Individuelle Förderung
konkretSchüler/innen wahrnehmen, ernst nehmen,
beteiligen, individuell fördern
„Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen …“
(Comenius 1632)
Zum Ziele einer gerechten Auslese, lautet die
Prüfung für Sie alle gleich: „Klettern Sie auf den Baum!“
KompetenzorientierungKompetenzen als erlernbare, kognitiv verankerte
Fähigkeiten und Fertigkeiten, die eine erfolgreiche Bewältigung von bestimmten Anforderungssituationen
ermöglichen und als Bereitschaften zum Lernen und Handeln (vgl.“ Neue Lernkultur“)
überfachliche Kompetenzen
fachliche Kompetenzen
Fokus auf den/ die Einzelne(n)
mit seinen/ ihren Stärken und Schwächen
Kenntnisse Fähigkeiten Fertigkeiten Haltungen
vgl: Neue Lernkultur. Beobachten – Beschreiben – Bewerten – Begleiten. Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule. Landesinstitut für Schulentwicklung; Stuttgart 2009
„Unter individueller Förderung werden alle Handlungenvon Lehrern und Schülern verstanden, die mit der
Intention erfolgen, bzw. die Wirkung haben, das Lernendes einzelnen Schülers unter Berücksichtigung seiner
spezifischen Lernvoraussetzungen, -bedürfnisse, -wege, -ziele, und –möglichkeiten zu unterstützen.“
Kunze, I. (2009)Begründung und Problembereiche individueller Förderung in der Schule – Vorüberlegungen zu einer
empirischen Untersuchung. In: Kunze, I./ Solzbacher, C. (Hrsg), Individuelle Förderung in derSekundarstufe I und II. Baltmannsweiler
Fokus auf den einzelnen Schüler mit seinen spezifischen Bedürfnissen und Voraussetzungen
Unterricht/ Schule unter dem Aspekt der „Individuellen Förderung“
Individuelle Förderung => Veränderung der Lernkultur
• Perspektivwechsel: Fokus auf Planung von Lernprozessen
aus: LS, Orientierungsrahmen zur Schulqualität
Individuelles Vorgehen/ Absprache im Team oder
im ganzen System
Individuelle Förderung => Veränderung der Lernkultur
• Perspektivwechsel: Fokus auf Planung von Lernprozessen
• Ergänzung von traditionellen Lehrformen durch Formen individuellen Förderns
• Veränderung der Lehrerrolle => planen, organisieren, begleiten
• Veränderung der Schülerrolle => mehr Eigenverantwortung übernehmen (können)
Lehrer => Schüler
Möglichkeiten, Methoden und…
Differenzierung als Unterrichtsprinzip•Interessen- und Wahldifferenzierung•Schulorganisatorische Differenzierung•Differenzierung nach lernspezifischen Kriterien
Grundformen von Unterricht•Interaktionsformen•zeitlicher Rhythmus•Lehrerlenkung vs. Schülerselbstbestimmung•Lernort/ Medien
gemeinsam
er
Unterrichtkooperative
r Unterricht
individualisierte
r Unterricht
vgl: Neue Lernkultur. Beobachten – Beschreiben – Bewerten – Begleiten. Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule. Landesinstitut für Schulentwicklung; Stuttgart 2009
Unterschiedliche Differenzierungsansätzeäußere Differenzierung z.B. Gruppierung nach Leistungsgruppen etc.
innere Differenzierungin Form Methoden kurzer
Reichweite
z. B. individualisierte Arbeitsblätter, Zusatzaufgaben etc
innere Differenzierungin Form Methoden mittlerer
Reichweite
Beispiel für Konzepte offenen Unterrichts:•Projektunterricht•Stationen-Lernen•Werkstattunterricht•Freie Arbeit•Wochenplanarbeit ….
Neu: Umkehrung des didaktischen Denkens
innere Differenzierungin Formen des
kompetenzorientierten Unter.
