7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
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G SSCHUTZ UND LUFTSCHUTZ
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
8
JAHRGANG
NR.9 S
.247-28
SEPTEMBER 938
Der Selbstschutz der :Bevölkerung
emerkungen zu Einige austeine für eine Dienstvorschrift
zur Durchführung der Schädenbekämpfung.
4
Teil 1)
Pol.-Oberst a.
D.
Fr.
Na
ge l
München
Vor W r t d e r S c h r i f t wal
t un g
Verf.
nimmt
kritisch
zu einigen
Vorschlä
gen
Stellung, die in
einer früheren Arbeit
in
schutz und Luftschutz"
veröffentlicht sind.
Die
Darstellung dürfte zur
Klärung einiger Fragen
des
Luftschutzes beitragen
.
Aus
·
diesem Grunde
übergeben wir
·die A usführungen eine.r
br
ei
teren
Öffentlichkeit,
weisen jedoch darauf
hm, ,
daß
die
OrganisatiQn des
Selbstschutzes
im zivilen Luft·
schutz vor
kurz
em
eine euregelung
erfahren hat,
durch
·die ma
nche Ausführungen
des
Verf.
über
holt
sind.
Zu dem
interessanten Aufsatz
Jobst von Reiches
soll im folgenden nur insoweit Stellung genommen
werden als es sich in ihm
um
,den Selbstschutz
der B e ~ ö l k e r u n g handelt. Hierzu seien A u ~ .
führungen
über
den Selbstschutz
uber
dIe
Schwierigkeiten, mit ,
denen
er zu kampfen hat,
vorausgeschickt.
Unter
Sei
b s t s c hu t z sind alle
Maßnahmen
Zu verstehen die dazu bestimmt sind, öffentliche
oder
private' Gebäude
u
dgl. sowie ,die n i ~ n e n
befindlichen Personen vor den Folgen femdlIcher
Luftangriffe zu schützen.
Hierzu gehören
.
als vor b e·r ei t
end
e M aß
nah
me n: dIe
Einteilung
und Z u l S a m m e n f a s s u n der.
Kräfte, ihre
Ausrüstung
mit Gerät
und
MaterIal, dIe Belehrung
der
Hausbewohner die
Entrümpelung
·
der Dach
.
böden und Keller,
der
Bau
und
die Einrichtung
von
Schutzräumen
und die Ver,dunkelung,
als
Aus
f ü h
run
g s
maß
n.a h m e n: Flieger.
alarm
und
Entwarnung,
Benutzung der Schut;z.
räume, Einzel.
und
Sammelgasschutz
und
Entglf.
tungen
einfacher Art, B r a n d s c h u t ~ und
Brandbe
.
kämpfung
sowie verschiedene SIcherungs. und
Rettungsarbeiten.
.
Di
e Tätigkeit im Selbstschutz beschrankt .. Ich
auf den
Schutz
und
di,e Bekämpfung
von
Schaden
innerhalb des
eigenen Hauses
und
auf
h b a r
liche Hilfe. Die
Bewohner
eines
Hauses
konnen
in drei Kategorien eingeteilt werden
1 Die
Sei b s t s c hu t z k
rä f
t e. SIe bestehen
in jedem Hause
aus
dem
Luftschutzhauswart,
der
Brandwache Laienhelferinnen und
Meldern
und
können w ~ n in einzelnen Häusern
sich nicht
g n ü g ~
Kräfte
finden, zu
H a u s g e m ~ i n s c ~ a f t ~ n
Zusammengefaßt
werden.
Aufsichtsbehorde Ist d l ~
Ortspolizeibehörde (örtliche Luftsohutzleltung),
sie erf.aßt die
Selbstschutzkräfte
auf Grund
der
Vorschläge des RLB.
aus dem
K.reise .der luft
schutzpflichtigen Personen und ZIeht SIe ?urch
polizeiliohe
Verfügung
her,an L u f t s c h u t z ~ ~ e n s t .
pflicht), womit sie zur
g e w i s s e n ~ a f t e n
E:f
ullung
aller
Dienstobliegenheiten
verpflIchtet smd. In
Frage
kommen
nur luftschutztaugliche
Personen
,
die möglichst auch im
Ernstfall zur Verfügung
stehen, 1n erster
Linie also Frauen, ältere;
nicht
oder nicht mehr
kriegsdiensttaugliche
Männer,
halbwüchsige Jugendliche
von
14
bis
16
Jahren
.
euer
dings ist
ihre zahlenmäßige
Sollstärke
we.
gen
der auftretenden
Schwierigkeiten
eingeschränkt
und begrenzt worden, Organisation und Ausbil.
dung
sind
,dem RLB.
übertragen.
Die Amtsträger
des RLB.
gehören
jedoch
nicht
zu ,
den
Selbst.
s-chutzkräften.
2
Die
Hausbewohner,
die
ni
c h t
be i
d
e l
Sei b s t s c hu t z k r ä f t e n eingeteilt sind, je.
doch
bestimmte Luftschutzmaßnahmen
in
ihrer
Wohnung
ausführen
und
für
den
Schutz ihrer Per.
son
und ihres Eigentums
selbst sorgen können.
Bei den
sonstigen Luftschutzarbeiten können
sie
höchstens
zu Handlangel die.nsten
verwendet wer.
den .
Ihre
Leistungsfähigkeit
ist
geringer zu
ver.
anschlagen als ,die
der
Selbstschutzkräfte. Sie sind
auf
Grund
ihres
Lebensalters und Gesundheitszu.
st
,
andes
großenteils luftsohutzuntauglich. Auch
werden
sie im allgemeinen
nicht
zur
Luftschutz.
dienstpflicht
herangezogen und
sind
nur
zu
luft.
schutzmäßigem
Verhalten verpflichtet.
Zu ihnen
gehören
u. a
Wehrdienstunwürdige,
die zum
Luft.
schutzdienst
unfähig sind, sowie Staatenlose,
Aus
länder und
Juden, ,die
nur
in beschränktem Um.
fang zum
Luftschutzdienst herangezogen werden
dürfen.
3
Hausbewohner
, ,die
der War
t un
g u n
cl
P f
leg
e i
bedürfen oder
b e au f s i c h t i g t wer.
den
müssen,
z
B
körperlioh oder
seelisch
Er.
krankte, Verletzte,
Krüppel, Greise, kleine
Kin.
der. Sie
müssen von
der Kategorie 2 betreut wer.
den
und
f,aUen für jede
Luftschutzarbeit
aus. Ein
Teil der
unter 2 und 3
aufgeführten Personen
wird von
etwaigen Räumungsmaßnahmen
erfaßt
wer,den.
Wenn
von Selb
tschutz
.die
Rede
,ist,
der über
den
Schutz
der
eigenen
Person
und des
persön
.
lichen Eigent
ums hinaus
geht, insbesondere,
wenn
Luftschutzarbeiten von ihm verlangt werden,
die
eine gewisse
Ausbildung oder
Verantwortung
vor
.
aussetzen,
s
können darunter nur ,die unter 1
genannten Selbstschutzkräfte gemeint
sein.
Für
a lle Luftsohutzaufg,aben, die
den Hausluftschutz
und ,die Leistungsfähigkeit ,
des
Selbstschutzes
über.
schreiten,
sind grundsätzlich
a
nd
,e r e
Organi.
sationen aufgestellt und zuständig, so
der
Luft.
sc
hutzwamdienst,
der Sicherheits. und Hilfsdienst,
der
Werkluftschutz usw.
1J In ..Gasschutz und Luftschutz" , 8. Jg. (1938), S. 31 H
247
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Mit jeder
E r w e i t e
r un
g 'd e r P
f li
c h t e n
des Selbstschutzes würden sich
die an
sich schon
großen Schwierigkeiten seiner Organisat .on u ~ d
Ausbildund
vermehren;
entsprechend wurde JC"
dooh auch ,die
Gefahr
der
Zersplitterung
dcr
Selbstschutzkräfte und des Abgczogenwerdens
von ihren cigentlichen Aufgaben
größer
werden.
Über den Gra,d des in der Organisation und
Ausbildung des Selbstschutzes bisher Er r e i c 11
t.e n, ja 'dcs Er r e ie h ba r e n darf
man
sIch
keinen
Illusionen hingeben.
Die
S e l b s t s c h u t z o r g a ~
nisationen der einzelnen
Häuser
werden immer
große Verschiedenheiten in ihrer Wirksamkcit
aufweisen und nach Zahl,
Ausbildung, physischer
und seelischer
Kraft
verschieden zu be
werten
sein.
Die
Zahlen,
dic über ,die Stärke und Ausbildung
der Selbstschutzkräfte im
Vorspruch
zum l a u f e n
den Jahrgang
der Zeitschrift "Gasschutz und
L u f t ~
schutz"
angegeben
sind, müssen mit e i n i g ~ r
V o r
sicht
betrachtet werden; schon ,der Begriff,
wer
als "ausgebiLdet" zu Igelten hat und wer nich.t,
steht
heute noch
keineswegs
einwandfrei
fest. DIe
Meldungen
der LuftschutzhaJuswarte, auf denen
zum großen Teil die Zahlen berichte beruhen d ü r f
ten
wurden
bisher
oder
bis
vor kurzer
Zeit
in
vieien Fällen
ungewandt oder mißverständlich a b ~
gefaßt.
Auch
eI'hielten
früher
Teilnehmer
von
Ausbildungskursen
meist
keil'len achweis übcr
die
Art
und ,
den Grad ihrcr
Ausbildung. Das u
bild\.lJngsprogramm war
nicht einheitlich
und
häu
<
figen Änderung,
en
unterworfen;
bald
w u ~ d e
mehr
Gewicht
auf ·
den Gasschutz,
baId
auf
dIe
B r a n d ~
bekämpfung
gelegt.
Über
dcn
Schutzra
'
umbau
in
Althauten gibt
es heute
noch keine gesetzlichcn
Ausführungsbestimmungen;
die
wenigsten A n g e ~
hörigen
·des
Selbstsohutzcs werdcn
in
ihm eine
praktische Ausbildung
genossen haben.
Wie
viele
von
den
5,5
Millionen
"ausgebildeten" Selbsb
schutzkräften wer
,
den schon
in
einem Prüfraum
für
Gasmasken
gewesen
sein? Eine richtige
G a ' i ~
schutzausbildung
der
Massen wird wohl erst nach
Ausgrube
der Volksgasma ke
in
Angriff g e n o m ~
men
wer
,den
können.
Und
endlich: Wie
viele
von
diesen Ausgebildeten
wel'den
heute noch für
den
Selbstschutz
zur V
crfügung stehen?
Die A1ufstcllung und Ausbildung ,
der
Lu f
t
s c hu t z gern e in s c h a f t e n
bereitet
besol1dere
Schwierigkeiten. Das Löschgerät, mit ,
dem
sie a u s ~
gerüstet werden
sollen,
geht bereits
über das b e ~
heLfsmäßige hinaus,
erfordert
gewisse F a c h k e n n t
nisse
und
ist wegcn der großen
A 1 n s c h a f f u n g s
kosten schwer
beizubringen.
Die
Anschaffung
von
Schlauchbrücken
würtde ,die
Kosten noch
weiter
erhöhen.
Nebenbei sei erwähnt,
daß sich
in vielen
Fällen das zeitraubende und nicht leichte V
leg,
en
von Schlauchleitungen
in
hochgelegene
Stockwerke durch
"Eimcrkctten"
ersetzen ließc,
d. h . ,
das Aufstellen einer Kette von
Leuten, die
sich Wassereimer
einander
zureichen
und so das
nötige Löschw,
asser innerhalb
des
Hauses oder
aus Ider
Nachbarschaft
an die BranclstcUe b e ~
för,dern.
Diese wenigen Andeutungen mögen
genügen,
um
darauf
hinzuweisen, welch eine
Unsumme von
Arbeit
noch
zu
leistcn
sein
wird, bis wcnigstens
ein
Grundstock von Aus
ge b i I d e t e n
v o r h a n ~
den sein wird.
Der RLB.,
dessen bisherig
·e
u n e r
müdliche,
selbstlose Tätigkeit
volle ·
Anerkennung
verdient,
kann
für den geschilderten Stan
id
der
Ausbildung nicht verantwortlioh gemacht werden;
er ist in erster
Linie in
der Natur
der Sache
b e ~
gründet. Vielleicht wel'den diese V r h ä l t n i s s ~ ein c
mal besser
wer
,
den, wenn
die
LuftschutzarbeIt
als
48
Pflichtfach inden höheren Klassen a c rS c h u
e
neingeführt
tm'd
ernsthaft
betrieben
wird und
wenn in der HJ. und dem BDM. eine s y s t e m a t i
sehe Luftschutzausbildung stattfindcF). Der stete
Wechsel der SelbstsehutZlkräfte sorgt daFür,
daß
sich die Arbeit ,des RILB. nicht so bald
ringern wird.
Aueh eine S t e t i g k e 'i t der Selbstsehutzorga<
nisation in n e r
ha i
b cl e r H ä u s e r l äß t sich
nur schwer erzielen. Der Stand der ausgebildeten
Kräfte ändert
sich ständig
in
jedcm Haus
durch
Eintritt in die
Wehrmacht, durch Beanspruchung
von
seiten anderer
Organisationen, z B ,dcs Sicher,
h e i t s
und Hilfsdienstcs, fcrner durch Wegzug ,
Todesfall, Krankheiten, Überalterung usw.
Es wäre
ein
Irrtum,
zu gl,auben, die im
F r i e d ~ n
für
jedes Haus bestimmten Sclbstschutzkräfte
würden
bei einem
Luftangriff auch a l l
e
zu r
S t l l c sein. Abgesehen von
den
oben
erw
'
ähn
'
ten
und noch
nicht
ausgeglichenen Änderungen
und von kaum
ganz zu
vermeidenden
falschen
Einteilungen wirtd die
verfügbare Kopfzahl
durch
die Personen
verringert,
die
beruflich oder
zu '
fällig
abwesend
sind
und
in
anderen oder
Sammeh
schutzräumen Unterschlupf gefunden
haben.
Man
kann
,
daher für
die
Zeit
aer
Luftgefahr ruhig
einen
nicht
zu
kleinen Prozentsatz von dem
Sollbestand
der
Sclbstsohutzlkräfte
abrechnen. Es kann leicht
vorkommen, daß gera.deda, wo
der
Bedarf am
größten
ist,
wo Bombenangriffe
,die
Gefährdung
von Häusern und Hindernisse
auf
.der Straße
verursachen, besonders geringe Selbstschutzkräfte
zur
Verfügung stehen.
In Idem
Aufsatz "Bausteine
usw." wird der
Selbstschutz für folgende neuen Aufgaben bean .
sprucht:
.
1
Die
Amtsstellen des RLB.
vom
ReV'iergruppen ,
führer
auf.wärts
sollen
e s e r v e b e f e h l s
s t ä n d e für ,die R e v i e r usw.
Befehlsstellen der
Luftschutzleitung
baden
und
bei deren Ausfall die
Leitung
übernehmen.
Nun
wer
,
den
,die
Amtsstellen
des RLB. bei Kriegsbeginn
sämtlich
aufgelöst, es
tritt nur je ein
Sachbearbeiter
für S e l b s t s c h u t z
fragen zu
den Befehlsstellen
I
der L ~ f t s o h u t z e i t u n . $ '
Diese Sachbearbeiter sind
in
kemer
Welse fur
die
durchaus
nicht
einfache
Leitunj: ,des L u f t ~
schutzes vorber
·
eitet.
Bei
ihrer sonstigen u m f a n g
reichen
T ä t i ~ k e i t wÜl'de ,diese
AusbHdung auf
z.iemliche
Schwierigkeiten stoßen. Sdbst wenn
diese
überwunden wer
,
den könnten, wären
die
Sachbearbeiter
k,
aum
in
der
Lage, die
Befehlsfülv
rurug zu
übernehmen, weil sie m Polizeidien"t
nicht
ausgebUdet sind.
Man hat nicht ohne b
sicht
die
Luftschutzleitung gerade
den Polizeive.p
waltern und ihren Organen übertragen,
,die dIe
nötieJe
Autorität
und
Erfahrung gegenüber der
v ö l k ~ r u n d besitzen; u f t s c h u t z ~ und P o l i z e i a u f
j:laben f ~ b e n häufig zusammen. Die Kräfte der
Luftschutzleitung
sind
außerdem
militärisch
Op
ganisiert, die Sachbearbeiter Ides Selbstschutzes
je
.
,doch nicht immer militärisch vorgebildet. A u ß e r
dem würden sie über keinen Befehlsstab verfügen;
die Amtsträger und Angestellten des RLB. haben
zum
größten
Teil
eme
andere K r i e g s v e r w e n ~ u n g
dder
$lind
anderweitig
im
Selbstschutz
ell1geteIIt.
Die
Frage
des Ersatzes von ausgefallenem P e ; :
sonal
und
Material ist
für ·
den
S i c h e r h e i t s ~
und
Hilfsdienst
in ähnlicher Weise wie beim
Heer
regelt.
Die
Luftsohutileitl ng entni, ,mt
den
Er<
satz
zunächst aus
ihren
eIgenen ReIhen
und
auS
2) Moßnahm en na ch be id en Ri chtungen sind Iber eit s e ingeleit e t w o
r
•
den . D . Sehriltwaltung.
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ihrer Auffüllungsreserve; wenn
diese
nicht mehr
ausreicht, schafft die vorgesetzte Dienststelle bis
hinauf zum Reichsluftfahrtministerium Ausgleich
oder
veranlaßt beim Material
Neubeschaffung.
Der Selbstschutz ist zur Erfüllung bestimmter
Aufgaben eingesetzt
und
,daher kein e
Res
erve der
Luftschutzlcitun
g.
Man
wird
ihm nie die
Geräte
wegnehmen, die von ihm mühsam beschafft w u r ~
den und auch nur im Selbstschutz verwendbar
sind. Selbst di-e
Geräte
der
L u f t s c h u t z g e m e i n ~
schaften
würden
den
Einsatzkräften nicht
viel
nützen.
2.
Der Selbstsohutz
soll alle "S
pe r ren
(d. s.
Hin.dernisse auf
den Straßen,
durch die die Sichep
heit des Einsatzverkehrs auf
Fahrzeugen
in Frage
gestellt ist) m e id e n
und
b e z e
i ch
n e n sowie
den
Einsatzverkehr
um l e i
t e n.
Der
artige
H i n ~
dernisse,
die durch Bombeneinschläge,
E i n s t u r z ~
gefahr von
Häusern, Kampfstoffe
usw
. e
ntstehen,
werden im
allgemeinen von
den Streifen des
S i c h e r h
und
Hilfsdienstes dem
Polizeirevier
gemeldet.
Der
LUlftschutzhauswart
wird
sich
meist
an diese
Streifen wenden und
nur in
Ausnahme
fällen
das Revier
selbst
aufsuchen.
Der
Verfasser legt diesen Meldungen jedoch das
geringere
Gewicht
bei.
Die Hauptsach
e
ist
ihm die
Bezeiohnung
der HilT1 demisse
durch Flaggen lind
Lampen
und die
Umleitung
des Verkehrs. Beides
kann
nicht
Sache des Selbstschutzes sein. Welcher
Hau
s
wart
soll die Flaggen usw. und die Posten
aufstellen?
Soll
jedes Haus hierzu mit
Flaggen
und (roten?)
Sturmlaternen ausgerüstet
werden?
Wo
nimmt er
die Kräfte für zwei bis vier Posten
her, die
er braucht um
,
den
Einsatzverkehr u m ~
leiten zu
lassen?
W ~ h i n sollen diese -den
Verkehr
leiten, mit welchen
Mitteln
z.
B.
in der
Nacht
sich
verständlich machen? Werden
-die vom
besten
Willen beseelten,
aber
ungewan
,dten, übereifrigen
oder
überreizten
Leute ihrer schwierigen Aufgabe
gerecht
we r
-
den können?
Sie kennen nur die
Er.
eignisse in
der allernächsten
Nachbarschaft, es
fehlt
ihnen jede
Übersicht
und
I
damit jede V o r ~
aussetzung, um die Lage richtig beurteilen Z U
k ö n ~
nen.
Nach der erst
,
en Luftan
griffswelle
würde
eine
nioht unbeträchtliche
Zahl
von
S e L b s t s c h u t z k r ä f ~
ten, insbesondere
von Hauswarten,
sich auf
den
Straßen befinden.
Der
folgende
r a n d b o m b e n a n ~
griff findet die Verteidigung
der Häuser g e ~
schwäoht oder
in
Unordnung
gebracht vor.
Der
Einsatzverkehr
würde
-
durch
,die
Sperren,
die
r i ~ t i g
oder
unnötigerweise
von
ängstlichen
G ~ ~
mutern
angelegt
wurden, behindert
und
,durch dIe
falschen Umleitungen verzögert werden.
Die ganze
Maßnahme ist außer,
dem unnötig,
Weil
während
des Luftangriffs Erkunt
dungsstreifcn
der Polizei ständig
unterwegs
sind, die alle
H i n
dernisse
melden und
das Nötige veranlassen. Sie
können hierzu
in
Ausnahmefällen, z.
B. um eine
M.eldung an ,
das Revier
zu überbringen
oder einen
,":Ichtigen
Posten
vorüberg-ehend zu
besetzen, auf
eInzelne
Zivilpersonen
aus
den Häusern
zurück<
greifen
und
diese
sachgemäß
einweisen.
Aus
den
Meldungen der Streifen,
der Turmbeobachter
und
der
Luftschutzhauswarte
<1ewinnt die
L u f t s c h u t z
~ i t u n g ,
das
Bild,
das
ihr
d ~ n
richtigen
Einsatz
des
e r h e i t s ~
urud Hilfsdienstes gestattet und
das
dem letzteren die einzusohlagenden Wege
v o r ~
schreibt.
Die nöti
gen Verkehrsumlcitungen und
A ~ s p e r r u n g e n sind ,daher Sache
der L u f t s c h u t z
~ t u n g
und ihrer Kräfte.
Der Selbstschutz
eignet
SIch nicht dazu
und hat
antdere Aufgaben zu
e r ~
füllen .
3. Auch der Vorsohlag des Verfassers, Leute des
Selbstschutzes zu S c ho t t s chi i e ß e rn a u s z u ~
biLden und durch Selbstsohutzkräfte die
Fr
ei •
le g u n g ·d e r S c
ho t
t e n , die ihnen hierzu g e ~
nau bekannt sein müssen, vorbereiten zu lassen,
löst
Bedenken
aus. Fehler, die bei ,dem
Schließen
der Schotten gemacht wer-den, können so k a t a
strophale Folgen zeitigen, daß diese
v e r a n t w o r t ~
liche Tätigkeit Leuten , die nur vorübergehend und
ungenügeru: ausg,ebildet sein können, nioht über.
tragen werden
-darf. Bei
den
Abschnitten dürfte
sich
eine
ausreichende Zahl von Rohrbruchtrupps
befinden, die, wo nörig, auch auf eine Anzahl
R e ~
viere verteilt werden können . Di e
Arbeiter
des
W,erkes sel bst bilden außerdem eine
Reserve
.
U n ~
sachgemäße,
nicht
beaufsichtigte
Arbeit ungeüb.
ter Kräfte
kann auch
bei der vorbereitenden F r e i ~
lcgung
der
Schotten mehr Schaden anrichten als
nützen.
Wenn alle Schotten I
der
Hauptwasserrohre bei
Luftgefahr
von
vornherein ein11alb bis dreiviertel
geschlossen wür
,dem.,
steht
zu
befürchten, daß der
Wasser,druck für die Bekämpfung des Feuers in
höheren
Stockwerken nicht mehr ausreicht,
ja
daß
besonders
bei
übermäßigem
Wasserv
e
rbrauch
der
Luftschut
z,ge
meinschaften
oder bei Großfeuer bald
allg-emeiner Wassermangel
eintritt.
Am chluß des Aufsatzes wird ,die Forderung
aufgestellt:
..
S t ö run g s b
es
e i t i
gun
g
geh
t
vo r
Sc
h ä
den
b e k ä m p
fun
g". Sie kann u.
U.
berechtigt
sein,
besonders, wenn
eine
Schäden.
b e k ä m p f u n ~
erst nach der Beseitigung
der
..Stö.
rung möglich ist. In seiner Verallgemeinerung
birgt dieser
Grundsatz
jedoch
große Gefahren.
Störungen
bedeuten naoh Ansi-cht
von Reiches
Ereignisse, die ,den
planmäßigen
Verlauf ·
der Ar.
beit behindern,
verzögern
oder
aufheben. Wenn
die
Sperrung der
zeitlich
und
räumlich
kürzest
en
Wege zu
den Arbeitsstellen
oder ein Versagen
der
achrichtenmittel, ja
ein Ausfall von Werkleuten
mit ihrer Ausrüstung
immer
erst beseitigt wer,
den
müßte,
bevor
man
sioh
entsohließt,
die Schäden
zu bekämpfen,
wird man
wohl in den meisten
Fällen zu
spät kommen.
Die Einsatzkräfte
werden
selbst einen großen
Umweg nicht scheuen, wenn
sie nur
überhaupt
an die
Gef
a
hrenstelle
h e r a n
kommen.
Bei
Störungen muß
in
erster
Linie ,
das
System
der Aushilfen einsetzen. Selbst
der
Bruch •
eines
Hauptwass
errohres wird den
Einsatz dei
Feuerwehr
nicht
aufhalten. Sie
wird
eben mit
a n ~
deren Mitteln
versuchen, anzugreifen,
bis
die S t ö ~
rung behoben
ist.
Neben
-
der
Abwehr und
dem
Eindämmen der Katastrophengefa·
hr
ist die
tung möglichst vieler
Menschenleben
nach wie
vor
Hauptaufgabe des
gesamten Luftschutzes
. Beides
erfol'dert rasches Zupacken.
Wenn
der
Selbstschutz auch
in
weitestem Maße
auf
sich
selbst angewiesen
bleibt, so darf in ihm
doch
,die Gewißheit nioht verlorengehen,
daß
ihm
geholfen
wird,
wenn die
eiaene
Kra.ft
nicht
me
hr
ausreicht
und
weTlill ,die Gesamtlage es irgend
gestattet.
Ein
zögernder Einsatz kunstvollen
Theorien zuliebe
würde
von
der Bevölkerung nicht
verstanden un'd ihr
Vertrauen
auf die
L u f t s c h u t z ~
leitung
bald verringern.
Verlangt
man
vom S e l b s t ~
schutz ,die
sofortige
Aufnahme des
Kampfes
gegen
den
häufig
stärkeren
Feind mit
einfachsten Mit.
teln
, so darf
man
sich
auch nicht scheuen,
den
Sicherheits.
und
Hilfsdienst
allen
..Störungen
zum
Trotz und zum Erreichen
,des
..
Möglichen" einzu.
setzen
.
W ä h
r en
d de r L u f t g e
fa
h r
müssen
sich
alle Hausbewohner in ,den vorgesehenen Schutz.
49
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 4/34
räumen aufhalten mit Ausnahme
,
der Posten,
die
von der Hausfeuerwehr auf
,
den Dachböden und
im Treppenhaus aufgestellt
werden.
Sie können
daher
während ,dieser Zeit nioht zu allen mög:;
lichen Arbeiten
auf der Straße
und andernorts
verwendet
werden.
Vom
Telephon
könnte
höch.
stens der
Hauswart für
Weitergabe seiner Mel.
dungen
Gebrauch
machen; er
wir·d
jedoch
im all·
gemeinen die schriftliche
Meldung
vorziehen.
N
ach
.cl
e
rEn w ar n u n
g
ist ·es natürlich
möglich,
die verfügbaren Einwohner
zu allen den
Arbeiten
heranzuziehen,
zu
denen
sie befähigt
sind und
bei '
denen sie nützen können, ohne
neuen
Schaden anzurichten.
Die
Entwicklung
des
deutschen zivilen
Luftschutzes
11
Teil : In der Nachkriegszeit 1919-1933)
General der Artillerie a. D. G r im m e , Berlin
Artikel 178 des.
V e r
s ,a i
11
erD i k t a t s
be.
sagte: Alle MobilmachungslI1 aßnahmen
oder
sol.
ehe, die eine Mobilmachung vOl1bereiten,
sind un.
tersagt ,
und Artikel 177: Vereinigungen jeder
Art
dürfen
sich
nicht mit irgendeiner
militäri.
sehen
Frage besohäftigen
und
keinerlei
Ve r
.
bindung mit
dem Kriegsministerium
oder
mit
ir.
gendeiner
anderen militärischen
Behörde
h ~ b e n .
Infolge
der
politischen,
wirtschaftlichen,
körper.
lichen
und
seelischen Zustände im ,
deutschen Volk
nach den
Jahren ununterbrochener Überanspan.
nung und Entbehrung
und infoLge
der
pazifistischen
Einstellung
der
Regierung
wurden
die
genannten
BestImmungen des
DiktIats
zunächst
ziemlich
genau
beachtet:
teils ,
unbewußt,
weil
man nur materielle
Sorgen hatte
und
die
Notwendigkeit
eines
Luft.
schutzes der Zivilbevölkerung gar nicht kannte
oder,
wenn man auohdavon wußte, ihn
bei
der
Hoffnung
auf
die
Wirkung
eines
Völkerbundes
für
überflüssig hielt; teils bewußt, weil man
das Ein.
greifen der intel1alIiierten Militärkommiss.ion oder
gar
der
Feindstaaten
selbst
fürchtete . Nur das
Reichswehrministerium
hatte 192P) vorsorglich
wenigstens einen
Vorschlag
für einen späteren
Reichsluftschutz ausarbeiten lassen.
Von
der
Ein.
richtung eines besonderen
Luftschutzes
für die
Zivilbevölkerung, etwa wie
wir
ihn heute verlan.
• gen, war in dieser Ausarbeitung
ruber
noch
nicht
die Rede.
Nur
in den
Dienstanweisungen
für die
Führer
der
LuftJschutzgruppen usw. war die
Füh.
lungnahme mit
den
Zivilbehärden
sow,ie mit den
Leitern
der zu schützenden Anla,gen vorgeschrie.
ben.
Von
1921
,
ab unternahm es der am
20. Mai 1920
gegründete V er e in eh
ema l i g er A n g
e .
h ö r
i
ge r de r
F 1 u
g ab w eh
r e. V
. 2). durch
VOIrträge,
Presseaufsätze und durch
die
Heraus.
gabe
entsprechend ausgestalteter Vereinsmitteilun.
gen und später
eines eigenen
Luftschutz.Nach.
richtenblattes (bis zur Übernahme
1933
durch die
"LuftWlacht") Behörden,
Dienststellen
und die Cf.
fentlichkeit,
soweit
diesen
Vorträge
und Aufsätze
bei
der
damaligen politischen Einstellung und Gei.
stesveTfassung
der
demokratischen und pazifistisch
beeinflußten Regierungsstellen,
Politiker
und Presse
zugänglich gemaoht
wer
,
den konnten,
für ,die
Ein.
richtung
wenigstens eines
Luftschutzes der
Zivil.
bevölkerung
zu gewinnen, ohne die
Reichswehr
öf.
fentlich
dafür
in Anspruch zu nehmen.
Die
Wir.
kungsmöglichkeiten dieses Vereins fanden
ihre
Grenzen in
der Art
eines damals naturgemäß
bc
.
tasteten 0 f f i z i e r vereins und in seiner finan .
zielIen Leistungsfähigkeit.
25
Das Wüken des Vereins in Verbindung mit dem
im
Pariser
Luftfahrtabkommen vom 22. 5. 1926 von
den Feinchstaaten erreichten Zugeständnis - ·des
sen
Erstreben bei
den deutschen
Stellen vielleicht
mit auf die Tätigkeit des Vereins
zurückzuführen
ist
- des Inhalts,
daß von den
für
Deutschland
aufrechterhaltenen Beschränkungen nicht
die für
die Luftabwehr vom
Boden 'aus
notwendigen
Maß
nahmen betroffen weIlden",
führte
1927
durch Per
.
sönlichkeiten
des
Reichsbürgerrats
(Leitung Exzel
lenz
von
L
0
e b e
11)
mit tatkräftiger Unter
stützung
der Führung
des Flakvereins
zur Grün-
.dung des
überparteilich gedachten Vereins
D eu t s c
h e r
L u f t s
eh
u t z e.
V. unter Füh
rung des
Reichsverkehrsministers
a.
D.
Dr.
K r 0
h n e. Um
unser
Volk
über
die Schwere
der sein
Schioksal bedrohenden Gefahr aufzuklä
ren und
zur
Mitwirkung
bei ,
der Durchführung der
Schutzmaßnahmen
aufzurufen
und
zur Förderung,
Unterstützung
und Verwirklichung
aUer Schutz'
maßnahmen gegen feindliche Luftangriffe"
war
die
Aufgabe, die sich
der Verein gesetzt hatte. Er
hatte
richtig
erkannt, daß
jeder
künftige
Krieg
Volkskrieg,
,d. h.
je
,
des
Mitglied
der kämpfenden
VölJker
daran beteiligt sein würde,
,
dJaß
die Be.
hörden die Schutzmögliohkeiten
nur vorbereiten
könnten,
,daß es Sache
der
ges'
llIffiten
Bevölkerung
sei, sie
im
Ernstfall
zu
nutzen,
und
daß
dies
nur
möglich sei, ,v:enn
das
Volk durch frühere
übun
gen bereits an
,die
Schutzmaßnahmen und
ihre
Handhabung gewöhnt sei" - GrullJdsätze, wie s.ie
noch
heute güIHg sind.
N
eben
dieser propagJandistischen
Tätigkeit nahm
der Verein auch w i s s e n s c h a f t l
i ch
e Auf·
g'
aben
in Angriff durch die Verbindung mit z a h l
reichen Gelehrten, wissenschaftlichen O r g a T h i s a t i o
neo
und WirtschaftSlzwei.gen . Das Endziel der an'
geregten Forschungen
so
ll
te sein,
diejenigen
Luft
schutzmaßnahmen zu finden, die (die Luftgefäihr.
dung,
d.
h. die
Treffwahrscheinlichkeit auf
alle
Anlagen, und außerdem ,die L u f t e m p f i n d l i o h k e i ~
d. h. die Größe ,des
Schadens
und
seine
A u s b r e l
tU l1Jg,
vermindern könnten . Im Zus'ammenhang
hiermit wur,de auch eine L u f t s c h u t z w an-
der aus s
t e l l
u n 'g in
A n ~ r i f f
genommen, die
durch Anschauung
'sgerät, Bilder,
Statistiken
Us
W
.
weitgehen.d
auch
unter Heranziehen von
im AuS
land Erprobtem, die Bevölkerung belehren, in ihr
das Verständnis für die :l U erwartenden Maßnah'
men
der Behörden
w.
ecken
und zur allseitigen Ini.
tiative
für
Sohutzmaßnahmen anregen
sollte.
1 Du rch Ober6t1eutnant von KeUcr. Vgl. Gasschutz unn Luft ·
sc hutz , 8. Jg . (1938). s.
219
.
2) Abge kürzt : Flakverein.
heute
F1lakwaffenring.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 5/34
Die Entwicklung ,des V,ereins gelang jedoch nur
Zum
Teil.
Der
Grund lag in dem
Wechsel der
Re<
gierung, in
der Ablehnung
des von
Krohne
später
vorgelegten
Durchführunasprogramms
(in der
Form
eines
Reichsbeirats
für
Luftschutz
oder "Reichs<
kuratoriums
für Luftschutz )
und
darin, daß es
nicht glückte, ein
harmonisches
Zusammenarbeiten
mit den amtlichen
Reichsstellen herbeizuführen.
Obwohl am 3 November 1927 aus außen<
und
innenpolitischen
Rücksichten das
R ei c h s m
j
<
ni
s
te
r i u m
des
In
n
e rn
durch Kabinetts
<
beschluß mit
der Federführung
im Luftschutz be<
auftragt
worden war,
während
es richtiger gewe<
sen wäre, den Luftschutz -als Maßnahme der Lan<
~ e s v e r t e i d i g u n g dem
Reichswehrminisierium
zu
ubertragen, erfolgte
außer
der Einleitung der
Gas<
s c hu t z
aus
b i I dun g bei
der Tee
h n i s ehe n
o t h i I f e bis 1931 nicht viel.
Die
Folge
hiervon
und von der
nicht
genügenden
Kraft
des
D e u t ~
scher Luftschutz
e V. , sioh trotz zweier geglücb
ter
TlIigungen in
München
1929
und
in Stuttgart
1930
un,d trotz eifriger auch im Ausland sehr be .
achteter
literarischer
Tätigkeit und Propaganda
durchzusetzen,
führte
in -den Jahren 1927 bis 1931
Zu
einer
Ze r
s
pl i
t t e
run
g
de r
p r i v a
t
e n
L u f t sc hu t za r
be i
t
durch
B i l d u n ~ neuer Ver<
elOe und durch das Aufgreifen des Luftschutzge<
dankens
seitens
bestehender Vereine und Vereini<
gungen, teilweise
mit
örtlioh begrenztem Ziel, aber
allen mit dem gleichen Grundgedanken. Des
hIstorischen Interesses halber sei
hier
die Mehr<
zahl genannt: Luftschutzverband Schlesien, Luft<
s c h u t ~ a T b e i t s g e m e i n s c h a f t Ostpreußen, Deutscher
Frauen
< u f t s c h u t ~ d i e n s t
(Potsdam),
Landesbür<
gel'rat Bayern, eigene LuftschutzsteIlen der Städte
K?ln, Hamburg, Bremen,
Frankfurt
a. M., Lud<
wlgshafen, Göttingen,
Koburg
u a.,
ferner
Deut<
heher Reichskriegerbun ,d Kyffhäuser, Der Stahl<
b elm,
Deutsches Rotes
Kreuz,
Arbeiter
.Samariter<
und, Technische Nothilfe, Reichsverband der
peutschen Industrie, Auskunfts< und Zentralstelle
ur Leiter und Dezernenten des Feuer chutz< und
S
icherheitsdienstes industrieller Un te rn ehffilUngen
SA < u n ~ Z.<Stelle), der Deutsche Städtetag usw.
chlteßhoh
entstand
im August 1931 noch eine
Deutsohe Luftschutzliga", die im Kern die glei.
[h
e
n
Zwecke verfolgte wie der Verein Deutscher
.
uftschutz
e V.", jedooh
mit
der besonderen Ab<
SIcht, ,die bisher ziemlich
femstehenden
Arbeiter<
kreise (Gewerkschaften) für die Luftschutzarbeit
Zu
gewinnen.
Nachdem
im
Dezember
1931
durch
den
Vor<
sitzenden des ältesten und als neutral
anerkannten
f.lakvereins eine A b g r en z u n g de r Auf g a <
ben
de r Ver ein e gegeneinander erfolgt war,
erklärte
sich
das
Reichsministerium
des Innern
am
4
l 1932
mit
der
Arbeit
der vjer
größten
und
Wirkungsvollsten Vereine - Deutscher Luftschutz
Ri
e
v.
