Felix & Theo'/:',"j
MARIAIII
LANGENSCHEIDTBERLIN.MUNCHEN. WIEN .ZURICH .NEW YORK
t"Mein Gott, ist das heiB" - denkt Helmut Miiller.August ist der Monat mit den h<ichsten Temperaturenin Berlin. Miiller steht auf der Wilmersdorfer StraBeund wartet auf ein Taxi. Er hat einen kleinen Koffer inder Hand. Er mu8 zum Flughafen. Es ist Samstagmit-tag, und es fahren kaum Autos auf den Stra8en. VieleBerliner sind im Urlaub. Wer nicht verreist ist, ist emWannseel beim Baden.Endlich kommt ein Ta:ri. Miiller steigt ein."ZrtmFlughafen Tegel, bitte, Pan Am nach Miinchen."Der Fahrer ist ein alter Berliner Tanifahrer. Er hatLust, sich zu unterhalten. Miiller spricht eigentlichgeroe mit Taxifahrern, aber heute nicht. Er denkt anden Flug. Miiller haBt Flugzeuge. Er hat Angst vormFliegen. Er mu8 nach Miinchen, weil er einen gutenAuftrag bekommen hat. Ein Textilfabrikant hat gesternangerufen. Ein Routinefall. Und er arbeitet gerne in
Miinchen. Er hat dort studiert, an der Ludwig-
Ma:rimilians-Universitiit. Es war eine lustige Zeit da-
mals. Miiller ist heute 42 Jafue alt. Damals war er 20'
Danach, Ende der 60e1, Anfang der 70er Jahre, hatte
er seine politische Phase. Die Studenten haben oft ge-
streikt. er auch. Er war mit Maria ansa[lmen. Maria ...
"25 Marh mein Herr.""Wie bitte?" Miiller trdumt von Miinchen und von Ma-
ria."25 Marh sach ick! Is wat?"3
"Nein, nei4 schon gut, hier bitte."
-liF(.\-9$\*\
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Mtiller steigt aus und geht zum Pan Am-Schalter. Seine
Sekretiiriq Bea Braun, hat gestern abend noch den
Flugschein im Reisebiiro neben seinem Biiro besorgl.
Bea Braun ist die eiruige Mitarbeiterin in MiillersBtro. Ein Privatdetektiv braucht nicht viel. Ein kleines
Btiro, ein Telefoq eine Sekretiirin. Man verdient nicht
viel, aber man braucht auch nicht viel.
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Mtiller gibt seinen Flugschein einer jungen Frau a.m
Schalter."Raucher oder Nichtraucher?""Egal, ich mrichte einen Platz ganzvorne, bitte.""Fenster o6"16nng?""Gang bitte."Am Fenster hat Miiller noch mehr Angst vorm FliegenWenn rnan aus dem Fenster schaut" ist alles so
schrecklich tief unten. Furchtbar!"Geben Sie Gepdck auf?""Ngin.""Bitte gehen Sie gleich zur PaBkontrolle! Der Flug istschon aufgerufen."Die junge Frau gibt ihm die Bordkarte und den Flug-schein. Der Beamte an der Pa8kontrolle sieht nur kurzin den Ausweis. Dann die Sicherheitskontrolle. KeinProblem.In der Wartehalle sitzen schon viele Irute."Ob die auch alle Angst haben?" denlc Miiller. Ersucht sich einen Platz und zieht seine Jacke aus.
Er setzt sich und betrachtet die kute."Aber,...das ist doch..., Mensch, na sowas! Maria!""Helmut! Das gibt's doch gar nicht, Mensch Helmut!""Maria! Ich werd verrtckt. Mensch, siehst du gut aus!
Wie geht's dir? Was machst du hier? Wir haben uns jaeine Ewigkeit nicht gesehen!"
"Nb und du! Ein biBchen iilter, ein biBchen runder,
aber charmant wie immer! Warum fliegst du nach
Miinchen?""Ich muB einen Kunden besuchen."
"Was fust du denn so?"
'Du wirst es nicht glauben, ich bin Privatdetekfiv."
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"Nei4 nein, im Krimi trinken Privatdetektive Whisky
und lieben sch<ine Frauen. Ich trinke Bier und liebe
niemand.""Na komm, aber ernsthaft, wie geht's dir?""Nu j4 nicht so toll. Und du? Wie geht's dir?""Ich, ach..." Maria 4ggffl einen Moment. "Ich, ich habe
eine Boutique."Jetzt sieht Miiller auch, daB Maria sehr gut gekleidetist.Elegante Bluse, enger schwarzer Rock aus gutem Stoff,feine lrderschuhe. Friiher hatte Maria immer Jeans
und Pulli an, und Turnschuhe.
