EUROPAS GRÖSSTE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN DIREKTVERTRIEB
WWW.NETWORK-KARRIERE.COM 12.2018 4,75
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NETWORK-KARRIERE
VERBINDET
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Mammut“-Ehrenpreis ausgezeichnet.
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Gedanken über die Zukunft des Network-Marketing-Geschäfts.
www.seitz-mediengruppe.de
BdST-Präsident Reiner Holznagel:
Schwarzbuch zeigt Beispiele der sinnlosen
Verschwendung von Milliarden Euro Steuermitteln.
„DIE SCHWARZEN SCHAFE IM KRYPTO-
NETWORK-MARKETING“
FINANZEXPERTE MARKUS MILLER:
TITELINTERVIEW
worker. Network-Karriere-Heraus-
geber Bernd Seitz wirft mit dem
Bestsellerautor und Krypto-Wäh-
rungs-Experten Markus Miller einen
Blick auf das Zeitalter der Digitalisie-
rung und die neu entstehende Kryp-
to-Ökonomie. Die Digitalisierung hat
nicht nur große Veränderungen in
der Wirtschaft, der Gesellschaft oder
der Politik, sondern auch in den Be-
reichen Bildung, Kultur oder Sport
bewirkt. Für Networker bieten sich
durch die Entstehung neuer Pro-
dukte und Märkte in Kombination
mit der digitalen Vernetzung große
Zukunftsmärkte und Chancen.
Network-Karriere: Sie bezeichnen
die Digitalisierung als sechsten Kon-
dratieff-Zyklus, können Sie uns das
kurz erläutern?
Markus Miller: Der russische Wis-
senschaftler Nikolai D. Kondratieff
(1892–1938) gilt als der Begründer
der sogenannten Theorie der langen
Wellen. Diese Wellen beschreiben
etwa 50 bis 60 Jahre dauernde Zyk-
len des wirtschaftlichen Auf- und Ab-
schwungs. Demnach folgen auf einen
Abschwung durch wegweisende
neue „Basisinnovationen“ neue, lang
andauernde Zyklen des Aufschwungs.
Bislang gab es im Zuge der Indust-
rialisierung fünf sogenannten Kond-
ratieff-Zyklen, die durch die folgen-
den Basis-Innovationen eingeleitet
wurden:
❙ Die Dampfmaschine,
❙ die Eisenbahn,
❙ die Elektrotechnik,
❙ das Automobil und
❙ die Informationstechnik.
Aus Sicht zahlreicher Wirtschaftsfor-
scher, deren Einschätzung ich teile,
erfüllt die Digitalisierung alle Vor-
aussetzungen für einen neuen, den
sechsten Kondratieff-Zyklus, der wei-
tere 30 bis 40 Jahre erhebliche Aus-
wirkungen auf Wirtschaft und Ge-
sellschaft haben wird.
NK: Können Sie uns anhand einer
Branche die Veränderungen durch
die Digitalisierung veranschaulichen?
Markus Miller: Die Film- und Fotoin-
dustrie ist ein Musterbeispiel der
digitalen Revolution und der Macht
der Digitalisierung, weil Sie diese
Entwicklung in Ihrem Alltag mir Si-
cherheit miterleben konnten: Digi-
tale Kameras haben analoge Kame-
ras und Fotoapparate mittlerweile
fast komplett ersetzt. Gleiches gilt für
analoge Tonträger (LPs, Kassetten,
CDs) die überwiegend durch digitale
Geräte (MP3-Player) abgelöst wur-
den. Zahlreiche weitere Branchen
werden diesen einschneidenden Ent-
wicklungen bereits in naher Zukunft
folgen. Ganze Arbeits- und Wirt-
schaftsbereiche werden verschwin-
den und durch neue digitale Ge-
schäftsfelder ersetzt. Am deutlichs-
ten bewusst wird mir persönlich die
fortschreitende Digitalisierung im
Zusammenhang mit den zahlreichen
Applikationen (Apps) für die unter-
schiedlichsten Bereiche, die ich mitt-
lerweile wie selbstverständlich über
mein Smartphone nutze.
NK: Die Welt ist also auf dem Weg
zur totalen digitalen Vernetzung?
