Werner Eichhorst, Eric Thode
Erwerbstätigkeit im Lebenszyklus
Benchmarking Deutschland: Steigende Beschäftigung bei Jugendlichen und Älteren
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Werner Eichhorst, Eric Thode
Inhalt
1. DasWichtigsteinKürze 4
2. Einleitung 9
3. Arbeitsmarkteinstieg 11
3.1. BeschäftigungssituationJugendlicher 11
3.2 AusbildungsrelevanteIndikatorendesSchulsystems 20
4. LebenslangesLernen 27
5. ÄltereArbeitnehmerundEintrittindenRuhestand 38
5.1 BeschäftigungslagebeimÜbergangzwischenErwerbslebenundRuhestand 38
5.2 NettolohnersatzundArmutsrisikoimöffentlichenRentensystem 43
6. Literatur 48
Impressum 50
Erwerbstätigkeit im Lebenszyklus
Benchmarking Deutschland: Steigende Beschäftigung bei Jugendlichen und Älteren
4
1. DasWichtigsteinKürze:BefundundHandlungsbedarf
DerUmfangunddieStruktur vonErwerbstätigkeit verändern sich imLebenszyklus. Indieser
StudiewerdendiePhasendesBerufseinstiegsunddesÜbergangsindenRuhestandanhandvon
detailliertenIndikatoreninternationalvergleichendbetrachtet.AlsdritterBereichwirddieTeil-
habe an beruflicher Weiterbildung während des Erwerbslebens für unterschiedliche Personen-
gruppenanalysiert.
Beschäftigungseinstieg von Jugendlichen
1. Deutschland zeichnet sich zunächst durch eine im internationalen Vergleich sehr geringe
ArbeitslosigkeitinderAltersgruppeder15-bis24-Jährigenaus.Diesgiltbereitsseitlängerem
imVergleichzurArbeitslosenquoteallerErwerbspersonen,inzwischenaberauchbeiderabso-
lutenHöhe.BeigenauererBetrachtungzeigtsichallerdings,dassdiegeringeJugendarbeitslo-
sigkeitvorallemaufdievergleichsweiselangeallgemeineSchulpflichtunddasweitausgebaute
staatlichgeförderteÜbergangssystemzwischenSchuleundBerufsausbildungzurückzuführen
ist.BesondersdeutlichwirddiesbeiderBetrachtungdersogenanntenNEET-Quoten(Notin
employment, educationor training).WährendderAnteilderer,diewedereiner schulischen
oderberuflichenAusbildungnocheinerErwerbsarbeitnachgehen,inderGruppeder15-bis
19-JährigenlediglichvierProzentbeträgt,sindesbeiden20-bis24-Jährigenbereits14Prozent
undbeidenjungenErwachsenenzwischen25und29Jahrensogar17Prozent.Auffälligist
weiterhin,dass inderhöchstenAltersgruppebereitsweitmehralsdieHälftederPersonen
ohneErwerbstätigkeitaußerhalbschulischerundberuflicherAusbildungkeineBindungmehr
zumArbeitsmarkthat,alsonichtaktivaufderSuchenacheinerErwerbstätigkeitist.
2. NachdemderAusbildungsmarkt inDeutschlandbiszurMitteder2000er Jahresehrange-
spanntwarundnochimJahr2006knapp50.000unversorgteBewerberhervorgebrachthat,
istinderletztenZeiteinedeutlicheEntspannungzuverzeichnen.ZumStichtag30.09.2010,
alsozumBeginndesneuenAusbildungsjahres,betrugdieZahlderJugendlichen,diekeine
LehrstellefindenkonntenundbeiderBundesagenturfürArbeit,denArbeitsgemeinschaften
oderdenzugelassenenkommunalenTrägerngemeldetwaren,nurnoch12.300.Dierechne-
rische Einmündungsquote in berufliche Ausbildung pendelt bereits seit drei Jahren relativ
engumdenWertvonzweiDritteln.DiesgiltalsAnzeichenfüreineausreichendeVersorgung
mit Ausbildungsplätzen. Allerdings sind im letzten verfügbaren Berichtsjahr 2009 je nach
Zählweiseauchzwischen346.000und381.000JugendlicheneuinMaßnahmeneingetreten,
die auf eine Berufsausbildung vorbereiten sollen. Diese Maßnahmen münden nicht unmit-
telbar in eine vollqualifizierende Berufsausbildung. In vielen Fällen fungieren sie eher als
Warteschleifen,dienichtimmerpassgenaudieindividuellenDefizitederTeilnehmerbeheben.
DamitbestehtdieGefahrfürJugendlicheinsolchenMaßnahmen,dasssiedanachdennoch
keinegestiegenenChancenaufeinenregulärenAusbildungsplatzhaben.
1. Das Wichtigste in Kürze
1. Das Wichtigste in Kürze
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3. DieBeschäftigungsquotenfürjungeMenscheninDeutschland,diesichnichtmehrimschu-
lischenoderberuflichenBildungssystembefinden,weiseniminternationalenVergleicheine
hoheSpreizungauf.EinerseitssindHochschulabsolventenauffälliggutindenArbeitsmarkt
integriert,andererseitsfälltdieBeschäftigungsquotefürGeringqualifiziertesehrniedrigaus.
JugendlichemitmittlererQualifikation,alsomitAbiturodereinerabgeschlossenenBerufsaus-
bildung, liegenbeiderBeschäftigung imMittelfeld.DasRisikoderLangzeitarbeitslosigkeit
liegtfüralledreiQualifikationsgruppeninDeutschlandinderAltersgruppeder25-bis34-Jäh-
rigenrelativhoch.SosindzweivondreiarbeitslosenGeringqualifiziertenohneweiterführen-
denSchulabschlussundohneabgeschlosseneLehrelängeralssechsMonateohneBeschäfti-
gung.BeidenjungenErwachsenenmitAbituroderabgeschlossenerBerufsausbildungsindes
60Prozent.
4. Beiden IndikatorenausdemschulischenBereich, die einenEindrucküberdie allgemeine
Ausbildungsreifegebenkönnen,liegtDeutschlandhäufigimMittelfeld.Diesgiltetwafürden
Anteilder frühenSchulabgänger,der inDeutschlandknapp12Prozentbeträgt.Wesentlich
geringere Quoten finden sich lediglich in manchen mittel- und osteuropäischen Ländern.
NachdenAuswertungenderaktuellenPISA-Studiebefindensichdie15-jährigenSchülerin
Deutschlandbei der Lesekompetenzund auchbei derStreuungdieserTestergebnissewei-
terhin imMittelfeld.Besser sieht esbei denKompetenzen inMathematik aus.Dort liegen
dieTestergebnissederSchülerinnenundSchülerinDeutschlandaufdemzehntenPlatzvon
33OECD-Ländern.Allerdings istdieStreuungderErgebnissehierzulandeauchbesonders
ausgeprägt.DerAbstandzwischendenzehnProzentbestenunddenzehnProzentschlech-
testen ist der sechsthöchste. Negativ fällt Deutschland beim Anteil der 20- bis 24-Jährigen
auf,diemindestenseinenAbschlussderSekundarstufeIIhaben(Abituroderabgeschlossene
Berufsausbildung).Hierzulandesindeslediglich74Prozent,währenddieSlowakeioderPolen
mehrals90ProzentundSchweden,IrlandsowieFinnlandimmerhinnochüber85Prozent
erreichen.
Weiterbildung
5. DerAnteildererwachsenenPersonenmiteinemmittlerenQualifikationsniveau,alsoeiner
abgeschlossenenBerufsausbildungoderAbitur,istinDeutschlandmit60Prozentbesonders
groß.DemgegenübersinddieAnteilevonGeringqualifizierten(knapp15Prozent)undPerso-
nenmiteinemtertiärenBildungsabschluss(ca.25Prozent)vergleichsweisegering.Bisauf
DänemarkhabenalleLänderimletztenJahrzehntdenAnteilderGeringqualifiziertenreduzie-
renkönnen.DieserRückgangfälltinDeutschlandmitdreiProzentjedochrechtniedrigaus.Er
betruginGroßbritannienbeispielsweiseneun,inFinnlandknappachtundinFrankreichfast
siebenProzentpunkte.
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6. SpeziellfürDeutschlandistesschwierig,eineinheitlichesempirischesBildfürdenWeiterbil-
dungsbereichzuzeichnen.UnterschiedlicheErhebungenmitvoneinanderabweichendenFra-
gestellungenundMethodologienführenimGegensatzzudenmeisteneuropäischenLändern
hierzulandezusehrunterschiedlichenAussagen.InsgesamtzeichnetdieeuropäischeArbeits-
kräfteerhebungeinmittelmäßigesBildderWeiterbildungsbeteiligung inDeutschland,auch
mitBlickaufunterschiedlicheQualifikationsgruppen.EinedeutlichpositivereEinschätzung
lässtsichausdenDatendesAdultEducationSurveyableiten.AufderGrundlagederdortermit-
teltenIndikatorenliegtDeutschlandimLändervergleichsehrweitvorneundwirdlediglichvon
denskandinavischenLändern,GroßbritannienunddenNiederlandenübertroffen.Diegroße
DiskrepanzzwischendenErgebnissenderbeidenIndikatorensystemelässtsichmöglichweise
daraufzurückführen,dassdieArbeitskräfteerhebungaufgrundihresBefragungsdesignsim
ErgebniseherdieTeilnahmeanformalerBildung,alsoimRahmendesinstitutionellenAus-
undWeiterbildungssystems,misst.FürdieZeitnachderberuflichenErstausbildungbzw.nach
demHochschulstudiumistdasinstitutionelleAngebotinDeutschlandjedochvergleichsweise
gering.DerAdultEducationSurveybetrachtetdemgegenüberauchdasnicht-formaleLernen
genauer, bei dem Weiterbildung durch die Teilnahme an Unterrichtsformen, Seminaren,
Vorträgen und Veranstaltungen von nicht-institutionalisierten Anbietern erfolgt. In diesem
BereichschneidetDeutschlandwesentlichbesserab.
7. FürfastallebetrachtetenLändergilt,dassdieTeilnahmeanWeiterbildungumsoumfangrei-
cherist,jehöherdasAusbildungsniveauundjejüngerdieErwerbspersonensind.Dieslässt
sichauchinDeutschlandbeobachten,wenngleichdiequalifikationsbezogeneWeiterbildungs-
strukturhierzulandevergleichsweisekomprimiertist.WährendaufderBasisdereuropäischen
ArbeitskräfteerhebungdasWeiterbildungsgefällezwischenJüngerenundÄlterenbesonders
großerscheint,bescheinigendieDatendesAdultEducationSurveyderBundesrepublikeinen
PlatzimeuropäischenMittelfeld.ZwischenMännernundFrauenistdieBeteiligunganWei-
terbildunghierzulandenahezuausgeglichen,wohingegeninvielenanderenLändernFrauen
häufiger an beruflicher Fortbildung teilnehmen. Eine weitere Besonderheit in der Bundes-
republikbestehtdarin,dassArbeitsloseaufderSuchenachBeschäftigungselteneranWeiter-
bildungteilnehmenalsPersonen,dieerst(wieder)andenArbeitsmarktherangeführtwerden
müssenundderzeitnichtaktivnacheinerErwerbstätigkeitsuchen.IndenmeistenLändern
kommenArbeitslosedagegenhäufigerindenGenussvonWeiterbildung.
Übergang in den Ruhestand
8. DieBeschäftigungsquoteältererArbeitnehmerzwischen55und64 Jahren istmitüber56
ProzentdiefünfthöchsteimOECD-Vergleich.DerinsgesamtstarkeBeschäftigungsaufbauin
Deutschland ist zu einem großen Teil auf die positive Entwicklung in dieser Altersgruppe
zurückzuführen. Zwischen 2001 und 2009 hat die Beschäftigungsquote um mehr als 18
Prozentpunktezugenommen,mehrals in jederanderenGruppeamArbeitsmarkt,dieübli-
cherweise international vergleichend betrachtet wird. Vor allem ältere Arbeitnehmer mit
1. Das Wichtigste in Kürze
7
HochschulbildungsindbesondersgutindenArbeitsmarktintegriert.InschwächeremMaße
gilt dies auch fürGeringqualifizierte. ImMittelfeld liegtdagegendieBeschäftigungälterer
ArbeitnehmermitBerufsausbildungoderAbituralshöchstemerreichtenBildungsabschluss.
9. DasdurchschnittlichetatsächlicheRenteneintrittsalterhatsichinDeutschlandzwischen2001
und2008ummehralseinJahrerhöhtundbetrugzuletzt61,7Jahre.MitAusnahmevonDäne-
markundRumänienisteineErhöhungauchinallenanderenLändernfestzustellen,teilweise
garummehrereJahre.DengrößtenAnstieghatBelgienzuverzeichnen,wodasdurchschnitt-
lichetatsächlicheRenteneintrittsaltervon56,8auf61,6Jahrezugenommenhat.
10.DiemittlereNettolohnersatzrateimgesetztlichenRentensystemistinDeutschlandimVergleich
zuanderenLändernmitca.60Prozentrechtgering.Auffälligistweiterhin,dassdasÄquiva-
lenzprinzip zumindest für unterschiedliche Qualifikationsgruppen relativ strikt zur Geltung
kommt.WährendinvielenanderenLändernehemaligeGeringverdienereinedeutlichhöhere
NettolohnersatzratealsehemaligeDurchschnittsverdienererhalten,liegtsieinDeutschlandfür
GeringverdienersogarminimalniedrigeralsfürDurchschnitts-undGutverdiener.DasArmuts-
risikoist fürHaushalte inDeutschland, indenensichderHaushaltsvorstandimRentenalter
befindet, jedoch im internationalen Vergleich mit acht Prozent sehr gering. Alleinlebende
(aufgrundderhöherenLebenserwartungzumgrößerenTeilFrauen)unterliegendabeieinem
höherenArmutsrisikoalsPaarhaushalte.
AusdenempirischenBefundenlässtsichfolgenderHandlungsbedarfableiten:
1. GegenwärtiggibtesimdeutschenBerufsausbildungssystemimWesentlichenzweibenachtei-
ligteGruppen:MarktbenachteiligteJugendlicheundjungeMenschen,denendiesogenannte
Ausbildungsreifenochfehlt.BeidenMarktbenachteiligtenhandeltessichPersonen,dievon
denschulischenLeistungensowievondenkognitivenundsozialenKompetenzenhereiner
beruflichenAusbildunggewachsensind,aberdennochkeineLehrstellefinden.Dies istvor
allem auf strukturelle Defizite von regionalen Arbeitsmärkten zurückzuführen. Für solche
marktbenachteiligtenJugendlichesollteimRahmenvonmehraußerbetrieblichenundvollzeit-
schulischenAusbildungsplätzendieMöglichkeitgeschaffenwerden,ohneallzuhoheAnfor-
derungenanihreräumlicheMobilitäteinenberufsbildendenAbschlusszuerreichen.Dieser
WegistinOstdeutschlandbereitseingeschlagenwordenundsollteauchinstrukturschwachen
RegionenderaltenBundesländerweiterbeschrittenwerden.
