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Palliative Begleitung
Dr. med. Georg P. Steinfurth, Todtnau
Akadem. Lehrpraxis der Univ. Freiburg
Hausarzt, Internist, Neurologe, Notarzt
Spez. Intensivmedizin, Palliativmedizin
Suchtmedizin, fachgeb.Psychotherapie
Curriculum: spezielle Schmerztherapie
So nicht !
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Biblische Anweisung
Sprüche 31.6-9
Gebt starkes Getränk denen, die am
Umkommen sind und Wein den betrübten
Seelen, damit sie trinken und ihr Elend
vergessen und ihr Unglück nicht mehr
gedenken.
Dann tu deinen Mund auf für die
Stummen, für die Sache aller die
verlassen sind und … schaffe Recht
dem Elenden und dem Armen.
Ideale Betreuung am Lebensende
1. Körperliche Behandlung
Symptommangement: Linderung Beschwerden
Schmerz, Luftnot, Übelkeit, Durst; Verstopfung
2. Psychologische Betreuung
Angst, Depression, Verarbeitung von Verlusten
3. Soziale Versorgung
Absicherung Familie, Versicherung, Erbe, Job
4. Seelsorge
Frieden / Vergebung mit sich, Menschen, Gott
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Fallbeispiel Palliativ- Notfall -1-
Pat. 68 J., Tonsillen-CA, ED 2000;
OP, neck-dissektion und anschl. Radiatio
Vernarbung und Verhärtung Halsregion
Lokalrezidiv mit Kompression Rachenregion
Rezid. Erstickungsanfälle mit Panik
dabei schon Atemstillstand, Tracheotomie,
Reanimation und 3 Monate LZ-Beatmung
Dauerkortison-Th. zum Abschwellen
Darunter mehrf. entgleister Diabetes mellitus
Heftige Schmerzen Schulter-Halsregion re
Fallbeispiel Palliativ-Notfall -2- Klin. Untersuchung
Steroidmyopathie, Kachexie
Criticall-illness-PNP, Storchenbeine
Vernarbung Skalenuslücke am re Hals
Plexusirritation re mit Kausalgie
Myogelosen re Schulterblatt, Trapezius
Insertionstendinose: Rotatorenmanschette
Erhebliche depr. Symtomatik mit Angststörung
Medikation:
Tramal long 200 2x1; Noctamid 1mg zur Nacht
Prednison 40 mg 1-1-1 + Pantozol
Metformin und Insulin
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Fallbeispiel Palliativ-Notfall -3-
Procedere
Optimierung Medikation
Schmerzmittel (mixed pain)
Neuropathisch: Lyrica und zur Nacht Amitrip.
Muskelrelax.: Katadolon und Musaril statt Noctamid
Antiphlogistisch: NSAR statt Kort. (wg. BZ)
Lokal: Inhalation ß-Mimet. Und Budesonid, kühlen
Versuch Umstellung Opiate WHO III
Antidepr. und anxiolyt. Th.: Venlafaxin, Tavor bei Bed.
Hochkalor. Ernährung, a-Liponsäure , hochdos. Vit B
Psychotherap. Begleitung – auch der Angsterkr.
Spirituelle Sinnfindung, philosoph. Fragen
Absprache + Mangament Notfallsituation
Resourcenaktivierung, Hobbies, Ablenkung etc.
Notfälle bei Palliativpatienten
Sehr begrenzte Lebenserwartung
Wahrscheinlich bewusste Auseinander-
setzung mit dem Thema Leid und Sterben
Klare Wünsche des Pat. bezüglich
Krankenhausaufenthalt und Therapie
oft „vorhersehbare Notfälle“– Absprache
Früherkennung und Vermeidung von
Komplikationen
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Vorbereitung Sterben zu Hause
Mehrere vorbereitende Gespräche führen:
Notfälle durchsprechen und Abhilfe
Maßnahmen für zu erwartende Symptome und
Komplikationen besprechen
Notfallmedikamente und Hilfsmittel bereitstellen
Plan für Erreichbarkeit Ärzte und Pflegende
Schriftliche „Do not rescue-order“:
welche Therapiebegrenzung konkret wann
Schwierigkeit beim Notfall
Schweregrad und Folgen von Komplikation
- rasch behebbar ? - Th. stark belastend ?