Kompetenzraster beschreiben die Ansprüche => der Lernende kann seine Lernplanung daran ausrichten
vgl: Neue Lernkultur. Beobachten – Beschreiben – Bewerten – Begleiten. Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule. Landesinstitut für Schulentwicklung; Stuttgart 2009
… Rahmenbedingungen
• räumliche Situation • Klassengröße• Ausstattung der Schule• weitere Ressourcen• inhaltliche Vorgaben/ feste Bausteine
Ab Kl. 5 Berufswegeplanung (Portfolio)sowie individuelleFörderplanung für jeden Schüler/jede Schülerin
Individuelle Förderung vonKlasse 5 - 10 in der
Hauptschule/Werkrealschule
Kooperations-klasse HS – BS
Onlinebasierte Lernstandserhe-bung in D, MStärken- Schwächen-Analyse (Basistest)- IndividuellerFörderplan -
Zweiteonlinebasierte Lernstands-erhebung(Nachtest)zur Überprü-fung des För-dererfolges- Fortschreibung des individuellenFörderplans -
Themen-orientierteProjektprüfung
Vergleichs-arbeiten
Kompetenz-analyse Profil ACan Schulen
Kl. 5 Kl. 7Kl. 6 Kl. 9Kl. 8 Kl. 10KIGA GS
BS
Individuelle Förderungauf der Grund-lage der Kompetenzanalyse /des individuellen Kompetenzprofilsinklusive der Basiskompetenzenu.a. mit denSchuB-Modulen für Deutsch und Mathematik
Einsatz von Pädago-gischen Assistentinnen / Assistenten zur Förderung in Teilgruppen
Modelle zur Kooperation HS - RS
Kooperations-klasse HS – BS
Kl. 8 und Kl. 9 Wahlpflichtfächer:
-Gesundheit und Soziales-Natur und Technik-Wirtschaft und Informationstechnik
Individuelle Förderung im Anschluss an die Kompetenzanalyse Profil AC an Hauptschulen
Individuelle Förderung im Anschluss an die Kompetenzanalyse Profil AC an Hauptschulen
1./ 7. Datenquellen / Ergebnisse aus der Diagnostik sichten (z.B. Kompetenzanalyse, online- Diagnose, Klassenarbeiten, Alltagsbeobachtung…)
2. Analyse, Bewertung, Interpretation durch Lehrkraft
3. Förderplan (Festlegung von Zielen, Maßnahmen, Erfolgskriterien, Zeitfenstern und Verantwort- lichkeiten) 4. eventuell Fördergespräch
5. Durchführung der Fördermaßnahmen (einzeln, in der Gruppe, in der Klasse, in der Schule)
6. Kontinuierliche Dokumentation + Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen und der Zielerreichung
Förderkreislauf
4B-Förderspirale
vgl : Neue Lernkultur. Beobachten – Beschreiben – Bewerten – Begleiten. Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule. Landesinstitut für Schulentwicklung; Stuttgart 2009
Beobachten von Basiskompetenzen
•Alltagsbeobachtung vs. systematische Beobachtung•strukturiert vs. unstrukturiert•Kriterien des Verfahrens
Beschreiben
•Beschreiben ist sehr offen•Dokumentation des Beobachteten•strukturiert vs. unstrukturiert•Wichtig: Kenntnis von Diagnoseverfahren
Bewerten
•Bewerten heißt nicht zwangsläufig „nur“ benoten => Leistungsmessung als Instrument für die Förderplanung•alternative Formen (z. Bsp. Portfolio-Ansatz)
Begleiten
•Lernumgebung/ Lernarrangements, die zur Lernbereitschaft anregen•„indirekte“ individuelle Förderung•Planungsfragen
Umgang mit Schülerleistungen
• Entstehungs- und Rahmenbedingungen der Leistung
• Leistungsermittlung und Bewertung• Reflexion, Diagnose, Ursachenklärung• Präsentation und Wahrnehmung von
Leistungen• Rückmeldung, Kommunikation, Entscheidung• Leistungsdokumentation
vgl. : Winter, Felix; Leistungsbewertung: Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen; Hohengehren; 2010; S. 40 ff
Planungsfragen
• Passung von Unterrichtsinhalten und Lernarrangements?
