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GESELLSCHAFT

Hans kann’s dochVON MARIE-ANNE SCHLOLAUT

Frank Schulz-Nieswandt, Pro-fessor für Sozialpolitik an derKölner Uni, hat zwei Kinder,

13 Jahre und zehn Monate alt, undweiß eins ganz bestimmt: „Ich willauf keinen Fall, dass meine Kindermich pflegen, wenn ich alt bin. Dasist eine Zumutung. Sich darauf zuberufen, dass die Kinder oder na-hen Angehörigen das übernehmensollen oder müssen, hat für micharchaische Züge. So etwas wie ei-ne lebenslange Brutpflege. Kindersollen für ihre Eltern da sein, ja,aber in Grenzen. Auch Kinder ha-ben nur ein einziges Leben.“

Damit löst Schulz-Nieswandt si-cherlich bei einigen Erleichterung

aus, bei anderen Empörung. Aberder Wissenschaftler vertritt dieseund andere Thesen aus innererÜberzeugung und belegt sie mitFakten. „Unser Leben ist eine stän-dige Herausforderung. Wir wis-sen, dass es endlich ist, dass wir ar-beiten müssen, dass wir altern,dass wir krank werden. Daher istder Lebenslauf eine immerwäh-rende Sorgenarbeit.“ Vor allem inHinblick auf die alternde Gesell-schaft. Schulz-Nieswandt: „Dieeinzige Alternative zum Altwer-den ist das frühzeitige Sterben.“Keine verlockende Aussicht.

Wer sein Alter leben und soweitmöglich genießen will, der musseiniges dafür tun. Sich beispiels-weise frühzeitig klarmachen, dass

Bildung und gesundes Altern sind ein optimales Paar, findet Prof. Frank Schulz-Nieswandtdie Zeit kommen wird, in der manohne fremde Hilfe nicht mehr le-ben kann. „Zu akzeptieren, dassman sich nicht mehr selbst wa-schen oder anziehen kann, ist einezutiefst narzisstische Kränkungund vor allem für Männer schwerzu akzeptieren, die sich im Berufvorrangig auf ihre Arbeit konzen-triert und ein Leben geführt haben,in dem sie das Sagen hatten.“

Dieser Einschnitt lässt sich zwarbei den meisten Menschen nichtverhindern, aber sehr wohl ver-schieben. Schulz-Nieswandt: „BiszumAlter von 90 und auch noch 95sind die heutigen Alten anpas-sungsfähig. Der Spruch »WasHänschen nicht lernt, lernt Hansnimmermehr« stimmt so nicht.

Richtig müsste es heißen »WasHänschen nicht gelernt hat, lerntHans nur noch schwer«. Aber erlernt es.“ Vorausgesetzt, derMensch investiert ein Leben langin Bildung und ist gewillt, sichHerausforderungen zu stellen,denn „Bildung und gesundes Al-tern“ sind ein optimales Paar.

Schulz-Nieswandt belegt, dassMenschen, die auch im Alter nochAufgaben bewältigen, weitaus ge-sünder altern. Die sogenannten bil-dungsfernen Schichten haben eineeher niedrige Lebenserwartung,denn „die Verlustprozesse setzenfrüher ein“. Schulz-Nieswandt:„Wer vier oder sechs Kinder groß-ziehen und mit jedem Cent rech-nen muss, wer zudem noch arbei-

ten geht und durch die Familie unddas Umfeld eine Mehrfachbelas-tung erfährt, der ist mit 60 alt.“

Die Gesellschaft muss sich vie-len Herausforderungen stellen,auch der, dass künftig rund jederDritte über 90-Jährige an Alzhei-mer-Demenz leiden wird. „Wirbrauchen intelligente Wohnfor-men und Wohnkonzepte und nichtständig neue Alten- und Pflegehei-me.“ Dafür fehle Politikern undVerantwortlichen in der Gesell-schaft derzeit die soziale Fantasie.„Alte Menschen wollen nun malnicht in einem Heim am Rand derStadt leben, sondern mitten in derStadt.“

Schulz-Nieswandt räumt auchauf mit einem Horrorszenario:

„Wir werden auch im Jahr 2040keine rollstuhlfahrende Republiksein. Wir haben in allen Alters-gruppen mit rund 33 Prozent einhohes Engagement an bürger-schaftlicher Aktivität. Das lässtsich noch ausweiten, wenn wir denMenschen die Aufgaben nicht auf-drängen, sondern sie ihnen anbie-ten.“ Der Mensch müsse zwarauch in der Lage sein, seine eige-nen Ziele zu verwirklichen. Dasaber sei mit der Gesellschaft, inder wir leben, durchaus machbar,weil sie von Grund auf hilfsbereitsei. Schulz-Nieswandt: „Ob das al-lerdings in 40 oder 50 Jahren nochso laut- und reibungslos abläuftwie bisher, wage ich nicht vorher-zusagen.“

WIDDER21.3.-20.4. Wenn wirwollen, dass alles sobleibt, wie es ist, müs-

sen wir etwas verändern“, sagte einkluger Mensch zum Thema Euro-Krise.Gut möglich, dass diese Worte auch fürSie eine wichtige Bedeutung haben.Uranus meint: Heute das Verhalten än-dern, um etwas zu sichern.

