trage mit Deutschland und Italien zutage tretenund so viele Kritik erfahren. Er durchging dieEinwände gegen den neuen Vertrag und dieBefürchtungen, die sich an eine Verwerfung desneuen Vertrages knüpfen. Das fchweizeiischeAktionskomitee gegen den Gotthardvertrag
hatte eigenszwei seiner
Mitglieder, Herrn OttoLauterburg und D r. U. Erb, als Opponenten
nach Sissachgesandt;
sie zerzausten mit den de»
kannten Argumenten den Gotthardvertragnach
Noten. In seinem Schlussvotum erklärte HerrNationalrat Vuser,' dah er durch die AusfUH»runge» der Opponenten
einstweilen nicht be»
lehrt worden sei', er werde aber das ganze Ver»trägermaterial
nochmals prüfen, um dann inBern zu stimmen, wie er es vor seinem Ge»
wissen verantworten und mit den Interessen desLanbes vereinigen lönne.
Nachvierstündiger Tagung konnt« endlich
der Vorsitzende, Herr Dr. Veit, die lebhafteVersammlungschließen. Er betonte, dah die
starte Bewegung gegm den Gotthardvertrag
Wohl jedeneinzelnen der Räte zur nochmaligen
gründlichen Prüfung aller, bei der Beurteilungin die Walcha!« fallender Verhältnisse veran«lassen werde. Damit sei erreicht, was die Op»
Position wünsche. Wie i>;er Entscheid dann auchausfalle, man werde ihn mit Vertrauen aufneh»men können, als das Ergebnis eines vorurteil»losen, sachlichen Studiums.
Luzern.Luzein. 80. Nov. Der Große Rat hat in
sein« Nachmittagssitzung das Dekret über den Baueiner neuen Brücke bei Rothenburg
zu Ende bera»ten und genehmigt. Die alle historische Holzbrückebleibt im Interesse de» Heimatschutzes erhalten. DerRat erledigte
sodann in zweiter Lesung das Gesetzüber die Inkompatibilität,
nachdemMitglieder desRegierungsrates und des obergerichte»
nicht Mit»«lieder deSHerwaltungsiates «wer Aktiengesellschaft«der einer andern privaten Erwerbsgesellschaft
seindürfen. Das Gesetz tritt am 1. Juni 1911 in Kraft.Nach Erledigung einiger kleinerer Geschäfte wurdedie Sitzung und Session geschlossen.
Aargau.l^'Korr. vom 28. Nov.) Am zweiten Sitzungstage
behandelte der Grotzer Rat den Rechenschaft»,bericht für das Jahr 1809. Es wurde bei diesemAnlasse unendlich diel geredet. Ein zeitgemäße«
Po»stulat stellte Dr. Bollag. Ei hält es an der Zeit, aufden Vollzug des Artikels 03 der Staatsverfassung
bedacht zu sein. Der Staat wird daselbst der.Pflichtet, da» Kreditwesen zu heben und zu ord»nen. ES ist ihm die Oberaufsicht über die Verwaltungder Kreditinstitute überbunden und er hat Maßnah,men zu treffen zum Schutze der Gläubiger undSchuldner. Der Redner ist der Meinung, es gebe imKanton heute noch Geldinstitute, die nicht auf norma»len und gesunden Grundlagen
beruhen. Er hättehinzufügen können, es sei der Fall nicht ausgeschlos.len, daß Dividenden ausbezahlt werden, auch wenndies dem Sinne der Statuten nicht entspreche. DerFinanzdirektor findet das Postulat nicht unange»bracht, aber die Ausführung der Inspektion
mache sichin der Praxis nicht so leicht. Sie lönne nur durcheinen routinierten Fachmann gemacht werden. DieNegierung
habe bereits bezüglicheSchritte getan und
es sei da« Resultat abzuwarten. In diesem Sinnewird das Postulat angenommen.
Ebenso wird eine Anregung entgegengenommen,
man solle beim Vund für eine Einschränkung desLotteriewesens vorstellig werden.