Markus Miller: Ja. Soweit es sich um
körperliche Dinge bzw. Gegenstän-
de handelt, sind immer mehr davon
untereinander vernetzt. Zum Beispiel
Maschinen, Ampeln, Wetterstationen,
Beleuchtungssysteme und vieles
mehr. Diese Vernetzung von Gegen-
ständen über das Internet wird als
Internet der Dinge (IoT = Internet of
Things) bezeichnet. Da jegliche Ge-
genstände unseres täglichen Le-
bens zukünftig miteinander verbun-
den werden können – und auch wer-
den! –, spricht man auch vom „Inter-
net von Allem“ (IoE = Internet of
Everything) verwendet. Im Immobi-
lienbereich sind die Entwicklungen
bereits beeindruckend im Bereich
„Smart Homes“, also intelligenter
Haustechniken.
Am verbreitetsten sind hierbei Ge-
räte aus der Kategorie „Vernetzung
und Steuerung“. Hierzu gehören „Din-
ge“ wie smarte Lautsprecher (Ama-
zon Echo, Google Home etc.), zent-
rale Steuerungs- und Kommunikati-
onseinheiten (Gateways/Hubs), pro-
grammierbare Steuerknöpfe (z. B.
Wandtaster, Drehknöpfe) sowie Steck-
doseneinsätze zum Ein- beziehungs-
weise Ausschalten nicht-smarter Ge-
räte. In rund sechs Millionen Haus-
halten in Deutschland gibt es be-
reits mindestens eine Smart Home-
Anwendung. Bis zum Jahr 2023 ist
werden sich diese Zahlen auf 13,5
Millionen mehr als verdoppeln. Aus
einem kürzlich von McKinsey veröf-
fentlichten Bericht geht hervor, dass
sekündlich 127 neue Geräte mit dem
Internet verbunden werden. Dennoch
Die industrielle Revolution begann
einst mit der Einführung der Dampf-
maschine. Heute befinden wir uns
inmitten des Zeitalters der Digitali-
sierung. Unsere Arbeitsplätze, wie
wir sie kennen, werden sich massiv
verändern. Zahlreiche Berufe wer-
den in Zukunft von Robotern auf Ba-
sis von Algorithmen erledigt werden.
Aber es werden auch neue Berufs-
bilder, neue Geschäftsmöglichkei-
ten und somit große Chancen im
Fahrwasser der Digitalisierung ent-
stehen – speziell für Networker,
deren Nährboden die Welt des In-
ternets ist.
Daten sind dabei eine der wich-
tigsten Währungen unserer
Zeit. Daten sind heute die Goldminen
des 21. Jahrhunderts. Das Internet hat
mittlerweile fast alle Bereiche Ihres
Lebens erobert. Für Networker ent-
stehen neue, auch virtuelle Produk-
te und Vertriebswege. Gleichzeitig
nehmen aber auch die Fallstricke
durch unseriöse Anbieter massiv zu.
Damit einhergehend steigen be-
trieb liche Produkthaftungsrisiken für
den Direktvertrieb sowie persönliche
Rechts- und Klagerisiken für Net-
„DAS INTERNET DER DINGE IST EIN ZUKUNFTSMARKT FÜR NETWORKER!“
„GANZE ARBEITS- UND
WIRTSCHAFTSBEREICHE
WERDEN VERSCHWINDEN
UND DURCH NEUE DIGITALE
GESCHÄFTSFELDER
ERSETZT“
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Maschinen, die Algorithmen nutzen.
Auch unser gesamtes Geldsystem
steht vor der Digitalisierung.
NK: Das Bargeld-Zeitalter geht also
seinem Ende entgegen?
Markus Miller: Ja. Die Kryptografie ist
der Schlüssel zur umfassenden Digi-
talisierung des Geldes. Es steht außer
Frage, dass sich das Bargeld und
damit einhergehend auch klassische
Bankdienstleistungen und Bankfilia-
len auf dem Rückzug befinden. Sie
werden diese Entwicklungen ver-
mutlich selbst bestätigen können,
durch die Schließung von Banknie-
derlassungen in Ihrer direkten Um-
gebung. Dieser Trend wird weiter-
gehen. Für den Rückzug des Bargel-
des gibt es zwei wesentliche Grün-
de: die Politik und Regulierung so-
wie die Wirtschaft und die Techno-
logisierung bzw. Digitalisierung.