Deutsche Luftschutzliga,
Flakverein
und
n:g der Flieger - einverstanden und verfügte:
, , ~ w e c k ,der Vereine ist die Aufklärung der
Be<
k o ~ e r u n über die Luftgefahr und die Notwendig<
elt
und Durchführbarkeit
eines zivilen Luft<
Schutzes
sowie
im
Einvernehmen mit
den
zustän
<
figen
Behörden
die
Förderung
aller hierauf hinzie<
~ n d e n
Maßnahmen. Aufbau und
Leitung des
zi<
v Ilen
LuHschutzes
sowie Abhalten von übungen
SlOd
nicht
Aufgaben der Vereine.
Der
Entschluß
des Reichsministeriums des Innern,
die
genannten
vier Vereine endlich offiziell mit
be<
stimmten
A ufgaben zur Mitarbeit
hemnzuziehen,
War
wesentlich
mit
dadurch hervorgerufen
wor<
den, daß
der
Einfluß dieser und aller
übrigen
Ver<
eine und Stellen auf
weitere
Kreise
der
Bevölke;
rung
mehr und
mehr um sich griff. Auch
war
in
der Bevölkerung
berechtigterweise
eine gewisse
U n
ruh
e entstanden, daß nach nunmehr
etwa
12 Jahren seit
den
abgeschlossenen
Erfahrungen
des Luftkrieges im
Weltkrieg
noch
immer nichts
Durchgreifendes
für den Luftschutz
der
Bevölke<
rung
getan
war, während die
angrenzenden r ß
staaten seit
mehreren
Jahren trotz des Besitzes
starker Luftkampf<
und
Erdabwehrmittel
derartige
Luftschutzmaßnahmen vorbereiteten.
Die
Unruhe
war also nie h t, wie Reichsinnenminister
Wir
t h
vor dem Reichstag sagte, über die Tätigkeit der
V crcine, sondern
über
die Untätigkeit
der
Regie;
rung
entstanden.
Es muß im Gegenteil festge<
stellt
werden,
daß das
Volk
damals die Aufklä
rung
über
die ihm drohenden Gefahren und die
dagegen möglichen
Schutzmittel geradezu
z u sei<
n
er
e ruh i gun
ve r
I a n g t e Diese Auf<
klärung und Belehrung ist
seit
1933 die
Aufgabe
des Re i ch
sI
u f t sc hu t z b und e s geworden:
Er soll das
deutsche
Volk von
der
lebenswichti<
gen
Bedeutung
des Luftschutzes überzeugen". Da<
zu gehört Aufklärung
über
die Art der drohenden
Gefahr und über
die
Mittel
zu
ihrer Abwehr.
Der
Erfolg des Reiohsluftschutzbundes und
das
Mit<
gehen der Bevölkerung beweisen
am
besten die
beruhigende
Einwirkung dieser Regelung und be;
weisen weiter, wie richtig und n o t w e n d i ~
das
Stre<
ben aller vor 1933 entstandenen Vereine g e w e ~
sen ist.
Der
am
15 3 1932 erfolgte Zusammenschluß
des
Vereins Deutscher Luftschutz e. v. und der
.,Deutschen Luftschutzliga" zum
D
e u t s ehe n
Lu f t sc hu t z ve r ban d e
V.
- wiederum
unter
Führung
,des Reichsverkehrsministers a. D.
Dr. K roh n e -
braucht
hier nicht behandelt zu
werden,
da der Verband die Aufgabe der beiden
Vereine mit der besonderen
Betonung
als "Volks<
verein auf breitester Basis" in sich zusammelli
faßte, und da
er
nur noch bis zur politischen Um<
wälzung 1933 tätig war.
Durch
seine dann er<
folgte Auflösung wurde die Bahn freigemacht für
den R
e ie
h s I u f t s c
hu t
z b und als allein
da<
für - Herbeiführung der verständnisvollen Mit<
hilfe der gesamten Bevölkerung - in Frage kom<
menden
Verband
auf nationaler Grundlage
Im übrigen hatte auch das Re i ch s weh r m i <
n i s t e r i u m ständig auf eine praktische Inan<
griffnary,me von Luftschutzmaßnahmen für die Be<
völkerung
hingewirkt. Es veranlaßte zusammen
mit
dem
Preußischen Innenministerium, dessen
Präsident
-des Polizeiinstituts für Technik und
Verkehr
P a e t s eh sich energisch für den zivilen
Luftschutz einsetzte, die Abhaltung einer L u f t <
sc hu t z ü h u n gin K ö ni g s b erg und zwar
erstmalig in aller öffentlichkeit in Gegenwart von
Vertretern der gesamten deutschen Presse und
von
militärischen
und zivilen Dienststellen
(1.
bis
3 10
1930).
Der militärische
Leiter
der
übung,
General Ritter
von Mi t
t e l b erg e r
vom
Reichswehrministerium, begründete die übung mit
folgenden Worten:
Es
ist dringend notwendig,
de m V 0 I k
zu
z
ei gen, daß
Reichs<
und
Län<
derbehörden
dieser wichtigsten Lebensfrage des
'
deutschen Volkes Interesse und
ein
hohes Maß
von
Verantwortungsbewußtsein entgegenbringen.
Den persönlichen Bemühungen des zivilen
Leiters
der
übung,
Präsi
,dent
Paetsch, war
es in erster
Linie mit zu
verdanken,
daß die
Übung
in
dem
vorgesehenen großen Rahmen
unter
Zulassung der
öffentlichkeit
zustandakam.
Auf Grund dieser
Übung
sprach
der
Vertreter des Reichsministeri<
25
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 6/34
ums des Innern seine Ansicht ,dahin aus, daß in
Auswirkung der
Übung ,die Vorbereitung des
L u f t ~
schutzes
,
der
Zivilbevölkerung einen
wesentlichen
Fortschr.itt
gewinnt
und daß es be ruh i gen d
wirkt, wenn
die Bevölkerung sieht, daß die m a ß ~
gebenden
Stellen diesen Fragen die
notwendige
Aufmerksamkeit
widmen .
Ganz abgesehen von dem ,durch
das
R e i c h s ~
wehrministerium
und
,durch ,den
v,ertreter
des Prew
ßischen
Innenministeriums
erbr,ach ten Beweise
von der Notwendigkeit
der sofortigen
n a n g r i f f ~
nahme von Luftschutzvorlbereitungen ,durch die
Länder
nach
Richtlinien des Reichs
ministeriums
des
Innern
und
abgesehen
ebenso
von dem d a ~
durch
endlich eing'etretenen
Wendepunkt
in der
ganzen Luftschutzarbeit
bedeutet der Zeitpunkt
dieser Übung auch eine Klarstellung in o r g a n i
satorischer
Richtung und den n f a n ~ einer
grund
:
legenden
Neuentwicklung.
In den letzten
Jahren war
es zweifelhaft
g e b l i e ~
ben, ,durch welche Dienststellen
oder
durch welohe
Org'anisationen der Luftsahutz der Z i v i l b e v ö l k e ~
rung
pmktisch
im einzelnen durchgeführt werden
sollte
.
Die
Finanzen
des Reichs
verlangten
Spar<
samkeit, und die Reichsregierung
hatte 1928
amt<
lieh (WTB. vom 12. 10.
1928)
erklärt, zur D u r c h
führung dieser Aufgaben einen kostspieligen be<
sonderen Apparat
nicht aufziehen zu sollen . Eine
völ\i.g neue Org'anisation Reich, etwa durch
Luftsohutzbezirkskommandos,
kam duher nicht in
Frage. Das
Reichswehrministerium mit seinen
Dienststellen
kam
ebenfalls nicht in Betracht
(siehe oben). Daher machte das Preußische In:
nenministerium
den Vorschlag und ließ durch sei<
nen Vertreter in Königsberg ftlUSsprechen,
daß
die
Bestimmungen
des
Preußisohen Allgemeinen
Land<
rechts von 1794, die in dJas Landesrecht aller deut<
sehen
Staoaten überg,egangen
waren, besagten
:
Die
nötigen
Anstalten zur
Erhaltung
der ö f f e n t
Lichen Ruhe, Sicherheit und Ol'dnung und zur
Ab:
wendung
der dem Publiko
oder
einzelnen Mitglie<
dern desselben Ibevorstehenden Gefahren zu tref<
fen, ist das Amt
der Pol
i z e i ; Pflicht
der
Po<
lizei sei es somit, die vOl'beugenden Maßnahmen
zur
Verhinderung von KJatastrophen zu treffen,
unu es gäbe
wohl
keine größere Katastrophenge<
fahr
als Luftangriffe .
Dje
vorbereitende Arbeit füllte noch die
Zeit
bis Mitte 1931
aus.
m
30. 7. 1931
übersandte
Reichsinnenminister
Wirth
den Ländern
R
i ch 1;
l i n i en
fü r
die
Organ i s a t i o n
des
zi<
viI e n L u f t s
eh
u t z es zur Prüfung und Vor<
lage von Abänderungsvorschlägen.
m 24.
10. 1931
folgten dann endgültige Richtlinien mit
dem Zu:
satz, ,,-d a ß nun m e r die p r ak t i s ehe
Vorbe r e i t u ng des Lu f t s c hu t z e s
in
ngr i f f zu nehmen sei . Diese Anwei<
sung bedeutete 'einen geschichtlichen Augenblick
für alle Kreise und Persönliohkeiten, die sich für
den Luftschutz
und
seine Durchführung eingesetzt
hatten. Endlich war ,das Ziel des Flakvereins,
das
er sich 1920 gestellt
hatte
und
das
später
von
wei<
te ren Vereinen
und
Kreisen aufgegriffen war, er<
reicht.
In
den
genannten
Richtlinien
wurden
in
erster
Linie die Polizei und die
kommunalen Behörden
und Einrichtungen,
insbesondere Feuerwehr und
öffentlicher
Rettungsdienst,
als die T r ä
ge r
der
p r ak t i s c h
-en Dur ch ,f üh r ung der Luft:
schutzmaßnahmen bezeichnet und die Heranzie<
hung
der
Technischen Nothilfe, des
Deutschen Ro<
ten
Kreuzes
und
des
Arbeiter<Samariterbundes
als
5
Hilfskräfte zur
Unterstützung
der
Polizei, deren
norma1e
Stärke
und
Ausrüstung
sowie die der
kommun,alen Einr.ichtungen nicht ausreichten, für
notwendig erklärt.
Hiermit war die
Grundlage
für
einen
leistungsfähigen
Sie
he r h e i t s : und
H i I f s
die
n s t geschaffen,
dessen Bruchstücke
und dessen noch nicht einheitliche straffe Organi<
sation wir aus
dem
Weltkrieg ) kennen. Über die
neue OrgmliS'ation
urteilt
der Erfahrungsbericht
über die zivilen Luftschutzübungen
in
Kiel und
Mitteldeutschland September und November
1932 :
Es
hat
sich gezeigt, daß elie Organisation
des Sicherheits< und Hilfsdienstes
im
großen und
ganzen richtig ist und in 'absehbarer
Zeit keiner
Änderungen bedarf.
Die nächste praktische Auswirkung der Richt<
linien
des
Re.ichsministeriums des Innern bestand
darin, daß eine AnZ'ahl Stä,dte zu Lu f t s eh u t z' <
o r t c n erklärt wurlde, ,d. h. zu
Orten,
in denen der
Luftschutz
sofort in Angriff zu nehmen war. Für
diese Orte wurde eine V 0 r I ä u f i g e 0 r t s <
an w
c is
u n g aufgestellt. Der mit der Wahr:
nehmungder Sicherheitspolizei beauftragte Poli<
zeiverwalter
berief einen Luftschutzbeirat ein, zu
dem
Vertreter
der
Gemeindeverw:altung,
der
In
:
dustrie, der ReichSbahn und Reichspost, der Tech<
nischen Nothilfe, der
sanitären
und karitativen
Ver
,eine unld Verbände, der
Presse
und sonstiger
Vereine und Verbände gehören sollten.
Während
der
Luftschutzbeirat nur beratende Tätigkeit
hatte,
sollte die praktische Al1beit
durch
den
Luftschutz
<
arbeits-ausschuß ,geleistet wel'den, ,
der
aus je einem
Vertreter
der
Polizei,
der Stadtverwaltung, der
Feuerwehr, des öffentlichen Rettungsdienstes und
der
Technischen Nothilfe
bestand. War auch
diese
Organisation und
Arbeitsweise
schwerfällig, be <
sonders im
Vergleich
zu
der heutigen straffen und
befehlsmäßigen Regelung, so zwang
sie
,
doch be
<
hör
,dliche Stellen
und
weite Bevölkerungskreise
durch die ihnen übertragene Verantwortung, sich
m t
der
Einrichtung des
Luftschutzes
praktisch zu
b0schäftigen.
In
Anknüpfung
an
die im Weltkrieg
gemachten
Erfahrungen
waren in
den
genannten Richtlinien
auch
die Einrichtung des i n du s
t r i e i l
e n
Lu
f t sc hu t z
es
durch Anordnung
der selbstän
<
digen Regelung des Luftschutzes ,durch die indu<
striellen Betriebe
und
die Durchführung eines
S n Id e r I u f t s c h U t z e s der R e ie h s
r
ahn
und
,d e r R
e ie
h s
pos
t bei alleiniger Zustän<
digkeit und Vel'antwortung der Eisenbahnverwal:
tung und
der
Reichspostverwaltung verfügt
WO
den.
Der
Reichsverband der Deutschen
Industn
e
hatte ,anerkennenswerterweise in frühzeitiger Er<
kenntnis der Wjchtigkeit
von
L u f t s c h u t ~ m a ß n a h
men für seine Betriebe gute
Vorarbeit
,gele,
istet
und
gab in der
Zeit
von Dezember
1931
bis
o v ~
bcr 1932 eine Folge von
Merkblättern
heraus, dIe
di'e wichtiasten Vorschriften für die Organisation
und ,gleichzeitig auah für die praktische Einrich<
t'ung
des industriellen Luftschutzes
- heute
Wer
k 1 u f t s eh u t z - enthielten. Betreffs der
Reichsbahn muß besonders hervorgehoben wer<
den, daß die ehemalige Hauptverwaltung de.
r
Deutschen Reichsbahn:Gesellschaft als erste Zt :
vilbehörde ber
eits
von
1924
ab
Anweisungen
fÜ
den
Luftschutz
ihrer
Betriebe
erlassen
hatte
uni
daß
bere
,its
am
1. 1. 1932 Richtlinien vorlagen,
die die besonderen Luftschutzverhältnissc der
Eisenbahnen
in knapper und kl,arer Weise regelten.
Ebenso
wur,de in den genannten Richtlinien des
Reichs
für
die
wirksame
Durchführung des
L u f t ~
) Vgl. Gasschutz
und
Luftschutz , 8. Jg. (1938). S , 188 .
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 7/34
schutzes
das
V e r ha i t end erG
es
a m t b e
>
v
öl
k e
r u n
g bei
Luftangriffen
als von
e n t s c h e j ~
dender
Bedeutung bezeichnet
und
angeordnet:
Die Aufklärung der Bevölkerung .
und
ihre E r z i e ~
hung
zu
sachgemäßem Verhalten sind daher
mit
geeigneten Mitteln, wie
Presse,
Rundfunk,
Film,
S c h u l ~
und
Hoch chulunterricht, Z U
erstreben. u f ~
g.abe
der
Behörden ist
es hierbei,
einer
z w e c k d i e n ~
lichen Aufklärung die
Wege
zu ebnen. Die
letz
.
teren
Ausführungen ließen ·
also wohl die
Notwen.
digkeit
und
das
Ziel
erkennen, zeigten
ruber
noch
nicht den praktischen Weg,
der zum Ziel führte.
Dies
blieb
dem Reichsminister der
Luftfahrt
und
Oberbefehlshaber der
Luftwaffe
G ö r i n g vorbe.
halten,
,der noch als
Reichskommissar
der Luft.
fahrt
·
am 29. April 1933
den
R e i c h s l u f t
.
sc
h u t
z b
u n d
schuf mit
den
Worten:
In der
Eigenart
der Luftschutzmaßnahmen
ist s aber
auch begründet, d ·a ß
cl i
e
A r
b ,e i t
d e r B e
h ö r
,
d en a l l e i n n i c h t
g en ü g t
D ie v e r
.
s t ä
n d
n i
s v
o l l e
M i t
h .i
l
e d e r ge s a m
t e n
B e v ö l k e r u n g i s t V o r a u s s e t z u n g
fü r d e n
E r f
0
I ,g.
DiCISe
MithiLfe
soll
. . . der
. . . Reichsluftschutzbund . . . herbeiführen. Er
soll -das
deutsche Volk von der
lebenswichtigen Be.
deutung
des Luftschutzes überzeugen und zu
t ä t i g e r Mi t a
rb
e i t ge w i n
ne
n. E r so l l
d e r B e v ö l k e r u n g ld ie M i tt e l u n d W e g e
fü r
e i n e n
w i r k s a m e n Se lb t s c h u t : t
z e i g en Er soll die mor.alischen Voraus>
~ e t z u n g e n schaffen, ohne die ein Volk
nicht
fähig
1St. cinen modernen Luftangriff zu
ertragen.
Dem
Gebäude
des zivilen Luftschutzes, dessen
Bau im Wcltkrjeg
begonnen und
in
der Zeit
zwi.
sahen
1919 und 1933 nach mehrjähriger Pause
fort.
gesetzt war, wurde
mit der
straffen
Organisation
der
tätigen Mitarbeit jedes einzelnen für seinen
und jedes Volksgenossen
Se
I lb s t s c h u t z im ein.
zeInen Haus durch ·
den
Reichsluftschutzbund -
wenn
joh bei dem Bild eines Gebäudes bleiben
darf - das
oberSte
Stockwerk aufgesetzt. Das
noch fehlende Dach wurde durch das L u f t •
Sc h u t z ·g e s e t z vom 26. Juni 1935
geschaffen,
das Richtfest
des
Luftschutzgebäuldes konnte je .
doch
erst
gefeiert werden, als durch die ersten
drei
D u r c h f ü h r u n g s v e r o r d n u n g e n zum
Luftschutzgesetz vom
4.
Mai 1937 (Reichsgesetz.
blatt I S. 559) wesentliche Teile der L u f t •
sc h u t z p f I i ch t und des luftschutzmäßigen
Verhaltens ge.§etzlich
festgelegt
wurden.
Es wurde bereits erwähnt, daß vor 1933 aus
außen. und
innenpolitischen
Gründen
die
Bearbei
.
tung des Luftschutzes dem Reiohsministerium
des
Innern übertragen werden mußte, daß aber
diese
Maßnahme
sachlich
nicht
für
richtig
gehalten
wurde.
Eine der
ersten Maßnahmen der ndionaI.
s ~ Z i a l i s t i s c h e n
R ~ g i e r u n g
W1ar daß der Reichsprä.
sldent v o n H i n d e n
b u r g und der Reichs.
kanzler Adolf
H i t
I
e r
durch
Verordnung
vom
2. Februar
1933
einen
K o m
m isa r fü r
d ie
L u f t fa h r t als Oberste Reichsbehörde
bestell
.
tcn. In dieser
Verordnung
war
gesagt:
Die Auf.
gaben
des Reichsministers des Innern,
soweit
sie
den
Luftschutz betreffen,
gehen
,
auf
I
den Reichs.
kommissar
der Luftfahrt über. Bereits
durch Ver.
ordnung
vom
5. Mlai
1933
wurde
aus dem Reichs.
kommissariat für
die Luftfahrt ein
Re
i ch s i u f t •
fa
h r tm i n
i s t
e r i umgebildet, in dem
die
Auf.
gaben
des Luftschutzes
weirerbearbeitet
wurden.
Als dann am
16. März 1935
,der
Aufruf
der
Reichs.
reg,
ierung an das deutsche
Volk
dje Wehrhoheit
und
Wehrfreiheit
der deutschen .ation wieder.
herstellte
und
damit
die Fesseln des Versailler
Djktats
zerriß, wurde beim
Ausbau
der
Wehr.
macht als Idritter
Teil neben Heer
und
Marine die
Lu
f
t w a f f e
wieder,
allerdings in vollendeterer
Form, aufgestellt, wie sie bereits im
Weltkrieg als
Luftstreitkräfte unter
dem
kommandierenden
General der Luftstreitkräfte bestanden hatte.
Dem Oberbefehlshaber dieser Luftwaffe - zu.
gleich
Reichsminister
,
der
Luftfahrt -
unterstand
nunmehr
auch
der Luftschutz, so
daß
.dieser sich
j e t z t w i e d e r a l s w i c h t i g e r T e i l d e r
L a n d e s v e r t e i d i g u n g
u n t e r
m i l it ä r i .
sc h e r L e i t u n g u n d B e a r b e i t u n g b e
f i n d e t. Hiermit können wir die Erfahrungen hin.
sichtlich der
Organisation
des Luftschutzes aus
dem
Weltkrieg als abgeschlossen betrachten. Das
dem obengenannten Aufruf am 21. Mai 1935 fol .
gende Wehrgesetz und das Luftschutzgesetz mit
den
fünf
Durchführungsverordnungen haben den
Luftschutz wieder an der Stelle in die Lan .
desverteidigung eingeordnet, wohin er gehört,
und eine Entwicklunog beendet, tdie
bereits
viel.
scitig im Weltkriege ihren Anfang ·genommen, die
nach
dem Weltkrieg, nach einer mehrjährigen
Pause wieder von vorn beginnend, unter den da.
maligen außen. und innenpolitischen Verhältnis.
sen nur mühsam und unvollkommen vorwärtskam
und die ,dann ·die Regierung des Dritten Reichs
in kurzer Zeit erfolgreich zum heutigen Abschluß
gebracht hat:
Damit
ist ,der Luftschutz zu
einem
wichtigen und unentbehrlichen Glied der Luftver.
teidigung
geworden. Ihn vorzubereiten und
durch
.
zuführen,
ist
die
Pflicht einer
verantwortungsbe.
wußten
Regierung.
(Göring 1937.)
Werkarchive für das Quellenstudium
im uftschutz
Major a. D. W. M end e , Bochum
Die
Arbeit
gibt wertvolle Anregungen hinsichtlich
der Auswertung von Weltkriegserfahrungen,
die Be
achtung
verdienen.
Wieweit
sich diese
Erfahrungen
allerdings für die heutigen
Verhältnisse
im
Werk
luftschutz
auswerten
lassen,
kann jedoch
wohl
nur
von Fall zu Fall
entschieden wer
,den.
Die
Schriftwaltung.
Die
Zeit nach
dem
Weltkrieg
ließ
unendlich
rei>
ch
es
E
rf
ah
rungsma
teria l auf
fast
all
en
Gebieten
der
Wirtschaft
und Technik
in
,
den Tiefen
der
eisernen
Schränke
und in den aJbgeschiedenen
Räumen der Archive
verschwinden,
ohne daß
es
vorher
zu nutlfuringender Auswertung herangezo.
gen
wUflde. Die
allgemeine
Kriegsmüdigkeit, das
mangelnde
Interesse
leitender Kreise,
ja,
die
aus
gesprochene Abneigung gegen
alles, was
in irgend.
einer Form an
Krieg
und Kriegsereignisse
erin.
53
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 8/34
nerte, führten
dazu,
daß
dic Akten
beschleunigt
abgeschlos
en
und auf
Böden und
in Kellern
e i n ~
gelagert
wurden, um
dort einem
unrühmlichen
Ende
entgegenzuschlummern.
Es ist an
lCler
Zeit, dieses kostbare Gut wieder
a<uszugraben, soll es nicht endgültig verlorengehen.
Noch
leben allerorts Männer, die
seinerzeit
an der
Aufstellung und Planung mitgearbeitet haben, und
es wird nötig sein, die SchrHtsätze und Pläne, die
während des Weltkrieges gefertigt wurden. durch
das
leberudige
Wort
zu ergänz,
en und
abzu.runden.
Auf zahlreichen Gebieten ist dies geschehen, w o ~
bei die militäri schen Stellen
aus
naheliegenden
Gründen
mit
gutem Beispiel vorangegangen sind.
Selbst in Deutschlands
wehrloser
Zeit hat
das
Reichsarchiv in Potsdam
mit
unendlicher
Mühe
a<us Einzelberichten,
Kriegstagebüchern
und s o n s t i ~
gen Quellen die militärischen
Vorgänge
des g r o ~
ßen Krieges rekonstruiert
und
in dem jetzt sohon
klassischen Werke Der Weltkrieg
1914-1918
niedergelegt. Außerdem hat
das
Reichsarchiv
auch
Vorgänge
politischer und
namentlich
w i r t ~
schaftlicher Art vor
und im
Weltkrieg erfaßt.
Der
erste
Ergänzungsband
zum
Reichsarchivwerk
über
Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft
-
e r s c h i e ~
nen 1930 - ist
geradezu
eine
Fundgrube
für den
Forscher
auf
wehrwirtschaftlichem
Gebiet g e w o r ~
den. Viele der in ihm
vorausgeahnten
und
a n g e ~
deuteten Dinge haben seit dem
nationalen
U m ~
bruch praktische Auswertung
gefunden.
s ist nun nicht verwunderlich, .daß auch auf
den Gebieten, deren Erforschung und
W e i t e r e n t ~
wicklung sich insonderheit die vorliegende Z e i t ~
schrift zur Aufg.abe gemacht hat, Aufzeichnungen
aus dem Weltkrieg vorliegen, die sich mit den
Problemen aus
einandersetzen,
welohe gerade heute
Luftschutz
und Gasschutz in besonderem Maße
berühren.
Sicher ist,
daß
die an amtlichen Stellen
niedergelegten Sammlungen schon längst in die
Arbeit eingespannt worden sind, und sicher wird
das
Reichsarchiv seine Kammern geöffnet haben.
Auch aus
den
Aktenregalen der Polizeipräsidien
und der Stadtverwaltungen wird mancher e h r w ü r ~
dige
Band
wieder
hervorgeholt
worden
sein um
ihn ·den heutigen
Aufgaben
nutzbar zu m a c h ~ n
Nicht
zuletzt sollte aber einmal in den Archiven
und Ak t e n lag e rn
l
rg 0 ß e n i n
du
s t r i eil e nUn t e rn e h m u n
gen
nachgeforscht
werden, wenn es sich darum handelt, ·den L u f t ~
schutz in Fabrikanlagen voranzutreiben. Die g r e n z ~
nahen Werke
des
Westens
unseres
Vaterlandes
haben schon
während
des Weltkrieges einen nicht
unbeträchtlichen Werkluftschutz ausbauen
m ü s ~
sen, um ihre Fertigung im Interesse der
L a n d e s
verteidigung fortruführen und um ihren G e f o l g ~
schaften Schutz
und
Sicherheit zu geben. Die we
nigen bisher bekanntg·ewordenen Aufzeichnungen
lassen auf ein recht erfahrungsreiches Material
schließen, obgleich inden Zeiten des
Weltkrieges,
insonderheit in den ersten Jahren, die Fragen des
Luftschutzes
hinter
damals größer
erscheinenden
Aufgaben zurücktreten mußten.
Beachtlich
ist
dabei, daß die seinerzeit geführten Verhandlungen
und
ihre
praktischen Folgerungen anscheinend von
einer
Weitsichtigkeit und
Energie
getragen worden
S il1Jd,
die auf
noch
vorhandenes weiteres, auch für
die heutige
Arbeit
wertvolles
Material
schließen
lassen.
Es
ist
selbstverständlich, daß
die damals
g e t r o f ~
fenen
Maßnahmen nioht
in
kritikloser Form
k o ~
piert werden
können. Die
Entwicklung
der L u f t ~
waffe ist seit jener Zeit fortgeschritten.
Wenn
d a ~
54
mals dem Flieger .die
Mitnahme
einer
Bombenlast
von
1000 bis
höchstens 15
kg zugebilligt
wurde,
und wenn
1917 die Hauptkaliber
der
Bomben
mit
9 bis
15 cm
und einem
Gewicht von
15 bis 30 kg
angenommen wurden,
so
vermag der
heutige
S a c h ~
verständige
sich
kaum
eines Lächelns zu
e r w e h ~
ren.
Wenn
weit·er in der Praxis
mit G a s ~
und
Brandbomben kaum gerechnet wurde,
so ist das
ein weiterer Beweis dafür, daß die damaligen Zei.
ten nicht ohne weiteres mit dem
Heute
verglichen
werden können.
Wenn
schließlioh
Maßnahmen,
die
zur völligen A b
dun
k e 1 u n
g e i
n e s I n d u
s
t r i
ewe r k es vorgesehen waren, erst durch<
geführt werden sollten, wenn der Feindflieger nach
Erkennen seines Zieles zum Angriff ansetzte, so
umreißt
dies eindeutig, welche Wandlungen der
Anschauung die letzten
2
Jahre gebracht haben.
Dabei ist es verlblüffend, feststellen zu müssen,
daß
trotz der
manchmal
recht
primitiven b w e h r ~
maßnahmen dem
Angreifer
in
den
meisten Fällen
ein
durchschlagender
Erfolg
versagt
blieb. Dafür
folgendes Beispiel:
Ein
Eisenhüttenbetrieb wur
de im August 1915
vormittags durch 16 Flieger überraschend ange
gr.iffen.
Da
eine
aktive
Abwehr
nicht
zur
V e r f ü ~
gung stand, konnten die
Angreifer
ihre Bomben<
last ungestört abwerfen. Es wurden im ganzen
52
Bomben abgeworfen, von denen
45
das
Werk
selbst tr.afen.
Der
eingetretene materielle Schaden
betrug noch nicht 10000 Mark, die personellen
Ausfälle stellten sich auf 5 Tote,
13
Verletzte.
Der
Betrieb des Werkes, das nach heutigen Begriffen
als außerordentlich luftempfindlich anzusprechen
war,
konnte
ohne nennenswerte Stockung·en
f o r t ~
geführt werden. Die materiellen Sohäden
waren
innerhalb zehn Stunden beseitigt.
Oder die folgende Schilderung: Hochofenanlage
und Hauptwerk
einer
Eisenhütte stehen durch
eine etwa 8 km lange Werkbahnstrecke m i t e i n a n ~
der
in
Verbindung.
Das Roheisen wurde in z u g e ~
deckten Pfannen von
den
Hochöfen zum Thomas·
werk
überführt.
Ein
solcher Pfannenzug
wurde
nachts auf freier
Strecke
vom Fliegeralarm ü b e r ~
r.ascht
und
von einem Feill dflieger erkannt.
Dieser
verfolgte den Zug auf
seiner
Fahrt und bewarf ihn,
,da
zunächst
eine
aktive
Abwehr nicht zur V e r f i i ~
gung
stand,
aus niedriger Höhe mit etwa
14
B o m ~
ben. Trotzdem ,die Bomben rechts und links u n ~
mittelbar neben
der
Bahnstrecke einschlugen, fuhr
der energische
Lokomotivführer seinen Zug
in er<
höht
er Geschwindigkeit
weiter.
Er
gelangte d a ~
durch
in
den
Bereich eines
deutschen
Flakzuges,
der den
Feindflieger
verscheuchte, und
brachte
das
ihm anvertraute
Gut
in Sicherheit.
Das letztere Beispiel ist besonders ,deswegen
lehrreich, weil es zeigt, wie schon .durch p e r s ö n
Hchen Einsatz Schäden vermieden werden können.
Ober die seelisohe Einstellung
des
einzelnen G e ~
folgschaftsmannes wird an anderer Stelle noch w e i ~
teres zu sagen sein.
Wie
weit
es möglich
war,
durch L u f t s c h u t z m a ß
nahmen
sohwersten
S eh ä d i gun gen
vor
zu
be u
gen
möge folgendes Beispiel
erläutern:
Eine
Eisenhütte im Westen mußte im Januar
191fi e r ~
fahren,
daß
ihre Lichterscheinungen ihr zum
Ver:
räter
wurden.
Angelockt durch den
infolge
u s
kippens
einer Schlackenpfanne entstandenen Licht
schein. unternahm ein Feindflieger einen ; l c h t
angriff auf
das
Werk. Seine
Bomben trafen
zwar
nicht das
Werk seLbst, wohl
aber
eine benach<
barte Siedlung
und
töteten bei
erheblichem
Sach
schaden zwei Bewohner.
Das
gleiche
Werk,
das
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 9/34
aus '
den Erfahrungen
des
Jahres 1916
die
erforder
lichen
Nutzanwendungen
gezogen
hatte, wurde,
obwohl
Zahl und Heftigkeit
,
der
Angriffe
sich
im
Sommer
und Herbst 1918 zunehmend verstärkten
- Angriffe
von Geschwadern bis
zu
30
Maschi
nen blieben
keine
Seltenheit
-
in den späteren
Kriegsjahren
verhältnismäßig
wenig geschädigt.
icht ein einziges Mal
wurde
es
so
getroffen,
daß
lebenswichtige Betriebsteile
zerstört
wurden. 1
ter und 14 Verletzte waren
die
Verluste
des Be
triebes
in ,
den Jahren
1917
und
1918 .
Es wurde gesagt, ,daß die Idamaligen Vorkehrun
gen
nicht
ohne
weiteres
als
heute
zu treffende Ein
richtungen
übernommen werden
können,
aber sie
sind
S
ch i
ü s
se i
p
unk
t e
für d ie
heu t i -
gen ro
b I e m e , mit denen sich ,
der
Luftschutz
herumzuschlagen
hat. Erfahrungen, 'die im
Welt
krieg
gewonnen wurden,
brauchen nicht
neu
er
mittelt
zu werden.
Maßnahmen,
,die
seinerzeit
im
Stadium
,des
Versuchs
steckengeblieben
sind,
wer
den heute
im
Zuge
der
Weiterentwicklung
zur
endgültigen Lösung geführt.
Und
es
ist immerhin
von
Interesse, feststellen
mJ
müssen,
daß di
,e Ziel.
setzungen seit
jener
Zeit
sich
zwar gerundet und
ausgeweitet
haben, '
daß
sie
aber
im
Kern
damals
kaum anders aussahen
als heutzutage.
Auch
da
mals ging es um rechtzeitige Benachriohtigung
der
bedrohten Gebiete, um Verdunkelung gefährdeter
Anlagen
während der Nacht durch Abdämpfung
der Lichtquellen selbst
oder
durch
Einnebelungs
maßnahmen, um den
Schutz
der
Gefolgschaften in
den
Werken, vor
allem
aber um die
F
0 r t f
ü h -
ru n
g
de r ro
d u k t
ion um jeden
Preis zur
Sicherung des
Wehrmadhtbedarfes.
Schon damals
wurde gefordert: Alarmierung
,
der Industriewerke
So
spät wie möglich,
damit der Fertigungsprozeß
recht
lange weiterlaufen
kann, Entwarnung
so früh
wie möglich,
damit
,die
Produktion nur kurze Zeit
auszusetzen braucht.
Bereits m
Weltkriege waren die Lichterschei
nungen ,
der
Feuer- und Warmbetriebe
der
Eisen
hüttenindustrie
als
außerordentliche Gefahren
quellen
erkannt
worden,
so
daß ihrer Abdunke
lung, sei
s durch
betriebliche
Vorkehrungen
im
Produktionsprozeß
selbst, sei
es
durch
luftschutz
technische
Maßnahmen, besondere Aufmerksam
keit
geschenkt
wul'lde. Schon damals
wur
,de
auf
die
Brauchbarkeit von
Scheinanlagen,
namentlich
bei vereinzelt liegenden Betrieben, hingewiesen,
,da sich
praktische Versuche
,an I
der
lotiliringisch
luxemburgischen
Grenze
als
zweckmäßig
erwiesen
hatten.
Besonders wertvoll scheinen
aber Hinweise auf
,
das V e r
ha i t e n ,d erG e f 0 I g s eh a f t e 11 in
den
Betrieben
bei Luftangriffen zu sein. Ein Werk
führer
faßte
Anfang
1916
als sich der Werkluft
schutz
erst zu entwJckeln begann, seine Beobach
tungen
dahin mJsammen: Der Scha'den, den die
Werke erleiden
können,
utlld
der
unter Umständen
das Vaterland
treffen
kann dadurch,
,
daß
Maschi.
nen, Elektromotoren,
Pumpen,
Generatoren, Ofen
aller
Art,
Kessel usw. von den
Arbeitern
bei Luft.
angriffen
e i n ~ c h
im Stich gelassen werden, ist
vi
e I g r ö ß e r als
der
Scha'den, den die Bomben
direkt
erzeugen,
namentlich,
wenn
Maschinen
und
Apparate
gesichert sind.
An
einer
anderen
Stelle
W1l1d festgestellt, ,
daß
eine
Walzenstnaße
nach
einem
Luftangriff längere
Zeit
ausfiel,
nicht
etwa,
Weil
sie
durch
Bomben zerstört
worden
war, son
dern weil die
Maschinisten
in
ihrer
Bestürzung
die
Oberwalzen
zu
weit nach oben
laufen ließen.
Schließlich
schildert
ein
Werkleiter
·das
Verhalten
seiner Gefolgschaft
bei einem
überraschenden
Luftangriff im Sommer 1915
WIie
folgt:
Eine große
Anzahl der Arbeiter wurde von
wahnsinniger
Angst erfaßt.
Sie liefen teilweise kopflos
und ohne
jede überlegung
hin
und her und
taten zum
Teil
,das möglichst Unzweckmäßige. Es sei
aber
aner
kannt, daß
viele
Leute
Ruhe
und überlegung
be
hielten,
und
einzelne
haben tapfer und
kaltblütig
kleine HeLdentaten
verrichtet.
So
hat
ein
Mäd
chen mutig sein Leben eingesetzt,
um Verwundete
zu bergen.
Die
Werke
versuchten,
durch
eindeutige Wei
sungen ·
der
drohenden
Panikstimmung
Herr zu
wenden. Es finden ich in Werkanschlägen immer
wieder
Sätze etwa folgenden Inhalts: Bei Luft
gefahr
sind
die
an verantwortlichen
tellen
tätigen
Personen
(Maschinisten,
Schalttafelwärter
usw.)
zu benachrichtigen,
damit
sie
ihren Posten unter
keinen
Umständen
verlassen
oder
Bei Flieger
alarm ,
dürfen
die an wichtigen Stellen
stehen
den
Personen
ihre
Posten unter
keinen
Um.
stän
l
den
verlassen .
Derartige
ausgesprochene
Befehle
scheinen
gute
Früchte
getragen
Z'll
haben,
denn
die
nach
den
ersten
überraschen
den Luftangriffen
lautgewordenen
Klagen
über
Paniken unter den Arbeitern verstummten
all
mählich,
trotzdem
sich
die Angriffslust des Geg
ners steigerte.
Es
ist
sicher,
daß die aktive miLi-
tärische
Abwehr,
die
bald nach
den
ersten
Luft
angriffen auf '
das
westliche
Heimatgebiet
einsetzte,
naturgemäß
viel
Unheil verhütete, und daß
in
den
Werken
sehr schnell
notwendige
materielle Schutz
maßnahmen
getroffen
wurden
. Nicht zuletzt wer
den aber
,die Erziehung
der Gefolgsehaften
zu
o
,i s z i
pli
n
und Sei
b s t b
ehe
r r s c h u n g
und
das Beispiel einzelner
beherzter Persönlichkeiten
dazu beigetragen haben, ,
daß
die Schadensfälle in
erträglichen
Grenzen
gehalten werden
konnten.
Diese
Tatsache wird
im
Reichsarchivwerk
Der'
Weltkrieg 1914-1918
im
Band
9 (S. 421) aus
drücklich mit folgenden Worten
anerkannt: Vor
bildlich
arbeiteten
in dieser
Hinsicht
(d.
h.
auf dem
Gebiet
des Heimatluftschutzes)
die
großen
indu
striellen
Unternehmungen, unter deren
Beleg
schaften bdd straffe
Disziplin bei Flieg,
eralarm
herrschte.