Einschätzung Krankheitsverlauf, Prognose
Begleiterkrankungen und Auswirkung
Patientenwille konkret ?
Wo steht Pat. u. Angehörige mit Wissen mit
Erkrankung ?, welche Erwartungen ?
Aufklärung über Situation, die evt. nicht eintritt
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Symptom-Management
1. [Durchbruch-] Schmerz
2. Vegetative Dysregulation
Angst und Panikattacken
3. Suizidale Krise, Depression
4. Dyspnoe, Reizhusten, Atemstillstand
5. Übelkeit und Erbrechen
6. Obstipation und Darmverschluss
7. akute Blutung und Embolie
8. Hirndruck, Krampfanfall
9. Verwirrtheit / Demenz und Delir
Procedere Durchbruchschmerz
Rasch Überblick verschaffen, Planen
* was lief schon beim [Tumor]- Patient bisher ?
* aktuelle Medis und NW ?; Was hat gut angesprochen ?
* Prognose und Lebenserwartung abschätzen
* Ursache und Diff.-Diagnose Schmerz
* Patientenverfügung ? , Fremdanamnese Angehörige
Medikamentöser Ansatz WHO-Stufenschema und adjuvante Therapie
Lokale Intervention und Infiltration
Kurzwirksame Opiate
Schema neuropath. Schmerz oder mixed pain
Psychosozialer Ansatz: Schmerzschwelle
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WHO - STUFENSCHEMA
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Durchbruchschmerz
Lokale Linderungen:
Infiltration: z.B. Carbostesin 0,5% + z.B. Triamcolon
NSAR, Dexamethason
Lokale Pflaster: Versartis (Lidocain) – Zulassung Zoster – 5 Pflaster 100 €
Flector (Diclofenac 140 mg) – 5 Pflaster 13 € frei käufl.
Biatain IBU: Ulcus-Schaumverband mit Ibuprofen
Kälte (Kryo-Pen) / Wärme (Fango)
Massage, Akkupressur, Lymphdrainage
TENS-Gerät (leihweise 3 Monate)
Änderung Lagerung
Förderung Durchblutung, Linderung Ödem
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Schmerzlinderung durch Therapie
Ursachen bei chronischen Wunden
Grunderkrankung: Diabetes, Polyneuropathie, CA
Druckbelastung: fehlende Polsterung, Lagerung
Superinfektion: MRSA, Pseudomonas, VRE
Lymphödem und Stauung: Herzinsuffizienz, CVI
Mangelnde Durchblutung: pAVK, Thrombophilie
Immunschwäche: HIV, Krebsleiden, Chemoth.
Falsche Auflagen und Fehlmanagement lokal
Unzureichende Aufklärung, Abklärung
Fehlende Kooperation und Dokumentation
Durchbruchschmerz: Medis
Ergänzung von Haldol (3x5 Trp.) , Tavor 1.0 exp.
Kurzwirksames Opiat zur Dauertherapie dazu:
1. s.c. oder besser iv-Gabe:
Morphin (MSI 10-20mg) oder Dipidolor ½-1 Amp.
Temgesic 1 Amp. zu Burenorphin (part. Antagonist)
Fenta-iv nicht ideal (Atemdepression, Schwindel)
2. Orale Gabe
zu Fentanyl-Pflaster: Actiq-Lutscher 800ug
Abstral Tbl. 100-800ug s.l.
zu Transtec/Norspan-Pflaster: Temgesic 0.2 s.l.
zu Morphin: Sevredol-Tbl. oder Palladon 2.6 Kps.
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Resourcenaktivierung
bei Palliativpatienten
Aktivierung alter Hobbies
Erinnerungen wecken
Kontakte aufnehmen
z.B. alte Kameraden
Wünsche u. Träume
anregen /ansprechen
Positive Vergangenheits-
bewältigung, Sinngebung
Zeitvertreib, Ablenkung
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Therapie bei
Neuropathie
Erst oberer Kreis
Kombination von
Ca- u. Na-Kanal-
Blockern sinnvoll
Start low/go slow
Spiegel+Na-Kontr.