Deswegen ist bei der grundlegen-
den Diskussion „Welt ohne Bargeld“
aus meiner Sicht vor allem die Diffe-
renzierung in die beiden Segmente:
Bargeld-Substitution durch techno-
logischen Fortschritt und Bargeld-
Abschaffung aufgrund politischer
Restriktionen sehr wichtig. Unabhän-
gig davon, ob Sie oder ich die kom-
plette Abschaffung des Bargelds
wollen oder nicht, ist meine feste
Überzeugung, dass physisches Bar-
geld in Form von Banknoten und
Münzen keine Zukunft hat – weder
als Wertaufbewahrungs- noch als
Zahlungsverkehrsmittel. Dezentrali-
sierte Krypto-Währungen wie der
Die Krypto-Ökono-
mie wird dafür die
Basis sein. Ein Algorith-
mus be zeich net ein Be-
arbeitungsschema eines Pro-
blems in Einzelschritten, das
meistens auf ma thematischen Struk-
turen beruht und deshalb von Com-
putern gelöst werden kann. Jede Kryp-
to-Währung basiert auf diesem Prin-
zip. Algorithmen bestimmen zuneh-
mend unser Leben. Mittels Algorith-
men kann ein Problem bzw. eine Auf-
gabenstellung von einem Computer
auf Grundlage mathematischer Struk-
turen in Einzelschritten gelöst werden.
Wie weit diese Algorithmen bereits
heute unser tägliches Leben bestim-
men, dessen sind sich die meisten
Bürger noch gar nicht bewusst.
Bei einer einfachen Google-Suche
oder beim Online-Shopping schla-
gen Ihnen beispielsweise Algorith-
men Angebote vor, die zu Ihnen pas-
sen könnten. Gebäudemanagement-
oder Verkehrsregelungssysteme wer-
den ebenso durch Algorithmen ge-
steuert wie Wettervorhersagen, Ver-
sicherungsgebühren oder Stromprei-
se. Auch Herzschrittmacher oder Hör-
geräte folgen einem Algorithmus.
Gleiches gilt für zahlreiche Funktio-
nen Ihres Autos, vom Einparkassis-
tenten bis hin zum Navigationssys-
tem. In modernen Autos agieren der-
zeit bereits circa 100 Steuergeräte
auf Basis von Algorithmen unterein-
ander. Industriell gefertigte Produk-
te und Lebensmittel entstehen eben-
falls stark zunehmend mithilfe von
NFC-Tech-
nologie als internationaler Übertra-
gungsstandard zum kontaktlosen
Austausch von Daten – beispiels-
weise für mobile, kontaktlose Be-
zahlvorgänge - mit 95 Prozent bis
zum Jahr 2020 eine nahezu vollkom-
mene Marktdurchdringung erfahren.
Die IoT-Bühne steht bereits und wird
in Zukunft weiter perfektioniert!
NK: Kommen wir zur neu entstehen-
den Krypto-Ökonomie, was verbirgt
sich dahinter?
Markus Miller: Die Digitalisierungs-
stufe, in der wir uns aktuell befinden,
geht bereits weit über die bloße Um-
wandlung von analogen Werten in
digitale Daten hinaus. Bei allen un-
bestrittenen Vorteilen birgt die Digi-
talisierung selbstverständlich auch
Risiken. Digitale Systeme sind ab-
hängig von der Stromversorgung und
der grundlegenden Systemstabilität
gegenüber externen Einflüssen wie
der Fisch vom Wasser. Hier kommen
die Vorteile der derzeit neu entste-
henden Krypto-Ökonomie zum Tra-
gen, die auf Algorithmen basiert. Die
Abläufe einer digitalen Welt werden
von Algorithmen bestimmt werden
müssen.
TITELINTERVIEW18
12.2018
stehen wir hier erst ganz am Beginn.
Das mobile Internet ist dabei der
Wegbereiter für das Internet der
Dinge. Die rasante technologische
Entwicklung der letzten Jahre hat
dazu geführt, dass das Internet der
Dinge den Massenmarkt erreicht hat.
