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Page 1: Hochzeitsplaner als Traumberuf · Die Ausbildung bei der Hochzeits-agentur „Hand in Hand“ von Marion Keller findet als Präsenzseminar an sechs Wochenenden statt. Der Lehrplan

MANNHEIMER

MORGENMETROPOLREGION 25Dienstag7. OKTOBER 2008

Frau von Gruppe verprügeltEPPELHEIM. Schwere Kopfverletzun-gen hat eine 22-Jährige erlitten, dieauf der Eppelheimer Kerwe am Frei-tag von vier bis sechs Jugendlichenim Alter von 18 und 19 Jahren nie-dergeschlagen wurde. Die Frau war-tete an einer Haltestelle, als dieGruppe sie laut Polizeiangabenunvermittelt attackierte. Das Opfererstattete erst später Anzeige. miro

Rentner vermisstDUDENHOFEN. Seit 3. Oktober wird inDudenhofen der 87-jährige KarlJosef Löffler vermisst. Als er zuletztgesehen wurde, war er mit einer grü-nen Jacke und einer schwarzenCordhose bekleidet. Hinweise erbit-tet die Polizei unter Telefon 06232/1370. miro

Opa und Enkel gestürztWEINHEIM. Schwere Verletzungen hatein 60-Jähriger in Weinheim davon-getragen, der auf dem Fahrradunterwegs war. Auch sein vier Jahrealter Enkel, der auf dem Gepäckträ-ger saß, erlitt schwere Prellungen.Laut Ermittlungen der Polizei warendie Füße des Kindes in die Speichengeraten und hatten den Sturz ausge-löst. miro

AUS DER REGION

Porträts der Artus-SageIn Fantasy-Romanen lebt die Sagevon König Artus weiter. Doch wieviel Wahrheit steckt darin? TilmanSpreckeisen („Frankfurter Sonn-tagszeitung“) geht dieser Frage amFreitag, 10. November, um 20 Uhrim Wormser Nibelungenmuseumnach. Dort wird am selben Tag einMythenlabor eröffnet.

VORTRAG

Kreis wählt am 7. JuniLUDWIGSHAFEN. Der neue Landrat desRhein-Pfalz-Kreises wird am 7. Junigewählt. Das hat die Aufsichts- undDienstleistungsdirektion in Trierbekanntgegeben. Die Amtszeit vonWerner Schröter endet am18.November 2009. Der amtierendeLandrat tritt wie gemeldet aus Alters-gründen nicht mehr an. Eine eventu-elle Stichwahl ist für den 21. Juni2009 vorgesehen. miro

Samurai verabschiedetSPEYER. 102 000 Menschen haben inden vergangenen Wochen die„Samurai“-Ausstellung im Histori-schen Museum der Pfalz in Speyerbesucht. Auch aus dem benachbar-ten Europa und sogar aus Japanschauten sich Besucher die Expo-nate an, die nun eingepackt werden.Mitte Dezember rücken nun andere„echte Kerle“ an: Da eröffnet diegroße Wikinger-Schau. miro

� Die Ausbildung bei der Hochzeits-agentur „Hand in Hand“ von MarionKeller findet als Präsenzseminar ansechs Wochenenden statt.

� Der Lehrplan enthält sowohl theo-retisches Wissen über die rechtli-chen Hintergründe als auch prakti-sche Übungen wie den Besuch vonStandesämtern, Kirchen und anderenTrauorten.

� Am Abschluss steht ein Test überdas theoretische Grundwissen.

� Weitere Informationen unterwww.hochzeitsplaner-ausbildung.de

Ausbildung

LEINSWEILER. Einen Durchmesser von rund einem Meter hat dieserRiesen-Pilz, den Leser dieser Zeitung im Pfälzerwald bei einer Wande-rung von Leinsweiler nach Trifels entdeckten. Der Riesenporling (Me-ripilus giganteus) lebt als Parasit an Baumwurzeln. Besonders häufigist er an Buchen zu finden. Der immense Fruchtkörper ist einjährigund wächst von Juli bis Oktober. Dachziegelartig stülpen sich Fächerübereinander. Das so entstehende Gebilde kann ein Gewicht von50 bis 70 Kilo erreichen. Während junge Exemplare essbar sind, geltenalte Riesenporlinge als ungenießbar. miro/BILD: ZG

