪙ bt \GiIic fruchtlos gewesai. A.astn1t rineii eintachea Bench1 i;br?r twine Arkiten (ider diu des niestgen [,d~orarorwas d w i w i ! i v n . tindrt siuh einer jedm eine UII-

gerwhle wJvr wr.v uii~limlr Betocrhp itngehiingt. ii:h ht~bti die& vier Jahie h i g ULwr iitic.1: ergelieri lassen ~ ohm? ein IYort druubm zil iiufseni, nllrill jetzt, wo icii sehe, rLfs dirse U:IV~T-

sbhnliche Sliniinuitg sich in scineiri Handbutshe in p n z gleir.her W e k c;n'eabarl, in ctnem Wcrke , WYS die 'lendeaz cines Ge- ~elzbuch.4 wid nirht eirici fliichtigen Zeilwhrift an sich lrlgt, rachdem w in $em Ictztm flerichte (23. Jlrhrpay) alle Grenzen der Biligkeit ur;d bl4licklichkeii hiiiIrnansetdt. jetzt bieiht niir nPcli eiot.m, I& kaw! wolil sa,ac!i. lichweren liampfr nickts tinkea;

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&rig, ab mich gegen Behie Anyrfie a! vertheidiyen, jelzt, wo ich einsehe, dab es ein Ungliick wiire, die interessn der Wissemchaft persiinlicher Rkksichten wepen bei h t e zu setzen.

In den letzten Jahren, wo Berze l iav adhiirte, eqeri- menfellen htheil an der Liisuny der F r a p dm Zeit zu i~eil-

men, wandte sich seine game Geisteskrall theoretischen Spe- culatiouen zu, aber ungeschiitzt w d nicht getragen durch eigne Anschawng , fanden seine AWichteR keinen \VideIhall oder Ankkmg. in der Wissenschdt. So lange sic% dip: Forschungm in seinem eignen Gebiete bewegten, w r e n die van ihnt darin erworbenm E r f a h g e n leuchtende Filhrer in der wissemcfiaft- lichen Richtnng, allein ein news und ihm fremdes Feld ist seitdem mit Nutzen hbaut worden, neue Erscheinwgen wurden entdeckt, widersprechend fruhei.cn Ansichten, cnerklahar durch die bis dahin gemachten herb!!ngcn in der Wissenschaft. Auf sie gest,iitzt., machten sidi neue und g&dene Betrschtungswei- sen geltend , unwidersteh!ich fiir alle ditjcnigen , welche ihre ~ 1 1 1 u n g druch eigene Porscl~ung erkanr?t hatten, I-nd es ist nun ~ier Kairrpf der friiheren niit den neuen Ansichten, die als eine natiirlicbe Folge des Por:schiltes sich entwickeln muhten, welchen R e r z e 1 i us ehseifig begormen hat, ein Kampf, dessen Endresultat sich leicht toraiweiieii l&t.

%ur 2c-it wines erston Auflretcns in der Wissenschaft herrschkn Anzichten , die I3 e r z P !itis kcin Bedenken trug, im Intenme dcr Suhe zu btii2inpfca; er that noch weit mek ; rKe Geschichte &r Wissensctiafi m g t , mit ivelchein Erfo@-e e5 hn1 dmd~ SeiJLe bnkrs2LchuRgm g-dmy. beswre an h e E t e k zu Awn. Li &!r naturgeiniihen Enveiterung und tideren Begr~dimg d->r Wissemchalt Ibgi. ?s, dals viele seiner h. sirhtm das Schickwal derer habe? werden, die vor ihm bestan- den; VOII ihnen aus miisen sich bessere und der Wahrhei,’ die wir suchcn, nlrhcr slehende Pntwickelri. Sip zu hekatnpfen

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mit Gilinden lllerer BeobachIungen, ohne eigene Untersuchun.. gen, die& warderweg, den Berze i ius neuerdings einsehlsgt, e$ Weg, der voraussichtlich nicht zum Ziele W e n kann.

Jeder Autor einer langen und mtihsamen Untemchung ilimmt gewilk das erste Recht in h p r a c h , Felpntngen daran zu knupfen und Schiihsse dmus zn ziehen, die Zusarmnensetzung der d e c k t e n Korper zu inferpretiren and ihnen einen 1clls- druck zu gebea Was war nun der Antheil, den B e r e e 1 i u s an diesen Untessuchungen nahm? Zeigte ex durch neue Ver- swhe die Lbrichtigkeit dieser Aosdrilcke, bewies er die Falsch- beit der Polgerunqen und ScMWe durch den Widerspruch mit seinen eignen Erfahmqen? Alles diefs geschah nicht. Warum, aus welchen Griinden nun andert er die Pormeln der Chloriither- verbindungen von 51 a 1 a gu t i , der Nqhthalirtverbinduugen von Lauren t , der Benzoylverbindungen und der am der Hamilure herv-mb F'ruducte nach einer bis d a b beispiellosen Willktir um! warurn nimrnt er in die Constitution diem Kijrper Verbindungen auf, die entweder gar nicht existiren, oder h e n Eristarz hockt zweifelhdl ist; hat nicht seine Festsetzung der FormeIn Rir Cerebrot , Cephalot und Stearoconot, die A S skIhg der Piotin -, Unterpiotin - und Piotinigen Same gezw, wie wenig damit gewonnen wurde, za welchen h h i i m e r n der Mangel an eigener Erfahrung in diesem Gebiete ihn verruhrte.

Keiner yon ailen denen, deren Arbeiten in dieser Weise von Berzelius in seinem gewifs guten Glauben v e r h s d d e n , nahm seine Ansichten an, und ein unBsbarer Zwiespalt konnte nicht ausbleiben. Nie, in keinem VerhiiltniTs, wiifdo Berzelius diese Art von Herrschah von Andern ertragm, er wiirde sie mit allen seinen W e n znriickqewiesen heben. Dafs die& Letztere bis jetzt nicht gescbh, beruhte a d der bohen Achtq , die man fiir ihn hegt, yon der ein J e d e r f i i r i h n d 6 drungen ist und imnier seyn wird, der seine unermebkhen Arbeiten kennt.

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t>ieser ihm friibw 50 hmdea Richtung sich hmgebend, inacMe er aus &em einzehen Fall der atomistischen Theone, ndah gbiche Zusammensetcang nicht gleiche Eigenschafien bg. dingen Urine", die bwndere Lehre yon den isomaiischen Kihpem, sie fmte ih m EB?dung der kafamJli4cm K~Flrcrf.

Die E i p c h s h n dea € ‘ l a t h , die Yerbindmg psfdrmiger Xorper zu befGden, die dea Eefq den Zu&a in Alkohoi rmd KohIensiiore, die der SchwewsSiw? den Alkoksl in Aether md Wasser zedallen m rnch.cn, aiehen ?on den gewohatiehen V m d t s e h a f t s a ~ a q m , YOU d m m z. B., welch &fie

Yerlmnnung der Kohle irn SauerstoiT@u9 oder die Verbindang der Schwefdsiiare mit b l i begkiten, ab; es waren dieb, da- mls wenigstens, n a 8 Berzel ius Ansichi unbekannte oder unerkliihare IErscheiinmgen. Wornit erieichteite nun Berz elias unsere Porscbungen iiber diese Erschehungen? Gegen all% Regoh der Haturfomhung, gqen alle Log&, behachtete ex die Eigecschaften der Schwefeistiwe, des Platins nnd der Hefe nicbt als Effede verschiedener Ursachen, was einem jden d m bei so verschiedenartigen Korpem einieuchtend war, sondern a archrieb alle diese so entgegengesetzten Wirhogen sinertei Ursache und zwar einer neuen wiewohI unbekanntea %id> dere~ Abhitngigkeit von bekannten Urrnchen er zugiebt, mit welch~~~ er aber bei der Besprechuq der unemtttelten Mehrangen umgeht rn mit einer h’ran, deren Eqenschraften wir a d das voikommenste und genaueste kenncn.

Wenn Jemand sich die Xiihe geba will, in dtw in der Anmerkimg aufgefuhrten Siitzen+) anstatt ,$satdytiac& 6iirgt“

’) ,,Weaden wir IIRB,’’ so sngt Berzel ius (15.JzhreJbericht S.W), ,,mi; dieser Idee zu den chemiacbon P r o c w n iu der lebenden Namj 50

geht uns hier eiLl UCUCJ L i d & mf. Wenn die Kntur das Diasta ia den Angeu der KaMffeIn niedergelegt hat, 10 wenlc-n wir dsdwb a d die Art gemrt, wie sich dio rmiosliche Stirke derch kntalydsche &etj in Gummi u d Zucbr venvmdek Enraw folgt jrdocb nicht, dds d t ~ ~

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die eigenlliche Becieulnng, o;imlich die utibekannfe lTrsuche nic.lt f o e ~ d e r ~ ~ h t w EMcheinungen" zu setzen, SO wi1-d lnan ein- sehen, wie wenig durch die t41mahmc d e r katalytischen HraR gewonnen wordell ist, man wird z u g e h mussen. dafs niit den! Wort an sich allen weiteren Fragen IMch der urhekannben

C'rsache ein Ziel gesetzt wurde, sic! schien lirts von Anfang air

das wiedergeborene Phlogiston zri seyn. Gewifs konnie mir es Nieinand als Verbrechen anrechnen,

wenn ich diese Ansichten nicht fijr zuliissiq liielt , wenn ich meinzr Uebeneugung folgend , es fir einen JlifsgcilI erlrkrte, unsere Zeicheesprache zn einem Austlrcck wechselnder, theore- tischer Vmitellungea (dm Voiurntheorie z. S.) zu inachen, wenn ich an die Stelle der unklaren Vorstellunp uber die Ursache des Siittigungsverm6gens einer Skure, eine , meinw Ansicht nach, bessere xu w!ze;i, wenn ich einen in seiner Wahrheit unbe- ,streitbaren Satz der Mechatlib auf Yerbhidungs- und %ersetxungs- orscheinungen anznwenden versudde. Ich haix; iluf vor rnir unwUkommen stodirte Erscheinungen und auf new Beobachton- gen gesliitzt, eine Theorie der Fauhifs und Yerwtmng aufgestdU: ich bhe gezeigt, dars der Humus die Quelle des Kohlenstoffs bot den Vegelabilien nicht seep kann; ich habe irn Verfdg das ;Stodiums dcr Yerandmmgen, welch stickstolfhaltige Korper UR- ter dem Eianufs deJ Wassers und der I a R erleiden, das Am-

katalytiscbe Procers der einzjge im Pflanzcnleben se7n sollte, wir bekom- men im Cegentbeil Mars, zu wmnnthen, dars in den lebenden Pflanzrn und Thimen tansende von katalytischea Processen zwisrben den Gewebcn und Flbaigkeiten vor 31ch @en.*

S. 352 deselben Jahresberichts eapt 3r ferner : ,,$I 1 t s c he r I i c h hat gezeigt, d& &c katalytiscbe IGats der Scbrvefekiure durch Concenlrirung und Tempe-rerhdhung oermehrt wtrd'' &.

S. 455 (20. J a h r g ~ g s ) sagt a- : ,,Seitdem eiw katalytieche Wi*raog dwcb Beridsung xugeyeben worden iet (und sie geh- qegeowPrtq 7s den nnbestreilbareo Thatarchen), so i t 86 wrmbglich, zu enbcheiden, wo jie an dem rhemischcn P r o m n i c b t T b d nimmt.

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moniak ak die ielzte nnd eiitzige @die des Stickstoifs in

den Pfldnzen erkannt, und der so Iaqe yon ailen Chernikcrn und Physiologen verkannten Suthwendigkeit der Alkalien, dcr alkalischen @den unti der phospliorsauren Selze Fur das Man- zenleben zu h e m Rechte verhoh.

