Die Weimarer Klassik & Entwicklungsroman
Referentinnen: Zhou Mengyuan , Liu Ying Unterrichtslehrer: Prof. HuangRaum: 405, Huiwen GebäudeShanghai, 10.2014
Der Weimarer MusenhofÖlgemäldeTheobald von Oer, 1860
ÜberblickI. Definition des BegriffsII. Voraussetzungen für die Weimarer
KlassikIII. Zeitlicher AblaufIV. Kennzeichen und MerkmaleV. Ausgewählte Werke aus dieser Epoche
Definition des Begriffs1. 广义19. Jahrhunderts in Weimar „Viergestirn“ -Wieland, Goethe, Herder und Schiller nach Johann Wolfgang Goethes erster Italienreise 1786 - bis zu Schillers Tod 18052. 狭义gemeinsame Schaffensperiode von 1794 bis 1805 der befreundeten Dichter Goethe und Schiller
Quelle : Heinrich Pleticha (Hg.): Das klassische Weimar - Texte und Zeugnisse, Lizenzausgabe für den Komet Verlag Köln vom Deutschen Taschenbuch Verlag, 1983, ISBN 3-89836-517-4
我们只介绍狭义的古典主义—— 歌德与席勒的友谊和合作
Goethe- und Schiller-Denkmal im Golde Gate Park, San Francisco
Voraussetzungen für die Weimarer Klassik
◊ Johann Joachim Winckelmann ◊ 1755 : „Nachahmung der griechischen Werke in der
Malerei und Bildhauerkunst“ 《对希腊绘画与雕塑作品的模仿》◊ 1764 - 1767 : „Geschichte der Kunst des Altertums“ 《关于古代艺术的诗歌》◊ seine ästhetische Betrachtung der griechischen Kunst
( edle Einfalt, stille Größe ) —— eine Grundlage für Weimarer Klassik
edle Einfalt, stille Größe :高贵的单纯、静穆的伟大
http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Klassik
Zeitlicher Ablauf• 1788 —— Goethe und Schiller in Rudolstadt einanderkennenlernten • 1794 —— Schiller und Goethe einander bei einem Vortrag in Jena näher kamen• zwei Briefe Schillers an Goethe, einer vom 23. August und der andere vom 31.
August 1794, mit denen er erfolgreich um seine Freundschaft warb• Der gegenseitige Einfluss von Schiller und Goethe spiegelt sich in ihren
gemeinsam verfassten Xenien( 讽刺短诗 ) von 1796, vor allem aber in ihrem darauf folgenden Briefwechsel.
• Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Klassik
Freundschaft zwischen Goethe und Schiller
• Ehe Goethe und Schiller zu dem legendären Freundespaar der Weimarer Klassik wurden, das sich fast täglich besuchte und nicht nur literarisch, sondern auch philosophisch und naturwissenschaftlich miteinander austauschte, sich half und gegenseitig motivierte, waren sie Konkurrenten. Goethe fühlte sich vom wachsenden Ruhm des Jüngeren bedrängt. Für ihn war Schiller zunächst nichts anderes als eine lästige Erinnerung an seine Werther-Zeit und den eigenen, inzwischen überwundenen Sturm und Drang. Und Schiller sah im bereits etablierten Goethe, der auf ihn bei der ersten, eigens von Charlotte von Lengefeld eingefädelten Begegnung (am 7. September 1788) unnahbar und arrogant wirkte, eine „stolze Prüde, der man ein Kind machen muß, um sie vor der Welt zu demüthigen“.
Quelle : Brief Friedrich Schillers an Gottfried Körner. Weimar, 2. Februar 1789.
• Die neulichen Unterhaltungen mit Ihnen haben meine ganze Ideenmasse in Bewegung gebracht, denn sie betrafen einen Gegenstand, der mich seit etlichen Jahren lebhaft beschäftigt.
• Lange schon habe ich, obgleich aus ziemlicher Ferne, dem Gang Ihres Geistes zugesehen, und den Weg, den Sie sich vorgezeichnet haben, mit immer erneuerter Bewunderung bemerkt.
