Joachim:Für meine Tochter Caroline, die das
Marshmallow-Prinzip seit dem Tag, an
dem ich es ihr beigebracht habe, leiden-
schaftlich, konsequent und mutig um-
setzt. Sie ist die beste Tochter der Welt,
und ich bin unglaublich stolz darauf, ihr
Vater zu sein.
Ellen:Für die zwei fabelhaftesten Frauen, die
ich kenne, und die mich mit ihrer Klug-
heit und Lebensfreude dazu inspirieren,
mich immer wieder auf neue Abenteuer
einzulassen: meine Töchter.
Joachim de Posada · Ellen Singer
Don’t Eat the
Marshmallow … Yet! Das süße
Geheimnis von Erfolg
Aus dem Amerikanischen von Birgit Hofmann
Die amerikanische Originalausgabe »Don’t Eat the Marshmallow … Yet!« erschien 2005 bei The Berkley Publishing Group, a member of Penguin Group Inc., New York, USA.Copyright © 2005 by Joachim de Posada, Ph.D., and Ellen Singer.All rights reserved. No part of this work may be reproduced or transmit-ted in any form or by any means, electronic or mechanical, including photo copying and recording, or by any information storage or retrieval system.
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-86936-109-3
Lektorat: Anja Hilgarth, HerzogenaurachUmschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen | www.martinzech.deUmschlagfotos: Tobias Kaltenbach/fotolia und Floortje/ iStockphotoSatz und Layout: Das Herstellungsbüro, Hamburg, www.buch-herstellungsbuero.deDruck und Bindung: Salzland Druck, Staßfurt
Copyright © 2010 by GABAL Verlag GmbH, OffenbachAlle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
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Inhaltsverzeichnis
Gedanken vorweg 7
Parabel 15
1. Von Marshmallow-Widerstehern und Marshmallow-Essern 17
2. Erfolgreiche Menschen stehen zu ihrem Wort 22
3. Der praktizierte Marshmallow-Widerstand: Was Vertrauen und Überzeugungskraft bewirken können 29
4. Was erfolgreiche Menschen zu tun bereit sind 39
5. Die Marshmallow-Vermehrung und die 30-Sekunden-Regel 52
6. Die richtige Marshmallow-Einstellung: Der Lohn des Belohnungsaufschubs 65
7. Marshmallow-Mathematik: Strebsamkeit + Schaffensfreude = Seelen frieden 73
8. Ein Ende, so zuckersüß wie ein Marshmallow 78
Gedanken zum Abschluss 83
Anmerkungen des Autors 107
Danksagung 109
Über die Autoren 112
9
Da ich zwar mit einem goldenen Löffel im Mund geboren
wurde, meine Eltern jedoch ihr gesamtes Vermögen verloren,
als ich im Teenageralter war, lernte ich als Jugendlicher nie,
wie sich Erfolg und Wohlstand erlangen lassen, sondern nur,
dass man jederzeit alles verlieren kann. Und obwohl meine
Eltern in ihren mittleren Jahren noch einmal ganz von vorne
anfingen und sich finanziell wieder erholten, gewannen sie nie
ihre einstige Sicherheit und Zuversicht zurück. Die ständig
präsente Angst meiner Eltern vor einem erneuten finanziellen
Ruin nahm ich wesentlich stärker wahr als ihre Erfolge. Diese
Angst weckte in mir das dringende Bedürfnis nach finanziel-
ler Sicherheit und trug vermutlich auch zu meinem Entschluss
bei, mir meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, Erfolgs-
strategien zu lehren. Ich wurde also ein Motivationscoach, der
Führungskräfte und Profisportler in Strategien und Taktiken
schult, mit denen sie ihre Ziele erreichen können. Dass ich
dabei einen wesentlichen Teil der Gleichung ausließ, war mir
damals nicht bewusst.
Dann kreuzten die Marshmallows meinen Weg, und diese
Begegnung markiert einen Wendepunkt in meinem Leben –
und wird es vielleicht auch in Ihrem.