2. AuchJugendlichen,denendieAusbildungsreifenochfehlt,musseinedirekterePerspektive
aufeinenvollqualifizierendenBerufsabschlusseröffnetwerden.Dazuistzunächsteinebes-
sere und auf das Individuum zugeschnittene Einschätzung der persönlichen Stärken und
Schwächenerforderlich.AufeinerderartigenBasislassensichimnächstenSchrittpassgenau-
ereMaßnahmengestalten,diedenEinstiegunddaserfolgreicheAbsolviereneinerAusbildung
wahrscheinlichermachen.Dabeiistsicherzustellen,dassdieberufsvorbereitendenMaßnah-
menauchwirklichineinevollqualifizierendeBerufsausbildunghinführen.
1. Das Wichtigste in Kürze
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3. Handlungsbedarf besteht nicht nur beim Übergang von der Schule in die Ausbildung. Ein
großerTeilvonJugendlichenundjungenErwachsenenmitSchwierigkeitenimAusbildungs-
system läuft Gefahr, über längere Zeiträume oder gar dauerhaft vom Erwerbsleben ausge-
schlossenzuseinbzw. lediglichmarginalenTätigkeitennachgehenzukönnen.Speziell für
dieGruppeder25-bis34-JährigensinddieMöglichkeitenzurberuflichenNachqualifizierung
bislangnurschwachausgeprägt.BeimnotwendigenAusbausolcherAngeboteistdergroßen
HeterogenitätindiesemPersonenkreisRechnungzutragen,sodassbeiderUnterstützungauf
individuelleProblemlageneinzugehenist.
4. Der demographische Wandel und damit verbundene strukturelle Arbeitskräfteknappheiten
erfordernes,dassArbeitnehmerspäter indenRuhestandgehen.Gleichzeitig schreitetder
Strukturwandel weiter voran und wird von einem größeren Teil der Erwerbsbevölkerung
verlangen, im Lebenszyklus den Arbeitsplatz oder gar das Berufsfeld zu wechseln. Damit
Arbeitskräfte indieLageversetztwerden,beideszumeistern, istberuflicheWeiterbildung
einwesentlicherStellhebel.VordiesemHintergrundistdafürzusorgen,dassauchPersonen
miteinemgeringerenBildungsniveauundArbeitskräfte,dieälterals35Jahresind,ineinem
größerenAusmaßanWeiterbildungteilhabenkönnen.Dabeigehteszunächstumdiestärkere
Vermittlungvonbetriebs-undunternehmensspezifischenKenntnissenundFähigkeiten.Diese
versetzenArbeitskräftebesserindieLage,imbestehendenArbeitsumfeldaufderHöheder
Zeitzubleibenundmit technischenundorganisatorischenWeiterentwicklungenSchrittzu
halten.HiersindinersterLiniedieUnternehmengefordert,daihnendieErträgederWeiterbil-
dungauchingroßenTeilendirektzugutekommen.DanebenmussdasAugenmerkaberauch
aufdieVermittlungvonübergreifendenKenntnissenundFähigkeitengerichtetwerden,diein
anderenUnternehmen,anderenBranchenoderanderenBerufsfeldernebenfallsverwertbar
sind.NurmitdiesenallgemeineinsetzbarenHumanressourceneröffnensichArbeitnehmern
Chancen, auch jenseits erlernterBerufeund langjährigerTätigkeiten in einundderselben
Branche neue Betätigungsfelder zu erschließen, damit Umbrüche im Strukturwandel nicht
zudauerhafterArbeitslosigkeitundAusgrenzungvomArbeitsmarktführen.Skandinavische
Länderzeigen,dasssichhierbeiinersterLiniederStaateinbringenkann.Gleichzeitigmuss
aberauchdieWeiterbildungsbereitschaftderArbeitnehmerselbststeigen.
5. Bei älteren Arbeitnehmern gilt es in erster Linie, den eingeschlagenen Kurs fortzusetzen.
DieErwerbsbeteiligungistindenvergangenenJahrendeutlichgestiegen.Nebenvermehrter
WeiterbildungauchfürÄlteremusszusätzlichderGesundheitamArbeitsplatzeingrößerer
Stellenwertbeigemessenwerden.GefordertsinddabeiinersterLiniedieUnternehmen,die
auchübereineFlexibilisierungbzw.größereDurchlässigkeit ihrerOrganisationsstrukturen
dafürsorgenkönnen,dassPersonenmitkörperlichanstrengendenbzw.psychischbelasten-
denTätigkeitenimspäterenTeildesErwerbslebenswenigerstrapazierendeAufgabenwahr-
nehmenkönnen.
1. Das Wichtigste in Kürze
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2. Einleitung
2.Einleitung
DerUmfangunddieStrukturvonErwerbstätigkeitverändernsichimLebenszyklus.AmAnfang
stehtderÜbergangvonderSchulebzw.voneinertertiärenBildungseinrichtunginsErwerbsleben.
AndieserSchnittstellewerdenwichtigeWeichenfürdenberuflichenWerdegang,fürdieBeschäfti-
gungsperspektiven,dieLohnentwicklungunddasRisiko,arbeitsloszuwerden,gestellt.Fürjunge
Menschen istesbesonderswichtig,nichtschonbeimEinstieg insErwerbslebenanHürdenzu
scheitern,sonderndenÜbergangindieberuflicheTätigkeitmöglichstreibungsarmzugestalten.
DievorliegendeStudiekonzentriertsichbeimEinstieginsErwerbslebenaufdenÜbergangvon
derSchuleindieberuflicheAusbildungsowieaufdieBeschäftigungssituationjungerMenschen
imAltervon15bis34Jahren.
AmBeginndesErwerbslebenswerdenTätigkeitenhäufig inatypischenBeschäftigungsformen
ausgeübt. Auf dieses Arbeitsmarktsegment geht die Benchmarking-Studie „Atypische Beschäf-
tigungundNiedriglohnarbeit“detailliertein(Eichhorst/Marx/Thode2010).DieDauervonatypi-
scherBeschäftigungzuBeginndesErwerbslebensunddieAussichten,denÜberganginreguläre
Arbeitsverhältnissezubewerkstelligen,beeinflussenauchdieEntscheidung,obundzuwelchem
Zeitpunkt eine Familie gegründet wird. Der Lebensphase, in der die Balance von Familie und
ArbeitswelthoheBedeutunghat,widmetsichausführlichdieBenchmarking-Studie„Vereinbar-
keitvonFamilieundBeruf2010“(Eichhorst/Thode2010).
AngesichtsdesfortschreitendenStrukturwandelsvomVerarbeitendenGewerbehinzumDienst-
leistungsbereich und auch innerhalb dieser Sektoren wird lebenslanges Lernen in Form von
beruflicherWeiterbildungimmerwichtigerfürdieindividuellenBeschäftigungsverläufe.Erwerbs-
biographien,indenenbiszumRuhestandstetsderselbeBeruf,womöglichauchimselbenUnter-
nehmen,ausgeübtwird,werdenseltener.WeiterbildungwirktwieeineArtVersicherunggegen
ArbeitslosigkeitundNiedriglohnbeschäftigungunderöffnetneuePerspektivennichtnurimange-
stammtenBerufsfeld,sondernauchinanderenTätigkeitsbereichen.IndieserStudiewerdendie
QualifikationsstrukturdererwerbstätigenBevölkerungunddieTeilhabeanWeiterbildunganhand
einerReihevonKriteriendetailliertbetrachtet.
DieletztePhaseimErwerbsverlauf,dieGegenstanddieserUntersuchungist,beinhaltetdenÜber-
gangältererArbeitskräfteausderErwerbstätigkeitindenRuhestand.InDeutschlandstehtdieser
Abschnitt des Lebenszyklus aufgrund der Debatte um die Erhöhung des Renteneintrittsalters
besondersimFokus.DerdemographischeWandelmachteserforderlich,dassältereBeschäftigte
längererwerbstätigbleibenundnichtaufgrundvonvermeintlichrückläufigerProduktivitätüber
FrühverrentungausdemArbeitsmarktausgesteuertwerden.
10
2. Einleitung
DieHöhevonRentenundPensionensowiedasRisikoderAltersarmutsindschließlichSpie-
gelbilderdeszurückliegendenErwerbslebens.AndiesenGrößenzeigtsich,wiekontinuier-
lichderBeschäftigungsverlaufundwiehochdieEntlohnungandenStationendesLebens-
laufes gewesen ist sowie in welchen Erwerbsformen gearbeitet wurde. Die vorliegende
StudiebetrachteteingehendBeschäftigungsindikatorenältererArbeitnehmer,Unterschiede
zwischendemgesetzlichenunddemfaktischenRenteneintrittsaltersowiedieEinkommens-
situationvonRuheständlern.
11
3. Arbeitsmarkteinstieg
3.Arbeitsmarkteinstieg
3.1 Beschäftigungssituation Jugendlicher
DieArtundWeise,wiederÜbergangvonderSchuleinsBerufslebenerfolgt,hatlanganhaltende
KonsequenzenfürdenspäterenErwerbsverlauf,sowohlimHinblickaufdieBeschäftigungschan-
cenalsauchaufdieEntwicklungdesArbeitseinkommens.VordiesemHintergrundistdernach-
haltigeEinstieginsErwerbslebennichtnurausindividueller,sondernauchausgesellschaftlicher
Perspektivebesonderswichtig.
EinzentralerIndikatorzurEinschätzungderArbeitsmarktsituationJugendlicheristdieArbeits-
losenquoteder15-bis24-Jährigen.SieistinDeutschlandsehrgering(Abbildung1).DieQuote
derFrauenistmit9,7ProzentnachÖsterreichunddenNiederlandendiedrittniedrigste.Beiden
Männern liegtDeutschlandnachdenNiederlanden (7,1Prozent)undÖsterreich (10,5Prozent)
gleichaufmitDänemarkmiteinemWertvon12,4ProzentebenfallsaufdemdrittenPlatz.Das
guteAbschneidenderNiederlandebeiderJugendarbeitslosigkeitmussimLichtederhohenTeil-
zeitquotebetrachtetwerden,dieinderGruppeder15-bis24-Jährigenbesondersausgeprägtist.
NahezudreiViertelallerJugendlichengehendorteinerTätigkeitvonwöchentlich30oderweni-
gerStundennach.AuchinNorwegenundDänemarkbeträgtdieTeilzeitquotemehrals50Pro-
zent.DeutschlandliegtbeidiesemIndikatorimMittelfeld.DieQuoteliegthierbei21Prozent.Am
anderenEndedesSpektrumsliegenmittel-undosteuropäischeLändermitQuotenunterhalbvon
zehnProzent.
In Spanien beträgt die Arbeitslosigkeit bei jungen Frauen und Männern nahezu 40 Prozent.
Arbeitslosenquotenoberhalbvon30ProzentfindensichansonstennurnochbeidenMännernin
denbaltischenLändernundIrland.Insgesamtfälltauf,dassdieJugendarbeitslosigkeitkeinerOrd-
nungfolgt,diederWohlfahrtsstaatstypologieEsping-Andersens(Esping-Andersen1990)oderden
VarietiesofCapitalism(Hall/Soskice2001)entspräche.SosindJugendlicheinSchwedenineinem
ähnlichenAusmaßvonArbeitslosigkeitbetroffenwieGleichaltrigeinFrankreich.Gleicheszeigt
sichfürPolenundBelgien.Auffälligistweiterhin,dassinderweitüberwiegendenZahlderLän-
derdieArbeitslosigkeitbeiFrauengeringeristalsbeiMännern;dasGegenteilistlediglichinSlo-
wenien,Portugal,Belgien,PolenundLuxemburgzubeobachten.MöglicheErklärungenkönnenin
unterschiedlichenBildungsverläufenundErwerbsneigungen,aberauchinoffenenoderverdeck-
tenDiskriminierungstatbeständenbestehen,diejungeFrauendavonabhalten,überhauptaufdem
Arbeitsmarkt aktiv zu werden. Vergleicht man die Jugendarbeitslosigkeit mit der allgemeinen
Arbeitslosenquote,soschneidetDeutschlandiminternationalenVergleichebenfallssehrgutab.
WährendhierzulandedieJugendarbeitslosigkeitsquotenurwenighöherist,übersteigtsiedieall-
gemeineArbeitslosenquoteinvielenanderenLändernumdasZwei-bisDreifache.
12
AuchimZeitverlaufergibtsichtrotzderglobalenWirtschaftskrisezunächsteinpositivesBildfür
Deutschland.AnhaltspunktedafürliefertdieStatistikderAusbildungsbewerber,diebeiderBun-
desagenturfürArbeitgemeldetsindundbisSeptembernochkeinenAusbildungsplatzhatten.1
DieZahlderunversorgtenBewerber imSeptember,alsodieGruppederPersonen,dieauchzu
BeginndesneuenAusbildungsjahresnochohneStellesind,erreichteJahr2010einenWertvon
12.300.DassdieWirtschaftskrisekeinewesentlichenSpurenaufdemAusbildungsmarkthinter-
lassenhat,istinTeilenauchaufdendemographischenWandelzurückzuführen,dersichinzwi-
schenbeidenjüngerenAlterskohortenbemerkbarmacht.SoistzwardieZahlderinsgesamtange-
botenenAusbildungsplätze2zwischendemletztenAusbildungsjahrvorderKrise2007/2008und
demaktuellenBerichtsjahrum28.000aufca.484.000zurückgegangen.DieNachfragenachAus-
bildungsplätzen3istimgleichenZeitraumaberummehrals68.000aufetwa552.000Personen
nochstärkergesunken(BundesagenturfürArbeit2008und2010).Diesogenannterechnerische
Einmündungsquote,alsoderAnteilderneuabgeschlossenenAusbildungsverträgeanallenAbsol-
3. Arbeitsmarkteinstieg
Abbildung 1: Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren, 2009
Angaben in Prozent
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Span
ien
Lett
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Lita
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land
Öst
erre
ich
Nie
derla
nde
Quelle: Europäische Kommission 2010.
Männer Frauen
39,1
36,437,5
28,4
35,1
21,6
31,7
22,0
31,1
17,1
28,2
24,4
27,826,5 26,3
23,7 24,1
19,0
23,421,7
23,3
28,7
21,8
16,0
21,522,5
21,2
19,4
33,9
18,7
21,6
17,8
13,8
16,717,8
16,6 16,715,9
12,413,8 13,413,6 13,9
12,4
9,9
12,4
9,7
6,17,1
9,410,5
21,220,120,2
1 DieStatistikderBundesagenturfürArbeitbildetnichtdengesamtenAusbildungsmarktab,dasichwederBetriebenochLehrstellenbewerberbeiderAgenturregistrierenmüssen.