Viel geredet wurde über das lästige Hausi««,der Zigeuner. Man war allgemein de« Ansicht, essollte elwas vorgelehrt werden. Die Kantone sind daohnmächtig.
Helfen lann nur eine internationale Ver»siändigung.
Eine ausgiebige Debatte knüpftesich an die am
Lehrerseminar in Wettingen beabsichtigteEinführung de» militärischen Unterrichts. Der Er»ziehlmosdilcltor Ringier verteidigt die geplante Ein»richtung;
sie besteheja
auch an der Kantonsschule;die Zöglinge würden dadurch nicht überlastet. Manmesse der militärischen Ausbildung der Lehrer undihrer Heranbildung
zu Offizieren großen Wert bei.Der zukünftige
Lehrer bekomme dadurch mehr Schlifffür« praktische Leben. Dr. Wyrsch von Wettingenwendet sich gegen den oft gehörten Ausspruch, »ISwaren die Seminarzöglinge
zu isoliert. Das naheBaden biete Gelegenheit genug, den Horizont zu er»weitern. Das Schlagwort der Isolierung
rühre vondenen her, welche das Seminar von Wettingen
nach
Aarau verlegen wollen. Die Kommission spricht den
Wunsch aus, es folle die Revision des Lehrerve«soldungsgeseheS mit Beförderung an dieHand genommen werden. Der Erzlehungsdireltoi
erwidert darauf» er lönne mitteilen, dah die Reglelung de« Angelegenheit mit Wohlwollen gegenüber
stehe. Eine weitere Diskussion dreht sich um die Aufnähme von Mädchen in die Anstalt von WeltingenEinige Bemerkungen
betreffen den Bahnverkehr. Eswird gellagt über schlechte
Beleuchtung der Bahnhöfegewünscht wird ein Spätzug auf du Linie KoblenzStein, die Straßenunterführung beim BahnhofeWettingen. Dah an der so
wichtigen und viel befahrenen Hauptlinie in Baden an den frequentiertesten
Straßen mitten in der Stadt zwei, den Verkehr ungemein
hemmende Niveau.Uebergängebestehen
scheint man vergessenzu haben.Thurgau.
(-t-'Korr. v. 29. Nov.) Die Eröffnung derVodensee»Toggenburgbahn hat eine A u t o m o»bilverbindung von dem industriereichenAmriswil nach der Station Nuolen derneuen Bahn ins Leben gerufen. Ein Probe»betrieb mit einem gemieteten Wagen der Auto»Mobilgesellschaft Flawil'Degersheim
hat zwarwährend des Monats November kein besondersermunterndes Resultat ergeben: Einer durch»schnittlichen
Tageseinnahme von 25 Fr. 83standen tägliche
VetriebSlosten von 43 Fr. 50gegenüber. Dessenungeachtet
soll nun eine Al»«^gesellschaft mit 50.000 Fr. Kapital gegrün»
det werden, wobei man hofft, iaß die Hälftedurch die Gemeinden aufgebracht werden, dieüberdies noch einen jährlichen
Betriebszuschusswerden leisten müssen. Dah Automobilverbin»düngen
ohne Betriebssubventionen auf dieDauer nicht lebensfähig si,U», ist bekanntlichschon
längst und an verschiedenen Orten bewie-sen worden.
«elfin.Lugano. 80. Nov. Der Große Nat hat nachdreitägigen Verhandlungen in erst« Lesung dalBudget für 1911 angenommen. Bei einer Total»Ausgaben
summe von 8,098.814 Fr. ist ein Defizit von421,774 Fr. vorgesehen.
ßidlMoffenschatt.Bern, 80. Nov. Für die Eröffnungssitzung
der am nächstenMontag nachmittags 4 Uhr 80
beginnenden Wintersession der Vundes versammlung
stehenfolgende Ge
schäfte auf der Tagesordnung: Nationalrat:Wahlaktenvrüfuna, Wahl des Präsidenten unddeS Vizepräsidenten des Nationalrates, Entschädigungen aus dem Absinthverbot. Im Gt8n>;
berat: Neubestellung«des Bureaus, Verbauung
der Muota, Schulfonds des eidgenössischen Polytechnikums, Verfassung deS Kanton» Luzern.Nein, 30. Nov. Bundesrat. Nach Einsichteines Berichte» des Landwirtschaftsdepartement» undentsprechend
seinemAntrage wird beschlossen: Der
Güterbahnhof Wolf.Nasel wird auf d en 1. Degem»
ber nächsthin für die Einfuhr von Fleisch» undFleischwaren unbeschränkt geöffnet.