Für
Idie heutige
Zeit
ist
daraus
die
Lehre
zu zie
hen,
daß
jeder
Werkführer
und
jeder
\Verkluft
schutzleiter
I
darum bemüht
sein müssen, die
innere
Wider,
standsfähigkeit ihrer
Gefolgschaften zu
ben und
zu festigen.
Die vorstehenden Ausführungen konnten
nur
Ausschnitte aus einigen
wenigen
Aktenbänden ge_
ben, in
denen
Kriegserfahrungen ,des
Weltkrieges
im Werkluftschutz
zusammengefaßt waren.
In
den
Betrieben
stehen
noch
an vielen
Plätzen Per
sönlichkeiten, Werkführer und Ingenieure, die da.
mals im Luftsohutz
ihrer Werke
tätig waren. Es
wäre
schade,
wenn
die
Kenntnisse
dieser Männf'r
der
heutigen
Arbeit
verloren gehen
würden,
nicht
nur m Interesse ,des Werkluftschutzes allein, son
dern
im
Interesse
des
gesamten
zivilen Luft
schutzes.
Manche
Aufgabe
der
heutigen Zeit
konnte
einer Lösung
nähergebracht wer
,den, weil
sich
weser oder jener Werkleiter
'
der
im
Weltkrieg
gemachten Erfahrungen erinnerte und
sich der
Mühe
unterzog,
das
alte
Aktenmaterial
in die
modernen
Planungen im
Werkluftschutz
seines
Betriebes einzubauen.
Der Verfasser
glaubt,
daß
darüber
hinaus
noch mancher Erfahrunosschatz
gehoben
werden könnte
zum Nutzen der heuti'gen
Arbeit.
55
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 10/34
Luftschutz-Planaufgaben
Lösung der Aufgabe 2 Erweiterter Selbstschutz)
1. A u den M c I
dun
gen geh t h c l
V 0
1' , daß
der zweite
Luftangriff des heutigcn Tagcs (2. Wclle)
beende\' zu sein scheint.
Ob
eine
dritte
oder weitere
Wellen oder ein weiterer Angriff folgen, bleibt abzu
warten.
Jedenfalls müssen sofort
a) die Verwundeten versorgt,
b) die Schäden bekämpft und
c) die Toten geborgen,
d) die Betriebsleitung benachrichtigt,
e)
die zuständige Luftschutzdien
s
tsteile
im
Bedarfs
falle
um
Unterstützung
gebeten
und
über
dic
Sachlage in
und vor
dem
Hause
unterrichtet
und
f) die
Betriebsluftschutzgliederungen ergänzt
bzw .
neu geordnet
werden.
2. E s s t e h t
fes
t ,
d a ß
f
0
I
gen d e S
c h ä d e n
e n t s t a n d e n
s i n d :
a) Starker
Brand
in den Werkstätten, dessen
Bekämp
fung weitere Kräfte erfordert. Dicse könnten
nur
aus
der inaktiven Gefolgschaft genommen
werden,
wenn nicht - was wahrscheinlich ist - der Sicher ·
heits- und Hilfsdienst (S.- u. H.-Dienst) um Unter
stützung angegangen werden muß.
b) Brand des Verwaltungsgebäudes, das lJoch durch
überspringen des
Feuers von den
Werkstättcn be
-droht ist. Ob die
eigenen Mittel zur Bekämpfung
ausreichen,
erscheint zweifelhaft.
Es
muß
also auch
hier der
S.- u. H.-Diemt hel
fen, um so mehr, als die W.-Str,aße ziemlich eng
ist
und der Ostwind
den Brand
wcitertragen kann .
c) Auch das Privathaus brennt
und
kommt
nicht
mit
seinen
Kräften aus. Die Frage,
ob
aus der
inaktivcn
Gefolgschaft
der Luftschutzgemeinschaft Hilfs
kräfte gestellt werden können, ist .personell bez.
des
Theaters
zu
bejahen,
wenn
-deren
Wcrt
auch
nur gering sein wird; mit Ge rät kann die Luft
schutzgemeinschaft kaum nennenswerte Hiife ge
ben.
Also muß auch hier der S.
- u. H. -
Dienst
helfen,
und dieses
um so
mehr, als aus den drei
Bränden, namentlich
.bei
dem Ostwind,
ein
Groß
brand entstehen
kann.
Deshalb auch
wird
der Betriebsluftschutzleiter
sich zur BrandsteIle bei den Wcrkstätten begeben
und vorläufig dic
Leitung
dort
selbst übernehmen.
d)
Einsturzschadcn
im
Bühnen
-
und
K1.disscnhaus .
An ihm ist zunächst
nichts
zu
ändern.
Nur
könnte
der Aufräumungstrupp (aus LS.-Raum VII) dort
schon
arbeiten.
Wichtiger aber wohl ist, daß er
am Brandherd in den
Werkstätten
aufräumt, um
die
Bekämpfung
des
Feuers
zu
erleichtern.
e) Wasserrohrzerstömngen im Bühnenhaus. Die Be
seitigung der Wassersgefahr ist
bereits
durch den
technischen
Trupp erfolgt.
Das
war
schon
nötig,
um den Löschwasserzustrom nicht
zu
vermindern.
f Zerstörung der
L i c h t ~ n l a g c Die
Wiederherste l
lung ist
nach
Beseitigung
der
Brandgefahr
durch
·den
technischen
Trupp
in die We ge zu leiten.
g) Bruch
mindestens eines Gasrohrl. s vor dem Hausc
und Entzündung des
Gas
es. Behclfsmüßide Besei
tigung des Schadens ist Sache des
u.
H. ·
Dienstes, endgültige
Beseitigung ist Sache der
städtischen Gaswerke, die hierzu sich ihrer Stö
rungstrupps bedienen
.
h) Zwei umgestürzte Straßenbahn wagen. Ihre Beseiti
gung bzw.
Wegschaffung ist ache des
S.- u. H.
Dienstes (Fachtrupp der Straßenhahn). Aus
Ver
kehrsgründen muß das zuständigc Luftschutz
revier
9 aber
über diesen Schadensf
a
ll bald Mel
-dung
erhalten, auch
auf die
Gefahr
hin,
daß
von
anderer
Seite
schon
dic gleiche
Me ldung erstat
tet ist.
i) Fünf
Personen (zwei
von der
Brandwache aus
Ku
lissenhaus, drei Leute aus Werkstätten)
sind
ve r-
56
letzt. Die
beiden ersteren sind
schon in dem Sa
nitätsraum.
Die
drei letzteren müssen vom Sani
tätstrupp
aus der
Schlosserei
abgeholt
werden.
Also ist
dem Sanitätstrupp entsprechender Befehl
zu
geben.
k) Zwei Personen sind
getötet
(der Turmbeobachter
und eine Frau der Brandwache im Kulissenhaus).
Sie sind an cinen geeigneten
Ort
zu bringen.
Hier
zu kommt in Berücksichtigung des Brandes und
des späteren Abtr
ansportes
die V o r h ~ l e
Be·
tracht.
Der
Ordnungsdienst muß
also
entsprechen
den
Auftrag
erhalten.
I)
Fernsprechleitungen
sin·d unterbro
chen. Die
Reichs·
postverwaltuJ1g
ist nach Beseitigung
der
Brand
·
gefahr um Wiederherstellung
zu ersuchen.
3.
D e r
B e
t r i
e b s I u f t s c hu t z le i t
er
e -
f i e h l t
d a h e r :
a) 10,39
Uhr.
Fe r n m ü n d I
ich
a n B e t r i e b s -
L S. - San. -1 r u pp.
Sofort
aus Schlosserei
zwei
Verletzte,
einen Rauch
vergifteten nach Sanitätsr,aum bringen.
Di(: ,se
und die
bei
den
anderen
Ver
letzten ba ldmöglichst durch LS.·
Revier 9 ,abholen und zur Rettungsstelle 9 bringen
lassen."
b)
10,42 Uhr.
Fe
r n m ü n d I ich an F ü h I C r
des B e t r i e b s f e u e r lö s c h t r u p p s.
Dem Führer
des Betriebsfeuerlöschtrupps werden
zum sofortigen Einsatz noch unterste ll t
der 2.
Feuer
l
öschtrupp,
10
Mann der inaktiven Gefolgschaft
(folgen die 10 Namen) und
der
Betriebsaufräumu'l1gstrupp.
D e r
V e r t r e t e r
des B e t r i e b s l u f t s c h u t z
f
ü h r e r s
(er ist
bei
Aufgabe
dieses Befehls zugegen)
l e i t e t diese
Personen
an
die Einsatzstelle und
ü b e r
n i m m t dann die Brandbekämpfung im
Vcrwaltungs
gebäude."
c) 10,46 Uhr. M ü n d l i c h an H e r r n R. (von
der
inaktiven Gefo
lgscha.ft).
Sie und u.nter Ihrem Kommando folgende sechs
Herren und drei m (folgen die
neun
Namen)
gehen
sofort ins Verwaltungsgebände als Feuerlösch ·
hilfc. Vier Eimerspritzen mitnehmen. Der Vertreter
des Betriebsluftschutzleiters wird bald nach Ihnen ein·
treffen und die Leitung
der
Löscharbeiten übernehm
en ."
d) 10,49
Uhr.
M ü n d l i c h
an
H e r r n X. (vo;]
dcr inaktiven Gefolgschaft).
Sic
und unter Ihrem Kommando fo l
gende
drei
Her
ren
und
drei Damen (fo
lgen sechs Namen)
werden
als
Fcucrlöschhilfe
dem Lufts
chutzwart des
Privathauses
zur
Vcrfügung
gestellt.
Sofort
Abmarsch dahin. Drei
Eimerspritzen mitnehmen.
e) 10 ,53 Uhr .
M ü n d l i c h
an t e c h n i s c h e n
T ru p p
(Elektr.).
Lichtan lage nach Bcseitigung der Brandgefahr
sofort
bestmöglich ausbessern, zuerst für L .-Befeh lsstelle.
f) ] 0,56 Uhr. M ü n d I i ch a n F ü h l e r d e s Ol
n u n g s d ie n s t e s.
Die beiden
T,
oten sind
in
die
Vorhallc.
linkc Seite
.
zu
bringen
und
mit
Tüchern (aus Bühn
nrequisiten)
zu
bedecken
."
4. D c
l
B e
t r i
c b s I u f t s c h u t z I c i t
(; I
cr s t a t
t e t
f o l g e n d e M e l d u n g c n :
a)
B
e
t r i
e b s
lu
f
t s c
h u t
z
le i
tel '
S ta d t t h e a
tel'.
20.
7., )]
,00 h
r.
An Luftschutzrevier
9.
St·adtthcater
von
Minen-
und Brandbomben
gctroffcn.
Starke Zerstörung im
Bühnenhaus;
eil ige HilFc dort
noch
n
i ch
t nötig. Gebäude an der M-Straßc
zwischen
K- und
W-Str
.aße
brenncn.
Dort Gefahr
der
I'cuerauS;
dehnung
und eines Großbrandes. Eigene
Löschmitte;
eingesetzt. Erbitte Löschhilfe.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 11/34
Auf
B-Straße
vor
Theater Sp rengtrich ter, aus dem
Flamme
sch
lägt. Beiderseits davon je ein umgestürzter
Straßenbahnwagen, die Verkehr sperren .
Fernmündlic.h.
Z."
b) ..
S t a d
t th e a t e r 20 .
7.,11.10
U
hr
.
B e t r i e b s lu f t s e hu t z l
ei
tel'.
An Betriebsführer (Verwa
ltung
sdirektor)
.
Stadttheate r von Minen-
und
Brandbomben
getroffen
.
Dach
kuppe l heruntergestürzt, Bühnenraum, Kulissen
hau s und hydrau lische Pumpenanlage schwer beschii
digt. Werkstätten und Verwaltung brennen. Betriebs
luftsch ut z restlos eingesetzt. Luftschutzrevier ist um
Löschhilfe
gebeten.
2
Tote,
5
Verwundete
.
Fernmündlich . Z "
Der Verwaltungsdirektor stel lt sein baldiges Erschei-
nen
in Aussicht.
c) ..S t a d t t h e a tel '
Ver
wal
t un g. 20.
7., 11,20 Uhr_
An
Reichspost-
und Telegraphenamt.
Jnfolge Luftangriffs sind im
Stadttheater
Fernsprech
l
eitungen für
den Betriebs
lu ftschutz
ze rstört. Erbitte
dringend
baldigste
Wiederherstellung.
fernmündlich und
schriftlich
durch 'leider. Z."
5. 0 e r e t r i e b s I u f t s c hu t z
le i
t er e g ib t
s ich mi t zwe i Melde rn an d ie Haup t
b ra nd s t e l l e und l
eitet
die bwehrarbeiten , nach
dem er
den
Listenführer des Betriebsluftschutzes be
auftragt
hat, den Ausfa ll (Tote Lmd
Verwundete)
an
aktiver
Gefolg
schaft durch die
jetzt
e
ingesetzten An
gehörigen der in aktiven Gefol gschaft zu ergänzen . Die
gründliche Neuverteilung
der
Luftschutzpo s
ten
erfol
gt
später, wenn
die schwebenden Abwehrmaßnahmen be
endet sind .
Die F e u e r l ö s c h f a h r z e u ~ e für die euerwehr-
und
e r ~ u n ~ s t r u p p s
im zivilen Luftschutz
Reg.-Bau
rat
Dipl.-Ing. S
t e l l
e , Berlin
B
dingt
,durch I
den
organisatorischen Aufbau des
Feuerlöschdienste s im
Luftschutz
ist Idie
tech
.
nisohe Entwicklung der verwendeten
Geräte
und
Fahrzeuge ebenfalls
einer
laufend en W andlung un .
ter 'gleichzeitiger Verbesserung der Geräte unter.
wort
en ,gewesen.
Ber
ei
ts
die
Erfahrungen
des W elt .
krie
ges haben gezeig
t, daß zur Abwehr von Luft.
angriffen eine größtmögliche D
ez
e n t r a i s] e •
ru
n g ,
der Feuerlöschkräfte
zweokmäßig is t. Die
E.rgebni
sse zahlreicher
Luft
schutzübun
gen haben
diese Ansioht bes tätigt; es ha t sich gezeigt, daß ,die
den
Luftschutzrevieren zugeteil ten
Feuerlösch.
~ r ä f t e
umfangreiche Lösohaufga
ben
zu bewältigen
?ben. Es müssen
ihnen
I
daher
ge e i g n e t e
Ger ä t e
zur Verfügun
g
stehen, wenn
sie ihre
Aufgabe, ·die Selbstschutzkräfte in
der Brandab
.
Behr
zu unterstützen
und
zugleich Hilfe bei der
ergung
und
Rettung von Menschen und Ti eren
Zu leis ten, erfüllen so ll en.
Verfolgen
wir
kurz
,die t ech nische
Entwicklung
der
Ausrüstung
der
Feuerwehr. und
Bergungs :
trupps. Ursprün glich schien für -diese
unt
er An.
lehnung an die bereits im
Weltkrie
ge eingese tz ten
l- ydrantentrupps ein
gete
ilten Feuerlöschkräfte
eIne cinhohe einachsige handgezogene
Karre, etwa
nach Art einer Malerkarre, als ausreichend, die
rn t einfachsten
Hydrantenlöschgerät
en,
Sie Standrohren,
Feuerlöschschläuchen,
~ ~ h l r o h r owie einigen and eren
Ilfs
geri
iten ausges
tatt
et war.
h Schon nach
kurzer Zeit
stellte
es sich
eraus,
daß
die Mitführung einer
trag
.
bWaren
Kraftspritze von mö
glichs t
hoh
er
asserlieferung dringe
nd erwünscht
War.
Durch
Einführung
der tr agba ren
kraftspritze von 800 l/min Nennleistung
F'urd
en Schlagkraft
und Einsatzwert
der
.e
uerwehr
. und Bergun gs
trupps
erh eb.
l ~ h gesteige rt.
Nicht
allein, d
aß
wese
nb
Ich rnehr Schlauchleitungen von den
l\'\ann schaft
en eingesetzt werden konnten, die
Möglichkeit der Druckverst ärkung bei m
Anschluß
an zen
tral
e Wasserversorgungsanlagen sowie die
Mög lichke
it der
Wasserentnahme aus
unabhän
gi.
gen Wasserquellen bei
dem
Ausfall der Sammel.
w
asserle
itun
g
er
höht
en d en
taktischen
Wert
der
Feuerwehr. und Bergungstrupps
in
er
h eblichem
U mfange. Die
tr
agbare Kraftspritze sowie die
dazugehörigen zweckmäßig zueinander
abge.
stimmten Geräte wurden
auf ei
nem einachsigen
Fahrzeug,
dem
ogenannten Einachslösahfahrzeug
(Bild 1) , unter
gebrac
ht.
Da
das
Fahrzeug
b
ei
einem
Gesamtgewicht
von
etwa
1600 kg kaum
oder nur
be schwerlich über kürzere
Wegstrecken
von Hand
fortbewegt wer den konnt
e,
war beabsichtigt, das
Gerät durch kleinere Kraftfahr zeuge, wie
Drosch.
ken, Liefe
rw
age n usw.,
beförde
rn zu lassen. Die
Mannschaften
so
llt en dabei, sofern mög lich,
l\ uf
dem Zugfahrzeug
untergebracht
werden .
Di
ese Regelung
setzte
voraus,
daß
Zugfahrzeuge
geeigneter Art in gen ügend em U mfange sicher.
ges
tellt
wurden . A us ,diesem Grunde e
mpfahl
es
sich, besonderes Zugfahrzeug z,u schaffen, auf
dem ,dI e
Mannschaften
zweckentspr echend unter.
ge
bracht
werden konnten
. D abei
konnte
gleich.
zeitig eine zweckmiißigere Verteilung der Geräte
Bild 1.
57
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 12/34
Bild 2.
auf bei.de Fahrzeuge vorgenommen werden.
Auch
konnte
die Zahl ,der mitzuführenden Feuerlösoh.
schläuche, deren Menge ein wesentliches Merkmal
für den Einsatzwert darstellt, beinahe vefidoppelt
werden. Die Aufteilung der Geräte wurde im we.
sentIichen nach löschtaktischen Gesichtspunkten
vorgenommen. Auf ,dem Zugfahrzeug, ,dem soge.
nannten
Lös c h k r a f t wa
gen
wurden
sämt.
liche für die Mannschaften bestimmten
Geräte,
Werkzeuge usw. untergebracht,
während
der An.
hänger,
der
T
rag
k r a f t s p r i t
zen
a n h ä n •
ge r im wesentliohen nur mit der tragbaren Kraft.
spritze
mit der dazugehödgen Pumpenausrüstung
gemäß
DIN
FEN 560,einer gewissen Zahl von
Feuerlöschschläuchen sowie den notwendigen Ar.
maturen
für den Anschluß an Sammelwasserlei.
tungen beladen wurde. Durch die so vorgenom.
mene Auf eilung
können
beide Fahrzeuge unge.
hindert ausgenutzt werden. Die Mannschaften
können auf 'dem Zugfahrzeug bis unmitteLbar an
die Brandstelle gelangen und ,den Löschangriff vor.
nehmen,
während
die auf dem Anhänger beför.
derte Kraftspritze gegebenenfalls auch an entfern.
teren Wasseren
tnahmestellen
angesetzt werden
und arbeiten kann,
ohne
daß
das Zugfahrzeug in
unmittelbarer Nähe bleiben müßte.
Löschkraftwagen
und T r a ~ r a f t p r i t z e n a n h ä n ~ e r
bilden zusammen die
sogenannte
Kr a f t z
IU
g •
S P r i t z e (Bild 2). Die Krroftzugspritze ist das
letzte und wahrscheinlich abschließende Glied der
geschilderten Entwicklungsreihe.
Für den
Lös
c h k r a t w a gen wUfide zU .
nächst auf Grund der auf dem Martkt v o r h ~ l O I d e n e n
Fahrgestelltypen sowie
mit
Rücksicht auf ,die
P r e i & W ü l ' d j , ~ e i t bisher ein Fahrgestell mit einer
Rahmentragfähigkeit
von
1600 kg (handelsüblicher
Eintonner) herangezogen, aufderm sich ein offener
Aufbau
mit
einem innen liegenden
Mannscha
,fts.
und
Geräteraum befindet. Der Fahrzeugmotor
hat
eine Nennleistung
von
etwa 35 PS bei 3600 U/min.
Bei einem Gesamtgewioht der Kraftzugspritze
von
insgesamt 3925 kg stehen mithin 8,9 PS/t für den
Antrie<b zur Verfügung.
Zahlreiche Erprobungs. und Versuchsfahrten
ha.
ben gezei,gt,
daß
die zur Verfügung
stehende
spe.
zifische Motorleistung von 8,9 PS/t nicht
an
jedem
Ort,
z. B in bergigem Gelände,
als ausreichend anzusehen ist und daß
auch die bei dem Löschkraftwagen be.
stehende Rahmenüberlast von etwa 300
bis 350 kg auf die
Dauer
zu Schwierig.
keiten
führen kann.
Aus diesem Grunde ist, nachdem vor
einiger Zeit von der einschlägigen Auto.
mobilindustrie der
E i n t o n n e r ~ L a s t k r a f t .
wagen mit einer Rahmentragfähigkeit
von
1600
kg
zugunsten
des l .Tonners
mit einer
Rahmentragfähigkeit
von
2050 kg verlassen worden ist, die Ent.
58
wicklung der Kraftzugspritze
neu
aufge.
griffen worden. Bei einem
Motor von
etwa 55
PS Leistung stehen bei einem
Gesamtfahrzeuggewicht der Kraftzug.
spritze
von 4760 kg 11,5 PS/t für den
Antrieb
zur Verfügung.
Versuchsfahrten
mit voll
belasteten
Fahrzeugen (Zugfahr.
zeug mit Anhänger) haben gezeigt, daß
das Fahrzeug a Uf ebener, glatter Fahr.
bahn
eine Geschwindigkeit von 75 km/h
ohne Schwierigkeiten
über größere
Streb
ken
durchhalten kann. Die
praktisch
festgestellte
größte
befahrbare Steigung
beträgt
etwa 17 bis 18 v. H.; die ein.
zeInen Stufen des Untersetzungsgetriebes verlei.
hen
dem Fahrzeug eine gute Anpassungsmöglich.
keit an den
Großstadtverkehr.
Im
einzelnen ist zu dem Fahrzeug
mit 55
PS
Motorleistung noch fol·gendes zu sagern:
die Fahr.
zeugausrüstung sowie das Fahrzeugzubehör sind
die gleichen wie bei ,
der
bisherigen Kraftzugspritze
mit 35.PS.Motor.
Der
Löschkraftwagen
ist
mit
einer AnhängerkU'pplung (Uefidinger R i T I ' ~ f e d e r .
Anhängerkupplung)
au gerüstet.
Während
bei ,den
Löschkraftwagen alter
Bauart
ein Planverdeck
nicht vorgesehen war, ist die neue Bauart
mit
einem abnehmbaren, zusalIThIllenklappbaren Plan.
verdeok (Bild 3) ausgestattet.
Damit
ist für die
mitfahrenden Mannschaften der erwünschte Wit.
teniflJgssohutz bei längeren
Fahrten
gegeben. Die
notwendigen Beschaffungsunterlagen einschließlich
Zeichnungen und Umfang ,der Ausrüstung werden
demnäohst als Normblatt herausgegeben werden.
Der T r 'a g k r a t s p r i t zen
an häng
e r hat
gegenüber
der früheren
offenen Ausführ.ung einen
geschlossenen Aufbau
zur
Aufnahr:ne ,der tragbaren
Kraftspritze sowie zur Unterbringung des
P u m ~
penzubehörs
und der
Wasseranschlußarmaturen
erhalten. Der
Aufbau serbst
ist unabhängig vom
Fahrgestell
und wird
unter
Zuhilfenahme eines
Hilfsrahmens
,
aUlf
,
dem
Fahr,gestell befestigt, wobei
die bei,
den
Kotflügel
nach
dem Aufsetzen des
Auf.
baues einzubauen sind.
Die Trennung
,
des
Auf.
baus mit
HiLfsrahrmen von dem eigentliohen
Fahr.
gestell
ist
gewählt worden, um
nach
Möglichkeit
Fahr,gestelle verschiedener Frobrikate verwenden
zu können. Besonderer Wert ist auf die zweck.
mäßige Aushildung der
vorn
und
hinten
am Fahr.
zeug angebrachten schwenkbaren und festklemm.
baren Fahrzeugabstützungen gelegt worden. Die
tragbare Kraftspritze
DIN
FEN
560
kann
naoh
hinten über die a<bklappbare
und
mit Bodenstützen
feststellbare Tür entladen werden. Zur Aufnahme
der währen'd tdes F'ahrbetriebes
auftretenden
Be.
anspruchungen ist der Tragkraft pritzenanhänger
mit einer gefederten, in der
Höhe
einstellbaren
Anhängevorrichtung, die mit einer Auflaulibrerns
e
in
V e r t b i n d u n ~
steht, ausgerüstet.
Bild
3.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 13/34
Die jetzt vorliegende neue Bauart
der Kraft
.
zugspritze ist ebenso wie
ihre
Vorgängerin be.
wußt so
entwickelt
worden, daß
sie
auch für den
friedensm äß igen Feuerlöschdienst ein wertvolles
und
in vielen Fällen geeignetes Gerät
darstellt
.
Mit
Rücksicht
auf ihre Preiswürdigkeit und ihre
l\usrüstung dürfte sie als zweckmäßige Aus.
rustung für den Feuerlöschdienst in kleineren und
mittleren Gemeinden sowie m Werkluftschutz in
Betracht kommen.
Hierbei ist
insbesondere
zu be .
r ~ c ~ s i c h t i g ~ n
daß die
Herstellung einer
leistungS ::
fahlgen mIttleren Kraft fa h r
spritze
von
etwa
15 Ymin
auf erhebliohe Schwierigkeiten
gesto.
~ e n
ISt,
da F a h r z e u ~ g e w i c h t Einbau der
Pumpe
Im Fahrgestell SowIe
der notwendige Umfang
der Beladung einschließlich
Unterbringung der
M a n n s ~ h a f t e n
.schwer
miteinander in Einklang
zu
brmgen smd.
Auch aus diesem Grunde
kommt der
Kraftzugspritze
eine
besondere
Be.
deutung zu.
Die Tätigkeit der internationalen Schanghaier
Feuerbrigade während der Luftangriffe und
rtillerieangriffe im Jahre 1937
1
Bernhard
P e
l l
,
Berlin
. Vom 13. August - dem Beginn der chinesisch.
Japanischen Feindseligkeiten - bis
Anfang
No.
vember
1937
war
die
internationale Niederlassung
ständig der
Bedrohung durch Schadenfeuer als
Folge von Luftangriffen und Beschießungen ausgI '
setzt,
unzweifelhaft der
schwersten
seit ihrem
Bestehen. Bei
verschiedenen
dieser
Anlässe
wur
den die gesamten
Reserven
der Wehr an Mann.
schaft und Geräten vollkommen erschöpft, so bei
den schweren Bombeneinschlägen
am
14. August,
am 18. September und
am
14. Oktober.
Mit Ausnahme einer Anzahl von
Bränden
in
der Zeit vom 19. bis 21. August, wo die
ständige
Beschießung und sonstige K a m p ~ h a n d l u n g e n die
Brigade am Arbeiten hinderten, war
diese
jeder.
~ e i t imstande, die Schadenfeuer innerhalb der
Internationalen
Niederlassung
zu
unterdrücken
und
die zahlreichen Großbrände in den
. \Jachbar.
b ~ z i r k e n
am
Übergreifen auf die
Niederlassung
zu
Indern.
Di e erzwungene Räumung zweier
Bezirkshaupt.
wachen,
dreier Nebenwachen
sowie
der Feuer.
wehrwerkstätten erschwerte
die Lage
beträchtlich,
da
während
dieser
Zeit
auf
der Zentralfeuerwache
Ersatzlöschkräfte zur Deckung
des
von Feuer.
wachen
entblößten nördlichen
und östlichen
Aus;
rückebereiches
dauernd bereitgestellt werden muß.
ten. Diese
Einsatzkräfte rückten nach Wiederbe.
setzung ihrer
Wachen
in
den bedrohten
Bezirken
Während
der örtlichen Kämpfe und
der anschlie.
~ e n d e n japanischen
Besetzung dieses
Gebietes
zu
Insgesamt 220
Bränden
aus.
Die
meisten dieser
Brände mußten unter
Bedingungen
bekämpft wer.
den,
durch
die übermenschliche
Anforderungen
an
Mut
und
Ausdauer der
Berufs.
und
Freiwilligen
Feuerwehr
gestellt
wurden.
In den
meisten
Fällen
arteten
die
Brände
früh.
zeitig zu
Großfeuern
aus, so
daß
beim Eintreffen
der Wehr
bereits
weitläufige Baulichkeiten
oder
Bäuserblöcke vom
Feuer ergriffen waren,
beson.
ders in den Fällen, wo
Brandbomben
abgeworfen
Wurden.
Tatsächlich hatte
in zahlreichen Fällen
der
vorgefundene Brand
schon
derartigen
Um.
fang,
daß der
Leiter
der Löscharbeiten
zu
ent.
scheiden
hatte
an
welcher
Straße man dem
Feuer
Einhalt zu gebieten
versuchen könn
te.
Mit Rüoksicht auf oie
ständige
Möglichkeit wei.
terer
Andriffe und
Brandausbrüche rückte
zu je.
dem Bra:;'de gewöhnlich
nur
eine
Kraftfahrspritze
m ~
Besatzung aus, so
daß
Brände, die unter ge.
wohnlichen
Verhältnissen
als Großfeuer
behandelt
worden wären, nurmehr von einer
Handvoll
Leute
mit beschränktem Löschgerät bekämpft
werden
mußten. Hierbei war
die
Löschmannschaft
viel.
fach allen Arten von Kampfhandlungen, wie Luft.
angriffen, Fliegerabwehrfeuer
und
Granatenein.
schlag in unmittelbarer Nachbarschaft
der
Brand.
stellen, ausgesetzt. Weitere Schwierigkeiten bei
der
Brandbekämpfung und für die
Löschmann.
schaft
ergaben sich hierbei aus dem Fehlen jeg.
licher Beleuchtung sowie
durch
Verkehrshinder.
nisse aller Art in den von Truppen besetzten Be.
;lirken, ferner
durch
zerrissene elektrische
Frei.
leitungen
und
die durch
Einsturz
von
Mauern
und
Zwischendecken
drohenden Gefahren
innerhalb
der von Bombenangriffen und Totalbränden heim.
gesuchten Stadtteile. Ohne Zweifel wären ohne
die erfolgreiche
Abwehrtätigkeit der
Feuerbrigade
besonders bei Bränden in den
Industrievierteln
und
dichtbesle'delten
Wohn
bezirken viele
der
durch
die
Kampfhandlungen hervorgerufenen
Schadenfeuer in riesige
Fabrik. und
verhängnis.
volle Ortsbrände
ausgeartet und
hierbei
unersetz.
liche
Werte
zugrunde
gegangen.
Ergänzend
sei hierzu
bemerkt, daß
die in
erster
Linie den
Brandschutz der
Zweieinhalbmillionen.
stadt Schanghai
versehende
F e u
erb
r i g
de
der internationalen Niederlassung
aus
knapp
700 Berufsoffizieren und
.mannsehaften
besteht
und
in
normalen Zeiten
auf eine
Zentralfeuerwache,
fünf
Bezirkshauptwachen
und
mehrere Neben.
wachen verteilt
ist. Neben
der
Berufswehr, deren
Offiziere Weiße,
Unteroffiziere und Mannschaf.
ten
llrößtenteils Chinesen sind.
besteht noch
eine
aus
Europäern
gebildete Freiwilligenmannschaft,
die
u.
a.
schon
a nläßlich des
Bombardements
von
Tschapei
im Jahre 1932 aufopfernd geholfen
und
auch
ietzt wieder unschätzhare Dienste
geleistet
hat.
Der
Gerätepark der W e
hr setzt
sich aus
Kraftfaohr.
und
Kraftzugspritzen,
Kraftfahrleitern.
Mannschafts. und
Rüstwagen, Rettungswagen
und
Sondergeräten
,
insgesamt rund 100 Kraftfahrzeu.
gen, zusammen und um
faßt über
50
Kraftsnritzen
meist euronäischer Herkunft.
Der
Feuerbrigade
der internationalen
Niederlassung. die im übrigen
auch
über ein seetüchtiges
Großlöschboot
verfügt,
ist außer dem
Brandschutz
auch
der gesamte
Un.
fallhilfs• . und Krankentransportdienst anvertraut,
und
diese
Zusammenfassung von
Feuerlösch. und
1) Narh den A u s I G h r u . n ~ de.
ehe/olfiziers
der F e u e r b r i ~ a d e J.
Gor-
don 0 y • 0 n , im Geschiilt.sbericht
1937
de. Schanghaier Gemeinde-
ra tes.
59
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 14/34
Sanitätsdienst sollte
sich
während der K a m p f ~
handlungen
des
Jahres
1937 als
besonders wertvoll
erweisen.
Neben der internationalen
Feuerbrig;1de
stehen
in
G r o ß ~ S c h a n g h a i noch
zahlreiche kleinere
B e r u f s ~ und
Freiwillige
Feuerwehren unter denen
jedoch nur
noch die
Wehr der französischen K o n ~
zession
während der Kampfhandlungen eine
u n ~
beschränkte Hilfstätigkeit entfalten konnte
im
Gegensatz
zu
den Wehren der rein
chinesischen
Verwaltungsbezirke
die
natürlich durch
die
Feindseligkeiten aufs
schwerste
in
ihrer
Tätigkeit
behindert waren zumal bereit
im
Jahre
1932 fast
sämtliche Feuerwachen
von Tschapei und
den
b e ~
nachbarten
Chinesenvierteln
f r ü h z e j t i ~
in
Schutt
und Asche
gelegt
worden
waren;
dabei
wurden
die
Löschgeräte
vielfach
mit vernichtet
und
die
B e r u f s ~
bzw. freiwilligen
Wehrmänner getötet
oder
in alle
Winde
zerstreut.
Es
war
daher
zu er
warten daß
auch
bei
den
jetzigen
K a m p f h a n d l u n ~
gen .die
Feuerbrigade
der internationalen
Njeder
.
lassung
das
eigentliche
Rückgrat der
B r a n d b e ~
kämpfung
in
G r o ß ~ S c h a n g h a i
bilden würde.
Eine kurze
Betrachtung der
bedeutendsten E i n ~
sätze der Feuerbrigade während
des
Kampfes
um
Schanghai
dürfte auf
allgemeines Interes ie
stoßen
da
sie zugleich die
Wirkung von Luftangriffen
und
Beschießungen
erkennen
läßt.
Am 14. August 1937
wurde
die
Wehr
gegen
16,30
Uhr nach N a n k i n g
R o a d
Ecke
Bund,
~ e ~
rufen, wo zwci
von
Fliegern
abgeworfene S p r e n g ~
bomben
das
P a l a c e ~
und
das
Cathay;Hotel
ge;
troffen
hatten.
Der
anrückende
Löschzug fand die
betreffcnde Straßenecke mit
Toten
und Verwun;
deten bedeckt
zu deren Fortschaffung sogleich
alle
verfügbaren Krankenwagen und L a s t k r a f t ~
wagen
herangezogen
werden mußten. Nach
B e r ~
gung
der
auf
den Straß
en liegenden
Opfer
grub
die Wehr die
unter
den Trümmern des P a l a c e ~
Hotels
liegenden
Verunglückten
aus. m
ganzen
wurden an
dieser Stelle 7 9
Tote und
865 V e r ~
letzte geborgen.
Wenigc Minuten nach
dieser
Katastrophc wurde
die Wehr
nach u Y a ~ S c h i n g ~ R o a d Ecke Avenue
Eduard VTJ. alarmiert
wo auf
der
Seite
der f r a n ~
zösi
chen Konzession
gleichfalls zwei S p r e n g b o m ~
ben
abgewoDfen waren.
Da
die
Bomben
in eine
dichte Menge von
Flüchtlingen aus
dcn a m p f
gebieten
eingeschlagen
hatten war an
dieser
Stelle die
Straße mit verstümmelten
Leichen
und
menschlichen
Körperteilen sowie
mit Verwunde-
ten
vollständig
bedeckt.
Auf dem Fahrdamm
waren
gegen
20
Kra ftfahrzeuge in
Brand
gesetzt,
und
dic
unter
Strom
herabhängenden
Drähte
der
Straßenbahn
oberleitung trugen
nooh
zur E r s c h w e ~
rung
der
L a ~ e
bei.
ach
Ablöschung dcr K r a f t ~
wagenbrände
und
Bergung
der
auf den Straßen
liegenden
Opfer drang
die
Wehr
in die umgeben
den Häuser
ein, deren
Bewohner
gleichfalls zum
größtcn Teil
durch
die
Auswirkungen der
B o m ~
beneinschläge
getötet oder verwundet
worden
waren.
An
dieser
zweiten
SchadensteIle
barg
die
Wehr
insgesamt
1011 Totc und 1008
Verletzte.
Fast ebenso
verhängni
voll
waren
die
Au
w i r ~
kungen eines Ges ·::hoßtreffers am 23. August
12,58
Uhr
auf einem Balkon im zweiten
Stock.
werk
des
großen Warenhauses der
Sincere Co. an
der
Nanking_
und
Schekiang;Road. Hierdurch
u r ~
·
den sowohl
in
den
angrenzenden
Straßen
als auch
im
Innern
des
betroffenen
Warenhausflügcls H u n ~
der te von Menschen
betroffen
und
riesiger a e h ~
26
schaden
angerichtet. Außerdem
brachen an
drei
Stellen des
Warenhauses
kleinere Feuer aus. Bei
der
Bergung
der Opfer
in
den Straßen
und auS
dem Warenhaus
halfen
der
Wehr
außer der P o l i ~
zei auoh das Schanghaier Freiwilligenkorps (Frern
denmiliz), die französische Feuerwehr das
Rote
Kreuz,
Pfadfinder und sonstige Formationen s o ~
wie zahlreiche Freiwillige.
Die
Wehr
selbst enb
sandte
alle
verfügbaren
R e t t u n g s ~
Personen
- und
Lastwagen zur
UnfallsteIle,
wo nach
erfolgter
Stromlosmachung
der
elektrischen O b e r l e i t u n g s
drähte und Entfernung
aller
Trümmer
die
Vep
wundeten und
Leichen in
gemeinsamer
Arbeit
binnen einer Stunde geborgen werden konnten.
Dieser Treffer forderte 215 Todesopfer und
570
Verletzte.
In
der
Nacht vom 18. zum
19.
September e r ~
lebte
die Brigade erne
ihrer arbeitsreichsten B r a n d ~
perioden
in
Gestalt von acht
Feueralarmen
inner
halb
der kurzen
Zeit
von
vier
Stunden
und
sechs
Minuten,
nachdem Luftstreitkräfte über dem ö s t ~
lichen Stadt bezirk B
ra
n d
born en a b g e w n r ~
fen
hatten.