2 Laut Definition des Berufsbildungsgesetzes die Summe aus den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen und den bei der BundesagenturgemeldetenunbesetztenAusbildungsplätzen.
3 LautDefinitiondieSummeausdenneuabgeschlossenenAusbildungsverträgenunddenbeiderBundesagenturgemeldetenunversorgtenJugend-lichen.
13
ventenallgemeinbildenderSchuleneinesJahrgangs,lag2010beiknapp64Prozentnachfast68
ProzentimVorjahr.MittlerweileherrschtKonsensdarüber,dasseineausreichendeVersorgung
mitAusbildungsplätzendanngewährleistetist,wenndieEinmündungsquoteübermehrereJahre
hinwegbeizweiDrittelnoderdarüberliegt(BundesministeriumfürBildungundForschung2010).
DieAusbildungslagescheintalsoaufdenerstenBlickwenigAnlasszurSorgezugeben.
Bei näherer Betrachtung offenbart der Ausbildungsmarkt für Jugendliche in Deutschland den-
nochSchwächen.DerBlickaufdieaggregierteAngebots-Nachfrage-Relationüberdecktregionale
undberufsfeldspezifischeDisparitäten,dainmanchenGegendenundTätigkeitsfelderneineunge-
deckteNachfragenachAuszubildendenauftritt,währendSchulabgängerandernortsund/odermit
anderenBerufswünschenweiterhinerheblicheSchwierigkeitenhaben,einepassendeLehrstelle
zufinden.
DarüberhinausliefertdieZahlderunversorgtenBewerber,dievonderBundesagenturfürArbeit
gemeldetwird,nochkeinvollständigesBildderBeschäftigungsproblemejungerMenschen.Die
AusbildungsmarktstatistikderBundesagenturerfasstnurBewerber,dievondieserOrganisation
als„ausbildungsreif“erachtetwerden.NochnichtausbildungsreifeJugendlicheerhaltenZugang
zuMaßnahmen,dieaufeineBerufsausbildungvorbereitensollen,dieabernichtzueinemvoll-
qualifizierendenAbschlussführen.NebendennichtAusbildungsreifensindinderVergangenheit
angesichtsderallgemeinschlechtenAussichtenamAusbildungsmarkt,gerade inRegionen, in
denenallgemeineinhohesMaßanUnterbeschäftigungherrscht,auchzunehmendJugendlichein
Maßnahmenplatziertworden,diezwardieAusbildungsreifebesitzen,aberdennochkeineLehr-
stellefindenkönnen.4DerAnteilallerEintrittevonJugendlichenindieseMaßnahmen(inklusive
Altbewerber)anallenAbsolventenvonallgemeinbildendenSchuleneines Jahrgangsbetrug im
Jahr1992noch33Prozent.Bis2005warerauf55Prozentangestiegen,seitdemaberwiederspür-
baraufzuletztetwa47Prozentgesunken.ImJahr2008sindnachdemDatenreportzumBerufs-
bildungsbericht2010ca.435.000PersonenneuinsolcheMaßnahmeneingetreten(Bundesinsti-
tutfürBerufsbildung2010).
DasBerichtswesenimBereichderBerufsausbildunghatindenvergangenenJahreneinenWandel
vollzogen,sodassZahlennachderneuenMethodikmitälterennichtohneWeiteresvergleichbar
sind.NachdenimHerbst2010veröffentlichtenZahlenderneuenIntegriertenAusbildungsbericht-
erstattungbefandensich2009noch347.000PersonenimÜbergangssystemzuzüglichweiterer
34.000PersoneninMaßnahmenderArbeitsverwaltunganberuflichenSchulen,diezumTeilaber
bereitsinderhöherenZahlmiterfasstsind(HessischesStatistischesLandesamt2010).5Jugend-
licheimÜbergangssystemtaucheninderStatistikderBundesagenturfürArbeitnichtmehrauf,
weilsiemitdemEintrittineinesolcheMaßnahmeals„versorgt“gelten.
3. Arbeitsmarkteinstieg
4 Dabeihandeltessichumsogenannte„Marktbenachteiligte“.5 NachvorläufigenZahlen für2010hatsichdieZahlder Jugendlichen imÜbergangssystemweiteraufnunmehr324.000 (ohneMaßnahmender
ArbeitsverwaltunganberuflichenSchulen)verringert(StatistischesBundesamt2011).
14
Ferner gibt es eine Gruppe von Jugendlichen, die zwar bislang erfolglos einen Ausbildungsplatz
gesuchthaben,zumBeginndesAusbildungsjahresabereineAlternativewahrnehmen,wieetwa
einenerneutenSchulbesuch,eineberufsvorbereitendeMaßnahme,eineEinstiegsqualifizierung,oder
aucheinStudiumaufnehmen.AufderBasisbestehenderDatenwerkelässtsichdieseGruppenicht
überschneidungsfreivonJugendlichenimÜbergangssystemtrennen.DieGesamtheitder„Bewerber
mitAlternativezum30.09.“umfasstimJahr2010mehrals63.000Personen.WiegroßderAnteil
dererist,diedennochamliebsteneineAusbildungbegonnenhättenundfürdiedieAlternativeeher
eineNotlösungdarstellt,lässtsichaufgrunddesvorliegendenDatenmaterialsnichtsagen.
SchließlichmussaucheineGruppevonehemalsbeiderBundesagenturgemeldetenStellensu-
chenden berücksichtigt werden, die ihren Vermittlungsauftrag zwischenzeitlich wieder ohne
Angabe von Gründen zurückgezogen haben. Dieser Personenkreis umfasste im Jahr 2009 ca.
96.000Personen(BundesministeriumfürBildungundForschung2010).Nacheinergemeinsamen
UmfragederBundesagenturfürArbeitunddesBundesinstitutsfürBerufsbildungausdemJahr
2008istdieseGrupperechtheterogenzusammengesetzt.Etwa20Prozentderunbekanntverblie-
benenBewerbergingeneinervollqualifizierendenBerufsausbildungnach,während27Prozent
arbeitsloswaren.DasievonderBundesagenturnichtmehrerfasstwerdenkönnen,unterliegen
diesePersonenderbesonderenGefahr,dauerhaftvonderTeilhabeanAusbildungundArbeits-
marktausgeschlossenzusein.
DieSpaltungdesallgemeinenArbeitsmarktes,dieimRahmenvon„BenchmarkingDeutschland“
bereits aus verschiedenen Perspektiven diagnostiziert wurde (Eichhorst/Thode 2009), hat sich
biszurMittedesabgelaufenenJahrzehntsauchamAusbildungsmarktinimmerstärkeremAus-
maßgezeigt.EinenweiterenHinweisdaraufgibtderAnteildersogenanntenAltbewerber.Das
sindJugendliche,dieaktuelleinenAusbildungsplatzsuchenunddieSchulebereits imVorjahr
odernochfrüherverlassenhaben.DieserIndikatoristvon1997bis2007von37,6auf52,4Pro-
zentangestiegenunderstindenletztenbeidenJahrenwiederetwasgesunken.6AuchdieEinmün-
dungsquoteinBildungsgänge,diealsVorbereitungaufeineAusbildungberuflicheGrundbildung
vermittelnsollen,istseitAnfangder1990erJahrekontinuierlichangestiegenundhatsicherstseit
2005nachdemRekordwertvon55Prozentwiederverringert.Sielag2008bei47,3Prozent.Die
EinmündungsquoteinBildungsgänge,dieaufschulischemWegezueinemBerufsabschlussfüh-
ren,verharrtnacheinemAnstieginden1990erJahrendagegenbereitsseit2003relativkonstant
beiknappunter20Prozent(BundesministeriumfürBildungundForschung2010).
InsgesamthatsichdieAusbildungssituationseitMittedesabgelaufenenJahrzehntswiederetwas
entspannt.DieGründedürftenvoralleminderdemographischenEntwicklungundimkonjunk-
turellenAufschwungbiszumEinsetzenderFinanz-undWirtschaftskriseliegen.Derqualifikato-
rischeMismatchamArbeitsmarktfürJugendlichebleibtjedochweiterhingroßbzw.nimmtnoch
6 ImJahr2008betrugderAnteil51,7Prozent,imSeptember2009dagegen45,7Prozent.AllerdingserfolgteimletztenJahreineUmstellunginderStatistik,sodassderWertnichtmitdenVorjahrenvergleichbarist.
3. Arbeitsmarkteinstieg
15
anBedeutungzu.NachderjüngstenIHK-UnternehmensbefragungkonntejedesfünfteUnterneh-
mennichtalleangebotenenAusbildungsplätzebesetzen(DeutscherIndustrie-undHandelskam-
mertag2010).NebendemographischenFaktorenwirdauch immerhäufigermangelndeAusbil-
dungsreifealsUrsachegenannt.ÜberunzureichendeschulischeQualifikationenhinauswerden
inimmerstärkeremMaßeauchDefizitebeipersönlichenKompetenzenwieLeistungsbereitschaft,
BelastbarkeitundDisziplinberichtet.Damitistzuerwarten,dassderMismatchamAusbildungs-
markt, also die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage in räumlicher und qualifikatori-
scherHinsicht,trotzderEntlastungdurchdendemographischenWandelauchkünftignichtver-
schwindenwird.SoprognostiziertetwaderNationaleBildungsbericht2010für2025immerhin
noch238.000TeilnehmerinberufsvorbereitendenMaßnahmen(AutorengruppeBildungsbericht-
erstattung2010).
EinvordergründigehergünstigesBilddesArbeitsmarktesfürJugendlicheinDeutschlandspiegelt
sichwiederumzunächstamAnteilderPersonenwider,dienichtmehrdieSchulebesuchen,kei-
nerAusbildungnachgehenundauchkeinenArbeitsplatzhaben(NEET:Notinemployment,edu-
cationortraining).DieseGruppeistbesondersgefährdet,denÜbergangvonderSchuleinden
Berufnichtzubewältigen,undunterliegtbereitszumBeginndesErwerbslebensdemRisiko,lang-
zeitarbeitsloszuwerden.DifferenziertereEinblickeliefertAbbildung2,diediesenIndikatorfür
dreiAltersgruppenzeigt.7Zunächstfälltauf,dassderNEET-Anteilbeiden15-bis19-Jährigenin
Deutschlandmit3,7Prozentsehrgeringausfällt.NochniedrigereWerteweisenlediglichDäne-
mark,Tschechien,Polen,LuxemburgunddieNiederlandeauf.WieindiesenLändernträgtauch
inderBundesrepublikdierelativlangeSchulpflicht8dazubei,dasProblemderschwachenBil-
dungs-undArbeitsmarktbindunggeringzuhalten.WertevonüberzehnProzentweisendagegen
SpanienundmitweitemAbstanddieTürkei(33Prozent)auf.
BetrachtetmandieGruppeder20-bis24-Jährigen,ändertsichdasBilderheblich.Deutschland
belegtmiteinemWertvon14ProzentnurnocheinenPlatzimMittelfeldundliegtinetwagleich-
aufmitFrankreichundBelgien.EinedeutlichbessereBildungs-undArbeitsmarktteilhabegelingt
denNiederlanden,derSchweiz,einigenskandinavischenLändernsowieJapan.Nebendensüdeu-
ropäischenLändernzeigenauchdieUSAundGroßbritanniensowieUngarnSchwächenbeidie-
semIndikator.
InderdrittenGruppeder jungenErwachsenenimAlterzwischen25und29Jahrenschneidet
Deutschlandnochmalsschlechterab.Hiersind17ProzentwederinderSchulenochinAusbildung
oderErwerbsarbeit.VondiesemAnteilhatsichweitmehralsdieHälftederJugendlichenbereits
vomArbeitsmarktzurückgezogenundsuchtnichtmehraktivnacheinerBeschäftigung.
7 DieAnteilesindnichtalsArbeitslosenquotenimgebräuchlichenSinnzuinterpretieren,dadieBezugsgrößeüblicherweiseausderZahlderEr-werbspersonenbesteht,währendhierdieZahlallerPersonenzugrundeliegt,unabhängigobamArbeitsmarktaktivodernicht.
8 DieAusgestaltungderSchulpflichtobliegtinDeutschlanddenBundesländern.GleichwohlbestehtinderRegelüberallfaktischeineSchulpflichtbiszum18.Lebensjahr.
3. Arbeitsmarkteinstieg
16
Insgesamtistesauffällig,dassdieArbeitsmarkt-undBildungsteilhabeinDeutschlandmitzuneh-
mendemAlterjungerMenschenabnimmt.EinderartigesMusterlässtsichindieserDeutlichkeit
sonstnurbeiTschechienerkennen.InsofernscheinendieArbeitsmarktproblemeJugendlicherin
derBundesrepublikwenigerbeimerstenEinstiegzubestehen.EsliegtdieVermutungnahe,dass
Schwierigkeiteneherdadurchentstehen,dassjungeMenschenmitAusbildungshemmnissenzwar
zunächstinöffentlichgefördertenMaßnahmenunterkommen,dieseaberkeinenBerufsabschluss
vermittelnundsomitauchkeinenachhaltigeArbeitsmarktintegrationgewährleistenkönnen.
InAbbildung3istdargestellt,wiesichdieGruppeder15-bis29-JährigendurchschnittlichaufZei-
tenderInaktivität9,derArbeitslosigkeit,derBeschäftigungsowiederschulischenundberuflichen
Bildungaufteilt.DieSäulefürDeutschlandgibtbeispielsweisean,dasssichJugendlichewährend
der15JahreimMittel4,7Jahreinschulischerund3,2JahreinberuflicherAusbildung(imdua-
lenSystem)befinden.5,4JahrewerdeninBeschäftigungverbrachtundjeweilseinknappesJahr
inArbeitslosigkeitbzw.Inaktivität.BetrachtetmanschulischeundberuflicheBildungzusammen,
Abbildung 2: Anteil der Jugendlichen, die keiner schulischen oder betrieblichen Ausbildung nachgehen und auch keinen Arbeitsplatz haben, an allen Personen in der jeweiligen Altersgruppe, 2008
Angaben in Prozent
0
10
20
30
40
50
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en
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Span
ien
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n
Türk
ei
Anmerkung: Abbildung ist sortiert nach der Gruppe der 20- bis 24-Jährigen. Für Japan liegen lediglich für die Gruppe der 20- bis 24-Jährigen Daten vor.
Quelle: OECD 2010c.