Welchen Znsamrnenhang haben nun diese Ansichten, welcbc mit denen YOU Berzel ius im Widerspmhe stehen, mit meinen d e r n Arbeikn? Warurn Iiefert nun jetzt meine Reinignngs- melhode des Antimons kein arsenfreies .htimon mehr, warurn ist meine Darstellung des 4:yankaliums mit Schwierigkeiten be- haftet und keine Yerbcsswung mebr , warurn edslirt meine Soheiduny des Il’ickels vom Iiobalt nur anf dem Phpien?

Warom ruft er ms in physiologischen Cntersuchungen unauf- hblich zu, dafs wir nicL fiber seine vor dreihg Jattreii ge- rnachten Arbeiien hinausgehen diirften?

Sollen wir denn fortfahren, die Blntkdrperchen ftir Globu- lin, den h-hestoff T i l&tich im Wasser zu halten, dae AlbtnnCti als eine Saure und eine Basis gelten zu lassen, in der W e ein Dtitzend Korper ah Bestandlheile aazunehmen, wenn wir alles dimes jetzt anders lhdeo?

Solleri wir denn fortfahen, die Leba und Nieren in Wjtsern zu zwstampfen, um wr Kennlnifs i h m Zusammensetzung und iker Lebensfunctionen za gelangen?

Was haben denn alle diese Arbeiten der Physioloqie genlitzt? Wie eine schwere und nutzlose Last wurden die Resultsk dmelben in den Handbiichern nachgeschleppt, drlrch sie ganz fatcche Unter- sachungsmethoden in die chemkhe Physiologie eingefuhrt . u d der Eke1 und Widerwillen eneugt, der die Physiologon & J

die Chemie erfullte. Welches Licht konnten diese. nach dem Muster yon Foureroy und V a u q n e l i n gemachlen Unter- sucknngen , in den geheininifsvollen Processen des organischen Lebens verbrei!en? Was hatte man von allen diesen Zahlen, die sich nkht an Fragen kntipften, oon Untemchungm ohne Zweck,

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OhDe alle Ildethode? Wenn m der A d p eines Silicates die lekte Anfgabe des Analytikera gich IBste, so kmnte mit der Reindarstelhmg der Thierbes&mdlbet% rmd ihrer Analpse die Aufgabe fW den Gemiker erst beginnen Wenn ich ai!e diem Resullate verwarl, wenn ich den Cbemikern cumnsptzt mri& &fs die Z a h h w nicks n ~ e sind, wmn sie 164 nicht an Fmgen haiipfm, dsf0 mit diesen Hethoden dcr Physiolagis nicbt cphulfen waden $ h e . Ms ansem Arbeilen die der Pby-siologan v h i t e n miken, so wni kb m rnsinem R d t e .

Etb sage, ich war In meinem Recbfe , nhht wie ein jeder Andete im Rechfe ist, tiesseen besere Einsidt deo hlschen Weg erkennt d der Andem mur Pehltrilten ward, eondern wie Jmrand, det es sich nrr Prufgshe semes LBmeM p a c h t hat, diesen Zustand mi Besseren zn !cnkea

Mufs icb BerzeiidY damn e r i n n q w89 seit manxig Jab- m YW Seiteo der ch&sctten Schuie za Gidsen geschthen ist,

ih., k Alles miferleb!. h t der BS nicht so ieicht wie die jiro- me Generation v r q m e n rM%.

bb win Ricbt yon neitrm e@m Arbden von der Hippmlure 8n his znr I7nlermchrrng dss !lam% wornit dieses HeB begiant, ich wivi8 rricbt von mehen :mi Wcibler's gemekhaftiicben Unfer- d w g a sprechm, ich will ibm aber in's (;e<flcfitnifs zuriick- Pufcrr, Jds id1 UI a m S r e h nach der Erreichung ehes ganz bestinmica Zieles mit dem Anfarg begonntn habe. Die Einf ersten JoLre beiner hipsqgen Laufbehn waren der onausgesetzten Verbessemng der Anaipsimcthode gewidmet. Ich mufste mich ahi~m~, Barzelius daran ZB erinncm, was s c h an dies, an meine Apparrrb und Verfahxngsimseri soit dieser Zcit gekniipn hat. kh ;riU weilet geheri und ihra eine Sklle RCS einer Abhmdiuog iiber eiriige Stickstolherbindungen (diese Annal. M. X S 3.) die voq zebn Jahren erschenen id, ciliren, wekbe ihm mein Ziel unci Slreben noch kiruer land d d d r e r macbea sobl.

*Unsere Eineiclit in die geheimnifavden Procesae dc des

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h i d m wird eine ~ I E endm Bedeotong p w h e q wen% a-tt w zn begnifgen, die in den verschieden- slen Organen vorkommenden SldTe, in zahlreicho andere Ver- bindmpn m =legen, Verbindungen deren KgenschaRen una nichts lehreu, wcna wir, ohno naf diem EigeRschaften Rkk- sic& rn nehmsn, ihren Ymiadenmgen und Verwaodlnngen, Schritt fiu Schritt d m h die Elemenbrzuudyse folgen. Indem wt auf diese Waise vm einem 3- RW a d m gelangen, nihefil wir BRS ohne Zweifd dem Pmkb immer mehr, von wdchem die KeUe ausgebt; 80 nnendlich weit er m:h dd ~ y n mag, allein wir nlihera U M . ~

nWir w h e n , dafs der Sauerftoff der Luit zu dem Blute, bei dem AthmnuCrsprocesse m einer beslimmten Baftleung stebl, wir weifsen die Veribderungen nach, welche dieLufi edeidet, and W a c b t e n diefischeinungen die in &Lunge yor sich gehenj m n es aber der W e nicht geliagt, in dem tbierkhen Kdqer alle Verandmngen in den Organen und den demit in Wecitsehvirkuny kammenden Stoffen zu verfdgen und Lnsicht in dieseiben za ertangen, 90 lohnt es sich nicM der Mahe, sich dainit LU beschdftigen ; so viei halte ich Nr gewifs: der Weg, den m seitker eingeschlagen bat, zcrs;tliticri die firiiile ohne reellen Gewirm zn bringen.

Wenn man dicfs nut me inm fnihuren &r spriteren Mei- tea vergleicht, wcnn inan es mamrnenblt mit der Jessso v o n werthvdlon Unterswhungen, weiche yon talcntvoiicn und ge- schickteu jungen Chemikern a d meine Veranlasuung, unler nei- nen Augen aasgefukt worden sind, Arbeilen, aelche jeden Be- standhi1 der Manzen- und Thewelt wnfessen, und einen gsos- 5enTheil desen ausinechen, was man hberhaupt &ton we1f4 so

ein j e k Wohl - ctier C'eLelwoiiende zugesteim, dars ~ 1 1 0

mmnmen cinen gemeinschafHlchen Mttteipunki haben , dafs sig

ehe lne Glieder cler nhlickcn XeUe stnd; die Arb.i&n von DemarCaY iiber Celle, die p f m Untersurhungen uber die

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fden Sub&;tzcn van Redlenbacher, Bromeis, V arren- trnpp, Meyer, der B l u t undUilchbestsndthei1e von JuL Vogei, Scherer , Jones, Rochleder und 80 vielen Anderen, welchen Zweck kann man ihcen venriinRigelllveise antwlegen, ale die praktische Bethatigtmg der Gnindsitze . von denen ich Anfengs ensging, die ich vor zehn Jahren aufs Klarste en&wickelta, denen ich jetzt mit derselben Ueberzeuyng wie frirher anhinge?

Wiiro es mir , nm nur ein Beispiel anzufuhren , nicht am die Ennittelung der Wehrheit , sondern nnr urn unniifzen BaC fast zii thun gewesen, so hi\tk ich mi& mit Demargay’s Zahlen zufrieden geben biinnen, denn sie standun abgerundet da, allein nach Demarcay dbemahm Kemp die Arbeit, und erst T h e y a r undSchlosser gelangten nach diesem durch eine muh- same, jahredauernde Untersucbung zur Erkenntnifs der Nalur dcr Galle, zur Fiihrung des Beweises, dafs sie eine nicht wechselnde Zusarnmensehng besitzt, dafs die Gallenhlase nicht ein Abtrilt is& in den sich alles ohne Unterschied ergiebt.

In dieser Weise wurde mit jeder einzelnen Thatsache ver- fahren, ihre Festsetzunq und Ennittelung wurde his zur v6llilJen bchijpfung ailer Anhriitspunkte verfolgt.

Wenn ich nun nncb achtzehnjlhrigen, unausgesetzten Anslren- m e n , nach einm ,\t:fwande so vieler Krlfle, unsere Hesuitate snmmire und RUS der Rechnung ein Facit ziehe, so kolnmt jetzt

ein Mann, meiu Frennd, die hitchste Autoritit in der Wissen- schaft, und wag& es, den geistig-en Ausdruck eller dicser Arbeilen m einem Spiele der Yhantasie zu steinpeln. Er nennt unsere Resuitate Probabilitatsiheorien, wed wir das Hem far eine Druck- und Saugpumpe halten, in dern Sinne , wie man etwa das Auge mit einer camera ohscura vergleicht , weil in dem Buche durch einen Druckfehler an einer einzigen Stelle steht , d a b der Harn vom venijson. Blute abgeschieden werde, weil wir glauben, dafs des arferielle Blut die Nieren und das venase die Lcber pas- sire, weil ihm alles diefs beweifst , dafs ein Schrittsteiler nicht

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geMrig die Grundlage der Wissenschaft studirt hat , wwin er autlritt *).

Angenornmen sber, diere AnsicMea seyen crasse mhiuner, war denn'die Feststelhng nnd Yertheidigung derselben das Ziel der Arbeit des Aoiors? Wenn er die Zusammensetzung der Galle, des Hamstoh, der Barnsure, die des BIutes und de r Gebilde zu errnitteln, wenn er die Beziehung derselben zu der Nabrung and den Secreten zn erforschen strebte, ist es fiir e e i nen Zweck nicht ganz vollkommen gieicwltig, ob der Harn yon

venBsem oder srteriellem Blute abgeschieden wird, ob das Am eine Druck- ond Saugpumpe ist oder nicht?

Wenn der Chmiker behauplet, das Blut eneuge sich nicht nus Amylon undZucker, die GaUesey nicht in den Faeces zu hden, sondern trete in LnRform aus; wenn er die Ansicht entmwckelt, dafs die Arzneimiitel , welche Producte des organischen Lebens sind, einen iihnlichen Antheil an den Processell im Thierorga- nisrnus nehmen, wie wir ihn mit Bestimmtheit an ailenNahrungs- stoffen des Pflanzenreichs erkannt haben, dafs Harnsiiure und Hamstoff Producte des S[offwechsels sind nnd nicht direct von den Speisen stammen ; wenn er zwischen Nahrung, Wiirmever- lust nnd Kraftveibraoch eine enge Beziehung vor Augen legt, sind denn die& nach den vorangegangenen Arbeiten wuklich Probabiliiatstheorien , Ansichten, weiche aus der Luft gegiffen sind? Sollen denn elle Unkrsuchungen, die seit drcifsig Jahren gemacht worden sind , schlechterdings ohne Resultate geblieben seyn, die einer niitdichen Anwendung 6 h i g wiren?

*> So haben wir in chemisch-physioiogischen Arbeiten gesehen. drJs das -Hen sowohl aine Druckpumpe ala anch eine Saugpumpe sey; d& nder Harn ron dem vendsen Blut abgescbieden w r d ; dsrs das art+ nrielle Blut, ehe ea in die Lungc zurlk.kketut, die Nieren, das vendsa -die Leber passire u. s. w. Diek beweiht hinreicheod, dab ein nSehriftsteller nicht gebarig die Grundlage der Wissenschaft 8tud11-t nhatte, worin or auhrat. ( B e r z e l i u s in mnem 23 JshresLerichte 5. 573J

Annal. d.Chemie u Pharm. 1.. I?&, 2. Heft. 20

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Yufs icb denn daran crinnern, welche Ansichten man vur vier Jahren noch iiber Pflonzenernihrung hatte ! D a m , dafs dasRe- soltat der laten Untersuchung von Boussin$ao!t iiber die Vortbeilhal%gkeit des Fruchtwechsels darin bestand, dafs er sie cier Vertilgung der Unkrautpflanzen znschrieb; dars die Cerealien &en Stickstoff Yon dem Diinger, die Leguminosen einen Theil davon aus der Luff ernpfangen?