• Quelle : Schiller: Brief an Goethe, 23. August 1794
Freundschaft zwischen Goethe und Schiller
• Daß Wilhelm Meister für unser Journal verloren sein soll, kann ich nicht genug beklagen. Indessen hoffe ich von Ihrem fruchtbaren Geiste und Ihrem freundschaftlichen Eifer für unsre Unternehmung einen Ersatz dieses Verlustes, wobei die Freunde Ihres Genius alsdann doppelt gewinnen.
• Quelle : Schiller: Brief an Goethe, 31. August 1794
Freundschaft zwischen Goethe und Schiller
• Was die beiden Rivalen später verband, war die gemeinsame Arbeit am eigenen Werk, denn sich wechselseitig im intensiven Austausch von Gedanken und Empfindungen zu befördern und selbst zu steigern war der erklärte Zweck dieser Freundschaft, deren Geschichte nicht weniger war als eine zehn Jahre währende „praktische Probe aufs Exempel der Bildungsidee im Zeitalter der Klassik“.[1]
• Das Jahr 1797 wird als das „Balladenjahr“ bezeichnet, da in jenem Jahr viele Balladen Goethes und Schillers entstanden. [2]
Quelle : [1]Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. München u. a., Hanser 2009, S. 14.
[2]:http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schiller#Freundschaftliche_Verbindung_mit_Goethe
Freundschaft zwischen Goethe und Schiller
• 席勒、歌德的订交虽在耶拿,但古典时代的大事业却在魏玛。席勒之前往魏玛,正是出于歌德的吸引力。歌德曾坦白无误地宣称:“我有了席勒,对我来说是一种真正的幸福。虽然我们性格不同,但是我们追求的目标相同,这使我们之间建立起了密切的关系,实际上我们中间任何一个人离开了对方都无法生活。”• 来源:[苏]洛津斯卡娅:《席勒》第 212 页,史瑞祥 等译,上海译文出版社 1992 年版)
Freundschaft zwischen Goethe und Schiller
Kennzeichen und Merkmale• Die Erfahrung der schwierigen Durchsetzbarkeit der Ideale der Französischen
Revolution während der Terrorherrschaft der Jakobiner(1793/94) hatten einen generellen Einfluss auf den gesamten deutschen Kulturbetrieb wie z. B. auf die Autoren der Weimarer Klassik.
• Wertekonflikt zwischen Vernunft und Gefühl Katastrophen• Streben nach einem harmonischen Ausgleich der Gegensätze – in der Realität
der Französischen Revolution und der Literatur des Sturm und Drang gescheitert zunehmender Eskalation
• Anlehnung( 模仿 ) an das antike Kunstideal —— nach Vollkommenheit( 完美 ), Harmonie, Humanität und der Übereinstimmung (一致,协调) von Inhalt und Form gesucht
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Klassik#Kennzeichen_und_Merkmale
Weitere Merkmale sind:•Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution•Nicht durch einen gewaltsamen Umsturz 推翻 (Französische Revolution), sondern durch eine evolutionäre 渐进的 Fortentwicklung der Gesellschaft gelange 成功 man zu dem Ziel eines den aufklärerischen 开明的 , 思想解放的 Idealen entsprechenden Staates.•Die Menschen sollen durch Kunst und Literatur zu Humanität erzogen und dadurch reif für gesellschaftliche Veränderungen werden.•Erziehungsideal ist die „schöne Seele“, d. h. der Mensch, dessen Handeln, Pflicht und Neigung (爱好) in Übereinstimmung sind•Streben nach Harmonie in der Gesellschaft statt Egoismus des Sturm und Drangs•HumanitätQuelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Klassik#Kennzeichen_und_Merkmale
• 启蒙运动提出理性 , 强调理智 , 要求人自觉地接受道德规范和客观规律的约束 , 要求艺术表现纯洁清晰 , 符合规律。狂飚突进重视感情 , 强调自然 , 要求人的各种力量能得到自由发挥,要求艺术能象生活本身那样丰富多采,变化万端。古典文学将以上两种似乎对立的观点综合起来,要求感情与理智、理想与现实、人与自然、主观与客观、个人与集体、自由与必然的和谐统一。
• 古典文学的艺术特征是肃穆恬静,清晰明朗,优雅庄重,和谐完善,美是它的一条重要艺术原则。古典文学的艺术手法是把现实理想化,把理想现实化,使艺术高于 现实,体现人的理想。古典文学强调艺术的伦理教育作用,但并不认为艺术只是达到目的的手段,它有自身的价值和规律。艺术的最高价值就是培养教育人,使人成 为真正的人。• 来源:百度百科 -德国古典文学
Ausgewählte Werke aus dieser EpocheJohann Wolfgang von Goethe:
• Iphigenie auf Tauris (Drama, im Druck 1787)
• Egmont (Trauerspiel, begonnen 1775, im Druck 1788)
• Torquato Tasso (Drama, ab 1780, im Druck 1790)
• Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96)
Ausgewählte Werke aus dieser EpocheFriedrich Schiller :
Dramen: Don Carlos(1787)Wallenstein-Trilogie (1799) Das Lied von der Glocke (1799)
Schriften: Über die ästhetische Erziehung des Menschen(1795)Über naive und sentimentalische Dichtung(1795)
Literaturverzeichnis• Heinrich Pleticha (Hg.): Das klassische Weimar - Texte und Zeugnisse,
Lizenzausgabe für den Komet Verlag Köln vom Deutschen Taschenbuch Verlag, 1983, ISBN 3-89836-517-4
• http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Klassik• Brief Friedrich Schillers an Gottfried Körner. Weimar, 2. Februar 1789.• Brief an Goethe, 23. August 1794• Brief an Goethe, 31. August 1794• Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft.