15-19 20-24 25-29
2,53,5
6,9
2,1
5,6
7,8
4,0
7,0
9,27,4
2,8
7,7 7,69,4 9,1
10,1
2,1
9,8
13,0
6,3
10,5
13,8
2,7
10,6
17,7
5,6
11,4
13,7
5,1
12,012,4
4,4
12,9
9,5
7,3
13,114,9
7,1
13,515,1
5,3
13,8
17,8
3,7
14,0
17,0
5,5
14,1
16,5
8,5
14,6 14,3
8,4
15,216,4
2,4
15,6
21,5
5,7
16,6
24,7
8,4
17,1
21,1
7,2
17,2
19,5
9,2
17,216,1
5,7
18,4
23,1
10,5
19,418,9
9,6
22,0
24,5
32,6
41,7
44,6
9 MitinaktivwerdenarbeitslosePersonenbezeichnet,dienicht(mehr)aktivaufderSuchenacheinerErwerbstätigkeitsind.
3. Arbeitsmarkteinstieg
17
sozeigtsich,dassDeutschlandgemeinsammitFinnland,Island,Dänemark,Luxemburg,denNie-
derlanden,SchwedenundPolenzudenLänderngehört,indenendiegesamteBildungszeitober-
halbderSekundarstufeImitca.achtJahrenrelativlangist.InIrlandundMexikobeträgtdiese
Zeitdagegennuretwafünf,inderTürkeisogarnur3,5Jahre.AuffälliglangeZeitenderInaktivität
bzw.ArbeitslosigkeithabendemgegenüberItaliensowieMexikounddieTürkei.
NebendemAnteilderarbeitslosenbzw.inaktivenJugendlichenistauchdieBeschäftigungsquote
kennzeichnend für die Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes und des Ausbildungssystems in
diesem Segment. Die Betrachtung allgemeiner Beschäftigungsquoten für die Altersgruppe der
Jugendlichenistjedochwenigaussagekräftig,dadieunterschiedlichenSchul-,Ausbildungs-und
HochschulsystemedasBildstarkverzerren.SoliefertetwadasdeutscheSystemderdualenBerufs-
ausbildunginderTendenzeinehoheBeschäftigungsquote,währendberuflicheBildung,dieaus-
schließlich einem schulischen Ansatz folgt, eher niedrige Beschäftigungsquoten ausweist. Die
OECDberichtetseiteinigerZeitjedochauchBeschäftigungsanteilefürJugendlicheimAlterzwi-
schen15und29Jahren,dieihreAusbildungbereitsabgeschlossenhaben.InAbbildung4sind
diese Daten für die drei Qualifikationsniveaus „Hochschulabschluss“, „Berufsausbildung oder
Hochschulreife“und„wederabgeschlosseneBerufsausbildung,nochHochschulreife“dargestellt.
In Ausbildung, nicht im Arbeitsmarkt In Ausbildung, beschäftigt (einschl. dualer Ausbild.) Nicht in Ausbildung, beschäftigt Nicht in Ausbildung, arbeitslos Nicht in Ausbildung, nicht im Arbeitsmarkt
Abbildung 3: Durchschnittliche Struktur der Zeiten in Ausbildung, Beschäftigung und Erwerbslosigkeit für 15- bis 29-Jährige, 2008
Angaben in Jahren
Luxe
mbu
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Ung
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Pole
n
Belg
ien
Italie
n
Grie
chen
land
Schw
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en
Irlan
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Gro
ßbrit
anni
en
Türk
ei
Schw
eiz
Aust
ralie
n
Nie
derla
nde
Anmerkung: Die Daten für Japan beziehen sich auf 15- bis 24-Jährige. Daher umfasst die zugehörige Säule in der Abbildung lediglich zehn Jahre.
Quelle: OECD 2010c.
0
2
4
6
8
10
12
14
160,60,7
1,60,8
1,30,8
1,00,9
1,90,9
1,21,2
0,70,6
0,91,0
0,90,6
1,20,4
1,31,1
0,81,1
0,40,3
0,90,8
1,31,3
1,50,7
0,50,1
0,70,3
1,30,7
1,00,5
3,10,4
1,10,7
0,60,3
1,50,5
1,40,8
4,81,1
1,10,5
1,10,5
0,70,1
7,46,7 6,4 6,3 6,2 6,1 6,0 5,9 5,6 5,6 5,5 5,4
4,9 4,7 4,6 4,4 4,2 4,0 4,0
3,9
3,8 3,7 3,7 3,6 3,63,1
2,9 2,8
5,3
3,94,0
0,6
2,2
3,1
4,8
2,9
1,2
2,5
1,5
2,6
4,5
2,4
0,8
3,2
3,40,61,0
1,4
2,8
1,41,7
0,40,60,61,5
0,40,4
5,9
5,55,1 6,3
5,36,0
6,05,8
5,1 6,46,1
7,1
3,4
5,4
7,0 6,0
5,77,4
7,7 7,1
6,5
6,7
5,7
6,3 7,1
5,4
6,7 6,76,1
2,9
3. Arbeitsmarkteinstieg
18
DeutschlandweistnachderSlowakeiundUngarndiedritthöchsteSpreizungderBeschäftigungs-
quoten auf. Während die Beschäftigungsquote von Jugendlichen mittlerer Qualifikation einen
durchschnittlichenPlatzbelegt,zähltderBeschäftigungsanteilvonHochschulabsolventenzuden
höchsteniminternationalenVergleich.Auffälligist,dassinderBundesrepublikHochschulabsol-
ventennochmalsdeutlichhöhereBeschäftigungschancenhabenalsJugendlichemiteinerBerufs-
ausbildungoderAbitur.AufderanderenSeite liegtdieBeschäftigungsquoteGeringqualifizier-
tersehrniedrig.InlediglichfünfLändernfälltsienochgeringeraus,wobeiUngarn,Polenund
insbesonderedieSlowakeimiteinerQuotevonunter40ProzentamEndedesVergleichsliegen.
DeutlichnäherbeieinanderliegenJugendlichegeringerundmittlererQualifikationindenskan-
dinavischenLändern,aberauchinNeuseeland.EbenfallsindiesenLändernundzusätzlichauch
inÖsterreichundderSchweizsinddieArbeitsmarktchancenvonMittel-undHochqualifizierten
nahezugleich.AuffälligsindschließlichnochItalienundPortugal.IndiesenLändernhabenes
Hochschulabsolventenschwerer,einenArbeitsplatzzufinden,alsPersonenmitabgeschlossener
BerufsausbildungoderHochschulreife.
Abbildung 4: Beschäftigungsquote Jugendlicher, die das schulische und berufliche Bildungssystem bereits verlassen haben, nach Qualifikationsstufen, 2007
0
20
40
60
80
100
10
30
50
70
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Türk
ei
Pole
n
Grie
chen
land
Mex
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Italie
n
USA
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n
Schw
eiz
Öst
erre
ich
Nie
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nde
Isla
nd
Däne
mar
k
Nor
weg
en
ohne Berufsausbildung und ohne Hochschulreife abgeschlossene Berufsausbildung oder Hochschulreife abgeschlossenes Studium
Quelle: Scarpetta / Sonnet / Manfredi 2010.
3. Arbeitsmarkteinstieg
19
Neben dem Umfang der Erwerbstätigkeit sind auch Arbeitszeiten wichtige Kennziffern für die
BeschäftigungssituationjungerMenschen.DieOECDstelltdafürDatenzurunfreiwilligenTeilzeit
bereit,allerdingsnurfürdieGruppeder25-bis34-Jährigen.DabeischeintunfreiwilligeTeilzeit-
arbeitOECD-weitnurschwachausgeprägtzusein.InlediglichsechsLändernliegtderAnteilan
allenBeschäftigtenindieserAltersgruppebeifünfProzentoderhöher:Österreich,Norwegen,Spa-
nien,Schweden(allefünfProzent),Niederlande(sechsProzent)undSchweiz(achtProzent).Für
DeutschlandliegtdieserWertbeizweiProzent.
Jugendliche,denenderEinstieginsErwerbslebenschwerfällt,unterliegeninderTendenzauch
einemhöherenRisiko, inspäterenLebensphasen langzeitarbeitsloszusein.Abbildung5zeigt
den Anteil der Arbeitslosen, die länger als sechs Monate ohne Beschäftigung sind, an allen
ArbeitsloseninderGruppederjungenErwachsenenimAlterzwischen25und34Jahrenfürdrei
unterschiedlicheBildungsniveaus.Wie fürdiemeistenLänderzeigt sichauch fürDeutschland
zunächst,dassdasRisiko, langzeitarbeitslos zuwerden,geringer ist, jehöherderBildungsab-
schlussausfällt.AllerdingsgibtesmitUngarn,ItalienundGriechenlandauchLänder,indenendie
LangzeitarbeitslosigkeitindermittlerenQualifikationsgruppe(SekundarstufeIIbisnicht-tertiä-
rerBereich)höheristalsindenanderenGruppen.InderTürkei,DänemarkunddenUSAistdage-
gendasRisikofürAkademikeramhöchsten,langzeitarbeitsloszusein.ZwarliegtDeutschland
beimAnteilLangzeitarbeitsloserinderGruppeGeringqualifiziertermit66Prozentaufdemach-
tenPlatz,dochtrennendieBundesrepublikundLuxemburgmitdemvierthöchstenNiveauledig-
lichfünfProzentpunkte.InGroßbritannienunddenNiederlandenistderWertmitca.50Prozent
deutlichgeringer,inSchwedenliegterbeieinemDrittelundinKanadasogarnurbei14Prozent.
3. Arbeitsmarkteinstieg
20
Abbildung 5: Anteil der Langzeitarbeitslosen im Alter von 25 bis 34 Jahren an allen Arbeitslosen in dieser Altersgruppe nach Bildungsstand, 2007
Angaben in Prozent
96
83
57
84
64
42
62
73 72 71
59
69
43
3330
69
58
6770
6466
60
43
6668
58
6562
52
62
52
46
6157
51
61
6763
50
38
28
4946
32
42
3539 39
2622
3841
38
56
62
34
2829
24
3638
2020
26
141010
0
20
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60
80
100
Slow
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Türk
ei
Schw
eden
Däne
mar
k
USA
Kana
da
Anmerkung: Langzeitarbeitslos ist, wer länger als sechs Monate keiner Erwerbstätigkeit nachgeht.
Quelle: OECD 2009a.
Unterhalb Sekundarbereich II Sekundarbereich II und postsekundärer, nicht tertiärer Bereich Tertiärbereich
3.2 Ausbildungsrelevante Indikatoren des Schulsystems
EinwesentlicherErklärungsgrundfürschlechteBeschäftigungschancenJugendlicheristunzurei-
chendeSchulbildung.EinenerstenEindruckderRelevanzdiesesProblemsliefertderAnteilder
frühenSchulabgängerinderGruppeder18-bis24-Jährigen(Abbildung6).„FrüheSchulabgän-
ger“kennzeichnenindiesemAltersbereichPersonen,derenBildungsniveaudenISCED-Level2
nichtübersteigt(inDeutschlandentsprichtdiesderSekundarstufeI)unddiesichnichtmehrin
schulischeroderberuflicherAusbildungbefinden.
BeidiesemIndikatorliegtDeutschlandmit11,8ProzentimMittelfelddesLändervergleichs.Mit
Wertenvonüber30ProzentstechenhierSpanien,PortugalundMaltahervor.Dagegenkönnen
PolenundSlowenienAnteilevonfünfbzw.4,3Prozentvorweisen.NebenweiterenneuenEU-Mit-
gliedernhabenauchSchwedenundFinnlandQuotenvonwenigeralszehnProzent.Maßgeblichen
EinflussaufdieseQuotenhabendieExistenzunddieDauerderallgemeinenSchulpflichtsowie
dieAusgestaltungdesberuflichenAusbildungssystems.
3. Arbeitsmarkteinstieg
21
Abbildung 6: Anteil der frühen Schulabgänger in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen, 2007
Quelle: Europäische Kommission 2010.
Angaben in Prozent
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Mal
ta
Port
ugal
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ien
Italie
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Slow
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Slow
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Pole
n
39,0
35,4
31,9
19,7
17,015,9 15,5
14,8 14,8 14,0 13,7 13,412,0 11,8 11,8 11,7 11,5 11,4 11,3 11,1
10,1 9,8
7,46,0 5,6 5,1 5,0
DerPISA-Test,derdieFähigkeitenvonJugendlicheninternationalvergleichbarmacht,gibterste
Anhaltspunkte,wiereifSchülerinnenundSchülerfürdenBerufseinstiegsind.DerTestlegteinen
SchwerpunktaufdieLesekompetenz.NachdenPISA-Ergebnissenvon2009liegtdasdurchschnitt-
licheLesekompetenzniveauvon15-JährigeninDeutschlandbei497PunktenunddamitimMit-
telfelddesLändervergleichs(Abbildung7).WiebereitsbeiderJugendarbeitslosigkeitlassensich
auchbeidiesemIndikatorkeineLändergruppennachdenüblichenMusternbilden.MitSüdkorea
liegteinasiatischesLandanderSpitzegefolgtvonFinnland.SchwedenundDänemarkalsweitere
skandinavischeLänderfolgenabererstimMittelfeld.DänemarkliegtsogarknapphinterDeutsch-
land.AuchdieStreuungkontinentaleuropäischerundangelsächsischgeprägterLänderistrelativ
groß.EinzigdiesüdeuropäischenStaatenliegenmitWertenvonwenigerals490Punktengemein-
samamEndedesFeldes,gefolgtvonderTürkeiundMexiko.
3. Arbeitsmarkteinstieg
22
DesWeiterenfälltdieStreuungderErgebnisseimAllgemeinenvergleichsweisehochaus(Abbil-
dung8).InderGruppemitdergrößtenStreuungübertreffendieErgebnissederzehnProzentbes-
tenSchülerdiezehnProzentmitdenschlechtestenLeistungennahezuumdasZweifache.Öster-
reich,Luxemburg,TschechienundFrankreichgehörenzudieserGruppe.Bemerkenswerterweise
fallendieUngleichmäßigkeitenderKompetenzverteilunggenaubeidenjenigendreiLändernam
geringstenaus,dieauchdiehöchsteLesekompetenzaufweisen.DassindFinnland,Südkoreaund
Kanada.Ihnengelingtes,hoheBildungsqualitätmithoherAusgeglichenheitderBildungschancen
zuvereinen.DeutschlandliegtbeidiesemIndikatorimMittelfeldundinetwamitSchwedenund
Großbritanniengleichauf.
Abbildung 7: Durchschnittlich erreichtes Lesekompetenzniveau beim PISA-Test, 2009
Angaben in Punkten
400
420
440
460
480
500
520
540
560
580
Kore
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Finn
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Kana
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Japa
n
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Nie
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nde
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ien
Nor
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Estla
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Schw
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Pole
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Isla
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USA
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en
Ung
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Port
ugal
Italie
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Slow
enie
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Grie
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en
Slow
akei
Luxe
mbu
rg
Öst
erre
ich
Türk
ei
Chile
Mex
iko
Quelle: OECD 2010a.
