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Montag, 19. März 2012 Stadt Amberg Nummer 66 · 19

Der Ostermarkt be-schert dem Stadt-museum seit Jahrenregelmäßig einen Be-sucheransturm. Sosoll es auch amnächsten Sonntagsein, wenn sich dieTore um 11 Uhröffnen und Ausstelleraus der gesamtenOberpfalz ihre Warenanbieten.

Archivbild: wsb

Filigrane Kunst am EiAm Sonntag Ostermarkt im Museum – Zoo für Kinder

Amberg. Aussteller aus der ganzenOberpfalz präsentieren am Sonntag,25. März, beim Ostermarkt im Stadt-museum ihre Waren. Beginn der Ver-anstaltung, die sich auch auf dieStadtgalerie Alte Feuerwache undden Innenhof erstreckt, ist um 11Uhr. Das Ende ist für 18 Uhr vorgese-hen, der Eintritt ist wie gewohnt frei.

Zu bestaunen und kaufen gibt eskünstlerisch gestaltete Eier und vieleandere Oster-Artikel wie Tonwaren,Schmuck, Kerzen, Palmbüschel undOsterhasen jeder Art. Zudem erhal-ten die Besucher viele Tipps, wie siedie eigenen vier Wände oder denGarten österlich dekorieren können.

Auch in diesem Jahr ist es den Ver-anstaltern wieder gelungen, Eier-künstlerinnen für den Markt zu ge-winnen, die ihre „Kunst am Ei“ vor-

stellen. Sie bieten Gänse-, Hühner-und Enteneier an, die mit den ver-schiedensten Techniken verziert wer-den. Einige Aussteller zeigen zudemfast vergessenes Handwerk und las-sen sich bei der Herstellung ihrerProdukte über die Schulter schauen.So können die Gäste zum Beispielmitverfolgen, wie Weidenkörbe ge-flochten werden oder wie einDrechsler seine Produkte anfertigt.

Der Innenhof des Museums wirdzum Osterzoo mit Ziegen, Ponys, Al-pakas und Hühnern. Osterhasen ver-schiedener Rassen zeigt der Amber-ger Kaninchenzuchtverein B 742.

Während des ganzen Tages ist fürdas leibliche Wohl der Besucher imMuseumscafé gesorgt. Dort gibt esKaffee, Kuchen und Torten.

Bessere Lösung als die Abtreibung suchenProf. Dr. Sabine Demel über die Motivation von Donum Vitae und das Verhältnis des Vereins zur Kirche

Amberg. (ll) Die RegensburgerKirchenrechtlerin Prof. Dr. Sabi-ne Demel ist durch ihren Einsatzfür den Schwangerenberatungs-verein Donum Vitae bekannt ge-worden. In dieser Woche ist siezu einer Lesung und einem Vor-trag in Amberg (siehe Infokas-ten). Der AZ erläuterte sie schonim Vorfeld ihre jüngst publizier-te Einschätzung des rechtlichenVerhältnisses zwischen DonumVitae und der Amtskirche.

Frau Professor Demel, steht dennnun Donum Vitae (kirchen-)recht-lich gesehen außerhalb der katho-lischen Kirche oder nicht?

Sabine Demel: Eindeutig Nein! Wiesollte das auch sachlich begründetwerden können? Wir verfolgen einurkirchliches Ziel: den unbedingtenLebensschutz. Unseren Verein gibt esdoch nur, weil sich die katholischeKirche bzw. die deutschen Bischöfe1999 mit ihren Beratungsstellen derCaritas und des Sozialdienstes katho-lischer Frauen aus dem staatlichenSystem der Schwangerschaftskon-fliktberatung zurückgezogen hat undseitdem keine Beratungsnachweisemehr ausstellt. Wir stellen diese Be-ratungsnachweise weiterhin aus, weilwir Frauen in jeder Konfliktlage be-gleiten und mit ihnen ihre Verant-wortung der Entscheidung für odergegen das ungeborene Kind beden-ken wollen.

Das ist aber gegen die Lehrmei-nung der Kirche ...

Demel: So sehr wir von Donum Vitaemit dem Papst im Grundsätzlichenübereinstimmen, nämlich dass ge-gen die Abtreibung vorgegangen wer-den muss, weil Abtreibung Tötung ei-nes ungeborenen Kindes und des-halb eine Straftat ist, so fest sind wirebenso davon überzeugt – aber dasnun anders als der Papst –, dass nurmit der Aussicht auf einen Bera-tungsschein auch noch viele der be-reits zu einer Abtreibung entschlos-senen Frauen in die Beratung kom-men. Und das wiederum ist eine zen-trale Gelegenheit, mit diesen Frauenpersönlich in Kontakt zu kommenund sich mit ihnen zusammen umeine bessere Lösung als die Abtrei-bung zu bemühen. Diese Gelegen-heit wahrzunehmen ist für uns einwichtiger Einsatz für das Lebensrechtdes ungeborenen Menschen, den essicherzustellen gilt.