München u. a., Hanser 2009, S. 14.• http://de.wikipedia.org/wiki/
Friedrich_Schiller#Freundschaftliche_Verbindung_mit_Goethe• [苏]洛津斯卡娅:《席勒》第 212 页,史瑞祥 等译,上海译文出版社
1992 年版)• 百度百科 - 德国古典文学
Entwicklungsroman
Definition des BegriffsDie Bezeichnung Entwicklungsroman wurde in den 1920er Jahren
von Melitta Gerhard in die moderne Literaturwissenschaft eingeführt.
Der Ausdruck Entwicklungsroman bezeichnet
einen Romantypus, in dem die geistig-seelische(精神的 ) Entwicklung
einer Hauptfigur in ihrer Auseinandersetzung(分析 ,争论 ) mit sich
selbst und mit der Umwelt dargestellt wird. Der Entwicklungsroman
schildert den Reifeprozess( 成熟的过程 ) des Protagonisten( 主角 ),
der seine Erlebnisse und Erfahrungen reflektierend verarbeitet und
seiner Persönlichkeit einverleibt (获取 ).
Quelle: Lothar Köhn: Entwicklungs- und Bildungsroman. Ein Forschungsbericht. Metzler, Stuttgart 1969.
Entwicklungsroman/ Bildungsroman / Erziehungsroman
Der Begriff Bildungsroman stammt aus Vorträgen des Dorpater
Philologen Karl Morgenstern, der im Bildungsroman die „das Wesen des
Romans im Gegensatz des Epos am tiefsten erfassende besondere Art
desselben“ sah. Der deutsche Begriff wird auch in vielen anderen
Sprachen, etwa dem Englischen, verwendet. Es handelt sich um ein
Subgenre des Entwicklungsromans und der Coming-of-Age-Story.
Quelle: Inländisches Museum 1 (1820), Heft 1, S. 46-61, Heft 3, S. 13-27, hier Heft 1, S. 61
Entwicklungsroman/ Bildungsroman / Erziehungsroman
Die Begriffe Bildungsroman und Erziehungsroman sowie
Entwicklungsroman grenzen eng aneinander, wobei letzterer sich
dadurch auszeichnet, dass aus Sicht des Lesers betrachtet nicht
unbedingt eine höhere Befähigung oder Bildung als Ergebnis am
Ende der Entwicklung der Hauptfigur stehen muss.
Quelle: Lothar Köhn: Entwicklungs- und Bildungsroman. Ein Forschungsbericht. Metzler, Stuttgart 1969.
Häufig sind es in Entwicklungsromanen negative Erfahrungen, die
die Entwicklung der Persönlichkeit beeinflussen. Sie veranlassen ( 推动,促使 ) den Romanhelden, „in sich zu gehen“, verhelfen(帮助达到 ) ihm zur Erkenntnis, dass er unerreichbare Ziele verfolgt oder
schwere Fehler begangen hat.