Der
erste
dieser
Brände
im
S c h w i r . . g m a s c h i n e n ~
gebäude
der
Baumwollspinnerei Ewo
an der
J a n g t s e p u ~ S t r a ß e war
um 8,06
Uhr durch
eine
Fliegerbombe verursacht worden und hatte
eine
Reihe
von
Maschinen
im
ersten
Stook
erfaßt.
Hier
konnten noch vor Ankunft
der
Wehr
indische
Fabrikwächter
und
japanisohe Matrosen mit
den
örtlichen Hilfsmitteln
eine
Ausbreitung
des
Feuers
verhindern
so daß
die
Wehr
nur
geringe
Arbeit
vorfand
und
der Brandschaden
auf ein
e r t r ä ~ -
liches
Maß
beschränkt
blieb.
Erwähnt
sei,
daß
die Japancr
zwar
über keine
ständige Feuerwache
in Schanghai verfügten dafür aber soviel wie
möglich das
Landungskorps
ihrer M a r i n e f e u e r ~
wehr bei Bränden
im
Japanerviertel Hongkiu
in
der Nähe
des
Hafens
einzusetzen pflegten
und
hierdurch wertvolle
Löschhilfe zu leisten v e r ~
mochten.
Weit
gefährlicher gestaltete
sich ein
nur
24 M i ~
nuten nach dem ersten Brandausbruch der
Wehr
gemeldeter Brand
am Östlichen
Broadway und
der
Kungping Road
wo
beim
Eintreffen der
Löschzüge
sechs dreistöekige Europäerhäuser
voll
ständig in Flammen standen. Die
schnelle
B r a n d ~
ausbreitung war
in
erster
Linie
auf
die
nicht
feuer
beständige Bauart der betroffenen
Reihenhäuser
zurückzuführen
in
denen
überdies
das Feuer
durch Türöffnungen innerhalb
der
Brandmauern
sich
leicht
von
einem
Gebäude
zum
anderen
au.,
breiten konnte.
Trotz
sofortigen
Einsatzes
m e h
rerer Kraftf
.
ahrspritzen
griff dieser
Brand auf
ins
gesamt
acht
Reihenhäuser
über von
denen
sechs
größtenteils
ausbrannten. Erst nach seehsstündi-
gern,
hartem Kampfe konnten
die
Löschkräfte
zu
rückgezogen
werden.
Um
9,28
Uhr
wurde
die
Wehr
zum
Totalbrand
eines fünfstöokigen Lagerhauses
an der
Schaufung·
Road
gerufen,
das
nur
einen
Meter
Abstand
von
einem
großen
Lagerhaus
hatte. Letzteres
war
durch den
bei
Ankunft
der
Wehr
bereits
in
~ I l e n
Stockwerken
brennenden
und nicht
mehr
zu
re t
tenden
Baumwollspeicher aufs
äußer te gefährdet
jedoch
gelang
nach
mühseliger
Arbeit
seine
Ret
tung.
Der
nächste Alarm um 10,35
hr
betraf einen
westlich
der
Scha.ufung;Road durch
Brandbomben
zur Entzündung gebrachten ausgedehnten
Block
chinesischer
Wohnhäuser
die beim Eintreffen der
Wehr in erheblichem
Umfang
in
Flammen stan·
den. Während die
Löscharbeit
in vollem Gange
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 15/34
war, schlug einc Sprengbombe in die Mitte des
Brandherdes
und
brachte eine größere Anzahl von
Bauteilen zum Einsturz.
Zum
Glück
erlitten
die
Löschkräfte
keinc
gefährlichen Verletzungen. D er
Brand konnte
in etwa zweistündiger
Arbeit
c i n ~
gekreist und
gelöscht werden.
Ein
weitercr
Großbrand kam
um
11 ,33 Uhr
u n
mittelbar
neben
der J a n g t s e p u ~ F e u e r w a c h e in einem
Hallenbau
des
angrenzenden E i e r g r o ß v e r s a n d b e ~
triebes von
Behr Mathew zum
Ausbruch. O b ~
wohl die Bcsatzung
der
Feuerwache
sofort
mit
chlauchleitungen
vom
W e
rkhof il.US
gegen die
brennende Lager>halle vorging, griffen die Flammcn
bald auf das
Dach
der zum Betrieb gehörigen E i s ~
fabrik über und
mußten daher
auch vom
Hof
der
Feuerwache
aus
bekämpft
werden. Durch b e i d e r ~
seitigen Angriff konnten
sowohl
die
Feuerwache
als
auch die
umliegenden Industriebauten wirksam
geschützt
werden, jedoch brannte
die von der
Brandbombe
getroffene
Lagerhalle
vollkommen
aus.
Bald darauf
erhielt
die
Zentrale
MeldunJ: von
einem Brandausbruch in der japanischcn Ersten
Schanghaier Baumwollspinnerei zwischen J a n g t ~
s e p u ~
und
T s i t s i k a r ~ R o a d
die
von Brandbomben
getroffen worden war. Der zweistöckige Ziegelbau
War
nur etwa
100 m von der zuständigen
F e u e r
wache entfernt. Bei Eingang dieser
F e u e " m e l ~
dung waren die Löschkräfte der
Zentrale
sowie
der
zuständigen
Bezirksfeuerwache
mit
der
B e ~
kämpfung mehrcrer Brände im
ostwärtigen S t a d t
bezirk beschäftigt, so daß Stalbsmitglieder und
Kräfte, die aus dcm Löscheinsatz beim Brande des
EierIagerhauses herausgezogen werden mußten, die
umfangreiche Löscharbeit an der B a u m w o l l s p i n ~
nerei begannen. Obwohl die Fabrikfeuerwehr der
Brigade wertvolle Dienste leistete,
konnte trotz
d ~ e i s t ü n d i g e r umfassender Gegenwehr nicht v e r ~
hllldert
werden, daß
das
G e
bäude größtenteils
brannte.
Kurz
naoh
Mitternacht
wurde
durch
B o m b
~ b w u r f ein weiterer Brand an der Dixwell<Ro:1d
einem Kohlenlager mit zugehörioer Briketb
fabrik verursacht.
Die
Flammen bedrohtcn a n g r e n ~
zende Speicher sowie cin Kühlhaus weshalb zur
l nterstützung des ausgerückten L ö ~ c h z u g . ' s noch
ellle Kraftfahrspritze der
Zentrale
eingesetzt wer<
d ~ n mußte. Nach stundenlangem Kampf konnte
dIe Rettung der
Nachbargebäude
erreicht werden,
wenn auch die Brikettfabr>ik mit dem Kohlenlager
voUkommen niederbrannte.
Fast
zur selbcn
Zeit
meldete
die Polizei de;l
Ausbruch eines Brandes auf dem Grundstück der
C . h i n a S e i f e n ~ C o . an der
Jangtsepustraße
, wo beim
E11ltreffen des Löschzuges von der
Zentrale
ein
Fabrikla
ge
rhaus
nicht nur in Flammcn
stand,
s o n ~
dern
auch durch Sprengbomben
teilweise zum
E i n ~
sturz
gebracht
worden war. Das eingestürzte Dach
hatte auch
die
Südfront
des Lagerhauses
h e r a u s
gedrückt, und in einem angrenzenden L a g e r s c h u p
Den
brannten
große Fettvorräte und sonstiges
Rohmatcrial
in
Kisten und äcken; auch
auf d
as
I-Iallendaeh
hatten
die
Flammen schon ü b e r g e g r j f
fen. Beim Öffncn
eines benachbarten.
noch
nicht
V?m
Brande ergriffenen
Lagerhausflügels fanden
dIe
Wehrmänner
auch
in
diesem
eine
e i n g e s c h l a ~
J: cne Brandbombe.
die
jedoch noch nicht
zur
I?n
Entfaltung
gclangt war.
obwohl
die z u n ä c h s t
hegenden Kisten bereits
schwelten
und
die
Brand
;
~ o m b e den
gesamten Boden mit Phosphorteilchcn
ubersät hatte
.
Der Brandsatz wurde sofort unter
vYasser
genommen und der Boden
eiligst
a u s l e ~
raurnt,
und
auch
innerhalb
des vom
Feuer
ergriffe"
nen
und zum Teil cingestürzten L a g e r h a u s ~ und
Hallenkomplexes
war die
Lösoharbeit
bald 0 e r ~
folgreich ,
daß
die
eigentlichen
Werkanlaoen <1röß.
tenteils
gerettet
werden
konnten. WertvolIe
LÖsch.
hilfe mit den örtlichen
Mitteln leistetc
bei diesem
Brande
noch vor
Ankunft
dcr Wehr u. a.
das
aus
Europäern
bestehende Offizierkorps
der Foreign
Police.
Am
14 .
Oktober
wurde ein
großes
Lagerhaus
einer Baumwollspinnerei
von schweren
G r a n a t e n ~
cinschlägcn betroffen,
durch
welche
die
aufge.
stapelten Baumwollballen
in
den
La
ger
räu
men
einandergeschleudert
und gegen die eisernen
ü
ren
und Fensterläden gepreßt wurden. Diese
konnten
daher
lange Zeit
nicht
geöffnet werden,
und beim Eindringen fanden die Löschtrupps das
Lager derart von
btißendem Rauch
erfüllt, daß
drei Offiziere und drei
Wehrmänner
erhebliche
Störungen an den
Augen erlitten
und in ärztliche
Behandlung gebracht werden
mußten. Der
S p e i ~
cher brannte vollkommen aus.
Die umgebenden
Gcbäude konnten erst
nach
siebenstündiger
Lösch.
arbeit
gerettet werden.
Am
gleichen
Tage
schlugen zwei Fliegerbomben
Eoke
S c h a n g p i n g
und
M a r k h a m
R o a d
ein
und zer.
störten
u.
a. einen
Oberleitungsomnibus,
so daß
die Wehr
mit
allen
verfügbaren
Krankenwagen
an.
rücken und
die Verunglückten bergen mußte. Die.
ser Einschlag forderte 12 Tote
und
20
Verletzte
.
Der
besondere Fall eines
Brandbombeneinschlags
auf offener Straße ereignete sich
u.
a.
am
Nach.
mittag dcs 22 . Oktober an der Einmündung
der
M y b u r g h ~ in die i n z R o a d wo beim Eintreffen
des Lö chzuges in der
Straßenmitte
drei Rikschas
in
Flammen standen und
auf dem Fahrdamm, den
Gehsteigen sowie in mehreren Torwegen zahl.
reiche
verwundete
und zum Teil schwer ver.
brannte
Passanten
aufgefunden wurden . Nach Ab.
löschung
des
Brandherdes
konnten
insgesamt
fünf
Tote
und
48
Verwundete
geborgen und a b t r a n s ~
portiert werden.
Während dieser
Zeit
gestaltete sich auch die
HiHelei tung in den von
kriegführenden
Truppen
besetzten Stadtgebieten
besonders schwierig. So
konnte
u.
a. ein Löschzug der Zentralfeuerwache
an das große Brandobjekt einer Kühlhallenanlage
erst herankommen. als das Feuer
ber
eits die T r c n
nungswände zwischen Kühlhalle
und
M a s c h i n e n ~
haus durchbrachen und das IsoHermateri:t1 an den
Rohrleitungen der Ammoniakkühlanlage teilweise
ergriffen hatte . Trotz dieser gefährlichen
Situation
konnte
durch umfassenden
Löschangriff
noch
ein
beträchtlicher Teil des Maschinen" und L a g e r h a u ~
scs
unversehrt erhalten
werdcn.
Inzwischen
hatten
sich die Kämpfe mehr in
westlicher
Richtung hingezogen, und ähnlich wie
schon im Jahre 1932 mußte auch
ietzt
wieder
in der Hauptsache die Chinesenstadt Tschapei alle
Schrecken des Straßenkampfes und Lufthombarde.
ments über sich ergehen lassen. Die zahllosen hier.
durch vcrursachten Bränd
e
bedroht
en
am
Morgen
des 27.
Oktober auch
die
i c h b i 1 d ~ r e n z e der
tcmationalen
Niederlassung,
so daß
alle
v e r f ü ~ ~
baren Löschkräfte
der
Brigade
um 8,28
Uhr
in die
Hauptgefahrenzone entsandt werden mußt
en.
Diese befand
sich
zu
beiden
Seiten
der
T i b e t .
Road, wo das Fcuer von
dom
Chincsenviertel
aus
auf Baumwollspcieher und
eng
zusammengedrängte
H
ii
userblöcke der
iederlassung
überzugreifen
drohte. Beim Eintreffen
der Löschzüge
stand auf
internationalem Gebiet bereits
eine
ganze H ä u s e r ~
reihe
län gs
der o r d
T i b e t
R o a d
in Flammen.
Die
Löschmannschaft mußtc
im
Kampfgebiet erst
26
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 16/34
mühsam einen Weg für die Kraftspritzen durch
die Stacheldrahtverhaue
und
Barrikaden bahnen.
Auch
nach Einsetzen des Löschangriffs dauerten
in unmittelbarer Nähe der BrandsteIle die S t r a ß e n ~
kämpfe und Granateinschläge noch lange
Zeit
an,
so daß die Abwehrmaßnahmen der Löschtrupps
allseitig aufs schwerste behindert wurden. Trotz
verzweifelter Gegenwehr konnte daher das g ä n z ~
liche A u s ~ bzw. Niederbrennen von insgesamt 63
z w e i und einem umfangreichen dreistöckigen
bäude
der
Niederlassung nicht verhindert
werden,
jedoch war nach 28stündiger angestrengter
L ö s c h ~
arbeit jede weitere Gefahr für
das
Gebiet der i n ~
ternationalen Niederlassung beseitigt.
Obwohl die einzelnen Brandherde innerhalb der
Chinesenstadt Tschapei sich bald zu R i e s e n b r ä n
den größten Ausmaßes entwickelten, versuchte
die örtliche Chinesen feuerwehr inmitten ärgster
Kampfhandlungen
immer von neuem,
dem e n t f e s ~
selten Element an geeigneten Stellen e n t g e g e n ~
zu treten. Da die dortige
Wasserleitung
vorzeitig
zerstört worden
war,
brachte die Wehr
nach
Mög.
lichkeit
ihre
Kraftspritzen an Bächen und Fluß.
läufen in Stellung und
suchte
die Fahrzeuge durch
überdecken
mit Netzen und Plantüchern,
B a m ~
bus
'geflecht und sonstigen
Deckungsmitteln
so
gut
wie möglich gegen Fliegersicht zu
tarnen,
während
die
Fahrzeugbesatzungen nach
jeweiligem Ab.
flauen
der Kampfhandlungen
aus
ihren
p r o v i s o ~
rischen
Deckungen
stets rasch
wieder
:hervor.
krochen,
um die unterbrochene
Löscharbeit fortzu.
setzen. Das
Kommando
der Internationalen
Feu.
erbrigade
zollte
der
Tschapeier
Chinesenfeuer.
wehr
für
deren unerschrockenes
Durchhalten al.
lerhöchste Anerkennung.
Die Wehr
der
Nieder.
lassung
selbst
konnte
nur
in
den
Fällen in
Tsohapei
helfend eingreifen, wo für ihr eigenes Schutzgebiet
keine unmittelbare
Gefahr mehr bestand und die
Tschapeier BrandsteIlen nicht allzu weit von Was.
serläufen entfernt lagen. Zu diesem
Zweck
wurde
in jedem Falle
das
Feuerlöschschiff
der Wehr
in
die Nähe
der über den Sutschaufluß führenden
M a r k h a m ~ B r ü c k e beordert, um den im Innern der
Chinesenstadt an der Ablöschung der riesigen
Brandfelder beteiligten Abteilungen der Brigade
als Wasserzubringer zu dienen.
An der gleichen Stelle, jedoch auf dem Gebiet
der Niederlassung, hatte
am
9 November die
Wehr sieben Stunden lang ,einen Riesenbrand in
der den
Japanern
gehörenden
Toyoda
.Baumwoll.
spinnerei und den zugehörigen
Lagerhäusern
zu
b ~ k ä m p f e n
Beim
Eintreffen der
Löschzüge
wur.
den auf dem F a b r i k ~ und Speichergelände nicht
weniger als elf verschiedene ausgedehnte Brand.
herde festgestellt,
deren
Unterdrückung den schon
vorher
eingesetzten
Löschtrupps des Werkes und
Truppenabteilungen nicht gelungen war. Die Wehr
stellte zwei Kraftfahrsoritzen
zur Löschwasser.
entnahme
am
Sutschaufluß auf und beorderte
das
derzeit nahe der
Markhambrücke bereitliegende
Löschboot
Feuerdrache zum Brandolatz zum
direkten
Angriff auf die S p i n n e r e i ~ und Speicher.
anlage. Seitens der Land.
und Hafenlöschkräfte
mußte
das gesamte mitgeführte
Schlauchmaterial
ausgelegt
werden.
Das Lösohboot allein setzte vier
Schlauchleitungen
stärksten
Kalibers sowie eine
Wasserkanone zum
Außenangriff
unter
Druck. Den
gemeinsamen Anstrengungen war es schließlich
zu
verdanken, daß
eine Vereinigung der
v e r s c h i e ~
denen
Einzelbrände
verhindert und die
Fabrik
vor
der
völligen Zerstörung bewahrt werden
konnte.
Schon am folgenden Tage hatte die Wehr einen
schweren Brand in einem als japanisches M i l i t ä r ~
6
lazarett
dienenden Baumwollspeicher im Jangtsepu_
Viertel zu bekämpfen, wo die brennenden
und
schwelenden, Baumwollballen
mit
ihrer u n g e h e u ~
ren Rauchentwicklung das Vordringen der L ö s c h
trupps
lange
Zeit
vereitelten.
Erst unter
dem
Schutz von Sauerstoffgeräten vermochten die
Rohrführer in ausreichende Nähe des Brandher .
des zu gelangen.
Durch
umfassenden Innen'angriff
konnte hier beizeiten jede weitere Gefahr für die
übrigen Räume des Speichers beseitigt werden.
Ein ähnlicher
Baumwollspeicherbrand wütete
am
10
Dezember im gleichen Industrieviertel und
konnte
erst nach Eintreffen des Gasschutzgeräte.
wagens der Wehr von den mit Sauerstoffgeräten
und
Frischluftrauchhelmen ausgestatteten Sonder.
trupps auf
seinen
Herd beschränkt und
abgelöscht
werden.
Auch am 26 Dezember mußte die Sondermann.
schaft des Gasschutzgerätewagens zur U n t e r ~
drückung eines hartnäckigen B a u m w o l 1 s p e i c h e r ~
brandes herangezogen
werden, der
erst nach
vier.
stündigen Bemühungen restlos abgelöscht
werden
konnte.
Während
aller dieser Brände gelang es
den
Schanghaier Wasserwerken, die Löschwilsser.
versorgung
der internationalen
Siedlung
mit nur
wenigen Unterbrechungen
aufrechtzuerhalten.
S o ~
weit bekannt,
sind
während
der Kampfhandlungen
Wasserrohrleitungen
dieses Gebietes nur dreimal
durch Granateneinschläge und
zweimal
durch
Fliegerbomben zerstört
worden.
In jedem dieser
Fälle wurden die getroffenen Rohrleitungen
durch
umfassende
Absperrmaßnahmen rechtzeitig iso.
liert und die erfolgte Wasserabsperrung
unver.
züglich
der
Wehr mitgeteilt,
deren
Löschzüge die
ausgefallenen
Hydranten
sogleioh in
ihren
auf den
Fahrzeugen
mitgeführten Löschwasserplänen
ver-
merkten. Obwohl natürlich zahlreiche
Hydranten
durch
Bomben zerstört
wurden,
konnten diese
durch regelmäßig durchgeführte Kontrollgänge im.
mer bald festgestellt und ohne besonderen
Zeit.
verlust
ersetzt
werden. Bei der Brandbekämpfung
und Löschwasserzuführung haben sich am besten
die normalen Kraftfahrspritzen der Wehr mit je
2250 lImin Wasserlieferung bewährt, wobei mit
den älteren hochrädrigen Modellen die vielfachen
Geländeschwierigkeiten leichter überwunden wer-
den konnten als mit den modernen Niederrahmen-
fahrgestellen. Die Mitführung eines abprotzbaren
Schlauchwagens mit rund 170 m Druckschlauch
Weite) auf den meisten Kra.ftfahrspritzen
hat
sich gleichfalls bewährt, besonders, da diese
Schlauchwagen leicht
von je
einem
Mann
gezogen
werden können.
Beim Ausbruch der Feindseligkeiten
hatte
die
Wehr vier ihrer kleineren Kraftfahrspritzen mit
halbgeschlossenem Aufbau als E n t g i f tu g s •
fa h r z e u g e ausgestattet und deren Besatzung
mit
der nötigen
Schutzkleidung und
Masken
ver·
sehen sowie im Gas.spür.
und Entgiftungsdienst
ausgebildet . Das gleiche geschah mit
der
Be.
satzung
der Gasschutz. und Hilfsgerätewagen
wie
der Unfallambulanzen; jedoch
ist während
der gesamten
Feindseligkeiten in Groß .Schanghai
nach
den
Ermittlungen
der Wehr
Kampfstoff
in
irgendwelcher
Form
überhaupt
nicht zur
Anwetv
dung gelangt, währe 1d
seitens der
eingesetzten
Luftstreitkräfte
mit
Brand. und
Sprengbomben
in
keiner Weise gespart wurde.
In
seinem Schlußwort
zu
den Kampfberichten
bemerkt der Chefoffizier
Dyson
ausdrücklich,
daß
diese natürlich
nur
ein höchst
mageres
Bild des
Schreckens
und der
Gefahren
bieten, denen
das
dortige
Stadtgebiet
und
seine
Bevölkerung
wäh.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 17/34
rend der chinesisch.japanischen Kämpfe monate.
lang Tag und Nacht ausgesetzt war. Wie dur.ch
ein
Wunder
ist bei der Bekämpfung der
unzah
.
ligen Schadenfälle
2
)
während der Kämpfe keines
von den unerschrockenen weißen und gelben Mit.
gliedern seiner
Wehr
ums Leben gekommen, wenn
.auch eine große Zahl von Offizieren und Mann.
schaften (117 Mann) teilweise schwerste
Ver.
letzungen und sonstige gesundheitliche Schädigun.
gen zu erleiden hatten. Der in den meisten Fällen
überraschend erfolgreiche Einsatz der
Wehr
auch
bei den allersohwersten Kriegsbränden
dürfte
vor
allem der Erfahrung zu verdanken sein, die von
den Schanghaier Wehrmännern während des Born.
bardements von Tschapei im Jahre
1932 hatten
gesammelt werden können. Auch ihre jetzige
T ä tigkeit hat erneut bewiesen, daß beim Vorhan.
densein einer
planmäßi
gen Brand. und Luftschutz.
organisation unter einheitlicher und
zielbewußter
Führung sowie mit eingearbeiteten und unbedingt
zuverlässigen Löschkräften auch in Zeiten schwer.
ster Bedrängnis wertvolle Löscherfolge erzielt und
verhängnisvolle Ortsbrände rechtzeitig verhindert
werden
können.
Da die Bauweise der Schanghaier internatio.
nalen Niederlassung und ihrer Randgebiete in
vielem den baulichen Verhältnissen europäischer
Städte
gleicht
und
a.uch die
Löschmethoden der
dortigen
Wehr
den unsrigen ähneln, so könn en
u. U. auch hierzulande wertvolle Schlüsse aus den
Erfahrungen der Schanghaier Feuerwehr anläßlich
der Luftangriffe des Jahres
1937
gezogen werden.
elchen
Einfluß haben die a n ~ e l e ~ t e n Gas-
masken auf die Marsch und e f e c h t s f ä h i ~ k e i t
der Truppe?
Generalmajor a. D. von T e m p e I ho f f
Unter
die vielen Dinge im Kriege, für
deren Gebrauch
keine Polizei
taxe
ein
Maß
festsetzen kann,
gehört
hauptsächlich die kör-
perliche
Anstrengung
." Clausewitz.
I. Der
Lähmungsgedanke.
Den Feind weh r 0 s
z um
ach e n, ist dem
Begriff nach das eigentliche Ziel der kriegerischen
Handlung." m sichersten wird es durch die
v ö I I i g e
Ver
n ich tun g der Kampfkraft, also
durch den Tod des Gegners erreicht.
Da
aber
das Gefecht
der
Stoß zweier lebendiger Kräfte
gegeneinander" ist,
verhindert
die Wechselwir.
kung,
daß
die eine
Kraft
·die andere "ganz und
gar" vernichtet
oder
in einen Zustand gänzlicher
Wehrlosigkeit versetzt. D ~ s Gefecht is.t viel.
mehr
"die blutige
und
zerstorende AusgleIchung
der Kräfte, der physischen und m o r a l i s ~ h e n . . ' : ' N ~ r
am Schluß die
größte
Summe von. belden ub.ng
hat, ist
der
Sieger."
Deshalb muß
SIch
der
WIlle
zum Siege, obwohl
er
die "gänzliche
Vernichtung
"
des
Gegners
verlangt, mangels einer hierzu aus.
reichenden
Waffenwirkung
mit
einer t ei l
w e i .
sen
Ve r n
i ch
tun g' begnügen.
Diese
wird
nicht
nur durch
Tod
oder
Wunden
der getrof.
fenen Feinde, s ~ ~ d e r n zugleich auch
durch
die
Tod.esdrohung erreicht, die u n m i t t e l b an. den
seehschen und mittelbar an
den
korperhchen
Kräften
aller
Kämpfer
zehrt
3
)*).
Um mit dem Le.
ben die Kampfkraft zu erhalten, müssen sie
sich
Vor
der
Feuerwirkung
s.chützen, sich
im
Gelände
verbergen,
Deckung
nehmen, zum
Spaten
greifen,
lockere
Formen
anwenden,
Umwege
e i n s c h g e ~
usw. Durch solohe
Maßnahmen,
die zum zeitwel.
Sen Verzicht
auf den
Waffengebrauch zwingen
können oder
anstrengen
und
ermüden,
wird d e
Schnelligkeit der Bewegungen
gebremst,
dIe
Stoßkraft abgestumpft oder die Widerstandskraft
geschwächt.
Deshalb
werden die
Fe
u e r w a •
fe
n manchmal ausgesprochen nur in der Absicht
eingesetzt, den Feind
nie der
z u
haI
t e n
oder
zu
stören.
Diese bewußte
Abschwächung
des
Zweckes beschränkt sich jedoch aut bestimmte
Lagen, in denen man sioh wohl
oder
übel mit .einer
geringeren ls
der erwünschten
Wirk":l.ng .abflnden
muß und begnügen kann. Grundsatzlich aber
bleibt die tödliche Wirkung bei
der
Verwendung
der Feuerwaffen der eigentliche Zweck,
den
man
in jeder Lage so gut wie möglich zu erreichen
sucht.
Dagegen führt das Widerspiel von Wirkungs.
und Schutzmöglichkeiten bei der Anwendung der
c h e m i s c h e n
Kam
p fm i t t e l über die
Ab
.
schwächung bis zur Aufgabe des ursprünglichen
Vernichtungswillens, an dessen' Stelle schließlich
grundsätzlich die bescheidenere Absicht tritt, den
Feind zur Anwendung seiner Schutzmittel zu zwin.
gen, damit sie seine
L
eis t un g s f ä h i g k e i t
he r
a b m
in
der n"5). Allerdings tritt dieser
L ä h m u n g s g e dan k e beim Einsatz von
e l b k r e u z hinter .der Absicht zurück. den
Gegner durch die Wirkung des Hautgiftes
kampf
.
unfähig zu machen, we
il
der Soldat sich mit der
Gasmaske zwar vor tödlicher Vergiftung, scinen
Körper aber vor Verätzungen gar nicht oder -
wenn er Umhang
und
Schutzstiefel besitzt -
nur
unzureichend schützen kann .
Anders
hei der Ver.
wendung von
Lu
t
kam
p t s t 0 f f e n : Mnn hält
es im
Auslande
für
sehr
schwierig
und nur unter
selten vorliegenden besonders günstigen
Voraus.
setzungen für möglich, die Atemwege oder Augen
eines gut ausgebildeten und ausgerüste
ten
Feindes
2) Im Bereich der internationalen N i e d e r l a s s u n ~
wurden
insgesamt
729 Häu.er durch Feuer zerstört und 436 beschädigt; getötet wurden
2016,
verwundet 2740
P erson en.
0)
Lilcraturangaben
siehe S. 266 d . H.
63
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 18/34
vor dem
Aufsetzen der Gasmaske
mit e1ner
Kampfstoffmenge zu
treffen, die
ihn außer Ge;
fecht
zu setzen
vermag.
Deshalb verzichtet man,
wie
der Fuchs auf
die
saueren Trauben,
auf die
unerreichbare Vernichtung
,des Feindes. S t a t t
de r
G i
f
t
wir
koll n g so l l d
e r Z
w a n
g u n ;
t e r
,
d en G a s s c h u t z , u n t e r die Ma s k e
l e t z t e n E n d e s
,
d en A u s s c h l a g ge;
be n"4).
I s t d i e s e
H o f f n u n g o d e r
B e f ü r c h ;
t u n
g
beg
r ü n d e t
?
Wer
sich
darüber klar
werden
will,
muß
sich
hüten,
Einzelerfahrungen
zu verallgemeinern. Sie
verle
,
iten
nur
allzu leicht
zu
einer
dberflächlichen
e u r t e i l u n ~
der
FoLgen
des
Maskenzwanges. Wir
wollen
zunächst
unt
er;
suchen, welche
Eigenschaften der Gasmaske
die
L e i s t u n ~ S r f ä h i g k e i t d e s
einzelnen
Mannes
beein;
trächtigen, und dann
prüfen,
welchen
Einfluß
der
Maskenzwang
auf die
Marsch; und
Gefechtsfähig
;
keit
.
der
Truppe haben kann.
H. Die Nachteile der Gasmaske.
Die angelegten Gasmasken vermindern
die Lei;
stungsfähigkeit
durch:
1. Erschwerung der Atemtätigkeit,
2.
Druck
bei längerer Tragezeit,
3.
Erhüzung
,
des
Ges,ichts,
4. Unmöglichkeit, Nahrung,
Getränke
und Ge;
nußmittel
zu
sich
zu
nehmen,
5. Bednträchtigung der
Sicht,
6. Dämpfung
der
Stimme,
7. Unkenntlichkeit
,des
Maskenträgers durch
V er;
hüllung
seines Gesichts,
8'.
SeeIisohe
Folgender
körperlichen
Be.hinderung.
Der A t
e m w i ,d e r s t
an
.
d,
der beim
Durch;
gang
der
Luft
durch
das Filter, die
Ventile und
KrÜJnmunlgen ,
der
Luftkanäle zu
überwinden
ist,
erheischt
eine '
gesteigerte
Anstrengung
·
der
Ab
mungsmuSikeln. Nach französischen Untersuchun;
gen
wächst
ihre Arbeitsleistung je
nach der
Be;
schatfrfenheit
der Maske
auf das
Doppelte
bis
Drei;
fache, dagegen
der Gesamtenergieaufwand
des
Organismus nur
um
etwa
1 v. H.7).
Aus
diesen
Zahlenangaben, deren
fragwürdige Zuverlässigkeit
wir
nicht weiter
naohprüfen wollen,
können
wir
immerhin
den richtigen
Schluß ziehen,
daß
die
durch
,
den
Ateunwiderstand
bedingte Mehrleistung
zwar
im Vergleich
zur Gesamtleistung
gering,
aber keineswegs
belanglos ist, ,weil sie
sich mit
dieser
steigert.
Ein
geringer zusätzlicher Kraft;
aufwand macht
leichter
Ar<beit wenj,g
:
lUS,
ist
bei großer Anstrengung schwerer aufzubringen
und nicht
mehr zu leisten,
wenn
die
Kräfte ohne;
hin
schon
,aufs
äußerste angespannt
sind.
Mit der
Schwere
der
A))beit
steigen der
Sauer;
stoffverbrauch und
'zugleich
der
Kohlensäure;
gehalt
der
ausgeatmeten
Luft.
Um
,
das erhöhte
Sauerstof.fbedürfnis zu befriedigen,
müssen
die
AtmungsmuSIkein eine
größere Luftmeng
,e in die
Lungen pumrpen
und
wieder ausstoßen.
AJbge;
sehen
von der
hier
.
durch an und
für sich
bedingten
Mehrarbeit,
muß
also
auch
mehr Kraft
aufgewen;
det werdoo, um
den
gesteigerten Wi
·
derstand
zu
überwinden,
,
den
Filter,
Ventile
usw. einem
be;
schleunigten
Luftstrom
entgegensetzen.
Im
Tot;
rraum ·
der Maske
staut
sich
die mit
Kohlensäur
e
Ü ber den
normalen
Gehalt hinaus
angereicherte
Ausatemlurft, .die
zuerst wieder eingeatmet
wird.
Sobald
ihr Kohlensäuregehalt
.
den
konstanten
Vom;HunderbSatz ,
der
Lungenluft
(etwa
5,6
v.
H.
im
Gegensatz
zu 0 03 v. H. in gewöhnHcher Fr isch;
luft) im schädlichen
Raum der Atmungsorgane
64
(Bronchien, Luftröhre, Kehlkopf, Mundhöhle, Na;
sen;R,achenraum)8) übersteigt,
regt
er das Atem;
zentrum
an. Dieses veranlaßt eine Stei'gerung
der
Atemfrequenz,
um
den
physiologischen
Standard;
gehalt ßer Lungenluft
,wiederherzustellen. Wird
dieser
durch
zu starke
Ausspülung unterschritten,
so reagiert
,das Atemzentrum in
umgekehrtem
Sinne. Es
veranlaßt
eine
Verminderung der Atem;
frequenz, die so
erheblich werden kann, daß
sie
als
Atemlosigkeit empfunden wird
.
Es kommt
zur A t
em
k r i s
e.
Der
Maskenträger
ringt
nach
Luft, glaubt,
ersticken
zu
müssen, und kommt
in
Versuchung,
das
schützende Gerät abzureißen
9
.
Schon
mancher ist
ihr ,im Kriege bei
Freund und
Feind und sdbst
bei ,
der Ausbildung
im Frieden
erlegenD)
14).
Wer
durch
ateuntechnische Schulung
gelernt
hat,
in
Anpassung an
die
Widerstände des
Geräts
ruhi·g
und
tief zu
atmen,
kann
viel leisten, ehe
er
der
"im
Felde
angeblich
nie
zu ver<meidenden
A t
e m k r i
se
verfällt.
Geschieht
dies dennoch,
so vernnllJg er
sie zu
ü b e
r w in.cl e n ,
wenn er die
Energie
aufbringt,
sich einen
Augenbliok ruhig zu
verhalten, eingedenk
der
Zurufe
eines .
alten
kriegs;
und friedenserfahrenen Gasschutzlehrers:
Stehe
still
und sammle
dich "
oder Hinlegen
und
ab;
klingen
lassen Dann
wieder
los
"D).
Körpe r l r i che
u n d s e e l i s c h e Ein ;
f 1 ü s
s e s
t
ehe
n
in
W e
eh s e i
w
i
r k u n
g.
Er;
regung beschleuni'
gt
die
Herz;
und Atemtätigkeit.
Mit
"fliegendem
Atem
unterliegt der Aufgeregte
eher der
Atemkrise
als
der
Ruhige.
In
welchem
Maße der Atemwi
,
derstandder
Gasmaske die Lei;
stungsfähigkeit beeinträchtigt, hängt
also
von
zahlreichen
verschiedenen
Vorbedi.ngungen ab, so;
wohl von den äußeren
Umständen als auch von
der körperlichen Verfassung
des
Masken
trägers
selbst:
von
der Schwere und
Dauer seiner
Arlbeit;
von der Art seiner
Kleidung
und Ausrüstung; vom
Wetter;
von den
seelischen
Eindrücken,
die er
empfängt; von
seiner
Konstitution
und
Charakter;
veranla
'gung; schließlich
aber
auch von
seinem
je;
w.eiligen Befinden
und
seiner Sti,mmung.
Die ärztliche Untersuchung
von
vier ge
s u n;
d e n
L e u t e n ,
die
im
R u h e z u s t a n d e 24
S t.u n
d en u
n t e r d e rG a s m a s k e
verbracht
hatten, führte
in
Sowjetrußland
zu Ifolgendem
Er;
gebnis:
Eine
f, ewisse
Zunahme
des
C02;Bestan;
des, eine Beschleunigung
der HerztäUgkeit,
eine
minimale
Erhöhung
des
Blutdrucks
und Vermh,.
demng der
PulsampHtude, eine
Vermehrung
des
Hämoglobin. und Zuckergehalts und
der
Alkali;
reserve
im Blut sowie eine ,gewisse
S t e i ~ e r u n g der
Erregbarkeit
des
Zen
tralnervensystems"15). Diese
dbjektiv
festgestellten
Erscheinungen,
,die
von
den
ruhenden Versuchspersonen nicht empfunden wur
;
den,
steigern
sioh
entsprechend
der
Beanspru
;
chung des
Körpers durch
die
Arbeit,
die
er ZU
verrichten hat.
Sie
können
in'folgedessen bei
der
Tätigkeit unter
der
Gasmaske
zu
Beschwerden
führen,
die
,die
Leistungsfähigkeit erheblich her
;
absetzen.
Dieser
Nachteil macht
sich
eher
und
stärker geltend, wenn
die
Arbeit
außel'dem
nqch
in
einem
Gasanzug ausgeführt
werden
muß,
der
die Hautatmung
unterbindet, oder
in voller AuS;
rüstung,
die
den Brustkorb
einengt
und dadurch
die
Atemtätigkeit ersohwert. Bei
g r ö ß e
ren
k ö r
p e r
I
i ch
e n
A n s
t
I
e ,n ,g u n
g en
s
t e l l
t
·
die
G a s m a s k e
b e d e u t e n d e
A n f o r d e ;
ru n
'
gen
an
die
K r e i s l a u f o r g a n e , Lu
n
;
gen ,
H e r z
u n d B l u t g e f ä ß e ,
s o w ie an
d as N e
I
v e n s y s t e m. Mängel dieser
Organe
hzw. Systeme, die sonst kaum bemerkt wer,de
n
,
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 19/34
können
die ArbeitS:' und Kampffähigkeit unt er
der Maske stark beeinträchtigen
16
.
Bei s eh w ,i e r i ,g e n B e W e g
un
g.s ü b u n
gen
wurde
in Ungarn eine Besc
hleuI1J
gung des
Pulsschlages um 60 bis 70 v. H. bei warmem S o m ~
merwetter
und
um 40 bis 50 v. H. im Winter e s t ~
gestellt
'
?). In der Ukraine wurden
bei
einer V e r ~
suchsgruppe,
,die einen 4 0 k m ~ M a r s c h unter ..der
Gasmaske bei durchschnittlich 26°
C
ausgefuhrt
hatte, 108 ,bis 112 Pulsschläge in
~ e r
Minute g e ~
zählt. boi
einer
Kontrollgruppe, dIe
ohne Maske
mitmarschiert
war,
84 I
bis
92
'2
).
Bei
allen
diesen
Angaben
han
'
delt
es sich um
Beobachtungen an
gesunden und vor
dem
Versuch ausgeruhten M e n ~
sehen,
die
außerdem
keine V e
ranlassung hatten,
sich irgendwie
zu
erregen.