Cave Demenz
Cave P450 (Cyp)
Oft mixed pain
Therapieschema Nervenschmerz Vorsichtige Eindosierung Antiepileptika
NW wie Bier: Schwindel u. Benommenheit: Sturz
1. Versuch Lyrica– in 25ger Schritten, Beginn abends;
Zieldosis etwa 75-0-150 mg, bei sehr Alten etwa Hälfte
2. Versuch bzw. Alternative Neurontin:100 mg tgl. hoch
Kombi: mit Tegretal 200 ret. mögl. alle 3d 200 mg hoch
bis Zieldosis 200-0-400 mg; dann Spiegelkontr. + Na
Katadolon 400 long = Flurtipin 1x1 (Verspann.)
TCA: Zur Nacht – wenn kein Delir oder Demenz
Gabe vom Amitriptilin 10 mg, dann 25, ggf, bis 75 mg
Macht müde und Schmerz-egal-Gefühl
Cave BPH, Glaukom, Mundtrockenheit, Subileus,Delir
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Einfluß des Antriebs- und Glückshormons auf das Verhalten
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Beruhigende Antidepressiva
1. Möglichkeit: Trizyklika mit anticholinerger NW (Delir!)
Oldies in kl. Menge (z.B. Trp. oder 25-75 mg) [max. 300 mg]
NW: trockener Mund, Harnverhalt, Verstopfung, Puls, RR
Saroten (Amitriptilin) (Schmerz)
Aponal (Doxepin) (Sucht)
Insidon (Opipramol) (Angst)
Stangyl (Trimipramin) (Schlaf)
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2. Möglichkeit: sog. modernere duale Mittel
(verändern Stimmung und Antrieb)
NW: Gewichtszunahme, lassen Herz eher in Ruhe
Remergil (Mirtazapin) (Antrieb)
Thombran (Trazodon) (Unruhe)
Aktivierende Antidepressiva
1. Möglichkeit: nur mehr Serotonin
Felis, Laif (Johanniskraut) 450-1350 mg
Zoloft (Sertalin) 50-200 mg
Cipramil (Citalopram) 20-60 mg
Cipralex (Es-Citalopram) 10-20 mg
Seroxat (Paroxetin) 20-60 mg
Fluctin (Fluoxetin) 20-60 mg
2. Möglichkeit: mehr Serotonin + Noradrealin = dual
Trevilor (Venlafaxin) 75-375 mg
Cymbalta (Duloxetin) 30-60 mg
3. Möglichkeit: mehr Noradrealin
Solvex (Reboxetin) 4-8 mg
Nortrilen (Nortriptilin) 75-150 mg
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Schema Schmerzverarbeitung
Vegetatives Nervensystem Parasympatikus Limb. System Sympathikus
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Mitbetreuung Angehöriger
Ungleichgewicht
im Lebensalltag
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Anspannungsniveau
und Panikattacken
Medikamentöse Therapie
Angstattaken und Panik
Akut:
Tavor expidit 1mg s.l.; Tavor 1 A = 2ml iv
Lorazepam = Bromazenil 6 mg ¼ = 1 Ripple oral
Dormicum 1 mg-weise iv oder 2,5 bis 5 mg s.c.
Ggf. kl. Menge Opiat s.c. oder iv (z.B. ¼ MO)
Langfristig
Xanax = Tafil = Alprazolam oral tgl. 2x1 mg
Tavor - Lorazepam 0,5 bis 1.0 bis 4x tgl.
SSRI z.B. Cipralex oder Venlafaxin =Trevilor
Fluspi = Imap 1-2 ml im /1x1/Wo
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So
nicht
Sinnfragen: Sinn erfahrbar durch:
Bedeutungskonzept
Individuelle Entfaltung & Reife
positive Krankheitsaspekte
Emotionskonzept:
positive Lebensgefühle, Spaß
Genuß,
Inhaltskonzept:
materiell, politisch, sozial,
religiös, familiär, finanziell
Tranzendenz des Egoismus
Beendigung „sinnlosen Lebens“ ?