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Im Flugzeugfragt Mtiller seinen Nachbarn, einen jun-gen Amerikaner, ob er mit Maria Platz tauscht. Er isteinverstanden. Jetzt sitzt Maria neben ihnr, und Miillerhat weniger Angst. Er bestellt ein Bier, zahlt derStewardess drei Marlc"\[s 1tr7shnst du in Miinchen?" fragt Maria."rm Penta-Hotel. Das ist beim Deutschen Museuma.
Ich gehe immer dorthin. Ich habe 6s66 damals inHaidhausen gewohnt, weiBt du noch? Ich mag dieKneipen dort. Immer, wenn ich dort bin, denke ich andich.!"'Ach, du alter Charmeur. Und wie lange bleibst du?"
"Wahrscheinlich avei Tage. Das kommt darauf an.
Und du?""Ich weiB nicht genau, einige Tage."
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Wdhrend des Fluges wird Maria immer ernster und
newciser. Jedenfalls glaubt Miiller das. "Aber vielleicht
ist es auch nur eine Berufskrankheit, ich sehe immer
irgend etwas Merhvtirdiges", denkt er.
"Maria, wollen wir zusammen essen gehen, heute
abend oder morgen?""Ich m<ichte gerne, aber...""Ach komm, wir haben uns so lange nicht gesehen ..."
"Ja, ich mtichte wirklich, aber ich weiB nicht, ob ich
kann." Maria ist sehr ernst, ihre Stimme klingt nerv<is.
"Ich rufe dich im Hotel an, wenn ich kommen l5ann."
"Ruf mich auf jeden Fall heute abend an. Hier ist die
Nummer vom Hotel. Um acht, o.k.?"
Miiller schreibt die Telefonnummer des Hotels auf ein
stiick Serviette.Nach der landung in Miinchen verabschieden sie sich.
"Wo fdhrst du hin? Wir ktinnen asarnmen in die Stadt
fahren. Ich nehme ein Taxi. Ich begleite dich bis ans
Ende der Welt!"''Ach Helmut! Nein, ich komme nicht mit in die Stadt.
Man erwartet mich. Danke. Mach's gut!"
"Also bis heute abend. Tschiis!""Tschiis Helmut", sagt Maria, wieder mit ernster
Stimme.
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"Warum war sie pltitzlich wieder so ernst und newtis?"
denkt Miiller, als er ins Tad steigt. "Warum hat sie
keineZeit? Wir haben uns fast 7$tan"igJahre nicht ge-
sehen, und sie hat keine Zeitl"Im Hotel nimmt er eine Dusche, zieht sich um und
geht dann zu seinem Kunden.
Der Textilfabrikant Peter von Hacker ist ein groBer,
schlanker Mann um die fiinfzig. Er hat einen beigen
Sommeranzug an, sein Gesicht ist von der Sonne ge-
brdunt."Guten Tag, Herr Miiller. Sch<iq daB Sie schon da
sind. Setzen Sie sich bitte."Peter von Hacker erkl?irt Mtiller sein Problem. Er soll
seine Tochter suchen, ein Mddchen von 20 Jahren, das
mit einem italienischen Schlagersiinger verschwunden
ist. Offensichtlich mag Herr von Hacker keine italieni-
schen Schlagersilnger. Herr von Hacker gbt Mtilleroos6 sinige Informationen und Adressen von Freun'
den seiner Tochter. Sie sprechen iiber das Honorar,
dann mu8 Herr von Hacker zu einer Modeschau inden "Bayerischen Hof', das beste und eleganteste Ho-tel in Miinchen. Helmut Mtiller hat keine l-ust, jetzt zu
arbeiten. Er m<ichte lieber ein biBcheg spazierengehen
und nimmt die U-Bahn zum Odeonsplatz. Von dort
aus geht er an der Universittit.vorbei zum Englischen
Garten. Uberall liegen dort die Miinchner im R6sen
und genieBen die Sonne. Einige erfrischen sich im Eis-
bach. Miiller gehtweiter zum Chinesischen Turm. Dortgibt es einen wundersch<iner5 riesengroBen Biergarten.
Hier war er oft mit seinen Freunden und natiirlich mit
ll
rMaria. Er holt sich eine MaB Biet' und eine B-rczql
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und betrachtet die vielen Menschen um ihn herum.