In das
F r i e d e n s h e e r werden nur g e ~
s u 11 d e j u n g e M ä n n e r
mit unverbrauchten
erven eingestellt. Das
M
as s
e n
au f
g e
b o t
d es
V 0 I k s h e e
r e s
urrnfaßt im Kriege.
auch
ä l t e r e , a n f ä l l i g e r e , s c h w ä c h l i c h e r e
u n d
n e r v
ö s e
r e
Leu
t e, die in
kurzfr
,
istiger
Ausbildung nicht so gut wie
die
aktive Truppe auf
die körperlichen
und seelischen
Anforderungen
des Krieges
vorbereitet werden können.
Unter
ihnen
werden
sich
manche befinden
, die ein
e r ~
fahrener
Lehrer
wegen ihrer
Charakterfehler
oder
leichter or<1anischer Mängel
sogar
von
der Ausbib
dung für den
zivilen
Gasschutz ausschließen will,
z.
B.: N
eurasthen
'iker,
zu
unbesOtTlnenen H a n d ~
lun.gen neigende
Leute
,
solche mit unentdeckt
gebliebenen
Herzfehlern, kurzatmige, mit Z w e r o h
fellhochstand
behaftete",
Flacharmer usw
.
6
.
Durch
den
deutschen Gasangriff am
31.
Januar
1917 bei Prosnes
inder Champagne erlitt
ein
f r a n z ö s i s c h e s
L
a n d w e h r ~ R e g i m e n t
schwerere
Verluste
als die
aktiven Trupp
en, weil
die
älteren Leute
durch die Anstrengung ,
des Tra,
gens
.der
Gasmaske
schneller
ermüdeten
und mehr
an Husten
litten
als die
ju n
gen
Soldaten.
Von je
hundert
,
durch
den
Gasangriff
außer
Gefecht
g e ~
setzten
Landwehrleuten fielen sieben dem K a m p f
stoff zum Op
'fer, weil sie im
Zustande der
schöpfung
ihre Masken abrissen, 13, weil sich ihre
Masken info.Jge des
Hustens
verschoben
und
her nicht
mehr dicht hielten
.
Auch
einem
gesunden
jungen Mann,
der gerade
e,ine
harmlose
E r k ä I
t u n
g mit Schnupfen und
Hustenreiz hat, wird es Schwierigkeiten machen,
den <1asdichten Sitz der
Gasmaske
zu
erhalten,
und Überwindung
kosten,
sie überhaupt
a u f z u b e ~
halten .
Die Atemkrise
wird sich leichter e i . n s t e l ~
len,
wenn
der
Soldat
n
ach
er
m ü
de n de m
M a r s c h 0
d e r
s c h n e 11 e m Lau f, vielleioht
außer
Atem,
zur Fortsetzung einer anstrengen.den
Bewegung oder Kampftätig
keit unter
der Maske
gezwungen wird, als
wenn
dies nach einer. R u h e
pause geschieht.
Der gute Rat: Stehe
stili und
Sammle dich'" is t fern vom Schuß leicht zu b e ~
folgen, aber unter den ne r v e n a u f r e i b en
den Ein ,d r ü c k en e s G e f e c h t s , wenn
der Wille
inmitten
berstender G a s b r i s a n z g r a n : l ~
ten und pfeHender
MG,;Geschosse
mit dem mora .
lischen
Schweinehund
in der eigenen Brust rin gt,
auch für den schwer, .der von Hause aus weder
Neurastheniker
noch unbesonnen
ist.
Der
Wunsch, ,die
Gasmaske
loszuwerden, kann
durch weitere Unl
bequemlichkeiten
oder B e
schwerden
verstäl1kt werden. Der unvermeidliche
D r u c k der Kopfbänder fUnd des Rahmens einer
Maske, ,die gas
dicht
anliegt, wird, wenn g
ut
verpaßt ist zunächst kaum emp,funden. Mit der
Zeit
macht' er sich störend
bemerkbar
, wird i m ~
mer un angenehmer und kann sich
unter
U m s t ä n ~
den
allmählich zum
Schmerz
steigern. H e iß es
W e t t e r , b ei dem s e ~ b s t ein leichter
Hut
lästig
wiDd, beschleunigt diesen Vorgang. Es
veranlaßt
eine unangenehme Erhitzung ,des Gesichts, von
dem der herabtropfende Schweiß nicht abgewischt
werden
kann. Bei sehr g roßer Hitze kann die
Maske
inrfolge ,
der Wärmestau.ung
s
chon nach
ziemlich
kurzer Zeit unerträ
glich
werden
23
.
d
essen ist bei der
Eins·
hätzung dieses Nachteils
zu b
edenken, daß heißes
Wetter ,
auch
für di e G a s ~
wirkung ungünstig
ist.
Obwohl die bisher besprochenen Nachteile der
Gasmaske der möglichen
D
au e
r
d e r
T
r ag
e
z e i t eine
Grenze setz
,en
können, hat man
im
Ernstfalle und ,bei Versuchen immer wieder die
Erfahrung gemacht, daß
die Beschwerden, die
sie
verursachen, im aIJ.gemeinen
länger ertragen w e r ~
den als das mit der Zeit immer quälender werdende
D u r
s t
und
H u n
ger
g e f ü h
I, das man mit
aufgesetzter
Gasmaske
nicht stillen kaull1
.
Die
französische
Gasschutzvorsehrift
6
)
erklärt
daher,
daß die Dauer
,
der Tragezeit nur
,
durch
die
N o t ~
wendigkeit der Nahrungsaufnahme begrenzt
werde
,
und ergänzt
diese
Behauptung durch
fol.
gende
Ausführungen: Selbst während
ermüden.
der
Arbeit und ebenso unter normalen G e f e o h t s ~
bedingungen
ist
die
Behinderung (durch die Gas.
maske)
für eine geschulte Tl'uppe
nicht
schlimm
und hat keinen
wesentlichen Einfluß auf die
Dauer
ihrer Widerstandsfähigkeit
gegenüber allgemeiner
Ermüdung. In 'gewissen
Gefechtslagen
ma
chen
sich
m 0 r a I i s c h e Ein
f
I ü s
se geltend,
die
diese Dauer in einem
Maße
vermindern
können,
das
von der AUSbildung
und
,
der
Tapfe
rk
ei t
der
Truppe
abhängt.
Bei
der
Bewertung dies
er
,
gün,
s tigen Beu rteilung ist zu
berück
sichtigen,
daß
die
Gasschutzvorschrift
das
Vertrauen
zur Gasmaske
s
tärken
will,
daß abcr
die
Franzosen nach ihrer
Vorschrift für die
taktische
Verwendung der
großen
Verbiinde"5) trotz.dem
Kampfgase anwen.
den
wollen, um die Leistungsfähigkeit des Fein.
dcs
20
) durch den erzwungenen Gebrauch ·
der
Gasmaske
"
herabzumindern
". Sol da n meint
nach
seinen Erfahrungen im Großkarrnpf, daß die Gas.
maske den
Kämpfer
blind und
taub
der M a t e r i a l ~
schlacht
ausliefert, ihn um Essen
und
Trinken,
um
Nikotin
und Alkohol
betrügt und
so das Gas
zu einem fü r c h t e r 1 i ch c n Mit t e l p s y •
c h i s c h e r V e r n i c h t u n g
macht
". Wer die
Furcht bezwingt, entgeht der seelischen
Vernich.
In den
Worten
"blind
und
taub" liegt eine
Üb
er
tr
eibung.
Richtig ist, ,daß
die
G a s m a s k e n de n
Ü b e r b l i ck u n d d i e S ich t
b e
i n t r ä c h ~
t i ge n. Sie
verkleinern
das G esichtsfeld. und
zwar
die alten Kriegsgas
masken
um 75 v. H.,
-die
neuzeitlichen oimmer
noch
um 30 v. HY) . Sie
stören oder
verschleiern
den Blick e
ntw
e d
er
,durch
im Felde unvermeidliohe Beschädigungen (z. B.
Schrammen oder Scheuerstellen) oder Beschlagen
dcr
Augenfenster oder durch die b ei längerem e
brauch
eintretende
Trübung der Klarscheiben.
Diese können allerdings auch während ,
der Gasge.
fahr ausgewechselt
werden.
Dazu wird man sich
abe
r während des Kam pfes
erst
entschließen,
nachdem man
die
immer
s
tärker
werdende
Be.
,hinderung der Sicht eine Zeitlang ertragen hat.
Denn
das Auswechseln ist im Gefecht. nament.
lich, wenn die Luft Augenreizstoffe enthält. nicht
ga nz so einfach wie bei Friedensübungen. Bei der
Benutzung von Ferngläsern verhindern die A u ~
genfenster das unmittelbare Anlegen der
Okulare
65
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 20/34
an die Augen. Es macht Schwierigkeiten, die
Richtung der Pupille und die
optische
Achse des
Geräts n Übereinstimmung zu
brin
gen
und
zu
erhalten. Infolgedessen verkleinert sich das Ge
sichtsfeld des
Fern
glases nicht unerheblich, nach
Angabe eines ungarischen Fa
chmann
es um ein
Viertel bis ein Fünftel. Die Augen ermüden rasch.
"Unter ungünstigen
Verhältniss
en", z.
B.
bei
schlechter Beleuchtung oder beim
Beobacht
en von
Zielen
mit
verwaschenen Umrissen,
"können
so
große Fehler vorkommen,
daß
der
Gebrauch
des
Fernglases
keinen Vorteil mehr bringt
" ' 7
).
"T a u b"
ist
der
Maskenträger
nicht, denn
die Maske
läßt
seine
Ohren
frei.
Da
sie aber die
Stimme dämpft, versteht
er
schwer oder gar
nicht, was der Nachbar
oder
der weiter
entfernte
Vorgesetzte
ihm sagen
oder
zurufen wollen, und
er selbst
kann
sich im Gefechtslärm
schwer
ver_
ständlich machen. So
kann
es geschehen,
daß
er
sich
vorkommt
wie ein
Taubstummer
unter Taub
stummen und
sich in der "Beschränkung auf sich
selbst" vereinsamt fühlt. Der
unter
diesen Um
ständen besonders wichtige Einfluß des Führers,
der
durch Wort und Beispiel die Leute mitreißen
soll,
ist schwer
zur
Geltung
zu bringen, weil die
Stimme nicht durchdringt, ,das durch die Gas
maske verhüllte G
es
i ch
t u n
k e n n t 1i ch ist
und
"d
i e S u g g e s t
ion
des A u g es" fehlt
2t
) .
Auch
die Verständigung
mit
Fernsprechgeräten
ist schwierig, sofern die Nachrichtenleute nicht
etwa
Gasmasken
mit eingebauten Mikrophonen
haben.
Die Gasmaske erhält zwar mit ,dem Leben ,die
Kampffähigkeit; gleichzeitig haben aber die be
sprochenen Nachteile und Unbequemlichkeiten
eine "teilweise Vernichtung"3) der Kampfkraft
zur Folge. Diese Einbuße kann je nach den Um
ständen geringfügig
oder
recht beträchtlich sein,
weil es von zahlreichen wechselnden Voraussetzun_
gen abhängt, ob die Nachteile alle gleichzeitig in
voller Stärke oder nur einige von ihnen abge
schwächt zur Geltung kommen. D es ha lb i s t
es f a l s c h , die
V e r m i n d e r u n g
de r L ei
s t u n g s f ä h i g k e i t d ,es
M a s k e n t r ä g e r s
,d u r c h b e s t im m t e P ro
zen
t z a h 1e n aus -
••
l
r ü c k e n z u
wol l
e
n,
wie es immer wieder
versucht wird. Auch die Gasmaske gehört zu den
"vielen Dingen im Kriege, für deren Gebra
uch
",
nach Clausewitz
3
),
"ke
'ine Polizei
taxe
ein Maß
festsetzen kann". (F
ort
setzung tolgt.)
L i t e
ratur
:
1) B a r k e r , M. E.:
"A rtill
erie und chemi
sc
he Kr ieg führung." In
" Th e Field Artill ery JOllrn a
l"
,
Nr
. 511935. - USA .
2) B I o c h , D.
-P.,
Ob erstle
utn
a
nt
: " Der che
mi sc
he
Kr
ieg ." Paris 1929 .
3) Ka rt
vo
n CI a ll S e w i t z :
"Vom
Kri
ege',
1. lind IV . Buch.
4) F I u r y , F ., Pro . Dr. phi . e t med.: .. ü be r den chemisc hen
Kri
eg."
In ..
Ga
ssc
hut
z
und Luft
sc
hut
z" , 7. J g.
(1
937),
S.
5711 .
6) ..
F r
0
n z ö • i s c h e T
r u p p
e n f
ü
h
r u n
g. Vor
sc hrift
für die
takti
sc
he Verw endung der
Gr
oßen Ve rbä nd e. " Par
i.
1937 . Vg . .. Gas
sc hutz und Luftsc hut
z".
8. J g. (1938), S . 242.
6) Fr
a nzösis che ..
V o r
I ä u f i g e V o r . c h r i f t f ü r d e n G a s -
sc h u t z" vom 27. Aug
ust
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7)
G e
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schutzgerä t auferl egte A.b eil
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..Gaz d e Comba t" , Nr .
3
1935.
Pa ris . Vg l. .. Gasschutz und Luftschu.t
z"
, 6. J g. (1936), S . 135.
8) G i II e r
t ,
Dr . med .: .. Zur Kenntnis der Atmllngsv
or
gänge."
In ..
Gasschut
z und LufLschutz " , 3. J g. (1933) , S. 22411.
9) H a a • e - L a m p e : ..
Erfahrun
gen
und Er k
enntnisse b
ei
der
Ausbildung im Ge
brau
ch
at
. mschützend er Gerä te"'. In .. Gassc
hut
z
llDd Luftschutz ' , 4 . J g. (1934). S. 294 fl.
1
0)
H a
n • l i a n , R.,
Dr.:
.. Der c
hem i.sc
he
Kri eg: '
3. Allllage .
BerUn 1937.
11) H i e b e r ,
Major
: .. Gasabw ehrdi enst und
Verbandsausbildun
g."
In ..Gasschutz und
Luftschutz " , 8. J g. (1938),
S.
7111.
12) K u n z e , K. E.: .. Die Lei stu ngsfähigk eit unter der Gosmask e :
In ..Gasschutz und
Luftschutz
' , 7.
Jg
. (1937)" S , 216 1217 .
13) Li
p i n s k i ,
Roman, Major
: ..
Der
We
rt
des Gasschi eßens. "
In .. Przeglad
Artyleryjski
" ,
Nr
. 811937 . Pol en.
14) M e r c j e
r ,
R., Prol.
Dr
.: .. Die Truppe im Kampf mit den
Ga s
en: ' In ..
Revue d'Artilleri
e" ,
Junih
eft 1929.
Frankr
eich . Vgl.
.. Ze itschrift für
das
gesamte Sch ie ß- u nd
Sp r
engstollw ese
l>
" , 25 . J g.
(1930), S. 33911. und 38111.
'"
) M 0 s c h k 0
wok
i
und dr
ei andere
Ärzt
e: .. Ex p erim e
ntell
c
Erforschung deo
ununt
e
rb r
o
chenen
24stündigen Verbl eib eos
unt
er der
Gasmask
e.
" In ..
Wojenn
o sanitarnoje Djelo" ,
Nr
,
511936
, Sowje trttßland
16)
M
0
s c h k
0
w • k i : .. Einfluß der Gasmask e auI die FllDktioneD
des
Or
g
anismu
s :
Ebenda
.
17) P a p p ,
Julius
: ..Der EinIluß der Gas ma
ske
auf die Fe uertäLig
keit der Inlanterie: In
"Magyar
Katonai Szeml e" , Nr. 1011935 . Ungarn .
18 )
P e r d r e a
u , Hauptmann
: .. Die Notw endi gk eit der
Ausbildung:
im längeren Tragen der Gas
maske
,"
n
der
R
e
vue
d'Infant e
ri
e", De·
.emberheft 1929 . Frankreich ,
19)
Sm
0
I c z y k ,
E.
,
Dr
. , llDd
W e h
n e r ,
L.
Dipl. -
Ing.:
.. Kle
ines
Gasschutzw ö
rt
e
rbuch
." Herausg egeben
von
der Au erges
el lschaft, Ber
lin 1937.
20) S o l
d a n , G.,
Major:
..
Der
Mensch
und
die Sc
hlacht
der Zu
kunft." Old enburg 1925 .
2
1)
W a i t t , Aiden H. ,
Hauptmann
: ..
Sicherheit
gegen Ka
mpfstoll
e."
In
..
Coast Artillery Journal", Juü-
bis Dezembe
rheft 1935
.
USA
.
22)
Y
0
u n g , S. H"
Hauptmann
: ..Der
Mann
am MG. und der
ch .mische Krieg." In ..Ch emical Warfare"
Januarh
eft 1933. USA.
23 )
Z a n g h i e r i , G ., Brigadegen era l: .. Chemi sc he Kampfstoff e und
kämpfend e
Trupp
e. " In ..
Rivista di Fant
eria \
Nr
, 718, 1937.
It
a li en .
V ~ 1 .
..Gasschutz und Lultschutz" 8. J g.
9
38J
S . 56.
Z
a n
g h i e r i , G., Brigad egenera l : ..Taktische Betr a chtungen
zum chemischen
. ~ . Eb
e
nda, Nr
. 4/
1937
. Vg . ..
Ga
ssc
hutz
und
LuItschut z , 7. J g. (1937).
S. 219
.
Uber den Phosl enl ehalt der Berl er-Nebel
Dr. J.
E s
s e r
f
Bochum
i.
W.
Als ~ y p i s c h e Empfindungen,
<die
bei und nach
dem Einatmen von Bergernebeln beim Men
schen
auftreten
können , werden in der
kampf.
stoffchemischen
Literatur
angegeben: Fader, eigen
tümlicher Geruch, Nasenreiz, Kratzen und Trob
kenheit im Halse, Husten, leichtes Ekel- und
W ü r g e ~ e f ü h l Brustbeklemmung, Kopfdruck,
Ab
.
geschlagenheit, Appetitlosigkeit, Bronchialkatarrh,
leichtes Fieber u. a. m. (1)*). Bei längerem Aufent
halt in nächster Nähe der tätigen Nebelkerze oder
-apparatur oder in geschlossenen , mit Berger
nebeln gefüllten Räumen steigern sich diese ver_
hältnismäßig harmlosen
Erscheinungen zu
mehr
oder weniger schweren Schädigungen der Atmungs
organe, 'deren Anzeichen sind: hochgradige
Atemnot, krampfhafter
Husten
mit u. U, blutigem
Auswurf und oft plötzlioh auftretende Bewußt
losigkeit.
Im allgemeinen werden in der Fachliteratur
diese Belästigungen und kleinen Vergiftungen der
266
beim Abbrennen
von
Bergermischungen neben.
her entstehenden
Salzsäure sowie dem gleichfalls
sekundär
sich bildenden
Zinkox
ydstaub zuge
schrieben (1).
Jedoch
fehlt es nicht an Stimmen,
die
vor
dem möglichen A u f t r e t
e n g
e r i n g e r
P h
0
s
g en
m eng e n
warnen und aus
diesem
Verdacht heraus empfehlen, Bergermischungen
niemals in Hörsälen, Laboratorien oder gar
Schutzräumen (zum Ausprobi eren der Gasmasken),
sondern
nur
im Freien abzubrenn en (2, 3, 4, 5,
6, 7,
8).
Um den chemischen Ablauf der Entwicklung
von
Berger-
oder Zinknebcl einigermaßen
zu
überschauen, muß
man
von dem Rezept der e in <
fa c h s t e n M i s
eh
u n g s f 0 r m
aus
gehen. Man
erhält sie, indem
man
Zinkpulver mit so viel
Tetrachlorkohlensto-ff verrührt, daß eine brotteig
artige
Masse entsteht. Diese füllt man dn ein klei-
' ) Die eingeklamm ert en Zahl en be ziehen si ch auf das S. 269 st ehende
Li teraturver
ze
ichnJs .
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 21/34
n.es
Blech.,
Porzellan.
oder
Papp
,gefäß
und
bringt
Sie
mit
ein
weni
'g Heizanischung (Eisen. Kalium.
permanganatpulver,
Kaliumchloratpapier, Streich.
holzkopfmasse) zur
Reaktion.
Die Re a k t ion beruht auf der
Tatsache,
daß
Zinkmetall, besonders
in Pulverform, sich
äußerst
energisch
mit
Chlor und
organischen chlorreichen
Yel'lbindungen
(Tetrachlorkohlenstoff, Hexachlor
.
athan,
Octochlorpropan,
chloriertes Naphthalin
usw.)
umsetzt, vorausgesetzt,
daß
mun
die
ent.
e c h e n d e
Mischung ,
durch Zündmassen,
auf
eleb
tnschem
Wege
oder
llJuf
einem Heizblech auf die
nötige
Reaktionstemperatur (200°)
bringt.
pie Umsetzung erfolgt
theoretisch
bei
der
Tetra.
mIschung
nach
der
Gleichung:
2 Zn + CCI. = 2 ZnCb + C
und
bei
der Hexachloräthanmischung
naoh ,
der
Formel:
3
Zn
+ C2Cl
6
= 3
ZnCb
+
2
C.
Sie
verläuft normalerweise stürmisch unter
Feuer.
erscheinung
und
Funkenstieben;
die
Temperatur
steigert
sich im
Verlaufe der
Reaktion
bis zu
1200°. Der auftretende Nebel setzt sich zusammen
ll US
Zinkchlorid, das
mit der
Feuchtigkeit
der
Luft
feinste
Tröpfchen
einer
hochkonzentrierten
b:t.
sischen Chlorzinklösung
bildet,
und
Kohlenstoff.
teilchen, die
dem
Nebel eine graue
Farbe
ver;
leihen.
Durch Zusatz von
Saugmaterialien (Kieselgur
rSi0
2
] Zinkoxyd IZnOl und
Magnesia [MgOJ) las.
s ~ n
sich außer einer
besseren
Durchmisohung auch
e ~ n e Herabsetzung der Reaktionstemperatur und
eme Verlängemng der
WirkungsdllJuer erzielen.
Zur Aufhellung
wird
vielfach
auch
noch
~ a l r j u m .
chlorat oder Kaliumnitrat eingerührt,
das
den
frei.
Werdenden Kohlenstoff zu
Kohlendioxyd und
·oxyd verbrennt.
Hält man nun
in
den
dichten Rauch
einer
ab.
brennenden Bergerkerze Jodkaliumstärkepapier
oder saugt man etwas von der
vernebelten
Atmo.
sphäre mittels
eines
Gummigebläses unter Vor.
schaltung
eines
Nebelfilters
=
Glaszylinder, mit
Watte
volLgestopft)
durch
eine
Waschflasche
mit
J?dkaliumstärkelösung, so färben
sich
Papier
wie
L<;>sung
fast augenbliaklich tiefblasu.
Dieser
Effekt
tntt besonders
deutlich auf,
wenn man
eine kleine
Menge (3
bis 5 g) Bergermischung in einem
grö.
ßeren
GlaS'ballon
oder Aquarium,
,
das mit
einer
Glasscheibe bedeckt
ist,
zündet und nach
einiger
Zeit,
wenn sich
,die
Hauptmenge des entwickelten
Rauches und Nebels an den
Wänden wbgesetzt
hat,
,die
Papier. und Absaugeprobe
mit
Jodkalium.
stärkelösung macht. Auch andere Chlomachweise
~ l e i c h v e r s u c h e ,
Weißfärbung von rotem Queck.
s . ~ l b e r s u l f i d ,
Blaufärbung
von Anilinchlorhydrat.
losung) lassen sich in
der auch
deutlich
nach Chlor
riechenden
Aquariumatmosphäre
mit positivem
Erfolg
ausführen.
Die so gekennzeichnete A b .
s p a l t u n g von
f r e i em C h lo r
aus de m
a b b
r e n
n
end
e n B e rg
erg
e m i s c h
läßt
sich
erklären
durch einen
bekannten Unterrichtsver.
Such (9), bei dem
TetrachlorkohlenstoHdämpfe
(aus
einem Siedegefäß) .durch eine längere,
schwer
schmelzbare, auf Rotglut (400° bis 500°)
erhitzte
Glas. oder Quarzröhre
,geleitet
werden
.
Dabei
tritt in dem
Abgas
ein je
nach
Temperatur
und
StrÖInungsgeschwindigkeit v,
eränderlicher, jedoch
verhältnismäßig hoher Gehalt
an
freiem Chlor
auf. Dieser läßt sich noch erhöhen,
wenn man
die
Reaktionsröhre
mit
Kohlekömern,
Bimsstein.
und
Ziegelbröokchen, Glasscher1ben, Sand
oder
son.
stigem
porösem Material
füllt.
Unter Mitwirkung
d i ~ e r großflächigen
Katalysatoren
tritt ein teil.
weiser
thermischer
Zerfall ,
der
Tetradämpfe ein
nach der
Gleichung:
CCI. =
C + 2 Cl,.
AhnIich liegen
die Verhältnisse auch während
des A.
bbrennens einer ZinbTetra
.Mischung
inner.
halb
emer
Bergerkerze
(hohe Re
aktionstemperatur
g l ü h ~ n d e Kohlenstoff
. , Metall.
und
Metalloxyd;
pa rttkelchen).
Darum kann
das
Auftreten von
freiem
Chlor
in
den Bergernebeln nicht verwun.
derlich
erscheinen.
Die saure Natur dieser Nebel
bzw.
das be.
kannte A u f
t r e t e n
von
C h l o r
w as
s
e r .
s t 0 f f in freier
Form und
in
Gestalt von
Salz.
säuretröpfchen auch
in
größerem
Abstand
vom
ebelgerät ist bedingt
durch eine
Nebenreaktion
des in statu nasoendi
freiwerdenden Chlors mit
dem Wasserstoff der
Luftfeuchtigkeit
und
des
von
dem Zinkpulver ursprünglich adsorbierten
Was.
sers,
dann aber
auch
durch sekundäre Zersetzung
de gebiJ.deten
Zinkchloddnebels.
Der
bisher geschilderte Chemismus
der
Zink
.
nebel.reaktion
erHärt auch
die
Tatsache, daß
Ber.
germischungen ebenso
energisch wie
im
Freien
auch in einer geschlossenen
Atmosphäre
in allen
Gasen
rubbrennen
können,
die keinen
Sauerstoff
enthalten. aturgemäß
treten in diesen
Gasen zu.
sätzliohe
Nebenreaktionen
auf, auf die
hier nicht
näher e i n g e ~ n g e n werden
soll; ,die
Grundumset.
zung, ,die
Chlorierung
,des
Zinks,
bleibt im
wesent.
lichen
unverändert.
Von besonderem Interesse jedoch
im
Zusam.
menhang mit dem Thema
die er
Arbeit sind
die
Verhältnisse
beim
Abbrennen
einer
ZinbTetra.
Mischung in
sauerstoffhaltigen
Gasen, dann
aber
auch,
wenn
- wie eingangs
erwähnt
-
der
reinen
Bergermiscoong aus
verschiedenen
Gründen
OXJ 1de,
Nitrate, Chlorate oder
Superoxyde
beige.
misoht
sind. In
diesem
Falle
wird
die
Chlorierung
des Zinks
teilweise veJ'ldrängt durch eine Oxy.
dation
zu
Zinkoxyd,
übersohüssiger
Kohlenstoff
wir
,d zu
Kohlensäure und Kohlenoxyd venbrannt
und (außer der
jeweiligen
Atmosphäre entspre.
chenden Nebenreaktionen) V e r
a n
l a s
s u n g
zur
B i l ,d u n g
von
P h 0 s
g en
gegeben. Syste.
matische Untersuchungen über diese
Sonderfälle
liegen nicht vor,
werden aber zur
endgültigen
Klä.
rung
einer
möglichen Phosgenbildung Jn
Berger.
nebeln nicht :ru umgehen sein.
Denn jede
im
Freien
oder in
geschlossenen Räu.
men
ablbrennende Bergermischung
kann Sauerstoff
zu
den verschiedensten Nebenreak tionen beziehen:
aus
,
der
Luft, aus ,
dem Wasserdampf
der
Luft.
feuohtigkeit und aus
den
in
den Handelsprodukten
vorhandenen
sauerstoMhaltigen bzw
. •
eichen Bei.
mengungen; K o h l e n o x y d
CO,
K o h l e n .
sä u re CO,
und Z
in
k 0 x y d ZnO sin,d
darum
regelmäßige,
unvermeidliche
Nebenprodukte des
Bergerprozesses.
In einer
ausführlichen Arbeit
über
P y r 0
gen
e
P h 0 s
gen
b i I ,d u n g
hat E.
B i e s
a ls
k i 10)
im Jahre 1924 ,die EiLdung von Phosgen
R US
lufthai.
tigen TetrachlorkohlenstoHdämpfen
und
anderen
chlorierten
Kohlenwasserstoffen
unter
dem
Ein.
fluß
erhöhter Temperatur und
geeigneter
ober.
flächenreicher Katalysatoren untersucht. Dabei
ging er von
der
Erfahrung aus,
daß
Tetrachlor.
kohlenstoff, als Feuerlöschmittel
auf
glühendes
Material
gespritzt, Phosgen
entwickelt und wie<
derholt
Vengiftungen,
sogar
mit
tödlichem
Aus.
gang,
verursacht hat; weiterhin
von
der
Tatsache
daß Chloroformdämpfe
in
Berührung mit h e i ß e ~
67
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 22/34
Flammen(Kerzen, Gasglühlicht,
Karbidlampen)und
Gegenständen (glühende Ofen)
mit
dem
Sauerstoff
der
Luft
Phosgen
bilden
und im Weltkriege
in
K iegslazaretten verschieden
tlich Veranlassung Zl:
L.nglück fällen
gegeben
haben. Ganz allgemein
stellt
er
die
Behauptung
auf, d aß
T e
t
ra
ch l o r ;
k
0
h I e n s t
0
f f u n ,d an d e r e
c h l o r
r e i'c
he
K o h l e n w a s s e r s t o f f e
P h o s g e n
e n b
w i c k ein, we n n s i e bei G e
gen w a r
t
v o n
S a u e r s t o f f
e i n e r e r h ö h t e n
T e m p e r a _
tu
r u
s
ge
s e t
z t
w e r
d c
n,
und
beweist
sie
durch
eine
Reihe von Versuchen und Messungen,
bei denen
er
Tetraohlorkohlenstoffdämpfc u. a.
chlorierte Kohlenwasserstoffe, mit
Luft
beladen,
durch
eine
längere, auf 200
0
bis 650
0
erhiLlte und
mit Metallpulvern, Metalloxyden und ,eohloriden
sowie mit den bereits erwähnten großfläohigen
Katalysatomnassen gefüllte Glasröhre
leitet
und
dann im austretenden Gase Phosgen nachweist.
Die im einzelnen von ,der
Temperatur,
der trö
mungsgesehwindigkeit und der
Art
,der Röhren
bela.
dung
abhängige Menge des Phosgens findet
er
verhältnismäßig hoch (bei Eisenchlorid als Kataly
sator
zu 24,41 v. H. der
Theorie.
und
zwar
schon
bei
25
0
.
Auch
Zinkohlorid
wUl'de
von
ihm
als
Kontaktsuhstanz mit positivem Erfolg vcrwandt.
Die Untersuchungen von Biesalski
lassen
von
vornherein e r w a r t e n , ,d a ß a ue h bei m A b
b r e n n e n
d e r
B e r g e r m i s e h u n g e n Pho,>,
gon e n t s t e h t. Seine Methode
und
Apparatur
weisen auch den Weg, auf dem diese
Vermutung
experimente
ll bestätigt werden kann.
Das H a u p t s t ü c ,k d i e
s es N a
c h w e i s e s
ist eine e in
·d e u t i g
e,
s p e z i
f i s
c
h e R
e a k -
t
i on au f
P h 0 s
gen.
Aus der
Reihe möglioher
Phosgen analysen
wurden nur
zwei ausgewählt, die
sioh
bewährt
haben
und auch
feldmäßig erprobt
siTlld:
die
trockene Methode mit Hilfe ,des '"Phos
genreagenzpapiers"
und die
Anjlinwasserprobe.
Das bereits
im
Weltkriege von
den
Engländern
und Amerikanern
eingeführte
P h 0 s
ge n
d e t e
k_
t o r
p a
p ie
r (11, 12)
ist
zunäeh t
weiß,
mitunter
schwach gelblich.
Schon
bei Gegenwart
von
0,25 cm = 1,1 mg
Phosgen
in 1 m
3
Luft färbt
es
sich
strohgelb,
bei einer
Vol.-Konzentration
von 1 :
1 000000 :: .:: 4,4 mg /rn
kanariengelb
und bei einer
Gasmisehung
von 50: 1 000000 = 220 mg /rn tief;
orangcfar<ben . Das betreffende Papier und die zu
Bild
1.
DiphenylharDs
toU
.
N.delbündel
mit AniHnlröpfchcn .
68
seiner
Herstellung nötige Lösung sind
im Handel
zu haben; jedoch erzeugt
man das Papier für
ausgodehnte
Untersuohungen seLbst, indem man
5 g Paradimethylaminbenzaldehyd
in
100 oma
Äthylalkohol auflöst
und 5
g Diphenylamin
hinzu
;
gibt,
dann
Filtrierpapier
mit der Lösung tränkt,
trocknet,
in
Streifen
schneidet und
in einer dunk.
len
Flasche aufbewahrt.
Da
es
auch
auf Chlor und
Chlorwasserstoff rerugiert, wurde
es
im
folgenden
nur zur
Vorrealktion
und angenäherten
Berech
;
nung
des Phosgengehaltes
benutzt.
Bezeichnend
ist, daß
dieses
Papier sich
innerhalb
einer dichten
Bergernebelwolke sofort gelb, u. U. sogar orange
lärbt.
Weniger
empfindlich,
jedoch
dafür einwandfrei
spezifisch ist die A n i I i n wa s s e r p r o b e
na c h K 1 i n g u n d Sc h ffi U tz (13). Dabei wird
die verdächtige Luft durch eine oder zwei 'Vaseh;
flaschon (am
besten
mit Glasfritter) gedrückt
ader
gesaugt, ,die mit 5 bis 8 cm gesättigtem An ilin;
wasser gefüllt sind (3 g
Anilin
in 100 om .destillier
tem
Wasser). Das in diese
Lösung
eintretende
Phosgen verbindet sich mit ,
den
fein
suspendie
r;
ten Anilintröpfchen zu Diphenylharnstoff (Carb
an ilid)
und Anilinchlorhydrat
nach
der
Gleichung:
O -C-Cb 4 C Hr.· H2
= O;C;( HCoH5)2
2
CoT-I. H
2
· HCl
Die ursprünglich klare, farblose, durchsichtige
Reaktionsflüssigkeit
schei
,det bei einem hohen
Phosgengehalt des durch die Waschflaschen per;
lenden Trägergases fast
augenblicklich
emen
w e
i ß e n his grauen, sohleimigen, f I 0 c k i ge n
N i e
d e r sc h l ag ab . Dieser
Niedersc
hla
g -
s y m m e t r i sch
e r
Di p h e n y 1 h a r n s t 0 f f -
ist schwach lös lich in Wasser, also auch in der
Waschflüssigkeit (5 mg in 100 cm
a
) (15, ]8), so daß
es bei geringen Phosgenkonzentrationen der zu
prüfenden
Luft
mitunter
einige
Zeit
dauert,
bis er
erscheint, nämlich erst dann,
wenn
d ie Waschflüs.
sigkeit sich mit DiphenylharnstoH ~ e s ~ i t t i g t hat.
Beobachtet
man
unter dem Mikroskop
einen
Tropfen
der
trüben
Reaktion ö s u n ~ ,
so löst
sich
jede
kleine Flocke ,
des
iederschlages
auf
in
Ib ü sch e l - u11
'd
s t e r n f ö r m i g e g ~ r
g a t e g l a s k l a r e r , l ä n g l i c h e r K r i s ta l l ;
a ,d eIn
u n d
_ s p i e
ß
e
in
Gesellschaft
win
;
ziger,
unzersetzter
Anilintröpfchen (Bild 1).
Die Trübung erscheint naoh M e y e r (5)
schon
bei
einem Phosgengehalt
der
Luft
von etwa
2,5: 1 000000
Raumteilen
=
11
mg /
rn , nach
G I a '
s e r und F r i s c h
(14) bei
einer
Konzentration
von
1: 100000
=
44 mg /
rn .
M ez
(16)
hat
in einer ausführlichen "U n te
r
s u c h u n g e i n i g e r
D e r i v a t e d es
C a r b
a m i ds"
den
wahren Kristallcharakter
des
Diphenylharnstoffs
festgestellt.
Bei äußerst l
ang
;
sam'em
Abküh
l
en einer
g e s ä t t i ~ t ( n alkoho lischen
Lösung
des aus Phenylharnstoff und
Anilin
in der
I-litze dargestellten Diphenylharnstoffs erhielt
er
klare,
durchsich tige,
längliche rhombische Pris
men (Bnd
2)
von typischer Gestalt und genau be .
rechen- und meßbaren Flächen; ,und Winkclver <
hiiltnissen sow
ie vom Sc h m e l z pu n k t 236
0
,
vor und bei dem aller
dings
schon
lebhafte
Sub;
limation erfolgt.
In veränderter Gestalt
er
cheinen bei der Phos;
gen-Anilinwasserprobe
diese Prismen
(wohl we
gen
der
plötzlichen
Ab;
klihlung) in der
beschrie-
Bild 2. Symmetrische:
DlpheDylbarDstoU.
Rhombische
Prismen
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 23/34
henen
Form ,f i 1 z i ge r ade 1n. Daß es sich
Um
Diphenylharnstoff handelt,
läßt
sich auf ver;
sC'hiedene Weise zeigen: _
1. Zum Vergleich werden 5 g Hr.rnstoff und j g
Anilin
in
einem
R
eage
nzglas
etwa
eine halb e
Stunde
lang zum
Sieden erhitzt. Da
,bei bildet sich
ebenfalls
Diphenylharnstoff nach der Gleichung:
O'C ' (NH
2
h 2 C
u
H
o
NH2
= O ,C , ( HCuHo)2 2
H3.
Das Reaktionsprodukt wird in eine Porzellanschal e
gegossen
und
erstarrt
darin
zu eir.er festen,
weißen
Masse. Du rch
mehrmaliges Auskochen mit
verdünnter
Salzsäure
wird
überschüssi
gcs
Anilin
in wasserlösliches,
auswaschbares Anilinchlorhydrat
verwandelt,
soda nn
der
Diphenylharnstoff
aMiltriert , au f
dem
Filter mit
kaltem Wasser ausgewaschen, getrocknet und in heißem
Methyl- oder Äthylalkohol aufgelöst. Ein Tropfen dieser
Lösung ergibt nach dem Eindunsten des
Alkohols
auf
einem
Objektträ
ger
bei
mikroskopischer BetNichtung
diese lb
en Nadelkristallformen wie
die bei
der Anilin
probe ausfallenden.
2.