Auf Basis einer Studie des statisti-
schen Bundesamts und Morgan
Stanley werden bereits für das Jahr
2020 weltweit 70 Milliarden inter-
netfähige Geräte, über drei Milliar-
den Smartphone-Nutzer und rund
sieben Milliarden Internetnutzer pro-
gnostiziert. Der starke Anstieg der
mobilen Internetgeschwindigkeit, die
seit dem Jahr 2000 um jährlich rund
62 Prozent zunimmt, wird sich bis
2020 fortsetzen und zur explodie-
renden Akzeptanz von IoT-Diensten
beitragen. Parallel dazu wird die
NK: Bitcoin und Blockchain sind für
Sie also chancenreiche Zukunfts-
technologien?
Markus Miller: Absolut. Das Segment
rund um Bitcoin, Blockchain und Kryp-
to-Währungen ist für mich längst kein
Bitcoin oder auch staatliche Crypto-
coins, die in der nahen Zukunft ent-
stehen, werden diese Funktionen
übernehmen. Die Bank und der Geld-
automat der Zukunft ist eine App
auf Ihrem Smartphone!
Markus MillerMarkus Miller (Jahrgang 1973) hat
langjährige Erfahrungen bei international
tätigen Banken und Beratungsfirmen in Österreich, Liechtenstein so-
wie der Schweiz gesammelt. Der renommierte Analytiker ist Gründer
und Geschäftsführer des spanischen Medien- und Consultingunter-
nehmens GEOPOLITICAL.BIZ S.L.U. mit Sitz auf der Baleareninsel Mal-
lorca. In dieser Funktion koordiniert er ein internationales Informations-
und Kommunikations-Netzwerk von Wirtschafts- und Finanzexperten,
Rechtsanwälten und Steuerberatern.
Sein Unternehmen betreibt die Internetplattform www.geopolitical.biz.
Markus Miller ist Chefanalyst und Chefredakteur des renommierten
Wirtschaftsmagazins „Kapitalschutz vertraulich“. Das letzte Buch von
Markus Miller ist ein Manager Magazin-Bestseller und trägt den Titel
„Die Welt vor dem Geldinfarkt“. Im Jahr 2017 hat Markus Miller das The-
menportal www.krypto-x.biz – rund um die Digitalisierung unserer
Welt – ins Leben gerufen mit umfassende Informationen und ausge-
suchte Empfehlungen rund um die Gegenwarts- und Zukunftstechno-
logien von Bitcoin, Blockchain, Cryptocoins und FinTechs.
www.geopolitical.biz
www.krypto-x.biz
VITA
TITELINTERVIEW
risiken seiner Kunden bzw. Partner
(Downline). Derartige Rechtskon-
flikte werden nach meiner Einschät-
zung massiv zunehmen, weil die
Rechtsprechung immer verbraucher-
freundlicher wird. Ein weiterer Grund
ist das seit dem 01.11.2018 in Deutsch-
land neu in Kraft getretene „Muster-
feststellungsgesetz“. Es wurde ge-
schaffen, um eine Art Sammelklage
zu ermöglichen, ganz nach dem Vor-
bild aus den USA.
NK: Sie selbst werden auch sehr
häufig verklagt?
Markus Miller: Ja richtig. Neben un-
zähligen Aufforderungen, Androhun-
gen und auch durchaus strafrecht-
lich relevanten Drohzuschriften via
E-Mail oder Anrufen habe ich allein
in diesem Jahr bislang 19 anwaltli-
che Abmahnungen, Unterlassungs-
erklärungen oder Androhungen ei-
ner Einstweiligen Verfügung erhal-
ten von Unternehmen, über die ich
negative Berichte publiziert habe.
Keine Einzige habe ich unterschrie-
ben. Über mein umfassendes An-
walts-Netzwerk bin ich juristisch stets
professionell und erfolgreich dage-
gen vorgegangen. Lediglich drei Fäl-
le gingen überhaupt vor ein deut-
sches Gericht und auch hier habe
ich keinen einzigen Fall ver-
loren.
NK: Werfen wir zum Ab-
schluss einen Blick in
die Zukunft – Welche
Bereiche und Pro-
dukte sind für Sie so-
wohl aus Investoren-
sicht als auch für Net-
worker im Direktver-
trieb aussichtsreich?
Markus Miller: Der Direkt-
vertrieb und ein jeder Net-
worker ist aus meiner Sicht
sehr gut beraten, sich auf soge-
nannte Megatrends zu fokussieren.