Touristen aus Amerik4 aus J"puq aus allen europii-ischen Liindern und natiirlich auch viele Miinchner, die
wie er den Samstag nachmittag hier genieBen. Gegen19.00 Uhr geht er an der Isar entlang zuriick zu seinem
Hotel.
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Miiller ist in seinem Zimmer im Hotel und wartet. Es
ist inzwischen 20.00 Uhr. Gleich wird Maria anrufen.
Er freut sich auf den Abend mit ihr. Doch um 20.00
Uhr klingelt kein Telefon. Um 21.00 Uhr auch nicht.
Er wartet bis 22.00 Uhr. Dann geht er traurig in die
Hotelhalle. Er fragt den Empfangschef:"Entschuldigen Sie, ich envarte einen Anruf von einer
Freundin. K6nnen Sie mir sagen, ob .'."
"Welche Zimmernummer haben Sie?"
"Zimmer 25, mein Name ist Miiller.""Ja" ich habe hier eine Nachricht. Eine junge Dame gab
mir diesen Brief. Ich sagte ihr, daB Sie im Zimmer
sind, aber sie wollte nicht striren."
Miiller nimmt den Brief und tiffnet ihn.
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An diesem Abend hat Helmut Miiller keine Lust meht,
essen zu gehen. Seine Trauer ist grdBer als der Hunger'
Er bleibt im Hotel, bestellt ein Bier und noch ein Bier
und noch ein Bier, dann geht er schlafen'
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Am Sonntag fiihrt er mit der S-Bahn an den Starn-
berger See. Eine der Adressen, die er von dem Textil-
fabrikanten bekommen hat, ist in Starnberg. HelmutMiiller besucht eine Familie in der Niihe des Bahnhofs.
Er fragt nach der Tochter des Fabrikanten und nach
dem italienischen Schlagersf,nger. Die Irute sind nicht
sehr hilfsbereit. Sie sagen, daB ein Miidchen mit 20
Jahren machen kann, was es will, und daB es lieben
kan4 wen es will.Miiller besucht noch eine andere f'emilis, die das
Miidchen kennt. Auch hier die gleiche Antwort.'Nu jqeigentlich haben die Irute ja recht", denkt Mtiller."Aber das ist nicht meine Angelegenheit. Peter von
Hacker beza-hlt und SchluB."
Er hat keine Lus! weiter zu suchen. Er geht auf der
Promenade am See spazieren. Dann kauft er ein
Ticket fiir eine Dampferfahrt. Friiher ist er oft mitMaria und anderen Freunden Darnpfer gefahren.
Maria! Jetzt mtichte er mit ihr auf den Dampfer sein.
Am Nachmittag fiihrt er mit der S-Bahn zur0ck nach
Mtinchen.
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Er hat keine llst, jetzt ins Hotel zu gehen. Er geht
durch die StraBen von Haidhausen6. Am Pariser Platz
ist ein Eiscaf6. Er setzt sich an einen der Tische, die
auf dgm Btirgersteig stehen. Er bestellt ein groBes ge-
mischtes Eis. Mtiller liebt diese Eisbecher' Friiher hat
er oft Eis gegessen. Heute muB er ein biBchen aufpas-
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sen.
nug.
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Eis macht dich und sein Bauch ist schon groB ge-
Auf der anderen Seite vom Pariser Platz ist einMcDonald's. Miiller ha3t Hamburger. Er versteht
nicht, wie ein Mensch so etwas essen kann. Er betrach-
tet die Irute, die ins McDonald's gehen. EinigeJugendliche, einige Kinder. Und eine junge Frau;
schwarze Irderjacke, schwarze Stiefel, enge Jeans,
Sonnenbrille."Sieht aus wie eine Rocksdngerin", denlt Miiller. DieHaare sind lang und verstecken das Gesicht. Vor dem
Eingang von McDonald's bleibt sie stehen und siehtnach linls und rechts. Jetzt erkennt Miiller die Frau.
Es ist Maria! In den lrdersachen konnte er sie nichtsofort erkennen. Warum hat sie sich so komisch tnge-
zogen? Miiller will ihren Namen ruferu aber in diesemMoment fiihrt ein Motorrad iiber den Platz. Der Fah-
rer hiilt vor Maria. Er macht seine lrderjacke auf undnimmt etwas aus einer rnnentasche. Er gibt es Maria.
Sie steclt es in ihre Jacke. Der Motorradfahrer gibt
Gas und fdhrt schnell weg.