Gesamt Schüler Schülerinnen
3. Arbeitsmarkteinstieg
23
Abbildung 8: Ungleichverteilung der Lesekompetenz beim PISA-Test, 2009
1,4
1,5
1,6
1,7
1,8
1,9
2,0
Öst
erre
ich
Luxe
mbu
rg
Tsch
echi
en
Fran
krei
ch
Italie
n
Slow
enie
n
Grie
chen
land
Belg
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n
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Aust
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Irlan
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USA
Ung
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nd
Chile
Nor
weg
en
Pole
n
Däne
mar
k
Nie
derla
nde
Estla
nd
Kana
da
Finn
land
Kore
a
Anmerkung: Bei den Werten handelt es sich um das Verhältnis der zehn Prozent besten zu den zehn Prozent schlechtesten Ergebnissen.
Quelle: OECD 2010a.
WährendimsprachlichenBereichdieSchülerinneninallenbeteiligtenLänderndurchwegbesser
abschneiden,liegenbeidenmathematischenFähigkeitendieSchülervorn(Abbildung9).Dieein-
zigeAusnahmebildetSchweden,wodieMädchenauchindiesemFeldbessereErgebnisseerrei-
chen.Fernerfälltauf,dassderAbstandzwischenSchülernundSchülerinnenimmathematischen
Bereichinsgesamtgeringerausfällt.DieinternationalenSpitzenländerbeiderLesekompetenzfin-
densichauchbeimUmgangmitmathematischenFragestellungenwiederaufdenvorderenPlät-
zen.KoreaundFinnlandbelegenwiederumdieerstenbeidenRänge.DasMittelfeldsortiertsich
neu,nuramEndefindetmandieselbendreiLänderwieschonbeiderLesekompetenz,nämlichdie
Türkei,ChileundMexiko.DeutschlandbefindetsichimBereichMathematikimoberenMittelfeld
undlässtFrankreich,ÖsterreichsowiealleskandinavischenLänderbisaufFinnlandhintersich.
3. Arbeitsmarkteinstieg
24
NichtnurMädchenundJungen,sondernauchbesondersleistungsstarkeundleistungsschwache
SchülerinnenundSchülerliegenimBereichMathematiknäherbeieinander(Abbildung10).Das
ZahlenverhältniszwischendenbestenundschlechtestenzehnProzentderTestergebnisse liegt
inallenLänderndeutlichunterhalbvonzwei.BesondersgroßfälltdieDiskrepanzinderTürkei
undinBelgienaus.AbermitFrankreich,Luxemburg,ÖsterreichundDeutschlandweistaucheine
ReihevonkerneuropäischenStaatenerheblicheUnterschiedeindenLeistungenauf.Amanderen
EndederSkalabefindensichabermalsdieLänder,derenSchülerbesondersgutabschnitten.Am
geringstenfälltderLeistungsunterschiedinFinnlandaus,gefolgtvonEstland,KoreaundKanada.
Abbildung 9: Durchschnittlich erreichtes Kompetenzniveau im Bereich Mathematik beim PISA-Test, 2009
Angaben in Punkten
400
420
440
460
480
500
520
540
560
Kore
a
Finn
land
Schw
eiz
Japa
n
Kana
da
Nie
derla
nde
Neu
seel
and
Belg
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Aust
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land
Estla
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Isla
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Däne
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k
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Fran
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Luxe
mbu
rg
USA
Irlan
d
Port
ugal
Span
ien
Italie
n
Grie
chen
land
Türk
ei
Chile
Mex
iko
Quelle: OECD 2010a.
Gesamt Schüler Schülerinnen
3. Arbeitsmarkteinstieg
25
WeiterhinkennzeichnendfürLeistungsfähigkeitderschulischenBildungistderAnteilderjun-
gen Menschen, die einen Abschluss der Sekundarstufe II (Abitur oder abgeschlossene Berufs-
ausbildung)vorweisenkönnen.DeutschlandliegtbeidiesemIndikatorinderGruppeder20-bis
24-Jährigenrelativweithinten(Abbildung11).Lediglich74,1Prozenthabenentwedereineabge-
schlosseneBerufsausbildungoderAbitur.AufeinemähnlichenNiveauliegenLänderwieGroßbri-
tannien,Italien,dieNiederlande,LuxemburgundDänemark.Nochmalsdeutlichgeringer–zwi-
schen60und48Prozent–liegtderAnteilinSpanien,Portugal,Island,MaltaundderTürkei.Am
vorderenEndedesVergleichsfindensichdemgegenüberzunächstmittel-undosteuropäischeLän-
dermitQuotenvonteilweiseüber90Prozent.Schweden,IrlandundFinnlandfolgenmitWerten
um87ProzentalsersteStaatenderaltenEU-15.
Abbildung 10: Ungleichverteilung der Kompetenz im Bereich Mathematik beim PISA-Test, 2009
Verhältnis der Punktzahlen zwischen den zehn Prozent besten und den zehn Prozent schlechtesten Testergebnissen
1,40
1,45
1,50
1,55
1,60
1,65
1,70
1,75
1,80
Türk
ei
Belg
ien
Fran
krei
ch
Luxe
mbu
rg
Öst
erre
ich
Deu
tsch
land
Slow
enie
n
Italie
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Slow
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Chile
Mex
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en
Nie
derla
nde
Däne
mar
k
Nor
weg
en
Irlan
d
Kana
da
Kore
a
Estla
nd
Finn
land
Quelle: OECD 2010a.
Anmerkung: Bei den Werten handelt es sich um das Verhältnis der zehn Prozent besten zu den zehn Prozent schlechtesten Ergebnissen.
3. Arbeitsmarkteinstieg
26
Abbildung 11: Anteil der 20- bis 24-Jährigen mit mindestens Sekundarstufe II-Abschluss in Prozent, 2008 und Veränderung gegenüber 2001 in Prozentpunkten
-10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Slow
akei
Tsch
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Pole
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Slow
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Lita
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Schw
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Zype
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Lett
land
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Luxe
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rg
Däne
mar
k
Span
ien
Port
ugal
Isla
nd
Mal
ta
Türk
ei
Quelle: OECD 2010b.
2008 Differenz zu 2001
92,3
-2,1
1,0 1,6 2,0
8,6
2,4 3,80,1
4,6
-0,6
5,6
-1,1
1,6 2,2 0,52,4 1,9
8,3
1,0 1,3
8,6
3,50,5
4,8
-7,4-5,0
9,97,5
12,9
8,2
91,6 91,3 90,2 89,1 87,9 87,7 86,2 85,1 84,5 83,7 83,6 83,4 82,6 82,2 82,2 82,1 80,0 78,3 78,2 76,5 76,274,1 72,8 71,0
60,0
54,3 53,6 53,0
47,8
3. Arbeitsmarkteinstieg
27
4.LebenslangesLernen
BerufsbezogeneWeiterbildungundlebenslangesLernenhelfen,dieeinmalerworbenenQualifika-
tionenimVerlaufeineslängerwerdendenErwerbslebenszuerhaltenundanveränderteAnforde-
rungenanzupassen.LebenslangesLernenistdamiteinezentraleBedingung,umüberlängereZeit
erfolgreichamBerufslebenteilhabenundsichineinerdynamischenWirtschaftbewährenzukön-
nen.WieeinequalifizierteErstausbildungerhöhtaucheineangemesseneWeiterbildungdieMög-
lichkeit,kontinuierlichberufstätigzuseinundeinhöheresEinkommenzuerzielen.Eineunzurei-
chendeWeiterentwicklungderberuflichenQualifikationkanndasRisikosteigern,arbeitsloszu
werdenodervonderberuflichenundgehaltlichenEntwicklungabgekoppeltzuwerden.
BeiderQualifikationsstrukturdererwachsenenBevölkerungwirdiminternationalenVergleichtypi-
scherweisenachgeringerQualifikation (keinweiterführenderSchul-oderBerufsabschluss),mitt-
lerer Qualifikation (weiterführender Schulabschluss oder abgeschlossene Berufsausbildung) und
hoherQualifikation(Hochschulabschluss)unterschieden.BezogenaufdieerwachseneBevölkerung
imAltervon25bis64JahrenzeigtsichinDeutschlandnachwievoreinebreiteMehrheit(60Pro-
zent)anPersonenmiteinemmittlerenQualifikationsniveau(Abbildung12).Demgegenüberistder
AnteilGeringqualifiziertermit15Prozentvergleichsweiseklein,aberauchdieGruppederHochqua-
lifiziertenistmit25ProzentwenigerumfangreichalsinvielenanderenVergleichsländern.
4. Lebenslanges Lernen
Geringqualifiziert mittleres Qualifikationsniveau Hochqualifiziert
Abbildung 12: Erwachsene Bevölkerung nach Qualifikationsstruktur, 2008
Angaben in Prozent
Quelle: Europäische Kommission 2010.
0
20
40
60
80
100
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Lita
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Slow
akei
Estla
nd
Pole
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Lett
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land
Italie
n
Span
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Port
ugal
Mal
ta
14,5
76,4
9,1 9,4 10,1 11,5 12,9 14,2 14,7 15,018,0 18,9 19,0 20,3 22,4 22,5 24,7 26,6 26,7 26,9
30,2 30,4 30,6 32,1
38,9
46,749,0
71,8 72,560,1
75,2
54,2
67,660,6 59,9
53,0
59,4
44,5
63,0 60,5
43,1
54,8
62,5
41,4 41,138,6
42,437,3 35,5
40,338,4
39,0
21,7
13,9 14,4
30,4 14,8 34,3 19,6 25,2 25,4 32,0 22,6 36,6 18,1 19,2 34,2 22,8 12,8 32,0 32,2 34,5 27,4 13,214,329,214,422,627,733,932,3
28
4. Lebenslanges Lernen
EindeutlichhöhererAnteilvonPersonenohneweiterführendenSchul-oderBerufsabschlussfin-
detsichmitmehrals40ProzentindensüdeuropäischenLändern.AberauchindenBenelux-Län-
dernundFrankreichsowieIrlandistmehralseinVierteldererwachsenenErwerbsbevölkerung
geringqualifiziert.AllerdingsistindiesenLändernauchderProzentsatzderAkademikermerk-
lichhöheralsinDeutschland.DiekleinstenAnteileGeringqualifizierterweisenmitdenbaltischen
StaatensowieTschechien,derSlowakeiundPolenausnahmslosneueEU-Mitgliederauf.Diesist
auchaufdiedortigenSchul-undAusbildungssystemezurückzuführen.DieSpitzenreiterbeiden
HochqualifiziertenlassensichdagegennichteinerbestimmtenLändergruppezuordnen.Anteile
vonmehrals30ProzentfindensichindenskandinavischenLändern,aberauchinEstland,Groß-
britannien,BelgienoderdenNiederlanden.
Wie Abbildung 13 zeigt, hat sich die Bildungsstruktur in Deutschland im abgelaufenen Jahr-
zehnt leichtverbessert.Allerdings fällt derRückgangdesAnteilsGeringqualifiziertermitdrei
Prozentrechtgeringaus.AndereLänderhabendeutlichhöhereundstärkerwachsendeAnteile
anAkademikern,insbesonderedieneuenEU-Mitgliedstaaten,aberauchDänemarkundSchwe-
den. IndiesenLändernwurdenzudemstärkereFortschrittebeiderVerminderungdesAnteils
vonGeringqualifiziertenerreicht.Sehrstarkgeschrumpft istdieseGruppe ineinigensüdeuro-
päischenLändern,aberauchinBelgien,Zypern,Ungarn,GroßbritannienundIrland.Diehöchs-
tenZuwächseinderGruppederHochqualifiziertenhabenvielemittel-undosteuropäischeLän-
derzuverzeichnen,aberauchdieskandinavischenLänderschneidenbeidiesemIndikatorgutab.
Weiterbildungergänztdieschulische,beruflicheoderakademischeErstausbildungunddientder
Beschäftigungsfähigkeit ebenso wie der persönlichen Weiterentwicklung. Ein empirisches Bild
deslebenslangenLernensiminternationalenVergleichzuzeichnen,istschwierig,dadieDaten-
lage in diesem Bereich sehr disparat ist. Es gibt im Wesentlichen drei voneinander unabhän-
gigeQuellen:dieArbeitskräfteerhebungderEuropäischenUnion(EULFS),dasZentrumfürdie
EntwicklungberuflicherBildungderEuropäischenUnion(CEDEFOP)sowieseitkurzerZeitden
AdultEducationSurvey(EUAES).Allendreiistgemein,dassdieerhobenenDatenaufrepräsen-
tativenUmfragenberuhen.ErheblicheUnterschiedebestehenjedochindengenauenFormulie-
rungenderFragen,sodassdieErhebungenexplizitwieimplizitunterschiedlicheGewichtungen
derverschiedenenArtenvonWeiterbildungvornehmen.GenerellkannzwischendreiFormendes
lebenslangenLernensdifferenziertwerden.FormaleWeiterbildungfindetiminstitutionalisierten
Bildungssystemstatt,alsoimWesentlicheninSchuleundHochschule,etwaimRahmenvonAuf-
baustudiengängenoderMeisterschulen.Demgegenübererfolgtdasnicht-formaleLernenimRah-
menderTeilnahmeanKursen,Seminaren,VeranstaltungenundVorträgenaußerhalbdesinstitu-
tionalisiertenBildungssystems,aberinorganisierterForm.DerdritteBereichumfasstschließlich
dasinformelleLernen,dassichaußerhalbvonUnterrichtsformenvollzieht,etwadurch„Learning
bydoing“amArbeitsplatz.
29
4. Lebenslanges Lernen
WichtigistdarüberhinausauchderRahmen,innerhalbdessendieInformationenzurWeiterbil-
dungerfragtwerden.WährenddieArbeitskräfteerhebungihrHauptinteresseaufArtundUmfang
derErwerbssituationlegt,sodassdieAspektedeslebenslangenLernenseherrandständigenCha-
rakterhaben,stehendiesebeiderCEDEFOP-ErhebungundimAdultEducationSurveyimMittel-
punkt.EinweitererUnterschiedliegtweiterhininderLängedesZeitraums,indemeineWeiter-
bildungstattgefundenhabenmuss,umberücksichtigtzuwerden.Schließlichunterscheidensich
dieQuellen auchhinsichtlich ihrerErhebungshäufigkeit.DieArbeitskräfteerhebungwird jähr-
lichdurchgeführt,zwischendenWellenderbeidenanderenErhebungenliegenlängereZeiträume
(vonRosenbladt/Bilger2008).DieletztenverfügbarenCEDEFOP-Daten,diefürdeninternationa-
lenVergleichdeslebenslangenLernensrelevantsind,stammenausdemJahr2005.Ausdiesem
GrundwirdimWeiterenaufdieBetrachtungdieserQuelleverzichtet.