Dem Gesuche des Herrn Franz Lusser umEntlassung von stiner Stelle als Vizepräsident undMitglied der Kreisdirektion V der SchweizerischenBundesbahnen wird entsprochen und dem aufiichti»gen Bedauern darüber Ausdruck gegeben,
dah diekurz nach dem Amtsantritt erfolgte Erkrankung dieerhoffte
Leistung der guten Dienste in der Verwal»tung der Schweizerischen Bundesbahnen
unmöglich
Ausland.Deutschland. Wie die kirchlichen Blätter mel
den, wird der bekannte Modernisteneidauch von allen deutschen Priestern und Pro>;
fessorengefordert. Die Kurie habe mit Ne
stimmtheit die besondern Wünsche Preußensund anderer deutscher Staaten abgewiesen, weilsie hierzu keinerlei Grund einsehe.
Frankreich. P a r i s , 29. Nov. ES gelang
dem Ministerrat endlich, in der E i s « n b a h n »fragebestimmte Vorschläge
zu vereinbaren,die vielleicht schon am Donnerstag als Vorlage
in der Kammer niedergelegt werden können.Nach
langem Zweifeln sahen endlich die Mini»ster ein, daß die Einstellung i>;er Arbeit den Ei»
delle «Im Grächenwald" erzählt den Verrat derLiebe einer wackern Aelplerin
durch ihren rohen Ge»liebten, ber ein« reiche Nebenbuhlerin freit, woraufdie Verratene Trost sucht und findet im Dienste derNächstenliebe al« Krankenschwester. Wahre Nacht»stücke de« Lebens sind di« Skizzen Guxa" und..Alpsegen".
Jenes schildert den Untergangzweier
von drei Männern, die in den Walliser Alpennach
einer Goldader suchen, im Schneesturm, diese handeltvon einem entsprungenen Zuchthäusler, in dem durchden Alpsegen, den er hört, plötzlich da» Gut« seinerNatur und damit die Liebe zur Mutter geweckt wird,die ihn nach der Wohnung der armen Frau unddamit in die Gewalt der Häscher treibt. Alle dieseNovellen und Skizzen zeichnen sich au» durch dieWahrheit der Charaktere und die psychologisch
feineFührung der Handlung wl« durch eine ganz unge»
wohnliche Kraft poetisch.lünstlerischer Gestaltung,die für das dichterische Talent de» Verfasse« zeugt,wie die gegenstättdliche Fülle der Wirklichkeit ab»gelauschter
lebenswahrer Züge für seinegründliche
Vertrautheit mit dem Walliser Land und Volk.Dem Charakter der Mundart, die unmittelbar
dem Leben des Einzelnen und de» Volles entspinn,gen ist, daher auch viel treuer das Verhältnis gwi»
schen «lützen» und Innenwelt und gewisseGefühls»
nuancen wiederspiegelt, als «S die später angelernt«
hochdeutscheSprache tun lann, entspricht bei derVerwendung in der Literatur, insbesondere in derErzählung, einzig die Darstellung, die in Stoff undStimmungauf dem Niveau dieser Wirklichkeitbleibt, also die realistische.Speziell die Situationskomik de» Volkslebens ge.
langt in ihr am unmittelbarsten zur Wirkung, wie
wiederum das neuesteBuch") des Verfasser» der
berndeutschenDichtung Dörfli" beweist, da»
betitelt ist «Ues« Drätti" vom 3. A. Looslimit Hewgeli vom V. Link. Bim N. Francke zVäin".Wie man ficht, ist die Einheit de» mundartlichenStils durchgeführt bis auf die Angabe des Verlages.
