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SWOT-Analyse - Russische Föderation (De-zember 2017)
Inhalt
Verbesserungen beim Geschäftsklima
Herausforderungen für ausländische Investoren
Deutsch-russischer Handel wächst trotz Importsubstitution / Von Hans-Jürgen Wittmann
Moskau (GTAI) - Russlands Wirtschaft wächst wieder. Der deutsch-russische Handel stieg trotz Importsubstitu
tion in den ersten drei Quartalen 2017 um 22 Prozent. Das Land ist weiterhin auf Importe angewiesen. Deutsche
Unternehmen liefern Maschinen und Anlagen und lokalisieren ihre Produktion.
Das Bruttoinlandsprodukt Russlands ist 2017 um 1,8 Prozent gewachsen. Mit der Politik der Importsubstitution
will das größte Land der Welt unabhängiger von Einfuhren werden. Unter dem Motto "Marktzugang für Tech
nologietransfer" sollen Investoren mit Sonderinvestitionsverträgen angeworben werden. Deutsche Unterneh
men investierten in den ersten neun Monaten 2017 etwa 2,2 Milliarden Euro in neue Produktionsstätten in Russ
land. Dabei eröffnet Russlands Mitgliedschaft in der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) einen Absatzmarkt
mit etwa 180 Millionen Konsumenten.
08.01.2018
SWOT-ANALYSE - RUSSISCHE FÖDERATION (DEZEMBER 2017)
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Gute Perspektiven für deutsche Unternehmen bieten die gute Versorgung mit Rohstoffen und Energieträgern,
die Größe und Nachfragestruktur des Marktes sowie der hohe durchschnittliche Bildungsgrad der 146,8 Millio
nen Russen. Monopolstrukturen in den Kernbereichen Transport und Energie, verschleppte Reformen, eine zu
hohe Staatsquote und staatlicher Dirigismus gehören weiterhin zu den Wachstumsbarrieren.
Nach den Präsidentschaftswahlen im März 2018 könnte die wirtschaftliche Ausrichtung des Landes jedoch einer
Kurskorrektur unterzogen werden. Dabei ist allerdings nicht absehbar, in welche Richtung diese gehen könnte.
Möglich wären ein Rückzug oder aber eine noch aktivere Rolle des Staats bei der Konjunkturpolitik.
Verbesserungen beim Geschäftsklima
Russland hat sich in der Rangliste des Weltwirtschaftsforums (WEF) mit den wettbewerbsfähigsten Ländern der
Welt im Jahr 2017 von Platz 43 auf 38 (von 137) vorgeschoben. Die besten Bewertungen erhält Russland in den
Kategorien Marktgröße, höhere Bildung und Infrastruktur. Als negativ bewertet das WEF weiterhin die starke
Abhängigkeit von Rohstoffexporten, den schwach entwickelten Bankensektor, Defizite bei der Durchsetzung
von Eigentumsrechten und bei der Unabhängigkeit der Justiz, sowie die Korruption.
MKT201801058006.14
SWOT-ANALYSE - RUSSISCHE FÖDERATION (DEZEMBER 2017)
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Mit Förderinstrumenten wie dem Sonderinvestitionsvertrag will Russland Investoren anlocken. Das Industriemi
nisterium bietet für zehn Jahre gleichbleibende rechtliche Bedingungen, Steuervergünstigungen und Zugang zu
öffentlichen Ausschreibungen. Dafür müssen Unternehmen mindestens 750 Millionen Rubel (11,5 Millionen Euro)
investieren, einen bestimmten Anteil ihrer Produktion lokalisieren und den Transfer von Technologie sicherstel
len. In einer Novelle des Sonderinvestitionsvertrages sollen der Schutz vor Rechtsänderungen auf 20 Jahre aus
gedehnt und der Status "Made in Russia" auf das gesamte Produktportfolio eines Unternehmens gewährt wer
den.
Herausforderungen für ausländische Investoren
Trotz aller Bemühungen der russischen Regierung, gute Bedingungen für Investoren zu schaffen, stehen diese
oftmals vor besonderen Herausforderungen. Dauerbrenner sind dabei eine überbordende Bürokratie, ungleiche
Spielregeln beim Zugang zu staatlichen Ausschreibungen, administrative Hürden und Korruption.
In Russland herrscht ein chronischer Mangel an qualifizierten Zulieferbetrieben. Die Agentur für Mittelstands
entwicklung (Agentur MSP) soll dieses Problem beheben. Deren Aufgabe ist es, für ausländische Unternehmen
geeignete Lieferanten zu suchen und sie zu qualifizieren, um die Qualitätsstandards der Investoren zu erfüllen.
Die deutschen Unternehmen Schäffler, GEA und Wilo haben bereits Vereinbarungen mit der Agentur MSP unter
zeichnet.
Nicht nur bei Lieferanten, sondern auch bei Fachkräften gibt es Engpässe. Viele Unternehmen bilden ihre Spe
zialisten selbst und auf eigene Rechnung aus. Die russische Regierung fördert dies: Seit 1. Januar 2018 sind die
Ausbildungskosten, darunter für Lehrmittel und Räumlichkeiten sowie die Ausbildungsvergütung, als Betriebs
ausgaben steuerlich absetzbar.
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