Mit dem Ruin meiner Eltern hatte sich alles für immer
verändert. Er hatte meine Eltern und auch mich verändert. Ich
glaube, mein Vater hatte so panische Angst davor, alles wieder
zu verlieren, dass er übervorsichtig wurde. Selbst als er sich
10
finanziell wieder saniert hatte, fuhr er weiterhin seinen alten
Chevy. Erst mit 81 Jahren leistete er sich einen Cadillac (in dem
er zwei Jahre später sein Leben beendete). Mich plagte unbe-
wusst dieselbe Angst, doch ich ging damit völlig anders um als
mein Vater. Ich schwelgte im Luxus und verprasste mein Geld.
Für Reisen, Frauen, Geschenke, neue Autos und kostspieligen
Schmuck. Anstatt auch nur einen Cent auf die hohe Kante
zu legen, lebte ich über meine Verhältnisse. Sobald ich einen
Marshmallow in die Finger bekam, schlang ich ihn hinunter.
Vielleicht fragen Sie sich, warum mein Vater meinem ver-
schwenderischen Lebensstil keinen Einhalt gebot und mich
nicht zu Bescheidenheit und Verzicht ermahnte. Nun, mein
Vater konnte mir das Geheimnis des finanziellen Erfolgs nicht
verraten, weil er es selbst nicht kannte. Er setzte es zwar um,
aber nicht aus einer bewussten Entscheidung heraus, sondern
aus Angst vor dem Verlust. Ein sehr reicher Mensch, der von
heute auf morgen seinen gesamten Besitz verliert, lernt zwar
eine wichtige Lektion fürs Leben, hat aber oft nicht die Muße,
darüber nachzudenken, geschweige denn, die Lektion an an-
dere weiterzugeben. Wie sich Wohlstand erlangen und bewah-
ren lässt, blieb mir also ein Rätsel, das zu lösen ich einige
Jahre später wild entschlossen war. Die Fragen, auf die ich
unbedingt befriedigende Antworten finden wollte, waren:
• Warum kommen manche Menschen »ganz groß heraus«
und andere nicht?
• Warum sind einige Menschen erfolgreich, während andere
scheitern?
• Warum genießen 90 Prozent der US-amerikanischen Pen-
sionäre in ihrem Ruhestand keine finanzielle Sicherheit
11
und müssen entweder mit 65 Jahren noch weiterarbeiten,
finanzielle Hilfe vom Staat beantragen oder dafür beten,
dass ihre Kinder genug verdienen, um sie unterstützen zu
können?
Ich arbeite nun schon seit über drei Jahrzehnten als Moti-
vationscoach. Ich habe mir einen beachtlichen Kundenstamm
aufgebaut und mehr als dreißig Länder bereist, um Vorträge bei
einigen der weltweit besten Unternehmen zu halten. Ich habe
Motivationsprogramme für die Profispieler der Natio nal Bas-
ketball Association und für Olympioniken durchgeführt und
bin dabei wieder auf dieselbe Frage gestoßen: Warum kommen
manche Athleten »ganz groß heraus« und andere nicht? Am
Talent und Können kann es nicht liegen. Es gibt so viele talen-
tierte Athleten, denen der große Erfolg versagt bleibt, während
es viele weniger talentierte bis ganz nach oben schaffen.
Mein dringender Wunsch, das Geheimnis des Erfolgs zu
ergründen, ließ mich immer weitere Nachforschungen anstel-
len, und dabei stieß ich auf eine Studie eines sehr bekannten
US-amerikanischen Psychologen namens Dr. Walter Mischel.
Die Studie wird in diesem Buch noch ausführlich beschrieben,
daher möchte ich Ihnen an dieser Stelle nur so viel verraten:
Ich habe in ihr die Antwort darauf gefunden, weshalb manche
Menschen Erfolg haben und andere nicht. Ich habe daraus
eine so wichtige Lektion gezogen, dass ich mich entschloss,
mit der Unterstützung der brillanten Ellen Singer als Co-Au-
torin ein Buch darüber zu schreiben.
Und wissen Sie was? Diese Lektion muss weltweit verbrei-
tet werden. Was ich Ihnen verraten werde, entscheidet immer-
hin darüber, ob Sie Ihr Leben in Wohlstand genießen können