Wie viele Beweise der Richweit dar von mir auf&estellten Principien kbnnte ich Berze l ias in die Hlnde legen, v o n den einsichtsvolken , verstiindigsten und erfahrensten Landwirthen Englands rind DentschIands, die ihre Wahrheit in einer einfa- cheren und sichereren Cullwnwtbode, in einer unendliehen Erspa- rung an KraR und Geld und in dem Mheren Erkrg ihre Feider III priifen und zu erkennen Gelegenheit halten.

Wenn mfr ein Arzt , der YW vierzig Jahren seine Siudien begann, dessen Ansichten in dieser genzsn Iangen Zeit durch dle bis haute gemachlen Erfalmngen nioht erweitert worden sind, diese Yorwurfe geniacht hatte, ich wlirde aicht die garingste Kenntnifs davm genommcn haben. Geben denn aber die Analysen der Faeces und de Hams, die erslen Beitriige zm Thierpbysiologie, welche Berzel ius geliefert hat, Beitriiga, durch die wir iiber ihren Ursprung so vie1 erfuhren, als wir etwa durch die Analyse des Granab hiitten erfahren kGnnen, geben sit3 ibrn das Recht, das Resultat unserer Arbeiten Probabilitiitstheonen zu nennen, aeil wir Fragen damit verbinden und natzliche An- wendungen davon zu machen suchen?

Ich erkenne ganz den Werth an , den seine stels genanen Md gewissenhaflen Arbeiten zu h e r Zeit gehabt haben, den sie fir p n ~ hben miissen, wcil sie unsere Erkenntnifs vorbereiteten und wir ohne sie alles dieses noch einmal durchmachen miifsten; roll aber ihr Werth nietit noch erhijht werden kiinnen? sol1 mit den seinigen das Gebiet aller Forschunpm begrenzt seyn?

Ich Air meinen Theil gestehe, so sonderbar es auch Wmgen

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mag, dafh jeder Theil meins Nervensystema wie durch einen eleklrischen Slrom in eine vibrirende Bewegung gerieh, als ich rnit W6hler hd, dafs die Harnsriure und alle daraus eec- stebenden Prdude durch die einbche Zufdu von Sauerstoff in Kohlensiiure und Hamstoff zerfieien, als ein ganz bestimmter, in seiner unendlichen Einfachheit nie geahnter Zusammenhmg twi- when Hamstoff und Barnseirtre sich herausstellte; ah dio Re& nnng envies, dafs Allantoin, der stickstolf"haltige Bestandthe11 drs Hams des Fdhis der I(&, die Elernente von Barnstlure mnd Hamstoff eniblt, als es uns gelang, aus Harnsiiure das Allantoin mit allea seirien Eigcnschanen darzustellen. Bei anseren Ar- beiten wurden iiber soiche Dinge wenig Worte gewechselt, aber wie oft hebe ich meines Freundes Augen leuchten seheo I Das- selbe GeW ergriff mich, als ich bei der Verfoigung der letzten Producte des Cyans, des einfachsten aller organischen Radicale (bei meineruntersuchung des Yelams) sah, wie stalt der Ietzten und dleriekten Spaltung in h e r einfachere Verbindungen, det ich entgegensah, die Atome sich wider w weit hohereo Gmp- pen, aLs wie das Cyan selbst ist, ordneten , als bei der Unier- suchung der schwefel- und stickstoffbaltigen Bestandtheiie in dm Pflanzen init jeder neuen h a i y s a die Ahnung, dafs die Zawn- mensetwng von den mit der des Blates identisch sey, zm Wabr- heit wwde.

AlIe diem Thalsachen sprachen zu mir in Zungen, die ich zu verstehen glaubte, in Worten, deren Bedeutung kennen w lernen, ich mir die gr6fsteMiihe gegeben h a b ; kann man mich schellen, wenn ich den Yersuch wagte, ihre Bedeutung auch fiu Andere deuthh und erkennbar zu machen, was sie mir zu sagen schienen, auch Anderen zu sagen?!

Das schtimmste bei der Aufgabe, die icb mir stelite, war uastreitig, dafs ich mich an ein Pubticnm ZQ wenden Me+ w e b ches ungeabt und unerf ien in der Sprache derErscheinungen, die deti Chemikem gekufige Interpretatioasmethode nicht ver-

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stand, welches den Werth der einzeinen Worte nicht erkannte. So macht om der Englinder, weleher die deatsche Spractrc nur unvollkornmen kennt, den Vorwnrf, dars rlle, mch die besten deutschen Uebersetznngen des S b a k es p e a r e , gegen das Original gehalten, matt, farb- nnd krafllos seyeo, so kommt dem Deutschen, der zum erstenmale eine fmnzdsische Uebersetzung eines S c hil- le r'schen Gedichtes liefst, der franzosische Text schaal und sehr wenig sagend vor , alles dieses nur defshnib, weil diesen Beur- theilern der wirkliche Werth dcr Worte, ihre Aeqnivalente in beiden Sprachen nnbekaniit ist; auf den Franzosen macht die gute franzosische Ueberselzung denselben Eindnick , sie errgt die n2mliche Gefijhlsslirnmung, die dss deutsche Original aof den Deutschen hervorbringt ; man mufs beide Sprachen sehr genau kennen, urn die Unterschiede wahrzunehmen, welche dem Ueber- setzer tur Last fallen.

Die& ist ganz das Verhiltnifs, in wetchem vide Physidogen znm Chemiker in der Beweisfiihrung und der Losung physiolo- gischer Fragen stehen; AIles was der Chemilier fiir gant zwei- fellose Grundlagen fir Schlksse ha l t , koinnit ihnen schaal, malt

ond zweifelhafl vor. Der Ymgel an dem Erkenntnifsvermtjgen des Werthes der

Grirnde kfst sie glauben , diese Griinde cortstiluirten eincrr man-

gelhaften Beweis. Diesen Leuten liann die Chemie in ihrcn Forschungen nicht

twlfer?; aus Furcht , unwissenschaftlich zu seyn, geben sir die Z.;,gik Prks; die hiiehste Wissenschaftliehlieit wird bei ihnen zum );I iicsten Linverstand.

u; ist vie1 leichkr. mit dern alierstrcngslen Jlsthernaliker zn- i-echt zu liommen, wit. niit dieserhlasse vwfhysiologen. Der Ma- thematiker ist wohlwoliend genug, urn ims zu geslatlen, aus zwci kkannlen Grrjf'sen eine dritte, oder aus drei bekannten eine vierte hekannte en erschliefsen. Der Physiologe erlsubt es tins nicfit.

Wenn der C h i l i e deru Pbysiologcn eine solche Rechnung

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voilcyt, SO fragt e r : wo sind die Beweke dafur'? er will die Beweise noch besonders bewiesen, und die neucn Beweise irn- itier wieder bewiesen haben. Der Chemiker sagt: wenn ich das Gerviciit tfesTabahs uiid der Asche kenne, so weirs ich wie vie1 in dern Rauche weggegangen ist. Der Physiologe sagt: be- weise niir diefs! hilte der Cheniiker ihm den Rauch gewogen, und das Gewicht des Tabaks und der Asche ganz vernachkig t , so wurde er das Resultat fur vie1 richtiger gehalten haben; so grors ist bei manchen die Verkehrtheit ihrer Gedankenrichtung!

Der Grofshenog volt Hessen giebt seinen Soldaten tiiglich zwei Pfund Brod; auch dcr Kdnig von Preufsen und der Kaiser von Oesterreich erlaubt ihnen zwei Pfund Brod Der Soldat iebt nun nicht \-om Brod allein, er genief'st noch andere Dinge nebenbei , und zwar blcibeii in seiner Heushaitnng , von alien Speisen, nur die Knochen iibrig. Mil einer soldatischen Gewis- senhafligkeit wiegt nun ein Feldwebel alle andern Speisen bis auf Pfeffer, Salz und Essig; diese Speisen, das Brod etc. werden auf ihren Kohlenstofigehalt untersucht , die Quantilt der Faeces, so wje ihr Kohlenstoffgehalt wird ennittell

Es ist erforscht , dafs aufser durch den Ham, durch Baut und Lunge, der durch den Mund aufgenommene und in den Faeces fehlende Kohlenstoff schlwhtcrdirrgs keinen anderen Ausweg aus dem Kdrper hat, dafs der Kohlensloff am Haul und Lunge in der Form \on Kohlensitre austritt, dafs Harnstoff iind Was- ser nichts andcrs bedeuten, als Kohlendure und Ammoniak. In einer gom einlachen Gleichung lgst sich jetzt die unbekannte Crbfse auS den zwei bekannkn ersctliefsen und behaupten, dab ein erwnehSener, gesunder Mann, der trigich 4 Stunden lang excrzirt und eine schwere Last dab4 schleppt, tilgiich g p 27 Loth tiohlenstotf in seinern Kdrper verbrennt

Dieser Sclilufs ist eben so wahr, als wie die Behauptung des Xechanikers, welcher aus der an hundefitausend Mann Sol- &ten gcmachkrr Erfahrung ermittelt hat, d& dnrchschnittlich

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ein pesunder, erwachsener Mann, ohne NachtheiI fib seine 64. sundheit, nicht uber 30 Phnd Last 8 Stunden lsng tragen kann. Er macht es nicht wie der Wgsioioge, der diesen SchIufs fir im'g hilt, we3 dieser oder jener Schwindsiichtige nur 10 Pfund, oder eh darker Mann 50 oder 100 Pfand lragen kana

So hat man ermittelt, dafs die mittiere Lebensdauer des lensehen dreifsig and soviei Jahre betrilg!, und doch sterben gerade die sllerwenigsten Menschcn im dreifsisigsten Jahre. Aile diese EmiUelnngen sind der Wahrheit so nahe, als man m6g- Iicher Weise nur kornmen kann, sie werden defshaib Rir die Wahrheit seibst genommen und dienen ZUT Gnindlage der recbnung der Einlagen in Turitineri und in Lebensversicbemqp anstalten, oder der Fe>tsctzung des Gewichtes, welches die Wef- fen ond der Tornister eines Soidaten haben diirfen

Der strengwisserlschafllische Physiologe ist damit nicht zu- friedengestellt; Beobachtungen in diesem Mafsstabe am der Na- tm gznommen befriedigen ihn nicht, ohne sich darum w be- kiimmern, ob der Mensch oder das 'l'hier vorher eine Slahlzeit zu sich genommen hat oder nicht, ohne Riicksicht, ob mit vonem oder leeren Magen, sperrt er sie in einen Kasten ein, und bestirnmt nun die Sauerstoffmenge, die sie ein-, und die Kohlen- slurnnenge, die sie ausathnien, anstaft die Asche nnd den Tabak ZY wiegen, wiegt er den Rauch, als ob die Peblerqnellen bei dem ktztercn nicht tausendfaltig griifser waren, wie bci dem erstwen Verfanren! Gesetzt aber , diese Bestimmung wke absolat genau, so weifs er sornit nicht nrehr und weniger, als was ein Yensch in einem solchen Kasten untcr gewissen, nicht niiher untemch- ten, den normalen nicht entsprecchenden Zustanden in einer ge- gebenen Zeit aus- und einathmet. Wie vie1 Kohlerstoff aber die- ses Individuum in 24 Stunden verbraucht , diefs erfabrt er damit niclit. Wenn der Experhenlator diesem Menschen eine Bou- leille gulen Wein mit in den Kssten gegeben hiit&, oder wenn derseibe vorher cine tuchtige Portion Lebartbran genossen W e 7

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90 wiirden skb unzweiEelhaR ganz andere Verhifllnisse h e r a s gealellt haben.