Die Anlage des Buches ist nach dem Vorbild de» killEulenspiegel
entstanden. Wie auf dieseFigur «in«
Mengemittelalterlicher Schwänke
gehäuft sind, so
macht der Berner Dichter den (den Vater)
zum Träger und Erzähler einer größern Zahl tellsheiterer, teil» ernste« Erlcbmss«.Namentlich dl« Er»innerungen aus der Jugend des zeichnensich aus durch echten Hunwr und poetisch
seineZuge,
wie denn überhaupt die Situationskomik nichtschwankartig ist, sondern ein abgetonte» Gesamtbilddes Leben« entsteht, dem auch der Ernst als wirksameFolie nicht fehlt. Die Geschichten sind sehr anschau»lich und lebendig erzählt in der Mundart de» unternEmmental», die der Verfasser in seiner Kindheit hatsprechen hören, die also der heutigen
nicht mehr gangentspricht. Trotz diesen und jenen
unvermeidlichenDerbheiten spürt man namentlich aus den uns au»diesen Geschichten lebensvoll entgegentretenden
Menschen, unter denen der Erzähle« des «Drätti"selbst eine Prachtsfigur ist, dah hier ein echt« Dich»t«l am Weck war. Da» ist für das humorvolle Buchwohl die beste
Empfehlung.
Klel««Cb,«nll.V««lln. Die »«steigerung be» Kainz»
schen Nachlasse», dl« am Montag bei Leple be»
*l Bern. Verlag von A. Francke, !9iz,
ftnoaynern gesetzlich unterlagt wettenmuß. Das Verbot wird nur dadurch etwas gemildert, dah als Strafe nicht der Verlust de
Pensionfestgesetzt wird, sondern eine Freiheits
strafe. Auf der andern Seite soll die von derKammer leichtsinnigerweise
beschlossene rUckwirkende Kraft der Pensionen «durch ein finanziellles Opfer des Staates ermöglicht werden. Umden Eisenbahngesellschaften die Mittel zu verschaffen, bie Rückwirkung der Pensionen einzuführen, sollen
Obligationen auf lange Frist aus»gegeben werden, für die der Staat VUrgschaf
leistet.Gegen die systematische Zerstörung als
Streumittel soll einerseits die bestehende Ge>;
setzgebung verschärft und anderseits eine neueBestimmung eingeführt werden, wonach auch dieAufforderung zum
Zerstörungswerk strafbar istund wenn es sich , um Aufreizung,
durch Rede
ober Schrift handelt, dem Schwurgericht borge»
legt werden soll.Paris, 29. Nov. Am Dienstag be>;
endigte der Rochetteausschutz der Kam»
mer seinlanges Verhör und hierauf legte
Hau«rüg eine Tagesordnung in vier Punkten vor.Dadurch wird die Kammer eingeladen, die kleineErsparnis gegen die Spekulanten zu schuhen,
«dieMahregeln Clemenceaus und Lüpines zur
VerhaftungRochettes zu tadeln, die Veziehun
gen bes Gerichtes zurPolizeipräfektur zu re»
geln und dem Polizeipräfekten die richterlichenBefugnisse
zu entziehen, endlich durch ein Gesetz
die Leitungen zuzwingen,
daß sie über ihrefinanziellen Inserate öffentlich Rechenschaft ab»legen. Der Ausschuß nahm nur den ersten die»
ser vier Punkte an und verschob die übrigen
auf eine nächsteSitzung, weil der Tadel gegen
Clemenceau und Vipine auf Widerstand stieh.Paris, 29. Nov. Der neugeschaffene
Albeitgeberbund (Confio6ration Patro»nale), ier Handelsleute, Industrielle und Landwirte umsaht, die dem Syndikalismus der Sozilllisten
entgegentreten wollen, hielt im SaaleWagram eine Versammlung von viertausendPersonen ab, worin der Senator und Akademiker Raymond Poinrarü die Hauptlese hielt. Erbetonte namentlich, daß sich die Arbeitgeber