Welche Auswirkungen für die Pra-xis hat die Erkenntnis, dass DonumVitae nicht außerhalb der katholi-schen Kirche steht?

Demel: Dass wir endlich in Ruhe, al-so mit voller Kraft, unsere Vereinsar-beit tun können und nicht mehr soviel Zeit und Energie damit verbrin-gen müssen, ungerechtfertigte Be-hauptungen zu entkräften. Dass ge-wisse Kreise in der katholischen Kir-che endlich damit aufhören, zwi-schen dem Verein und dem Papst zu

polarisieren. Es gibt keine Unter-schiede zwischen den Positionen vonDonum Vitae und denen des Papstes!

Das bedeutet?

Demel: Dass es auch keinerlei Grundgibt, in der Kirche engagierten Perso-nen eine Mitgliedschaft und eineMitarbeit bei Donum Vitae zu verbie-ten, Veranstaltungen zugunsten vonDonum Vitae aus kirchlichen Räu-men zu verbannen oder gar bei inder Kirche Beschäftigten mit arbeits-

rechtlichen Folgen zu drohen, wennsie diesem Verein nicht den Rückenkehren bzw. wenn sie zu diesem Ver-ein gehen wollen. Denn wer sich beiDonum Vitae engagiert, der kannzwar nicht den Anspruch erheben,dass er mit bischöflicher bzw. kir-chenamtlicher Anerkennung, also imNamen und Auftrag der Kirche, han-delt – diesen Anspruch hat bisher jaauch noch keiner und keine von unserhoben. Alle, die sich bei Donum Vi-tae engagieren, können aber sehrwohl für sich beanspruchen, dass siekeineswegs außerhalb der Kircheoder gar unkirchlich handeln, son-dern dass sie im Gegenteil in der Kir-che handeln und höchst kirchlichhandeln. Schließlich handeln alleMitglieder des Vereins kraft ihrerSendung, zu der sie durch Taufe undFirmung berufen sind.

Was ist Ihre Motivation, sich mitdiesem heiklen Thema zu beschäf-tigen?

Demel: Das sind die gleichen Grün-de, die mich damals vor rund zehnJahren dazu bewogen haben, denVerein mitzubegründen: Das ist ers-tens meine Überzeugung, dass eingutes Gespräch und erst recht einprofessionelles Beratungsgesprächwahre Wunder bewirken kann. Zwei-tens bin ich der Auffassung, dass imZweifelsfall die Eindeutigkeit deschristlichen Zeugnisses dem konkre-ten Einsatz für Menschen in Not ge-opfert und der Gefahr des Missver-ständnisses ausgesetzt werden muss

– ganz nach dem Vorbild Jesu Christi,das er mit seiner Einkehr bei denPharisäern, seiner Hinwendung zuden Sünderinnen und vielen weite-ren Taten gegeben hat. Und drittensbin ich weiterhin darüber enttäuscht,dass der Papst und die deutschen Bi-schöfe in der Frage der kirchlichenSchwangerschaftskonfliktberatungdie Prinzipien der Eindeutigkeit deschristlichen Zeugnisses und des Ge-horsams zu hoch gehängt haben undimmer noch hängen – und zwar sohoch, dass sie höher hängen als derMensch.

Prof. Dr. Sabine Demel. Bild: hfz

Freiheits(t)räumeProf. Dr. Sabine Demel, seit 2001Mitglied des Zentralkomitees derdeutschen Katholiken, hält amMittwoch, 21. März, um 17 Uhr inder Buchhandlung Carl Mayr inAmberg eine spirituelle Lesungab. Thema: „Freiheits(t)räume inder Kirche“. Anschließend ist ei-ne Diskussion möglich. Die Le-sung ist kostenlos, eine Anmel-dung ist nicht erforderlich.

Um 19 Uhr spricht Sabine De-mel bei einer Veranstaltung derMitglieder und Förderer von Do-num Vitae im oberen Casinosaal.Ihr Thema heißt dann: „ImSchwangerschaftskonflikt mitund ohne Schein – eine Frage derKirchlichkeit“.

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