Einer meiner Reunde hat seil 2.12 Tagen uiglich zweiun, zen Leberthrao w sich genommen, im Ganzen 35'/, Pfunde, o h e an &w icht zuzunehmen, es hat sich aus der Untcrsuchung Yeiner Faeces ergeben, dafs diese keine Spur Leberthmn enthallen. 'VYas kann nun verniinfligerweise dem Schluse entgegengesetzt wor- den, d d s diem 3.5': Pfund durch Haut und Lunge ausgelreten sind, dafs sie PUP Unterhaltung des Respirationsprocesm gctdient haben. Dieser Mann konnte von dem Augenblicke an, wo er den Leberthtan IIpbm, keinen Wein mehr kinken, eben weil beide sich gegenseitig an dem Austreten auf dem normalen Wege, ia dtx Form mlmlich von Sauerstoffverbindungen hinderten, aber d i d s iiherzeogt deli Physiologen nicht. Er wiederholt: beweise mir dids! Wenn ich dem Physiologen zeige, d a b die Kohlenstoff- mengc, weiche ein erwaehsener Mann im Zustand der freien Bewegung und Afbeit verzehrt , dern Verstande hinreichende RechenschuR iiber die Winneedwicklung in seinem Kdrper giebt, so sagt er mir, diefs beweist nichts, denn wir wissen ja gar nicht was WLrme ist; wir k6nnen durch Reibung zweier Stucke Holz und Metal1 Warme hervorbringen; es kann in dem Orga- nismus unbekannte Ursachen der Warrneeneugung geben ; ala ob ich hiilk beweisen wollen, was Warme ist, als ob e5 der Muhe werth wire, nach unbekannfen Ursachen zu f o r d e n , wenn die bekannten zur Erklhung gendgen; die unbekannten Urn- chon sind ja nur Kinder der Einbildungskraft, von der Schwiiche geschaffen , wenn die bekannten den Aufschlufs versayen.

Is& denn der Kbrper von Holz oder von Metall, kann denn die Ursache die beh Reiben derselben W k m e hervorbringt, im Organismus vorhanden seyn? und wenn man die Elektrici@tser- zeugung in B i h e n in die Forschuog liber die W k n e e n e u g u n g rnengt, geht man denn da von der Frage nicht ganz a b ? die elektrischen Slrhe in den Fischen sind nicht, diefs we& der

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3i2 Berwlius 241d die ProbabWitstiLeorien.

Physlker mit zweifelloser Gewifsheit, die Ursache ihrer Tempe- ratur, w3ren sie es, so k W m diese T h k e knne eleklnkchen &$eck hervorbringen.

Ab V o 1 t 8 seine buwundernswiirdige S i d e entdeckt hatte, glaubte er einen Apparat constroirt za baben , der in allen Siiicken den Organen rihnlich sev, yon deren Vorhanden- seyn in den Gymnoten und Torpillen das VermBgen dizser Thiere abhilngig ist, elektrische Wirkungen auf die Umgebung zu Bufsern. 1st es denn dcn Gesetzen der Logik gemafs, die Elektricitrit 815

die Ursaclie Yon Erscheinungen und Wirknngen in Organismen anzusehen . in denen wir diese Apparate nicht linden ! ist ein solches Verfahren vernunftgemafs ) wenn wir mit zweifelloser Gewifsheit erkrtnnt haben, dafs die Natur selbst, urn elektrische Strbrne nnd Entladungen henonubringen, sich dam derselben Y t i W ) derselben Instrumente bedienen murs , die der Physiker gebraucht! kenn man hieraus einen andern Schlufs ziehen 81s

den, dds riberall, wo ~ i r im Organismus elektrische Effecte wnhmebmen, diese aus derselben Qoelle starnmen aos welcher die elektrischen Strame in der Side entspringen?

Ganz ahnlich verhait es sich nlit d e n Einwlirfen, die bis jetzt in Ifinsicht a d meine zinsichten mir bekannt geworllen sind. Berzelius sagt: (23. Jahresbericht S. 384) nWenn in nFolge einer heftigen Gemiilhsbewegung die Fdse weit unter bdie Normaltemperatur erkdten, wihrend die Stirne der affick- sten Person sehr heirs, d. h. vie1 lber die Sormalternperatur er- nwirmt erscheint; muls nicht einem jeden Denhenden, der diefs nfindef klar in die Augen faIlen, dafs die Wechselwirkung der nBestandthede der Speisen und des Sauersloffs n i c h t die t'r- nsacbe sein kann, warum s i ch die Wdrniezntwicklung n i n einem Orte vermehrt u n d a n dern andern ver- nin inder t -

Was 1&t sich einem solchen Einwurf anders entgegen-

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Ba& taui die Frobmilitiutheoorien. 313

setzen, als d& das, was zu beweisen war, gar nicht ventanden gewesen iai'

Ich kann mit der grcfsten Sicherheit die Menge Weingeist bestimmen, die icb brawbe, urn ein gegebenea Gewicht Waser oder &en auf eine Mimmte Temperalur zn erhitzen ond eine bestimmte Zeit in diem Temperatur zn erbaiten; und wenn ich in eiaem fiir mi& ganz anwglnglichen Feuerraum! der aber ehe Oeffnung zum Einschieben des Rreonmaterials und znm Aastreten der durch die Verbrennung gebildeten Produde bat, Ende, dais diere Producte aus Kohlensiure, Wssser tied Are- moniak bestehen, und dats die Yewandlung des Brenmnate- rials in diese Verbindungen, YOII eiricr beskindgen Zuhhr ~"o8

etm.oshp&ischem Sanentuff bedingt ist, ldfst sich verniinfliger- weise die h d k Temperatur d a Feuerraums, die ich wahr- nehme, andern Ursachen zuschreiben als denen, welche in ganz gew6hnlden Verbrennungen ih fiu micb zuganglichen Feucr- rriumen dieselben EBecte hervorbringen? Kann man denn mehe Schluse deshalb fw klsch halten, weil ich durch sie nicht er- fake, in welcher We& die Wiinne sich imWasser und im Ei- sen oder in dem anzugiingiicben Feuerherd fortpilami?

Ich wollte ja gar nicht erklken, wie uod auf welche Weise der Kopf heifs wird, wenn die Fgse kalt werden, obwohl ich es ganz in der Ordnung finde, dafs sich dic Whirme an dem eincn Qrto anhiiuh, wenn h e Verbreitung h andern Theilen gehindert ist

Ich kenne Jemanden, dessen Bopf bei Gemuhsaffecten frostig kalt wird, wahrend die Fiifse gliihend beils werden, ohrie dafs ich mich defshalb fir berectdig! hake, den Sik der \\'\.'irmeent wickelung in die Brine zu legen *j,

*) So babe ich vor emtger Zeit ~h emem Werke iber Pbysiolqw einrn ganzen, Bur seSr 111: liaehre gcrcrcbendeo, Comrnrntar hher Idgeode Pbrabe m n w suf t'hyaidogre und Patholope sngewwdten Cbetnr? gcieseo .

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Alle dime und eine Menge snderer Fmgen werden init der kit ihre L h g erhalten, was urn jetzt hauptdchlichNoth thut, jet, u~ls iiber Grundsftze und Untersuchungsrnethoden m verstiin- digen. So lenge sich die Physioiogen tmd narnentlich die Patho- logen nicht dam entschiiefsen, die lethoden der Physik und Chemie zu befolgen, denen, wie die sllerdenllichsten Erfahrungen beweisen, die Chemiker nnd Pbysiker alle ihre Erfolge verdan- ken, so lave sie alsq wie bis jetzt geschehelt, den eigeiitiichen Werth eines Versucbes nur in dem Wiegen des Rauches erbli- &en, ist fiu sie kein Fortschrilt zu erwarten.

Warm dieses Zanickweisen einer Wissenschalt , welch durch Aufgeben dee aristoteliscben Erhliirungsverfabrens , durch A$eben der lethode der Phlogistiker, der Verkdrperung niim- lich von Effecten zn Ursachen, seit einern haIben Jabrhundert Riesenschritte in der Erkenntnif's der in ihrem Bereiche liegen- den Naturerscheinungen gemacht hat, welche organisch sicb weiter entmickelnd, yon dern bereits erknnnten Einfachen sicb zu dem m erkmnenden Zusammengesetzteren zn erheben, wekhe niit den Actionen der KraRe in der unorganischen Nafur verlreut,

,,Die e inz ig bekannte und l e t z t e Ursache der LebensthEtigkoit in1 Thier ist ein chernischcr Procefs." Die \Vorte e inc ig und l e t z t e waren wie hier unterstrichen. E3 fehlte aber der Vorder- undlfintersatz.

Der Yordersatz heibt.: In dem thieriscben Kiirper erkennen wir a b die letzte Ursache aller Krafterzeugung n w eine ond diem iet die Wechselwirkunq, welche die Bestandtheiie der Speisen und der Sauerstoff der Luft auf einander ausiiben.

Der Hintersatz hcil t : ,,Schliefsen wir ihn (den chemisehen Procefa, die LuR und dis Wasner bei der Keimong des Samena oder die Loft hei der Respiration) aus, so stellen sich die Lebensiiulserungen nicht ein, oder sie hdren auf wahrnehmbar zu s e p .

Was ich liier sagen wollte is$ Jcdem Mar, ich Mite freaich das Wort b e k a n n t unterstreichen, und anstatt Ureacbe rielleicht Bedingung setzen kiinneo. Wer Mchte aher denken, dab nacb den1 hrchlesen lneines B u c k Jemand uber meine Ansicht f i t die Umche der Le- henserscbeinungen im Zweifel seyn konnte ?

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den Anthe$ dea diese KMe in dem Urganismus an seinen Le- benspmessen nehmen, zu ennitlein nnd zu sondern mchf von den Wirkungen der lek-!en Ursache der LebensthPtigkeit selbst.

Die Ckemie kann fiir die Medicin ond fhpsiologie niche anders seyn, ah ein M b k o p , was dieBeobachtungen uodFor- schnngen dem geistigen Auge klarer und verstdndlicha, und einer nltzlichen Anwetlmmg Bhiger macht

Urn den Organismus in seiner Totalitiit anfzufassen, mufs uns alles, was in ihm vorgeht, bekannt seyn. Kijnnen wir aber ein Buch lesen und es verstehen, wenn nn9 nor die Hillfie der Buchstaben und einige Regeln bekannt sind; die andem Buchsta- ben nnd Regeln, welche zum Verstlndnifs fehlen, sind wit einem Jdhmusend von den scbarfsinnigsten, erfahrensten Iinnem ge- mcht, aber nicht gefunden worden; eben weil man ihnen auf dan Wege, auf dern men sie zu finden meinje, nicht begegnen konnte , wed die Nittel zu ihrer Entdeckung , zu ihrer Emer- bang, nicht die rechten waren, wed diese Mittel fniher genzlich mangelten.

Die Medicin und Physiologie sind, wie Rile andern W~SWI- schaflen, in einem steten Voranschreiten begriffen, unendlicbe Krafie sind verbraucht worden, urn sie auf die hcibere Entwick- Jungsstufe zu erhehen, auf der sie gegenwlrtig stehen, SOU diefs is& die Frage, um welche sich Alles dreht, sol1 nun heu- tage ilirc Methode der Forschung, der Untersuchmg, der Er- kenntnirs nicht einer grdrseren Vervoilkommnnng Whig seyn? mllen die alten durch die Erwerbung des Bestehended abgeinrtzten Yethoden beibehalten werden , oder versprechen sie wirklich, uns in den Besib der Resultale ZG setzen, die uns fehlen, diirfen wir emarten, dafs mit ihrer Beibehaltung die Fragen nach den Fnnctionen der wichligsten Orgnne gdost, dafs wir durch sie erfahren merden, was eine Entnindung, was das Fieber ist?

Der aufaerksame Beobachter dw Fortschritb der Medicin in dem Jetzten Jahrhmmdert mufs die Ueberzeugung gewinnen,

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316 Berzeliw und die Probabilit&theonkr.