Indem er dies eingesteht, schafft er sich die Möglichkeit,
umzukehren und seiner Entwicklung eine andere Richtung zu geben
im Falle eines Bildungsromans – oder zu scheitern (失败,毫无成就 )
bzw. neutral auszugehen aus Sicht des Betrachters im
Erziehungsroman oder Entwicklungsroman.
Entwicklungsroman/ Bildungsroman / Erziehungsroman
Quelle: Lothar Köhn: Entwicklungs- und Bildungsroman. Ein Forschungsbericht. Metzler, Stuttgart 1969.
• Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland .
• 成长小说的产生可追溯到 18世纪 70-80 年代德国魏玛古典文学时期。• 启蒙思想家——教育 ,• 狂飙突进运动的作家——依靠反抗来改变社会 方式: 通过抒发个人在社会中的主观感受来揭露社会 , 表达他们在社会中的体验、经历和感受。• Wilhelm Meisters Lehrjahre (Johann Wolfgang von Goethe, 1795/96)• 19世纪最流行
Zeitlicher Ablauf
Thema
Der Held eines Bildungsromans ist zunächst seiner Umwelt direkt
entgegengesetzt. Während er noch jung, naiv und voller Ideale ist, steht ihm
eine ablehnende, realistische Welt entgegen, in der nur Weniges nach
seinen Vorstellungen abläuft. Jacobs spricht von einem „Bruch zwischen
idealerfüllter Seele und widerständiger Realität“.[1] Die Folgen sind
Unverständnis und Ablehnung auf beiden Seiten.[2]
Quellen: [1] Jürgen Jacobs: Wilhelm Meister und seine Brüder. Untersuchungen zum deutschen Bildungsroman. München 1972, S. 271[2] Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik. Berlin 1955, S. 557f.
Thema
Dieses Verhältnis des Helden zu seiner Umwelt setzt nun seine Entwicklung,
seine Bildung, in Gang. Der Held macht in seiner Umwelt konkrete Erfahrungen,
die ihn allmählich wachsen und reifen lassen. Es wird dargestellt, „wie er in
glücklicher Dämmerung in das Leben eintritt, nach verwandten Seelen sucht, der
Freundschaft begegnet und der Liebe, wie er nun aber mit den harten Realitäten
der Welt in Kampf gerät und so unter mannigfachen Lebenserfahrungen
heranreift“.[1]
Quelle: [1] Wilhelm Dilthey: Das Erlebnis und die Dichtung. Lessing, Goethe, Novalis, Hölderlin. Vier Aufsätze. Leipzig 1906, S. 327–329
Thema Diese Entwicklung endet in einem „harmonischen Zustand des Ausgleichs“
mit der Umwelt.[1] Der „Wandlungsprozeß des Helden [hat ihn] … zur
Klarheit über sich selbst und über die Welt [ge]führt“, der Held hat sich also
mit der Welt versöhnt und nimmt in ihr seinen Platz ein.So ergreift er zum
Beispiel einen Beruf „und wird Philister, so gut wie die anderen auch“ und
damit ein Teil der Welt, die er vorher so verachtet hat.[2]
Quellen: [1] Jürgen Jacobs: Wilhelm Meister und seine Brüder. Untersuchungen zum deutschen Bildungsroman. München 1972, S. 14[2] Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik. Berlin 1955, S. 557f.
Thema
Als weiteres Merkmal des Bildungsromans sind an wichtigen Stellen, an den
„Angelpunkten der Entwicklung“ Rückblicke und Reflexionen des Helden
eingeschoben. Diese sollen den Roman einerseits formal gliedern,
andererseits dienen sie zur Verdeutlichung der Entwicklung: Sie trennen die
einzelnen Stufen dieser Entwicklung voneinander und schließen sie jeweils
ab.[1]
Quelle: [1] Jürgen Jacobs: Wilhelm Meister und seine Brüder. Untersuchungen zum deutschen Bildungsroman. München 1972, S. 271
Der Aufbau des Entwicklungsromans ist häufig dreigeteilt und folgt
dem Schema (模式) „ Jugendjahre – Wanderjahre – Meisterjahre“.
