ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 4 bis 7
InhaltHintergrundinformationen.........................................................................................2
Methodisch-didaktische Hinweise............................................................................3
Empfohlene Fächer..............................................................................................3
Lehrplanbezug......................................................................................................3
Kompetenzziele....................................................................................................4
Projektdurchführung.............................................................................................4
Zeitaufwand für die Projektdurchführung..............................................................4
Materialien für die Projektdurchführung................................................................4
Ideen und Anregungen.........................................................................................5
Literatur und Links....................................................................................................5
Interessantes auf oekolandbau.de........................................................................5
aid-Medien............................................................................................................5
Weblinks...............................................................................................................5
Arbeitsmaterial.........................................................................................................6
Arbeitsauftrag A 1: Grundwissen für Bio-Fensterbankgärtner..............................7
Projektvorschlag P 1: Einen Fensterbankgarten anlegen.....................................9
Projektvorschlag P 2: Kräuter-Werkstatt.............................................................10
Projektvorschlag P 3: Einen Bohnen-Sichtschutz bauen....................................11
Projektvorschlag P 4: Düngen im Biogarten.......................................................12
Projektvorschlag P 5: Ein Klassenraum-Kompost..............................................14
Projektvorschlag P 6: Samenbomben basteln....................................................15
Impressum.............................................................................................................16
ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
HintergrundinformationenGerade in städtischen Gegenden haben die Schülerinnen und Schüler kaum die Möglichkeit Kräuter und Gemüse anzupflanzen. Daher stützt sich der Unterricht zu vielen biologischen Themen hier meist auf die Theorie.
Dass mit wenig Aufwand auch im Klassenraum ein kleiner Garten möglich ist, sollen diese Projektvorschläge zeigen. Die Ideen können zur Unterstützung der theoretischen Wissensvermittlung genutzt werden.
Insbesondere Kräuter eignen sich für einen Fensterbankgarten: Sie sind pflegeleicht und einfach zu kultivieren, brauchen nicht viel Platz und wachsen schnell. Zu ernten gibt es immer etwas, sei es junge Blätter, Blüten oder auch ganze Pflanzenteile.
Um im Fensterbankgarten soweit möglich ökologisch zu arbeiten, sollten folgende Grundsätze des Ökolandbaus berücksichtigt werden:
ökologisches Saatgut verwenden (erhältlich im Fachhandel für Biogartenbedarf, in Naturkostfachgeschäften und im Internet),
Erde oder Kompost in Bioqualität verwenden (erhältlich in vielen Baumärkten und Gartencentern),
keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel einsetzen,
keinen mineralischen Stickstoffdünger einsetzen.
Wissenswertes zum Thema Ökogarten bietet das Portal unter www.oekolandbau.de/verbraucher/erleben/infopaket-fuer-biogaertner/.
Vieles Wichtige zum Ökolandbau ist auch in der Datei „Ökolandbau – Fachinfos zum Einstieg“ unter www.oekolandbau.de Lehrer Unterrichtsmaterialien Allgemeinbildende Schulen zu finden.
ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Beispielthemen aus den Bundesländern
Hamburg„Naturphänomene und Erscheinungen sachbezogen wahrnehmen“, „Zeitliche Strukturen im Alltag erfassen“, „Wechselbeziehung zwischen Mensch und Raum erfassen“, „Technik nutzen“, …
Mecklenburg-Vorpommern„ Pflanzen, Biotop“, „Räume nutzen“, „Zeitliche Abläufe in der Natur“, „Räume nutzen“…
Nordrhein-Westfalen„Tiere, Pflanzen, Lebensräume“, Werkzeuge und Materialien“, „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, „Zeiteinteilung und Zeiträume“, …
Bayern„Obst und Gemüse“, „Pflanzen der Wiese“, „Jahreslauf“…
Methodisch-didaktische Hinweise
Empfohlene Fächer
Biologie, Sachunterricht
Lehrplanbezug
Die Unterrichtseinheit weist viele Bezüge zu den Bildungsplänen der Sekundarstufe I der Länder auf. Die Arbeitsmaterialien lassen sich individuell an Lernstand und Arbeitsweise der jeweiligen Schulform und Jahrgangsstufe anpassen.