Ms $as Streben nach klarerer und grijndlicherer Erkenntnifs des Lebensproceqses und aller LTrsachen, die stctrend darauf ein- wirken, stets vorhanden war; er mufs zugehen, dafs alle Kriiile der h i c h u n g dieses h6chsten Zieles zugewendcb waren, ailein N i c m a d kann verkennen , dafs allen Arbeilen , alien Forschungtv & die weitere und tiefere Erkenntnifs verinittelnde Glied ab- @ng7 und diefs war die Bekanntschaft mit den iibrigen Natur- kriiRen, die mit der LebensliraR die Lebensaofserungen be- djngen.

Yon dem 1Crangel an dem Vennbgen, so vielerlei Effeck zu sondern, rfihrte die Schwierigkeit her, die wahren Ursachcn der einzelnen m erkennen, daher kam es, dafs alle die erstau- nensnirdigen Entdeckungen der vergleichenden Anatornie und Physiologie, wekhe das Gebiet derselben in wenigen Jahnehnten meb wie In den vorhergehenden tausend Jahren bereichert haben, nur von geringem Einflufs auf die Medicin geblieben sind.

Alle grofsen Pathologen, alle einsichtsvollen Physiologen hoben die Chemie, yon Anfang an, als dieses schmenlieh vermdste Glied hiar und deu&lich erkannt, und die Liisung einer Menge Fragen mit den geringen Hdfsmitteln versncht welche die Chemie In der Bindheit, oder irgend einem Stadium ihrer Entwicklung dnr- zubieten vermochte; Parnce lsus , van Helmont, Sylv ius , die Koryphfien des Zeitalters der medicinischen Chemic, benutz- ten die chemischen Erfahrungen, urn alle physiologischen, Fatho- logischen and therapeutischen Erscheinungen, die sie kannten, auf chemische Principien mtickzuliihren; aber nur die Fldssig- keiten des menschlicheri KGrpers wurden von ihnen beachtet, nor ihnen in physiologischen und pathologischen Fragen S i b and Slimme gestattet, e!!e Wirkungen als nur son ihnen a u s p hend betrachtnt. Alluiiilich vemischten sich aber dle der Cbg. mie entlehnten Begrifle von S u r e , Laugensalz und Gahrung, und nahmen ganz andere Bedeutongen an ; der erste Grundsatz der medicinischen Chemie, die Erfabrung, das Experiment allein

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Berxlilcs und die ProrlabilitiifsLheor+m. 317

zur Chndlage und zum Pnifstein der Theorie zu machen, verior sich in den Erklamngen der Lebenserscheinungen , eben ivtril die Erfahmg [die Cheinie an sich) nicht Scbritt halten konnle mit den Bedinhissen des Fortschritles in der Physiologie und Anatomic %it T h o m a s Willis, mil der hoheren Ausbildung des snatornischen Studiums , wurdt: der Sturz der Jatrochemitt vorbereitet , alle nachfolgenden Forschangen waridten sich der genaueren Erforschung der festeren Theiltt des rnenschlichen Kdrpers nnd ihrer eigenthiimlichen Functionen zu , jeder Fort- schritt in diesem Felde zeigte die Unzuliinglichkeit des jatro- chemischen Systems. Die Medicin trennte sich von der Chemie. Aber nie, seibst nicht in dem Zeitalter der phlogislischen Chemiu wnrden die chemischen Erfahrungen als unwesentlich zur Er- miWnng und Erkenntiiifs pathologischer und Lherapeutischer Er- scheinungen angesehen; mit iicht wissenschefilicl~em Geiste machtzt B oer h a v e das richtigere Verhaltnils der Cheiriia zur 31cdicJis gelknd, und deckte die Hifsb~uche ad, welche die Jatrochenti- ker mit der Scheideknnst gekieben hatten.

G a l i l e i , Ii eppl er, T o r i ce I l i und Raco v o n Yerulam, welcbe in der Physik die aristotelische lnschauungs - und Er- klarunqsweise zu Grabe geleiteten, konnten auf die theurehchen Ansichten in dcr aedicin keinen Eiduk ausdben, weiI die Che- mie sellst als ihr Fufsgesteil, in ihrer damals noch von allen Seiten bedrohten Selbststandigkeit, in der Methodtt des iiristole- les Schutz und einen Haltpunkt gefunden halte.

Die Yorstellung dber die Existenz des Phlogistons, iiber die RoUe, die es in der Natur spiele, war ja nichts anderes, als die VerkBrperung von Wirkungen, ganz wie die Begriff8 der mdern Elemente Luft , Wa'asser , Erde , Schwefel und Xercur Ver- kdrperungen des Begriffes loftfbrmiyer. flissiger und fester Zu- stantie der Materie auf der Erde, oc'er der BrennElvkeit ud Metallitit gewesen waren.

Das Phlogislon erliliirte die Licht- und Wiirmeentwickiung n u f

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&IS Geniigeadste, so wie aUe Veriindemgen, weiche die Kijr- per in cbemischm Processen erfahren. Ea war das in denKiir- pen! gebnndene Phlogiston, welcbes durch die W h e Bewegung empfieog und entwich; jetzt verstand e8 sicb ganz yon selbst; dafs die Eigenschaften der Kiirper von einem gewissen Verbalt nil5 yon Phlogiston, Salz und Erde ab- waren, dafs die Metalle ihre Brie, ihre Dehnbarkeit uod ihren Glanz dem Phi& giston verdanken. Ales war consequent erblar!; die Existenz des PNogistons war i$er jeden Zweifel erlben, Niernlrnd dacbte damn, sie durch besondere Beweise darzuthun; h mire h PAIogish nicht gemesen, so hit& man ja die ErkhNngen niclrt gehubt; k e k e Erschedmng u;&e bepifl ich, allea wiire ohne dar Phlogiatm in Finslenzifx wui Zmeifel gewesen

Den Nutzen, den die pblogistisctie Tbeorie zu dieser Zeit fir die EntwickLUng. der Chemie in dm Znsarnrnenhallen der mtdeckten Thatsachen ud ais Fiihrerin zur Auff indung YOO WWR

gehabt hat, ist in die .lugen springend, und dwh war diem so folyerecfite Ansicht nur ein Bild, eine Beschreibung der Erschei- nunp, eiPi WKi , w e l c h die Fgecte cider Ci~mhm um,fafvtp,

iocleheJ Wort fzir dic! letote Ursache d&st genwerren seirrde,

DieZeit kam, wo clieses Wort seine wohithittige und n u b Iiche Bedeutung verlieren mufste , wo die hdliere Erkenntnifs, die Gebart des Phiogislons, seine 59ulter verschiang; die nahere

Errnittelung der Nalur der Warme in der specifkhea und &ah- denden Warme, die genauere Bekanntsthaft der ekelnen Buch- sbberr, die dos Wort Phiuqiston mfwsfen, filhrte zur gegenwir- tigen Chemie, und es ist die Melhode, denen wir die nfihere and grrindlichere Erforschung der cheaiischen Vorengr? und der Ur- sachen, yon d a m die Ersckeinungen bewirkt werdetr , verdsn - ken, d e m Einfiihruag in die Physbbgie, Pathologie und The- rapie das Bediirfnifs d a gegenwirtiqen Zeit ist.

be Bdelilode der Pfdogi&kcr gdangte in der wgenannlen

d M 3 9 d

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Naturphilosophie auf ihren Hcihepunkt und mit diem Bliithe starb die ganze Pflanze ab, die BiWer rlrwelkten, der Slamm war morsch; die eigentliche Frucht war die unwiderstd~liche Gewalt der Ueberzeugung, dissich einem j d e m Einsichbvollen ad- drang, dars a d diesem Wege keine bleibmden Resultate gewon- nen werden konntan, der Drang nach neuen, nach besseren Un- tersuchungsweisen machte sicb geltend; die erste Bdngpng ei- ne8 wabren Yoranschitgos war damit gegeben. Wer erkcnnt nicht in der LebenskraR der NaturphiIosopben das alle, mit me- dicinlscben Lappen verksppte PhlogistonP so wie man ihnen diese LebensliraR nahm, so liisten sich alle Eriillrungen in Xebel ad. DIM einfucbe Suchen nach dem Phlogistoo schuf eine neue Wis- senschaft in der Chemie, das einfucbe Suchen nach der Lebens- krall bereitet eine neue Periode in den medicinischen Wis~en- schatlen vor.

Alles was die Bewegungserschcinungen in den Organismen betrill?, die Form der Organe, ihre Bildung urid Enlwickelung, die Vorginge der Absorbtion und Secretion sind von den Phy- eiologen und Anatomen niit einer SchHrfe des Geistes und einem Anfwande an Krafi und Anstrengungen ermii!elt, welcbe die griifstc Bewunderung erwecken, aber urn so griifser ist d t x Contrast, wenn man d m i t ihre Erklarung der einfachsten ehemi- schen Yorgange vergleicht.

Die Cheinie forsckt nwh den Ursachen der Gahrung, F a l - nifs und Verwesung, den Pracassen des allmaiigen Auseinrnder- fallens der hiiher zusarnmengesetzten orpnischon Alome in im- met einfachere und zuletzt in die urspdnglichen einfachsten, a w denei der mamrnengesetzteste entstand, sie begegriet Ruf ilirem W q e der Physiologic, die mob der ihr eigenthiinilichen Xietbode die hsung der nfmiichen Frage Yersucht Der fhysiologe ent- deckt in @renden Fliiassigkei!en den niedereo Pflancenguttungen ahnlicbe Bildungen ) in venvesenden Matcrien enldeckt er eine Well yon kleinen Thieren. Ohne weitere Frageo zu stclien,

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nimmt er die Begleiter der Zustihnde & die Ursachen det Zn- strinde selbst an; aber ist diefs nicltt das altePhlogisbn1 G h n g und Fiulniis werden nacb ihm bewirkt lurch die Entwickelung von Pilzen und mikmkopischen Thieren, hat er aber damit den Vorgang erkannt und dem Geiste klar gemacht? Kime den Spa- fen der P ihe iiberhaupt das Vermiigen zu, in Fliissigkeiten Gh- rung zu erregen, so wfirde seine Ansicht eine Grundage baben, sber diese Eigenschd ist von Kcinem bis jetzt wahrgenommen oder wahrzunebmen versucht wwden. Wenn die Chemie zeigt, dafs ia einer Menge von G&rungs- nnd Verwcsungspracessen das Anseinanderfalkn der zusammengesetzten A tome erfoIgt, ohne YOU der Bildung vegelabilischer oder thieriscber Wesen begleikt zu seyn, so ist es doch vernunftgemiifs in den wenigen FBUeib wo man sie wahrnimint, vorauszuselzcn, dafs ihre Gegen- wart rein zuM1ig ist; wlren sie die Ursache des Processes iiberhaupt, SO mlifsten sie sich j a in allen finden.

Die Ansicht, dafs die Glhnmg nnd Verwesung Effecte der LebenGufsernng von Pflanzen und Thieren sind, lust sich mi( dem Glauben eines Kindes vergteichen, welches den rascben Fan and Lauf des Rheinstroms durch die vielen Bheinmiihlen bei Mainz sic% erkliirt, deren Rader das Wasser mit Gewalt YOU

Base1 nacb der See bin bemegen. Wenn der PI& die Crsache der Zerstijrung des Eichbaumq

das mikroskopische Thier die Ursacbe der Fiulnifs eines todten Elephanten ist, was bewirkt denn nach seinem Absterben die Paulnils des Piizes, die Faulnifs und Verwesung des todten mikroskopischen Thiers? Sie giihten nnd Yerwesen ja mh, gani wie der grofse Baum und der Elephant, und von allen ihren Elementen bleiben nur die nichCQiichtigen, erdigen Bestondhi le zuriiclr. bt es denkbar, Pflanzen nnd Thiere als C T r ~ & e n YOU

Wirkungen anzuseben, fils Yernichter nnd Zerstiirer yon Pflvvlen und Thierfeibern, wenn sie selbst und ihre eigencn Bestandtheile den dmlichen Processen unterliegen ?