STIER21.4.-20.5. VerzichtenSie ruhig mal auf denGang zur Waage, denn

die Schleckermäulchen-Planeten Ve-nus und Neptun werden es Ihnen so-wieso nicht leicht machen. Pfeifen Sieruhig auf ein paar Kalorien mehr. IhrMotto: Wer mich wirklich liebt, magmich vor allen Dingen glücklich.

ZWILLING21.5.-21.6. „JungeHähnchen, sanft gebra-ten, dazu kann man

dringend raten.“ Nehmen Sie ruhig denHinweis vom poetischen LebemannWilhelm Busch auf und gönnen Sie sicheine kulinarische Besonderheit zur Be-lohnung. Planet Jupiter meint: Sie ha-ben es sich sicher verdient.

KREBS22.6.-22.7. Gut mög-lich, dass Herr oderFrau Casanova in Ihnen

erwachen, denn das Planetenministeri-um hat exklusiv die erotischen Knister-lichter Venus und Mars für Sie reser-viert. Freuen Sie sich auf einen deutlicherhöhten Blutdruck, der medizinischeinfach völlig unbedenklich ist.

LÖWE23.7.-23.8. Das Plane-tenministerium emp-fiehlt: Besser Sie mei-

den Menschen, die Ihren Aktionsradiuszu sehr einschränken. Denn der Kos-mos erwartet große Taten von Ihnenund da können Sie kleinkarierte Angst-hasen sicher nicht gebrauchen. Bewei-sen Sie, wie explosiv Sie sein können.

JUNGFRAU24.8.-23.9. Aus astro-logischer Sicht habenSie ein absolutes Recht

auf erotische Highlights, deshalb soll-ten Ihre Perle oder Ihr Knusper besserdie Migräne auf morgen verschieben.Beharren Sie auf Ihren Frühlingsgefüh-len und stellen Sie den Prosecco kalt.

TageshoroskopJan Reimer ist Astrologe und analysiert die Planetenkonstellation für das Magazin.

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WAAGE24.9.-23.10. Sollte SieIhr Darling oder Chefkräftig nerven, dann

schenken Sie übergangsweise Ihre Auf-merksamkeit vermehrt Ihrem Kanari-envogel, Hund oder Ihrer Katze. „Tieresind die besten Freunde; sie stellen kei-ne Fragen und kritisieren nicht“, wuss-te schon Mark Twain.

SKORPION24.10.-22.11. Da Sie si-cher nicht wollen, dassIhr Immunsystem

plötzlich in den Keller rutscht, wäre esgut, dass Sie für genügend Bewegungund frische Luft sorgen. Das ist zwarnicht neu, könnte für Sie aber zu einemstabilisierenden Effekt führen. Undtschüss, Schaukelstuhl!

SCHÜTZE23.11.-21.12. Sie kön-nen zu einer originellenKüchenchefin erster

Güte avancieren, denn dank Experi-mentierplanet Uranus werden beson-ders auf Ihrem Ceran-Feld die köstlichs-ten Leckereien entstehen. Zum Topf-auskratzen und Tellerablecken kom-men wir gerne vorbei. Mmmh!

STEINBOCK22.12.-20.1. Die liebeSonne meint: Gut mög-lich, dass man Sie für

selbstverliebt hält, deshalb tragen Sienicht zu viel Rouge auf und vermeidenSie, sich selbst öffentlich auf die Schul-ter zu klopfen. Jetzt zeigt sich, ob Sieauch im Erfolg Demut zeigen können.Mönch-Power pur!

WASSERMANN21.1.-19.2. Für dieFranzösische Revoluti-on kommen Sie ein-

deutig zu spät, aber für eine deutschewäre jetzt eine passende Zeit. Rebelli-onsplanet Uranus möchte Sie dazu er-muntern, da, wo es nötig ist, mal ge-waltig auf die Barrikaden zu gehen. Ja-kobinermütze wo bist du?

FISCHE20.2.-20.3. Sie kom-men vielleicht nicht alsIt-Girl auf jede Titelsei-

te, aber durch Sonne-Venus-Powerdürften Sie extrem öffentlichkeits-tauglich sein. Lassen Sie sich von be-wundernden Blicken sanft streicheln,genießen Sie Ihre physische Präsenz.

ILLUSTRATIONEN: AXEL NICOLAI / WWW.AXELNICOLAI.DE

Reihe „Chancen für ein gutes Leben“Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ prä-sentiert insgesamt 15 Veranstal-tungen zu „Chancen für ein gutesLeben“, initiiert von Prof. Ralf-Joa-chim Schulz, Lehrstuhl für Geria-trie, und Prof. Hartmut Meyer-Wolters, unter anderem Leiter desZentrums für Alterns-Studien ander Universität zu Köln. DieVorträge mit renommier-ten Experten werdenteils in der Universität zuKöln und teils im Forumder Volkshochschulegehalten. Beendetwird die Reihe am5. Februar kom-menden Jahres.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ stelltjeweils die Inhalte als auch die Ex-perten im Vorfeld der Veranstal-tungen vor. Der Eintritt ist frei, ei-ne Voranmeldung ist nicht erfor-derlich.

Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt,Sozialpolitik-Experte der Uni

Köln, spricht am Dienstag,30. April, um 17.45 Uhr überdie „Psychodynamik des Al-terns und Arbeit am My-

thos“ im Hauptgebäu-de der Uni,Albertus-Magnus-Platz,Hörsaal XIII.

BILD: PHOTOCASE/WILLMA...

07Montag, 22. April 2013 Nr. 9306 Magazin

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