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BERGSTRASSEBERGSTRASSEwww.morgenweb.deDonnerstag 2. FEBRUAR 2012 / Seite 17 MANNHEIMER MORGEN

HIRSCHBERGEdeka wird Bildungspartnerder Karl-Drais-Schule

SCHRIESHEIMMathaisemarkt sucht

neuen Festzelt-Wirt� Seite 21� Seite 18

SCHRIESHEIM: Feierlicher Anstich für die Hauptröhre des Branich-Tunnels

Ansprachen: Bürgermeister Höfer behandelt die Chancen für die Innenstadt, die Staatssekretärin macht grüne Verkehrspolitik

Talstraße soll neues Potenzial entfalten„Versprechenskultur“. „Etwas argviel grüner Wahlkampf“, zischt daFWV-Stadtrat Dr. Herbert Kraus.

Gleichwohl, auch die grüne Lan-desregierung will das Projekt fortset-zen. „Der politische Druck über Par-teigrenzen hinweg“, so sagt sie fastein wenig staunend, sei ja auch be-trächtlich gewesen. In ihrer Begrün-dung legt sie ihren Schwerpunkt aufdie Entlastung der Anwohner um8000 Fahrzeuge pro Tag und damitvon Lärm. Unter diesem Blickwinkelkann auch eine Grünen-Politikerneine Umgehungsstraße vertreten.

Bisher, berichtet die Staatssekre-tärin, seien ein Drittel dieser Umge-hung fertiggestellt und zehn Millio-nen Euro verbaut. Mit insgesamt 85Millionen Euro Baukosten ist derBranich-Tunnel, so Regierungsprä-sident Kühner, aktuell das größteStraßenbauprojekt des Landes. -tin

halte die Chance, „ein neues undgroßes Potenzial zu entfalten“. DerTunnel sei Voraussetzung, aber auchGelegenheit für eine Umgestaltungder Talstraße, in der man danach„verweilen und einkaufen kann“.

Heute werde die Notwendigkeitdes Tunnels von niemandem mehrbestritten, greift Höfer die Diskussi-on der zurückliegenden Tagen nocheinmal auf. Für die Zukunft forderter sachliche, konstruktive Beiträge,keine „polemisierende Rhetorik“.

Das hätte der Staatssekretärin Gi-sela Splett in den Ohren klingenmüssen. In ihrer Rede teilt sie mäch-tig aus gegen die Vorgängerregie-rung, beklagt, dass sich 70 Prozentder Straßen und acht Prozent derBrücken in schlechtem Zustand be-fänden, bestehende Straßen zuGunsten von Neubauten vernach-lässigt worden seien, verurteilt diese

In den letzten Tagen war sie wiederThema: Die frühere Haltung desGrünen Hansjörg Höfer zum Tun-nel. Er weicht dieser Diskussionnicht aus. Die am Anfang des Projek-tes geäußerten Fragen und Sorgenseien berechtigt gewesen, betont erin seiner Rede. Doch längst sei derTunnel unerlässlich geworden – we-gen der Zunahme des Schwerlast-und des Individualverkehrs nichtzuletzt auf Grund der starken Be-siedlung in den Odenwald-Gemein-den. Der Tunnel bringe daher Er-leichterung für die Pendler, vor al-lem aber die Talstraßen-Bewohner.

„Dieses Bauwerk wird in seinerWirkung die jetzige Generationüberdauern“, zeigt sich Höfer über-zeugt: „Der Tunnel wird die Stadtnachhaltig verändern.“

Was er damit konkret meint, sagter gleich danach: Die Talstraße er-

Bautechnik: Züblin-Vorstand Schömig erläutert, wie gesprengt wird

Nicht ein großer RumsVon den Verantwortlichen des Bau-projektes Branich-Tunnel kennt dieÖffentlichkeit vor allem die Vertreterder Landes-Straßenbauverwaltung:Baudirektor Peter Siepe und Baulei-ter Ralph Eckerle etwa, die bei demgestrigen Tunnel-Anstich diesmalbescheiden im Hintergrund stehen.

Doch was wären die Planer ohneBauarbeiter und deren Maschinen?Und die kommen von der (natürlichaus dem Ländle stammenden) Bau-firma Züblin AG, Sitz in Stuttgart, ge-gründet 1898, heute Tochter des ös-terreichischen Strabag-Konzerns,13 000 Beschäftigte, 2,4 MilliardenEuro Umsatz. Ihr VorstandsmitgliedEdgar Schömig darf daher in dergestrigen Rednerliste nicht fehlen.

Eingangs widmet sich der Experteder Frage, wie die vorliegende Ver-anstaltung eigentlich korrekt zu be-zeichnen ist: Tunnel-Anstich oderTunnel-Anschlag? Aus Sicht des

Fachmanns eindeutig „Anschlag“,„auch wenn das Wort vorbelastetund missverständlich ist“, wie er be-kennt. Aber inhaltlich sei es voll ge-rechtfertigt: „Wir unternehmen ja ei-nen Anschlag auf den Berg.“ Bislang95 Meter weit in sein Inneres.

Wie das vor sich geht, auch das er-läutert der Baukonzernvertreter. Je-weils mehrere 1,50 Meter tiefe Lö-cher werden in den Granit gebohrt,mit Dynamit gefüllt und dann ge-sprengt – nacheinander, fein aufei-nander abgestimmt, „auch wenn esfür die Bürger wie ein einziger großerRums wirkt“, wie Schömig weiß.

