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EINFÜHRUNG IN DIE TRENDSPORTART SKATEBOARDING
Autoren: Tobias Wettstein, Philipp Kölzer
Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
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Übersicht
Evolution des Skateboardings
Begrifflichkeiten
Trickkategorien
o Ollie
o Rotationen
o Fliptricks
o Grinds
o Grabs
o Slides
o Manuals
Fußstellungen
Arbeitsmaterial
o Das Skateboard (1)
o Das Skateboard – Die Achse (2)
Videos
o "Ollie" seitlich - Zeitlupe (1)
o "Ollie" schräg vorn - Zeitlupe (2)
o "Pop ShoveIt" seitlich - Zeitlupe (3)
o "Pop ShoveIt" schräg vorn - Zeitlupe (4)
o "Kickflip" seitlich - Zeitlupe (5)
o "Kickflip" schräg vorne - Zeitlupe (6)
Quellenverzeichnis
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Evolution des Skateboardings
Wer das erste Skateboard baute, ist nicht bekannt und nicht nachvollziehbar. Letzt-
endlich gab es scheinbar mehrere Menschen, an verschiedenen Orten, die die glei-
che Idee hatten Rollen von Rollschuhen an schmale Holzplanken zu Schrauben.
Diese Konstruktion wird den Surfern der 1950er Jahre zugeschrieben, welche sich
einen Ausgleich zum eigentlichen Wellenreiten suchten, wenn der Wellengang nicht
ausreichte. Aus diesem Grund wurde das Skateboarding zu dieser Zeit als „Sidewalk
Surfing“ bezeichnet.
Bis 1963 fand die neue Sportart solchen Anklang, dass die Rollen und Achsen in
Masse produziert wurden. Der Sport verzeichnete seinen ersten Höhepunkt. So ver-
anstalteten große Surfboardhersteller Wettbewerbe (engl. Contests) im Skatboar-
ding. Zu dieser Zeit wurden diese in lediglich zwei Kategorien abgehalten: Downhill
Slalom und Flatland Freestyle.
1965 starb die Bewegung nahezu aus, da das Verletzungsrisiko erkannt wurde. Das
lag zum Großteil an den Metallrollen, welche kaum Bodenhaftung gaben, was gerade
bei hohen Geschwindigkeiten zu schweren Stürzen führen konnte. Eltern weigerten
sich ihren Kindern ein solches Sportgerät zu kaufen, in dessen Folge viele Firmen
die Produktion der Boards einstellten.
Durch die Erfindung von Rollen aus Urethan (eine Art Harz welche sehr Schlag- und
Abriebfest ist) 1972, konnte das Skateboarding nicht nur sein Comeback feiern, son-
dern sich auch weiterentwickeln. Durch die nun wesentlich bessere Bodenhaftung,
waren waghalsigere Tricks und Fahrmanöver möglich, welche den Sport revolutio-
nierten. Zudem war das Fahren der Bretter nun leiser und für den Sportler angeneh-
mer.
Ab 1975 bekam die Popularität des Skateboardings einen neunen Push durch den
Aufbau von Skateteams. Eines der berühmtesten und das wohl einflussreichste war
das Zephyr-Team. Dieses Team zeigte der Öffentlichkeit noch nie gesehene Manö-
ver und hob den Sport auf eine professionelle Ebene. Einige Skater dieser Gruppe
sind auch heute noch als Wegbereiter der Szene bekannt, darunter Tony Alva und
Stacy Peralta.
1978 kam es zu einem weiteren großen Sprung in der Geschichte des Sports. Alan
Gelfand, Spitzname „Ollie“, erfand eine Bewegung, bei der er mit seinem hinteren
Fuß das Board runterdrückte und absprang, dabei hoben er selbst und das Brett ab.
Dies war die Geburtsstunde des „Ollie“, eine der Basisbewegungen des heutigen
Skateboardings.
