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Page 1: Höhe der Hundesteuer in Pforzheim und dem Enzkreis

REGIONMONTAG, 25. NOVEMBER 2013 PFORZHEIMER ZEITUNG 23NACHRICHTEN • HINTERGRÜNDE • MEINUNGEN

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Stimmiges JubiläumskonzertChorgemeinschaft „Germania“ feiert150-jähriges Bestehen. Seite 24

Närrisches Treiben:Narrenbund Schellau

startet mit Prunksitzung durch. Seite 26

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Pforzheimer Zeitung

■ Straubenhardt, Birkenfeld,Neuenbürg, Engelsbrand,Unterreichenbach, SchömbergSeiten 25 und 26

■ Keltern, Königsbach-Stein,Remchingen, Kämpfelbach,Ispringen, EisingenSeiten 24 und 25

■ Niefern-Öschelbronn,Kieselbronn, Neulingen,Ölbronn-Dürrn, Mühlacker,Ötisheim, Maulbronn, Illingen,Knittlingen, SternenfelsSeite 24

■Neuhausen, Tiefenbronn,Wurmberg, Wimsheim,Friolzheim, Heimsheim,Mönsheim, WiernsheimSeite 26

Nein, keiner der SPD-Kreisdele-gierten, die am Freitagabend imEllmendinger „Löwen“-Saal ih-ren Kreisvorstand wählten (diePZ berichtete), ist glücklich mitdem Ergebnis, das die Sozialde-mokraten bei der Bundestags-wahl eingefahren haben. Bei derUrsachensuche blicken die Ge-nossen zwar in die eigenen Rei-hen – dem eigenen Kreisverbandgilt ihre Skepsis aber nicht. Auchnicht Katja Mast, die dank derLandesliste ihrer Partei erneut inden Bundestag eingezogen ist.Das war zu spüren, als die Kelter-nerin verspätet von einer Sitzungdes Landesfrauenrats im „Lö-wen“ eintraf. Ihre Rede heimsteden größten Applaus ein. Die5500 Hausbesuche des Wahl-kampfteams im Kreis erhieltenRespekt. Die Botschaft, derenGrundton der alte und neueKreisvorsitzende Timo Steinhil-per angestimmt hatte, lautet: ImKreis sei gekämpft worden, manhabe alles versucht gegen viel

Gegenwind aus Berlin.Vom „Unmut an der Basis der

Partei“ sprach Katja Mast mitBlick auf die schlechten Wahler-gebnisse der SPD-Vorstände beimBundes- und beim Landespartei-tag. Sie seien ein Zeichen der Un-zufriedenheit. Ähnliche Denkzet-tel gab es für den SPD-Kreisvor-stand nicht. Fast 93 Prozent fürSteinhilper und StellvertreterinUschi Bodemer, fast 86 Prozentfür den Neuling im FührungstrioRalph Weinbrecht sind alles ande-re als ein Zeichen für Unmut.Allerdings waren da auch viele

Stühle leer im „Löwen“-Saal. „DieBasis“, sagte Katja Mast, „sind alle,die hier sitzen – aber auch viele,die heute nicht hier sitzen.“ Von84 stimmberechtigten Kreisdele-gierten waren 43 im Saal – da hat-ten die Sozialdemokraten schonlebhaftere Zeiten.Kämpferisch wollen die Genos-

sen jetzt zunächst in die Kommu-nalwahlen 2014 gehen, wo es Bo-den wieder gutzumachen gilt. Die

neue Kreisspitze will ihnen dafürmehr inhaltliches Profil mit aufden Weg geben. Lauter will dieSPD im Enzkreis werden, hatSteinhilper betont. Sich mehrGehör verschaffen im Land. Aberauch selbst wolle man die Dis-kussion über politische Themenforcieren. Nils NonnenmachersPläne für das neue Online-Fo-rum der Partei ist auch auf die-ses Ziel ausgerichtet. Offensicht-lich hat die Partei da einenSchwachpunkt in den letztenWahlkämpfen wahrgenommen.Und zum Teil auch im politi-schen Regierungsalltag im Land.Als Steinhilper die Landesregie-rung lobte und dabei auch dieBildungsreformen erwähnte,klang an den Tischen alles ande-re als Begeisterung durch.

