Digitalisierung und Teilhabeforschung
Aktionsbündnis TeilhabeforschungInklusionstage des BMAS 2019
Prof. Dr. Christophe KunzeInstitut Mensch, Technik und Teilhabe (IMTT)Hochschule Furtwangen
Wer wir sind.Hochschule Furtwangen
19.12.2018Hochschule Furtwangen
Prof. Dr. Christophe Kunze
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Institut Mensch, Technik und Teilhabe (IMTT) an der Hochschule Furtwangen
19.12.2018Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik und Teilhabe
Interdisziplinäres Forschungsinstitut an der Hochschule Furtwangen mit Fokus auf
Entwicklung und Evaluation von technischen Assistenzsystemen für die Anwendungsfelder Pflege und Gesundheit, Teilhabeförderung und aktives Leben im Alter
Untersuchung von Auswirkungen des Technikeinsatzesauf Versorgungsstrukturen in Pflege und Betreuung
Wissenschafts-PraxistransferBeratung von Organisationen, Aufbau von Beratungsstrukturen, Weiterbildung
Mehr Informationen unter http://mensch-technik-teilhabe.de
Digitalisierung als Hype – „Teilhabe 4.0“ ?
Digitalisierung als gesellschaftlicher Transformationsprozess
Facetten des digitalen Wandels Technische Perspektive
Ökonomische Perspektive
Gesellschaftliche Perspektive
Digitalisierung als gestaltbarer Prozess
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung - eine Annäherung
Chancen:
einfache neue Teilhabemöglichkeiten
stigmatisierungsarmer Interaktionsraum
Herausforderungen
neue Barrieren und digitale Kluft
Reproduktion von sozialen Benachteiligungen
Menschen mit motorischen und sensorischen Beeinträchtigungen eher profitierend
Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen eher „abgehängt“
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabe: Teilhabe an der digitalen Welt
Stand der Forschung (vgl. Bosse & Hasebrink 2016)
Nutzungsraten von Menschen mit Behinderung (insb. sog. geistiger Behinderung) deutlich niedriger als in der Gesamtbevölkerung
Zugang zu Internetdiensten Nutzbarkeit (Usability, Motivation, Unterstützung) digitale Teilhabe
Zugangsmöglichkeiten in institutionellen Wohnformen deutlich geringer ausgeprägt
IKT-Barrierefreiheit bleibt hinter der Erwartungen und Möglichkeiten zurück (vgl. EU Accessibility Act)
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabe: Teilhabe an der digitalen Welt
Chancen:
Enorme Potentiale neuer Technologien (u.a. 3D-Druck, Robotik, Sprachassistenten, KI, IoT, …)
Zunehmende Individualisierbarkeit und Anpassbarkeit von (digitalen) Produkten
Herausforderungen:
Versorgungssituation schon für einfache, etablierte assistive Technologien stark ausbaufähig
Zunehmende Bedeutung von Consumertechnik (z.B. Smartphones als „Teilhabemaschinen“)
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabe: digitale Technik zur Förderung der Teilhabe (in der physischen Welt)
Hohe Potentiale von anpassbarer Consumertechnik (z.B. vernetzte „smarte“ Objekte, Apps für Tabletcomputer)
Aber: Erfolgreicher Technikeinsatz erfordert bedarfsgerechte Auswahl und wechselseitige Anpassung in Aneignungsprozessen
bedingt umfassende Digitalkompetenzen (z.B. bei Mitarbeitenden in der Behindertenhilfe)
In bisherigen Versorgungssystemen (Hilfsmittel = Produkt) nicht ausreichend vorgesehen
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabe: Teilhabefördernder Einsatz von Consumertechnik (mainstream technology)
Bild: MicroBot Push
Doppelte Rolle der Digitalisierung: Veränderung der Arbeitswelt („Arbeiten 4.0“) und teilhabefördernde Technik (vgl. Engels, 2016)
Automatisierung von Routinetätigkeiten, zunehmende Komplexität, Veränderung von Nischenfeldern
Auswirkungen nach Art der Beeinträchtigung stark unterschiedlich
Potentiale neuer assistive Technologien können nur bei entsprechenden Rahmenbedingungen wirken (Sensibilisierung, Unterstützungsstrukturen, Qualifizierung, regulatorischer Rahmen, Finanzierung)
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabe am Arbeitsleben
Teilhabeforschung als junges Forschungsfeld mit hohen Anforderungen und vergleichsweise geringer Forschungsintensität
Hohe Dynamik der Digitalisierung mit wenig regulierten und zum Teil disruptiven Entwicklungen in der Praxis
Praxisrelevanz der Forschung?
Wissenschaftliche Begleitung von Veränderungsprozessen (Chancen, Risiken)?
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabeforschung: Dynamik
Forschung zu Veränderungsprozessen von komplexen lebensweltlichen Problemlagen („vom Wissen zum Handeln“)
Systemwissen: empirische Forschung zu Ist-Zustand und Entstehungsfaktoren
Zielwissen: Veränderungsbedarf und Ziele
Transformationswissen: Handlungsmöglichkeiten zur Veränderung
transformative Forschung (z.B. Reallabore) und soziale Innovationen zu Digitalisierung und Teilhabe als mögliche Ansätze
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabeforschung als transdisziplinäres und transformatives Forschungsfeld
Forschung zu den PIKSL Laboren (Düsseldorf, Bielefeld) als Beispiel für inklusive Bildungsangebote zu Digitalkompetenzen (Kaletka et al. 2017)
Forschung zu Aktivitäten in Maker-Initiativen für und mit Menschen mit Behinderung (Pelka 2018)
Forschungen zu Umsetzungsbarrieren von technischen Versorgungskonzepten (Greenhalgh et al., 2018)
viele Aktivitäten von individuell Engagierten, Netzwerken und Organisationen bleiben unbeforscht
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabeforschung als transdisziplinäres und transformatives Forschungsfeld: Beispiele
erhebliche Fortschritte im Bereich der Berücksichtigung von Partizipation in Forschungsförderungsprogrammen (z.B. BMBF), dennoch viel Verbesserungspotential
fehlende Standards und Richtlinien in Bezug auf Grad und Umsetzung von Partizipation
Umfassende Partizipation z.T. in Konflikt mit Anforderungen an Innovationsgrad (systematische Überforderung)
Berücksichtigung der für Partizipation nötigen Ressourcen nicht immer gegeben
Partizipation von Forschenden mit Behinderung
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Digitalisierung und Teilhabeforschung: Partizipation
Digitalisierung kann und muss mitgestaltet werden
Angesichts der Dynamik der Digitalisierung erfordert dies
eine frühzeitige und umfassende wissenschaftliche Begleitung
transdisziplinäre Forschung zu sozialen Innovationen
Hohe Bedeutung von regulatorischen Anforderungen an Barrierefreiheit
Hohe Bedeutung von Digitalkompetenzen und Unterstützungsangeboten
Hochschule Furtwangen
Institut Mensch, Technik, Teilhabe
Zusammenfassung
19.12.2018Hochschule Furtwangen
Prof. Dr. Christophe Kunze
Institut Mensch, Technik Teilhabe (IMTT)Hochschule Furtwangen
Kontakt: [email protected]
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http://mensch-technik-teilhabe.de