Güterzugstrecke 2324 - Geschichte und Hintergrund
● Am 18. November 1874 als Nord- Südverbindung von der Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet
● Führt von Oberhausen bis nach Niederlahnstein am Rhein
● Was mit wenigen Dampflokomotiven begann, entwickelte sich zur Hauptroute entlang des Rheins
● Von Ratingen kommend durchquert die Trasse den Düsseldorfer Osten von Rath bis nach Benrath
● Mit Plänen aus den 1970er Jahren wurde die Trasse teilweise erneuert und der 2053 m lange Staufenplatztunnel in 1983 in Betrieb genommen.
● 1999 wurden 40 Ortsdurchfahrten der 2324 in das Lärmsanierungsprogramm des Bundes aufgenommen und z.T. saniert.
Lärm und Erschütterungen in Düsseldorf
Zugfrequenzen:
2001: 115 Güterzüge von 6.00 - 22.00 Uhr 62 Güterzüge von 22.00 - 6.00 Uhr2012: 134 Güterzüge in 24 Stunden2013: 144 Güterzüge in 24 Stunden2025: 239 Güterzüge - Prognose der Bahn
●nicht gezählt: zusätzliche Personenzüge im Ausweichverkehr
●140 km/h mögliche Höchstgeschwindigkeit laut EBA
●Züge mit 40 Waggons bis zu 5000 Tonnen schwer
●Erschütterungen/Körperschall verursacht Schäden an Häusern
Lärmkarte EBA 2009
Lärmberechnung 2009 des EBA
●Mittelwert direkt an der Trasse über 75 Dezibel
●Lärmschleppe streut weit in die Wohngebiete
●Maximalpegel bei vielen Durchfahrten bis zu 98 Dezibel in Grafenberg gemessen
●Kesselwagen, Autotransport, Stahlrollen, offene Waggons, Kohle, Schrott, Gefahrgut, Atommüll, Rohre, Gas, Kalk ......
Situation vor Ort
Situation vor Ort
Bürgerproteste● 1970er und 1980er Jahre: Forderungen nach
Tieferlegung durch den Bürgerverein Grafenberg
● 1990er Jahre: Eingaben und Petitionen gegen Lärm einer Initiative von Bewohnern der Wittelsbach- und Limburgstrasse, Demonstration gegen Transrapidstrecke,
● 2000: Zusammenschluss der Anwohner aus Grafenberg, Flingern und Gerresheim zu Bürgerinitiative
● 2002: 1200 Unterschriften Ortsdurchfahrt Grafenberg
● 2011: 300 Unterschriften in Rath
● 2013: Zusammenschluss von BahnlärmgegnerInnen aus Rath, Grafenberg, Gerresheim, Flingern, Vennhausen und Eller zu einer Aktionsgemeinschaft
● 2014: Unterstützung durch Ratinger Gruppe und Übergabe von 4127 Unterschriften gegen Bahnlärm.
Ausblick
● Die Rheintrasse zwischen Basel und Oberhausen ist für den Güterzugverkehr heute schon eine der meistbefahrenen Strecken, eine nationale Hauptroute von Nord nach Süd und umgekehrt.
● Am Ober- und Mittelrhein donnern täglich über 550 Züge durch das Rheintal, vertreiben Bewohner, zerstören nachhaltig das Kulturerbe
● Nach Fertigstellung des Gotthardtunnels in der Schweiz 2016 und dem Ausbau der Betuwe-Linie zwischen Oberhausen und den Niederlanden ist unsere Trasse das Kernstück eines europäischen Hauptkorridors zwischen Genua und Rotterdamm
● Die Betuwe ist für 480 Züge pro Tag ausgelegt. Nach Ausbau sollen hier 300 Züge zusätzlich fahren
Forderungen
● Durchgehende Lärm- und Erschütterungsschutzmaßnahmen an Schienen, im Gleisbett, sowie Lärmschutzwände neben den Schienen im Düsseldorfer Stadtgebiet!
● Zügige Umrüstung aller Güterwagen mit Graugussbremsen auf leise Bremssysteme (K- und LL-Sohle) bis spätestens 2016!
● Sofortige Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h am Tag und 5o km/h in der Nacht für laute Güterzüge!
● Nachtfahrverbot für nicht umgerüstete Güterzüge mit Graugussbremsen!
● Anwendung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der 16. Durchführungsverordnung auch auf Bestandsstrecken! Immissions-Grenzwerte in Wohngebieten am Tag 59 dB(A) und in der Nacht 49 dB(A)
● Sofortiger Wegfall des Schienenbonus auch für Bestandsstrecken!
● Unabhängige Messungen der tatsächlichen Lärmimmissionen, statt theoretischer Berechnungen zum Lärmschutz! Maximalpegel rauben den Schlaf, verursachen Aufwachreaktionen und ruinieren unsere Gesundheit!
Wünsche an Wissenschaft und Bahnbetreiber
Lärmwirkungsforschung, Entwicklung von Messprogrammen
Mehr Transparenz und ein anderes Auftreten der Bahn als Lärmverursacher und Profiteur gegenüber den BetroffenenKein Rückzug auf die „freiwillige Leistungen“
Umgehende Ertüchtigung und Umrüstung von Netz und Material:● Unterschottermatten, Fußabsorber, Schienenstegabsorber,
Radabsorber, Zungenabsorber gegen Brückendröhnen,● Regelmäßiges oszilierendes Schleifen der Schienen,● Hoch absorbierende Lärmschutzwände, Einhausungen,● Gummigefederte Räder und Drehgestelle gegen Quitschen,● Radscheibenbremsen, LL-Sohle, K-Sohle
Wünsche an Politik und Kommune
Gesamtbetrachtung und Neubewertung nationaler/europäischer Trassen,Frühzeitige Offenlegung/Kontrolle von Planungen und Maßnahmen,Änderung des Bundes-Immisionsschutzgesetzes oder ein Verkehrslärmschutzgesetz:
● Rechtsanspruch auf Vermeidung gesundheitlicher Risiken● Gesundheitsschutz vor Wirtschaftsinteressen● Immisionsgrenzwerte für Spitzenpegel
Einrichtung eines hauptamtlichen Emmissions- und Lärmschutzbeauftragten, dezernatsübergreifend, angesiedelt beim OB, Unterstützung von Bahnanliegern durch die Stadt,Gemeinsames Vorgehen von Anliegerkommunen z.B. im Städtetag,Formulierung von anspruchsvollen Zielen und Strategien,Lärmschutz unter Wahrung der Stadtbilder
Fazit„Wir werden niemand wählen,
der weiterhin mit einer technischen
Infrastruktur des 19. Jahrhunderts,
mit rollendem Material aus der Mitte
des 20. Jahrhunderts den Güterverkehr
des 21. Jahrhunderts bewegen will.
Jürgen Nimptsch - OB Bonn am 28.04.13
auf einer Bahnlärmdemonstration in Bonn
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kaspar Michels Düsseldorf
Aktionsgemeinschaft Bahnlärm – So nicht!
www.bahnlaerm-so-nicht.de