MiiLller ist jetzt nicht mehr der alte Freund, der eine
alte Uebe sucht, sondern nur noch Privatdetektiv. Erwill Maria folgen. Er steht auf, geht iiber den Platz.
Maria ist ins McDonald's gegangen. kngsam nflhert er
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sich dem Hamburger'Iaden. Er geht rein' Maria ist
nicht da. "Die Toilette", denkt er'
"Sie mu3 gleich wieder da sein." Er holt sich einen die-
ser schrecklichen Hamburger und wartet. Doch Maria
bleibt auf der Toilette. Oder? Nach fiinf Mhuten fragt
er eine junge Frau, die gerade aus der Toilette kommt:
"Haben Sie eine junge Frau in einer schwarzen lrder-jacke gesehen? Sie muB auf der Toilette sein!"
bas Miidchen schiittelt den Kopf: "Da ist niemand!"
"Mist, ich Anfiinger! Wahrscheinlich hat sie mich gese-
hen und ist durch die Hintertiir weggegangen'" Mtiller
ist sauer. Er schenkt seinen Hamburger dem jungen
Miidchen und geht auf die StraBe. Natiirlich ist Maria
nicht da.
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Montag frtih ruft Miiller in Berlin an. Seine Sekretiirin
ist im Biiro. "Bea, ich brauche Ihre Hilfe. Ich muB alles
tiber Maria Hintersberger wissen. Sie ist 38 Jahre alt'
Ihre heutige Adresse weiB ich nicht. Ihre Eltern wohn-
ten vor 20 Jahren in Garmisch in der AlpspitzstraBe'
Wenn Sie sie erreichen, sagen Sie einen schOnen GruBuoo--it. Vietteicht erinn&n sie sich an mich' Maria
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nll angeblich eine Boutique rn Eerlrn haDen."
In Ordnung, ich versuche es. Heute ist hier im Biirc
sowieso nichts los. Rufen Sie mich in ein paar Stunder
rieder an."
Gegen Mittag ruft Mtiller wieder in Berlin an.
"Tj4 Herr Miiller, ich habe eine Menge Sachen erfah
ren.tt
"Erziihlen Sie!"nAlso, ich hab'mit der Mutter telefoniert. Sie sa$, ihrt
Tochter macht ihr'gfo8e Sorgen. Sie war einige Jahrt
verheiratet, jetzt ist sie geschieden. Sie ist viel gereist
war in Siidamerika, in ganz Europ4 in Asien. Was sir
genau macht, wei8-niemand. Wo sie jetzt ist weiB aucl
niemand. Aber ihre Mutter hat sich sofort an Sie erinnert. Sie hat auch gefrag!,wie es Ihnen geht."
"Schon gut, schon gut. Was machen Sie heute nachmit
tag, Bea?"'Na ja, ich wollte ... das Wetter ist so schtin hier, icl
wollte eigentlich an den !flannsss, wenn Sie einver
standen sind."'Htiren Sie gut nt, Bea. Zuerct gehen Sie zu Kommis
sar Schweitzer.""Was? ZudemGlatzkopf? Was soll ich da?"
"Er soll lnformationen besorgen. Passen Sie auf: Ilmeiner Wohnung - den Schliissel finden Sie in meiner
Schreibtisch - liegt ein Foto von Maria Hintersbergel
Das Foto ist in einem Regal im Wohnzimmer."
"oh!""Sie nehmen das Foto und zeigen es Schweitzer. Viel
leicht weiB er mehr ats wir. Ich rufe heute nachmittawieder an-"
'10
Inavischen arbeitet Miiller weiter an dem Fall "Peter
von Hackers Tochter".
ter und den italienischen Schlagersdnger at suchen'
Am Nachmittag telefoniert er wieder mit Berlin Aber
es meldet sich niemand.Auch in Miinchen ist das Wetter wunderbar. Zu sch<in,
um noch weiter einen Schlagersdnger und eine Fabri-
kantentochter zv suchen. Miiller geht ins Hotel, duscht
sich und bummelt dann durch die Miinchner Innen-
stadt, Marienplatz, Stachus, knbachplatz' Er bummelt
weiter bis zur Alten Pinakothek. Dort hiingt eine der
sch<insten Gemiildesammlungen der klassischen Male-
rei Europas. Aber das Wetter ist zu schdn fiir einen
l4ussumsbesuch. Er geht fieber in einen kleinen Bier-
garten hinter demFilmemacher undJet-Set-I-eute, abe
bar.Am Abend bekomnt er Besuch von Peter von Hacker'
Herr Hacker hat einen Scheck dabei.
