La femme au miroirDruckgra�k von Pierre Bonnard, Paul Cézanne, Marc Chagall, Edgar Degas, Férnand Léger, Edouard Manet, Henri Matisse, Pablo Picasso, Pierre Auguste Renoir, Henri de Toulouse-Lautrec und anderen aus der Coninx-Stiftung, Zürich
KUNSTSAMMLUNG JENA
STÄDTISCHE MUSEEN JENAKUNSTSAMMLUNG
ÖffnungszeitenDienstag, Mittwoch, Freitag 10 – 17 Uhr
Donnerstag 15 – 22 Uhr Samstag, Sonntag 11 – 18 Uhr
Führungen nach Anmeldung unter T: 03641-498261Hinweise zu öffentlichen Führungen und Veranstaltungen entnehmen
Sie bitte der Presse und auf www.kunstsammlung.jena.de.
Kurator: Erik Stephan
Markt 7 · 07743 Jena · T: 03641-498261 [email protected] · www.kunstsammlung.jena.de
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Für die freundliche Unterstützung der Ausstellung danken wir dem Freistaat Thüringen, Thüringer Staatskanzlei, der Sparkasse Jena-Saale-Holzland, Sparkassenstiftung
Jena-Saale-Holzland und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
KUNSTSAMMLUNG JENA23. APRIL – 14. AUGUST 2016
Pierre BonnardGeorges BraquePaul CézanneMarc ChagallJules ChéretEdgar DegasMaurice DenisPaul GauguinFérnand LégerAristide MaillolEdouard ManetHenri MatissePablo PicassoCamille PissarroPierre-Auguste RenoirGeorges RouaultHenri de Toulouse-LautrecÉdouard Vuillard
Titelbild:Pablo Picasso, La femme au fauteuil, 16.2.1947, Lithogra�e © Foto: Coninx-Stiftung
Pablo Picasso, Composition du 8 aôut 19478. August 1947, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Georges Braque, Nature morte III (Verre et fruits), 1921, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Marc Chagall, Quai de Bercy, 1954, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Paul Gauguin, NAVE NAVE FENUA, 1891–1893, Holzschnitt © Foto: Ulrich Fischer
Henri Matisse, Nu au bracelet, 1940, Linolschnitt © Foto: Coninx-Stiftung
Die Sammlung der Coninx-Stiftung gehört zu den namhaften Kunstsammlungen in der Schweiz, die sich im Ergebnis einer privaten Sammelleidenschaft als ebenso umfangreich wie heterogen und von den Neigungen des Sammlers bestimmt erweist. Zwei der bedeutendsten und umfangreichsten Kon-volute umfassen die „Französische Druckgraphik“ und „Picasso Graphik 1905 –1955“. Diese beiden Sammlungsblöcke wurden mit besonderer Nachhaltigkeit zusammengetragen und stehen im Mittelpunkt unserer Ausstellung. Bei der Wahl des Themas spielte neben der künstlerischen Bedeutung der Arbeiten auch deren geringe Präsenz in den ostdeutschen Sammlungen eine Rolle. Darüber hinaus hat sich die Kunstsammlung Jena in den vergangenen Jahren in meh-reren singulären Sonderausstellungen der französischen Kunst der Klassischen Moderne gewidmet. Einhundert Jahre nach Verleihung der Ehrendoktorwürde an Auguste Rodin durch die Jenaer Universität erinnerten wir 2005 mit einer Retrospek-tive an dieses Jubiläum. In drei thematischen Ausstellungen haben wir die Malerei der Impressionisten, der Nabis und die Kunst der Neoimpressionisten vorgestellt und damit den Fokus auf die brodelnde Kunstszene in Paris in den Jahrzehnten um 1900 gerichtet.
Nach der Konzentration auf Malerei und Skulptur folgt nun mit der Schau La femme au miroir eine Ausstellung, die sich einem vermeintlich intimeren Kapitel der Kunst, der Druck-grafik, widmet. Doch vor allem die Druckgrafik zeugt in er-staunlicher Weise von revolutionären Umwälzungen, die weit über den Bereich der Kunst hinausreichten: Der zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfundene Steindruck wurde zur Farblitho-grafie weiterentwickelt, die Radierung wurde neu entdeckt und einige technische Weiterentwicklungen ermöglichten die Verbreitung von Originalgrafik in weite Bevölkerungsschich-ten. Die französischen Künstler nutzten diese Möglichkeiten mit besonders kreativem Mut nicht nur zur Veröffentlichung ihrer ästhetischen Ideen, sondern auch zur Beschreibung ihrer Lebensumwelt. Von der stimmungsvoll eingefangen Land-schaft bis zur literarischen Illustration, von der sozialkritischen Studie bis zur plakativ leuchtenden Einladung zu einem der legendären Bälle war die Druckgrafik dichter im Alltag ver-ankert, als das Malerei und Bildhauerei je vermochten.