nichtzusammengetan hätten, um die Rechte der
Arbeitervereine zu schmälern, einen so schlech
ten Gebrauch diese auch davon gemachthaben
mögen,sondern um eine soziale
Verteidigungauszuüben, die ebenso
gut den Arbeitern wieden Arbeitgebern
Nutzenbringen
soll. DieVersammlung fahle schließlich
folgende Ve»
schlusse: Von ten Behörden die gesetzlichen
Bestimmungenzu
verlangenZielche die Regel»mäßigkeit der öffentlichen Dienste, die Freiheitder Arbeit und die Achtung vor dem Arbeits»vertrage
sichern. 2. Sich entschiedenjedem Ge»
schenlwurfe zu widersetzen, der dem Handel, derIndustrie oder der Landwirtschaft schädlichWare. 8. Jeden Gesetzentwurf zu
bekämpfen,
der «die Gleichheit der Bürger vor der Steuer»Pflicht aufhebt, sowie
jede Beeinträchtigung derUnleinehmungsfreiheit
durch die Einführung
neuer Monopole oder durch eine Steuerreformmit inquisitorischem Charakter." Diese Schild»erhebung gegen die Einkommensteuerunter der Führung des ehemaligen und viel»leicht
künftigenFinanzministers Poincarö ist
besonders charakteristisch.
P a r i » , 29. Nov. Das allzu strenge Urleil derGeschwornen von Mouen gegen den Gewerkschaftssokreta« IulesDuiand.de« durch seine Reden dieErmordung des Kohlenarbeiter» Düngt hervorgeru»
fen haben soll, rief in Havre, wo die Tragödie spielt«,
«in« große Aufregung hervor. Dreitausend Personenversammelten sich auf die Einladung der Union allerArbeitergewerkschaften, um gegen das Urteil zuprotestieren. Der Vater des zum Tode verurteiltenSekretärs wurde in dl« Versammlung geschleppt undbrach in Tränen aus. Er wurde zum Vhrenpräsiden»
ten der Versammlung «nannt und bann ergriff alswiillicker Präsident ein Dr. Fauvel da» Wort, um
zu erklären, daß die Geschwornen von Rouen nureiner Eingebung de» Klassenhasses
gefolgt seien, daßdl« Begnadigung Durand» nicht genüge,
sondern daßder gange Prozeß revidiert weiden müsse. Trotz ei»
nem Verbot des Maire wurde di« Versammlung aufoffener Straße forlgesetzt und daher muhte die Poli»zei mehrere
Verhaftungen vornehmen. Unte« den
Verhafteten befindet sich ein Erdarbeiter, de« imdringendsten Verdachte steht, ebenfalls an de« Ermor»düng Dangss teilgenommen
zu halen, obschon ernicht dem gleichen Syndikate de« Kohlenarbeite« an»gehört.
Hllrktl. In Ca dalla hat sich, wie man unsschreibt, bei de« Entwaffnung «ine nett« klein« Ge»
gann. vtllkf, Ule wir l« .Tag' lesen, «hn« dl« hl»und da «wart«!« Sensation. Etwa hundert Kauf» «dernur schaulustige. voml«aend Damen, bildeten da»
Publikum. Vezticlinendelwtls« war aber dl« Erregungjeweilen glößer al« bei den großen
»Auktionen. Lann«Zeit sanden
Nippe», kleine Tischuhren, Vasen usw. fürvenlg« Mall lli« Liebhaber, dann schnellten dle Preise
empor «nd bisweilen fand «ln« Nichtigkeit «In hohe»Gebot. Den höchsten Viel» blach!« mit 1900 Ml. «lnLucas llianach zugeschriebene« Gemälde. Der prachtvolle
Schreibtisch de» Künstl«« «»lel!« 1200 Ml., llaliizen»von Georg Ludwig Meyer
««malle» Hamlet'Vildni»'00 Ml. LIn plüchllsser gemalter
Fächer im Empire«
lahmen fand für 545 Ml., dl« vom König Ludwig ge»
ch«lil<;« Zigarrenspitze für 475 Ml., «In Paravent mitWolf »lidern ai« Venedig für 405 Ml. «lnen Lieb»aber.
