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Benutzer dcs Buches in sehr geschickter Weise die Hilfestellung, die er braucht, um sich in der Fiille der Daten zurechtzufinden. Die Anordnung der Tabellen, Dimensionsangaben und Erkla- rungen der verwendeten Abkiirzungen und Symbolc sind vor- bildlich, nur der Formelsatz ist gelegentlich ein binchen skurril ausgefallen (Punkte statt der Bindungsstriche). Im iibrigen kann man ein Handbuch nicht vom Schreibtisch aus auf die Richtig- keit seiner ungezahlten Zahlenangaben kontrollieren. Man kann ihm nur moglichst viele Benutzer wtinschen, damit die immense Miihe der Herausgeber ihren Lohn findet.

Helmut Grunewald [NB 9171

- 1. FEB. W' Biochemistry. The Molecular Basis of Cell Structure and Func-

tion. Von A. L. Lehninger. Worth Publ. Inc., New York 1970. 1. Aufl., XIII, 833 S. mit zahlr. Abb., geb. ca. DM 65.-.

An guten amcrikanischen Biochemie-Lehrbuchern ist gerade kein Mangel, und doch nimmt auch unter diesen das vorliegende Buch von A. L. Lehninger, der fur seine Darstellungsgabe be- kannt ist, eine Sonderstellung ein. Es ist nicht eine Zusammen- stellung von Konstitution und Stoffwechsel biologisch wichtiger Verbindungen, es ist auch nicht nur auf Vorstellungen iiber die Dynamik zellularer Molekiilc aufgebaut, sondcrn es basicrt auf dem Konzept der physikalisch-chemischen GesetzmaBigkeiten der Molekiilwechsclwirkungen als Grundlage von Struktur und Funktion und auf der ,,molekularen Logik lebender Organis- men": Die Zelle bildet ein offencs, sich selbst aufbaucndes und vermehrendes System, das aus zahlreichen aufeinanderfolgen- den und miteinander verzahnten chemischen Reaktionen be- steht, die ihrerseits durch zelleigene organische Molekiile ka- talysiert werdcn.

Folgerichtig beginnt das Buch mit den vcrschiedenen Klassen von Biomolckiilen und ihrem physikalisch-chemischen Verhal- ten, wobei hbrigens an geeigneten Stellen auch die Trenn- und Analysenverfahren vom Prinzip her diskutiert werden; geht sodann zur Analyse der Enzymreaktionen, ihrer Anordnung zu Rcaktionskcttcn und Stoffwechselzyklen und der Regelungs- mechanismen innerhalb des Zellmilieus iiber; behandelt weiter den FluB von Stoffcn und Partikeln durch die Kanale dieser Maschinerie und die Frage, wie dabei chemische Energie in Form von ATP frei und verfiigbar wird, mit der schliefllich die energieverbrauchenden Reaktionen und die physiologischen Arbeitsleistungen der Zelle, wie Bewegung, Replikation und Differenzierung mit ihren komplexen, hochorganisierten Ab- laufen betrieben werden. Auf diese Weise sieht der Leser die Stoffe nie isoliert, sondern als Teile eines Gesamtsysterns rnit- einander reagierender Biomolekule. Der kronende AbschluB ist eine Betrachtung iiber die Entstehung des Lebens und die Evolution.

Aus dicscn Gedankengangen, zusammen rnit dcm viclfaltigcn Wissen und dcr didaktischen Erfahrung des Autors. ist ein Buch cntstanden, das ungemein anrcgend ist. oft allerdings im Stil etwas holzern und apodiktisch, abcr trefflich in der Durc' gung des Stoffcs, der didaktischen Darstcllung und dcr Psthc- tischcn Aufbereitung: Vollendete Abbildungen und Schemata