Megatrends sind langfristige globa-
le Entwicklungen, die für alle Berei-
che in Gesellschaft wie Wirtschaft
und somit für jeden einzelnen Men-
schen prägend sind. Im Gegensatz
zu Modetrends haben Megatrends
somit einen tiefgehenden gesell-
schaftlichen Einfluss. Sie verändern
die Welt zwar langsam, dafür aber
tiefgreifend und langfristig.
Ein Megatrend kann folglich Nach-
frage und Angebot bezüglich ein-
zelner Produkte oder Dienstleistun-
gen enorm beeinflussen. Entspre-
chend ist ein Megatrend für den Er-
folg vieler Unternehmen und gan-
zer Branchen entscheidend. Fünf
lukrative Megatrends sind für mich
beispielsweise die bereits ausführ-
lich beschriebene Digitalisierung,
die alternde Bevölkerung, die Bio-
technologie, die Online-Sicherheit
sowie die Automatisierung und Ro-
botik. Auf den Megatrend der Digi-
talisierung bin ich ja schon ausführ-
lich eingegangen. In Bezug auf die
alternde Bevölkerung (Ageing Po-
pulation) steigt die Lebenserwar-
tung weltweit. Gleichzeitig müssen
immer mehr Menschen betreut und
Hype oder gar eine Tulpenzwiebel-
blase, sondern eine zukunftsweisen-
de Innovation, Evolution und Revo-
lution. Blasenbildungen in bestimm-
ten Teilbereichen sind hier ein Teil der
Entwicklung, verbunden mit großen
Schwan kungen. Es werden dabei
zweifelsohne auch zahlreiche Kryp-
to-Währungen, Projekte und Unter-
nehmen scheitern. Aber die „Über-
lebenden“ werden unser Finanz-,
Geld-, und Bankensystem der Zu-
kunft prägen. Neue Werte werden
entstehen in Form von digitalen
Krypto-Assets.
Für mich ist es aufgrund der Rah-
menbedingungen und Entwicklun-
gen ein Trugschluss, dass viele Men-
schen immer noch denken, dass
kryptografische Währungen nur et-
was für absolute Internetfreaks sind.
Notenbanken, Geschäftsbanken, aber
auch führende Technologie-Unter-
nehmen wie Apple und Amazon er-
forschen derzeit intensiv die Mög-
lichkeiten von Krypto-Währungssys-
temen, die auf der Blockchain-Tech-
nologie basieren. Derzeit werden die
Grundlagen gelegt, für unser digita-
les Geldsystem der Zukunft. Ob der
Bitcoin sich dabei durchsetzt als
„digitale Weltwährung“, ist dabei al-
lerdings nicht sicher.
Die enorme technologische Dyna-
mik kann auch sehr schnell zu einer
Adaption oder gar Substitution füh-
ren. Auch Google, der heute unein-
geschränkte Marktführer, war einst
nicht die erste Suchmaschine der
Welt. Deswegen lohnt sich der Blick
auf alternativen Krypto-Währungen
ebenso wie auf die „digitalen Schau-
felhersteller“, die sogenannten Fin-
tech-Unternehmen.
NK: Rund um den Bitcoin und Kryp-
to-Währungen gibt es aber auch
viele Schwarze Schafe, oder?
Markus Miller: Ja. Leider ist nicht nur
der Blockchain-Boom ungebrochen,
sondern auch der Betrug im Fahr-
wasser von Blockchain, Bitcoin & Co.
Es gibt mittlerweile eine Flut an du-
biosen Anbietern und Systemen,
die rein darauf ausgelegt sind, In-
vestoren von Beginn an zu betrü-
gen. Ich erhalte wöchentlich Anfra-
gen mit der Bitte zu meiner fachli-
chen Einschätzung von Krypto-An-
bietern, Trading-Systemen oder an-
geblich neuen Kryptowährungen
und ICOs. Ich stelle fest: Bei einer
stark zunehmenden Anzahl von „Kryp-
to-Investoren“ ist leider das Kind
schon in den Brunnen gefallen.