Petersburg, 80. Nov. Da» TestamentTolstoi» ist dahin zu verstehen, daß die TochterAlexandra nur die Testamentsvollstreckerin ist. In»er
letztwilligen VerfügungTolstois wird bestimmt,
aß der Ertrag ein«« Auflage sein« ungedruckten
Werle «um Anlauf« von Ia»naj» Poljana dienenoll, worauf diese» wer! Eigentum de» russischen
Volke» »erden soll.
schichtezugetragen,
weiche beweist, daß die griech!«
schen Frauen, wenn sie eine gute oder wenigsten»
ihnen als ein« solche erscheinende Sacheverteidigen-
wollen, es an tatkräftigem Eingreifen mit den ent«schlossen«« Frauenrechtlerinnen aufnehmen können.Vel den Hausdurchsuchungen in Cavallo fanden dieSoldaten in einer Tabakfabrik einen Revolver gro»
ßen Kalibers, den ein junger, dort beschäftigter
Grieche versteckt hatte, weshalb er von den Soldatenins Gefängnis gefühlt und dem Kriegbgericht über»liefert werden sollte. In diese« Fabrik aber arbeite,len über hundert Frauen aus den umliegenden D°l»fern, kräftige,
entschlossene Weibe«. Als sie sahen,
daß ihre Vorstellungen und ihre Bitten um Frei»lassung des Gefangenennichts fruchteten, fielen sie
kurzerhand über die Soldaten her und e« entstandein fürchterliches
Handgemenge,zwar ohne Waffen
und Blutvergießen, aber mit desto mehr Puffen undRippenstößen.
Während nun ein Teil der Weiberdie überrumpelte Militärmacht derart in Schachhielt, brachten die lindern ihren befreiten Schützling
samt seinem Revolver, den man den Soldaten wie»der entrissen hatte, nach dem Hafen und in eineBarke, die sofort mit vollen Segeln das Weite suchte.
Amerika. Die Flottenmeuterei inRio de Janeiro forderte mehr Opfer, alsdie bisherigen Meldungen vermuten ließen. Dieneuesten Depeschen über die Flottenmeutereistellen fest, daß auf fünf Kriegsschiffen die Be«sahung meuterte, zwei
Kapitäne und vierund»dreißigOffiziere erschoß, uttd etwa zwanzig
Schüsse gegen die Stadt feuerte, wobei eine An,zahl Häuser am Hafen in Vrand aufgingen.
Wetterberichte.Köln. 80. Nov. b>; Im Rheingebiet
drohtzum siebtenmal in diesem Fahre eine Hochwasser«katastrophe. Der Kölner Pegel
ist bereits übe« fünfMeter gestiegen. Vs wurde ein amtlicher Hoch»wasselnachrichtendienst eingerichtet. Dleliefer gelegenen Orte des Oberrheins und der Sei»lentäle« wurden vor Hochflut gewarnt. In einzelnenDistrikten wurde wieder ein Wachtdienst eingerichtet.
Von oberrheinischen Nebenflüssen wird ein anhaltendstarkes
Steigen gemeldet. Speziell die Nahe richtetgroße Verheerungen an und überschwemmt weite Ge«biete. Die an der rechten Seite der Mosel
gelegenen
Orte sind wiederum vom Verkehr abgeschnitten.Paris, 80. Nov. Die Seine ist seit
gestern
um dreißig Zentimeter gestiegen. Die meistenandern Flüsse Nordfrankreich» steigen weiter. InAngers
stehen die untern Stadtteile unier Wasser.In den Straßen verkehren Voote. In Saumur wui»den die Straßen und Felder überschwemmt. Dl«Gasanstalt und das Elektrizitätswerk stehen unte«Wasser. Die Kavallerieschule mußtet« die umliegen«
den StA»le verlegt werden. Der Damm von St.Benoit in der Vandöe ist
geborsten,worauf die Fei«
der überflutet wurden. Die Vaueingehöflemuhtengeräumt werden. Auch die R h o n e wächst zusehends
und droht eine neue Gefahr zu werden..