Für die Umsetzung der Einheit in der Sekundarstufe I bietet sich die Anknüpfung an Themenkomplexe wie „Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen“ im Fach Biologie und „Landwirtschaft in Deutschland“ im Fach Erdkunde an.
Aufgrund der Vielzahl der länderspezifischen Lehrpläne für die Grundschule werden in diesem Material exemplarisch die Pläne von Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Bayern zugrunde gelegt:
Hamburg
Kompetenzbereich Orientierung in unserer Welt (Naturphänomene, Zeit und Geschichte, Räume)
Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung (Naturphänomene untersuchen, Technik begreifen)
Kompetenzbereich Urteilsbildung (Mit der Natur verantwortlich umgehen)
Mecklenburg-Vorpommern
Themenfeld: Naturphänomene erschließen
Themenfeld: Räume entdecken
Themenfeld: Zeit und Geschichte verstehen
Nordrhein-Westfalen
Bereich: Natur und Leben
Bereich: Technik und Arbeitswelt
Bereiche: Raum, Umwelt und Mobilität
Bereich: Zeit und Kultur
Bayern
Themenbereich: Ich und meine Erfahrungen
Themenbereich: Leben mit der Natur
Themenbereich: Orientierung in Zeit und Raum
ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
An dieser Stelle wird detailliert nur der Bezug zum Lehrplan für Biologie und Sachunterricht dargestellt. Der Schulgarten bietet den Schülerinnen und Schülern aber auch fächerübergreifend die Möglichkeit handlungsorientiert zu arbeiten. Einige Vorschläge werden in diesem Projektvorschlag vorgestellt, viele weitere finden Sie unter „Ideen und Anregungen“ sowie unter „Literatur und Links“
Kompetenzziele
Die Schülerinnen und Schüler …
beobachten und beschreiben das Wachstum von Pflanzen.
übernehmen Verantwortung für die Arbeiten im Fensterbankgarten.
gewinnen einen ersten Eindruck des ökologischen Gärtnerns.
entwickeln eine Wertschätzung gegenüber den Produkten aus ihrem Fensterbankgarten.
kennen grundlegende Fähigkeiten des Gärtnerns und können diese anwenden.
arbeiten miteinander und unterstützen sich gegenseitig.
Projektdurchführung
Der ökologische Landbau kann natürlich nicht eins zu eins auf der Fensterbank praktiziert werden. Alleine eine Kreislaufwirtschaft mit Kompostierung etc. ist hier unmöglich. Nichtsdestotrotz ist dieses Projekt eine gute Möglichkeit das theoretische Wissen zum Ökolandbau eigenständig anzuwenden und zu erleben, dass aus den selbstausgesäten Samen tatsächlich essbare Pflanzen werden.
In der Rubrik Projektvorschläge werden einzelne Ideen vorgestellt, die den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, das ökologische Gärtnern selbst zu erfahren. Begonnen wird mit allgemeinen Gärtnerfertigkeiten, die die Schülerinnen und Schüler bei den Arbeiten im Fensterbankgarten benötigen. Daneben können verschiedene andere Projekte durchgeführt werden, die sich nicht nur auf die direkte Arbeit im Garten beschränken, sondern auch fächerübergreifend den ökologischen Gartenbau erlebbar machen.
Zeitaufwand für die Projektdurchführung
Der zeitliche Aufwand für den Fensterbankgarten hängt vor allem von den angebauten Pflanzen ab. Kräuter benötigen deutlich weniger Pflegeaufwand als beispielsweise Paprika und Chilis.