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k &fluis der Lufi, der Raiahrang, der Bewegrmg, der W h e und KSlte, der hnneidtd auf den Cesnndheits- und hnkhcitszusttlnd ist lgngst bedd te t und erkannt, allein bis mr K m e m noch mufste das verlrappte Phlogiston die Hauptrollen in ailen Erkiirungen iibernehrnen.

Es ist gewifs nicht die Princlpienlosigkei!, welclie den Kallwasserheilcnsblten ihr Bestehen gestattet, diemr Spidhciilen gewinnsiichtrger Speculanten , in welcben dle 1.eitienden urn Gesundheit und Leben w S e l n ; welche das hoinriopthiscbe Ileilverfahrcn aafkonirnen lief's, d a j dem gesunden Mensehen) er- stande LIohn spricht; es ist nur dw llangel an Pridpien, an einer Methode, die ihren Besitz verbiirgt und sichert Was dic Nakuphilosoplren LebenskraR nannkn , umfafste ja auch die Effecte vieler Ursacben, die nicht erknnnt waren, deren Be- kanntschalt vorauspesekt werden mufs, mn 0119 zum eigent- lichen Begriff der letzten Umchen des Lebens zo erheben, welche die Lebenserscheinungen in ihrer Totalikit ebarakteri- s'ien.

Alles diefs kann nur auf dern Wegc der unenntidlichsten Forschnng und Anstrengung erwartet werden , allein die Krifle sind da; t's kann nnr geschehen, wenn wu das anscheinend Ver- anderliche durch Zahl , Maas und Gewicbt festzuhalten suchen, durch die lethode von GalilEi und Bacon von Yernlam, dereu Sch;irfe, Bestirnrntheit und Nutzen sich in der Chemie SO

giinzend bethLtigt h a t Yor einem Vierteljahrhundert wendete sich die Chemie der

niheren Erforschnng dcr Bestandtheile der Thier- und Pflanzen- welt zu, und es sind ihre Resultate nach der als gut erkanuten Mcthode in Zabl, Maas und Gewicht eusgedrickt, deren Bena- cunq in Physiologie and Yedicin, derea Ucbertragung an die Slelle leerer, bedeutungdoser Laute v m c h t werden mOrS

Nichts von allem dem, was die latrochemie charakterisirte, hst sich bis ietzt in der Pathoiogie und Physiologie kund gqe-

h n a l . d. Chemie u. Pharm. L. Bds.2. Hek 21

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baa. lyiicht die Chemie hat vrrsuchl, einen chemischen &pi& bergenomea ron einem chemischenProcefs, in den Organhas zn iibertragen, oder nu+ enlfernt die Ikblrimng einer wirklicben Lebenserscheinong nach sogenannten chemischen Priocipien pu

unternehinen; siler Antheil, den die Chernie jelzt nnd w aUen Zeiten en diesem Zastande aebmen ksnn, be- si& anf whiyfere Bezeichriong der Erscbeinungen, mf die Conbole der Richtigkeit aller Beobachlungen dnrch Zehl and Gewicht.

Der Namc Wasseqla5 bezeicbad fiir Jedermann einen Sroff der im Wasser ist; aher fiir den Chemiker bedeirter er weit mehr; denn fiir ihn orofasst das Wort einen Inbegriff von Eigen- SChaRen; mit andern Worten zusarnrnen gehalten, nit Chlor, - Snuerstoff, - Schwefel, - fickstoff eio. flirst es ihm ein Boch YOU Begri5e und Gedanken ein nnd fiihrt cine Menge Erschei- mngm seinem Auge Tor.

So bat der Physiologe sid~ nsch seiner Weise einen Begriff voa GaIle, Speicbel, Gehirnsubstanz, Albumin, Harnsiiure efc. ge- schaffen, der die durch ihn ormittelten pliysikaliscben Eig- schaften (Farbe, Consistenq Geschpack etc.1 oder die beobach- teten Beziehungen zum Organismas und seinen einzelnen Theilen io mch einschhefst, aber der physielogische Begriff umfasst nicht alies; in der Hand des Chemikers pben diese Materien z a W Eigenlhiimlicbkeiten zu erkennen , welch8 diem Kijrper in ihrecl Beziebungen zu andern 058nbaren; die Fahigkeit dieser Kiirper gemisse Verbindungen zu bilden, oder Zersetzungeo ZO. erleiden, die Bekanntschaft mit ihren Elementen und ihrer nnverihder- lichen Zusammensetzung, mit einem Worte ihr ganzes cbemi- scbes Verhalten gehijrt mit zum Wort Guile, oder zum Wort Ahamn; es ist vollkommeo klar, dafs die blofse Zusemmemtel- lung derselten Worte, in ihrer physidogiscfien Bedeutung m6 uber ihren Sinn und Zweck keinsn Aufsehlds giebt; ihr chemi- scba Yerstindniij; moLs in den Begriff des Works rnit e e -

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wmm~n w w h , wenn es uns tiber des, was wir damit vor- binden mui wahmehmen, etwas sagen SOL

Wie seibapn ist es nicht, dab die cbemie eine Art &mpf zp besteben hat, um die EIilfe m leiaten, die sie derPhysiologie g&ibm knrm, nm die physiologiiscben Bedeut~ngeo der Be- griJ€e von oqpnischen Sloffen, voq ifirem Yerhelten und Ur- sprapg ZII erwt3item ued vermehn, oder schdrfer und beshun- termmachen.

lah gebe gerne zu, dafs die Eimiltekmg Aller die= D i n s der Cbernie zukommt, und Chemie pannt weden kann, &in die Erwtikung des pbysiologischen Begriffes durch das von der Cbemie an der organischen Natcrie Erkannte und Ermitteile ht j o nur dem Namen nach Chernie.

So vwkilt es sich denn auch oiit deo Methoden des Che- mikrus, die wz irrtbiimlich der CbRrnie zcrgeschrieben werden 89 dnd ~erfahn1ngr3weisen die den gemiden Menscbenverstande entspracben, und als solche libetsll und in allen Wissenscbafiea

AUB so unendlich verschiedenen Pomm, in welchen der Kalkspnth in der Natur vorkommt, &hrt derMineralogaufeb eiae zige Grundfbrm znriick, die inssere Forrri der Erscheinung des Minerals rnacht ihn fiber seine Netur nicht mehr ine. So mucS es denn auch in den Krankheiten seyn; dieselben Annebtoffe oder gleiche Krankheitsnrsachen b v e n bei zwei Individuw in der Aedserung ungleiche, wiewohi immer Bhniiche Wirkua- gen hervor, aber in hunderteo und tausenden wiederboh dab die Symptome, die wir an ein , zwei , drei oder vier ladividuen beobachten.

Diese Symptorne zllsammengenmnmen zeigen sich nie an einem Individuum allein ; allein wenn nur die vorhandenen rich- tig erkannl und beobachtet werden, NI kdnnen die KranIrheite- ursachen oder die UlUel 7ur Hebong derselben unmciglich ver- kannt werden,

gmg.

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Dwch die einfache Benuteung dcs in der Cheniie gewonne- nen neuen Gebietes, der weit gntndiicheren Erkenntnifs der W a - tnr der chemischen KrBne, dutch die Auwendung der, verglichen mit fniher , unendlich genaneren Bohanntscbatl mit d:.n orga- nischen Stoffen, durch die Emfibrung besserer Methoden, wird die Physiologic und Pathologk unwandelbar fate Rincipim erhalten; das dltrch dis Anatomk erworbene Material kann erst acf diesern Wrqe einer wahrtiaft nutzlichen Anwendong fitrig gemacht verden, und hehe Gewalt m der Welt wird im Stande seyn, die neoe Richlung aufmhalten , welche Jeder als eine Prucht des Fortscbrittes, als die Geburt dcr Zcit erkennen mub.

Der Un\ers:and wird sich RUS der Wi~senschaR zuruck- ziehcn, yon dem AugenLlicke a n , wo inan ihn zwingt, seine Schliisse durch eine consequenlc Untersuchung und durch Inrech- nungsteilung lriler nnf die NHtur - oder KrankheiIsencheinnng Bezng habenden Einfluse m bewahrheitcn. Wie noch jezt viele Aerzle durch individuello lriterpretation schkht beobachteter Krankheitsrrscheinungen sich gegenseitig hinters Licht und end- lose Streiliglieiten dber gllnz onerhelrliche Umge mit einander fuhren, ganz so war es bei den Cheniikern wahrend deaUeher- gangs der phlogistiscben Periode 1x1 die gegeawtlrtige. AUes wnr gcstaltet, die nite Grundlage fel~lte, die iieue war noch nicht eikmnt AUes die& hat sich jetzt geordnel, und liein sogenann- ter Praktiker in der Cbernie sieht hrmtzutage mehr, wie diefs tioch hrinfig in der Medicin gefchieht, mit detn Licheh d e s Mil- kids und der Verachtung a d d s , was inan Theorie nennt, m c k , lieiner stiizt aich mehr auf seine qenannten Erfahmngeo, ia welchm er durch einen gescheuten Bauer oder Schiifer er- reicht oder uLertroiTeti werden kenn. Frcher ging der Che- miker zum Seifensiedrr, Gerber, zurn Pabncanten und 'l'echniker, jrr: bemrcbt d e ~ Seifensieder, h b e r , Fabricant und 'I'echoiker cnsere C'nimiiliiten, weit sie wissen , dai's es jett die W ~ A - x h a R id, die ihnen a k i n den IIalrptschlbsel, dic magist-hc

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Spriqwunel in die Hiindt! g h kann, die alle ihnen sonst vcr- schlossene Tbihn Bffaet.

So wit: noch heute der Einflurs, den die Chemie imd ihrc bsseren Yethoden auf die L&ng physiolopischer und p a h o b gischer Fragen ausirben wird, von vielen Aerzkn als unrn6glich angeseben, veriecht und verkwnt wird, SD war es darnais in Be- ziehargo auf ihren Sutzeo ffir die Gewerbe, Kiinste, technischen Fhher and die Agricultur.

Es ist schlimm genng gewwen) wie bis jezt geschah, Jars die Meisten Versuche anstellten, ohne im hlaren clter die Be- deutung eines Versuches w seyn. Die &aft und der W i h war vorbanden , aber nur selfen ein sicheres Ziel ; der Piinlit war nicht erkannt, WQ der Hebel wirkte. Weil nur Wenigc die Bedeutong eines Versuches erkannten, weil so Wen@ dm Kunst verstanden, eine Naturerdwinuny zu beotachteii , ij&-

halb and nu ddsbalb rnachten sic so viele Yersuche: sie ver- @sen ganz, dals wir in unsern Versuchen nicht die X’sbir und die Erscheinungen beobacbtcn , in denen sic sich uns offen-

b a q jondern a i r unsern irrlhiim erkcnnen, urid unsere falstthen Miiusse berichligen lernen.