Der
bei der
Anilinwasserprobe ausgefallene Nieder
schlag wird
auf einem Filter
ges,ammelt,
wied
e
rholt mit
wenig verdünnter,
heißer
Salzsäure
ausgewaschen,
ge
trocknet und in heißem Alkohol gelöst. Ein Tropfen
der klaren
Lösung
liefert bei und nach dem Verdunsten
des
Alkohols
unter dem Mikroskop
wiederum
die typi
schen,
mannigfach
verfilzten
Diphenylharnst
offnad e
ln
und
-büschel.
und zwar
ohne die
(durch
die Salzsäure
b ~ h a n d l u n g
entfernten)
Anilintröpfchen
. Dampft
man
dlO gesamte alkoholische
Lösung in
einem Wägegläs
chen
bei
etw
,a 50 bis 70 Grad ein, so erhält
man
größere,
schneeweiße, abkratzbare Kristallrnassen, deren Menge
auf einer Analysenwaage bestimmbar
ist
und die auch
einer
genauen
Schme
l
zpunktbestimmung nach der
üb
lichen Methode
der o r g a ~ i s c h e n Chemie
zugänglich
sind.
Dabei
begin nt
innerhalb des Schmelzpunktröhr
chens die abgeschabte, filzig-asbestartige Diphenylharn
s toffprobe
etw
,a von 200
0
ab sichtbar zu sublimieren
und
verschwindet im Augenblick bei
236°
währf'nd sich
die Dämpfe wieder an den kält
eren
Stellen des Röhr
chens zu nadelförmigen Kristallen niederschbgen.
(Fortsetzung
folgt.)
Lileralur:
I.
M
un i
s c
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Einwirkung
von künstli ch e
m Nebel
und
Rauch
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11-20 .
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J.
C .,
Ferguson E., Sabetla
V.
J., und
S c h c I I I
a n
L.:
Quanlilalive determinalion 01
p l t o s ~ e n e . In
"Ind. E ngi " .
Chem.
Anal. Ed.·' 3 (1931).
S.
189- 191.
er gegenwärtige Stand des zivilen Luftschutzes
n
Italien
Staatliche Organisation
Der zivile
Luftschutz
in
Italien
untersteht
dem
italie
lisehen
Kr
i e g s m i n i
s t
e
I
i
um; diesem
ist
das
lJ1terministerielie
Zen tralluftschutzko m
i
ee (Comita to
centr,ale
interministeriale
per la
Protezione Antiaerea,
abgekürzt
CCIPAA.) angegliedert,
das
die
Aufgabe
hat. Gesetze vorzubereiten und Richtlinien, Vv'eisungen
und Vorschriften für die Durchführung des zivi len
Luftschutzes zu geben. Auch werden ' hier die Verdunk
lun g
und das Alarmwesen bearbeitet. Die Durchführung
des
zivilen
Luftschutzes selbst
veranlaßt
die Unione
nationale
per la
Protezione
Antiaerea
(abgekürzt
UNPA.),
das
ist der italienische Reichsluftschutzbund,
ein Organ der Faschistischen Partei.
Dem
CCTPAA. gehören außer dem
V o r s i t ~ e n d e n
Ver
treter
der beteiligten Ministerien,
der
Parte ,
d.es
Roten
Kreuzes des Vaterländischen Vereins der ItalienIschen
O f f i z i e r ~ der Faschistischen l n g e n i e u r v e r e i n i u ~ g des
n
ationa
len Verbandes
der Hausbesitzer,
des natIOnalen
technischen Verbandes der
Fe u
erwehren
und des
Klerus
an .
Dem CCIPAA. untersteht in jeder Provinz ein P ro
vi n z i a l k 0 mi t e e (Comitato Provinciale di
Pro
tezione Antiaerea, CPPAA),
das
der Quästor
(Ober
P . ~ ä s i d e n t
oder,
richtiger
gesagt, Reichsstatthalter) per
so nlich leitet. Er verfügt zu diesem Zweck uber emen
I ~ s p e k t e u r
(Ispettore
Provinciale)
für
Luftschutz,
.de
r
ein
verabschiedeter Offizier, gewöhnlich
im
Rang emes
Generals,
ist.
Zum
Provinzialkomitee treten neben die
auch im
CCIPAA.
vertretenen
Organisationen noch die
Bür
g ~ r m e i s t e r der beteiligten
Gemeinden (Luftschutzorte),
e l ~
Chefingenieur der zivilen B a u v e r w a l t u n ~ d ~ r Ab
tetlungschef der Staatseisenbahnen, der Provmzdlrektor
des
Post
- und Telegraphenwesens, cin Aufsichtsorgan
der Denkmalspflege,
Vertreter
der Wehrmacht und
ein Leiter der
privaten
und öffentlichen wichtigen In
dustriewerke. Das Provinzialkomitee
übt
Inspektions
tätigkeit aus und stellt
fest, ob
den Weisungen des
CC IPAA.
nachgekommen
wird.
Dem Provinzialausschuß unterstehen die
Ge-
m e i n d e
aus
s c h ü s s e ;
den Vorsitz
der
letzteren
führt
der Oberbürgermeister bzw. Bürgermeister. Ihre
Zusammensetzung
entspricht im übrigen derjenigen der
Provinzialausschüsse. Der Oberbürgermeister, dem auch
die
Polizei
untersteht,
ist
örtlicher Luftschutzleiter.
Die Gemeindeausschüsse,
die
in wichtigen
Orten
ge
bildet werden, haben etwa
die gleichen
Aufgaben
in
ihren
Bereichen wie die
Provinzialausschüsse, auch
sind
sie zur
Anordnung
und Durchführung von
Luftschutz
übungen berechtigt.
Organisation der UNPA
Neben dieser staatlichen Organisation steht, wie bc
reits oben
gesagt, die UNPA. als Organ
der
Faschisti
schen Partei
mit dem
Auftrag, nach den
Weisungen
des
CCIPAA.
den
zivilen
Luftschutz
im
Frieden durch
zufü hren,
soweit
sie damit beauftragt ist (der
Luft
schutzwarndienst
und
die
Organisation der
Verdunk
lung gehören nicht zu ihren Aufgaben,
soweit
nicht
die
Bevölkerung
selbst
hierzu Maßnahmen zu treffen hat).
Es
ist
somit
Auf gab
e
der UNPA.,
für
den Gedan
ken des Luftschutzes zu werben und mitzuarbeiten
bei
der Verwirklichung der entsprechenden Schutzmaß
nahmen auf
allen
Gebieten
(Selbstschutz, Werk
luft
schutz, Luftschutz
bei der Eisenbahn, bei der Post und
in
Häfen).
Daneben erstreckt sich
ihre
Tätigkeit
auf
Sammlunl: von
Geldbeträgen,
Verkauf von
Luftschutz
literat,ul', Fönderun g des privaten Schutzraumbaues, Ver-
69
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 24/34
teilung von Gasmasken,
Gasschutzkleidung
und sonsti
gem
Luftschutzgerät
an
Einzelpersonen und Körper
schaften,
Aufstellung und Ausbildung von
freiwilligen
Trupps in
den
Privathäusern,
Behördenhäusern,
in
Werken
usw
. Aufstellung und Ausbildung einer
Hilfs
organisa tion für die Polizei, die Feuerwehr, das Italie
nische Rote Kreuz, für
Instandsetzungsarbeiten
usw.
Die
GI
i e
de r
u n ,g
der
UNPA. entspricht der des
Reichsluftschutzbundes. Dem Zentralkomitee,
an
dessen
Spitze
der
vom
Kriegsminister
ernannte
Präsi
dent steht,
unterstehen in
den
94
Provinzen Italiens
entsprechend
der Gliederung
der
Faschistischen
Partei
die Provinzialkomitees.
An der Spitze
dieser
Pro·
vinzialausschüsse
stehen Präsidenten,
die
vom
Präsi
denten der
U
PA. ernannt werden.
Jn
den
wichtigen
Gemeinden bestehen
Gemeindeausschüsse,
deren Vor
sitzende
im
Einvernehmen
mit
dem Bürgermeister
als
örtlichem
Luftschutzleiter ernannt
werden.
Den
Ge
meindeausschüssen unterstehen Bezirksausschüsse, die
Bezirke
entsprechen den
Blocks
der
Faschistischen
Partei. An der
Spitze jedes Bezirkes steht ein Kom
mandant, in
der
Regel ein Offizier a. D., der im Kriegs
falle
dem
ö
rtlichen Luftschutzleiter,
also
der staatlichen
Organisation, unterstellt ist.
Dem Bezirkskommandanten
unterstehen oie Hauswarte,
die
von der Partei
bestä
tigt werden und damit auch die Autorität der Partei
erhalten, und
die
Trupps der
Hilfsorganisationen.
Der Beitritt zur
UNPA.
ist freiwillig.
Die
Höhe der
Beiträge der ordentlichen Mitglieder, deren Zahl zur
Zeit 200 000 b e t r ä ~ t richtet sich nach sozialen Gesichts
punkten.
Der Verband
gibt
eine eigene
Zeitschrift,
die
Protezione antiraerea , heraus, die ei.
ne monatliche Auf
lage
von rund
4()0000
Stück
aufweist.
Die
Partei zahlt
der
UNPA. eine Beihilfe.
Der Präsident muß
ein
Faschist
sein.
Luftschutzschulen gibt
es
zur Zeit
noch
nicht.
Personalerfassung
Für
den
Luftschutz
stehen im aligemeinen
noch nicht
dienstpflichtige
und
nicht
mehr dienstpflichtige Leute,
in
erster
Linie
aber die
Jugend, zur Verfügung. Alle für
den Luftschutz erfaßten Leute werden
in
den
Büros
der
UNPA., die
stets mit denjenigen der Partei
zu
sammenliegen, in mustergültig
aufgeste
llt
en
Karteien
registriert. Die hier geleistete Arbeit wird ausschließ
lich
neben
dem sonstigen bürgerlichen Dienst der Be
auftragten
in der
Freizeit ehrenamtlich
durchgeführt.
Hilfsorganisation
Es
ist
in
Italien
beabsichtigt,
die durch
Luftangriffe
entstandenen Schäden
durch
die vorhandenen
staat
lichen und
kommunalen Einrichtungen
genau so, wie es
im
Frieden
bei
Bränden oder Katastrophen der
Fall
ist, beseitigen zu lassen.
Zu
diesem
Zweck
we
.
rden
diese Einrichtungen für den Kriegsfall ergänzt und ver
stärkt. Die Ergänzungen
sind
als ..H i I f so rg a n i -
s a t ion zusammengefaßt, die za hlenmäßig nicht ganz
1
v.
H . der
Einwohnerzah
l in jeder
betroffenen
Stadt
beträgt.
Sie
besteht
aus Ergänzungstrupps
für die Feuer
wehr und
das
Rote Kreuz, zur Beseitigung von
Trüm
mern (im
Rahmen
der Feuerwehr),
für
die Entgift
un g
zur
Jnstandsetzung von
Gas-, Wasser- und Elektrizi
tätsleitungen
usw.
Selbstschutz
Die Hauswarte
bestimmen
in
ihren Häusern
die
Laienhelfer. Die Bezirke verfügen über eigene Hilfs
kräfte.
Hierzu
stellen vor allem
oie Jugendorganisa
tionen
der
Faschistischen Partei
das
Personal. Diese
Bezirkshilfskräfte (Trupps)
bestehen
aus Ordnern,
Feuerwehr,
Sanitätsmännern
und Verbindungsleuten
(Meldern)
.
Der Sc
h
wer
p
unk
t
der Schadenbekämp
fung liegt also im B e z i r k.
In
Industriebetrieben, bei Behörden,
in
Warenhäusern
usw.
werden
Wer
k I u f t s c
hu t
z
maß nah
m e n
durchgeführt, wofür der
Bezirkskommandant
ebenfalls
verantwortlich ist.
Entsprechendes
gilt für die Eis e n
b ahn , die Pos t und die H ä f e
n.
Die Werkluftschutzbetriebe werden in sich in
Ab
schnitte eingeteilt, die
über
eigene
Luftschutzkräfte,
ein
schließlich
Beobachtungsposten mit Telephonanschluß
zum Werkluftschutzleiter,
verfügen. Solche Trupps
be
s tehen im allgemeinen aus
einem Führer
und zwölf
27
Mann,
die blaue Arbeitsanzüge mit
gelbroter Schärpe
tragen
und
mit Stahlhelmen und Gasmasken ausgerüstet
sind.
Außerdem stehen
in
den Luftschutzabschnitten
der Betriebe
Kisten
mit Luftschutzgerätschaften
aller
Art und mit
Sand.
Schutzraumschilder,
die
nachts
er
leuchtet sind, weisen den
Weg
in die Schutzräume.
Die B r a n d g e f a h r ist in Italien im allgemeinen
nicht
sehr
groß, da beim Bau der Häuser
kaum
Holz
verwendet wird.
Die
Dächer
sind
meist flach
und
aus
Stein
oder
Beton. Auch die Fußböden weisen häufig
keine
Dielen, sondern Fliesen
u.
a. (Terrazzoböden) auf.
Die
F
eu
e r weh r t r u p p s bestehen
aus je
einem
Führer
und zwölf Mann. Letztere
tragen
ebenfalls blaue
Arbeitsanzüge mit gelbroter Schärpe und sind mit
Beil
picken
oder Äxten und Löschkarren
ausgerüstet. Falls
sie
mit Gas
in
Berührung kommen, tragen
sie Gas
anzüge aus
Gummi und Gasmasken.
Die San i t ä t s t ru p ps, denen auch weibliche Per
sonen
angehören, sind in üblicher
Weise
ausgerüstet.
Die
Fa c h t r u p p s
bestehen
aus einem Führer und
zehn
Mann,
die
mit
Asbestanzügen
(Rock, Hose
Schuhe, HruTlidschuhe Imd Ha ·ube) a·
usgerüstet
sind.
Die
Führer sämtlicher
Trupps
sind
Faschisten
und
tragen die Uniform
der Faschistischen
Partei.
Räumung
Italien beabsichtigt, im Kriege die großen S t ä d t e
in gewissem
Umfange
zu r
ä
urne
n. Man
unterscheidet
den fr e i wil l i gen F 0 r t g a n g
und
die z w a n g
s
m ä ß i g e E n t f e rn u n g solcher
Leute,
die im Kriege
in
Großstädten entbehrlich
sind.
Die erforderlichen
Vorbereitungen sind
im
Gange
.
Schutz der Kulturgüter
In
dieser Hinsicht
wer<len
t
r
ans
p 0 r
t ab
I e
und
nie h t t r
ans
p 0 r t ab I e
Kunstgegenstände
usw.
unterschieden
. Die Unterbringung der ersteren soll in
besonderen Schutzräumen
erfolgen. Bezüglich des
Sch utzes
der
nichttransportablen Gegenstände
werden
gewisse
Erfahrungen
aus
dem Weltkriege
(L
uft
angriffe
auf
Venedig) verwertet.
Infolgedessen läßt
man
diese
Kulturgüter, soweit
sie sich nicht
schützen
lassen, z. B.
Kirchen, so, wie sie sind,
oder
man
umgibt
sie
Sandsäcken
oder
anderem
Schutzmraterial,
was
z.
B.
beo
Plastiken
u. a. möglich ist.
Luftschutzwarndienst
Dem Leiter
der
Alarmzentrale werden
die
Flugmel
dungen bereits
ausgewertet
übermittelt. Er
a l a rm i e r t
die
Bevölkerung,
indem er
die in
der Stadt eingebauten
Sirenen in
Tätigkeit
setzt.
Zwecks ständiger
über
prüfung des Funktionie
rens der Sirenen
wird
täglicb
um
12
Uhr
mittags
das Signal
..
Fliegeral
arm
gegeben.
Die
E n t
war nun
g
veran laßt der Leiter der
Alarm
zentra
le nach
vorheriger Rücksprache
mit
dem
örtlichen
Luftschutzleiter. Der örtliche
Luftschutzleiter
bestimmt
hierbei die
Gebiete,
in denen nicht entwarnt
werden
soll; sie werden
durch
Polizei abgesperrt.
Verdunklung
In
Italien sind noch
die
beiden Stadien
der einge
schränkten Beleuchtung und der Verdunklung
v.?r
gesehen.
Die Ver
dun k I u n g
ist
stets
durchzuf.uh
ren, wenn in der Dunkelheit Fliegeralarm gegeben Wird,
d. h. sie ist
mit
dem Fliegeralarm
gekoppelt
und endet
mit
dem Signal der Entwarnung. Sie
wird
in der Ha';\pt
sache also nur
örtlic
h durchgeführt.
Praktisch
wlrkt
sich das folgendermaßen aus:
Bei Eintritt
der
e i nge s ch r änk t e n
Be l euch -
tun g
si
nd
sämtliche Lichtaustrittsöffnungen
abzU
dunkeln.
Diese Maßnahme
fällt in Italien
nicht
schwer,
da
die
Fenster fast durchweg
wegen
der großen Hitze
im
Sommer mit dichten Holzläden versehen
sind. Jm
übrigen
wird
Arbeitsplatzbeleuchtung
durchgeführt.
Auf
..
F I i e
ger
a l arm
werden die öffentliche Straßen
beleuchtung
und alle
sonst
noch öffentlich
brennenden
Leuchten
sc h l ag a r t i g
durch
Abschalten des elek
trischen
Stromes
-
Gas-Straßenbe
l
euchtung
gibt es
in Italien
nicht
- gelöscht. Auch die Lichter in Häfen
und
auf
Schiffen werden gelöscht.
Die Eisenbahn
v.e
r
-
dunkelt
ständig die fahrenden Züge
und
schließt
Sich
im übrigen
durch Ausschalt
en
der
Verkehrslichter us
W
'
der Verdunklung an.
Kraftwagen bleiben
stehen, wO
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 25/34
sie sich
befinden,
und löschen die L i c h t e ~ ebenso die
Straßenbahn. Erst bei
der
Entwarnung wIrd
der
Ver-
kehr wieder aufgenommen.
Schutzraumbau
Der
Sc hu t z
r au
m bau in öffentlichen
und
privaten
Gebäuden
wird nach Möglichkeit gefördert.
ach be
stehenden gesetzlichen Vorschriften
~ i n ?
in N e ~ b a u t e n
Schutzräume einzubauen. Die BaupolizeI genehmIgt den
Neubau von Häusern nur, wenn die UNPA. v?rher
auf dem Bauplan bescheinigt hat, daß den
g e 5 e t z l l c ~ e n
Forderungen betr.
Schutzraumbau
nachgek0 l'men
15.t.
Aus
diesem
Grunde
ist
jeder
Bauherr
verpflichtet,
d ~ e
~ a u p l ä n e hinsichtlich
des
u t z r a u ~ b a u e s
durch
dIe
ortlich
zuständige
Stelle
der UN
PA.
pr
.ufen zu lassen, i?e
vor er
sie
der
Baupolizei vorlegt. DIe .U
PA
. v ~ r f u g t
zu diesem Zwecke über das notwendIge vorgebIldete
technische Personal.
Der italienische Luftschutz steht somit auf einer be
achtlichen Stufe. Die einfache und klare Organisation
fällt besonders angenehm ins Auge.
Ägypten
Gasschutzschule
Helmieh.
Am
7. Juli
stattete
der Gesundheitsminister
A h
I l
e d
Kam e I
Pas
c
hade r von
Dr.
Mohamed
Z a k I E I
C ha f e i Bey geleite ten Gas s c h.u t s c I e. in
Hel m i e h einen Besuch ab. Er beSIchtigte samthche
E.inrichtungen der Schule
und
nahm als Zuschauer an
emer von den Schülern
der
Gasschutzschule durch
geführten E n t g i f t un g s ü b u n g
t ~ i 1 ,
der die An
nahme einer Vergiftung von
Teilen
Kalr.os .zugr.l nde
l a ~ .
Der Minister
eußerte sich sehr befriedIgt uber dIe
Leistungen
der
Schule.
Australien
Gasschutzlehrgang für Krankenschwestern.
In den Räumen der United Service Institution in
Per
t h
(West
-A
ustmlien) fand
Ende
Jl n".i
ein
von der
Australischen Krankensc.hwestern-Vel'emLgUJl1g v ~ : a n -
stalteter Gas s chu t z l e h r g ang statt,
der uber
40
TeiJnehmerinnen
aufwies. Die Leitung des
Lehr
ganges lag in den Händen ,des Offizier- tellve.rt.
reters
Se y m O lU r. Der von einem Mibglied ~ e r . BrItischen
Ärztegesellschaft (British Medic.al Assoclatlon)
d ~ r c h
gefü
hr t
e theoretische Unterricht uanfaßte <he taktische
und physiologische Einteilung
der
chemischen Kampf
stoffe die w i c h t ~ g s t e n Kampfstoff-Ei'l1satzverfahren,
Ei'l1zei_ UIlId Sammelschutzmaßnahmen und
G r u ~ d l o ; g e n
des
Gassanitätsdienstes
.
Der
Lehrgang emdete mIt emer
Verpass\.1ll1g
von Gasmasken
sowie anschl
ießender
Gas
raumprobe.
Bemerkenswert
ist die irrige Ansicht des
Vortragen-
den, daß das
Vorhandensein ausreichender
gas-
und
sp
litt
er
icherer Schutzräume
die A-usrüsrung
der
,gesam
t ~ l
Zivilbevölkerung mit Gasmasken erübrige; es 'ge
nuge,
wenn
die Angehörigen
der
Luftschutzt.rupps da
mit
ausgerüstet
würden. Dieser Standpunkt Ist um so
auffallender als die
verantwortlichen
Stellen des eng
lischen Mutterl:llldes
der
envgegengesetzten Meinung
sind, wie
die
kostenlose Bereitstellung der englischen
Volksgasmaske beweist.
Britisch= ndien
Gasschutzlebrgang für Mediziner.
Am
18. Juli bega
nn
im Grant M ~ ? i ~
qollege
.i.n
B
0
m ba y ,ein von
den
dortigtm M 1ltarbehorden
fur
Medizinalpraktikanten
und
M e d i z i n s t u d e n t e ~
vöran
stalteter mehrtägiger
So
n<l e r I eh r ga n g ~ b e r F r ~ -
gen des Heeressanitätswesens. Wissenschaftbche LeI
tung und Durchführun.g
der
V o r t ~ ä g e } a g e n
?
~ ä n d e n
der ..Grant College Medical
oclety.
Bezugbch d.er
Bedeutung der ehe m i s c h e n Kam p f s t 0 .f f e Im
Felde wies
der
in einem
Bericht
<ler
..Tlmes
of
lrudia" vom
20,
Juli 1938 nicht namentlich. gen.annte
Vortragende allf hr e Iffiomlische Wirkung hm , dIe be-
sonders zu
beachten
sei, wenn di c erforderlichen
Schutzmaßnahmen nicht
bekannt seien oder schlecht
durchgeführt
würden.
Aus der Darstellung der c h e m ~ s c h e n Kampfstoffe und
ihrer EigenschaJten sei die
Forderung
des Vortragen-
den
hervorgehoben,
daß
sich
die Kampfstoffe von
nicht
besonders ausgebildeten nichttechnischen Truppen
ohne
Schwierigkeiten
handhaben
lassen
müßten.
Im
übrigen betonte er, daß VbUJllg im Gasschutz und Ver-
ständnis der besonderen
Eigenarten
der
Gaswaffe deren
mögHche
Wirkung bereits
wesentlich herabsctzen.
Hinsichtlich der
möglichen
Bedrohung
der
Zivilbe
völkerung
durch
die chemische Waffe wurde gesagt,
daß
die chemische Waffe von allen
Kampfmitteln
das
humanste
sei, wie
Untersuchungen
der
Verwundeten·
statistiken
des
Weltkrieges
gezeigt hät ten. Le.diglich
auf eine
vö1 i,g
unvorbereitete Bevölkerung könnten die
sogenannten ..Schrecken des Gaskrieges" Eindruck
machen .
as wesen t l i c h e Schu t zm i t t e l
für die
Z i v i I b e v ö I k e run g sei d i e
Gas
m a s k e. Sam
melschutzmaßnahmen kämen hauptsächlich nur für die
kämpfende
Truppe
in Betracht - eine Feststell\.1ll1g,
mit
<ler sich
der
Vortragende in schärfsten Gegensatz zu
der in ebnem australischen
Krankenschwesternlehrgang
geäußerten
Ansicht
stellt
(vgl. ..
Australien )
die jedoch,
soweit sie sich
auf
den
Gasschutz beschränkt,
nicht
ganz
unberechhgt
erscheint.
Der
Vortrag
schloß
mit
a'Usführlicher
Darstellung von
Aufbau
und
WirkUJl1gsweise
der
Gasmaske sowie der
übrigen Gasschutzmittel
(CrlIs
chutzumhänge, Gasstiefel
usw.).
China
Nochmals:
Einsatz chemischer
Kampfstoffe im
Fernost-
Konflikt?
Die
achrichten mehren
sich,
denen
zufolge bei den
Kämpfen
in
China vom
Einsatz chemischer
Kampfstoffe
Gebrauch
gemacht
wird. So
gibt
z. B. eine
vom
20. Juli
aus
Peking datierte
ja
pan
i s c h e
Meldung
an,
daß
die chinesischen
Truppen
bei
den Kämpfen
um Hsia
Hsien in Süd-Shansi am 16. und
17.
Juli einen Kampf
stoff eingesetzt hätten, der Erblindungen hervorriefe.
Es müßte sich also zutreffendenfalls
um
einen
Kampf
stoff
vom Gelbkreuztypus
gehandelt haben.
Von chi n e s i s c he r Seite liegen dagegen gleich
mehrere Berichte
vor, in
denen vom
Einsatz
chemischer
Kampfstoffe durch
die
Japaner
die Rede ist. So wird
unter
dem 22. Juli
aus Hankow
gemeldet, daß -
eben
falls in
Süd
-S
hansi - die Japaner bei Yuanchu, Wenschi
und an anderen
Orten
Senfgas verschossen hätten. Am
23. August wird aus Chungking berichtet, daß bei den
Kämpfen um Kiukiang am Yangtse von
japanischer
Seite .. Giftgase eingesetzt
wurden.
Am
26.
August
schließlich wird,
ebenf
,alls aus Chungking, folgendes ge
meldet:
..
Am
23.
August
unternahmen
die
Japaner
bei
dem
Versuch, in die chinesischen Stellungen bei
Juichang
(Süd-Shansi) einzudringen, einen
weiteren Gas
angriff, bei dem eine beträchtliche Anzahl chinesischer
Truppen, die die Ortschaften Chenkiashan und Tsoshan,
einige Meilen östlich von Juichang gelegen, verteidigten,
den
Erstickungstod
fanden ." Es müßte sich in diesem
Falle
demnach
um einen
Grünkreuzkampfstoff
<1ehandelt
haben. 0
Von amtlicher japanischer
Seite
werden
diese chi
nesischem
Behauptungen
jedoch als propag,andistischen
Zwecken
dienende
Falschmeldungen
bezeichnet
und zu
rückgewiesen .
Die Japaner
hätten
im
ganzen bisheri
gen Verlauf der Kampfhandlungen niemals chemische
Kampfstoffe eingesetzt; lediglich zu Tarnungszwecken
seien
R
aue
h b
0
m
ben
benutzt worden
.
Dagegen
habe der
Gegner
wiederholt,
zuletzt
bei
den Kämpfen
an der
Hankau front,
vom
Einsatz chemischer Kampf
stoffe Gebrauch gemacht.
Wir geben auch diese Meldungen wie die früheren')
nur
mit
allem Vorbehalt wieder,
da
bestätigende
Nach-
richten
aus neutraler
Quelle
noch
nicht
vorliegen.
1] Vgl. " Gassch ut z und
Luftschutz ,
8,
Jg
(1938].
S.
211.
27
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 26/34
ngland
Weiter verstärkter Ausbau des gesamten englischen
Luftschutzes.
Das geradezu stürmische
Tempo,
in
dem
der
Ausbau
des englischen Luftschutzes in den
letzten
Monaten
voranschritt,
häH
noch
i,
mmer
an.
Beachtenswert ist
-da
bei,
daß auch die militärischen Dien
s
tstellen, soweit sie
am Luftschutz
be
teiligt
sind, d en
gleichen Eifer an den
Tag
legen.
So
erklärte zunächst der
Kriegsminister
H o
r e
Bel i s h a
am 28. Juni im Unterhaus, daß
zu
den bisher
bestehenden
zwei L u f t s c
h u t
z d iv i s ion e n
der
T.erritorialarmee nunmehr
d r e i w e i t e r e
hinzutreten,
dIe aus
vorhandenen Truppenteilen der
Territorialarmee
unter Verstärkung durch neu aufgestellte besondere
Luftschutzformationen
gebildet werden.
Die
nunmehr
be
stehenden fünf
Luftschutzdivisionen würden unter
einem
Kommandeur zu einem
besonderen
L
u f t
se h u t
z
kor
p
s zusammengefaßt, das dem Kommandeur des
Jagdfliegerkommandos der Luftwaffe unterstellt
sei.
Das
für
die neuen Formationen benötigte Gerät
sei
bereits
vorhanden
und
bereitge
s
tellt.
l e i e ~ z e i t i g
~ ü n d i g t e
der Minister
an,
daß
im
Kriegs
mInIsterIum ell1e neue
Stelle mit
der
Bezeichnung
S
t e l
I v e r t r e t
e n d
e r C h e f d e s R
e ie
h s -
g.e
n e r
,
a l s t a b e s ( L u f t s c h u t z )
geschaffen
sei,
d l ~ .ub er den
Chef des
Reiehsgeneralstabes
dem
Kriegs
mll1lster
fur
das
gesamte Gebiet
des
Luftschutzes ver
antwortlich
sei.
Am 30: Juli, also
nur
einen Monat
später, wurde
in
der englIschen Tagespresse
bereits die
Besetzung
·
der
neu
geschaffenen Stellen
bekanntgeg
ebe
n.
Zum Stellv
·
er
tretenden
Chef
des Reichsgeneralstabes (Luftschutz)
~ ~ u r d e der bisherige Chef der englischen
Militärrnission in
Agypten, General
Marsha l l -Cornwa l
l, ernannt. Zu
seiner ~ n t e r s t ü t z u n g wurde gleichzeitig die Stelle
e ines
A
b
t e l
I u n g s
e h e
f s
fü r
L u f t s c h u t z a u s b i I -
d u n g u n d
- o r gö l n i s a t i on geschaffen und mit
einem
Generalmajor
besetzt.
Kommandierender
General
des
Luftschutzkorps
wurde General leutnant B r 0 0 k e
bisher
Kommandeur der
Schnellen Division;
a u ß e r d e ~
wurde
mitgeteilt, daß
die
bisher
mit
Obersten besetzten
KommandeursteIlen der fünf LlIftschutzdivisionen nun
mehr mit Generalmajoren besetzt seien.
-
Am 13 . August teilte
der
englische Luftfahrtminister,
Sir Kin
g
s i e
y
vV 00 d ,
im
Parlament die Gründung
einer neuen
0 r g a n
i s a t i
0 n zur U n
te
r s t ü
tz
u n g
der
gesamten
Luftstreitkräfte und
d e s Luf tschutzes
mit, die
den
Namen C i v i
lAi
r G u a r d" (Zivile
Luftwacht) erhalten habe
und
unter
Leitung
von
Lord
L 0 n
d o n
d e r r y , dem
früheren Luftfahrtminister, und
Oberst
Li
I l da y E ver a r d , dem
Vorsitzenden des
Königlichen
Aero-Klubs,
sowie von drei
weiteren
füh
renden Persönlichkeiten der
englischen Luftfahrt stehe.
Die neue Organisation solle
allen
Engländern zwischen
18
und
50
Jahren
offenstehen, sofern
sie
nicht
zur
Re
serve eines der drei Wehrmachtteile gehören. Auch
Frauen könnten die Mitgliedschaft erwerben. Erwünscht
sei
es,
wenn die Mitglieder bereits
fliegen
könnten
oder
fliegerische Kenntnisse besäßen bzw. sonstwie Beziehun
gen
zur Luftfahrt hätten, jedoch
werde
ihnen auch
Ge
legenheit
gegeben,
im Rahmen dieser Organisation
flie
gen zu
lernen. Im
Kriegsfalle
solle diese Civil
Air
Guard
gemeinsam mit den
Luftstreitkräften eingesetzt
w ~ r ? e n . wobei jedoch
nicht
lediglich
an
fliegerische
T ~ t l g k e l t gedacht
~ e i
v i e l . ~ e ~ r
biete
sich auch
sonst
ge
nugend GelegenheIt zu nutzlIcher Zusammenarbeit mit
den Luftstreitkräften,
z. B.
im Rahmen der
Luftabwehr.
-
Diese Ankündigung des Luftfahrtministers fand
in
de
.r englischen
Öffentlichkeit
lebhaftesten
Widerhall. Be
reIts
sm
ersten
T
öl
ge
meldeten
sich
weit
über
10 000
Personen
zur
Aufnahme,
darunter über 5000
frauen
. -
Am gleichen
Tage
wies
der Gesundheitsminister
Ei l
i
0
t
die
zuständigen Grafschafts-
und
Gemeinde
behörden umgehend dafür
Sorge zu
tragen, daß die
Krankenhauser sofort die
erforderlichen
Maßnahmen
in
die Wege
leiten, die sie in
den
Stand setzen, im Falle
von Luftangriffen
Verl
etzte aufzunehmen. Außerdem
wurden von der Wehrmacht K
ra
n k e n h
au
s
0
f
f i -
z i e r
e best
,i.mmt,
die in
,
den einze
l
nen La
n
destei
l
en
zu
7
prüfen
haben, wie die Unfallorganisa tion
in
ihrem
je
weiligen
Bezirk im Hinblick auf die Bedürfnisse des
Luftschutzes am besten aufgebaut und ausgestaltet
wl;:r-
den kann.
Am
19. August s c h J i e ß I ~ c h richtete
d
er Tnnenminister,
Sir
S a m u e I H o a r e , ein Rundschreiben
an
alle nach
geolldneten
Behör
,
den
,
das
sich a,ussahließlich
mit
der
W e r b u n ,g des für
den zivilen
Luftschut:;r, benötigten
P e r s
0
n ·a I s ,befaßt.
In diesem
Schreiben heißt es u. a.,
daß
die ·in ,
dem
R'U.JlJdfunkaufruf vo.m 14.
März
-cl. J .1 ) ge
forderten eine
MiJ,lion
LuHschutzfreiwillLgen
-
von
de
nen
sich
inzwischen die
Hälfte
,
gemeldet hatten
-
nun
mehr bis zur Jahreswende
volllZählig
gewo
·
rben sein.müß
ten .
Hier
,fa lle ,in
besondere den örtlichen B e h ö r d e ~ eine
schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe w, gelte
es doch
,
durch die
Erreichung
des gesteckten Zieles der
Welt
die
u n m i ß v e r s t ä
nd
I
i ch
e
Be
r e i t s eh a f t
~ r
b r i t i s c h e n
B e v ö l k e r u n g z u r V e r t e i
d I g u n g g e g e n L u f t ü b e r f ä I lew beweisen.
Zu
diesem
Zweck
wird
in
dem Rundschreiben
so
sodann für
Sonntag,
den 2. Oktober,
der
Beginn einer
neuen
g
roßen
Lu f t s c h u t z w e r b e a k t i o n an<le
OI'dnet,
die
den ganzen Monat Oktober
hindurch
;n
dauern so
ll.
Bemerkenswert
ist, daß sich auch die
anglikanische Kirch
e in
den Dienst dieser Werbung
ge
steilt hat, die am 2.
Oktober
von
allen Kanze
ln
aus
durch
die
Mahnung
an die
Bevö
l
kerung
eröffnet
wird,
durch tatkräftige Mitarbeit die Luftschutzmaßnahmen
d ~ r Regierung
zu
unterstützen. Am nächsten Tage
w I
rd sodann der Innenminister selbst
in
London
in
einer großen yers.ammlung
von
Luftschutzfreiwilligen
sprechen,
der ahnlIehe Veranstaltungen
in
allen Teilen
des
Ve.reinigten Königreiches fo lgen werdoo, in ,denen
auch dIe anderen Minister das Wort ergreifen
wollen.
Zur Unterstützung dieser
Luftschutzwerbung schlägt
das
Ru :,dschreiben
Sc
h a u
ü b u n
gen
der
Feuerwehren
u n t ~ r ~ i n s a t z ?es für
.
den
Luftschutz bereits
wgeteilten
zusatzlIchen L ~ s c h g e r a t e s
Luftschutzausste
ll
ungen
u. ä.
,:or. F.e.rne: seI
es zweckmäßig, die Luftsc
h
utzfreiwi
l
lIgen
fur
dIe
Ausübung ihres Dienstes
-
auch bei Obun
g ~ n u ~ d Vorführungen
-
mit Armbinden
zu
versehen,
d Ie dIe
Buchsroben
A. R.
P.
(Air
Raid
Precaution)
tragen.
Londons Hafenlu ftschutz.
Der vom
Londoner
Hafenluftschutzamt
ausgearbeitete
H a
f e n I u f t s c
h u t
z p I
ans ieh t
für
den Schutz der
im
Hafen
liegenden Schiffe die Ausrüstung von 150 Bar
kassen, Schleppern
usw.
zu Hilfsschiffen vor, die
in
der
Lage sind, durch Luftangriffe beschädigten
Schiffen
schnellstens die
erforderliche
Hilfe
zu leisten.
Zum
Schutz der fünf
großen Docks,
der umfangreichen
Kai
anlagen
und der zah l
reichen Speicher mit ihrem
im
Kriegsfa lle
besonders
wertvo llen Inhalt
we r
,den
mehrere
Luftschutzabteilungen
aufgestellt, von denen u. a. jedem
Dock eine zugeteilt wird. Der Personal
beda
rf
wird
bei
einer Gesamtbelegschaft von
80000 Köpfen mit 4000
Mann
angegeben,
von denen
3000
schon
erfaßt und
auS
gebildet
sein
sollen.
r n reich
Um g
li
eder
ung der L u
ftwaffe
und
des
L u
fts
ch
ut
zes.
Am
11. Juli d.
J.
trat
das
neue
französische
La n d
e
s-
v e r t
e i d
i g u ,n g s ge
s e t
z
in Kraft, das
u . a.
eine
Unterstellung des ziv
,
1en Luftschutzes unter den Ver
teidigungsminister vorsah, da
,
die Zugehöri
'<lkeit zurrJ1
Bereich
·
des lnnenminist
,
er
,s
keine befriedigenden Er
,geb
nisse g e z e i t . ~ g t hatte. Wie schon
bei
der
Darste ll
ung
des
Gesetzes
angedeutet2),
ist mit seiner Annahme der
Weg für
einen ,
gründlichen Umbau
in ,der Or<lanisatio
n
der französi
·
schen
LUIftwaffe
und
,des
L u f t s c h ~ t z e s
frei
g ~ w ~ ~ d e n .
Die
erste
Auswirkung
dieses
Gesetzes
war
dIe
Anderung
,im A u f g a b e n bel ' e ie h d e r L u f t
sc h 'll t zk 0
m l l 1 ~
s s ion b e ~ m TnnenministeriUll1l
3
,
die
wohl
in
erster
Linie
als Über
l
eitungsmaßnahme zu
dem
nun
geschaffenen
-
wie man annehmen darf
-
end
gü l
tigen
Z,ust3.Jnde ,
gedacht
w,ar.
J V ~ I .