Materialien für die Projektdurchführung
Kopien des Arbeitsauftrags A 1
Scheren
Arbeitsmaterial für die jeweiligen Projektvorschläge (siehe Projektvorschläge)
ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Ideen und Anregungen
Der Garten bietet eine Fülle an Farben und Materialien, die Basis für den Kunstunterricht sein können: Malen mit Erde, Collagen aus Naturmaterialien, …
Bauernregeln, Mythen und Märchen rund um den Garten, Kräuter und Gemüse können in verschiedenen Fächern bearbeitet werden: Interpretationen in Deutsch, Glaube und Brauchtum in Religion, wissenschaftliche Belegbarkeit in Biologie, …
Der Besuch eines Gartens kann sich an diese Unterrichtseinheit anschließen. Vielerorts gibt es inzwischen Versuchsgärten oder Ökologiestationen, die gerne mit Schulen zusammenarbeiten. Die Umweltverbände BUND und NABU können hier oft unterstützen. Auch Kleingartenvereine bieten sich als Anlaufstationen an.
Literatur und Links
Interessantes auf oekolandbau.de
Informationen für Kinder rund um Ökolandbau und Biolebensmittelwww.oekolandbau.de/kinder/was-heisst-bio
Grundlagen zum Ökopflanzenbau, zur Düngung und zur Bodenfruchtbarkeitwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner -pflanzenbau/grundlagen
Informationen zur Bodenbeurteilungwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/boden
aid-Medien
Schulgarten im Unterricht – Von Mathematik bis Kunst (Unterrichtsmaterial)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3939, Preis: 9,00 EUR
Lernort Schulgarten – Projektideen aus der Praxis (Unterrichtsmaterial)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3910, Preis: 17,50 EUR
Heil- und Gewürzpflanzen aus dem eigenen Garten (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1192, Preis: 3,00 EUR
Weblinks
Schulportal mit Materialkompass des Verbraucherzentrale Bundesverbandswww.verbraucherbildung.de
Das grüne Lexikon des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutzwww.hortipendium.de
ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
ProjektvorschlägeProjektdurchführungArbeitsauftrag A 1: Grundwissen für Bio-Fensterbankgärtner..................................7
Projektvorschlag P 1: Einen Fensterbankgarten anlegen........................................9
Projektvorschlag P 2: Kräuter-Werkstatt................................................................10
Projektvorschlag P 3: Einen Bohnen-Sichtschutz bauen.......................................11
Projektvorschlag P 4: Düngen im Biogarten...........................................................12
Projektvorschlag P 5: Ein Klassenraum-Kompost..................................................14
Projektvorschlag P 6: Samenbomben basteln........................................................15
P 1ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Arbeitsauftrag A 1:Grundwissen für Bio-Fensterbankgärtner
Wie wird richtig gesät, was heißt pikieren und wie lassen sich Pflanzen mit
Stecklingen vermehren?
Auch im Bio-Fensterbankgarten fallen einige Arbeiten an. Hierfür müsst ihr ein paar
Techniken beherrschen. Als hilfreiches Nachschlagewerk bastelt ihr das
Hosentaschenbuch „Grundwissen für Bio-Fensterbankgärtner“.
Faltanleitung für das Hosentaschenbuch
P 1ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
S Ä E N
1.E
in Pflanzgefäß m
it Anzuchterde
füllen und diese festdrücken. A
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G: Im G
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taunässe entsteht!
2.S
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CH
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G: Pflanzabstände und -
tiefe beachten!
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2.In einem
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Stäbchen ein Loch in die E
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einsetzen.
3.D
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den Säm
ling festdrücken und gut gießen.
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1.D
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die Erde unter W
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2.W
enn keine Luftblasen mehr aus
der Erde aufsteigen, lässt sich der
Wurzelballen gut aus dem
Topf lösen.
3.E
in neues Pflanzgefäß, das etw
a doppelt so groß ist, w
ie der W
urzelballen, zu einem D
rittel mit
Erde füllen und den W
urzelballen darauf setzen.
4.D
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it Erde auffüllen und
diese gut festdrücken.
