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FREITAG, 4. MAI 2018 COBURG STADT 11

Kurz notiert

Nachts wird an derKanalisation gearbeitetCoburg — Der Coburger Ent-sorgungs- und Baubetrieb(CEB) hat mitgeteilt, dass erin den nächsten Tagen Unter-haltsarbeiten an der Kanalisa-tion vornehmen muss. In en-gen sowie stärker verkehrsbe-lasteten Straßenbereichenkönnen diese Arbeiten nur inder Nacht erfolgen, um dieGefährdung der Mitarbeiterzu verringern und den Ver-kehr weniger zu beeinträchti-gen. „Deshalb kann es wäh-rend der Ausführung der Ar-beiten zu Lärmbelästigungenund Verkehrsbehinderungenkommen“, so der CEB. VonSonntag, 6. Mai, bis Mitt-woch, 9. Mai, wird jeweils von22 bis 6 Uhr in folgenden Be-reichen an den Schachtabde-ckungen gearbeitet: Theater-platz, Oberer Bürglaß, ObereKlinge, Hindenburgstraße,Kasernenstraße, Lossaustra-ße und Stadtautobahn (Be-reich Frankenbrücke). ct

Wandern vom Plutobis zur SonneCoburg — Wandern und dabeinoch etwas Interessantes überAstronomie erfahren: AmMontag,14. Mai, ist der bun-desweite „Tag des Wan-derns“. Der Thüringerwald-Verein bietet dazu eine Wan-derung auf dem Planetenwegan. Treffpunkt ist um 11.30Uhr am Bahnhof zur Bahn-fahrt nach Bad Staffelstein. Esgeht nach Unnersdorf, von daauf dem Planetenweg bis Un-tersiemau. Schlusseinkehr istin Meschenbach. Rückfahrtmit OVF-Bus. Die Tour ist 13Kilometer lang, mit einemkräftigen Anstieg zum Klos-ter Banz. Die Führung hatFriedhold Göhring, Anmel-dungen nimmt er unter Tele-fon 09561/26942 entgegen.Gäste sind wie immer will-kommen. red

Realschule präsentiert„Sommernachtstraum“Coburg — Die Realschule II lädtzu „Ein Sommernachtstraum“frei nach William Shakespeareein. Im Mittelpunkt dieses Ver-wirrspiels um die Liebe stehendie jungen Männer Demetriusund Lysander sowie die FrauenHermia und Helena. Das Stückspielt in den Tagen vor dem Mai-feiertag. Die Aufführungen fin-den am Montag, 7. Mai, undDienstag, 8. Mai, jeweils um 19Uhr in der Schule statt. Das The-atertanzen der Schule unter-stützt die Aufführung. Die Dau-er des Stücks beträgt circa 90 Mi-nuten. Das Mensa-Team sorgt inder Pause für die Verpflegung.DerEintritt istnacheinerMittei-lung der Schule frei. red

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED ULRIKE NAUER

Coburg — Von oben betrachtetsehen die runden Betonscheibenfast ein wenig unscheinbar aus,wie ein Gartenweg, der sich ineinem Bett aus Beton dahinschlängelt. Unter der Erde rei-chen die Betonscheiben, die ei-gentlich dicke, gegossene Pfeilersind, mehr als sechseinhalb Me-ter in die Tiefe. Als stabile Wandsollen sie die Tiefgarage schüt-zen, die zwischen dem einstigenSchulgebäude und dem früherenInternat entstehen wird, wieThomas Siebenhaar, Geschäfts-führer des Bauträgers, ProjektBauart, erläutert.

Die Tiefgarage wird zweige-schossig gebaut und ist barriere-frei über einen Aufzug zu errei-chen. Den alten Aufzug desDSZ, von dem momentan nochder Schacht auf der Baustelle zusehen ist, habe man dafür abernicht reaktivieren können. „Dashat von der Anbindung nicht ge-passt“, erklärt Siebenhaar.