DieeuropäischeArbeitskräfteerhebungermitteltaufgrunddeskurzenBeobachtungszeitraumes
von lediglich vier Wochen vor der Befragung relativ geringe Weiterbildungsquoten. Weiterhin
wird formale Weiterbildung in den Befragungsergebnissen stärker berücksichtigt als nicht-for-
male.DerAdultEducationSurveyvermeidetdemgegenübereinederartigeSchieflage,indemin
denInterviewswesentlichausführlicheraufnicht-formalesLernenabgestelltwird.Außerdemist
Abbildung 13: Prozentuale Veränderung der Qualifikationsstruktur, 2000 und 2008
Angaben in Prozent
7,7
4,45,3
3,4
5,4
9,6
3,75,0
4,1
7,97,1
8,5
4,8
8,0
1,5
8,2
4,12,8 2,9
6,5
3,6
1,9
4,5
6,45,6
-10,8 -10,6 -10,4 -10,2 -10,1 -9,8-9,0 -8,9 -8,7 -8,2 -8,0 -7,6 -7,1 -6,7 -6,6 -6,6 -6,5 -6,4 -6,4
-5,0 -4,8 -4,6 -4,5-3,7
-2,8 -2,5
3,0
10,5
4,5
-15
-10
-5
0
5
10
15
Span
ien
Irlan
d
Belg
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Italie
n
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Grie
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Tsch
echi
en
Schw
eden
Öst
erre
ich
Deu
tsch
land
Estla
nd
Däne
mar
k
Quelle: Europäische Kommission 2010.
geringe Qualifikation hohe Qualifikation
30
derbetrachteteZeitraummit12Monatenwesentlichweitergefasst.Beidesführtdazu,dassdie
berichtetenWeiterbildungsquotenerheblichhöherausfallen.InformellesLernenwirdindenan
dieserStelleberichtetenDatennichtberücksichtigt.
AufgrunddersehrheterogenenVorgehensweisenunddementsprechendenErgebnissenerscheint
esandieserStelleehersinnvoll,AussagenüberdiePlatzierungenimVergleichalsüberZahlen-
wertezutreffen.NachdenResultatenderArbeitskräfteerhebungliegtDeutschlandmiteinerWei-
terbildungsbeteiligungvonknappachtProzentineinemZeitraumvonvierWochenvorderBefra-
gungimMittelfelddesVergleichsaufPlatz11von28Ländern(Abbildung14,horizontaleAchse).
DeutlichbesserschneidenmitWertenzwischen18Prozent(Norwegen)und32,4Prozent(Schwe-
den)alleskandinavischenLänderab.GroßbritannienkommtaufeinenTeilhabeanteilvon20Pro-
zent.WeitereLändermithöherenWeiterbildungsquotenalsinderBundesrepubliksinddieNie-
derlande,Slowenien,Österreich,SpanienundZypern.AmanderenEndedesLänderspektrums
befindensichGriechenland,dieTürkei,BulgarienundRumänienmitWertenvonzweiProzent
unddarunter.
4. Lebenslanges Lernen
B
BG CZ
DK
D
EST
GR
E
F
I
CY
LV
LT
H
MT
NL
AUT
PL
POR
RO
SLO
SK
FIN
SE
UK
N
HR
TUR
y = 13,212ln(x) + 10,145
R² = 0,63331
0 5 10 15 20 25 30 35
EU Arbeitskräfteerhebung 2007
EU A
dult
Educ
atio
n Su
rvey
200
7 Abbildung 14: Teilnahmequoten an Weiterbildung nach der EU-Arbeitskräfteerhebung und dem Adult Education Survey, 2007
Angaben in Prozent
0
20
40
60
10
30
50
70
Quelle: EU Arbeitskräfteerhebung 2010, EU Adult Education Survey 2010; eigene Darstellung.
31
Abbildung 15: Beteiligung an Weiterbildung im Referenzzeitraum nach Bildungsniveau, 2008
Angaben in Prozent
0
10
20
30
40
50
5
15
25
35
45
Schw
eden
Däne
mar
k
Finn
land
Gro
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Nie
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Slow
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n
Port
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Belg
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land
Lita
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Pole
n
Ung
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Slow
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Rum
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n
Bulg
arie
n
HochqualifiziertePersonen mittlerer Qualifikation Geringqualifizierte
Quelle: Europäische Kommission 2010.
EinanderesBildergibtsichbeimBlickaufdieErgebnissedesAdultEducationSurvey(Abbildung
14,vertikaleAchse).HierbelegtDeutschlanddenfünftenRanghinterSchweden,Finnland,Nor-
wegenundGroßbritannien,abernochvorLändernwieDänemark,denNiederlandenoderÖster-
reich.Während die meistenLänder in beiden Erhebungen ähnlichePlatzierungen einnehmen,
ergebensichfüreinebestimmteGruppevonStaatenerheblicheUnterschiedeindenRängenvon
fünfPlätzenodermehr.NebenderBundesrepublikzählenauchDänemark,Italien,Spanien,Est-
land,Lettland,dieSlowakei,SlowenienundBulgariendazu.DieZusammensetzungdieserGruppe
lässtsichnichtauswohlfahrtsstaatlichenTypologienableiten,sodasszumindestnichtaufeine
systematischeVerzerrungaufgrundbestimmterLändereigenschaftengeschlossenwerdenkann.
ImSinneeinesheuristischenGesamtbildeskönntendieLänderhinsichtlichihrerPositionentlang
derinAbbildung14dargestelltenlogarithmischenKurvesortiertwerden,diesoindieDatenaus
beidenErhebungeneingepasstwurde,dassdieAbstandsquadratedereinzelnenPunktezurKurve
minimiertwerden.DanachbelegtDeutschlanddenneuntenRang,knappvorSpanienundZypern.
LediglichvierLänderschneidenbeibeidenErhebungenbesseralsdieBundesrepublikab.Eine
nachbeidenIndikatorenschwächerePerformanzweisen17Staatenauf.FürsechsLänderlässt
sichinderGesamtschaukeineeindeutigeAussagezuderenLagegegenüberDeutschlandtreffen.
4. Lebenslanges Lernen
32
Die Teilnahme an verschiedenen Formen der Weiterbildung hängt in den meisten Ländern in
erheblichemMaßevomAusbildungsniveauab.HöherQualifiziertenehmenwesentlichhäufiger
anWeiterbildungteilalsPersonenmitmittlererQualifikation.EinenochmalsgeringereTeilhabe
ist beiwenigerQualifizierten zubeobachten.Allerdings zeigendieAngabender europäischen
ArbeitskräfteerhebungvonEurostatfür2008(Abbildung15),dassbeispielsweisediePartizipa-
tionvongeringQualifizierteninSchwedenoderDänemarknochdieBeteiligungvonhochQualifi-
ziertenanWeiterbildungindenmeistenanderenLänderndeutlichübersteigt.Deutschlandweist
überalleGruppenhinwegeinePartizipationanWeiterbildungauf,dieimeuropäischenMittelfeld
liegt.Insgesamtfälltauf,dassdieSpreizungderWeiterbildungsbeteiligungzwischenHoch-und
Geringqualifiziertentendenziellzunimmt,jehöherderStellenwertdeslebenslangenLernensins-
gesamtimjeweiligenLandist.InDeutschlandistderAbstandzwischendenbeidenGruppenauf-
fallendgering.InsbesonderefürHochqualifizierteliegtdieWeiterbildungsquotenaheamgleichen
IndikatorfürPersonenmitmittlererQualifikation.
4. Lebenslanges Lernen
Abbildung 16: Beteiligung an Weiterbildung im Referenzzeitraum (EU Adult Education Survey) nach Bildungsniveau, 2007
Angaben in Prozent
0
20
40
60
80
100
10
30
50
70
90
Schw
eden
Gro
ßbrit
anni
en
Nor
weg
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Finn
land
Port
ugal
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Estla
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Italie
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Lett
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Kroa
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Pole
n
Grie
chen
land
Ung
arn
Rum
änie
n
HochqualifiziertePersonen mittlerer Qualifikation Geringqualifizierte
Quelle: EU Adult Education Survey Database 2011.
33
AuchaufderBasisdesEUAdultEducationSurveylässtsicheineDifferenzierungnachQualifi-
kationsgruppenvornehmen(Abbildung16).BeidenPersonenmitAbituroderabgeschlossener
BerufsausbildungschneidetDeutschlandwesentlichbesserabalsbeiderArbeitskräfteerhebung.
HierbelegtdieBundesrepubliknachdenskandinavischenEU-Staaten(ohneDänemark)undPor-
tugaldenfünftenRang.BeiPersonenohneweiterführendenSchulabschlussbelegtDeutschland
den siebten Rang, bei Hochqualifizierten den zehnten Rang. Wenn auch auf anderem Niveau,
sozeigtsichdennochfürdieunterschiedlichenQualifikationsgruppeninDeutschlandeinähnli-
chesBild:DieWeiterbildungsstrukturisteherkomprimiert,sodassdieTeilnahmeamlebenslan-
genLernen imVergleich fürGeringqualifizierterelativbesserundfürHochqualifizierterelativ
schlechterausgeprägtist,alsesdieGesamtplatzierungerwartenließe.ImGegensatzzureuropäi-
schenArbeitskräfteerhebungwerdennachdemAdultEducationSurveyauchdieskandinavischen
LändernundGroßbritannienalsStaatenmitvergleichsweisekomprimierterWeiterbildungsstruk-
turdargestellt,währenddiegrößteSpreizungimMittelfeldabzulesenist.Wesentlichschlechter
gegenüberderArbeitskräfteerhebungschneidenhierDänemark,Slowenien,SpanienundItalien
ab,währendnebenDeutschlandnochdieSlowakeiundBulgarienhöhereRangplätzeeinnehmen.
MitdemAdultEducationSurvey lassensichzusätzlichAussagenüberdiemittlereDauervon
Aus-undWeiterbildungproTeilnehmermachen.FürDeutschlandergibtsicheinkaumveränder-
tesBild.DieBundesrepublikliegthinterallenskandinavischenLändernaufdemfünftenPlatz.
AmunterenRanddesVergleichsliegenmittel-undosteuropäischeLänder,aberauchFrankreich
undGroßbritannienbefindensichnurimhinterenMittelfeld.DamitresultiertfürdasVereinigte
KönigreichimGegensatzzudenmeistenanderenLänderneinegroßeDiskrepanzzwischenhohen
TeilnahmequoteneinerseitsundgeringenStundenzahlenandererseits.
DieBeteiligunganWeiterbildunggehtinderRegelmitdemLebensalterzurück.Allerdingstreten
hierenormeNiveauunterschiedezwischendenEU-StaatenzuTage.EinerechthoheIntensitätvon
WeiterbildungistinDänemarkundSchwedenüberdenLebensverlaufhinweganderTagesordnung,
wieTabelle1aufBasisdereuropäischenArbeitskräfteerhebungzeigt.Die55-bis64-Jährigenneh-
menimReferenzzeitraumnochzuüber20ProzentanWeiterbildungteil,währendesbeidenJünge-
ren30bis40Prozentsind.Deutschlanderreichtmit17ProzentderjüngerenErwachseneneindeut-
lichniedrigeresAusgangsniveau,dasabernochmerklichüberdemEU-Durchschnittliegt(achter
Rang),undverzeichnetdannimweiterenVerlaufdesErwerbslebenseinensteilenRückgangaufnur
nochdreiProzentbeidenälterenArbeitnehmern.IndieserGruppebelegtdieBundesrepublikden
12.Rang.EinähnlichesMusterlässtsichinzahlreichenkontinentaleuropäischenLändernbeobach-
ten,beidenenauchüberlängereZeiteinePolitikdesvorgezogenenAusscheidensausdemArbeits-
marktbetriebenwordenist,zumBeispielindenNiederlandenoderÖsterreich.
NachdenDatendesAdultEducationSurveyistderRückgangderWeiterbildungsbeteiligungmit
zunehmendemAlterinDeutschland,aberauchindenmeistenanderenLändernbeiweitemnicht
so ausgeprägt (Tabelle 2). Während auf dieser Datenbasis hierzulande Personen im Alter von
25bis34Jahrenzu53,3ProzentanWeiterbildungteilhaben,sindesinderGruppeder55-bis
4. Lebenslanges Lernen
34
64-Jährigenimmerhinnoch28,2Prozent.ImGroßenundGanzenhalbiertsichdieWeiterbildungs-
beteiligungdamitvondenJüngerenzudenÄlteren.FürbeideAltersgruppenresultiertderachte
PlatzimLändervergleich.EinwesentlichstärkererEinbruchderTeilnahmeimAlteristfürGrie-
chenland, die Türkei, Ungarn, Rumänien und Polen zu verzeichnen. Dem Ideal des lebenslan-
genLernens,alsoeinerauchimAlternochhohenWeiterbildungsquote,kommenamehestendie
skandinavischen Länder, Großbritannien und die Niederlande, aber auch Lettland und Estland
Tabelle 1: Beteiligung an Weiterbildung im Referenzzeitraum (EU Labour Force Survey) nach Altersgruppen, 2008
Angaben in Prozent
25-34 Jahre 35-44 Jahre 45-54 Jahre 55-64 Jahre
Dänemark 41,1 30,0 28 22,6
Schweden 37,0 33,2 31,6 27,0
Finnland 33,4 25,8 21,4 13,3
Niederlande 27,2 18,2 14,6 8,5
Slowenien 25,9 13,9 9,2 5,4
Großbritannien 24,8 21,4 19,1 13,6
Österreich 21,6 13,8 10,7 5,8
Deutschland 17,1 6,9 5,6 3,1
Spanien 16,5 10,0 7,8 4,8
Estland 15,5 10,8 7,4 4,3
Luxemburg 14,8 8,0 7,2 2,7
Zypern 13,5 8,5 6,2 3,8
Irland 12,9 10,6 9,2 6,0
Italien 12,8 5,6 4,4 2,2
Tschechien 12,7 8,4 6,3 2,7
Lettland 12,0 7,2 4,6 2,3
Frankreich 11,4 7,9 6,4 3,0
Litauen 11,2 4,7 2,2 1,5
Portugal 10,9 5,3 2,8 1,0
Belgien 10,8 7,3 5,7 3,4
Polen 10,3 4,7 2,0 0,7
Malta 9,5 7,6 4,7 3,0
Griechenland 7,2 2,3 1,2 0,4
Ungarn 7,1 2,9 1,4 0,3
Slowakei 6,2 3,2 1,9 0,9
Bulgarien 4,4 0,9 0,5 n.v.
Rumänien 4,1 0,9 0,4 n.v.
Anmerkung: Für Bulgarien und Litauen letztes verfügbares Jahr 2007 bzw. 2001.
Quelle: Europäische Kommission 2010.