Riesen-Pilz entdeckt

Runder Tisch: Mediziner und Gastronome diskutieren über richtiges Essen und Trinken

„Wer genießt, säuft nicht“

rige hält niemand etwas: „Das wecktnur Begehrlichkeiten, stattdessensollte in Schulen viel deutlicher ge-zeigt werden, was der Missbrauch imKörper anrichtet.“

Der Gastronomie komme dabeieine Vermittler-Rolle zu. „Wir kön-nen dazu beitragen, Wein als Ge-nussmittel zu installieren und dieSensibilität für den bewussten Um-gang mit dem Essen zu schärfen“,sieht Wutz eine Chance. Um Fast-Food-Familien an eine andere Ess-kultur heranzuführen, schlägtHarms Familientage in Restaurantsvor. „Hier sollen die Menschen zu er-schwinglichen Preisen in netter Um-gebung mit Messer und Gabel spei-sen und dabei den Sprung zu eineranderen Ess-Einstellung schaffen.“

Von unserem RedaktionsmitgliedSimone Jakob

NEUSTADT. Dicke Kinder sind in allerMunde, Lebensmittelskandale sor-gen für Schlagzeilen und Teenagermit 2,5 Promille Alkohol sind längstkeine Seltenheit mehr. Vor dem Hin-tergrund dieser Entwicklungen ha-ben sich gestern Vertreter aus ver-schiedenen Bereichen der Medizin,der Wein- und Getränkewirtschaftsowie der Gastronomie in Neustadtzu einem runden Tisch getroffen.„Der Gastronomie kommt als Ver-mittler einer Kultur des guten Essensund Trinkens eine Schlüsselrollezu“, lud „Sommelier“-Chefredak-teurin Julia Klöckner ein, über eineFarbkennzeichnung von Lebens-mitteln, Ernährungserziehung undAlkoholmissbrauch zu diskutieren.

„Die Schüler essen genauso vielwie vor 15 Jahren, aber sie bewegensich weniger, deshalb sind heute vie-le Erstklässer übergewichtig oderkrankhaft dick“, stellt Prof. ErikHarms, Direktor der Universitäts-Kinderklinik Münster, fest. Proble-matisch sei dabei die Tatsache, dasses in vielen Familien keine festen Es-senszeiten mehr gebe und demNachwuchs statt einem Pausenbrotfünf Euro in die Hand gedrückt wer-den. „Manche Kinder essen zumFrühstück ein Snickers, trinken eine

Dose Cola und finden das völlig nor-mal“, so Harms.

Wichtig sei es, den Schülern bei-zubringen, bewusst zu essen. „Wennich am PC spiele und nebenbei mei-ne Pommes ins Ketchup tunke, mer-ke ich natürlich nicht, wann ich sattbin“, sagt die Trainerin für Tischkul-tur, Evelyn Wutz. „Da in manchenHaushalten nicht regelmäßig ge-kocht wird, wissen viele junge Men-schen gar nicht, wie Speisen entste-hen und was in ihnen steckt“, sprichtHarms das nächste Thema an.

„Wer weiß schon, dass in einemnormalen Fruchtjoghurt vier StückZucker und fast keine Früchte ent-halten sind“, ergänzt Bernd Glau-ben, Präsident der Deutschen Som-melier-Union. Rote, gelbe und grünePunkte als Kennzeichnung der Le-bensmittel hält Harms für „sinnlos“.„Sie können auf die Produkte drauf-schreiben, was Sie wollen, ohne Bil-dung können die Käufer die Infor-mationen nicht verarbeiten.“

Aufklärung statt VerboteNur der bewusste Umgang mit Alko-hol könne helfen, das Problem„Koma-Trinken“ in den Griff zu be-kommen. „Wer genießt, säuft nicht“,bringt es Claudia Stein-Hammer,Leiterin der Deutschen Weinakade-mie in Mainz, auf den Punkt. Von ei-nem Alkoholverbot für unter 18-Jäh-