Das bedeutet meine negative Ein-
schätzung bzw. Warnung vor einem
bestimmten Anbieter wie ArbitraCoin,
BTC Corner, Coin LTD, Bitcoin Profit,
Bitcoin Pension, Plan-C, CryptoGold,
DagCoin, Sprite Coin, Futuro Coin,
Omnia Tech, Crypto Hedge Trading,
CryptoRobot, OneCoin, PlatinCoin,
SwissCoin, Ducatus Coin, Giracoin,
CannabisCoin, Optioment, Bitclub Net-
work, Top10Coins, X12 Coin, WeGo-
Cryp to, MyCryptocoin, Crypto.ex-
change, Krypto Genius, Polarstern Ca-
pital, Option888, Tradovest, CrypTrade
Capital, USI-Tech, Bitcoin-Trader, Ka-
ratgold Coin, Questra, Initiative Q, Lions-
tradingclub oder Infinity Economics
– um nur die Meistangefragten zu nen-
nen – ist bereits zu spät. Es wurde schon
Geld überwiesen und investiert.
Teilweise wurden auch weitere Kun-
den angeworben, meist aus dem
Familien-, Kollegen- oder Bekann-
tenkreis. Ich rate vor allem zu erhöh-
ter Vorsicht bei angeblichen Digital-
währungsangeboten von scheinbar
freien Finanzberatern und Anlage-
vermittlern aus dem erweiterten Be-
kannten- und Freundeskreis – oder
gar aus der eigenen Familie. Ich ken-
ne bereits mehrere Fälle, in denen
aus ebenso hoffnungsvoll wie naiv
angegangenen „höchstlukrativen“
Geldgeschäften mittlerweile lang-
jährige Freundschaften zerbrochen
oder wahre Familiendramen ent-
standen sind. Hier ist der Grat vom
eigentlichen Opfer zum Täter so
schmal wie eine Rasierklinge. Das
heißt bei Weitervermittlung eines be-
trügerischen Systems auf Provisi-
onsbasis können zivilrechtliche Haf-
tungsansprüche geltend gemacht
werden von geschädigten Investo-
ren, die gleichzeitig strafrechtliche
Folgen haben können.
Diese pyramidalen Vertriebssysteme
bieten überhaupt keine neuen Kryp-
to-Währungen im Sinne der Block-
chain-Technologie. Sie sind im Ge-
gensatz zum Bitcoin stets zentrali-
siert, haben keinen offenen Quell-
code der Blockchain, keine effizien-
te Limitierung und es gibt keinen
freien Handel. Bei dubiosen Anbie-
Gefahr, zum Opfer von Internet-Kri-
minellen zu werden. Unternehmen,
die an der Entwicklung von Hard-
ware und/oder Software arbeiten,
welche den Zugang zu Dateien,
Websites und Netzwerken sowohl
lokal als auch von außen sichern
(Infrastrukturanbieter), oder solche,
die diese Instrumente nutzen, um
Kunden Beratungs- und/oder Cy-
ber-Sicherheitsdienste (Dienstleis-
tungsanbieter) anbieten, werden in
diesem Segment ein großes Zu-
kunftspotenzial haben. Investoren
können Aktien derartiger Unterneh-
men kaufen. Im Direktvertrieb bietet
sich die Chance, Cybersecurity-Pro-
dukte zu verkaufen.
Die Biotechnologie ist ebenfalls für
zahlreiche Branchen relevant. Mit ihr
lassen sich neue Medikamente ent-
wickeln, neue Pflanzensorten züch-
ten oder effizientere Alltagsprodukte
wie Waschmittel, Nahrungsergän-
zungsmittel oder Kosmetika her-
stellen. Auch hier bietet sich dem
Direktvertrieb und seinen aktiven
Networkern ein ebenso großes wie
lukratives Zukunftspotenzial.
tern wie OneCoin investieren gut-
gläubige Investoren auch gar nicht
direkt in eine Krypto-Währung, son-
dern erwerben Schulungspakete, die
sogenannte Tokens beinhalten. Ein
Token kann als „Münzeintausch recht
oder Münzschürfrecht“ übersetzt wer-
den. Beim BitClub Network werden
Miningpakete erworben. Dadurch ver-
suchen die Anbieter zu verhindern,
dass ihr Vertriebssystem rechtlich
als Erbringung zulassungspflichtiger
Finanzdienstleistungen angesehen
wird. Schließlich werden Ausbildungs-
pakete oder Miningpakete verkauft
und kein Finanzprodukt. Dafür sind
keine aufsichtsrechtlichen oder re-
gulatorischen Anforderungen erfor-
derlich. Der Vermittler benötigt zu-
dem keine Zulassung als Finanzbe-
rater oder gar Vermögensverwalter.