Ende der 1970er Jahre bekam der Sport einen neuen Dämpfer, durch äußerst hohe
Versicherungspolicen, aufgrund der hohen Gefahr bei der Ausübung der Manöver.
In den 1980ern entwickelte sich der Sport dennoch weiter, da die Skater, zwar ab-
seits der Öffentlichkeit und auch oftmals der Legalität, ihren Sport weiter lebten und
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ausbauten. So bauten sie, aufgrund der Schließung von skatebaren Anlagen, Holz-
rampen in ihren Gärten. Zusätzlich wurde die Straße als Skatemöglichkeit entdeckt
und genutzt. Gleichzeitig wurden neue Boardformen (sog. Shapes) entwickelt, dies
es den Sportlern ermöglichten neue Hindernisse zu überqueren.
Die Erfindung der VHS eröffnete den Firmen wieder eine ganz neue Möglichkeit die
Jugend zu erreichen, so produzierte der Skateboard-Hersteller Powell & Peralta
mehrere Videos mit seinem Team. Diese Videos waren so beliebt das die Sportler
der sogenannten Bones Brigade weltweite Berühmtheit erlangten. Namen dieses
Teams wie Tony Hawk, Rodney Mullen und Steve Caballero sind auch heute noch,
zum Teil sogar Szeneübergreifend bekannt.
Ein wichtiger Schritt für die Popularität, war der Schritt weg von Vert-Skating (= Half-
pipe Skating) hin zum Street-Skating (= Skatboarding auf der Straße und in urbanem
Gelände). Zudem ergab sich Anfang der 1990er Jahre eine Verbindung zwischen
dem Sport und der aufstrebenden Punk-Rock-Szene, wodurch die Reichweite des
Skateboarding in der Jungendkultur gesteigert wurde.
1995 Veranstaltete der Amerikanische Sportsender ESPN die ersten X-Games, qua-
si die olympischen Spiele der Extremsportwelt. Diese Veranstaltung wurde ein gro-
ßer Erfolg und wird bis heute, ebenfalls mit großem Erfolg, fortgeführt.
Seit den 2000ern hat sich Skateboarding nicht nur sportlich sehr stark weiterentwi-
ckelt, sondern auch wirtschaftlich. Skater in den USA sind Popstars und verdienen
Millionen mit Contestgewinnen und Werbeverträgen. Neben den X-Games als Con-
test, hat sich die Streetleague-Reihe, welche von Profiskater Rob Dyrdek ins Leben
gerufen wurde, etabliert. Es werden mehr und mehr Skateboardingfirmen und Teams
gegründet und bestehende Firmen wie Powell &Peralta, haben sich zu Multimillio-
nen-Dollar-Konzernen entwickelt. Auch aus diesem Grund nimmt Skate-boarding
eine entscheidende Rolle in der heutigen Sportwelt ein, da Jugendliche sehen, was
mit ihrem Hobby möglich ist. Dennoch sind die Philosophie, der Lifestyle des Skate-
boardens und die Liebe zu diesem Sport das, was ihn zu dem gemacht hat, was er
heute ist.
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Begrifflichkeiten
Deck Holzbrett, das die Basis des Skate-
boards bildet
Gibt es in verschiedenen Breiten
(i.d.R. 7,5 - 8,5 Inch/ Zoll) und Län-
gen (i.d.R. 28 - 33 Inch/ Zoll)
Bestehen aus bis zu sieben, mitei-
nander, unter hohem Druck und Hit-
ze verleimten Holzschichten
Griptape Sandpapier - Folie
Wird auf die auf die Oberseite des
Decks geklebt
Ermöglicht dem Sportler zusätzli-
chen Zug
Ollie und Fliptricks sind hiermit mög-
lich und einfacher durchzuführen
Convave Gekrümmte Form des Boards vor
Nose und Tail
Je nach gewählter Stärke sind Nose
und Tail steiler oder flacher
Nose Vorderes Ende eines Skateboards
Der Bereich ist durch vorderen
Achsschrauben abgegrenzt
Tail
Hinteres Ende des Skateboards
Der Bereich ist durch die hinteren
Achsschrauben abgegrenzt
Wheels Rollen des Skateboards
Rollen sind in verschiedenen Grö-
ßen und Härten erhältlich
Achsen/ Trucks Die Radaufhängung des Boards
In unterschiedlichen Höhen und
Breiten erhältlich
Die Breite sollte der Bordbreite an-
gepasst werden, da es sonst bei der
Ausführung enger Wenden zu sog.