Eine Partei sortiert sich neu

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ANALYSE

Alexander HeilemannPZ-Redakteur

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BRETTEN/ÖLBRONN-DÜRRN.Ein 57-jähriger Mann ist amSamstag gegen 16.30 Uhr aufdemWeihnachtsmarkt amRotenbergerhof in Brettenaufgefallen. Er stieg in starkalkoholisiertem Zustand insein Auto undmachte sichauf den Heimweg. Eine Frauverständigte die Polizei.Die Streife des PolizeireviersPforzheim-Nord traf denMann an seiner Wohnan-schrift in Ölbronn-Dürrn.Eine Alkoholüberprüfung er-gab einenWert vonmehr als1,5 Promille. Obwohl er sichdann den weiterenMaßnah-men widersetzte, wurde eineBlutprobe entnommen undder Führerschein des Mannesbeschlagnahmt, wie die Poli-zei mitteilt. pol

Ohne BeutegeflüchtetILLINGEN. Auf hochwertigeMetalle hatten es Einbrecherwohl abgesehen, die in derNacht zum Samstag an ei-nem Firmengebäude in derGerokstraße ein Rolltor öff-neten und einen Verschlagaufbrachen. Als die Alarm-anlage auslöste, flüchtetendie Täter jedoch ohne Die-besgut. Der Sachschadenbeträgt laut Polizeiangabenmehrere Hundert Euro. pol

Hinweise an die Polizei un-

ter Telefon (07041) 96930.

JOURNAL

Zu tief insGlas geschaut

Zu einem Frontalzusammenstoß ist es amSamstagmittag um 13.16 Uhr zwischen Bretten-Ruit und Knittlingen gekommen. Eine 23-jähri-ge Frau fuhr mit ihrem Renault in RichtungKnittlingen. Kurz vor der Abzweigung nachKleinvillars kam sie aus bislang ungeklärter Ur-sache auf die Gegenfahrbahn und stieß dortfrontal mit dem BMW einer 67-jährigen Frau zu-sammen. Danach touchierte sie den VW eines 31-Jährigen. DieFrau im BMW wurde bei dem Unfall schwer verletzt. Die 23-Jähri-ge und ihre Kinder im Alter von einem und sieben Jahren wurdenleicht verletzt. Der Schaden beträgt 30 000 Euro. Die Fahrbahnmusste bis 15.30 Uhr voll gesperrt werden. Im Einsatz waren dieFeuerwehr Knittlingen und der Rettungsdienst. pol

23-Jährige gerät auf Gegenfahrbahn

FOTO:THOMASMEYER/BILDERPARADIES

Ein Video und eine

Bildergalerie unter:

www.pz-news.de

ür die einen war es eineSteuererhöhung um 27 Pro-zent. Für den anderen „nur

eine Dose Chappi pro Monat“.„Der andere“, das ist MaulbronnsKämmerer Frank Burghardt, derdie Hundesteuer der Klosterstadtverteidigt. 2012 war diese von 66auf 84 Euro angehoben worden.„Für das Rathaus ist der Betragnoch zu niedrig, die Kosten sindhier höher als die Einnahmen“,sagt Burghardt – und zählt auf,wie die Einnahmen aufgefressenwerden: „Kosten fürs Aufstellen,Befüllen und Leeren der Hunde-toiletten und Personalkosten“,nennt er. Aber auch: „Kosten, dieentstehen, wenn Hundehalter Tie-re nicht richtig führen und zumBeispiel ein Hund einen anderenHund anfällt.“„Bei uns lässt sich das nur schwerexakt berechnen“, sagt seinSchömberger Amtskollege VolkerBurger. „Aber klar ist: Der Auf-wand ist deutlich größer als frü-her.“ 96 Euro kostet in Schöm-berg der erste Hund, beim zwei-ten wird wie fast überall der dop-pelte Betrag fällig. Genauso teuerwie in Schömberg sind die Vier-beiner in Neulingen, das damitan der Spitze aller Enzkreis-Ge-meinden liegt. In der Region ver-langt nur Pforzheim mit 108 Euronoch mehr.Einen eindeutigen Grund, wes-

halb die Hundesteuer in Neulin-gen doppelt so hoch ist wie inWimsheim und Wurmberg (je-weils 48 Euro) gibt es nicht,räumt der Kämmerer Rolf Elsäs-ser ein. Jedoch ist das Aufrech-

F

nen der Steuereinnahmen gegendie Ausgaben für Hunde für ihneine „wachsweiche Begründung.Schließlich ist das eine Luxus-steuer, die nicht eins zu eins denAufwand ersetzen soll, den eine

Gemeinde hat.“ Anders als bei ei-ner Gebühr – etwa für einen neu-en Führerschein – müsse einerSteuer keine direkte städtischeLeistung gegenüberstehen. Dasheißt: Mit dem Geld der Gassige-

her dürfen die Kommunen ma-chen, was sie wollen.„Ursprünglich wurde die Hun-

desteuer ja eingeführt, um dieHundehaltung einzudämmen“,berichtet Schömbergs Schatzmeis-

ter Volker Burger. „Aber natürlichgeht es inzwischen zusätzlichauch darum, die anfallenden Kos-ten zu decken.“ So habe die Ge-meinde zum einen in Hundetoi-letten investiert. Zum anderenkostet die Beseitigung tierischerHinterlassenschaften trotzdemweiterhin Geld – zum Beispiel,um die Tüten wieder einzusam-meln: „Manche packen den Kotin die Tüte und werfen diesedann in den Wald – das ist danneine noch schlimmere Ver-schmutzung als vorher“, klagtBurger. So würde eine gute Ideeins Negative geführt. Auch einenGrund dafür hat er ausgemacht:„Leider meinen manche: Ich zah-le Hundesteuer, also kann ich dieHinterlassenschaften da lassen,wo ich will.“