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1.R
egelmäßig kontrollieren, ob die
Erde der Fensterbankgartens noch
feucht ist. Die oberste S
chicht darf ruhig abtrocknen, w
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urzeln feucht ist.
2.B
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öglichst kein Wasser auf den
Blättern der P
flanze steht. Wenn
die Sonne darauf scheint, w
ürden sie verbrennen.
3.P
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orgens oder abends gegossen w
erden.
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P 1ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Projektvorschlag P 1:Einen Fensterbankgarten anlegen
Eine helle Fensterbank, ein paar Töpfe, gute Erde in Bioqualität, Wasser und
Biosaatgut. Mehr braucht es nicht, um auch im Klassenraum einen Biogarten
anzulegen. Natürlich lassen sich dort nicht die gleichen Pflanzen kultivieren wie im
Freien und auch nicht eine ähnliche Bandbreite an Pflanzenarten. Doch
nichtsdestoweniger gibt es einige Pflanzen, die den Bio-Fensterbankgarten
begrünen können.
Kräuter lassen sich sehr gut in Töpfen auf der Fensterbank ziehen. Hier ist
natürlich vor allem die Kresse Erfolg versprechend, doch auch Schnittlauch,
Borretsch, Basilikum und Petersilie können gesät werden. Wenn die Fensterbank
sonnig gelegen ist, kann versucht werden wärmeliebende Kräuter wie Thymian,
Rosmarin und Lavendel zu kultivieren. Interessant sind für Schülerinnen und
Schüler auch die verschiedenen Züchtungen eines Krauts im Vergleich. Basilikum
bietet sich hier an: rotes, weißbuntes, Strauchbasilikum, Thai-Basilikum, Basilikum
mit Zitronen- oder Zimtaroma, …
Auch Paprika, Chili und – wenn genügend Platz zur Verfügung steht – Gurken
lassen sich auf der Fensterbank ziehen. Da es sich bei den genannten Pflanzen
um Windbestäuber handelt, reicht es in der Regel aus, die Pflanzen während der
Blüte gelegentlich vorsichtig zu schütteln. Radieschen, Pflücksalat und Rucola
können ebenfalls im Topf gezogen werden.
Die Schülerinnen und Schüler können an den gesäten Pflanzen Keimung und
Wachstum beobachten. In diesem Zusammenhang können Licht- und
Dunkelkeimer sowie ein- und zweikeimblättrige Pflanzen thematisiert werden.
Das volle Aroma der meisten Pflanzen entfaltet sich zwar nur wenn sie im Freien
wachsen. Für die meisten Schülerinnen und Schüler ist es jedoch schon ein großer
Erfolg etwas Essbares selbst gesät, gepflegt und wachsen gesehen zu haben.
Wenn sie dann noch die Gelegenheit bekommen ihre Ernte zu verarbeiten und
gemeinsam mit den Mitschülerinnen und Mitschülern zu probieren, ist es auch
unerheblich, dass die Pflanzen nicht genauso schmecken, wie aus dem
Supermarkt.
P 2ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Projektvorschlag P 2:Kräuter-Werkstatt
Die Kräuter aus dem eigenen Bio-Fensterbankgarten können auf vielfältige Weise
verwendet werden …
1) Lieblingskräuter-DuftsäckchenDie Kräuter werden getrocknet. Jedes Kind darf sich aus den getrockneten Kräutern seine Lieblingsduftmischung zusammenstellen. Diese werden dann in kleine Säckchen eingenäht. Eine Aufgabe, die in Zusammenarbeit mit der Kunstlehrerin oder dem Kunstlehrer erfolgen kann.
2) TeemischungenAus den getrockneten Kräutern mischen die Schülerinnen und Schüler Tees. Hierbei kann entweder ganz auf Vorlieben eingegangen werden oder die Kräuter werden entsprechend ihrer Wirkung gemischt: Thymian und Salbei als Erkältungstee, Lavendel und Zitronenmelisse zur Beruhigung, …
3) Kräuter-MemospielAus getrockneten Kräutern und Namensschildern wird ein Memospiel gebastelt. Hierfür eignen sich Streichholzschachteln sehr gut. Für Fortgeschrittene: Ergänzend zu den Kräutern und den Namensschildern werden die Samen der Kräuter in je eine Streichholzschachtel gefüllt. Nun müssen Dreierpaare gefunden werden.