Gass
c
hut
z
und Luftschutz
, 8.
J ~ .
(1938),
S.
144.
2) Gasschutz und Lu ftschutz . 8. Jg. (1938). S. 110.
3}
Vgl. Gasschutz und Luftschutz , 8. Jg. (1938), S. 145 .
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 27/34
Am
29.
Juli wurde sodann der or-
Ve r t e i d i g u n g sm i n i s t c r i um
I
ganisatorische Nc-ubau des französi
~ o h e n Luftschutzes in srinen Grund
.zügen gesetzl ich festgel 'egt. Danach
untersteht dem Verteidigungsmmister
die Di r e k t i o n de r pa s s iv en
Ve r t e i d i g ung mit der Auf
grube,
die
Zusammenarbeit mit
.den
anderen am Luftschutz
beteiligten
Stellen sowie
die praktische
Durch
führung des Luftschutzes sicherzu
ste llen. Hierbei handelt es sich vor
nehmlich
um
die Vorbrreitung
von
Verordnungen, die
Vertei lu n.g von
Gasmasken
an die Zivilbevölkerung,
Sohu tzra'U mb a'll ,
Räumung
usw. Da
alle diese Fra,gen nur unter Mitarbeit
VOn
Fachspezialisten gelöst werden
können, wurde der Direktion der
passiven Verteidigung eine teeh'll·i
sche Sektion angegliedert.
Zwn
Di
rektor
der passiven Verteidigung
wurde
General
D a ud i n
ernannt.
Chef des
G eneralstabe und
Generalinspekteur
der Luft-
waffe und des
Luftschutzes
übrige
4
Generalinspekteur der
Gener.a linspekteure
passiven Verteidigung
der
Luftwaffe
LInd
der
Jagdflieger
Vom
Innenministerium
abge -
Direktion der
ordnete Präfekt
als lnspck-
passiven
teur
der passiven Verteidigung
Verteidigung
I
Technische .-\ bteilung
Kommandeure
der
Direktion der pas-
der
siven Verteidigung 11ilitärbezirke
Präfekten
und
Die
eigentliche Du r c h f ü h -
I U n ·g ,der
von
der
Direktion vor
·
berei teten und angeordneten Maß
nahmen ist Aufgabe .der Präfekten
(in den Departements)
u.
nd der
Bür
genmeister (in den Gemeinden). Diese
erhalten
die Befehle und Weisungen
der
Direktion jedoch
nicht unmittel
bar,
sondern
unter Zwischenschaltung
rganisationsschema
des französischen Luftschutzes.
Bürgermeister
der
B e feh
I
s hab
er
e
I
M i
I
i t ä
I
b e z i r k e ; in
Frankreich decken sich ,die Grenzen der Militärbezirke
im a llgeme in en ungefähr mit den Departementsgrenzen.
Den Befehlshabern .der Militärbezirke fä llt d rub ei eine
doppelte Aufgabe zu: einmal sollen sie die P r ä f e k t ~ n
luftschutztechnisch berat.en, zum
anderen
sollen sie die
bereinsti.mmunlg
und
das Zusammenklingen
der
ge
troffenen
Maßnahmen
sic,hern. Ihre Einschaltung in den
~ e f e h l s w e g
war auch
.deshalb erforderlich, weil sie im
ErnstfaJle allein über die Verwendung der Transport
mittel verfügen und somit nur
sie für
,erforderlich
dende Räumun.gen die benötigten l-ahrzeuge bereit
ste ll en können.
Zur Sicherung einer wirksamen O,?crwaehung der
Vorbereitung
und Durchführung ·des zlvden L u ~ t s c h u t
zes wurde
der Direktion
der passiven Verteidigung
eine Gene r a l in
s p ek t i on de r
pass ive .n
Ver
te i d i gun g
übergeordnet
und General Au b e ,
der
vordem schon
Genera
lin
spekteur der
Luftab\yehr
war,
zusätzlich zum
Generalinspekteur
der
passiven
Verteidig.ung ernannt. Damit liegt nunmehr
in
Frank
reioh die Oberwachung der gesamten
L U l f t a ~ w e h r und
des Luftschutzes in einer Hand. Dem G e n e r a
s I ? e ~ t e u r
u.ntersteht als
Inspekteur
der passiven
V e
~ t e l d l g u J 1 g
em
vom
J.nnenministerium
abgeordneter
Prafekt, der
für die Sich
er
.un,g
der Durchführung
der
Luftschutz
maßnahmen
in den
Departements
z,uständig ist.
Den
Sch luß
strich
unter diese Entwicklung
bildet
die
a.m 3.
September vom Präsidenten der
Repwblik ver
fugte U f ll1 0 r g a n
i s a
t
ion de r
L u f t w a f. f.e, so
daß
sich die derzei tige
Gliederung
des franzoslschen
Luftschutzes und der Luftabwehr nunmehr etwa durch
obiges Schema darstellen läßt (vgL auch die Darstellung
im P.aris-Midi vom
21.
August 1938, in der die letz
t ~ n
Veränderungen naturgemäß
jedoch noch I11cht be
rucksichtigt waren).
Die bisherige Gliederung
der
B e f e h l s g e w ~ l t .in
der
Luftwaffe hatte sich im Laufe
der Zelt
namltch als
unzulänglich
und
unZJweckmäßi'g erwi.esen,
da
sie eine
Befehlstei,lun g zwischen den Koonmande.uren
der
LuH
stützpunkte
und
.
den
Befehlshabern
der Fliegerverbände
Vorsah und ei ne iiberdeordnete SteLle, die die Einheit
lichkeit des Handelns siehern konnte, nicht vorhanden
War.
Die Neuordnung sieht nunmehr eine re g .i
0
na I e
G I i e de r u n g der Luftwaffe vor. Das h : a n z ö s ~ s c h e
Mutterland wird ,
danach
in vier
Lu
f t kr eis e ell1ge
teilt. die nordafrikanischen Besitzungen bilden einen
fünfte
n ; in den überseeischen Besit'zumgen
treten an
?ie teile der
~ u f t k r e i s e
Luftkommandos .-\n der Spitze
Jedes Luftkreises steht
stets
ein Kommandierender
General. Die Luftkreise ihrerseits umfa,ssen jeweils
zwei bis drei Luftdivisionen. Den Kommandierenden
Generälen in den Luftkreisen und den Divisionskom
~ ~ n d e u r e n
unterstehen
sämtliche zu ihrem Bereich ge
horenden Truppen,
Schulen und Anlagen
der
LuHwaffe
sowie
die zur
Dienstleistung
bei der
Luftwaffe kom
mandierten Einheiten des Heeres und der Marine wäh
rend der Zeitdauer dieser Dienstleistung. Die
Zu-
sam
m e n
s e t
z u n ,g de r 'L u f t d i v' i s ion e n aus
Einheiten aller
Gattungen der
Lwftwaffe entspricht nU l1-
mehr ·
der
der Heeresdivisionen, jedoch ist die
Stärke
der Luftdivisionen unterschiedlich, da diese zwischen
2
und
4
Luftbrigaden
umfas
en
können.
Diese Umonganisation hat
auch
eine cu g I i e d e -
r un g de r W a f
fe
n g a t
t un
gen ZU Fo lge gehabt.
Die
Fliegertruppe,
und zwar
J \Igd-, Bomben-,
Aufklä
rungs- und Beobachtungsflieger,
bildet
Staffeln (Esca
drilles), Gruppen (Groupes) und Geschwad er (Escadres).
Die Luftschiffer, über die die fTanzösische LuHwaffe
ebenfalls noch v e r ~ g t sind am Kompanien und Ba
taillone aufgeteilt,
während
für die
Luftinfanterie
zu
nächst nur
Kompaniestärke vorgesehen ist;
letztere
bil
det
unter Zusammenfassung mit einer
entsprechenden
Anzahl
von
Transportstaffeln
Lu
f
t in
fan te
r i e -
GI' U P P e n.
Bei
sämtlichen Formationen sind
von nun an Ersatz,
Ausbildung,
Instandhaltung,
Ergänzung
des Materials
sowie taktische Verwendung nur noch den Befehlen und
der Verantwortlichkeit der D.ivisions-
b ~ w .
Briga,de
kommandeuIe und der ihnen vor,gesetzten Befehlshaber
der Luftkreise unterstellt.
Als Abschluß der Entwicklung des z i v i I e n Luft
schutzes bringt die genannte Verordnung vom
3.
Sep
tember die Beauftragung des Chefs des
Genera
lstabes
der
Luftwaffe mit
der
Generalinspektion dieser Waffe
und zugleich
der
des Luftschutzes. Dem C h e f des
Ge-
ne r a l s t a b e s und Gene r a l i n s p ek t e u r de r
Lu f t w a f f e und
des
L u f t s c ,h u
tz
e s
sind
G e -
ne
r a I
ins
p e k t e
ur e
im
Range von Divisionsgene
rälen unterstellt, und zwar je einer fÜI 1. Luftschutz
und Ja,gdflieger (Lufta,bwehr), 2. für die Bombenstreit
kräfte, 3. für die Aufklärun,gsflieger und die Reserven
der
Luftwaffe, 4. für die überseeischen
Luftstreitkräfte,
5.
für die Luftwaffenschulen. Diese
Generalinspekteure
üben jedoch
keine Befehl gewalt aus,
sondern
haben
lediglich Besichtigung·
srecht
in den ihnen zUdewiesenen
Bereichen und haben
dem
Chef
des G e n e r a l ~ t a b e s und
73
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 28/34
Gemalinspekteur in
regelmäßigen
Zeitabständen
Be
richt
zu
erstatten.
Inwieweit die Generalinspekteure im MobiLmachungs
faIl sofort den gesamten Befehl
über
die ihnen unter
stellten Teile der Luftwaffe übernehmen werden, ist a·us
der Verordnung nicht
ersichtlich,
jedoch
ist dies sehr
w.ahrscheinlich.
Franzäsisch Marokko
Werbung für den Luftschutz.
Nunmehr
begtnnt sich auch in Fmnzösisch-Marokko
der
Luftschutz zu regen.
Am 24.
Juni fanden in C a s a -
bl
a n c a zwei
Veranstaltungen statt,
die
der
\Verbung
für
den Luftschutzgedanken dienten
.
Zunächst
hielt
Stabsapotheker
M e e
sem.a
eck e r un
tcr
freiem Him
mel einen
Vortrag über
die für
den Gasschutz der
Zivil
bevölkerung zugelassenen Gasmasken.
Praktische Vor
führungen über den Gebrauch der Gasmaske sowie über
Herstellung und Anwendung von Behelfsgasschutz
mitteln (Mundschützer) schlossen sich an. Den Sch luß
bildeten Ausführungen über die Herrichtung von
Schutzräumen in den Wohnhäusern.
Veranstalterin
war die Marokkanische Rettungsliga.
AnschHeßend fand
im Renaissance
-
Theater
in Casab1anca ein
Lichtbildvortuag
statt,
der von der örtlichen
L U i f t s c h u t ~ g r u p p e
ve 1aIl staltet wurde.
n Hand des
Films ..
Alerte ,
·
der
zahlreiche Beispiele
aJUS
-der Pariser
Luftschutzpraxis ~ e l g t ,
wurden den
Zuschwuern
Not
wendigkeit und
Erfordernisse des Luftschutzes eindrini l
Iich vor Augen
geführt. "
Beide Veranstaltungen wiesen
einen über
Erwarten
der Veranstalter
zahlreichen Besuch auf - bei
der
l e t z t e ~ ~ n mußten sogar
zahlreiche Nachzügler wegen
überfullung umkehren
-
und können
seitens
der
Ver
anstalter
als volle Erfolge
betrachtet
werden.
Tschecho
lowakei
Kritik
um die
Zivilgasmaske.
A n ~ a r l l g August wurde arugeor.dnet, daß in Orten mit
mehr als 50000 Einwohnern für
jede
an
gefangenen
50000 Einwohner
eine
G a s m a s k e n
ver k a u
f s -
s t e l l e e i n ~ e r i c h t e t werden müsse. In
der
Presse
wird
be.reits an dieser
Zahl
Kritik geübt,
da
sie viel zu groß
S ~ I ; es sei erforderlich,
bereits
für
je 30000
Personen
~ n e
Verkaufsstelle
einzurichten.
Der
Massenbetrieb
fuhre zu
v o ~ . S ~ a n d p u n k t e .. der modernen Hygiene
aus
gesehen unmogltchen
Zustanden.
So
mußten
sich
nach
einem
Bericht der
Prag.er
Zeitung ..Die Zeit vom
5.
Juli
(vor
dem
Erlaß dieser Verordnung)
die
Käufer mehrere
Masken
aufsetzen,
bis sie die passende
Größe
gefunden
~ a t t e n ~ i . e
abgelegten
Gasmasken wurden sodann ohne
Jede
R e t n l g u n ~
oder
Desinfektion
anderen
Kunden vor
gelegt, so
daß
der
übertragung und
Ausbreitung an
s t ~ c k e n d e r Hautkrankheiten jede
Möglichkeit gegeben
ware.
Gleichzeitig
wird
darüber
Klage geführt,
daß
die von
der
Reg erung z u ~ e l a s s e n e n billigen Gasschutzgeräte
zu.m
PreIse von 83 b ~ w . 105 Kc. nirge
nds
zu haben
selen.
Auf Anfragen wurden
- nach einer Meldung
der
.. ? h e m i a
vom 1. Juli - se
itens der
zugelassenen
Hand .er
stets n ~ r
die ebenfalls genehmigten
te
ur e
n
G.e r a t e zu PreIsen
von 120
Kc.
und mehr
angeboten.
HIerdurch
ergebe sich
für Familienväter
eine Mehr
b ~ l a s t u n g
von
mindestens 150
Kc., die angesichts
der
N?twendigkeit
d ~ r Ausrüstung
der
Zivilbevölkerung
mIt Gasmasken
etnfach
untragbar
sei.
Wenn man ver
gleichsweise fcststelle,
daß
in Dcutschland eine leistungs
fähige
Volksga
,sma ske
nur
5 RM., also
rund
60 Kc koste
so . sei es ~ ö c h s ~ e Zeit,
daß
von .
der
Regierung a l l : g e m e i ~
Hochstprelse fur Gasmasken festgesetzt wÜl'den.
Die gleiche Quelle
wendet
sich auch gegen die An
ordnun,g, daß
die
Farnilienvol'Stände a ~ m a s k e n
fü r das H a .u s
haI
t pe r
S 0
n a I beschaffen müsse.n.
Hier
,durc.h
würden
zahlreiche Bearmte und AngestelJte
74
der mittleren Einkommensstufen bctroffen die wohl die
Kosten für
eine
Hausgehilfin,
aber nicht
dic
durch
diese
Anordnung entstehende
Mehrbelastung a
ufbrin
gen
könnten. Das Zugeständnis,
daß
die Maske im Besitz
des
Hausherrn
verbleiben solle, wenn ein Pe:-sonal
wechsel ein trete,
habe gar
keinen
Wert, da ja
die
Maske
dem neuen Dienstmäd,
:hen keineswegs zu passen
brauche.
Im
übrßgen
wird berichtet, daß
die Reg'ierllng
mit den
Gasmaskenherstellern zwecks c i
n h e i
t l i ch
e r
R e
gel
u n g
und
gegebenenfall s S y n d i z i e
run
g
d e r
Gas
m a s k e
ne
r z e u
gun
g
verhandele. Andererseits
hätten
zahlreiche Organisationen, z. B. der
Verband der
KriegsbeschäcHgten und der Feuerwehrverband, um die
Z u
l as
s u n g z u m G a s m a s k e n ve r t r i e b nach
gesucht. Gegen letzteres
hätten
zwar die Organisationen
der
Händler Protest
eingelegt; es
habe
jedoch den An
schein, :lls ob die nachgesuchten Konzessionen
erteilt
würden, da das Ziel einer
möglichst
weitgehenden Aus
rüstung
der
Bevölkerung
mit Gasmasken
so
am
sclmell-
sten erreicht
werde. .
Neuer
tschechischer Filtereinsatz für Zivilgasmasken.
Die
in Pra,g
erscheinende Zeitung ..Bohemia
berich
tete
am 30. Juni über einen neuen F i I t e r ein s a tz
für
Z i v i I
gas
m a s k e
n ,
der unter dem Firmen
namen ..Pala in den Handel gekommen sei. A ls
Daten
werden
angegeben: Gewich t 450 g,
Atemwiderstand
16,7
mm
Wassersäule (die amtlichen Prüfvorschriften
sch1 ei
·ben
Höchstwerte
von 500 g
bQ;w
. 20 mm WS.
vor). Die Schutzleistung soll bei feldmäßigen Konzen
trationen von
Phosgen
und Chlorpikrin über 100
Stun
den
betragen, bei
Höchstkonzentrationen,
die RJlerdings
zah l
enmäßig nicht
angegeben
werden, sind
die
en t
sprechenden Werte 33
bzw. 80 Minuten.
Der
Schweb
stoffschutz
soll
..
500 mg
Arsine pro
m""
zurückhalten,
eine Angabe, mit der leider nichts anzufangen ist,
da
für ,die ß.eurtehlUillg des Schwebstoffschutzes in erster
Linie die bis zu dem
Zeitpunkte,
in
dem der Atem
widerstand
die zulässige Grenze übersteigt, absolut
im
Filter zurückgehaltene Schwebstoffmenge maßgeblich ist.
Zusammenschluß
in
der Gasmaskenindustrie.
Wie der Prager
Börsen-COllrier
vom 25. August
be
richtet, wurde unter
dem
Namen Se
- B e - O . eine
n e u
e
k t eng
e
seI l
s c h a f t gegründet, die die
G a s m
,a s k e n e r z e u g u n g
der Optimit-A.-G. und
der
Sellier- u. Bellot-A.-G.
übernimmt. Letztere
ver
zichtet auf die ihrem Konzernbetrieb, der W laschimer
Maschinenfabrik, gemäß
der
erteilten Konzession zu
stehende
Gasmaskenherstellung, die mit der
der
Optimit
A.-G.
in ihrem Werk in Zubri bei Meseritsch zusam
mengelegt wird.
An
dem 2850000 Kc.
betragenden
Aktienkapital
sind als
Hauptaktionäre
die Sellier-
und
Bellot-A.-G., .die Optimit-A.-G.
und
die Böhmische In-
dustrialbank
beteiligt. .
Zu
dieser Meldung ist ergänzend zu sagen,
daß
es
sich bei den
genannten
Firmen um bisher ganz unbe
deutende
Gasmaskenhersteller handelt, die
durch
Zu
sammenlegung
ihrer Interessen eine größere
Leistungs
und Konkurrenzfähigkeit
zu
erreichen
hoffen.
Durchführungsverordnung
betr.
Fliegerschutzsteuer
Das tschechische Innenministerium hat den Entwurf
einer Durchführungsverordnung
fertiggeste
llt , die die
E r
h e b u n g der bereits
vor
Jahresfrist in Aussicht
'genommenen F l i e g e r s c h u t z s t e u e r
'
) reg,elt.
Da
nach ist diese Steuer eine Gemeindeabgabe,
deren
Er
hebung den
Gemeinden freigestellt
ist,
wenn
sie für
ihreluftschutzaufgaben
anderweitige
finanzielle
Deckung
haben.
Die Steuer wird
nach
dem Mietwert der Häuser
errechnet und vom
Hausbesit'zer erhoben,
der
sie auf
die
Mieter
umlegen
kann
.
Der
vorgeschlagene Steuer
satz
soll
15
v. H.
der Miete betragen
-
eine Höhe,
die
in
der
tschechischen
öffentlichkeit bereits lebhaftem
Widerspruch
begegnet.
1)
VgII,
Gasschutz und Lultschutz , 7. Jg. (1937),
S.
24.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 29/34
mtliche Mitteilungen
Erste
Verordnung
zur Änderung
der
Ersten Durchfüh
rungsverordnung zum Luftschutzgesetz.
Vom
13. August 1938.
Auf
Grund des § 12 des L u f t s c ~ u t z g ~ s e t z e s vom
26. Juni 1935') (RGB . I S. 827) wird Im Emvernehmen
mit den zuständigen Reichsministern
verordnet
:
r t i k e l
I.
§ 21
der Ersten
Durchführungsverordnung
zum L u ~ t -
schutzgesetz
vom
4. Mai 1937") (RGB . r S. 559) erhalt
folgenden
Abs.
4:
.. (4) Gegen die polizeilichen V e r ~ ü g u n g e n , die der
Polizeipräsident in Berlin erlaßt, Ist s t ~ t t der
schwerde
der
Einspruch gegeben.
Der E . m ~ p r ~ c ~
Ist
innerhalb von zwei Wochen bei dem Pohzelpraslden
ten oder bei
demjenigen Polizeirevier, das
~ i e
Ver
fügung erlassen
hat,
einzulegen. Ober
.. E m s p . r u c ~
entscheidet
der
Polizeipräsident endgultlg .Im
ubn
gen gelten die Vorschriften der Abs.
1
bIs
3
ent
sprechend.
r t i k e I Ir.
Diese Verordnung
tritt
mit dem Tage der Verkün
dung in Kraft.
Berlin, den 13. August 1938.
Der
Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber
der
Luftwaffe
r. v.: M i Ich .
Ausführungserlaß zu §§
2, 4,
5, 6, 9, 10, 11 und 23
der
J.
Durchführungsverordnung
zum
Luftschutzgesetz.
J.
Sicherheits- und
Hilfsdienst
JI. und
m. Ordnung.
[§ 2 Abs. (1) und § 6 Abs. 1) letzter Satz]
Für
die Heranziehung der in
den L u f t s c h u t z o r ~ e n n
und
IrI Ordnung für
Luftschutzzwecke benottgten
Kräfte
(Sicherheits
- und Hilfsdienst 11 und . III. Ord
nung)
werden demnächst besondere
BestImmungen
ergehen.
II
. Luftschutzort.
§ 4.)
Ausnahmen werden
von
f,all zu Fall
bestimmt.
IH.
örtlicher
Luftschutzleiter.
§
5.)
Sind mehrere selbständige Gemeinden zu einem Orts
po li zeibez irk (Luftschutzort) z ~ s a m m e g e f a ß ~ so ~
für
jede
dieser Gemeinden, mIt A : 1 s n ~ h m e es r e s ~
an dem der Ortspolizeiverwalter (orthche
. L u f ~ c h u ~ z
leiter)
seinen Dienstsitz hat,
der B U r j ~ e r m e l s o t e r t
treff
en den
Ortes
durch den zuständige 1 r spo Izel
verwalter (örtlichen Luftschutzleiter)
mIt dhr
9 ~ ~ c h -
führung
der
Aufgaben des örtlichen L' ftse utz
e 1
ers
beauftragt
werden. Die hierzu e r f o r d e r h ~ WeIsun
gen
erteilt der O r t s p o l i z e i v e r w a l t ~ r
.(orthche
d
L u ~ t -
schutzleiter). In einer Gemeinde mIt C1
s
TI
I'd u s ~ ~ e -
unternehmen kann in solchen FäHen an te e es. ur
germeisters
der
Werkluftschutzleiter mit GenehmIgung
des jeweiligen Betriebsführers oder der
t r a u e n . ~
person
beauftr
.agt werden, wenn die W O d h n d s ~ a t ~ n .\
unmittelbarer
ähe des Werkes liegen un le ~ v o -
kerung des
Ortes
sich a u s s c ~ ~ l i c h
oder
zum
u b e ~
wiegenden Teil aus Werkangehongen und
deren
r
:
lien zusammensetzt (z. B Werkko.l.onien). In. so cGen
Fällen
ist der
Bürgermeister . zu
ho r
en. In
e ~ n e r
meinde
mit mehreren Industneunternehmen w I ~ d gej
benenfalls in der Regel
der
WerkluftschutzleIter es
fur
den Luftschutz wichtigsten Werkes
zu
beauftragen
sein. .
Mit
der
Beauftragung eines W e r k l u f t s c h u t ~ l e i t e r s mIt
der
Durchführung
der
Auf.gaben des o r t h c ~ e n L.uft
sc
hu t
zleiters ist
nicht der
übergang
der
Befugnisse
emes
Ortspolizeiverwalters
verbunden. Die
B e ~ u f ~ r a g u n g
ge
schieht durch
den
O r t s p o l i z e i v e r w a l t ~ (?rthchen
~ u f t
ehutzleiter)
nach
Anhörung der
zustandlgen
Werk}uft
schlltz-Bezirks- (Bereichs-) Vertrauensstelle der Relchs-
g
ruppe
Industrie. Sie
bedarf der Zustimmung des
zu
ständigen Luftgaukommandos.
IV. Aufgaben und Befugnisse des örtlichen
Luftschutzleiters.
(§ 6 Abs. 2 und 3.)
Ober die Auskunftsverpflichtung
der
Werkluftschutz
leiter bestehen besondere
Bestimmungen.
Der
örtliche Luftschutzleiter
trifft die
Entscheidung
darüber, welche öffentlichen
und privaten
Dienststellen
und Betriebe zum Werkluftschutz,
zum Selbstschutz
oder
zum erweiterten Selbstschutz gehören,
nach
den mit
Erlaß des R. d. L. u. Ob . d. L. -
Z. L. I 1
1>,/3 c
575 3
8
g O .Kdo.
g
3 Nr. 32 a (68 /38 g) -
vom
23. Juli
1938 bekanntgegebenen Richtlinien.
Soweit der örtliche Luftschutzleiter über die Zu
gehörigkeit
zum erweiterten
Selbstschutz
oder
Selbst
schutz
entscheidet,
hat
er die
örtlich
zuständige Stelle
des
Reichsluftschutzbundes,
bei
öffentlichen
Dienst
stellen
außerdem
den
Dienststellenleiter zu beteiligen .
V.
Heranziehung zur
Luftschutzdienstpflicht.
(§§ 9, 10
und
11.)
A. A 1 I gern e in e
s.
1.
Vor
der Heranziehung zur LuftschlItzdienstpflicht
ist festzustellen, ob
der
Heranziehung Bedenken im
Sinne
der
§§ 10
und
11 entgegenstehen. Soweit es sich
um
Personen handelt, auf
die
die
Vorschriften des
§ 10 Abs. 1 Nr. 2
zutreffen, ist nach den
hierfür gel
tenden besonderen
Bestimmungen
zu verfahren.
2.
Unberührt von
den
Vorschriften des § 10
Abs.
1
lfde. r. 1 und 2 bleibt die Heranziehung nach § 10
Abs. 4 zu Aufgaben auf dem
Gebiet
der Organisation
und der
Ausbildung im Frieden, wobei
sowohl die He r
anziehung zum Zweck
der
eigenen Ausbildung als auch
zum Zweck der
Ausbildung
anderer
zulässig ist.
Zur
übernahme
von
Ämtern im Reichsluftschutzbund kann
nach
§ 10 Abs. 4 nicht
herangezogen
werden (vg . Er
laß
d. R. d. L. u. Ob . d .
L.
vom 20. Dezember 1937 Z.
L.
I
2 b Nr.
3582 37
zu § 10 Abs. 4). Für die Heranziehung
nach § 10 Abs. 4 ist ein Freigabeantrag nach den in
vorstehender
Nr. 1 genannten besonderen Bestimmungen
nicht
notwendig. Bei Angehörigen
der
Wehrmacht ist
die
Zustimmung
,
der vorgesetzten
Dienststelle einzu
holen. Bei
den
übrigen im Dienst
öffentlicher Dienst
st e
ll
en
stehenden Personen ist nach § 10
Abs.
1 Nr. 3 b
zu verfahren.
3.
Ä
r z t I i ch e U n t e r s u c h u n
g.
Die Frage
der
ärztlichen Untersuchung ist durch die
V.
DVO.
vom 21. März 1938 (RGB . I
S.
313)
und
Aus
führungsbestimmungen
vom
29.
März
1938 (RMB . 1938
S. 272) geregelt
worden.
4.
B e
ru f
I
i ch
e
Ve r
hin
de r
u n
g.
Die
Frage,
ob
die
Voraussetzungen des
§
10
Abs.
1
Nr . 3 b gegeben sind,
ist
vor der Heranziehung nur bei
Angehörigen
öffentlicher Dienststellen sowie
der
S.
DAP. und ihrer Gliederungen, im übrigen nur auf be
gründeten Antrag
zu klären .
Auf
die Bestimmungen
des R. ,d. L. u. Ob. d. L. vom 29.
Dezember
1937 Z. L. I
1
b 3
e
Nr.
2625 37
(RMB .
S.
224, RMBliV. 1938
S.
50)
wird verwiesen.
5. U n f ä h i g k e i t
zum
L u f t s c
hu t
z d i e n s t
Eine
Nachprüfung im
Sinne
des §
10
Abs. 2 kommt
in erster Linie für die Angehörigen des nicht von der
Wehrmacht einberufenen Teils des
Flugmeldedienstes,
der Luftschufzwarnzentralen und Vermittlungsstellen
für den Luftschutzwarndienst, des Sicherheits- und
Hilfsdienstes
I.
bis III. Ordnung,
die
Werkluftschutz
und Betriebsluftschutzleiter
sowie
die Luftschutzwarte
in Betracht.
Für diese Kräfte
können
durch die
Polizei
behörden
Strafregisterauszüge
angefordert werden, so
weit die vorhandenen polizeilichen Unterlagen nicht
ausreichen
oder
soweit mangels Kenntnis
der
Person
der
Heranzuziehenden die Zuverlässigkeit
und
Geeig
netheit
für den Luftschutzdienst zweifelh
aft
ist.
1)
Vgl.
Gassch
utz und Luft schutz .
5.
J ~ .
(1935l'
S.
170.
2)
Vgl.
Gasschutz
und
Lults
chutz
, 7.
Jg.
(1937 .
S.
120 ,
75
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 30/34
Bei allen übrigen Luftschutzdienstpflichtigen
wird die
Nachprüfung auf Zweifelsfä ll
e
beschränkt werden
kön
nen. (Verg leiche
auch
Anlage
J Nr.
1.)
Ste llt sich na c h
der Heranziehung
ein Hinderungs
grund gemäß
§
10 Abs. 2 Nr. 1.bis 5 heraus, so ist
die
Heranziehung rückgängig zu machen . Ob
alsdann
eine
Ausnahme
gemäß
§
10 Abs. 2
letzter
Satz beantragt
werden
soll, bleibt dem Ermessen der Heranziehungs
behörde überlassen.
Für die im öffentlichen Dienst oder im Dienst einer
Körperschaft des öffentlichen Rechts stehenden Per
sonen entfällt eine Nachprüfung überhaupt.
In
Österreich ist
bis
zur Einführung des deutschen
Strafrechts davon auszugehen, daß nach
§ 10 Abs. 2
diejenigen von einem österreichischen Gericht
bestraf
tcn Personen zum
Luftschutzdienst unfähig
sind,
die
wegen eines Verbrechens odcr wegen
staatsfeindlicher
Betiitigung bestraft
worden
sind oder
deren
Unterbr
in
gung in eincm Arbeitshaus angeordnet
worden
ist. Bei
Personen, denen die
vVehrwürdigkeit
zuerkannt worden
ist, findet eine achprüfung der Fähigkeit zum Luft
schutzdienst nicht statt.
6. So
n de r b e s
t im
m u n gen
f ü r
Ö s t e r r e ich.
In
Österreich ist
das
Luft ehutzfam
ili
enunterstützungs
gcsetz
zur
Zeit
nicht anwendbar.
Es ist
daher
bis zur
Einführung des
Luftschutzfamilienunterstützungsgesetzes
im
Lande
Öster reich von der
Heranziehung
so lcher
Pe r
sonen
Abstand
zu
nehmen, die durch die
Heranziehung
in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würden.
7. us I
ä
n de r und S
ta
a te n l o s e.
Au s länder, die das Recht der Exterritor ia lität genie
ßen, dürfen zur Luftschutzdienstpflicht in keinem Fa ll e
herangezogen werden. Alle
übrigen
Aus länder
und
Staa
tenlose
können
unter
den
Voraussetzungen
des
§ 11 zur
Luftschutzdienstpflicht
mit folgenden Einschränkungen
herangezogen
werden :
In dem
nicht
von
der Viehrmacht
einberufenen
Teil
des
Flugmeld
edienstes, im Luftschutzwarndienst und
im
Sic herheits- und Hilfsdienst T bis In. Ordnung ist von
der
Heranziehung von
Ausländern und von
Staaten
losen Abstand zu nehmen . Das gleiche gilt im Werk
luftschutz und erweiterten Selbstschutz bezüglich der
Heranziehung
des
Werk- oder
Betriebsluftschutzleiters
ohne
Ausnahme, bezüglich
der Heranziehung der übri
gen
Gefolgschaft mit
der
Maßgabe, daß in
dringenden
Sonderfä
llen
Ausnahmen
zu lässig sind,
wenn die
deutsche
Gefolgschaft zur
Durchführung des Werk
luftschutzes oder
erweiterten Se
lb
stschutzes
nicht
aus
reicht.
Auch in solchen Ausnahmefällen ist dafür Sorge
zu tragen, daß den Aus ländern und
Staatenlosen
ein
Zutritt zu den unter
besonderem
Schutz stehenden Te i
len des Betriebes unmöglich
gemacht
wird.
Deutsch
stämmige Personen Danziger
Staatsange
hörigkeit kön
nen ohne diese Einschränkung herangezogen werden.
8.
H i I f s po l i z e i b e am t e.
Bei
Aufruf des
Luftschutzes
werden
im Sic h
er
h
eits
und
Hilfsdienst 1. bis
ITT.
Ordnung
die
Führer bis
zu
den Truppführern einsch li eßlich abwärts
und die
Ord
ner
in
den öffentlichen
Luftschutzräumen,
die
Werk
luft
schutzleiter,
die
Betriebsluftschutzleiter zu Hilfs
p.olizeib
eamten
ernannt werden. Soweit
erforde
rli ch,
smd
auch Luftschutzwarte zu Hilfspolizcibeamten zu
bestellen. Bei der
Heranziehung
dieser Personen zur
Luftschutzdienstpflicht
haben deshalb die Ortspolizei
behorden darauf zu achten, daß sich die Betreffenden
nach ihrer Gesamtpersönlichkeit für
eine
spätere Er
nennung
zum Hilfspolizeibeamten
eignen.
B. He r a n z i ch u n g zu r L u f t s c hu t z
d ie
n s t -
P f I i ch t du r e h d ie
Po l
i z e i b e hö r den.
1. Soweit die
Heranziehung
zur
Luftschutzdienst
pflicht durch
die
Polizeibehörden nach
§
9 erfo lgt,
ist
sie
durch Zustellung
einer Verfügung nach Anlage I
durchzuführen.
Der
Verfügung sind die
Vordrucke
nach
Anlage
J( beizufügen.
Im
einzelnen
gilt
folgendes:
a) F u g m eId e d ie n s t.
Soweit
die Einberufung nicht durch Dienst te ilen der
Wehrmacht erfolgt, wird die
Heranziehung auf Anfor
derung der Luftgaukommandos oder der
Marinefcstungs
kommandantur
en (Marinesta tionskommandos) veran
laßt.
76
b) Lu
f t s e
hu t
z
war
nd i e n s t.
Der Personalbedarf des Luftschutzwarndienstes
(Luft
schutzwarnzentralen,
Vermittlungsstellen für den
Luft
schutzwarndienst)
ist in den
Stärkenac
hw eisungen fest
gelegt. Eine
namentliche Heranziehung dcs von der
Deutschen Reichspost gestellten weib
li
chen Personals
zur Luftschutzdienstpflicht Findet nicht statt. Der er
forderliche Pe rsonalbeda rf wird den örtlichcn Luft
schutz leitcrn
von
den Luftgaukommandos (Marinc
fcstungskommandanturcn) mitgctcil t.
Der Ortspolizeiverwa
lt
er
zieht
die
Luftschutzdienst
pflichtigen
grundsätzlich aus
seinem
Luftschutzort
h
eran.
Reicht
dies
er
Bezirk
nicht
aus, so
ist
unt
e r Ein
schaltung der
nächsthöheren
Polizciaufsichtsbehörd e
weiteres Personal
aus der
Um gebung heranzuziehen.
Der
örtliche Luftschutzleiter
führt über die herange
zogenen Luftsehutzdienstpfliehtigen eine
Personalkartei
und hält sie auf
dem
laufenden .
c) S i c h e r h e i t s - und H i I f s d ie n s t 1 0 r d -
nun g.
1) Das Personal
für
den Sicherheits
-
und
Hilfsdienst
r Ordnung wird
in
erster
Linie von folgenden Friedens
einrichtungen
unter
Berücksichtigung ihrer
eigenen
Au f
gaben
gestellt.
aa)
für den
Fe
uerlösc hdien st :
den örtlic
hen Fcuer
wehren,
bb) für
den Luftschutzsanitätsdienst:
den öffent lichen
Ge sundh eitseinrichtun
gen
und dem Deutschen Roten
Kreuz ,
cc) für den Luftschutzveterinärdienst: d en tierärzt
li
chen
öffentlichen und privaten Ansta lt en und Organi
sationen,
dd) für den Instandsetzungsdienst: der
Technischen
Nothilfe,
ce) für den Entgiftungsdienst:
den
Straßenreinigungs
betrieben,
ff) für die
Fachtrupps:
dem Störungsdienst
der
Ver
sorgungsbetr iebe,
gg) für die Havarietrupps
(Hafenluftschutz)
: den
Sc hiffahrts- und Hafenbctrieben,
hh) für die Bergekräfte
(Hafen
luftsc hutz) : den Bcr
gungsgesellschaften, soweit über diese nicht der
Reichs
ve rk
e
hr sminister
verfügt.
(2) Vorhandenes Personal der
staat li
chen
und kom
munalen Friedenseinrichtungen wird zur Luftschutz
dienstpflicht
namentlich
nicht
her.an
gezoge
n.
Der
Umfa
ng der Ergän zu ngskräfte
des
Sic herh e its
und
Hilfsdienstes L Ordnung
ergibt
sic h bei
Berück
sic
ht i
gung
des vorha
nd enen Personals
aus den
vom
Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der
Luftwaffe aufgestellten Stärkenachweisungen. Die
Ab
sätze 2 und 3 des vorstehenden Abschnittes b
(Luft
sc
hu t
zwarnd ienst) finden Anwend un g.
d)
Wer k I u f t s e hu t z.
Die
den
zu
stiindigen St e ll
en
der Reichsgruppe Indu
strie nach
§ 9 Abs. 3
ob liegende Vorbereitung der Her
anzie
hun g
des Werkluftschutzleiters erstreckt
sich auf
den namentlichen Vorschlag
bestimmter Persönlichkei
ten. Will
der örtliche Polizeiverwalter von dem
Vo r
sc hlag abweichen, so
ist
die Entscheidung
des
zustän
digen
Luftgaukommandos
einzuh olen. Das Luftgau
kommando h
at
bei se iner
Entsc
heidun g die zuständigen
Wehrwirtschaftsinspektionen,
Oberpräsidenten oder die
entsprechenden Dienststellen am Sitze der Wehrkreis
kommandos
(Außenstellen
der in Betracht kommenden
Reichsressorts) maßgeblich
zu beteiligen. Die
amen
der h
erangezogenen Werkluftschutzleiter sind den
zu
st ä
ndigen
Arbeitsämtern mitzuteilen.
e) E r w e i
te
r
te
r Se i b s t s c hu t z.