"Herr Miiller, ich danke lhnen' Sie haben mir sehr ge-
holfen!""Abgr...tt"Schon gut" meine Tochter ist wieder zu Hause' Wir ha-
ben zusammen gesprochen. Sie war sehr wiitend, weil
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ich einen Detektiv engagiert habe. Sie meint, in einerFamilie muB man solche Probleme selbst l6sen. Sie hatja auch recht. Ich muB mir mehr Zeit fiir meine
Familie nehmen. Aber die Arbeit, die Arbeit. Na ja,
Sie wissen ja wie das so ist. Aber jetzt muB ich leidergehen, ich habe einen Termin - ich meine, ich gehe
Ftzt mit meiner Tochter in die Philharmonie! Also,nochmals vielen Dank. Hier ist Ihr Honorar. Ich hoffe,Sie sind zufrieden."
Helmut Miiller nimmt den Scheck. Sehr freundlich"dieser Herr von Hacker! Miiller ist sehr froh.
LL
Am ndchsten Morgen gegen 9 Uhr klingelt das Telefonin seinem Hotelzimmer. Miiller ist noch ganz miide.
Gestern abend nach dem Essen war er in Schwabing ineiner Musikkneipe, die bis 3 Uhr ge<iffrret hat - eine6sl lvsnigen Kneipen in Miincheru die nicht schon umI Uh schlieBen miissen.AIa[o Hen Miiller, guten Morgen" es gibt vieleNeuigkeiten." Bea Brauns Stimme klingt fr<ihlich.'Guten Morgen, erzfhlen Sie! Was gibt's? Hat Kom-missar Schweitzer etwas rausgekriegt?"'Also: Der Kommissar wiu sehr freundlich. Er hat sehrviel heraussefunden: Maria Hintersberser- alias
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|rcq€s RATHAUS
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ffiffiKARUSIc
FffRnerrDor.,l
Mtinchen
<rlc' nutfl4r1
a
"Mara". ist oder war die Chefin einer Diebesbande, die
sich auf Diamanten spezialisiert hat' Die Bande arbeitet in gar:z Europa. Vorgestern hat sie einen besonders
groBen Coup gelandet. Der "blaue Lotus", einer der
sch<insten Diamanten aus der Sammlung der
Opernsiingerin Thea Colettra in Miinchen, ist ver-
schwunden. Die Polizei glaubt, daB Maria Hintersber-
ger und ihre Bande die Tiiter sind.
"Sie ist Bandenchefin?""Jedenfalls sagt das Kommissar Schweitzer. Es kann
auch sein, daB sie jetzt allein arbeitet. Die Polizei sucht
sie jedenfalls schon seit 2 Jahren."
"Noch etwas?""Nein, eigentlich nicht. Doch. Kommissar Schweitzer
hat mich zum Essen eingeladen! Er ist wirklich sehr
nett. Er hat tibrigens gefragt, in welchem Hotel Sie
wohnen. Ich habe es ihm gesagt, das ist doch o'k',
oder?"'iJa, ja, natiirlich. Aber Sie gehen doch nicht mit diesem
Menschen essen?"
"Ach. ich weiB noch nicht' Warum nicht..."
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"Auch das noch", denkt Miiller, "jetzt geht meine
Sekretiirin auch noch mit diesem Kommissar zum Es-
sen." Er steht auf und geht duschen. Kaum steht er
unter der Dusche, klingelt das Telefon schon wieder'
Es ist Kommissar Schweitzer.
"Ich habe von Ihrer Sekretirin erfahren - tibrigens eine
sehr nette und sympathische Person - daB Sie mit
Maria Hintersberger alias "Mara" befreundet sind."
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"Das war mal vor 20 Jahren."
'Tedenfalls brauche ich Ihre Auskunft. Was wissen Sie
vom Diebstahl des'Blauen Lotus'?""Ich? Nichts!Wieso?""Wirklich nichts? lnteressant! Der Diamant wurde vor-
gestern aus dem Hotelzimmer der $'ingerin gestohlen.
Und wissen Sie, in welchem Hotel?""Nein, keine Ahnung!""Aus dem Pentahotel in Miinchen! Also aus dem Ho-
tel, in dem Sie seit vorgestern wohnen! Ich bin beauf-
tragt, Sie zu vernehmen. Sie bleiben im Hotel, bis ich
komme! Ich nehme das ntichste Flugzeug, um 12 Uhr
bin ich da."