Beispielhaft lässt sich dies an Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre
nachvollziehen, dieser Roman gilt als Ideal und Prototyp des
deutschen Bildungsromans.[1].Jedoch weisen nicht alle
Bildungsromane diese Dreiteilung auf.[2]
Aufbau
Quellen: [1] Hans Heinrich Borcherdt: Bildungsroman. 1958, S. 177[2] Rolf Selbmann: Der Deutsche Bildungsroman. Stuttgart 1984, S. 23
• 主人公和环境的对立 教育小说的主人公在开始时与他所处的环境截然对立。• 主人公获得具体的经验 主人公在他的环境里获得了具体的经验,这让他逐渐成长和成熟起来。• 以主人公和世界的和解为结果 这样的发展以和环境的和谐的平衡状态而结束。上述的主人公的变化过程导致了他对自己和世界的清楚认识。• 主人公在重要时刻的回顾 此类小说的另一个特征是在重要时刻,插入主角的回顾和反思。 这首先可以把小说分成不同部分,其次可以使发展的过程更清晰:它将发展的各个阶段分开,并且结束各个阶段。
Aufbau
Quelle : http://zh.wikipedia.org/
Beispiele Als erster Bildungsroman gilt Christoph Martin Wielands um 1766
entstandene Geschichte des Agathon. Als Prototyp der Gattung setzte sich
dann Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre durch, obwohl hier der Held nach einem
adligen Bildungsideal, der gleichmäßigen Ausbildung von Körper und Geist, strebt und
seine bürgerliche Herkunft verleugnet.[1]
Der grüne Heinrich von Gottfried Keller gilt neben Goethes Wilhelm
Meister und Stifters Nachsommer als einer der bedeutendsten deutschen
Bildungsromane des 19. Jahrhunderts. Keller erarbeitete zwei Fassungen (1855 bzw.
1880 erschienen), wobei die zweite, heute geläufigere Fassung im Unterschied zur
ersten ausschließlich in der Ich-Form gehalten ist.
Quelle: [1] Walther Killy: Literaturlexikon. Band 13, S. 119
Beispiele Demian (1919) ist ein bekannter Bildungsroman mit autobiographischen
Elementen von Hermann Hesse. Die Erzählung hatte – so berichtet Thomas
Mann in seinem Vorwort zur amerikanischen Ausgabe des Buches – auf die
junge Generation nach dem Ersten Weltkrieg eine „elektrisierende Wirkung
und traf mit unheimlicher Genauigkeit den Nerv der Zeit“, ähnlich
Goethes Werther, dessen Wirkung Thomas Mann mit der des Demian
vergleicht.[1]
Quelle: [1] Präambel von Suhrkamp Taschenbuch 3369 1. Aufl. 2002
Beispiele Thomas Mann lässt in der Labor-Atmosphäre eines Lungen-Sanatoriums
auf dem Davoser Zauberberg (1924) die abendländische Kulturgeschichte
vor den Augen seines jungen Helden Hans Castorp Revue passieren, bevor
dieser sich der Perversion aller Bildung hingibt und in den Ersten Weltkrieg
zieht. In Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1922/1954) wird der
Bildungsroman mit dem Schelmenroman verknüpft und ist somit als eine
Parodie auf den Bildungsroman zu verstehen.
Quelle: [1] Walther Killy: Literaturlexikon. Band 13, S. 121
Beispiele Wilhelm Meisters Lehrjahre (Johann Wolfgang von Goethe, 1795/96)
《威廉 ·迈斯特的学年时代 》 歌德 Ahnung und Gegenwart (Joseph von Eichendorf, 1815)
《预感和现实 》 艾兴多尔夫 Aus dem Leben eines Taugenichts (Joseph von Eichendorff, 1826)
《一个无用人的生涯 》 艾兴多尔夫 Der grüne Heinrich (Gottfried Keller, 1854/55)
《绿衣亨利 》 戈特弗里德 ·凯勒 Der Zauberberg (Thomas Mann, 1924)
《魔山 》 托马斯 ·曼
Wilhelm Meisters Lehrjahre• Wilhelm Meisters Lehrjahre ist ein
klassischer Bildungsroman von Johann Wolfgang von Goethe. Der
wegweisende Entwicklungsroman erschien 1795/96. Er besteht
aus acht Büchern, von denen sich die ersten fünf inhaltlich an das
zu Goethes Lebzeiten unveröffentlichte FragmentWilhelm Meisters
theatralische Sendung anlehnen. Ein Vergleich beider Texte
zeigt etliche wörtliche Übereinstimmungen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Meisters_Lehrjahre
Wilhelm Meisters Lehrjahre• Übersicht:• 1.–5. Buch: Der junge Wilhelm Meister will Theatermann werden, scheitert aber nach
beachtlichen Erfolgen schließlich doch.• 6. Buch: Ein junges Mädchen entdeckt die Liebe, emanzipiert sich, macht sich sowohl mit
naturwissenschaftlichem als auch mit musischem und spirituellem Wissen vertraut, wendet sich ganz Gott zu und wird zu einer schönen Seele, indem es eine ganz persönliche, natürliche Religiosität entwickelt und schließlich zur wohltätigen und gläubigen Frau reift, die unter dem Namen „schöne Seele“ auch als handelnde Person auftritt.