Die
Betriebsluftschutzleiter
werden
auf Vorschlag des
Dienststellenleiters
od e
r des Betriebsführers herange
zogen,
soweit die Dienststellenleiter
oder
die
Betriebs
führer nicht
elbst
zu Betriebsluftschutzleitern bestellt
werden
. Bei
öffentlichen Dienststellen ist
der
Vorschlag
bindend
§
9
Abs.
2 letzter Satz).
f Se i b s t s c hu t z.
Die Luftschutzwarte und die
übrigen
Se lbstschutz
kräfte werden auf
Vor
ch lag der örtlich zuständil1en
Stellen
des Reichsluftschutzbundes
herangezogen. Bei
den zum Se
lbstschu tz gehörenden
öffent
lichen
Dienst
st e
ll
en
ist die Heranziehung des Luftschutzwartes und
der
übrigen
Se
lb stschutzk räfte im
Einverne
hm en mit
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 31/34
dem Leiter der Dienststellen vorz
unehmen.
Der
Vor
schlag des
Dienststellenleiters ist bindend.
2. Die Heranz iehung nach
Vo
rdruck
(An
lage 1) er
streckt
sich sowohl auf
bereits erfaßtes
als auch auf
noch zu erfassendes
Perso
na
Ist
schriftli
che Heranziehung
auf
Grund
des
§
9
be
reits
erfo
l
gt und sind
die
Abwe
ichungen des
verwen
deten
Vordrucks von
dem
vo rgeschri
ebenen
Vordruck
nur ger
in g,
so
erübrigt
sich eine nochmalige
Heranzie
hun
g. Die Ausfü
llung des
Vo
rdru
ckes nach
An
lage
11
muß
jedoch
nachgeholt werden.
.
3. Im
We rkluft
sc
hu t
z h
aben
die ör t lich zustand lgen
Werkluftschutzvertr
.au
ensste
ll
en
der Reichsgruppe
In
dustrie, im Selb
stschutz
die
ör t
lich
zuständigen
Ste
ll
en
des
Reichsluftschutzbundes,
im
erweiterten
Selb
stschutz
di
e Behörden-,
Dienststellen
-
oder Betriebs
l
eiter dem
Polizeiverwalter listenmäßige Nac
hweisungen
der
nach
§
9 polizeilich
heranzuziehenden Personen
vorzulegen.
(Betr. Selb
stschutz
vgt. auch E
rl
aß
des
R.
d.
L. u. Ob.
d.
L
vom
20. Dezember
J937
ZL I
2 b
Nr.
3582/37 zu
§
9
Abs. 3
1. DVO.) Die
örtli ch
zuständ
igen
Werkluft
schutzvertrauensstellen der
Reichsgruppe
Industrie ste
i
len die
Listen
im
Benehmen mit
den
Betriebsführern
'
oder den Vertrauenspersonen auf
.
C.
Her
a n z i e h u n g
dur
c h
d ie
We r k
I
u f t -
sc h u t
z l
e i t e r ode r
Be t r i e b s l u f t s c hu t z
l e i t e
r.
Sowe
it
für
die Heranziehung nach
§
9 Abs. 2 die
Werk
luftsc
hu t
zle
iter
oder
Betriebsluftschutzleiter
zu
ständig sind, ist wie folgt zu
verfahr en:..
.
1.
Die Heranziehung
erfol
gt durch
A us
handl
gung
der
Heranzi ehun gsverfü gung nach A nl age ur an die
Luft
schutzdi enstpfi ich tigen.
Ein Vordruck
nach
An lage JI i
st
beizufügen.
Im
Werkluftschutz
erfolgt eine
Heranziehung
Ge
fo lgschaft sm
it
g
liede
r
nur
fü r
die
Einsatz-
und
die Be
reitsch
aftsgruppe
. Fü r die A uffüllung.sgr
upp e
Ist d ie
Heranziehung auf
die
Fä ll
e zu besc
hrank
en,
m
d
enen
e
in
e
Ausbildung
des
Gefo
lgsch
aftsmi t
g
li
edes
im
Luft
sc hut
z
tatsächlich
unmittelbar
nach d
er
HeranzJehung
erfolgt. ..
Im
erweiterten
Selbstschutz
werden nur
die Angeho-
rL g
en d
er
akt
iv
en Gefolgschaft
im Sinn e
der
Richtlinien
~ u r
die
Durchführung
des erwei
terten
Selbstsc
hut
zes
Im Luft
sc
hutz
zur
Luftschutzdienstpflicht
herangezogen.
2. Die Werkluftschutzleiter ode
r
Betriebsluftschutz
leit
er hab
en e
tw
a bei
ihn
en e
in
gehe
nd
e Beschwerden
Zur
Wahrung der
Beschwerdefrist
gemäß
§
21 unver
züg
li
ch
der
OrtspoIizeibehörde
zuzul e
it
en.
D .
Ak t
e n f ü h
run g.
Die nach § 9 für die Heranziehung zus tändigen
len haben die
Zweitschrift
des Heranziehungsbescheides
(siehe
Anlagen
I
und III)
sowie die dem Heranzie lungs
bescheid beigefügt
e, nach u n t e r s c h r i f t l i ~ e r Vo
l.lzlehung
unverzü
glich
wieder ei
nzuzieh
ende
Erklarung (siehe An
lage
Il)
sorgfältig aufz
ub ewahr
en.
VI.
Besondere
Bestimmungen.
Soweit
in
diesem Er
l
aß
auf
besondere
Bestimmungen
verwiesen ist,
erte
il
en in
Zw e
ifelsfä
ll
en die Luftgau
kommandos
Ausk
unft.
.D
ieser E
rl aß
erge
ht
im E
in
verne
hmen
mit
den zustän
digen Reich
sr.J
ini
ste
rn
und
dem Reichsfuhrer H
und
Chef
der
,Deutschen Polizei im Reichsministerium des
In
nern
- O. Kdo. g. 3 N
r.
32 a (68/38 g)
.
Der Reichsminister
der Luftfahrt
und
Oberbefe
hlshaber
d
er Luftwaffe.
4.
8.
1938
Z.
L. Nr. 35
17/
38
I
1 b.
Anlage
I
Bezeichnung
der
Behörde.
An
Herrn
Frau
Fräulein
in
zu
R
d.
L
u. Ob. d. L.
Z .
L
I 1 b/3 c Nr. 35 17/38.
Ort und Dalum
Polizeiliche Verfügung.
Auf
Grund
der §§
2
und
5 des Luftschutzgesetzes
vom 26. Juni 1935 (RGBt.
I S.
827) in
Verbindung mit
dem
§
9
der 1 Durchführungsverordnun
g zum Luft
sc
hu t
zgesetz
vom 4.
Mai
1937
(RGBt.
I S.
559)
werden
Sie
hiermit
zur
Dienstleistung
im
Flugmeldedienst
-
Luftschutzw'arndienst
- Sicherheits-
und
Hi l
fsdienst 1
,
11.,
IH.
Ordnung
-
Werk
luftschutz
-
Selbstschutz
-
Erweiterten
Selbstschutz') heran
gezogen.
Sie
haben
sich
zur Entgegennahme
näherer
Anwei
sungen
um .
um . . . . U
hr bei.
. . einzu
find en .
Dabei
ist
der
in der
Anlage
beigefügte
Vor
druck wahrheitsgemäß
ausgefüllt
mitzubringen.
Diese
Heranziehung verpflichtet
Sie
zur
gewissenhaf
ten Erfüllung aller
Dienstobliegenheiten,
insbe
sonde
re
zur Teilnahme
an
Ausbildungsveranstaltungen und
Übungen.
Den Anordnungen der mit der Durchführung
des
Luftschutzes beauftragten Personen
h
aben
Sie
Fo
lge
zu leisten.
Gegen diese
Verfügung ist Ihnen nach 21 der
J. Durchführungsverordnung
zum
Luftschutzgesetz das
Rechtsmitte
l
der
Beschwerde
gegeben. Sie
ist innerhalb
zwei Wochen
schrift
lich
oder
zur
Niederschrift während
der Dienststunden
von .... bis ....
Uhr
bei
der
un-
terzeichneten Behörde
in einzulegen.
Die
Beschwerde hat keine aufschiebende Wirkung.
Zuwiderhandlun
gen gegen diese
Verfügung werden
nach
§
9 des
Luftschutzgesetzes
in
Verb indun
g
mit
§
17
der I. Durchführungsverordnung
zum
Luftschutzgesetz
bestraft.
Unbeschadet
der
strafrecht
li
chen
Verfolgung
werden nach
§ für
den Fa ll
der
Zuwider
h
and
lung
gegen diese
Verfügung
die
Anwendung
unmittelbaren
Zwanges
oder
ein Zwangsgeld von RM., im
N ich t
eint
reibungsfalle
... Tage Haft angedroht').
Sie
werden außerdem darauf
hingewiesen,
daß
Sie die
durc
h
Ihre Tätigkeit
im
Luftschutz er
l
angten
Kenntnisse, so
weit
sie
nicht
für die
öffentlichkeit
freigegeben sind,
geheimzuha
lten
haben.
Die
Pflicht zur Geheimhaltung
besteht
auch
nach
Ablauf
der Heranziehung fort
(siehe
Rückseite).
Bezeichnung
der
Behörde:
Unterschrift
Wortlaut einiger wichtiger Strafbestimmungen.
Luftschu tzgesetz.
§ 7.
Di e im Luftschulz tätigen P
erson
n dürfen
Geschäfts-
und
Belriebs
ve rhältn
isse;
die sie bei WahrnehmuDJ ihres
i nst s
erfahren, nicht
unb e fugt ve rwerten oder an andere mitteilen , über andere Tatsa chen,
an deren Nich
lb e
kannlwcrd
en di e Belroffenen ei n b
erech
l
ig
l
es
In t
e
esse
haben, ist Verschwiegenheit zu
bewahr
en .
§ 9.
1)
Wer
den
Beslimmungen
der
§§
2
odcr
8
oder dcn
darauf be
rll-hende.n Rechtsverordnungen und Verfügungen zuwiderhan.delt, wiru,
wenn
nlelLt
andere
c s ~ t z e schwerere
Strafen androhen
,
mit Haft
oder
mit
Geldstrafe
bis zu ei nhund
er
tfünfzig Reichsmark
beslraft.
2)
Wer
dJ e Tal b
egeh
t, nachdem er ber eils wegen Zuwiderhandlung
gegen 2 oder 8 r e c h t s k r ä f t i ~ beslraft
worden
isl,
ode
r wer ~ e g e n
d,e BcstJmmung des
§
7 verstößI. wird mil G e f ä n g n i ~ und Geldslrafe
oder
einer
di e
ser
Strafen
bes
traft.
Reichsstrafgesetzbuch.
§
88.
Beg r i f f d
e s
S I
a a l
s
g eh
e i m n
i s s
e s
und d e s
Ve r r
a l s
Staatsgeheimnjsse im Sinne der VorschriFten dieses
Abschnitts
sind
Schriften, Zeichnungen,
andere
Gegenslände, Ta tsachen oder
Nach
ri
ch
ten darüber,
deren
Gehcimhallll-ng
vor einer ausländischen R c g i e T u n ~
für das Woht des ReichesI
insbesondere
im Int eresse der Landesver·
t eicügung. erforderli ch ist.
Verral im Sinne der
VorschriIten
dies es
Abschnitts
b
ege ht,
wer
mit
d em Vorsalz,
das
Wohl des Reiches zu gefährden,
das
Slaalsgeheimnis
an einen anderen JtelaoJten läßt
insbesondere an eine ausländische Re·
gier
unJ
oder
an jemand,
der
für eine
aus
ländische
Regierung
tä ti g ist
od e r öffentlich mitt ei l .
(Strafbar isl auch dcr fahrläss ige L a ~ d e s v e r r a t .
Name. Wohnllng
Ich versichere hi
ermit:
Anlage
zu
R.
d.
L
u.
Ob.
d.
L.
Z.
L.
I 1
b/3c Nr. 35 17/38.
Dalum
J) Nic htzulreffend es isl zu sIreichen.
2)
Zu
sIreichen
odcr
abzuändern,
sowei t Land es
rcchl en
tg egenste ht.
77
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 32/34
1.3) daß ich nicht mit Zuchthaus bestraft bin, die
bürgerlichen Ehrenrechte besitze, den Maßregeln der
Sicherung und Besserung nach § 42 a des Strafgesetz
buches nicht unterworfen bin,
nicht
die Wehrwürdigkeit
durch militärgerichtliches Urteil
verloren habe
und
nicht
wegen
staatsfeindlicher
Betätigung gerichtlich
be
straft bin
4
.
11. Mir sind
nach
sorgfältiger
Prüfung keine Um
stände bekannt, die die Annahme
rechtfertigen
könn
ten, daß ich
Jude
bin. über
den
Begriff des Juden
bin
ich
unterrichtet
worden
4
) .
Mir
ist
bekannt, daß
ich die sofortige
Entlassung
aus
dem Luftschutzdienst zu gewärtigen habe, falls ich
meine Erklärungen
wider
besseres Wissen abgegeben
habe.
Ich bin über die Geheimhaltungspflicht im Sinne der
§§ 7 und 9 des Luftschutzgesetzes sowie
der
§§
88
ff. des
Reichsstrafgesetzbuches (vorsätzlicher und fahrlässig er
Land
e
sverra
t) belehrt
worden
.
Bezeichnung
der
heranziehenden
Stelle.
An
He
rrn
Frau
Fräulein
in
Unlerschrifl
Anlage
zu R. d. L
u.
Ob. d. L.
Z.
L I 1 b/3c
Nr.
3517/38.
Orl und
Datum
Auf Grund des § 2 des Luftschutzgesetzes vom
26 .
Juni
1935 (RGB . I S. 827) in Verbindung
mit dem
§ 9
der
I
Durchführungsverordnung zum
Luftschutz
gesetz
vom
4. Mai 1937 (RGB . I S. 559) werden Sie
hiermit
zur
Dienstleistung
im Werkluftschutz - Er
weiterten Selbstschutz*) herangezogen.
Sie wollen sich
zur
Entgegenna
hme
einer
Belehrung
über
Ihre
Dienstpflicht
am . .
.
um
Uhr
bei . . . einfinden. Dabei
ist der
in
der
Anlage beigefügte Vordruck wahrheitsgemäß ausgefüllt
mitzubringen.
Diese ~ r a n z i e h u n g v ~ r l ? f l i c h t e t Sie
zur
gewissen
haften Erfu lung aller DIenstobliegenheiten, . insbeson
dere zur TeIlnahme an Ausbildungsveransta ltungen und
übungen. Den Anordnungen der
mit der
Durchfüh
rung des Luftschutzes
beauftragten Personen haben
Sie
Folge zu leisten.
Gegen
diese
Verfügung ist Ihnen
nach § 21 der
I .
Durchführungsverordnung zum Luftschutz
das Rechts
m l t ~ e l der Beschwerde gegeben. Sie
ist innerhalb
~ w e l Wochen bei dem
zuständigen Ortspolizeiverwalter
n
schriftlich
oder
zur
Niederschrift
w a h r e ~ d
der
Die 1ststunden einzulegen.
Die Beschwerde
hat
keine aufschiebende Wirkung.
.Für den Fall Ihres Nichterscheinens oder der Zu
d e r h ~ n ~ l ~ n g
gegen ihre Luftschutzdienstpflicht haben
Sie pohzellIche Zwa,ngsmi.ttel zu gewärtigen. Sie werden
ß ~ r d e m .darauf hingeWiesen, daß Sie die durch Ihre
~ a t l ~ k e l t .Luftschutz erlangten Kenntnisse, soweit
sie nicht fur die Ö ~ f e n t l i ~ h k e i t freigegeben sind, I e he im
zuhalten
haben.
Die
PflIcht zur
Ge
heimhaltunf besteht
au.ch nach Ablauf der
Heranziehung
fort (siehe Rück
seite)
.
Bezeichnung der h e r a ~
Unlerschrift
' ) N
ichlzulr
e
[[
endes ist zu
sI r
eichen .
Wortlaut
einiger
wichtiger Strafbestimmungen
siehe An lage I
") In
~ s t e r r i c h
tritt
an
die Ste
lle
der Nr. I b i ~ aul
we
it eres
101
·
gend er Wortlaut:
dall
ich nicht ge
richtlich
od er mililä rgerichllich
t r a f t
bin"4) .
4) r n e i n n d e n l a l l sind die
Umstände, die der Abgab e dCT
Erklä
·
rung Im Wege
stehen,
auf der
Rücks
eite
kurz
darzulegen.
78
Bekanntmachung der Bedarfsstellen
des
zivilen Luft
schutzes, die zur Inanspruchnahme von Leistungen nach
dem
Wehrleistungsgesetz
berechtigt sind.
Vom
23. August 1938.
Auf Grund
des
§
2
Abs
. 3 des Gesetzes über Leistun
gen für Wehrzwecke (Wehrleistungsgesetz) vom
13.
Juli
1938
(RGB . I S. 887)') hat das Oberkommando
der
Wehrmacht
im Einvernehmen
mit mir für die Herbst
übungen 1938 auf dem Gebiet des zivilen Luftschutzes
folgende Bedarfsstellen des zivilen
Luftschutzes
be
stimmt,
die zur
Inanspruchnahme
der nachstehend auf
geführten Leistungen
berechtigt
sind.
Wird
dieselbe
Leistung auch
von
Bedarfsstellen
der Wehrmacht
ange
fordert,
so gehen
deren Anforderungen stets denjenigen
der
Bedarfsstellen des zivilen
Luftschutzes
vor.
Wehr
lei
stungs·
gesetz
§ 5
§ 6
§ 7
Beda r f s s t e l l e n
Polizeiverwalter der
Luft
schutzorte 1. und 11.
Ordnung
I ie zu § 5
jeder zur Luftschutz
dienstpflicht
herange
zogene, im Dienst be
findliche Pflichtige
Le i s t ungen
für alle Leistungen,
die
für Einheiten
des Sicherheits-
und
Hilfsdienstes und
des Luftschutzwarn
dienstes gefordert
werden
I ie zu
§
5
für alle Leistungen
§ 9 I ie
zu
§ 5 I ie zu § 5
§ 10 I wie zu § 5, wie zu § 5
jedoch mit der
Ein-
schränkung, daß nur
eine vorübergehende
Aufstellung oder An-
bringung von Geräten,
Vorrichtungen
oder
ähnlichen Anlagen ge-
mäß
Abs. 1 Satz 2
ver
- I
langt
werden kann
§
12
wie zu § 7 nur für die Benut-
§
15 wie zu
§
5
Berlin,
den
23.
August
1938.
zung
nichtöffent
licher sowie priva
ter
Fernsprechan
lagen
nur für Kraft-
und
Wasserfahrzeuge,
soweit
diese
der
Be-
darfsstelle durch die
für die Bewirtschaf
tung zuständil en
Stellen für
Zwecke
des
zivilen Luft
schutzes zugewiesen
worden sind.
Der Re i ch sm in i s t e r des
I nne rn
I
V. Dr. S tu c ka r t
Nachfo
lgend veröffentlichen wir die
Paragraphen
des
Wehrleistungsgesetzes
vom
13. Juli 1938,
nach
denen
Leistungen für
den Luftschutz
in Anspruch genommen
werden
können.
§
5.
Ge
währung
von
Unterkunft
.
(I) Zur
Unterbringung
sind
Räume
und Plätze
insoweil
zur
V i ~
fügung zu
st
eUen, als der Unt erkunftg e
ber
in
der
Benutzung der
1
VgI. den aMchließenden Auszug aus dem Wehrleistungsgesetz.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 33/34
se ine
Wohn-
Wirtsc hafls - Berufs-
und
G
ewe rb
e b e tr i e bsb edürf n
isse
' l l b h r l i c h Räum e und Plätze nicht gehinde r t wird .
(2)
Di e Unt e
rkunft
k
an
n bes t eh en
in
:
1.
Unt
e rkunft für
Angeh
o rig e de r
Bedarfsstell
e,
2. S
tallun
ge n
und
ge dec kt en Räumen für Tie re und Beförderungs-
mitt
el, Waffen
und Gerät
,
3.
notw
e ndi ge n W
er kst
ä tt e n, Di e nsträum en, Plät zen und Lagc:ra um
n.
§ 6.
Vera br eich
un
g
vo
n Ve rpfl
eg un g.
1)
D
er
IJnt e rkunrt ge b
er
ist auf Verlange n d
er
Bedarf
sste
ll e z
ur
Ver
a
br
cich
un
g
von Verpflegu
ng
ve r
pfli
chtet.
(2) Die
Mahl zei t en sind in
Form
d e r im
H.ushaIt übli che
n Kost na c h
den Mengen d es g roße n Be kös tigungssatz es der Wehrmac ht in ei n
wa ndfrei
er
BeschaH
e nh eit und ge höri g zubereitet zu liefe rn .
(3
)
Wird
Unterkunft ohne
Ve rpfl
eg
un g in
Anspruch
ge no mm en,
so
kann d
er
Unt e rkunftn e hm
er
verlangen, daß ihm. das Kochfeuer und
clje Koe h-
und
Eßgeräte des Unterk
unft
ge bers, Jedo ch ohne wesent
lich
e St ör un g
der
r
eg <lmäßig
e n Ve rpfl eg
un
g
des
Unterkunltgeb e rs und
se i n
er
Hausha lt smit gli ed e r. zur Bellut.ung zur Verfügung geste
IH we r
d<;n.
(4) Boi enger Unt e rkunft (Unte rbringung un ter Da ch und rach) 1st
der lJnlerkunrt
ge b
er zur
Ve
rabreich
un g von Verp fl eg
un
g nic ht
ver
pflicht< .
§
7.
Be
nutzun
g
vo
n
Wasserstclle
n .
Di e
Besitzer
nic
ht
örren tl icher W asse
rsteli
en (eins ch
li
eßl
ich Brunnen
un
d Tränken) sind
ve r
pfli cht e t , d
er Bedarfsstell
e di e Mitbenutzung
zu gw t t t en, sowei t ni
ch
t lUerd ur eh der Wirtscha rt sbe tneb
des
Be
s itz e rs
gefähr
de t wi
rd
.
§ 9.
vo n Be tr ie b ss torre n.
1) Di e Bes it ze r V'l n Bc tr i eb off en s ind zu de r e n Ab gab e an Be
darfss t e
ll
cn
ve
rpfl ich t e l , soweit n icht hi e rdur ch d e r
Betrieb s t i e ~ t
wird. Di esc ElOschrä nkung gilt
nicht
für Betriebe , dI e gewerbs ma ßlg
Betrie
b
ss
t c
rr
e
abgeben.
.
(2) In Notfä ll
en kann
d ie un te re Ve r
waltungs
be ho
rd
c d, e
Abgabe
und
V c r t c i
vo n Rctriebss l oHe n nach ein he itli c he n Gesichtspunkt en
rcg dn und di e hie rfür , rfordc rlichcn Maßnahmer. treffe n.
§ 10.
Benutzung von Grundstück en u nd Ge bä ud en .
(I) Grundstü
c k e und Gebäude
könn
e n b e
tret
e n od
er so
ns t be
nu t
zt
w
er den.
D
iese B e n u t w n ~
k a nn auc h in d
er
Aufstellung ode r dem
AnbrinJ, c n von Geräten Vorrichtungen
und
ä hnli c hen Anlag
c
n ~ c s l
(2)
S
tr aßen
und W
ege
k ö
nn
en
n f ~ l I s
a uch In .,,,ner Art
und W
eise
benut zt w e
rd
e n, di e
über den
G eme.ngebrauch hInausgeht .
für den die
St r
a ß en und We ge bes timmt sind. .
(3)
Besond ers wertvolle
Anpflanzungen und
Anla
ge n
so ll en
bel
ü bunge n nich t be tret en werden .
4) Falls
Gebäude
. Wirtschafts- und
Hofr
num e . Ga rt e n und P,ar k
an lagen b
etr< e
n
werden so
ll c o od c r
falls v o ~ kirchen
od er
\
Ind
mühl e n aus beo b
ach
t et werd en so'll , ist
na
ch Mög lic hk eit v
orher
de r
Besi tzer od
er
se i n Vertrcler zu bena chrichtigen.
§
12
.
ße
nut zung pri va tcr Na c hri c ht e n.nlag
en
. .
Di
e Inhab
er
ni c ht öHentli c he r
sowi
e priv at
er Fernsprech-.
F
cr
nsch
: c
lb -
und
F u n k a n l a ~
sin d ve r pfli c htcl , di e Benutzung Ihre r
A ~ l a g e n
z.uzu
lassen oder in di e \ o rübc rgehc nd c Sp e rrung
Ihr
er Anlage n ei nzu wi lli g en .
§ 15.
ü b e rl a ss un g von Gegenstände n .
Die B
es i
t
zer
fo
lgender Gegenständ
e
5ind ve rpllichte
t ,
si
e
dcr
Be-
darfsste
lle
z
ur Benutzung
od er z
ur
Ve
rfü
g
un
g zu üb
er
la sse
n:
I
Reit-, Zug- und Tragti e r e,
Hunde
und Brieftaube n ,
2. La nd
-,
Lult-
und
Wasserfahrzeuge aUer Art,
3. Nach richt e
nmitt
el , . A .. t
4. di e zum Gebrauch vo rfe nannlc r Sa c hen no twc nd, s cn. \ STUrS
f
ungs
s tücke Zub e hör
Ersatztei le Fullcrvorräte
und
Betncbsslo C
5. so ns ti
g'c
b e we gli'che
Sachen'
und Recht e a n solche n,
di
e den Be·
dürf"issen d er Bedarfsstell e
dienen.
Volksgasmaske im erweiterten
Selbstschutz,
Der Reichsminister
der
Luftfahrt und Oberbefehl
s
h
ber der
Luftwaffe
gi.b
t
am 9.8.1938
'
unter
dem
Akten
-
zeichen ZL
I 2 b 3680/38 1I folgcndes
bekannt:
. .
(1) Durch Er\. ,"om
29.4.
1938 (RMB\. S. 330) Ist. di e
V olksgas
maskc
als
das
G a s s c h u t z ~ e r ä t
für
die Betneb
"e
des erweiterten elbs tschutz es, mit Ausnahme
der
B_
triebsfeuerwehren, e
ingcfüh,t
worden . . .
(2) Be
triebe
d
es erwcitcrten Selbst
c
hutzcs
habe.n
biS
auf weiteres ihren
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Volksga
s.masken
bel den
zuständigen Stcllen der V o l k ~ w o h l f
h r t zu b e ? t e ~ l e n .
Das
gleiche gi
lt
für sonsti.ge
Betrt
obe clJ1sch\. derJe?Jgen
des
Werkluft
chutzes bei Bcschaffung von V o l k s g a ~ -
masken für G efol gsc.
haft
smitgliede r. Der V e rkaufspreis
für
die
VoLksgasma ske beträgt
5
RM.
Durchführung der baulichen Maßnahmen
für
Zweck
e
de
s
ziv
ilen
Luftschutzes. Stahl
s
parende
Schutzraum-
bauten
und -a bschlüsse,
R u n
de r
l a ß
des
R e i ch s m i n
i s t
e r s
de r
L u f t
f a h r t u n d
O b e r b e f e h l s h a b e r s de r
L u f t
w a f f e
v o m
22. 7. 1938 - A k t e n z e ie h e n
ZL
5 c 13 049/38 .
Die
Verknappung
gew isser
Baustoff
e insbesor:
de re
VOn Baustahl.
muß, wie
wiederholt
zum A u s d r u c ~ ge
bracht, auf dem Gebiet des Schut zraumbaues welLest-
ge
hcnd berücksichtigt werden.
Es
können chutzräume
a ller Art, insbesondere in Neu-,
Um- und
E rweiterungs
bauten, in
st a
hl
armer
Bauweise, ja sogar ohn e
Verwen
dung von Stahl errichtet werden ,
ohne
daß dadurch
die notwendige \Vider tandsfähigkeit
der
Schutzräume
beeinträchtigt wird. Auf den Runderlaß des Reichs
ministers der Luftfahrt und
Oberbefehlshabers
der
Luftwaffe
vom
1. Juni
1937 -
ZL
5c
Nr.
9268/37,
"
chutzraumbau ohne Stahl"')
- wird in
diesem
Zu
sammenhang hingewiesen .
Da es
vom Standpunkt der
a ll
gemeinen Wirtschaft
erwü
n
scht
ist,
Eisen
einzusparen, selbst dann, wcnn da
bei
unter Umständen eine
Erhöhung
der Bauk
os ten
in Kauf genommen
werden
muß,
ist
dieser Erlaß bei
der
Durchführung a ller Bauten für
Zw
ecke dcs zivilen
Luftschutzes (Befehlste
Il
en, RettungsstellCJ1, öffent
liche Luftschutzräume, Entgiftungsparks usw.) beson
ders
zu beachten.
Auch
für
die nach
der
Ersten
Ausführungsbestim
mung
2
)
zum §
1 der
Zwciten Durchführungsverordnung
zum
Luftschutzgesetz
vom
4. Mai 1937 (
chutzraum
bestimmungen) notwendigen c h u t z
rau
m ab -
sc h I ü s s e i s t
unter
Berücksichtigun g dcr
Verknap
pung von Baustahl weitestge
hend
dic
Verwendung
stahlarmer Ausführ
un
gsarten vorzuschen
.
Di e in der Anlage beigefügte Zusammenstellung über
"stahlsparende
chutzraumabschlüsse
"
führt
eine e
rheb
licho A nza hl von
stahlarmen Raum
a bsc hlüssen auf,
deren Verwendung aus den vorbezeic
hn
eten Gründen
angezeigt
ist, selbst
dann, wenn durch den
E
inbau
die
ser Ausführungsarten
eine Erhöhung der Baukosten
in
Kauf genommen
werden
muß.
Die
in
der an
liege 1den Zusammenstellung auFgeführ
ten Schutzraum
abschlüsse
sind bisher von
der
Reichs
anstalt für Luftschutz, Berlin W 29, geprüft und
unter
Zuteilung einer
Kenn-
ummer für den Vertrieb g neh
migt worden
.
Es
wird gebeten,
allc für
die Durchführung baulicher
Maßna
h
men
für
Zwecke des
zivilen
Luftschutze
s in
Betracht kommenden
Dienststellen im
Sinne
vo r
stehen
der
Ausführungen
mit entsprechenden Weisungen
und
auch Abschrift
en der Zusammenstellung
.. tahlsparende
Schutzraumabschlüsse" zu versehen .
Im
Auftrage
:
gez. G ro ß k r e u t z.
Anlage_
Stahlsparende
Schutzraumabschlüsse.
1 Schu tz ra
umtür
en.
I
Erwin
Auert,
Berlin-\ Veißen
ce , Franz-Jo
seph-Str. 9- 11
2. Ewald Berning-
haus
, Duisburg,
Postfach
192
3. Deutsche
Me
talltüren-Werkc
Aug. chwarze,
A.-G., Br,ack
wede i.
W.
4. do
.
5. Kar Ehrmann,
Nürnberg-W.,
Kreuzstein
tr.9
Ke
nn
·N umm er
d
er
R
eichsans ta
lt
fü r Luftschut.
Baustoffplattc (stab - RL 3
verleimter Holzkern
38/49
mit
beiderseitigen
Asbestzemcntplat-
tell) -
Baustoffplatte
(zwei RL 3
Spezial
-
Hartholz
- 38/
42
pl
a
tten,
de
ren Zw i
-
schenraum in
Ab
-
tänden mit
Holz
stäben versteift
ist)
Baustoffplatt
e (Xylo - RL 3
tekt-Platte) 37/334
Baustoffplatte
(Xyl o- RL
3
tekt
-Platte in zwei
teiligem
Stahlrah
-
men)
Sperrholzplatte mit
RL 3
beiderseitigen Stein
holz-
(X
y lolith)-
Platten
3818
38/1
1) Vgl.
"Gasschutz
und Luftsc hu t z", 7. J g. (1937). Julihelt "B a u
licher Luftschutz"
,
S. 23
.
") V
.
.
"Gassch
ut z und
Luftschutz
", 7. Jg . (1937), S . 169.
79
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 34/34
6.
Georg Glos,
Eisenkonstruk
tionen, \Vürz
burg, Bären
straße 7- 9
7. Kar
Grone
berg, BerIin
Lich
ten
berg,
Eitelstr.
11
-
15
8. Albert Hansen,
Eisenbau,
Peine (Hann.)
9. Hazet-
Werk
stätten, Inh.:
Erich I-back,
Berlin N
65,
Reinickendor
fer Str.
41
10.
do.
Baustoffplatte
Baustoffplatte
BaustoHplatte
(zwei
kreuzweise ver
leimte Brettlagen
mit beiderseitigen
Asbestzement
schieferplatten)
Stahlrahmentür
mit
spezialverleimter
Holzplatte
\Vehrbeton tür
RL
3
38/106
RL 3
38 /56
RL
3
38/
27
RL
3
37 /277
Kenn Nummer
de r
Reichsanstalt
für
Luftschutz
RL 3
38/15
RL
3
38 /55
11.
August Hör- Ballstoffplatte
mann, Biele-
feld, Zastrow-
straße
28
12. August
Klein,
Liegnitz,
Zi m
merstr.
11/12
13.
MarcU s-Metall
bau
G.
m. b.
H., Berlin
Schöneberg,
Monumenten-
straße
35
14.
do.
15.
Peltz
-
Geld
schrankges. m.
b. H., Düssel
dorf,
Postfach
362
Sperrholz
mit
beider- RL 3
seitigen Lignatplat-
37 /325
ten
zweiflügelige Bau-
RL
3
stoffplatte
38/
102
einflügelige Baustoff- RL 3
platte 38/101
Baustoffplatte
(Tisch- RL 3
lerplatte
mit
bei der- 38 /
139
seitigen
Asbest-
zementplatten)
16.
C. Puls
&
Co.,
Baustoffplatte
(Holz- RL
3
G. m. b. H.,
kern mit
beidersei- 38 /
16
Berlin-Tempel- . tigen Asbestzement-
hof, Germania-
platten)
straße
157/158
17. Max Rother
Sperrholzplatte
RL 3
sen.,
Tischler
- 37 /237
meister,
Streh-
len (Schles.),
Breslauer Str. 8_
18.
Bernh. Som-
Sperrholztür
RL 3
mer, Breslau
17,
37/
321
Gandauer
Str.
20
19.
Kar Sprang,
Eisen-
u.
Bron
zebau, Breslau
26,
Heinr.-von
Korn
-Str.
8--10
20
.
Stahl-Schanz,
Frankfurt-M
Süd 10
Baustoffplatte
(Holz-
kern mit
beidersei
ti.gen
Asbestzement
platten)
Baustoffpla
tte
(Holz
kern
mit beidersei
tigen
Holz-Asbest
zement-Platten)
21
Steinau-Stahl- Ballstoffplatte
türen-
u.
-Fen-
ster
bau, 1nh.
Paul
Steinau,
Neheim
(Ruhr)
22.
Carl
TJ.'ippel,
Fabrik
f. Eisen
bau, Breslau
10,
Seitengasse
11
23. do .
24
.
Rudolf Zim
mermann,
G.
m. b.
H.,
Stahl
fensterwerk,
Bautzen,
Schließfach 136
25 . Hugo
Thoma,
Bcrlin-Steglitz,
Elisenstr. 2
26.
Carl
Eßmann,
Stahltüren
bau",
Hamburg
6,
Schulterblatt
58
27
.
Mauser K.-G.,
Köln-Ehrenfeld,
Marienstr. 28
/
30
28.
do.
Baustoffplatte (Sperr
holzplatte
mit bei
derseitigen Ligna t
platten)
Kunststoffplatte ..Tro
litax-
Supra (8 mm
stark)
Ballstoffplatte (Tisch
lerplatte mit
beider
seitigen Asbest
zcmen tpla
tten)
BalIstoffpla
tte
(Thoma-Panzer
platte
..Siwi" mit
Holzstabannierung)
Baustoffplatte (Tisch
lerplatte
mit bei
derseitigem Asbest
schieferbelag)
Kunststoffpla tte
Sperrholzpla
tte
29
.
Joh. Rupprecht
Holztür
Sohn,
Alt-
dorf
b.
Nürn-
berg
Ir. Schlltzraumfensterblenden.
1. Kar Grone- Baustoffplatte
berg, Berlin-
Lichtenberg,
Eitelstr. 11-15
2. Marcus-l letall- Ballstoffplatte
bau, G. m. b.
H., Berlin-
Schöneberg,
Monumenten-
straße
35
RL 3
37 /
321
38 /71
RL
3
38 /
12 :1:
RL
3
38
17
RL 3
38
/
54
RL
3
38 /94
RL
3
38 /
66
RL 3
38 /88
RL
3
38/108
RL 3
38 /
11 l
RL 3
38/111
RL 3
38 /57
RL 3
38 lOO
Schriftwaltung: Präsident
i R. H.
Pa
e t s c
h Generalmajor a. D. Fr.
v.
Te
m p e I ho l
f.
Abteilungsleiter:
Pa
e t s c h lLuftschutz).
v. T e m p e I h 0 11 (militärische G
....
abwehr). Dr.
Bau
m (ziviler Gasschutz). M e h I (Auslandl. Z i I ch (Bauwesen).
Erscheinungswelse:
Ausgabe
A
erscheint monatlich
einmal als
Gasschutz und
Luftschutz
gegen
Mitte des
Monats.
Ausgabe B desgleichen. Außerdem
erscheint
an jedem Vierteljahres
ersten ein Helt Baulicher Luftschutz .
Bezugsbedingungen:
Ausgabe
A
Halbjahrespreis
(6 Helte) Inland: RM . 9 .-
Ausland:
RM.
12.
Ausgabe
B
mit Baulicher Luftschutz
Halbjahrespreis
(8
Helte) Inland:
RM. 12.-
Ausland : RM. 16. -
Bestellungen
sind
mit
genauer
Angabe
entweder
Gasschutz
und
Lultschntz
Ausgabe A oder
Gasscbutz und Luftschulz Ausgabe B mit Baulicher Lultscbutz
zu
richten
an den Verlag. an die Postanstalten oder an die Buch
Anzeigen- und Beilageu-Hinweise sind
an
den Verlag zu riebteD.
Preise nach der
jeweils gültigen
Preisliste.
Zahlungen erfolgen an den Verlag Gasschutz und Luftschutz Dr. Ebe
ling Kommanditgesellschaft. Berlin-CharloUenburg 5
(Bankkonto:
Deutsche Bank und Diskonto-Gesellschaft. Berlin W 8.
Stadt
zentrale A. oder auf Postscheckkonto Berlin NW 7 Nr.
158022).
Erfüllungsort und
Gerichtsstand:
Berlin-Mitte
.
Manuokripte - nur bisher unveröffentlichte
Originalarbeiten
- sind
zu
senden
an
die
Schriftwaltung
der
Zeitschrift Gasschutz
und Luftschutz .
Borlin-Charlottenburg 5.
Kaiserdamm 117.
-
Der Manuskriptgestaltung sind möglichst die
Grundsätze
dei
De
utschen
Normenausschusses (DK 001. 815.
Gestaltung tecb
n i s c h w i ~ s e n s c h a l t 1 i c h e r Veröffentlichungen) zugrunde zU legen.
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