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60 Berieht: Allgemeine analytische Methoden etc.

Bericht fiber die Fortsehritte der analytischen Chemie.

I. hllgemeine analytische lgethoden, analytische Operationen, hpparate und Reagenzien.

1. Auf t h e o r e t i s e h e und p h y s i k a l i s e h e C h e m i e beziigliche.

1%. Fresenius,

Die adsorbierenden Eigenschaften versehiedener Kohlensorten haben L. R o s e n t h a l e r und F. T t i rk ~) zum Gegenstand eingehender Studien gemacht, hn Laboratorium dient die Tierkohle, i~berhaupt Kohl% allgemein zur igeinigung und Entfgrbung yon LOsungen. Da sich die Adsorptionswirkung der Kohle nieht auf die Farbstoffe be- sehr~nkt, ist die Kenntnis des Verhaltens der versehiedenen Kohlen- soften yon besonderem Interesse.

Die Ergebnisse ihrer Forsehnng geben die genannten Autoren in einer Znsammenfassung, deren wesentlieher Inhalt im folgenden wieder-

gegeben ist. Yon den untersuehten Kohlenarten besitzt die Tierkohle das starkste

Adsorptionsverm6gen, etwas geringer ist die Adsorptionsfghigkeit der Fleisehkohle, bedeutend geringer die der Pflanzenblutkohle. Diesen drei Arten stehen die Blut-, die Linden- und die Sehwammkohle als wenig oder night adsorbierende Kohlen gegent~ber.

AbMngig ist die Adsorption bei einer Kohle yon dem L()snngs- mittel der zn adsorbierenden Substanz. Sie ist am sti~rksten ftir die w~tssrige L6sung, geringer f~ir Weingeist, Nethylatkohol, Essig~ther und Azeton, am geringsten far Chloroform. Die Adsorptionsgesehwindigkeit ist in gleieher Weise yon der Art tier gohle und yon dem Lgsnngs- mittel abhgngig~ wenig abh~tngig ist sie dagegen yon der Temperatur. Aus verdfinnten LSsungen wird verhgltnismgfsig mehr adsorbiert als aus konzentrierten. Versueht man, die adsorbierlen Substanzen wieder in Lbsung zu bringen, so wirken alle Faktoren, die der Adsorption giinstig waren, aueh in gleieher Weise hemmend. Das EntfitrbungsvermiSgen der Kohlen ist abh~tngig yon ihrem Adsorptionsverm~gen.

Bevor man sie als Entf~rbungsmittel verwendet, mi~ssen die Kohlen sorgf~titig gereinigt werden. Dies kann dutch wiederhottes Anskoehen

1) Archi~ d. Pharmazie i l i , 517.

1. Auf theoretische und physikgiische Chemie beztigiiche. 61

mit dem anzuwendenden L6sungsmittel geschehen oder auch durch Aus-

gliihen und Auswaschen mit S~ure und Wasser. Zur Erzielung einer

Entf~trbung verwendet man wenig Kohle und l~tsst mehrere Stunden bei gew6hnlicher Temperatur stehen; Erw~irmen ist nicht erforderlich. Die Entf/irbung geschieht am besten in konzentrierter, nicht w~tssriger L0sung. Bei quantitativen Bestimmungen ist festzustellen, ob eine Adsorption der zu bestimmenden Substanz unter den beobachteten Versuchsbedingungen stattfindet.

Zwischen dem Molekulargewicbt der K6rper und ihrer Adsorbier- barkeit besteht~ worauf R o s e n t h a l e r 1) im Anschluss an die be- sprochene Arbeit hinweist, eine Beziehung. Je gr6sser das erstere ist, desto mehr wird in der Regel adsorbiert. Ganz streng silt indessen diese Beziehung nicht, sonst liesse sich hierauf vielleicht eine ~[ethode der B'Iolekulargewichtsbestimmung granden.

Die Bestimmung der Dissoziationskonst~nte von S~tnren nimmt F. H. E i j d m a n jr . ~) auf kolorimetrischem Wege vor. Das Prinzip

seines Verfahrens ist das folgende: Verdannt man die LOsung einer Indikators~ure mit Wasser, so ver~ndert sich die Farbe der L0sung, sie n~hert sich der Farbe des Anions: nimmt man aber anstatt Wasser die isohydrische LSsung einer ungef~trbten S~ure, also eine L0sung gleicher Wasserstoffionenkonzentration, so bleibt die Farbe der Indikator- t0sung dieselbe, da ja der Dissoziationsgrad keine Ver~tnderung erleidet. Eine mit einer bekannten Menge Wasser verdt~nnte LSsung der Indikator- s~ure kann man mit einer uagefitrbten S~ure st~rkerer Wasserstoff-

ionenkonzentration versetzen und titrieren, his die urspriingliche Wasser- stoffionenkonzentration and damit auch die ursprtingliche Fiirbung wieder- hergestellt wird. Ist die Dissoziationskonstante der hierbei benntzten S~ure bekannt, so findet man den entsprechenden Wert ftir eine andere S~ture, indem man auch mit dieser S~ure and Wasser eine der Indikator- ]Ssung isohydrische LSsung herste]lt. Als Indikators~ure verwendet E ij d m a n 5'Ietanilgelb and Methylorange.

1) Archiv d. Pharmazie 2~4, 535. s) Rec. tray. chim. des Pays-B~s et de la t3elgique 25, 83 ; dutch Chemiker

Zeitung g0, R. 301.


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