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Donnerstag, 10. Juli 2014 Seite 5

Dr. Thomas Schäfer zu Gast an der WvO

Vom Bankkaufmann zum promovierten Finanzminister

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Dillenburg. Anfang Juli hieltDr. Thomas Schäfer,  HessensFinanzminister, für die Schülerder Q2 einen  kompakten, aberdennoch sehr informativenVortrag über seine Arbeit alsMinister in der HessischenLandesregierung und beant-wortete anschließend Fragender Schüler. Den Kontakt zumMinisterium hatte dankens-werterweise  Armin Müller,Chorleiter und Kreisbeigeord-neter hergestellt. Der gebürti-ge Sauerländer Dr. Schäfer,der 1966 in Hemer geborenwurde und heute ein verheira-teter Vater von zwei Kindernist, ist seit März 2014 auchBevollmächtigter für E-Govern-ment und Informationstechno-logie unseres Bundeslandes.Nach einem abgeschlosse-nem Studium der Rechtswis-senschaften an der Phillipsuni-versität Marburg promovierteSchäfer zum Doktor der Rech-te im Fachbereich Rechtswis-senschaft und arbeitete dannin der Commerzbank in Frank-furt. 1999 wurde er bereitsLeiter des Ministerbüros desHessischen Ministeriums derJustiz. Seit 2010 ist Dr. Tho-mas Schäfer nun HessischerFinanzminister; das ist einesteile Karriere, die dieserMann zurücklegte. „Das si-cherste Rezept, Ziele nicht zuerreichen, ist, sich genau die-se vorzunehmen“; das warendie nahezu ersten Wor te Dr.Schäfers an diesem Tag in derWvO. Es komme vielmehr dar-auf an, sich nicht nur zu enga-gieren, sondern die Prioritätauf die eigene Ausbildung zulegen. Nach einem kurzenÜberblick über seinen persön-

lichen Werdegang ging er aufdie Finanzpolitik ein. Deutsch-land habe die letzten 40 Jahreimmer mehr ausgegeben unddie Staatsverschuldung habesich rasant erhöht.  „Wir müs-sen uns etwas einfallen las-sen, um diese Entwicklung zustoppen“, so der Minister. Hiersprach er sich für kürzere Aus-bildungszeiten, eine höhereFrauenquote und dafür aus,die Zuwanderer besser in denArbeitsmarkt zu integrieren.Auch der demografische Wan-del sei eine Herausforderung.Es gelte immer mehr Men-schen im Alter zu versorgenund gleichzeitig stünden demStaat durch die weiter sinken-de Geburtenrate nicht mehrausreichend finanzielle Mittelzur Ver fügung. Es gelte unbe-dingt, die Ausnahmen und Ein-nahmen in Einklang bringen,um eine vorhandene Scherezwischen diesen Begriffen,nicht nur auf dem Papier klei-ner zu machen. Gleichzeitigmüsse Deutschland mit sei-ner Haushaltsdisziplin auch fürandere EU-Mitgliedsländernein Vorbild sein. Auch, so derMinister, müsse jeder einzel-ne dieser EU-Staaten, sich andie Gesetzgebung und Rege-lungen der EU-Verträge halten.Der Euro, als allgemein gülti-ge Währungseinheit in Euro-pa, müsse unbedingt erhaltenbleiben, da es genau dieserEuro sei, der die EU-Mitglieds-länder nach einer Gemein-schaft aussehen lasse unddiese auch ein Stück weit be-siegele. Zuletzt wies Dr. Schä-fer  noch einmal darauf hin,dass man Frieden, Sicherheitund eine stabile Wirtschaft

nicht als selbstverständlichansehen solle, so der Mini-ster. Der Krieg im ehemaligenJugoslawien mache ihn heutenoch fassungslos. Es werdenoch lange dauern, bis dieseWunden geschlossen seien.In der anschließenden Diskus-sionsrunde beantwortete derHessische Finanzminister ru-hig und souverän die Fragender Schüler. Auf die provokan-te Frage, wo er selbst einmalHerrn Wolfgang Schäuble insWort fallen würde, antworteteder Minister ganz gelassen,dass er in vielerlei Hinsichtähnliche Ansichten und Mei-nungen wie der Bundesfinanz-minister Schäuble vertrete,dass er sich aber dennochmehr Ehrgeiz der bundespoliti-schen Institutionen wünsche,wenn es sich um steuerpoliti-sche Fragen handle. Auch die

Frage, warum er und seineKollegen, nicht vorerst auf deneigenen Dienstwagen und di-verse Sonderleistungen ver-zichten wollen, um hohe Geld-summen einzusparen, gab erden Schülern u.a zu beden-ken, dass er nicht nur einVielzahl unterschiedlicher Ter-mine wahrzunehmen habe,sondern überraschte sie auchmit dem Hinweis, dass dasAuto auch ein Arbeitsplatz fürihn sei. Dr. Thomas Schäfererreichte es, dass ihm dieSchüler konzentrier t zuhörtenund erzeugte durch seine sym-pathische Art eine eher locke-re Stimmung im Forum. „Diegroßen Finanzen verständlichund anschaulich gemacht“,und „immer wieder gerne fürzukünftige Gäste der WvO mitdieser Kragenweite“ lautetesein persönliches Resümee.Dafür dankten ihm nicht nurder Schulleiter Mar tin Hinter-lang, sondern auch die Schü-ler mit einem langen Applaus.

Text: Eva Sklomeit, Q2 PW-GK/Sajon/Bilder: EckhardScheld

Der amtierende Schuldirektor Martin Hinterlang (links) und Minister Dr. Thomas Schäferinmitten der Gymnasiasten. Foto: Scheld

Dr. Thomas Schäfer widmetesich den Fragen Europas.

interim
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Dillenburger Wochenblatt 10.7.2014, S. 5

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