Wem wir niih!lst einer Leiter den Regerrbogen erkbmmen wenn wir die Regenbopfen in dcr Luft so lange schwebentl er- idten k6n&n, bis die Erscbeiuung erkannt, und die Beobachhng fertig ist, a~ wiirden wir aller weiteren J’ersuche uberhoben seyn. So aber, da sie diefs nichl korinten, mufsten die PhysiiLer ein Jahrhundert lang, ein ebenes und ein auf c h i Seheri gscbiil- fenm Gbsstcick nach unendlich vielm Bichtungen drehen U R ~

weinlm, messen und rechnen, bis es ihnen denn endlice gehng, dia Emache dcr Farben und ihre Ordnung im Regenbogen ein- zssehen Wie bewunderanyswiirdig mufs nicht ihre Nehde seyp, &a sk mi: 60 ehden. ond kleinlichen BGlfslnilkb zu 60 richtigen Schlusssen iiber eineNaiurerscheinung fuhrte, die aufser allern Bereicbe ihrer KrtiRe za liegcn eahren. Wi0 viei beque-

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mer haben wir es bei einer Phrme, bei einem 'Phiere, tun m Kenntnifs der Bedingungen seines Bestehens wtd seiner Lebens- hfsenmgen, dcr Ursache eincs Krankheitaznstandes zu gefangen, EFscheinungm, die stiindlich md teglich to nn~enr S i e n spre- abe&

Der Physialoge, aessen gelsdgem Aqe der Thferh6rpcff 80 darchskhig wie ein Glashaus ist, der ah der griKslen h- verussigkeit die Veriinderungea kennt, welche die LOR i~ den Langm erfrrhrt, er ist es, wdcher noah end- und aetrbloser btdonderer Yersuche b e d d urn eine Amicht zu gcwinaeni Er Sehtitteh Blut mit Lu& und tfndet eine Spur KahIen&m In der hlt, und obwohl er nicbt die geringsto Snuerstotrabsorbtion in stinem Versnche wahmimml, Bo ger10gt ibm dennoch diese Kohlensrinreentwickelang, urn mine Clebenengung fiber dm Athrnungspmcess z11 befestigen, obwohl eine Haadvolt h a ~ ~ c r SQ- gespiine, em Bletf, sich genau $0 verbelten haten. Wie wenn nun das Blut so widerspenstig gewesen ware, aufserhal b desK&r- per s keine Kohlenslure abzugeben?

Ueberdl nnd in allen Fallen, wo es uns gelingt, die Bedingungen einer Erscheinung in der Nahn seIbst m er- mitteh, huben onsere Sch!iisse einen weit Mherea Werth, els sie durch Y m c h e j e erhalkn kdnnen. Nie kann ein Vemch den hieraos gezogenen Wahrheiten w iderspreebecl. Wir sind j a &n so klbgllich damit bestelll, dafs wir erst mit dem Anfwnnd einer unendlichen Miihe md Z d t im Stande stnd, uns in die Bedingungen auriickzuversetzen, in denen sfch die ffrscheinung zeigt. &fit der Kenntnifs der Bedingungen ist die Arbeit fwiig. Der einfachste, richtigste and sichetste Weg Meibt stels sie tier Natur abznfragen; weitme Yersoche dienen alsdann wis zu zeiyen, d a b wir nns nkht geim Wen, sie gebenGrunb lflgen Ab zu nOtzlichen Anwendungen nnd M weileren Schlilssen.

Machrn wir uns die Arbeil dcht anRu#uhrbet durcfi Mrwie- rkkeiten . die unsere Phantasie hinehhegt. Diejenigen . welche

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die Wirkliehkeit dafbretet, dind fw ui?fiem WRe d o n gmfs gwug<

I& nicht die Furcht des Physiologen im hachsten Grade ugmht, w a n BP sich einbildet, der Chmiker kiinne den Gedaakem kgen. sich seines Tenirorims zu bemdchtigen 7' bt denn der Physidoge wirkilch h diesern Gebiete EU einern Be- sitze gelangt, am dem man ihn vetdriingen kttnnle? cder i& 86

ihm darum than, Bsa Aegiasdsll in eeinem mspriinglicbo Zu- stande 1x1 erhalten?

Man bat gefuaden, dds die BenzoWure in dem Tbiemrga- nismus zu Hippmsiture wvird, dafs ihre Elemente in dem Secre- tioPspmcefs der Nieren eine Rolle spiden, dafs sie einen ganz bestimmten nachweisbaren Antheil an einem LebensPcte nehmen, in einer ganz b e s a e n Weiseverwendet werden kdnnen Die BenzoiisSure ist eine sticbsioilfreie MU durch den Organismus einer Ptlenze erzeugbare Verbindung.

Wem man weiter findet, d a b Thiere, die m ihrer K a h n g heine Beami%ore, sondern andere z!!:!zGfreie Stoffe genies- sen, in ihrem tlarne ebenfaJls und zww em5 verhditnifsmdsig p n z admwrdentlich grofse Menge Pip!irirsfiurc wcerniren, wenn in d e m Harn fleischfressender Thicre drc Hippursdure fehlt, ist mein Schlufs denn falsch, dafs uuch anhre dichstoiTreio Sub- stamen, verschieden von der Bermtkwre, zur Eizeugmg von HippmnSeun: verwendct , dais sie art Secretionsprocessen Aa(bei1 &en kiinnen 7

kh fin& nun in der Hipporsaclrc die Element8 der Benmd- sintre RoCh vor, ich kann durch sie , w c h ihr einfacbea b trekn in oine andere, dnrch den Organismus eneugte Yerbin- dung dedben Effect bewitken, (Bddang der Hippursirure), der durcrr, andere stickswflreie S h f e erst donn moglich & nach- clan oie cine game &he con Ymtinhngen eridta Men.

Macht dean d i Erfahnmp; es nicht p t z adserordmtlieh wak-

Sheinlieh, urn nicht zu sagen gewifs, dds die ArmeimiUel eus

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hi Pllanzeweich, die d b s i Produck: cter Lebcasluan sipd, in genz ihoiicher Weise die AP(bebung alaonnaier Zusbindc im Ilierkijryer bewuken, wenn sitr sich hrch k e Zusammen- SeWg men, garadan i t i den1 IRbenspocrrY die B o b w acniehoetl, wdche die ? h t u w ~ i t l t \ l rtichr mehr syiclen kon- nen? weil in der %~&iiar: irgrrd ein Theii seim i1;;svirki:ng vmagt, w; sie, d i e s Siihroagsmtlel, dun ta!~gl;ck zu n i i h m .

h e hobc SSuie krnn daicb ciu srhr klcineoStcinstiickzbn am LTmfalIen gehindert werdcri, uui wwin eio Zahn il: iiem Le- tiiebe einer I;hr durcb ein Liithunngsmiltel die verlwenc Festig- keit wider erblt, w&urch der Gang der Uk rvieder regel- milsig wird , wird nicht hierdurch der kleine Ski11 zwn Tfieii der S&ule, das Liilfitinp;srnilteI zm Theil des Rades? Ich kann mir denken, ddti eine SOW ganz gut !wscMene Uhr stille slr l& u‘m das Schmiermiitel f i die k e n fehlt, ich kann durcli ein Slack Silber den unlerbrochenoo Durchqug des geIveaischen Simms dumb cinrn zcrschnittrnen Leitungsdralh von Platin wit+ der heatellen. Rid aber in dicsem Fane Er nlla EfFcc!! das Silber nicbt w Platin? Cehcirt das S&miermittel nicht zur Uhr?

Weno der CEemiker aus seinenBsobachtnngen diese Art von Sc.Ll&eo zieht, so wird man zugeben rniissen, dds er in sei- nem R d t e sich belindet, er kann freilich mit tier Adstellung einer Ansicht, die ihm seine Erfahrungen eidlijfsen, odes ebes Gi-andsatzes, die Frage noch nicht lasen, wie Morphin und chi- nin in1 Organismus wulien, allein er ist Ruf dea Wege dnw. >Ian wirft m u vor, dab diese Sclrliisse nur Probabilitlteo sind, a k r man vergifst hierhei, dafs sie fir nichts nnderes ausgegs- ben wurdeo; nimmt man aber dem Chniker diese Probabbilitiiten hiaweg, 80 faubt man ihm die Sliitzpunkto aller seiner Fot-

Jst eb mkbt oiiendlich thliricht gehdndelt, einen Bourn p h n - ztm oder veredeln zu wollen, und den Samen oder daa Prop€- reis zu v m e r f e n ; kann inmFriichte erndten ohne gesiet, kann

SchlmgeXL

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man sriea &ne einen frochtbarenBoden zn kaben? Wir aollen ja der. Samen worfeln, waschen und reinigen, bis ail8 Spreu gdreant is: und nnr die d e n Korner bleihen.

Wcnn ich einen P,egelJetri-,lilsatz mache, aus den That- schcn mi Schl&sen, w i c k die Chmie den Pathologen giebt, ijie sie ~ / : c r x i r i ;!;ithen, ionderu besueiten, und den 'I%a&- whm cad Schiiisser; die & YO:! andem erhklten, en die sia g!aubDen und a u k sie b e d sii:d mit Gut uad Hut zu slreilen, w a n ich au diescr iiechRung hrau Wertk, als Richter und 8emthder chernzisciirr axxi p1nys;obgisc;her Fragen bestinme, so reduck sich ciiesi. atii &in110 jehr klvine Gicil"se*f

Ach hiibc die Ycmaanihmg der Benzctt3iiuri: in Hippui-jiiure, die Thnbciie a h , ar& Genaueste consiatirt , uiid wenn ich &en SchlucS daxw zie&, i_ e m i& geiioben durch die That-

*) nWaa fiir Dime hbt Ihr g w h e o ? Redet drpist heians!~ *I& habe ein Srhiff gc.sehen,s erwmierte ich, -welches v c h ge-

gen eiceo kcfligen Wmd, nit 3er School1;gheit eines PPer.dcs be- wgrt., md Aids geschah venndge des D m p f e s , der sich von sie- deudtm Wasser crhebt.u

7tfalj i .d net' der Kjnig, .iachdem er m i c i einen bugrnblick be- denkhch aqestarrt. -sag+. hein? Lirgen hier. Am Enda sand wir doch Lotug. Obgleicb !hr eln Rewnder sayd and Each nnter den Qrannkcn bel'uaclca L a b [ , 50 iji rice Zzige doch e h Lcge, woher sie an& kJmmen m6ge Y --- - - - nSo habt Ihr e t d e Stiirmc g h b t ?u aprach der Schacb, ~ & t M

Hslji, des WHS Ihr auf dem tienen habt, sogt pa* oJa , mit Ew. Yajestiit 'd oblgelallen ,(L vorsetzte ich , -SO h8f&g

war rin Siurnlwirid. de!i wir bei unzerer L-zberfahrt Ton England m r h Konstaotiaopei nosstandeu, dais wibrend icb es ~ B g t e Gber b r d zu btiAen, iim iu s ~ h t w , w e schneil w~ii' in Ew. Yajwalbr D i u >orw&s segeilen ucd + O I ' ungefkthr dcn luad offen hatte, ein wdtlprr W&d Are1 Z&:I? in d m Ba!3 E m s Scln\en hiaeinblieis.. Dabel blrnete ich dea Mu0. i und zeiqtc den Srtiaden, den niein bn- backen YOP dem Sciiiage :CJ curdiachen Pferdrs editten.

n6irbt e.s in de: That soiche W.inde:'d fraqte dcr Schach, naber ed

isr w h r , ae tomrnen behg genug yon den benachharten Aohen des .ilbors herunter.

tfaiji Baha ID Ea&nd v, J . Y o r i e r .

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mbe, die ja on& meinen Fdsea lie&, cin kleines Strlckcben mehr vou dam Horizonte sebe, ist es reeht, ist es verniinftig, mir und deo Andern die A w n ausstechca zn wollen, damit wir den adblinkenden Stern nicht mehr erblicken'i

Wenti ich aus dem Gewichte der Gdle, die oin Ochs nach denhgaben derpbysiologen Mgtich aecernirt, und am dem Cg wichle der Blutbeslandtbeile, die der Ochs m 24 Stunden M sieh nirnmt, den Schlufs ziehe, dnfs nueb die sti&loBTreien BestandheiIo seiner Nahruny (Gummi, Amylm, Zocker, oder was es sonst seyn mag) an der Bildong der Gaile'heil nchmen m w n , weil der Kohfenstdgehatt dw Galle weit mehr betrw wie der Kohlenstoffgehalt aIler vereehrten BluUlestandtheile , ist denn dieser Schiufb in Zweifel zu ziehen?