sowie Unterstreichungen gliedern das Ganze iibersichtlich und einpragsam; der saubere Druck und die gutc Ausstattung ma- chen es zu einem soliden Gebrauchs- und Lernbuch. Jcdcs Ka- pitel cnthalt - neben den heute obligaten - Literaturangaben zur Vertiefung (welcher Student hat je Gebrauch davon ge- macht?) eine kurze Zusammenfassung des Stoffs sowic Pro- bleme und Aufgaben. Diese sind zuweilen ziemlich kniffelig, zumal sie auch hin und wieder nicht ganz eindeutig formuliert sind. Der Anhang mit den Losungen ermoglicht es aber, sic ~ i ickwar ts" zu verstehen. Die Verknupfung der Kapitel durch Ouerverweise laBt manchmal zu wiinschen iibrig, und einige didaktische Freiheiten sind iiberflussig. Aber dies sind wirklich Geringfiigigkeiten gegeniiber dcm so iiberaus gelungenen Ge- samteindruck. Es ist ein Buch - in Aufbau und Ausstattung - wie man es seinerzeit selbst gern gehabt odcr hcute geschrie- bcn hatte. Wohl den Universitaten, die ihre Biologen und Medi- ziner so griindlich vorbilden, dal3 ein solches Lchrbuch einge- fiihrt werden kann!

The Radiation-Induced Decomposition of Inorganic Molecular Ions. Von E. R. Johnson. Gordon and Breach, New York- London-Paris 1970. 1. Aufl., IX, 144 S., geb. f 18.-.

Wahrend im deutschen Sprachraum gerade die ersten einfiih- renden Lehrbiicher in das komplexe Gebiet der Strahlenchemie erscheinen, werden im angelsachsischen Sprachraum schon seit langerer Zeit zusammenfassende Monographien von speziellen Teilgebieten dieser vielfaltigen Disziplin der Chemie verlegt. So wendet sich auch das vorliegende Buch, in dem ein zusam- menfassender C'berblick uber die Einwirkung energiereicher Strahlen auf anorganische kristalline Feststoffe versucht wird, an den Fachmann. Grundbegriffe der Strahlenchemie werden in wenigen Satzen einleitend erwahnt. Etwas mehr Raum wird den notigen Kenntnissen der Festkorperphysik (natiirliche Fehlstellen) und den Kenntnissen der durch energiereiche Strahlung verursachten Storungen im Kristallgitter gegeben. Nach einer kurzen Darstellung der sich unter Strahleneinwir- kung andernden Kristalleigenschaften und der Faktoren, die diese h d e r u n g e n bewirken, werden auf drei Vierteln des Buches die Ergebnisse der strahlenchemischen Zersetzung anorganischer Sake (Nitrate, Chlorate, Perchlorate, Bromate, Azide, Sulfate. Carbonate und Permanganate) beschrieben. Dabei werden die bei der Radiolyse entstehenden Produkte mit ihren G-Werten, die elektronischen Absorptionsspektren und die ESR-Spektren der bestrahlten Kristalle behandelt. Bei den eingehender untersuchten Nitraten, Chloraten, Bro- maten und Perchloraten werden Kinetik und Mechanismus der strahlenchernischen Zersetzung diskutiert. Am Ende eines jeden Sachkapitels wird eine kritische Wiirdigung der zum Teil kontroversen MeBergebnisse versucht. Bezeichnenderweise sind von den 182 Literaturzitaten dieses gclungenen Buches, die bis 1968/69 referiert werdcn, nur drei aus deutschen Zeitschriften. Dies kann nicht mit der iiblichen Erklarung abgetan werden, Amerikaner lesen nur englische Literatur. Russische Zeitschriften z. B. werden reichlich zitiert.

Die Wiedergaabe von Grbrauchsnamen. tiandelsnamm. Warenbezeichnungcn und dgl in diescr Zeirschnff bercchrigr nichr zu dcr Annahmc, da5 o l c h e &'amen ohne weireres von pdermann benorif werdcn durfen. Vielmehr handclr cs rich haufig um ge.%rzJich gc.xhur7fc cingcrragcnc Warcnzcrchcn. auch wenn sie nichf eigens als solche gekennzerchnef sind

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88 Angcu ('hem ' X . 7 Jahg I971 N r 2

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