Fokales.Der Stadtrat beantragt dem GroßenStadtrat Genehmigung de» Taufchveit««»ges mit der Baugesellschaft .Phönix",
wonach diese der Stadt 71M4 Quadratmeter Landam Zürichberg um 349,442 Fr. abtritt und einen «13Quadratmeter großen Bauplatz an der Mühlegasse
zum Preise von 61L.000 Fr. übernimmt. Die Formde» Tausches wurde gewählt, um die Hingabe eine«grohen
Barsumme an das Land am Zürichbergzuumgehen,
so daß dessenErwerbung bei der gegen«
wältigenstarken
Anspannung de« Finanzen der»ladt eher gerechtfertigt werden lann. Dazu lam»l>;aß unter den Bewerbern für den Bauplatz an derMühlegasse die Gesellschaft mit ihrem An.gebote an erster Stelle stand.
Das L a nd am Zürichbergsoll im Interesse de«
klhaltung eines schönen Stadtbildes «worben wer»)en. Die beiden Terrmngenossenschaftenbürg' und ..Phönix" schicken sich an, die ganze Streckezwischen dem Rigiblick und der Orellistraße zu über»wilen, und zwar nehmen dle ««verbauungspläne, dlesonst dem Gelände gut angepaßt sind, nicht die gl«rmgste
Rücksicht auf dle Freihaltung des Waldrandes,!>;em entlang
nach den Projekten de« »Phönix"welcher der größte Teil des Landes gehört
fastausnahmslos Reihenhäuser «stellt werden sollen, s»baß die schöne Aussicht auf der ganzen Strecke ver«loren ginge. Für die Beschauer im Tale aber würdevielfach nicht mehr der Wald den Be«g krönen, san«)«n die Silhouette von Häusern, dle seine schön
ge-schwungenen Linien zerschnitt«. De« Anblick eines!ürzlich erstellten Wohnhauses an der Hinterberg»iiaße, das immerhin noch einen Abstand von 160Meter vom Walde besitzt, läßt erkennen, welche un«
erfreulicheWillung Häuserreihen hart am Rande
ausüben würden.Die Behörden sahen sich daher veranlaßt, Schritt«
zur Verhinderung der geplanten Ueberbauungzu un»
ernehmen, und es gelang, mit de« GesellschaftPhönix" einen Tauschvertrag abzuschließen, nach!«m ein bedeutender Teil des Landes zwischen dem
Waldrande und einer auf vierzig Meter Tiefe ge»
zogenen Parallel« zur nördlichenSusenbergstraße
>;om Waldvorsprung beim Rigiblick bi» zu« Orelli»lraße an dle Stadt übergehen
soll. Von großer Ve»»eutung
ist sodann, daß die Gesellschaft auf>;as ihr verbleibende Land oberhalb der Susenberg«
lraße eine weitgehende Baubeschränkung mit ding»
ich« Wirkung im Grundbucheeintragen läßt. Erst
>;adulch. daß dieservierzig Meter breite Streifen
er Überbauung mit zu hohen Häusernentzogen
wird, erreicht dle Stadt ihren Zweck, ohnegenötigt
zu sein, auch dieses Land um teures Geld »u erwel»en. Dabei ist nicht
ausgeschlossen,daß aus dem an
!ie Stadt übergegangenen Lande doch ohnejede
Schädigung des Landschaftsbilde» vereinzelte demGelände angepaßte
Häuser erstellt werden können.Da schon im Schuhstreifen, d« der Genossenschaft
verbleibt, die »undichtigkeit abnimmt,wird, wenn weiter oben noch
einige Häuser folgen,
le Bebauungnicht
plötzlich abbrechen, sondern nach«i Höhe hin sanft
ausklingen. Ueb« die Art der
eilweisenVerwertung des Geländes lann heute Nä«
!««» noch nichtgesagt werden; die Frage de« Ve«
bauung wild eine» eingehenden Studium» bedürfen.
Neue Zürcher Zeitung vom 01.12.1910