Was kommt bei / nach dem Tode?
Selbstbestimmung und Würde, Last
Warum ich ? Was soll das Ganze ?
Was wird mit meiner Fam., Vermögen
Patientenbegleitung:
• Vertrauensbasis schaffen
• Dasein
• Mehrere Gespräche anbieten:
•1.Somatische Aufklärung
•2.Psychosoziale Aspekte
•3.Glaubens- u. Sinnfragen
Tatkräftige individuelle Unterstützung
in allen 3 Bereichen im Alltag
Bedürfnisse offen ansprechen unter
Berücksichtigung Scham und Angst
Eigene Auseinandersetzung mit Tod
Selbst bereit zu Supervision, Seelsorge
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DD Atemnot -1-
Allg. Ursachen: Hohes Fieber, Sepsis
Starke Anämie / Blutung
Ascites, Roemheld-Syndrom/Meteorismus, Subileus
Hepatomegalie: Metastasen, Rechtsherzinsuff.
Bronchospasmus: Allerg. Reaktion, antichol. NW
Panikattacke, Hyperventilation
Neuromuskulär Spastik: ALS oder MS, schwerer Schlaganfall, SHT
Muskeldystrophie oder Myotonie, Myasthenie
Myopathie (Paraneoplastisch, Kortison etc.)
DD Atemnot -2-
Kardial Herzinsuffizienz, Herzinfarkt
Pericarderguß
Obere Einflußstauung
Pulmonal Bronchiale tumoröse Obstruktion
Lymphangiosis carcinomatosa
Lungenembolie / pulmonale Hypertonie
Pneumothorax, (maligner) Pleuraerguß
Pneumonie
Lungenfibrose (Chemo-NW)
Atelektasen
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Zeichen der respirat. Insuffizienz
Tachypnoe mit Atemfrequenz über 35/min
Orthopnoe (Abstützen), Schaukelatmung
Psychomot. Unruhe, HOPS
Veget. Zeichen: Schwitzen, Hypertonie
Zyanose, Stridor, Giemen, brodelnde RG
BGA: initial Hypoxie + resp. Alkalose
dann pO2<50 und pCO2 > 50
Praefinale Pneumonie Ursache
Immunsuppresion (Tumor, Chemo)
Hypoventilation durch Kachexie
Lungenembolie mit Infarktpneumonie
ständige Rückenlagerung
Obstruktion (Tumor) mit Schleimretention
Aspiration durch fehlende Schutzreflexe
Überwässerung durch Herzinsuffizienz, ANV
Folgen Hypoxie -> Verwirrung bis Koma wg. Hirnödem
-> Zunahme Herzinsuff./Lungenödem
Hyperkapnie: CO2-Narkose Acidose -> RR-Abfall
Sepsis, akutes Nierenversagen –> Urämie ->Hirnödem
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Therapie Dyspnoe und Reizhusten
Antitussiva- Hustenstiller Pflanzl: Thymian und Efeu, Spitzwegerich etc.
Sedotussin, Silomat, Quimbo, Codein, Capval
Anticholinerg: Drosselung Verschleimung:
Scopalamin-Pflaster, Vagantin, Sormodren, Saroten
Kortikoide Inhalativ, oral (z.B. Fortecortin 4x4 mg) oder i.v
Opiate Nehmen Gefühl der Luftnot: z.B. Dipidolor, MSI, Pflaster
Beruhigung und Sedativa /Anxiolyse Tavor 3x0.5mg oder in Panik 2,5 als expedit (Angst)
Seroquel 3x25 mg oder Haldol 3x5 Trp. (Wahnidee)
evt-. Antibiotika – abh. von AZ /Lebenserwartung
Therapie Reizhusten und Dyspnoe
Zähes Sekret: Ausreichend trinken lassen / ggf. Infusion
Mucolytika: ACC, Mucosolvan, Emsersalz, äth. Öle
Atemgymnastik
Luftbefeuchtung und Inhalation
Bronchodilatatoren ß-mimetisch: Berotec, Salbutamol
Keine anticholinergen Medikamente
Stauung: Absaugen umstritten -> Bronchospasmus, Glottisödem
Diuretika (Lasix), Anticholinergika (Saroten, Atropin), Digitoxin
Lagerung: oben liegende Lunge wird besser belüftet
Ggf. Punktion Pleuraerguß, ggf. Abführen (Meteorismus, Pickwick)
Aspirationsschutz: Vigilanz verbessern, Nase frei
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Akute Atemnot: Vorgehen
Beruhigen, Frischluft, Ventiolator,
Kausale Therapie möglich ?