Mtiller geht in die Empfangshalle des Hotels. Uberallsind Polizisten, Fotographen, Journalisten. Der Emp-
fangschef ruft ihn: "Herr Miiller, hier ist wieder ein
Brief von der jungen Dame!"
25
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^.-/ /. t t" (
dlw C*bl,'tu .' , ,r r .?h*,^ *0k u J"ltu L{tl{ n!"- '
^,,0 (xl/t, lfuw rlil'Lk r)eli'
0u^.^ lu "l I,l,l ,
ft* lJ..o
$"*ij,lr/^"^1,*^
^A'u.\,\q^^ G rl^[*"'rf-c*. Ju ( p^l,,c ^^.i
\,X"V.Ir""}l,4 (l
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l Wannsee ist der griiBte See in Westberlin. Im Sommer geht mardort segeln und baden, im Winter laufen die Iruto Schlittschuh.
2 Ende der 60er Jahre gab es in Deutschland di(Studentenbewegung. Die Studenten protestierten gegen daEstablishment, gegen den Krieg der USA in Vietnam, gegen diralten Strukturen an den Universitdten.
3 sach ick = sag ich (Berliner Dialekt)iswat =istwas(' n
)
4 Das deutsche Museum ist beriitmt, weil es eine groBe Sammlungnaturwissenschaftlicher und technischer Entdeckungen der letzterzwei Jahrhund erte zr,rgf.
5 MaB Bier: Die Mii,nchner trinken des Bier im Somner oft aus
groBen Bierkriigen: die MaB. Eine MaB faBt einen Liter.
6 Haidhausen liegt im tistlichen Stadtzentrum von Miinchen.lihnlich wie in Schwabing wohnen dort auch viele Kiinstler undStudenten. In Haidhausen liegen auch der Rosenheimer undPariser Platz.
tibung€n und Tests
1. Was wissen Sie jetzt iiber Herm MtlleflBitte ausfiillen:
Name
Vorname
wohnt in ..............
Studium in ..............
Beruf
Alter .........
2. Was wissen Sie jetzt iiber Maria?
Bitrc ausfiillen:
Kleidung
Benrf
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3. und 4. Richtig oder falsch? Bitte ankreuzen:
Maria wohnt im Penta - Hotel
Helmut Miiller mCrchte mitMaria essen gehen
Sie fahren zusammen miteinem Ta><i nach Mtinchen
Maria bleibt vielleicht zweiTage in Miinchen
rf
!!!!!!!!
Peter v. llacker
seine Tochter
Helmut Miiller
liebt einen Schlagersdnger
ist lang und schlank
hat keine Ilst zu arbeiten
ist ungefdhr 5o Jahre alt
ist ungefihr 2o Jahre alt
will zu einer Modenschau
hat einen Auftrag
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6. und 7. Fragen beantworten:
Wanrm ist Miiller an diesem Abend so traurig?
Wanrm helfen die bute in Starnberg demDetektiv nicht?
Ilaben die Leute recht? Was meinen Sie?
8. Welche Frau ist Maria? Bitte ankreuzen:
30
10. Was ist richtig? Herr von Ilacker zahlt das Honorar anMiiller, weil...
a) Miiller den Schlagersiinger gefunden
hat
b) Miiller die Tochter gefunden hat
c) die Tochter zuriickgekommen ist undmit ihrem Vater gesProchen hat
ll. und 12. Fragen beantworten:
Werhat den BLAUEN LOTUSgestohlen?
Wo wurde er gestohlen?
Wann wurde er gestohlen?
@rl
Als weitere Bdnde in dieser Reihe sind erschienen:
Stufe I
Adel und edle Steine
32 Seiten Bestell-Nr. 49685
Ein Mann zuviel
32 Seiten Bestell-Nr. 49682
Stufe 2
Tiidlicher Schnee
48 Seiten Bestell-Nr. 49680
Das Gold der alten Dame
40 Seiten Bestell-Nr' 49683
Ferien bei Freunden48 Seiten Bestell-Nr' 49686
Einer singt falsch
48 Seiten Bestell-Nr. 49687
Bild ohne Rahmen
40 Seiten Bestell-Nr. 49688
Stufe 3
Der Fall Schlachter
56 Seiten Bestell-Nr. 496f,4
Haus ohne Hoffnung40 Seiten Bestell-Nr. 49689
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Leichte Lekttiren 2 3
Deutsch als Fremdsprache in 3 Stufen