Ende 2016 hatten die Arbei-ten für die Wohnanlage „Costbar– Leben am Hofgarten“ begon-nen – 115 Wohnungen verteiltauf vier Gebäude. Bauabschnitteins – auf dem ehemaligen Ge-fängnis-Grundstück – hat kom-plett die Firma Brose gekauft.Ende Mai soll das Gebäude mitinsgesamt 17 Mitarbeiter-Woh-nungen offiziell an das Unter-nehmen übergeben werden.

Nur noch drei Wohnungen übrig

„Beim zweiten Bauabschnitt ha-ben wir den Rohbau fertigge-stellt“, berichtet Siebenhaar.„Zum Teil sind schon Fenstereingebaut und innen wurde auchschon verputzt.“ Übergabeter-min sei Ende des Jahres. Bis aufeine seien alle Wohnungen indiesem Trakt schon weg, sagtSiebenhaar.

Ähnlich sieht es beim drittenBauabschnitt aus, dem ehemali-

gen Schulgebäude. Obwohl erstvor wenigen Tagen die Bauge-nehmigung für diesen Abschnitterteilt wurde, sind von den 55Eigentumswohnungen bereits53 verbindlich vorgemerkt. So-bald die Unterlagen aus dem Ge-nehmigungsverfahren vorlie-gen, könne der Verkauf derWohnungen beurkundet wer-den, erklärt Siebenhaar.

Wohnlichkeit durch Lichthöfe

Anders als die beiden Neubau-ten an der Leopoldstraße ist derdritte Abschnitt ein Betonbauaus den 70er Jahren – und der hatseine Eigenheiten, wie Sieben-haar und Markus Thiele (Team-leiter Akquise und Vertrieb) be-richten. Mit seinen 30 MeternTiefe sei das ehemalige Schul-haus fürs Wohnen an sich nichtgeeignet, sagt Siebenhaar. „Aberwir brechen dort in zwei großenMaßnahmen Lichthöfe ins Ge-bäude, so dass es zum Wohnensehr gut nutzbar wird.“ DreiEbenen hat das Gebäude von Al-ters her, eine neue, vierte Ebe-nen wird oben drauf gesetzt.

Monate an Plänen gefeilt

Das Kunststück sei, die Trag-struktur des Bestandsgebäudesmit eigenen Ideen und Woh-nungsgrundrissen in Einklangzu bringen, so Thiele. „Wir ha-ben bald zehn Monate geplant,die Grundrisse immer wiedergeändert, optimiert und ver-schoben.“ Hier gehe es darum,seine Vorstellungen in den Be-stand einzupassen und dann ge-meinsam mit dem Architekten,dem Statiker, dem Brandschutzund allen weiteren BeteiligtenKompromisse zu finden.

Nicht weniger anspruchsvollist die Planung bei Bauabschnittvier – dem ehemaligen Internat.„Gefühlt sind wir auch hierschon sieben Monate am Pla-nen“, verrät Thomas Sieben-haar. Speziell sein Kollege Thielesei „gewaltig am Feilen“.Schließlich dürfe die Wohnqua-lität im sanierten Bestand nichtschlechter sein als in einem Neu-bau. 22 Mietwohnungen sollenhier untergebracht werden, soSiebenhaar. „Dafür suchen wireinen Globalinvestor. Aber auchda sind wir guter Dinge.“

Coburg habe er als „sehrspannende, unheimlich lebens-werte Stadt“ kennengelernt.Auch hier gelte aber, dass in denletzten 20 bis 25 Jahren viel zuwenige Mietwohnungen ent-standen seien. Seine Firma bautauch die Wohnanlage am ehema-ligen Milchhof-Gelände mitrund 150 Wohnungen. Zwei

Drittel davon sollen Mietwoh-nungen werden. Obwohl geradeerst der Spatenstich erfolgte, ge-be es schon konkrete Anfragennach Wohnungsgrundrissen.Siebenhaar: „Ich glaube, so vieleneuwertige Mietwohnungen,wie Coburg vertragen würde,werden wir auch zusammen mitunseren Mitbewerbern in die-

sem Markt gar nicht bauen kön-nen.