ggf. O2- Gabe ?, oder BIPAP-Maske ?
Medikamentös:(buccal, rectal iv, s.c., dermal)
Dosis hochtitrieren, Basismedik. 25-50% hoch
Bolus 1/6 der Tagesdosis als Bedarf;
Anxiolyse: Tavor exp. s.l. oder ½ -1 A. iv
Opiate: ½ -1 Dipidolor
Terminalphase: Pro Flüssigkeit
Pat. hat Recht auf ausr. Flüssigkeit
Niedergelegte Pat.-Wille
Patient soll nicht verdursten
Kein Beweis, dass Flüssigkeit Leben verlängert
Exsikkose macht Delir, Unruhe, Sopor, Krampf
Volumenauffüllung vor therap. Maßnahme
Trägerlösung für kontiniuierl. Medikamantengabe
Ausgleich Vol.-Verlust bei Emesis, Diarrhoe
Gefahr Obstipation, Ileus bei Flüss.-Gabe
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Terminalphase: contra Flüssigkeit
Pat.Wille, selten Durstgefühl
Betreuung daheim erschwert, Aufwand, Infekt
Kein Beweis dass Flüss. Pat. zuletzt nützt
Zunahme Ödeme, Ascites, Pleuraerguß
Zunahme Herzinsuff., VHF, Lungenödem
Gehäuft: Pneumonien bei Stauung
Zunahme pulm. und gastrale Sekretion
d.h. weniger Verschleimung und Luftnot
ohne Flüss.-Gabe
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Risikofaktoren bei Infekten und Fieber, Exsikkose, Diarrhoe
bei Krebsleiden (paraneoplastisch)
nach Op‘s und Blutungen, Verletzung
Immobilisation,
Angeborene Gerinnselneigung (Faktor-V-Mut.)
Beispiele: Lungenembolie bei TBVT (final bis 50%)
Herzinfarkt oder Angina pectoris-Anfall
Schlaganfall
pAVK mit Ulcus
Kardiovaskuläre Komplikationen:
Thrombose / Embolie
Lungenembolie
Komplikation der TBVT
Akute Rechtsherzbelastung
Typisch nach Mobilisation
Klinisch:
Atemabhängige Schmerzen
Dyspnoe, Hyperventilation
Zyanose, Tachycardie, ES
Im Verlauf:
Infarktpneumonie, Fieber
Pleuraergüsse, Schwielen
Schnelltest: D-Dimere pos.
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Maßnahmen bei Lungenembolie In Sterbephase:
Sedativa: Tafil/Tavor oder Valium – ggf. iv
Titriert Opiate wie beim Durchbruchschmerz
Psychosoz. Beistand
Bei noch rel. gutem Allgemeinzustand
Beruhigen (Angst), evt. Tavor s.l.