4) Duft-MemospielMit jedem Kraut werden je zwei kleine Döschen (Streichholzschachteln gehen auch) gefüllt. Die Kinder „erschnuppern“ mit verbundenen Augen die Paare.
5) Kräuter-Fibel mit gepressten Kräutern Zu jedem angebauten Kraut wird ein Steckbrief mit einem gepressten Zweig der Pflanze erstellt. Hier kann auch auf die jeweilige Wirkung des Krauts eingegangen werden.
6) KräuterbowleEin Kräutersträußchen wird in einem Liter Bioapfelsaft mindestens zwei Stunden ziehen gelassen. Dann wird die gleiche Menge Mineralwasser dazugegeben. Gut eignen sich hierfür zum Beispiel Zitronenverbene, Holunderblüten (können im Mai und Juni gesammelt werden), Zitronenmelisse, Pfefferminze, …
P 3ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Projektvorschlag P 3:Einen Bohnen-Sichtschutz bauen
Das wird benötigt:
Kleiderständer (optimal sind Kleiderständer mit Schuhablage und Rollen, dann lässt sich der Sichtschutz verschieben)
Blumentöpfe
Gartenerde in Bioqualität
Bohnenkerne
Kordel und Holzstäbchen
So wird es gemacht:
Die Erde wird in die Blumentöpfe gefüllt und festgedrückt. Jeweils ein Bohnenkern
wird in die Erde gedrückt. Die Töpfe werden unter der Kleiderstange aufgestellt.
Je Blumentopf wird ein Stück Kordel benötigt, das so lang ist wie der Abstand
zwischen dem Topf und der Kleiderstange. An das eine Ende der Kordel wird das
Holzstäbchen geknotet, das andere wird oben an der Stange befestigt. Das
Stäbchen wird neben den Bohnenkern in die Erde gesteckt.
Fertig ist das Rankgerüst für den Bohnen-Sichtschutz!
Tipp
Wenn jede Schülerin und jeder Schüler einen Bohnenkern pflanzt, kann ein
„Wettwachsen“ ausgerufen werden: Wessen Bohne keimt zuerst? Wessen Bohne
hat zuerst vier Blätter? Wessen Bohne erreicht zuerst die Kleiderstange?
Natürlich eignen sich auch andere Kletterpflanzen, zum Beispiel Kapuzinerkresse,
zur Begrünung des Sichtschutzes!
P 4ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Projektvorschlag P 4:Düngen im Biogarten
Informationstext
Pflanzen brauchen zum Wachstum nicht nur Wasser, Sonne und Luft, sondern
auch viele Nährstoffe. Das sind vor allem Mineralien wie Kalzium, Kalium,
Phosphor und Stickstoffverbindungen. Diese Pflanzennährstoffe sind im Boden
enthalten und werden mit dem Wasser über die Wurzeln aufgenommen. In den
Blättern werden sie zusammen mit Kohlendioxid und Wasser chemisch
umgewandelt zu Fetten und Proteinen (Eiweiße), Zucker und Stärke, Farb- und
Aromastoffen – den Baustoffen für Blätter, Stängel, Blüten, Früchte und Samen.
Mit dem Abernten der Pflanzen werden dem Boden also ständig
Stickstoffverbindungen und Mineralstoffe entzogen, so dass seine Ertragsfähigkeit
und Fruchtbarkeit abnehmen. Obwohl die Abnahme der Bodenfruchtbarkeit den
Menschen schon lange vorher bekannt war, konnte erst vor etwa 180 Jahren der
Agrarwissenschaftler Carl Sprengel diese Zusammenhänge genauer klären: Das
Pflanzenwachstum wird durch den am geringsten vorhanden notwendigen
Nährstoff bestimmt. Er stellte auch fest, dass der Nährstoffbedarf der
Pflanzenarten unterschiedlich ist: Die eine benötigt besonders viel Stickstoff, eine
andere viel Kalium oder Phosphor. Das sogenannte Minimusgesetz wurde später
von Justus von Liebig weiterentwickelt.