• 7.–8. Buch: Wilhelm verlässt die Bretter, die die Welt bedeuten, und findet Anschluss an eine Loge, die soziale Veränderungen anstrebt und der die Vereinigten Staaten von Amerika zum Vorbild dienen: „Hier oder nirgend ist Amerika!“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Meisters_Lehrjahre
Bezug auf den Bildungsbegriff der Aufklärung
• Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung spielt – im Unterschied zum reinen Entwicklungsroman – beim Bildungsroman ein bestimmter Bildungsbegriff. Aus der Antike abgeleitet, meint der Begriff Bildung seit der Aufklärung und dem Sturm und Drang die von staatlichen und gesellschaftlichen Normen freie individuelle Entwicklung des Einzelnen zu einem höheren, positiven Ziel. Der Begriff beinhaltet zudem sowohl die Bildung des Verstandes als auch die Bildung des Nationalcharakters. Ein weiteres Kennzeichen des historischen Bildungsbegriffs ist die „Anbildung“ äußerer Einflüsse ebenso wie die Entwicklung und Entfaltung vorhandener Anlagen.[1] Jeder Bildungsroman bezieht sich auf diesen namensgebenden Begriff.[2]
Quellen: [1] Rolf Selbmann: Der Deutsche Bildungsroman. Stuttgart 1984, S. 2[2] Jürgen Jacobs: Wilhelm Meister und seine Brüder. Untersuchungen zum deutschen Bildungsroman. München 1972, S. 14
Bildungsverhältnis zwischen Autor, Hauptfigur und Leser
• Bildung soll beim Bildungsroman nicht nur das Thema des Romans sein, sondern auch dem Leser vermittelt werden.[1] Ähnlich wie im didaktischen Aufklärungsroman geschieht dies durch das „missionarische Überlegenheitsgefühl eines sich selbst bewussten Erzählers, der seinen Bildungsvorsprung gegenüber Held und Leser geltend machen [kann]“. Dieser distanzierte, oft ironische Erzähler ist also neben dem Helden und dem Leser die wesentliche Figur eines Bildungsverhältnisses, das als Bildungsgeschichte bezeichnet wird.[2]
Quellen: [1] Rolf Selbmann: Der Deutsche Bildungsroman. Stuttgart 1984, S. 37[2] Rolf Selbmann: Der Deutsche Bildungsroman. Stuttgart 1984, S. 39f.
Literaturverzeichnis• Lothar Köhn: Entwicklungs- und Bildungsroman. Ein Forschungsbericht. Metzler,
Stuttgart 1969.• Inländisches Museum 1 (1820), Heft 1, S. 46-61, Heft 3, S. 13-27, hier Heft 1, S. 61• Jürgen Jacobs: Wilhelm Meister und seine Brüder. Untersuchungen zum deutschen
Bildungsroman. München 1972, S. 271• Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik. Berlin 1955, S. 557f.• Wilhelm Dilthey: Das Erlebnis und die Dichtung. Lessing, Goethe, Novalis, Hölderlin.
Vier Aufsätze. Leipzig 1906, S. 327–329• Hans Heinrich Borcherdt: Bildungsroman. 1958, S. 177• Rolf Selbmann: Der Deutsche Bildungsroman. Stuttgart 1984, S. 23• http://zh.wikipedia.org/• Walther Killy: Literaturlexikon. Band 13• Präambel von Suhrkamp Taschenbuch 3369 1. Aufl. 2002• http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Meisters_Lehrjahre• Rolf Selbmann: Der Deutsche Bildungsroman. Stuttgart 1984, S. 2
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