Wheelbites kommt; d.h., dass eine
Rolle zwischen Brett und Boden
eingeklemmt wird, dadurch blockiert
und es in Folge unweigerlich zu ei-
nem Sturz kommt, da das Brett ab-
rupt stoppt.
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Trickkategorien
Hier soll ein kleiner Einblick in die Trickvielfalt des Skateboardings gegeben werden.
Das Skatboarding ist geprägt von Trick Kombinationen (Kombos). Dieses Kapitel
zeigt verschiedene Trickkategorien auf, aus denen die sogenannten Kombos erzeugt
werden können.
Ollie
Springen des Skaters mit dem Board
Grundlage aller Tricks im modernen Skateboarding
Die folgenden Trickkategorien basieren fast alle auf dieser Bewegung oder setz-
ten diese voraus ► 1-2
Baseplate Die Achsen Basis
Wird mit dem Deck verschraubt und enthält den Pivot
und die Kingpin-Einfassung
Hanger Bildet den eigentlichen Teil der Achse
Teil zwischen den Rollen die Grindfläche
Durch ihn läuft der „Axle“ hindurch, welcher die Aufhän-
gung der Wheels darstellt
DooDoos/ Bushings Lenkgummis
Fixieren und stabilisieren die ineinander gesteckten Tei-
le der Achse ohne die Beweglichkeit einzuschränken
Pivots Kleine aber wichtige Gummis im vorderen Teil der
Baseplates
Geben der Achse Stabilität
Verhindern kleine störende Drehbewegungen des Han-
gers um seine Vertikalachse
Kugellager Werden in die Rollen gedrückt um diese an der Achse
Drehbar zu machen
Abb. 1: Ollie in Grundstellung; Regular = linker Fuß vorne
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Rotationen
Drehungen, bei denen sich Skater und Board zeitgleich um ihre Vertikalachse
drehen
Erweiterungen des Ollies
Beispiel hierfür ist der 180 (Backside oder Frontside)
Fliptricks
Tricks, bei denen das Board eine Rotation um seine Horizontal- oder Verti-
kalachse vollführt
Basictricks sind Kickflips und Shove-Ist
Fortgeschrittene Varianten dieser Kategorie sind Flips um die Vertikal- und Hori-
zontalachse gleichzeitig
Beispiele hierfür sind VarialHeelflip, Hardflips, 360 Flip ► 3-6
Abb. 2: Frontside 180
Abb. 3: 360 Flip = gleichzeitige 360° Drehung des Board um die Vertikal- und die Horizontalachse
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Grinds
Tricks, bei denen Board und Skater auf diversen Objekten (Mauerkanten, Gel-
ändern, Bankkanten, etc.) rutscht
Die Bezeichnung Grind (to grind = mahlen) leitet sich vom entstehenden Ge-
räusch der auf der Kante rutschenden Achsen ab
Grinds sind nur Tricks, welche mit der Achse ausgeführt werden
Grabs
Grab = engl. Griff
Das Board wird an einer beliebigen Stelle gegriffen
Die gegriffene Stelle ist hier meist maßgebend für die
Namensgebung des Tricks
Beispiele sind Nosegrab (vordere Hand greift an die Nose), Tailgrab (hintere Hand
greift an die Tail)
Slides
Slides sind eine Form der Grinds
Unterschied: Slides erfolgen auf dem Holz
Das Deck bildet die Hauptauflagefläche des Tricks
Manuals
Balance Tricks, bei denen der Skater auf nur auf
einer Achse fährt
Hintere Achse: Manual/ Wheelie
Vordere Achse: Nosemanual/ Nosewheelie
Abb. 4: Frontside 5-0 Abb. 5: BacksideNoseslide
Abb. 6: Manual
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Fußstellungen
Alle Tricks der obengenannten Kategorien können auch in verschiedenen Stances,
also Fußstellungen auf dem Board ausgeführt werden. Welche Unterschiede es da-
bei gibt, wird in diesem Kapitel geklärt.