Um ein ungestörtes Pflanzenwachstum und damit möglichst optimale
Pflanzenerträge zu erreichen, muss daher der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit im
Blick gehalten werden. Hierfür achtete der Ökogärtner darauf, dass er
möglichst jährlich eine andere Pflanze auf seinen Flächen anbaut und in regelmäßigen Abständen auch Leguminosen zur natürlichen Stickstoffbindung sät (Fruchtfolge),
solche Pflanzen anbaut, die tief wurzeln um in tieferen Bodenschichten vorhandene Mineralien zu erschließen – eine tiefe Bodenlockerung ist hierbei ein zusätzlicher Vorteil –,
alle organischen Stoffe, die nicht als Verkaufsfrüchte den Betrieb verlassen konsequent auf die Nutzfläche zurückführt.
Nur bei besonderem Bedarf kauft der Ökolandwirt organische oder mineralische
Dünger auf Natursalzbasis zu. Im konventionellen Landbau werden heute neben
den tierischen Ausscheidungen vor allem chemisch hergestellte oder aufbereitete
Dünger eingesetzt.
P 4ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Projektvorschläge
(in Zusammenarbeit mit der Fachlehrerin/dem Fachlehrer für Chemie)
1. Untersuchung verschiedener Erden von Gartencentern, Gärten der Nachbarschaft, einen Bioacker, dem Schulgelände, …Neben den Standarduntersuchungen (pH-Wert, Phosphat und Kalium) ist vor allem der Stickstoffgehalt des Bodens interessant. Einen Leitfaden zur Durchführung von Bodenuntersuchungen kann unter www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/garten_allgemein/linkurl_3.pdf heruntergeladen werden.
2. Wachstumsversuche mit verschiedenen DüngernAm Wachstum von Bohnenpflanzen lässt sich der Erfolg verschiedener Dünger untersuchen. Bei gleichen Ausgangsbedingungen werden verschiedene Pflanzen mit ökologischen Düngern und mit konventionellen Düngern versorgt.
3. Besuch eines Bodenuntersuchungslabors als außerschulischer LernortAdressen von Laboren, die Bodenuntersuchungen durchführen bekommen Sie bei den Landwirtschaftskammern oder Landesanstalten für Landwirtschaft und Gartenbau Ihres Bundeslandes.
P 5ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Projektvorschlag P 5:Ein Klassenraum-Kompost
Kompost dient der Verbesserung des Bodens: Er erhält die Bodenfruchtbarkeit,
fördert eine gute Bodenstruktur und verbessert das Wasserhaltevermögen des
Bodens.
Im Laufe eines Gartenjahres fallen viele verschiedene organische Materialien an
(Reste vom Heckenschnitt, Rasenschnitt, das Herbstlaub, aber auch nicht genutzte
Gemüseteile, verblühte Blumen usw.), die entsorgt werden müssen. Dazu ist es
sinnvoll, sie auf einem Komposthaufen zu sammeln und anschließend
nutzbringend einzusetzen.
Um den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung von Kompost zu erläutern, ist
es sinnvoll, ihre Ideen und ihr Wissen dazu zu sammeln. Die Ideen können auch
auf den Kärtchen gesammelt werden. Interessant für die Schülerinnen und Schüler
kann hierbei auch der Austausch mit einem Experten sein, der in die Klasse
eingeladen wird: Landwirte oder Gärtner sind hier gute Ansprechpartner.
Anschaulicher ist es jedoch das Prinzip des Kompostierens im Klassenraum zu
verdeutlichen.