Der bewusste Umgang mit Essen undTrinken beugt Missbrauch vor. BILD: DPA

Fahndung: Unbekannterüberfällt Sparkasse in Wiesloch

Bankräuberflieht mitFahrradWIESLOCH. Mit einer Waffe hat einBankräuber gestern Vormittag dreiAngestellte und zwei Kunden einerWieslocher Bank bedroht und mehrals 2000 Euro erbeutet. Wie die Hei-delberger Polizei mitteilte, „besuch-te“ der Räuber gegen 9 Uhr die Spar-kassenfiliale in der Alten BruchsalerStraße im Wieslocher Stadtteil Frau-enweiler. Er forderte die Herausgabevon Bargeld, indem er eine Waffe aufdie Angestellten richtete.

Geld in Plastiktüte gestecktSeine Beute verstaute der Mann ineiner orangefarbenen Plastiktüte derLebensmittelkette „Rewe“ mit wei-ßer Aufschrift. Kaum hatte er dasGeld eingepackt, flüchtete er mit ei-nem Fahrrad – vermutlich einschwarzes Mountainbike mit rotenVerstrebungen – über die die Straße„Am Sandbrunnen“ in Richtung B3.Die Polizei geht davon aus, dass er inTatortnähe in ein Auto umgestiegenist. Maskiert war der Mann mit ei-nem Handtuch, über dem Arm truger ein Tuch, unter dem sich vermut-lich seine Waffe befand. Eine Sofort-fahndung brachte kein Ergebnis.

Nach Zeugenangaben war derRäuber etwa 60 Jahre alt, 1,70 Metergroß, hat kurzes graues Haar, einenVollbart und ist korpulent. Er trug ei-nen schwarzen Blouson und einegraue Stoffhose. Wer den Bankräu-ber gesehen hat, wählt die Nummer06222/57090. sin

Abschiebung: Mann ohneGedächtnis darf vorerst bleiben

Heimplatz fürKarl gesuchtRHEIN-NECKAR. Der „Mann ohne Ge-dächtnis“ wird erst dann in seineschottische Heimat abgeschoben,wenn ein geeigneter Heimplatz ge-funden ist. „Seine Ausreisefrist istzwar abgelaufen, aber das Regie-rungspräsidium Karlsruhe hat nochkeinen passenden Platz für ihn ge-funden“, so Rechtsanwalt WolfgangWagner auf Anfrage. Er betreut denSchotten, der sich „Karl“ nennt. „Wirwollen dafür sorgen, dass er seinemKrankheitsbild entsprechend unter-gebracht wird“, betont ein Sprecherdes Regierungspräsidiums, das fürdie Abschiebung zuständig ist.

Der 61-Jährige war 2006 in Mann-heim aufgetaucht, sprach nur Eng-lisch und gab an, sich an nichts erin-nern zu können. Seitdem lebt er ineinem Heim in Heiligkreuzsteinach.Da Großbritannien für Karl nur dieKrankenversicherung und etwasRente bezahlt, bleiben nach Behör-denangaben monatlich 1200 EuroKosten am Kreis hängen. Das istauch der Grund für die Abschiebung,denn nach dem Gesetz darf sichauch ein EU-Bürger nicht hier auf-halten, wenn der Steuerzahler fürihn aufkommen muss. sin

dung weiter. Überhaupt warnt dieExpertin vor einer naiven Sichtweiseihres Berufs.

Das Bild, welches das Fernsehen,vor allem in amerikanischen Filmen,vermittle, entspreche nicht immerder Realität des Hochzeitsplaner-Daseins. Deshalb beginnt die Aus-bildung, die an sechs Wochenendenstattfindet, auch zunächst mit tro-ckener Theorie, bevor es an die Pra-xis geht. Einige der Teilnehmerin-nen wollen wie Marion Keller von ih-rem Hochzeitsplaner-Job leben. DieListe von Ansprüchen, die ihrTraumberuf stellt, ist lang: Kreativi-tät, Einfühlungsvermögen, Gelas-senheit und natürlich die perfekteOrganisation. Läuft beim schönstenTag des Lebens etwas schief, stehtder Hochzeitsplaner dafür gerade.