Coburg — Freitagnachmittag beischönstem Sonnenschein, drau-ßen liegen Studierende auf demRasen, genießen die Sonne, essenEis. Die Geschwister Alicia undJonas Göbel bekommen davonnichts mit. In einem Kellerraumder Hochschule versuchen sie, ei-ne möglichst präzise und starkvergrößerte Aufnahme von einerAnstecknadel zu machen. Seitüber einem Jahr tüfteln sie mitvier weiteren technikbegeistertenSchülern am Rasterelektronen-mikroskop. Sie tun das im Rah-men des Schülerforschungszent-rums der Technologie-AllianzOberfranken (TAO). Die vieroberfränkischen Hochschulen inBamberg, Bayreuth, Coburg und

Hof bieten jedes Jahr solcheWorkshops für Schüler an. Ma-schinenbauprofessor MartinPrechtl und Physiklehrer Christi-an Wolf vom Ernestinum Coburglassen die Jugendlichen schon seitlängerem mit einem Teilchenbe-schleuniger experimentieren.Später haben sie dann das Raster-elektronenmikroskop mit aufge-nommen. Das Mikroskop ist einGeschenk der Hochschule Mün-chen. Das Gerät, das 37 Jahre altist, war dort ausgemustert wor-den.

Alten Heizkörper umfunktioniert

„100 000 Euro würde ein neueresMikroskop kosten", erzählt Jür-gen Dorn. Der Laboringenieur

unterstützt die Schüler beim Tüf-teln. Erst ging es nur darum, dasMikroskop zum Laufen zu brin-gen und verlässliche Aufnahmenzu bekommen. Mittlerweile ha-ben die Schüler sogar einiges ver-bessert. Um zum Beispiel wenigerTrinkwasser zum Kühlen ver-brauchen zu müssen, hat dieGruppeeinenaltenHeizkörperalsKühlkörper umgebaut. Außer-demkonntensiedasMikroskopsoeinstellen,dassesschnellerstartet,und sie haben es geschafft, die Bil-der von den alten Röhrenmonito-ren auf moderne Computerbild-schirme zu übertragen.

Für Alicia, die in diesem JahrAbitur macht, steht jetzt schonfest, dass sie Elektrotechnik stu-

dieren will. Das freut die Vizeprä-sidentin der Hochschule, JuttaMichel. Denn mit dem Schüler-forschungszentrum möchten dieoberfränkischen Hochschulen Ju-gendliche für Technik begeistern.Sie können die Ausstattung derHochschulen nutzen und bekom-meneinenEinblick,welcheStudi-engängesie interessierenkönnten.Im SchülerforschungszentrumbietenübrigensauchandereFach-bereiche der Hochschule Work-shops an. In der Bioanalytik kannman zum Beispiel sein eigenesBlut analysieren, bei den Pro-duktdesignern das Schmieden ler-nen. Das gesamte Angebot gibt esunter: www.hs-coburg.de/schueler-forschungszentrum. rus

29,7Millionen Euro Auf diese Summebelaufen sich die Baukosten laut Tho-mas Siebenhaar (Projekt Bauart).

Mit einem riesigen Bohrer (oben) werden Löcher für die mehr als sechs Meter langen Betonpfeiler (unten)gebohrt, die die Wände der neuen Tiefgarage gegen den Druck des Hangs sichern sollen. Fotos: Ulrike Nauer

Jonas Göbel beim Tüfteln Foto: Madelaine Ruska

BildergalerieViele weitere Fotos von der Cost-bar-Baustelle auf

coburg.inFranken.de

COSTBAR Die Neubauten der Wohnanlage in derLeopoldstraße sind bald fertig. Die Sanierung dereinstigen DSZ-Gebäude erweist sich als knifflig.

Betonkolossgibt diePlanung vor

HOCHSCHULE

Wie man ein Mikroskop recyceln kann, wird in Coburg ausgetüftelt

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