Wenn ich, der in den Faeces und im Ham keine Galit! Iin- den kann , behauple , dals die Gale in irgend einer Weise in die Circulation zuriickkeken miifm, und in Ietzter Farm a18 Resprrationsmittel dicne: was ja n i c b enders sagen will, nlrs MS ihr Kohlenstoff uad Wasserstoff als Kohlensdiare und Was- ser aus dem KBrper treten; wenn der Arzt M e t , dab bei der Uhmung der ganzen Oberfliiche da zur Aufsallgmtg der Gail8 beshmmten Canals. durcb Caiomel (der ja nm ale Subtimat eine W i r k q ildsert], dafs die Gale alsdann nw wenig in ihren Etgenschanen verindert , in den sogenannten Calomel- sliihlen ausgeleert wird, dafs m diesern Fall, wo das Yon der NaW dargeboiene Resyirationsrnitte! im Kiirper fchlt , die game Wirkung des eingeathrneten Sauerstoffs der Krankheits- ursache wgeicnkt, und sie gerade dadurch entfernt wd be- seitigt wird; kann denn mein S c W s baweifeit oder nut ange- lochten w s d m ? uad doch will ich nur, dafs sie ibn fir wahr- scheinlich balken sollm, Amit sie gem&$ werden , iho einer Priifung zu untenverfen Aber ab diese scfilikse habeo in den .4ugen iiieser Lcuto kcin Cewicht.

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W a n h e r ein j w r ScddllMer sich mrn Adcocaten etner Meinung macht and durch die Eniihlung einer !Hedge der wunder- barsten lihrcben bewe%, M s es &ankbitszusGnde giebt , in wekheu ein Organipmus, d m Blut 80 pC, dessen FIeisch n d Ge- webe 75 pC., h e n Xnochen 30 pC. Wasser enbhallen, der also tu J/r am Wasscr besteht, dafs dieser Organismus yon in- nen heram, wo gar kein SauepsroB is:, verbrennen kann, so gllruben sie i h , ihm, der rnit seirieo eignen Augen keioea Fall dieJer Art je gearhen bat, da gar nicfil m der Lage war, elne ttinzige von allen Thatsachen, ad die er seine Wlhse Mtzf, zu constetiren. Es gehijrt sber Preilich eine iibermenschiiche Uelterwindnng dazu, auf dese herrlhhenGeschichten, welch0 die Vot!eslmgen 90 intwessant machen, zn venichten.

Diese Leu& ttallen fest an dem Ghuben, dafs ein DR- btischer mehr Wasser darch den Hatn von sich giebt, als er durch denadund zu sich genommen bat, eie sind a, wekhe das Waaser wizgen, was der W e trinkt, aber dasjenige nick in Rechnnng bringen, was es in der Milch (34 pC.) , im Bmd (24 pC.), im Reisch (76 pC.) ZP sich genommen, sie, die gar nicht die Fdhigkaif odet den Willen Men, die Thatsacfie m constatircn, sie nehmen diesen Unsirm filr aosgemachle W&- heit an. Wenn sie den Geschichten diem L a t e a d dmGiund giengen, eke l ihe, die sich Xiemand nimmt, 90 &den me &den, dab es sich mit den Belegen zu diesen Verbmungen rerhfflt, wie mit den Zeugnissen uber die W k h g des schwei- zetischen Kriuterds oder dcr Lawenpornmade; a lk EYI diakw- stelIer genchleten Briefe kommen retom , nrnd aucht man dla Otte auf, wo sie wohnen solten, so sind gewde die &lzk+fe, die ihr Emr wieder bekamea, gestmben, oder auf Reisen, man bckommt sie nicht m Oesicht.

Ditse Leute sind es, w&e. dle Befrucblong eines Em otme

Bcrirbrung niif dem S a m nicM nor fir moglich, sondew fik

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gewifs haiten, welche die iibemiqendsten FNe dafiu adihren, die sie nie zu consfatiren die Gzlegenheit tilittan.

In dem Crimimlrecht, in seinen verkorperten Yerstandes- und Erfahrunpilzea, giebt der Riebter bei Anklage auf Mord upuf Todschlag erst &nn ein Crtheil ab, wotin die Thai consta,

tirt ist ; erst das Corpiis deli&, dmn die Anklage, cisnn das CitheiL Diese Uwse von Leulea aber bekiimmer! sich gar nich! om die Cmslalkong der Thalsache. Wenn irgend ein seltener Iiranlr- beitsfan oder eine unzrwartete hnneiwirkung, oucr eine ihai unbekannte Fatholngijche Erscheinung in die HLde dieser Uasse VOD Leokn falit, so werden alle ihre seibstsjchtigen kiden- schahen, nm nkht die Liebe w Wahrhcit geweckt; als die Ursache der Tiat wird ein eingebildeter Tiiter geschafl'en, den sie der peinlichen Frage unterwerfen ; die alten Weiber, Narren und Kinder allcr Lodor miissen Zeugnifs ablegen vor ihrm Richterstnhl, und so werden dem die Seufzer ~d Thinen der nnylucklicben, harmlosan Gequilm zu G&indaissen gestempei4 die sie, die IIanker, im Yoraus Scb011 zu Protocol! gcnouunen hatten; sie sind es, welche die Andogie zm a?tt des ProkrJstes machen, welche dieBeine strecken oder abhaueq je nach ihrem graosarnen und gewissenlosen Gutdcnken

hi der Benrtheiiung dieser Art von Bleinqen YOU An- sichten uod Beobachtungen, wird in der Jledicin gegen die Sehriftsteiler, die sie adstellen und vertbeidigen , eine Sachsicht und ein Woblwollen ausgeubt, die in d e n andern Wissenschaf- ten fiir unmi>gich gehalbn wiirden. Man bedenat nie, dab der alee Antor die W~sseoschafl ur?d ihre FBrdemng gar nicht im .\age hat dart: ihru diese keinen PSfferling gilt, wenn er nur seiiien Zweck erreicht , die Leute nimlich d u ~ h seinen Geist und Scharfsinn in Erstaonen und Yerwunderung zu setzen; sie erw5ggen nicbt dafs der junge.Antor keine Prayis hat und viel- ieicht mi: einer Frau und secbs Kindern gesegnet ist, die er

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nicht miihren kann; in soichen YerMItnissen ist die Schrifldd- lerei ein so beqnemes MUitlel das Iateresse d& Publeuma o d t ~ das dest'eqeseizten fur seine kL@icb tege zu wedim; Alies d i e m koste( SO wen& Arbeit und ,4nskengung, so wen@ Ein- sbht and Erfahrang, dafs inan sich eigenthch nur dartiber wun- den soilk, dafs die medicinishe Litetatur trotz ihrem Reich- thum an dergleichec SchriRen, nicht ooch reicher d a m ist "1.

In den chemisch-pbysiologisehen Arbeilen droht der Ph ysio- logie nicht von dm Chmnikern, sondern von Seiten der Fhysio- logen nnd Aenie, die grofsie Gefnhr.

Pirrtit die Chemie bebaupiet, dais das FAt.rroqd und das Eieenoccydd in dem Atbmungsprocefs eine Rolle spiden, diek h J e n die Aerzle gethan. Die Chemie kennt nur eine orga- niblcha k*crbindong, welch als nie fehlznden Bestandtheil Eien enthalt. Nicht der Cherniker &It dns Protein ftir den Gnndstoff aes Bluks und der Gebildc, sondern der Jakociiewiker hat die Idce uber orpnische Radicaie zum gritfsten Nachlheil in den L&mprocefs eirlgefiihrt. Der ChemikPr hat es nich, gethan, wed ihm bekannt ist, dals am Boiz Essig&tire erhaIlm h a r d a

bann, die lm wasserfreien Zushn,le ganz tiid Zusnmmenxizung des Hokes bcsitzt; weii er meik , dafs 8c.s tauscnd aiidcrm Stoffeu p n z a d dieselbe Art ES;-SWO erhltcn werden knrn,

*) nDeM &k?d beifsi j~ eben die Jcrch eine gfittiiche Itlee bml imr~~r , naiso s?ecifisch veiaduedtrn VOII andurn gewordene und sich forh i - ndende Erscheiung. Bur dru W m s die Idee zur Ersche~outlr *kowmt, jenea ewge S e p Rir welches UM die Uezeichnrinb nla &IW vein rngemesaenster actxiat, isr daa in's I?ne&che b r i r h m b u m sub- nrrtrat aUes orgmixhen und dies,% Substmt IS: kberbaopc das AUgr rgenwlrtiga und aus arineni \Yesen gebt sodam mit aen Organw- nmen zuqleich erst dar b w \ o r . was die ( k n i e Eianrnte nenn:. n ( C a r u r in seiner Reremion von J. H e n l e ' s h!lgerneino A n d u m a . n 3 c k JenaiscLe Allg. Li t . Ze:tuog Nm. 57. 8. Hay 1842.) Frage: n W 3 ~ kt iebend? Was is; Element? Wsu ist Ae&r?u

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ohne Ms defshaib die Essigsjme der Prototyptls &r ibre COIP. ditaiion ist, Der Jatrocbemiker kennt ein hateintriloxyd uod Bioxyd, er bedimmt die Atomgewichte von F&rin, AIbumia und Casein at19 ihren Verbindungen mit SahAtre ood Bleioqd, er ist es, der die absolute Anzahi der Atome der &lemente des Proteias festzustelfen wcht, der sic& Gber die F o r d dteitet, Di& ist Jatrochemie der gegenwirtigea Zeit

Es ist die Jetrochemin, welcbe zu einem Atam Lungen- Wberkd eiaen Atom SewrdoB treten Wst, am die Bildang dav Lebertnberkek anschadich zn mecben, die d a ~ & h c h genan 80 klar wud, wie etwa ein Atom Obrenschmalz, durcb Aufnahme voo S a u e W , in e i m Atom Uklkraut Sp- *) Jbargebea kana Ich weirs, icb bin an W e n diem Deductionen Schuld, aber ich ziigere nicht, sie mit allen meinen Kr6ften zu perhor- resciren.

Ee ist die Jatrochemie und nicht dm Cbmie, wdche @I@ der h m e n s e t z o n g des SchimrneIs, da &€I in einer Zucker- Idsung bad&, beweist, dafs die Pflanzen ihrm 8tickoff aus dem slickgas der Atmosphiire empfangeq, denn die Chemie weib, dafs eine reipe Zockerliisurlg nicbt schimmelt, sie we%+ dafs die so labelbe8 rmichtige Lebenskmfi nicbr f8hk id, ein einzeines EIement 7 m Bestaodtheil eiaes Organisms 9x1 w h e n , sie weirs, dafs der Diamant nicht nahrt, sondern eine Kohlen- stotfverbindung, nicht der WasserstofF, sondern eine Wasserstoff- verbindung, hicht der Schwefe?, sondem eine Schwdelverbindung, und schliefst , wohr die bestimmtesten directen Beweise noch nebmbei spreclien, dafs der Stickstoff nicbt als Element, sondern ebenfnlh nur in Form einer Verbindung assimilirbar ist.

Wem ich diese mir abgezmngenen Erkliinurgen schliefse,

Page 41: Berzelius und die Probabilitätstheorien

so verblile ich mir nicht , wie nenig ich daranf zu rechnen wage, irgend einen Nutzen gestif?et m haben. FUr die Wohl- woilenden, die mich sonst verstanden, war keine Zeile nBthig; fiir die Uebeiwollenden wird seIbst der hellste Tag zur Nacht , uod dafs die BBorne nicht in den Himmel hineinwachsen, &fur hat die H a m and Yorsehnng d o n gesoqt; besondere Schergen- oder Polizeldienerdieoste sind nnvermrigend, es m verhindern.

Ich habc mich gegen die Richhmg einiger Mllnner ansgespro- chen, wekhe durch die grBfskn und leuchtendsten Verdienste sich mine nie sich mindernde Hochachlung emorben haben; sie d W e n nicht vergessen, dafs auch sie ihre Yeinungen haben, die mi& nicht v d e h t e n , weii mich einmal auf meinern Wege nicbts verletzt und stilrt, weil ich voranznschreiten den Math aie verlieren werde, so lange mich die KrciRe nicht vcrlassen.


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