Schließlich ist er oder meistenssie für den perfekten Ablauf – von derAuswahl des Fotografen bis zum be-sonnenen Krisenmanagementwenn etwas schief läuft – verant-wortlich. Dass der Beruf kein Zu-ckerschlecken ist, darüber sind sichalle Teilnehmerinnen einig. Bei San-

Ausbildung: In Bad Dürkheim lernen zehn Schüler in bundesweit einzigartigen Seminaren das Organisieren des „schönsten Tages“

Hochzeitsplaner als TraumberufVon unserem MitarbeiterFabian Busch

BAD DÜRKHEIM. Von Torten, Klei-dern und dem richtigen Ort für dieTrauungszeremonie ist auf demLehrplan auf den ersten Blick nichtszu sehen. Versicherung, Kostenplan,Kalkulation und Vertragswesen lau-ten statt dessen zunächst die Inhaltezu einer in Deutschland noch ein-maligen Ausbildung. In der Hoch-zeitsagentur „Hand in Hand“ kön-nen sich Interessierte zur Hochzeits-planerin schulen lassen.

Die erste „Klasse“ drückt seit ei-ner Woche die Schulbank in BadDürkheim. „In den vergangenenJahren hat sich die Hochzeit zu ei-nem Ereignis entwickelt. Derschönste Tag im Leben soll für dasBrautpaar und die Gäste unvergess-lich bleiben“, erklärt Marion Keller,wozu man einen Hochzeitsplanereigentlich braucht.

Nach zahlreichen Anfragen fürAusbildungs- und Praktikumsplät-zen in ihrer Agentur kam die gelernteFremdsprachensekretärin auf die

Idee, das erste Schulungscenter fürihren Beruf ins Leben zu rufen. Daserste Seminar, das in einem BadDürkheimer Hotel begann, warschnell ausgebucht. Zehn Frauenzwischen 18 und 50 Jahren wollendort ihren Traumberuf erlernen. EinHerr ist übrigens nicht unter denTeilnehmern.

Von weither angereistEs sei vor allem die „Leidenschaft fürden Beruf, die Faszination vom Hei-raten“, die sie zu dem Schritt bewo-gen habe, erklärt Sandra Föhlingeraus Landau. Ihre Mitschülerinnensind aus ganz Deutschland ange-reist, aus Zwickau, Hamburg oderAachen. Nina Jankovic hat sogar denWeg aus Wien hinter sich gebracht.Ihr geht es darum, alle wichtigenFragen beantwortet zu bekommenzu einem Beruf, den sie eigentlichauch ohne Ausbildung ausübenkönnte. „Es geht darum, auch imNachhinein nicht alleine zu sein“, sodie Österreicherin. Auf Wunsch be-treut Marion Keller die Teilnehme-rinnen auch nach der Existenzgrün-

Sie werden in Bad Dürkheim zu Spezialistinnen in Herzensangelegenheiten gemacht: Die erste Klasse paukt in der bundesweit einzigen Schule gerade die Grundlagen desOrganisierens von Hochzeiten. BILD: VENUS

dra Föhlinger war es gerade die Er-fahrung einer verpatzten Hochzeit,die ihren Berufswunsch bestimmte:„Im Rückblick habe ich mir schon oftgewünscht, eingegriffen zu haben.“Die übernächste Generation vonHochzeitsplanerinnen steht schonbereit: Ende Januar startet MarionKeller die zweite Ausbildungsrunde.

Kriminalität

Siebenjährigesexuell missbrauchtNECKARGEMÜND. DiePolizei fahndet mit ei-ner Phantomzeich-nung (Bild) nach ei-nem Unbekannten,der eine Siebenjährigesexuell missbrauchthaben soll. Laut Behörden fuhr dasMädchen mit einer Freundin im Busnach Neckargemünd und stieg am„Stadttor“ aus. Dort sprach der etwa13 bis 18 Jahre alte Täter die Kinderan und lockte sie in die nahegelege-ne Burgruine Reichenstein. Hier be-rührte er eines der Mädchen unsitt-lich, ließ aber aufgrund der Gegen-wehr von ihr ab. Wer den Jugendli-chen, der einen Sprachfehler hat,kennt, wählt 06221/992421. sin