Rasche Volumengabe (Schock), Sauerstoff, ggf. ITN
Blutverdünnung z.B. Lyse - Heparin – Marcumar
Beine wickeln /Stützstrümpfe
Überwachung, Ultraschall Venen, Herz
Mittel, die die Pulsfrequenz senken (oft VHF)
Kardiovaskuläre
Risikofaktoren:
Art. Hypertonie
Hypercholesterinämie
Adipositas / Bewegungsmangel
Hyperurikämie, Homocyteinämie
Rauchen
Familiäre Belastung
Diabetes mellitus
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Klassische Auslöser
Angina-Pectoris-Anfall:
•Massive Eile und Streß
auch psych. Erregung
•Körperliche Belastung
•Rauchen
•Plötzliche Kälte
•Erschöpfung, Schmerz
•Ausgiebige Mahlzeit
Pathophysiologisch:
•Volumenbelastung
•Tachycardie
•Vasokonstriktion
HERZINFARKT
Klinik:
•Anhaltende AP
•Kein Nitro-Ansprechen
•Vernichtungsschmerz
(auch Oberbauch+Hals)
•Todesangst
•Kaltschweiß, Erbrechen
•Herzrhythmusstörungen
•Blutdruckabfall
•(beg.) Lungenödem
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Blutungsrisiko bei NSAR-Gabe
Folgen der schweren Blutung
Teerstuhl / Durchfall
Haematemesis – Aspiration / Erstickung
Schock mit Blutdruckabfall Koma
Evt. Panikattacke
Akutes praerenales Nierenversagen
Hypoxie am Hirn – Hirnödem Müdigkeit, Verwirrung, dann Koma
Hypoxie am Herz – Ischämie Herzschwäche, Infarkt, Arrhythmie
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Vorgehen „finale“ Blutung I
Vorher schon Vorbereiten und Absprache ggf. schriftliche Anleitung, Notfallset bereit
Notfall besprechen u. ggf. durchspielen
Patient emotional beistehen – nicht allein lassen
Beruhigen und Panik nehmen; keine Hektik
Eher Hausarzt statt alarmieren - statt Notarzt
Frühe Entscheidung: 2 Möglichkeiten:
Pat. wird notfallmäßig ins Krankenhaus eingeliefert: Stillung der Blutung durch OP, Embo, Endoskopie, Bestrahlung, Transfusionen etc.
Pat. kann in Frieden sterben: bleibt sicher daheim
nur Beschwerdelinderung vor Ort soweit möglich
Vorgehen „finale“ Blutung II
Notfallanleitung und Set bereit halten:
Vorgehen (durch wen, wie und wo wird Pat. versorgt), wer wird alarmiert (Tel.-Nr.)
Blut auffangen mit rotem Handtuch, Schüssel
Evt. leicht sedieren – z.B. Diazepam rectiole
oder Tavor expedit oder Dormicum 5 mg iv
oder Morphin 10 mg iv oder s.c.
– ggf. deutlich mehr bei Vorbehandlung
Ggf. Brechreiz lindern: 1 A MCP oder ½ Haldol
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Vorgehen „finale“ Blutung III
- Lokale Maßnahmen -
Kompression (Kräftig) z.B. Wunde oder ACI
Suprarenin 1:10 verdünnt auf Kompresse
Nasenpsray z.B. Otriven, ß2-Sprays-Inhal.
Eisbeutel lokal auf zuführende Gefäße
Ggf. Gefäßstumpf abklemmen mit Klemme
Oberkörper hoch, RR runter
Eiswasser zum Spülen
Spüllösung ggf. mit Sucralfact (Ulcogant)
oder Adreanalin versetzen
Vorgehen „finale“ Blutung III
- systemische Maßnahmen -
Rasche Transfusion oder Schockbehandlung
Vit K oder FFP (Fresh frozen plasma)
Tranexamsäure Cyclocapron) regt Gerinnung an
1,5 g p.o. sofort, dann 3x tgl. (Max. (g/die)
Desmopressin = Minirin
o,3 bis 0,4 ug/kg KG iv oder s.c. alle 12 h
cave: Na fällt ab SIADH Hirnödem Koma
Gestagene oder Hydergin bei vag. Blutung
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Ursachen: Übelkeit und Erbrechen
- metabolisch:
Medikamente: Chemo., Opiate, Antibiose, NSAR
Bestrahlung
Hyperkalziämie, SIADH; Urämie, Ketoazidose; Sepsis;
neurologisch:
Hirndruck: Metastasen, Ödem, Hydrocephalus
Meningitis, Meningeosis carcinomatosa, Z.n. LP
Labyrinth-Affektionen: Vestibulitis, AKN, KH-Metastase
Vagusreiz, Hustenreiz; Rachenmanipulation
psychosomatisch
Angst- Panikattacken mit veget. Krise
Konditionierung mit Ekel, Brechreiz, neg. Erinnerungen
gastrointestinal:
Soor, Gastritis, Ulcus, Stauung Magen/Leber
Ascites, Lebermetastasen, Subileus, Enteritis
Therapieansätze Übelkeit/Emesis
Blockade 5HT2-Rezeptoren NW Kopfweh
= Serotonoinantagonisten, ~setrone
Ondansetron = Zofran 2x8 mg po/2x4 mg iv.