Grundfußstellung
Grundsätzlich wird bei Stances bei Skateboarding zwischen zwei Grundfuß-
stellungen unterschieden:
Goofy
o Das rechte Bein steht vorne; die Körpervorderseite zeigt in Fahrtrich-
tung nach links
Regular
o Das linke Bein steht vorne; die Körpervorderseite zeigt in Fahrtrichtung
nach rechts
Bevor der Skater auch nur einen Trick lernt, muss er seine Fußstellung herausfinden.
Dies Erfolgt allerdings intuitiv, in der Regel beim ersten Aufsteigen aufs Brett. Die
Fußstellung, mit der sich der Sportler wohlfühlt, ist die richtige.
In dieser Grundfußstellung wird nun begonnen Tricks zu lernen. Dieser Prozess ist
sehr zeit- und übungsintensiv, da vor allem das Bewegen auf und mit dem Board ver-
innerlicht werden muss.
Siehe Übungsmethoden der Grundtechniken: KNSU-Beitrag Einführung in das
Skateboard fahren.
Sind die Grundlagen und Tricks erlernt können diese auch in der fremden Fußstel-
lung, also Switch, erlernt werden. Die Techniken bleiben hierbei zwar grundsätzlich
die gleichen, jedoch fühlen sich diese, für die meisten Skater, in der anderen Fuß-
stellung komplett fremd an. Dieses Gefühl stellt sich vor allem dann ein, wenn sich,
grade beim Erlernen von Tricks, zu sehr auf die Grundfußstellung konzentriert wird.
Je früher der Skater also beginnt seine Switch-Fußstellung und -Tricks zu üben, um-
so einfacher fällt dieser Prozess.
Abb. 7: In Gegenüberstellung: links, Ollie; rechts, Switch Ollie
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Das Skateboard 1
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Das Skateboard – Die Achse 2
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Quellenverzeichnis
Literatur
Internet
Abbildung / Foto
Videos
Skater
Urheber des Beitrages
Autor Literaturname Erscheinungsort Erscheinungsjahr Verlag
Hawk, Tony und Sean Mortimer
Hawk: Occupation: Skateboarder
New York 2001 Reganbooks, Harpercollins
URL Zugriffszeitpunkt
http://www.skateboardingmagazine.com/the-evolution-of-skateboarding-a-history-from-sidewalk-surfing-to-superstardom/
08.06.2015; 12:56h
http://streetisculture.com/2013/11/history-of-skateboarding/ 08.06.2015; 12:58h
http://www.skatedeluxe.de/blog/alles-uber-boards/skateboarding/ 08.06.2015; 12:59h
Nummer Urheber
Titelbild Romina Huckels, Tobias Wettstein
1, 2, 5 Andre Schäfer
3, 4, 6 Arbeitsmaterial 1, 2 Tobias Wettstein
Nummer Urheber
1-6 Fabian Groß, Fabian Schmitz, Sebastian Weinand, Daniel Hild, Tobias Wettstein
Nummer Skater
Titelbild, 1, 2, 5 Tobias Wettstein
3, 6 Philipp Klemm
4 Andre Schäfer
Autor Berater Institution
Tobias Wettstein, Philipp Kölzer, Fabian Groß, Fabian Schmitz, Se-bastian Weinand, Daniel Hild / Lehramtsstudenten
Minnich, Marlis Institut für Sportwissenschaft, Universi-tät Koblenz- Landau, Campus Koblenz