Überhaupt formuliert er sehr lo-cker – auch, als er auf die bisherigenSprengungen zu sprechen kommt,die bei den Branich-Bewohnern be-reits für Wirbel gesorgt haben, undsagt: „Wir haben also schon geübt,damit sich die Bevölkerung ein biss-chen daran gewöhnt.“ -tin

Tunnel-Video im MorgenwebInteressierte können den Tunnel-Anstich miterleben, auch wenn siegestern vor Ort nicht dabei seinkonnten: Eine Bilderstrecke und einVideofilm über die Feier finden sichim Internet unterwww.morgenweb.de. -tin

i TEXT

Festredner: Bürgermeister Höfer undStaatssekretärin Splett.

ge Ronny Baier. Der Posaunenchorspielt das „Barbara-Lied“ mit derTextzeile „Ein Leben lang zu Gott“.

� Weiterer Bericht auf Metropolregion

Pfarrerin Suse Best. Doch ungeach-tet allen Könnens bleibe man auf dieGnade Gottes angewiesen. „Gottheute anzurufen, ist kein magischerRitus“, betont ihr katholischer Kolle-

Feierstunde: Neben zahlreicher Prominenz haben sich auch viele hundert Bürger an der Baustelle versammelt

Von unserem RedaktionsmitgliedKonstantin Groß

Welch ein Tag für Schriesheim! Von„Kaiserwetter“ spricht Regierungs-präsident Rudolf Kühner. Angemes-sen. Schon das Erscheinungsbild desSchauplatzes an der Tunnelbaustel-le gerät eindrucksvoll. Im eiskaltenWind flattern die Fahnen der Stadtund des Landes. Auf der im Zuge desTunnelbaus neu errichteten Feld-weg-Brücke haben sich Hundertevon Schriesheimern eingefunden,um das Geschehen zu verfolgen.

Viele Fotoapparate sind startbe-reit, BdS-Ehrenvorsitzender HorstKolb hat seine Videokamera dabei.Er ist nicht der einzige, der das Ge-schehen aufzeichnet. MehrereTeams von Rundfunk und Fernse-hen sind vor Ort.

Staatssekretärin in grünem SchalNach dem Intro durch die Jagdhorn-bläser begrüßt RegierungspräsidentRudolf Kühner die Ehrengäste: Ab-geordnete, Bürgermeister, denLandrat, die Vertreterin der Landes-regierung, Staatssekretärin Gisela

Splett, natürlich stilecht im grünenSchal. Bürgermeister Hansjörg Hö-fer greift zu einem großen Wort:„Spätere Generationen werden dieStadtgeschichte einteilen in die Zeitvor und nach dem Tunnel.“ Für denErfolg dieses Projektes dankt er sei-nem Vorgänger Peter Riehl und derBürgerinitiative Talstraße.

Tunnelpatin mit HelmDann gehört das Mikro seiner Frau:Birgit Ibach-Höfer hat das Amt derTunnelpatin inne und sieht auch soaus: orangefarbener Bauarbeiter-Overall, gelbe Gummistiefel, Helm.

„Ich bin stolz auf diese Ehre“, be-kennt sie: „Das ist eine verantwor-tungsvolle Aufgabe.“ Normalerwei-se kümmere sich eine Patin um einKind: „Diesmal ist es eine Gruppevon Männern.“ Das Großwerdenhätten diese zwar schon hinter sich,doch Fürsorge könnten auch sie ge-brauchen. Denn bei allem Könnenbleibe ihre harte Arbeit nicht frei vonGefahren. So will sie sich um die Mi-neure kümmern, regelmäßig vorbei-kommen. „Glück auf!“ ruft sie ausund zündet die symbolische Spren-

gung. Nach dem Warnpfeifen vi-briert die Luft wie bei einer Lautspre-cheranlage in einem Opel Manta.

Zuvor wird das Projekt gesegnet.Die „wunderbare Baukunst“ lobt

Hunderte von Schriesheimern verfolgen das Schauspiel. Birgit Ibach-Höfer löst als Tunnel-Patin die erste symbolische Sprengungaus, die Geistlichen Suse Best und Ronny Baier segnen den Bau, „beobachtet“ von der Tunnel-Heiligen Barbara. BILDER: SCHWETASCH

Stadtgeschichte„vor und nachdem Tunnel“

� Georg Wacker, CDU-MdL: „Ich binfroh und stolz, dass es so weit ist.Wenn die frühere Landesregierungden Startschuss nicht gegeben hätte,gäbe es diesen Tunnel heute nicht.“� Uli Sckerl, Grünen-MdL: „Eine lan-ge, auch kontroverse Geschichte fin-det ihr gutes Ende – unwiderruflich.Und das ist auch gut so, denn derTunnel ist wirklich unverzichtbar.“� Gerhard Kleinböck, SPD-MdL: „Ichfreue mich für die Bürger. Die SPDhat das Projekt immer unterstützt,und das seit Wolfgang Daffinger.“� Peter Riehl, Alt-Bürgermeister:„Ich denke an viele Gespräche, dienicht immer erfreulich waren, undan viele, die geholfen haben – nichtin Worten, sondern in Taten. Dennheute würde dieser Tunnel nichtmehr begonnen werden.“� Wilhelm Weidner, BI-Vorsitzender:„Ich freue mich riesig, dass es ge-klappt hat. 39 Jahre haben wir war-ten müssen. Das zeigt: Man brauchteinen langen Atem. Den hatten wir.“� Werner Merkel, BI-Vize: „Abgese-hen von meiner Hochzeit ist dies derglücklichste Tag meines Lebens.“� Peter Hartmann, 97, Ehrenbürger:„Es war ein langer Kampf. Ich binfroh, dass es endlich so weit ist. Ichwill ja als erster durchfahren.“ -tin

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