4. Lebenslanges Lernen
35
Tabelle 2: Beteiligung an Weiterbildung im Referenzzeitraum (EU Adult Education Survey) nach Altersgruppen, 2007
Angaben in Prozent
25-34 Jahre 35-54 Jahre 55-64 JahreAnteilsverhältnis
zw. 55- bis 64- und 35- bis 54-Jährigen
Belgien 56,3 42,3 23,5 55,6
Bulgarien 44,7 39,7 20,3 51,1
Tschechien 44,1 43,0 21,7 50,5
Dänemark 57,2 47,4 28,6 60,3
Deutschland 53,3 48,7 28,2 57,9
Estland 52,5 42,6 27,5 64,6
Griechenland 22,7 14,0 5,1 36,4
Spanien 39,7 30,8 17,0 55,2
Frankreich 48,2 35,9 16,2 45,1
Italien 30,5 23,0 11,8 51,3
Zypern 53,2 41,1 20,1 48,9
Lettland 39,0 34,3 21,8 63,6
Litauen 42,7 35,1 19,0 54,1
Ungarn 15,8 9,0 2,5 27,8
Malta 50,4 34,6 16,2 46,8
Niederlande 59,7 44,9 28,7 63,9
Österreich 47,1 45,7 25,4 55,6
Polen 34,1 20,7 6,8 32,9
Portugal 40,3 25,5 10,9 42,7
Rumänien 14,0 6,8 2,5 36,8
Slowenien 52,1 42,6 22,2 52,1
Slowakei 51,0 48,3 23,8 49,3
Finnland 66,0 58,6 37,8 64,5
Schweden 81,0 76,4 60,6 79,3
Großbritannien 58,8 50,3 37,0 73,6
Norwegen 65,0 55,5 41,2 74,2
Türkei 21,1 12,0 4,4 36,7
Quelle: EU Adult Education Survey Database 2011.
4. Lebenslanges Lernen
36
nahe.InderGruppeder35-bis54-JährigenschneidetDeutschlandbesondersgutab.Hierliegtes
nachFinnland,SchwedenundGroßbritannienaufdemviertenPlatz.DerDatenvergleichzwischen
europäischerArbeitskräfteerhebungundAdultEducationSurveylässtdenSchlusszu,dassdie
TeilnahmeanformalerWeiterbildungmitsteigendemAlterzurückgeht.AnderenStelletrittteil-
weisenicht-formalesLernen,ohnejedochdasGesamtniveauanWeiterbildung,dasamAnfangdes
Erwerbslebensherrscht,aufrechterhaltenzukönnen.
Tabelle 3: Teilnahme an Weiterbildung im Referenzzeitraum nach Erwerbsstatusund Geschlecht (EU Labour Force Survey), 2008
Angaben in Prozent
Beschäftigte Arbeitslose Inaktive Männer Frauen
Schweden 31,6 28,4 43,6 25,8 39,3
Dänemark 31,2 29,8 26,0 25 35,5
Finnland 24,9 18,2 16,8 19,3 26,9
Großbritannien 21,9 17,8 13,1 16,6 23,2
Niederlande 18,6 17,6 10,2 16,8 17,2
Slowenien 15,8 13,1 7,4 12,5 15,4
Österreich 14,1 19,6 9,2 12,2 14,2
Estland 10,8 5,3 6,6 12,6
Irland 10,7 7,9 9,1 8,7 11,7
Spanien 10,7 12,3 8,9 9,5 11,3
Zypern 9,0 5,2 6,7 8,1 8,9
Tschechien 8,9 3,4 4,3 7,7 7,9
Luxemburg 8,7 14,5 7,2 7,6 9,5
Deutschland 8,1 5,7 7,9 8,0 7,8
Frankreich 8,1 6,8 4,5 6,9 7,5
Malta 7,8 3,6 6,1 6,2
Lettland 7,6 3,8 3,7 4,3 9
Belgien 7,4 8,7 5,0 6,4 7,2
Italien 6,5 6,4 5,9 6,1 6,6
Polen 5,7 4,6 2,3 4,2 5,2
Litauen 5,5 3,0 3,0 3,7 6,1
Portugal 4,9 5,5 6,9 5,0 5,6
Slowakei 3,7 1,9 2,5 2,6 4,0
Ungarn 3,1 2,9 3,1 2,7 3,5
Griechenland 2,7 4,9 3,2 2,8 3,1
Bulgarien 1,2 1,2 2,0 1,3 1,5
Rumänien 1,2 0,8 2,4 1,3 1,6
Anmerkung: Für Litauen, Bulgarien, Rumänien bei Arbeitslosen 2007, 2001 bzw. 2003.
Quelle: Europäische Kommission 2010.
4. Lebenslanges Lernen
37
DieWeiterbildungsneigungvariiertweiterhinnachdemErwerbsstatusunddemGeschlecht,wie
ausTabelle3hervorgeht(DatenausderArbeitskräfteerhebung).Beschäftigtesindindenmeis-
ten,abernichtallenLändernhäufigermitWeiterbildungbefasstalsArbeitsloseoder Inaktive.
Die skandinavischenStaatenkönnen jedocheinüberdurchschnittlichesNiveaubei allenGrup-
penerreichen.BeimGeschlechtergibtsichfürvieleLändereinVorsprungderFrauengegenüber
denMännern.HierzulandeistdieTeilhabeanWeiterbildungjedochrelativgleichmäßigzwischen
FrauenundMännernverteilt.
IminternationalenVergleichfälltDeutschlandnochineinerweiterenHinsichtauf.Hierzulande
fällt die Weiterbildungsbeteiligung von Inaktiven, also Personen, die nicht (mehr) aktiv nach
einemArbeitsplatzsuchen,deutlichgrößerausalsderentsprechendeIndikatorfürArbeitslose.
DarinkönntesicheinSchwerpunktderhiesigenArbeitsmarktpolitikwiderspiegeln,diesichum
die IntegrationvonprinzipiellArbeitsfähigen insErwerbslebenbemüht.Der international ver-
gleichsweisegeringeAnteilvonInaktivenandergesamtenErwerbsbevölkerungweistineineähn-
licheRichtung(Eichhorst/Marx/Thode2009).
4. Lebenslanges Lernen
38
5.ÄltereArbeitnehmerundEintrittindenRuhestand
5.1 Beschäftigungslage beim Übergang zwischen Erwerbsleben und Ruhestand
DieBeschäftigungsquotevonArbeitskräftenimAlterzwischen55und64Jahrenistindenletzten
JahreninnahezualleneuropäischenStaatenmehroderwenigerdeutlichangestiegen(Eichhorst/
Marx/Thode2009).AllerdingsbestehennachwievorerheblicheNiveauunterschiedezwischen
denLändern.SchwedenundEstlandliegenmitmehrals60ProzentErwerbstätigkeit indieser
AltersgruppeanderSpitzedesVergleichsfeldes,gefolgtvonDänemark,Großbritannienundauch
Deutschland.InUngarn,PolenoderMalta,diedasandereEndedesSpektrumsbilden,istdage-
genwenigeralseinDrittelderälterenerwerbsfähigenBevölkerungtatsächlichbeschäftigt(Abbil-
dung17).Insgesamtfälltauf,dassgeradeLänderimSüdenundOstenEuropastendenziellgerin-
gereBeschäftigungsquotenvonÄlterenaufweisen.DieaktuelleEntwicklungimVergleichzu2001
veranschaulicht,dassgeradedieöstlichenundsüdlichenEU-LänderhoheZuwächseverzeichnen
können.Bulgarien,dieSlowakeiundLettlandweisendiehöchsteSteigerungderBeschäftigungs-
quotebeiden55-bis64-Jährigenauf.
Deutschland istdasLandmitdergrößtenZunahmeunterallenwesteuropäischenStaatenund
kommtaufeinenAnstiegvonüber18ProzentpunktenimVergleichzu2001.DieBeschäftigungs-
quotederälterenArbeitskräfteliegthierzulandemitüber56Prozentinzwischendeutlichüber
demDurchschnitt.ImLänderüberblickzeigtsich,dassbeidiesemIndikatoreinerheblichesGefälle
zwischendemNordwestenunddemSüdostenEuropasbesteht,wobeiauchFrankreich,Belgien
undLuxemburgaufeinemNiveauliegen,dassonsteherinSüd-undOsteuropazufindenist.
DieBeschäftigungsquotevonÄlterenhängtsehrstarkvomQualifikationsniveauab.Auffälligdabei
ist,dassälterePersonenmitHochschulabschlussdeutlichhöhereBeschäftigungsquotenaufwei-
senalsPersonenmitgeringemodermittleremQualifikationsniveau.Hochqualifiziertedrängen
späteraufdenArbeitsmarkt,verbleibendafüraberauchlängerimErwerbsleben.Diesliegtnicht
zuletztdaran,dassHöherqualifizierteseltenerkörperlichbelastendenTätigkeitennachgehen.In
Rentensystemen,diestarkvonhohenzuniedrigenEinkommenumverteilenoderdiewiedasdeut-
scheSystemeineBeitragsbemessungsgrenzehaben,nimmtdasGefällezwischenArbeitseinkom-
menundRentenzahlungenmitsteigendemEinkommenzu,sodassauchindieserHinsichtein
AnreizfürHöherqualifizierteundGutverdienendebesteht,späterindenRuhestandeinzutreten.
SpitzenreiterbeidenHochqualifiziertenistSchwedenmitknapp82Prozent.AberauchLitauen,
EstlandundTschechienweisensehrhoheWertezwischen78und73Prozentauf(Abbildung18).
ImmittlerenQualifikationsbereichfolgennach71ProzentbeimhöchstplatziertenSchwedendie
LänderGroßbritannien,Estland,Lettland,DänemarkundIrlandmitWertenvonjeweilsmehrals
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
39
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
Abbildung 17: Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen, 2009 und Veränderung gegenüber 2001
Angaben in Prozentpunkten
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Belg
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Ung
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Pole
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Mal
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Quelle: Europäische Kommission 2010.
2009 Differenz zu 2001
70,0
3,3
11,9
-0,5
5,3
18,3
6,99,8
15,5 16,312,7
4,2
-0,5
9,7
22,1
4,9
-5,6
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12,2
17,1
7,0
12,6
7,710,1 10,2 9,3
4,9
-1,3
60,457,5 57,5 56,2 56,0 55,5 55,1
53,2 51,6 51,0 49,746,8 46,1
44,142,6 42,2 41,1
39,5 38,9 38,235,7 35,6 35,3
32,8 32,3
28,1
60Prozent,währendbeidengeringqualifiziertenÄlterendiehöchstenWertederErwerbstätig-
keitinPortugalundZypernerreichtwerden.AuchRumänienundGriechenlandhabenauffällig
hoheBeschäftigungsquotenbeiälterenArbeitnehmern.DiesmagnichtzuletztaucheineFolge
vonwenigausgebautenRentensystemensein.DeutschlandweistinsgesamteinemittlereSprei-
zungderErwerbsintegrationÄlterernachdemQualifikationsniveauauf–alledreiGruppenlie-
genmitWertenvon38,53und69ProzentauchimmittlerenBereichdeseuropäischenVergleichs.
DieBeschäftigungsquoteÄltererunddastatsächlicheRenteneintrittsalterkorrelierenaufdeners-
tenBlickstark.SoliegenmitIrland,Großbritannien,Schweden,LettlandundZyperndiemeisten
derSpitzenreiterbeiderErwerbstätigkeitauchbeimfaktischenRuhestandsaltervorne(Abbildung
19).ÄhnlichesgiltbeispielsweisefürPolen,RumänienundLuxemburgamanderenEndedesVer-
gleichs.EineauffälligeDiskrepanzzwischendiesenIndikatorenbestehtvorallembeiBelgien,wo
eininzwischenmittleresRenteneintrittsalterweiterhinmiteinerrechtgeringenBeschäftigungs-
quoteeinhergeht.DasRenteneintrittsalteristjedocherstwährendderletztenzehnJahreausge-
hendvoneinemsehrgeringenNiveauangestiegen.
40
InderZusammenschaufolgtdasRenteneintrittsalterjedochandersalsdieErwerbstätigkeitkeiner
eindeutigen wohlfahrtsstaatlichen Typologie oder geographischen Logik. Die westeuropäischen
Länderwiesen2001 sowohldashöchste als auchdasniedrigsteRenteneintrittsalter auf. 2001
erreichte Belgien mit unter 57 Jahren das durchschnittlich niedrigste Renteneintrittsalter und
Irlandmitüber63Jahrendashöchste.ÄhnlichesgiltfürdieskandinavischenLänder.Auchderen
Renteneintrittsalterfälltunterschiedlichaus.
Nach2001erhöhtesichdasdurchschnittlicheRenteneintrittsalterinfastallenLändern.Vondiesem
TrendausgenommenwarenDänemarkundRumänien,woessogarzueinerSenkungdesdurch-
schnittlichenRuhestandsalterskam.Deutschlandliegtmitmittlerweile61,7Jahrenleichtüberdem
EU-Durchschnitt(Abbildung19).ZwarstiegdasdurchschnittlicheErwerbsaustrittsalterinDeutsch-
land imzeitlichen Vergleich zwischen2001und2008überdenEU-Mittelwert, dennochfiel der
AnstiegbeivielenLändernhöheraus.Mansolltenichtdarüberhinwegsehen,dassSpanien,dieNie-
derlandeundSchwedenbereits2001einrechthohesdurchschnittlichesErwerbsaustrittsalterhatten
undessogarstärkererhöhtenalsDeutschland.JedochhabenvieleNachbarländerwieFrankreich,
Dänemark,ÖsterreichundPoleneingeringeresRenteneintrittsalteralsDeutschland.Bemerkens-
wertausdeutscherSichtist,dassDänemarkinzwischenhinterderBundesrepublikzurückliegt.
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
Abbildung 18: Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer nach Qualifikationsniveau, 2008
Angaben in Prozent
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Vorschule, Primärbereich und Sekundarstufe I – Stufen 0-2 (ISCED 1997)
Tertiärbereich – Stufen 5-6 (ISCED 1997)
Sekundarstufe II und Post-Sekundarbereich – Stufen 3-4 (ISCED 1997)
Quelle: Europäische Kommission 2010.
41
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
WeiterhingehtausAbbildung19eingewisserZusammenhangzwischengesetzlichemundtat-
sächlichemRenteneintrittsalterhervor.DiehöchstenfaktischenRenteneintrittsaltersind insol-
chenLändernzubeobachten,indenenMännerwieFrauenoffiziellmit65JahrenindenRuhe-
standtreten.DieeinzigenAusnahmenfindensichindenbaltischenStaatenLettlandundEstland.
Länder,indenendasgesetzlicheEintrittsalterunterhalbvon65Jahrenliegt,habengrößtenteils
auchnochunterschiedlicheAltersgrenzenzwischenMännernundFrauen.SolcheMustersindvor
alleminSüd-undOsteuropazubeobachten,aberauchinFrankreich,LuxemburgoderÖsterreich.
Abbildung 19: Durchschnittliches tatsächliches Erwerbsaustrittsalter 2001 und 2008 sowie die gesetzlichen Erwerbsaustrittsalter von Frauen und Männern 2009
Angaben in Jahren
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Anmerkung: Werte für 2007 für Zypern, Portugal, Belgien, Finnland, Österreich, Polen, Slowakei; 2006 für Rumänien, Bulgarien, Irland, Litauen und Slowenien; für 2005 für Ungarn und Luxemburg; Differenz zu 2002 für Bulgarien, Griechenland und Slowenien.