Allerdings werten die nationalen Auf-
sichtsbehörden wie die BaFin diese
Vorgehensweise mittlerweile sehr
wohl als eine Art Gestaltungsmiss-
brauch oder Umgehungstatbestand,
was ich sehr begrüße. Ich bin über-
zeugt, dass viele „unbedarfte“ Ver-
mittler und Networker in naher Zu-
kunft in Schadensersatzprozesse ge-
schädigter Anleger verwickelt wer-
den. Die Initiatoren derartiger Kryp-
to-Schneeballsysteme sind kaum
greifbar, da überwiegend mit Stroh-
männern und verschachtelten Ge-
sellschaften mit Sitz im Ausland ope-riert wird. Für die Vermittler bzw. Net-
worker, die eine hohe Provision für
die Anwerbung neuer Investoren er-
halten haben, gilt das allerdings sehr
häufig nicht. Ich rate daher geschä-
digten Personen im Falle eines der-
artigen Schadensfalls grundsätzlich
zu einer Strafanzeige bei einer Poli-
zeidienststelle sowie einer Meldung
an die jeweilige Aufsichtsbehörde
in ihrem Land.
Das ist die BaFin in Deutschland, die
FMA in Österreich oder die FinMa in
der Schweiz. Ich kenne mittlerweile
mehrere „Kryp to-Investoren“, die bei-
spielsweise durch in die unseriösen
MLM-Systeme OneCoin und BitClub
Network finanziell massiv geschädigt
wurden. Diese haben den Rechts-
weg gegen ihre Vermittler (Upline)
beschritten, über die auf derartige
Fälle spezialisierte Rechtsanwalts-
kanzlei Herfurtner, die ich auf Basis
meiner Erfahrungen sehr empfehlen
kann. Die Kanzlei Herfurtner betreut
mit ihren Anwälten und ihren beiden
Niederlassungen in München und
Hamburg überwiegend Mandanten
in Deutschland, der Schweiz, Öster-
reich sowie den Benelux-Staaten.
NK: Haben Sie auch eine juristische
Empfehlung für Networker, die
selbst verklagt werden?
Markus Miller: Ja. Die Kanzlei Peres
& Partner mit Sitz in München berät
und vertritt Networker bzw. Vermitt-
ler sowohl bei der Durchsetzung als
auch bei der Abwehr von Ansprü-
chen auf diesem Gebiet. Dieser Be-
reich wird immer wichtiger, nicht nur
für reine Finanzvermittler, sondern
grundlegend für jeden Direktvertrieb
und Marketer in Bezug auf Haftungs-
medizinisch versorgt werden.
Der demografische Wandel führt
also zu einem gigantischen Wachs-
tumsmarkt. Unternehmen, die sich
auf diese Entwicklungen speziali-
sieren, profitieren davon. Im Bereich
der Robotik werden automatisierte
Prozesse auf Basis Künstlicher In-
telligenz die Produktion von Gütern
revolutionieren. Wir stehen am Be-
ginn einer neuen Epoche für den
Einsatz, aber auch für den Vertrieb
von Robotern. Medizin-, Haushalts-,
Dienstleistungs-, Logistik- oder Un-
terhaltungsroboter werden immer
stärker Einzug in unsere Wirtschaft
und Gesellschaft halten.
Die Online-Sicherheit (Cyber Secu-
rity) ist aufgrund der Digitalisierung
ebenfalls eine absolute Boombran-
che. Die Internet-Kriminalität hat im-
mer Hochkonjunktur. Mit der weiter
fortschreitenden Digitalisierung un-
seres Lebens steigt auch für Sie die
BUCHTIPP:Die Welt vor dem Geldinfarkt
Wie Sie sich mit finanzieller Selbstverteidigung Ihr eigenes Fort Knox schaffen.
Verlag: FinanzBuch Verlag352 Seiten · 19,99 Euro
ISBN-10: 9783959720137
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