• Welche Lerngruppe passt zu welchem Lernarrangement?
• Welche individuellen Lernvoraussetzungen bringen die Lernenden mit?
• Kann ich mehrere Lernende zu heterogenen Teams zusammenfassen?
• Kann ich SchülerInnen als Experten einbeziehen?
• Welche fachlichen und überfachlichen Kompetenzen und welche Ziele möchte ich mit den SchülerInnen im Rahmen der nächsten Unterrichtseinheit/ dem nächsten Projekt erreichen?
• Wie gehe ich mit Kindern und Jugendlichen um, die vor der nächsten Unterrichtseinheit noch Defizite aufzuarbeiten haben?
• Mit welcher Unterrichtsorganisation begegne ich dem unterschiedlichen Lernbedarf der einzelnen SchülerInnen?
… oder:
„Das Gras wächst
nicht schneller, wenn
du daran ziehst.“
(R. Largo)
Individuelle Förderungangehen bedeutet dann für …
… die Lehrkraft: … die SchülerInnen:
„Vom Belehrenden zum Planenden und Begleitenden“
(aus: Neue Lernkultur)
„Von Belehrten zu aktiv
Gestaltenden“(aus: Neue Lernkultur)
Erste Schritte:1. Kleine Einheit im eigenen Unterricht
umgestalten
2. Team-Arbeit mit einem Kollegen
3. Alle Kollegen einer Klassenstufe
4. Gesamte Schule
Erste Schritte:
1. Verantwortung übernehmen
2. Selbstorganisation
3. Selbstbestimmung
veränderte Unterrichts-veränderte Unterrichts-kultur, -prinzipienkultur, -prinzipien
Individuelle Förderung im Anschluss an die Kompetenzanalyse Profil AC an Hauptschulen
INDIVIDUALISIERUNGINDIVIDUALISIERUNG
Individuelle FörderungIndividuelle Förderung
veränderteveränderteRollenRollender imder imProzessProzess
beteiligtenbeteiligtenPersonenPersonen
veränderteveränderteLeistungsmessungLeistungsmessung
Feedback-, Feedback-, RückmeldekulturRückmeldekultur
veränderteveränderteSchulkulturSchulkultur
Schulentwicklung oder Qualitätsmanagement meint
Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung
= langfristiges, systematisches und zielorientiertes Konzept mit klarer Struktur/
Strategie
Qualitätsentwicklung ist Personal-, Organisations- und Unterrichtsentwicklung
Act
Plan
Check
Do Qualitätsmanagementist eine permanente Aufgabe, ein zyklischer Prozess.
PDCA-Zyklus nach Deming(= Qualitätskreislauf)
Arbeitsauftrag:Stellen Sie sich folgende Situation vor:
Sie als Gruppe sind Lehrerinnen/ Lehrer an einer Werkrealschule und
planen, wie Sie Ihre Schülerinnen und Schüler individuell fördern können.
Was braucht es an Veränderung auf allen 4 Ebenen, damit ein Konzept für
„Individuelle Förderung“ umgesetzt werden kann:
- im Unterricht der einzelnen Lehrkraft - als Team- als ganze Schule - in der Kooperation mit der Nachbar- schule und/ oder anderen außer- schulischen Partnern?
Wo liegt der Fokus, mit was wollen Sie beginnen, wie könnten die Strukturen aussehen, die dann geschaffen werden müssen und wie könnten Sie diese langfristig sichern (Qualitätssicherung und –entwicklung)?
Diskutieren Sie diese Fragen und skizzieren Sie Ihre Vorgehensweise.
Quellen:
Winter, Felix; Leistungsbewertung: Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen; Hohengehren; 2010
Neue Lernkultur. Beobachten – Beschreiben – Bewerten – Begleiten. Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule. Landesinstitut für Schulentwicklung; Stuttgart 2009