Weitaus günstiger als in Schöm-berg kommen Herrchen und Frau-chen im Heckengäu davon: Ob-wohl etwa Wurmberg im Juni 201217 Hundetoiletten für knapp3800 Euro aufgestellt hat, begnügtsich Jörg-Michael Teply mit 48Euro für den ersten Hund. „Wirhaben einfach keine Hundepro-blematik“, sagt der Bürgermeistererklärend – um nach kurzer Pausedoch noch hinterherzuschieben:„Das einzige Problem ist, dassganz selten mal ein Hund ausbüxtoder es vereinzelte Verunreinigun-gen gibt.“ 7788 Euro wurden ver-gangenes Jahr durch die Hunde-steuer ins Gemeindesäckel ge-spült, knapp 900 Euro hat Wurm-berg seit Juni 2012 für Kottütenausgegeben. Dass es diese gibt, istgut fürs Herrchen, gut für denHund – und gut für all die Spazier-gänger, die so vor tierischen Tret-minen gefeilt sind.

■ Hunde machen denGemeinden Arbeit, bringenihnen aber auch Geld.

■ Die PZ fasst zusammen,wo Herrchen und Frauchenwie viel bezahlen müssen.

SIMON WALTER UND BÄRBEL

SCHIERLING | ENZKREIS

Das Geschäft mit demGeschäft

Besonders groß sind die Steuer-unterschiede bei Kampfhunden:Die Steuer ist etwa in Remchingengenauso hoch wie bei allen ande-ren Hunden. In Kieselbronn wer-den für den ersten Kampfhund180, in Maulbronn 588 Euro fäl-lig. „Die Gebühr ist der Versuch,die Haltung von Kampfhunden zu

steuern. Wir wollen keine Kampf-hunde, weil sie gefährlich sind“, sagtMaulbronns Kämmerer Frank Burg-hardt. „Die Halter sehen das zwar an-ders, aber die Realität beweist dasGegenteil.“ Laut der baden-würt-tembergischen Polizeiverordnunggelten drei Rassen als Kampfhun-de: American Staffordshire Terrier,

Bullterrier und Pit Bull Terrier. DieHalter solcher Hunde können diesdurch eine Prüfung widerlegen.Neun weitere Rassen können alsKampfhund eingestuft werden,wenn Anhaltspunkte auf eine ge-steigerte Aggressivität vorliegenund diese nach entsprechenderPrüfung bestätigt wurden. sw

Hunde kosten bis zu 600Euro pro Jahr

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PforzheimPforzheimPforzheim

Hundesteuer*für den ersten Hund

NeuhausenNeuhausen Tiefen-Tiefen-bronnbronn

BirkenfeldBirkenfeld

EngelsbrandEngelsbrand

NeuenbürgNeuenbürgStraubenhardtStraubenhardt

KelternKeltern

RemchingenRemchingen Kämpfel-Kämpfel-bachbach

Königsbach-SteinKönigsbach-Stein

EisingenEisingen

IspringenIspringen

NeulingenNeulingen

Ölbronn-Ölbronn-

DürrnDürrn

MaulbronnMaulbronn

KnittlingenKnittlingen

IllingenIllingen

ÖtisheimÖtisheim

MühlackerMühlackerKieselbronnKieselbronn

Niefern-Niefern-ÖschelbronnÖschelbronn

WiernsheimWiernsheimWurm-Wurm-bergberg

MönsheimMönsheimWims-Wims-heimheim

FriolzheimFriolzheim

Heims-Heims-heimheim

Sternen-Sternen-felsfels

Neuhausen Tiefen-bronn

Birkenfeld

Engelsbrand

NeuenbürgStraubenhardt

Keltern

Remchingen Kämpfel-bach

Königsbach-Stein

Eisingen

Ispringen

Neulingen

Ölbronn-

Dürrn

Maulbronn

Knittlingen

Illingen

Ötisheim

MühlackerKieselbronn

Niefern-Öschelbronn

WiernsheimWurm-berg

MönsheimWims-heim

Friolzheim

Heims-heim

Sternen-fels

QUELLE: LANDRATSAMT ENZKREIS

Hundesteuer*für den ersten Kampfhund

*zweiter Hund kostet meistdoppelt soviel

Zahl in den Hundenentspricht demSteuersatz inEuro pro Jahr

43266

48060

54054

66

60

96

60

70

210

28872

600108

66

18060

24060

48066

65

58884

52866

48066

40851

80

72

96

48072

72 51151

72

48

60

48

72

Schömberg

84Unterreichenbach

Volker Burger, Kämmerer in Schömberg

„Ursprünglich wurde dieHundesteuer ja einge-führt, um die Hunde-haltung einzudämmen.“

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