Die Absicht der Impressionisten, die Schranke zwischen Atelier und Alltag aufzuheben, gelang gerade durch die sich in viele Bereiche ausbreitende Druckgrafik in besonderer Weise. Die Arbeiten von Camille Pissarro, einem der Gründungsväter des Impressionismus, der sich später aber auch mit deutlich jüngeren Kollegen im Neoimpressionismus zu verorten wusste, zeigen das ebenso wie jene von Edgar Degas oder Pierre-Auguste Renoir. Währenddessen erhob der deutlich jüngere Henri de Toulouse-Lautrec das Pariser Nachtleben in den Rang der Kunst. Maurice Denis und Georges Rouault eint zwar ein religiöser Hintergrund, Absicht und Form trennt die beiden jedoch wiederum fundamental.
Pablo Picasso, Faune dévoilant une femme (Jupiter et Antiope, d’après Rembrandt), Paris, 12.6.1936Aquatinta © Foto: Coninx-Stiftung
Pablo Picasso, Planche l aus Mappe „Sueño y mentira de Franco“, Paris, 8.1.1937Radierung und Aquatinta © Foto: Ulrich Fischer
Férnand Léger, L’opéra, 1959, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer Maurice Denis, La visitation à la Villa Montrouge, 1896, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Über allen thront Picasso, dessen Werk sich mit dem seiner Vorläufer und Weggefährten mischt und reibt und auch in der Druckgrafik zu besonderen Höhen findet. Der Bedeutung Picassos wird die Ausstellung insofern gerecht, als dass er mit 46 Arbeiten fast ein Drittel der Schau vereinnahmt.Die Auswahl vermittelt einen breiten und im Detail qualitativ hochwertigen Einblick in die französische Kunst der Klassi-schen Moderne. Zugleich gestattet die Beschränkung auf Papierarbeiten einen intimen Einblick in eine Blütezeit der bildenden Künste, die nicht nur in der Malerei, sondern auch in der Grafik zahlreiche Spitzenergebnisse hervorgebracht hat. Hier ist die französische Kunst der Klassischen Moderne dem deutschen Expressionismus durchaus verwandt, denn auch dieser artikulierte sich wesentlich über das Medium der Druckgrafik. Hier wie dort waren die grafischen Künste ein Experimentierfeld, das viele Bereiche durchdrungen hat und noch heute durch Frische, formale Überraschungen und eine berückende Gegenwärtigkeit überzeugt.
Pablo Picasso, Figure composée, II, 8.3.1949, Lithogra�e © Foto: Coninx-Stiftung
Pablo Picasso, Le picador, Paris, 18.6.1952, Aquatinta © Foto: Ulrich Fischer
Pablo Picasso, Le petit dessinateur, Vallauris, 18.5.1954, Lithogra�e © Foto: Coninx-StiftungPierre Bonnard, Femme assise dans son baignoire, 1942, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Jacques Villon, Port de pêche, um 1942– 46, Lithogra�e, nach einer Gouache von Bonnard © Foto: Ulrich Fischer
Paul Cézanne, Portrait du peintre A.Guillemain, 1873Radierung © Foto: Ulrich Fischer
Aristide Maillol, Femme nue de dos, Bras droit relevé au-dessus de la tête, o. J., Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Edouard Manet, Olympia, um 1865/67, Radierung © Foto: Ulrich Fischer
Pierre-Auguste Renoir, Enfants jouant à la balle, 1900, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Henri de Toulouse-Lautrec, Plakat: La Revue Blanche, 1895, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Édouard Vuillard, A travers champs, 1899, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Pierre Bonnard, Affiche pour l’Exposition des Peintres-Graveurs, Galerie Vollard, Paris, 1896, Lithogra�e © Foto: Ulrich Fischer
Pablo Picasso, Minotaure et femme derrière un rideau, 16.6.1933Radierung © Foto: Angelika Kittel
Georges Rouault, Serie „Miserere“: Augures …, 1923Aquatinta © Foto: Ulrich Fischer
Georges Rouault, Serie „Réincarnation du Père Ubu“, Fille au grand chapeau, 1928Radierung © Foto: Ulrich Fischer
Camille Pissarro, Gardeuse d’oies, 1888, Radierung © Foto: Ulrich Fischer