Quelle: Europäische Kommission 2010.
2001 2008 gesetzliche Altersgrenze Männer gesetzliche Altersgrenze Frauen
42
DerBezugeinergesetzlichenAltersgrenzemussnichtdas sofortigeEnde jeglicherErwerbsar-
beit bedeuten. In einer Reihe von Ländern gibt es einen nennenswerten Anteil von Personen,
diegesetzlicheAltersbezügemitErwerbseinkommenausNebentätigkeitenkombinieren(Abbil-
dung20).DieLändergruppe,inderzehnProzentodermehrderRuheständlerihreRenteaufsto-
cken,istmitPortugal,Rumänien,Zypern,Lettland,SchwedenundEstlandsehrheterogenbesetzt.
ImGroßenundGanzendürfteaberdasEinkommensmotiv,alsoeinegeringeRentemitErwerbs-
einkommenaufzustocken,imVordergrundstehen.EinehoheBindungandenArbeitsmarktüber
die Ruhestandsgrenze hinaus könnte vor allem für schwedische Rentner vermutet werden. In
DeutschlandistderAnteilderRentnermitNebenerwerbseitBeginndesabgelaufenenJahrzehnts
leichtaufnunmehrvierProzentangestiegen.DamitliegtDeutschlandimhinterenMittelfeld.
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
Abbildung 20: Nebentätigkeiten von Rentnern, 2008 und Veränderung gegenüber 2001
Angaben in Prozentpunkten
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Belg
ien
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Fran
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ch
Luxe
mbu
rg
Quelle: Europäische Kommission 2010.
2008 Differenz zu 2001 (Differenz zu 2002 für Luxemburg)
17,6
-1,2
-22,3
1,7
5,57,2
1,3 1,72,6
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0,91,41,61,81,92,13,3
43
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
5.2 Nettolohnersatz und Armutsrisiko im öffentlichen Rentensystem
EinwesentlichesKennzeichenfürdieLeistungsfähigkeitdesgesetzlichenRentensystemsistseine
typischeNettolohnersatzrate,alsoderAnteildesvorherigenNettoarbeitseinkommens,derdurch
die Rentenzahlung ersetzt wird. Dieser Indikator gibt somit an, inwieweit das staatliche Ren-
tensystemdaraufausgelegtist,denLebensstandardauchimAlterzusichern,derwährendder
Erwerbstätigkeit geherrscht hat. Die Abbildung 21 offenbart große Unterschiede in der OECD-
Welt.InderTürkei,Griechenland,UngarnunddenNiederlandenliegtdieNettolohnersatzratefür
ehemaligeDurchschnittsverdieneroberhalbvon100Prozent.DasEinkommenausderRenteist
alsohöheralsdasehemaligeErwerbseinkommen.AmanderenEndedesLänderspektrumsfin-
densichIrland,JapanundMexikomitLohnersatzratenvon40Prozentunddarunter.Deutschland
befindetsichmiteinemWertvonetwasmehrals61ProzentimhinterenMittelfeld,inetwagleich-
aufmitBelgien,FinnlandundKanada.Esfälltauf,dassdieLänder,dieindenletztenJahrengrö-
ßereRentenreformenvollzogenunddieSäuleprivaterkapitalgedeckterVorsorgegestärkthaben
–nebenDeutschlandundBelgienetwaauchSchweden–beiderNettolohnersatzrateimBereich
zwischen60und70Prozentzufindensind.
DieDifferenzierungderRentenbezieherinGut-,Durchschnitts-undGeringverdienermitjeweils
150,100und50ProzentdesmittlerenErwerbseinkommensliefertzusätzlicheInformationüber
AusmaßundRichtungderUmverteilunginnerhalbdergesetzlichenRentenversicherung.Sofällt
auf,dassineinerReihevonLändernGeringverdienereinedeutlichhöhereLohnersatzratehaben
alsDurchschnittsverdiener.BesondersausgeprägtistdiesinangelsächsischenLändernwieAus-
tralien,Neuseeland,Kanada,IrlandundGroßbritannien,inbesonderemMaßeaberinDänemark.
DortbeträgtdieNettolohnersatzratevonGeringverdienern137Prozent,währendDurchschnitts-
verdiener deutlich geringere 91 Prozent erhalten. Die meisten Länder weisen insgesamt eine
Umverteilungvon„reich“zu„arm“auf.DemgegenübergibtesmitderTürkei,Spanienundder
SlowakeilediglichdreiStaaten,indenenGutverdienerdiehöchsteundGeringverdienerdienied-
rigsteLohnersatzratehaben.SchwedenundingeringeremAusmaßFinnlandsinddiebeidenein-
zigenLänder,indenenDurchschnittsverdienereinenniedrigerenLohnersatzhabenalsGut-oder
Geringverdiener.DeutschlandschließlichistdaseinzigeLand, indemDurchschnittsverdienern
vonallendreiGruppendiehöchsteLohnersatzrategewährtwird,wenngleichdieUnterschiede
hierrelativgeringsind.ImVergleichzuallenanderenStaatenistdieBundesrepublikdasjenige
Land,beidemdiedreiEinkommensgruppenamengstenzusammenliegen.Hieranlässtsichable-
sen,dassdasÄquivalenzprinzip,alsodieKongruenzzwischeneingezahltenBeiträgenundaus-
gezahltenLeistungen,hierzulandebesondersausgeprägt istundamEinkommenanknüpfende
UmverteilungkaumeineRollespielt.
Die Ausgestaltung der staatlichen Rentenversicherung, insbesondere der Abdeckungsgrad, die
NettolohnersatzrateunddasAusmaßderUmverteilung,beeinflussennebendem individuellen
ErwerbsverlaufmaßgeblichdasRisiko,imAltervonArmutbetroffenzusein.InderTabelle4ist
zunächstdasArmutsrisiko fürdieGesamtbevölkerungalsReferenzmaßstabdargestellt. Inden
44
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
Nettolohnersatzrate von Gutverdienern, 150 Prozent des Durchschnittsverdienstes Nettolohnersatzrate von Durchschnittsverdienern Nettolohnersatzrate von Geringverdienern, 50 Prozent des Durchschnittsverdienstes
Abbildung 21: Nettolohnersatzraten der staatlichen Altersvorsorge, 2009
Quelle: OECD 2010b.
Türkei
Griechenland
Ungarn
Niederlande
Luxemburg
Island
Dänemark
Österreich
Spanien
Polen
Italien
Slowakei
Portugal
Norwegen
Frankreich
Schweiz
Tschechien
Schweden
Belgien
Finnland
Deutschland
Kanada
Australien
Korea
USA
Neuseeland
Großbritannien
Irland
Japan
Mexiko
0 30 60 90 120 150
Angaben in Prozent
45
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
folgendenSpalten lässtsichdasArmutsrisiko fürHaushaltemitPersonenüber65 Jahrenund
verschiedenenHaushaltszusammensetzungenablesen.Insgesamtfälltauf,dassindenmeisten
LänderndasArmutsrisikofürÄltereaufeinemähnlichenNiveauliegtwiefürdieGesamtbevöl-
kerung.InDeutschlandzeigtsich,dassdieGesamtbevölkerungeinerseitsundHaushaltemitPer-
sonenüber65JahrenandererseitsMitteder2000erJahremitneunbzw.achtProzent inetwa
dem gleichen Armutsrisiko unterlagen. Dieser Wert zählt im internationalen Vergleich zu den
geringeren.EsgibtjedochaucheinigeLänderwieTschechien,dieNiederlande,dieSlowakeiund
Schweden,diemitWertenzwischenzweiundsechsProzenteinnochmalsschwächeresRisiko
aufweisen.DemgegenüberistdieGefahr,armzusein,vorallemineinigenangelsächsischenund
südeuropäischenLänderndeutlich ausgeprägter. IndenUSA, Irland,Australien,Griechenland,
PortugalundSpaniensowiezusätzlichnochinJapanundMexikoistmehralseinFünftelderälte-
renBevölkerungvonArmutbedroht.IndengenanntenLändernfallenzudemgroßeUnterschiede
indenArmutsrisikenfürunterschiedlicheHaushaltstypenauf.IndenLänderndesSüdensund
denangelsächsischenStaatenliegtdasArmutsrisikodeutlichhöher,wennniemandimHaushalt
erwerbstätigistoderwennÄlterealleinleben.DiesistinDeutschlandweitwenigerderFall,ledig-
lichAlleinstehendehabenhierzulandeeindeutlichhöheresRisiko.Dasdürfteauchdaraufzurück-
zuführensein,dassinderGruppeältererAlleinstehenderFrauenüberrepräsentiertsind,diein
derbetroffenenAlterskohorteaufgrundihrerBildungsabschlüsseundErwerbsverläufeimSchnitt
geringereRentenansprüchealsMännerhaben.
46
5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
AltersarmutbirgtnocheinebesondereGefahr,nämlichdiederlängerfristigenArmut.Dasistdas
ResultatdesLändervergleichsinTabelle5.Über-65-JährigesindimAllgemeineneinergrößeren
Gefahrausgesetzt,währendeineslängerenZeitraumesunterhalbderArmutsschwellezuleben.
Tabelle 4: Armutsrisiko von Haushalten mit Personen im Rentenalter, Mitte der 2000er Jahre
Angaben in Prozent
Armuts-risiko der Gesamt-
bevölkerung
Armutsrisiko Haushalten mit Personen im Rentenalter (über 65)
alle erwerbstätigNicht
erwerbstätigallein-
stehendPaar
Australien 27 27 4 32 50 18
Belgien 13 12 4 13 17 10
Dänemark 10 10 2 12 17 4
Deutschland 9 8 2 9 15 5
Finnland 13 14 11 14 28 4
Frankreich 9 9 1 9 16 4
Griechenland 23 21 7 31 34 18
Großbritannien 10 10 1 12 17 7
Irland 31 25 5 36 65 9
Island 5 5 3 7 10 2
Italien 13 13 3 17 25 9
Japan 22 21 13 30 48 17
Kanada 6 7 2 10 16 4
Luxemburg 3 3 n. v. 4 4 3
Mexiko 28 23 19 39 45 21
Neuseeland 2 4 1 2 3 1
Niederlande 2 2 2 2 3 2
Norwegen 9 9 1 10 20 1
Österreich 7 8 7 9 16 4
Polen 5 6 6 6 6 6
Portugal 17 20 5 25 35 16
Schweden 6 6 3 7 13 1
Schweiz 18 18 n. v. n. v. 24 15
Slowakei 6 4 n. v. 7 10 3
Spanien 23 27 12 32 39 24
Tschechien 2 3 n. v. 3 6 2
Türkei 15 18 20 16 38 17
Ungarn 5 5 n. v. 5 11 1
USA 24 24 9 34 41 17
Quelle: OECD 2008.
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5. Ältere Arbeitnehmer und Eintritt in den Ruhestand
Tabelle 5: Armutsrisiko nach Alter in Prozent, Mitte der 2000er Jahre
Angaben in Prozent
25-50 Jahre 51-64 Jahre 65 Jahre und darüber
Arm in: 1 Jahr 2 Jahren 3 Jahrenmind.einmal
1 Jahr 2 Jahren 3 Jahrenmind.einmal
1 Jahr 2 Jahren 3 Jahrenmind.einmal
Australien 0,8 0,6 0,4 0,7 0,9 1,0 1,2 1,0 1,5 2,1 3,6 2,2
Belgien 0,8 0,8 0,6 0,8 0,9 1,0 0,8 0,9 1,7 2,1 3,6 2,0
Dänemark 0,7 0,5 0,3 0,6 0,6 0,5 0,7 0,6 2,5 2,2 2,8 2,0
Deutschland 0,9 1,0 0,6 0,8 1,1 1,0 1,2 1,1 1,0 0,6 0,8 0,8
Finnland 0,9 0,8 0,6 0,8 0,7 0,6 1,2 0,8 0,9 2,5 4,2 2,8
Frankreich 0,9 0,8 0,6 0,8 0,8 0,8 0,9 0,8 1,0 1,2 2,6 1,4
Griechenland 0,9 0,8 0,5 0,7 1,1 1,0 1,0 1,1 1,0 1,3 2,1 1,3
Großbritannien 0,8 0,7 0,7 0,8 0,6 0,6 0,5 0,6 1,0 0,8 1,9 1,1
Irland 0,9 0,8 0,7 0,8 0,7 1,0 0,9 0,8 1,6 1,4 2,5 1,6
Italien 1,0 1,0 0,8 1,0 0,9 0,9 0,8 0,9 1,0 1,2 2,9 2,0
Kanada 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 1,0 1,1 1,0 0,9 0,7 1,0 0,9
Luxemburg 1,0 0,9 1,0 1,0 0,5 0,8 0,6 0,6 0,4 0,5 0,9 0,5
Niederlande 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,3 0,2 0,6 1,1 0,1 0,1 0,6
Österreich 0,9 0,7 0,5 0,8 1,0 0,9 0,8 0,9 1,2 1,6 2,2 1,7
Portugal 0,9 0,8 0,7 0,8 0,9 0,9 0,7 0,8 1,2 1,0 1,4 1,1
Spanien 0,9 0,9 0,7 0,9 1,0 0,6 1,0 0,9 0,9 1,3 1,3 1,2
USA 0,9 0,9 0,7 0,8 0,8 0,8 0,7 0,8 1,0 1,0 1,7 1,2
Quelle: OECD 2008.
DasfälltauchbeidemvergleichsweiseniedrigenArmutsrisikoinDeutschlandauf.DasRisikoin
DeutschlandalsÜber-65-JährigermindestensdreiJahreunterderArmutsgrenzezuleben,liegt
bei 1,9Prozentund ist höher als inden anderenAltersgruppen. 1,0Prozent betrugMitte der
2000erJahrederAnteilvonÜber-65-Jährigen,dieinDeutschlandeinJahrlanginArmutlebten.
ImVergleichzumDurchschnittderBevölkerungwarensieeinemgenaugleichgroßenRisikoaus-
gesetzt,armzusein.AlsarmgeltenPersonen,diewenigerals50ProzentdesMedianeinkommens
zurVerfügunghaben.FürDeutschlandzusammengefasstistallenfallsdasRisiko,längerarmzu
sein,beiRentnerhaushaltenimVergleichzurGesamtbevölkerungerhöht,währenddiesesRisiko
beijüngerenGruppengeringerausfällt.
ZudenLändernmitdemhöchstenRisikoderLangzeitarmutbeidenÜber-65-Jährigenzählenwie-
derumAustralienundIrland,aberauchÖsterreichundvorallemDänemark.GeringeGefahrder
dauerhaftenArmutbestehtdemgegenüberindenNiederlanden,Italien,LuxemburgundKanada.
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6. Literatur
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