Blockade ACh-Rezeptoren NW Tachycardie Atropin = Belladona 0,5 mg=1 A iv; Scopalamin
Blockade H1-Rezeptoren NW Sedierung Promatin= Atosil 1x1 Supp. oder bis 3x20 Trp.
Dimenhydrinat=Vomex: 2x1Supp. A 150 mg, 1A=10ml
Blockade D2-Rezeptoren NW Dyskinesie
MCP = Paspertin bis 3x1 Amp. / 4x30 Trp.
Domperidon = Motilium 10 mg bis 3x2 Tbl.
Haloperidol = Haldol 3x5 Trp.
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Opiodbedingte Obstipation
allgemeine Abfühmaßnahmen:
Viiiiiiiil trinken und bewegen (Mobilisierung)
Kolonmassage
Mg - nicht Ca
Balaststoffreiche Kost
Actimel und Perenterol (Lactobazillen)
Vermeiden anticholinerger Substanzen
Auf Opiate mit Naloxon wechseln
(Valoron, Targin) / Ketanest
Opiate pausieren für den „Abführtag“
Opiodbedingte Obstipation
orale + rectale Abfühmaßnahmen:
Macrogol = Movicol: bis 3x1 Btl. , ab 1.7. auch GEK
Lactulose = Eugalac: bis 3x20 ml NW Blähung
Sennosoide = Liquidepur/Agiolax: 2x5g Granulat
Na-picosulfat = Laxoberal: 5-20 Trp. abends
Bisocodyl = Dulcolax: 1-2 kl. Gelbe Drg. a 5 mg oder Supp.
Stigmine = Cholinesterase-Hemmer: Demenzmittel
Methynaltrexon (Relistor): Opiatblocker im Darm
Lecicarbon Supp.;
Sorbitol = Microklist
Practo-Clyss 100 ml
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Procedere bei Ileus / Miserere
1. Ziel: Passage noch mal freibekommen: Auch bei red. AZ / hohem Alter noch OP erwägen
grauenvoller Zustand – qualvoll, erniedrigend
Rectal abführen, Einläufe; Flüssigkeitsgabe
Absetzen von Opiaten und Anticholinergika
Antiemetica iv (nicht Setrone – verstopfen)
Psychsozialer Beistand
2. Ziel: Ileus hinnehmen, Symptomlinderung Raschen Tod /Komplikationen in Kauf nehmen
Sedieren: z.B. Valium / Atosil iv oder rectale Gabe
Auch Versuch Novalgin, Buscopan, Haldol iv
Im Sterbeprozeß rasch starke, schnell wirksame Opiate
Primärtumoren mit
Hirnmetastasen :
Bronchial-Ca
Mamma-Ca
Hypernephrom
Melanom
Magen-Ca
Hochmaligne Lymphome und akute
Leukämien (Meningeosis leukämica)
Primär maligne Hirntumore:
Astrozytom III+IV (Glioblastom)
Neuro- u. Medulloblastom bei Kind
Seltene: PNET, Ependymom
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Therapie-Prinzip Grand Mal
Sturzprophylaxe, Vermeidung Verletzung
Hilfe holen, Notruf
Nicht festhalten, festhalten, nicht Beißkeil
Zugang legen, Monitoring
Aspirationsprophylaxe
Medis: Diazepam rectiole 10 mg, Lorazepam = Tavor 2 mg
iv alle 2 min oder Tavor expidit s.l.
Phenytoin=Zentropil-Schnellaufsätt. 750mg
Vermeidung Hypervent., Flackerlicht, Schlafentzug,
Senkung Krampfschwelle durch Medis
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Endzustände nach Hirndruck
Ursachen des Delirs mit Bsp.