Das wird benötigt:
ein altes Aquarium
Gartenerde
Küchenabfälle vom Gemüseputzen, Apfelreste vom Schulfrühstück, Laub und ähnliches
Regenwürmer
Fliegengitter
ein Buch oder ähnliches
So wird es gemacht:
In das Aquarium wird Gartenerde gefüllt. Darauf kommen die kompostierbaren
Abfälle. Die Regenwürmer werden vorsichtig darauf gesetzt. Dann wird das
Fliegengitter darüber gespannt und mit dem Buch fixiert.
Das Gefäß muss feucht gehalten werden und darf nicht in der Sonne stehen.
Das lässt sich beobachten:
Die Erde wird durchwühlt, umgeschichtet, die Abfälle werden langsam zersetzt.
ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Projektvorschlag P 6:Samenbomben basteln
Samenbomben sind kleine Bälle aus Erde, Ton und Biosaatgut, mit denen sich
Straßenränder oder triste Schuleingänge in kleine grüne Oasen verwandeln
lassen.
In der getrockneten Erde sind die Samen gut geschützt. Sobald die Samenbälle
dann vom Regen durchweicht werden, quellen die Samen auf und beginnen zu
keimen.
Das wird benötigt:
Schüssel
Bioblumenerde oder reifer Kompost
Tonpulver
Wasser
Biosaatgut von Wildkräutern und -blumen oder Sommerblühern
So wird es gemacht:
Die Erde wird mit dem Biosaatgut und dem Tonpulver in einer Schüssel gemischt.
Dann wird vorsichtig Wasser angegossen und untergerührt. Die Erde muss so
feucht sein, dass sie sich gut formen lässt.
Jetzt werden aus der Masse Kugeln gerollt und getrocknet. Das geht besonders
gut in einem warmen, gut belüfteten Raum oder auch bei niedrigen Temperaturen
im Backofen. Die trockenen Samenbomben sind einsatzbereit: Sie können überall
dorthin geworfen werden, wo ein bisschen Erde ist, das verschönert werden sollte
und in dem die Samen die Chance haben, zu ganzen Pflanzen zu wachsen.
Eine schöne Anleitung steht unter www.youtube.com/watch?v=AnZlm0VcNu4 zur
Verfügung.
Tipp
Die Samenbombenproduktion bietet sich als Aktion auf einem Schulfest an: Jedes
Kind – und jeder Erwachsene – darf Samenbomben mit seinen Lieblingsblumen
fertigen. Die Samenbomben können auch verpackt in bemalten Butterbrottüten auf
dem nächsten Schulfest verkauft werden. Der Erlös kann beispielsweise in die
Schulhofbegrünung fließen.
ÖKOLOGISCH GÄRTNERN – AUCH OHNE GARTEN
Impressum Herausgeber Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)Deichmanns Aue 2953179 Bonn
aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid)Heilsbachstraße 1653123 Bonn
Text Zeitbild Verlag (Ursprungstexte)Sandra Thiele, aid (Überarbeitung und Neutexte)
Redaktion Sandra Thiele, aidDr. Martin Heil, aid
Bilder Titelbild: © BLE, Bonn/Thomas Stephan weitere Bilder: siehe Bildrand
Grafik Arnout van Son (Piktogramme, Kopf- und Fußzeilen)
Nutzungsrechte
Die Nutzungsrechte an den Inhalten der PDF- und Word-Dokumente liegen ausschließlich beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und beim aid infodienst e. V. (aid). Die Bearbeitung der Inhalte (Text und Grafik) dieser Dateien für die eigene Unterrichtsplanung ist unter Wahrung der Urheberrechte erlaubt. Für die von Lehrkräften bearbeiteten Inhalte übernehmen BÖLN und aid keine Haftung.
Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm
Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN, www.bundesprogramm.de).
UN-Dekaden-Maßnahme
Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft ist mit seinen Maßnahmen und Projekten im Bereich Forschung und Information im Rahmen der UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" als offizielle Maßnahme ausgezeichnet.