Unser Engagement: unsere Zukunft.
Markt der Eco-Mobile
aktualitÄten und Trends
2015
ECO-MOBILE: PERSONENWAGEN DER ENERGIEEFFIZIENZKATEGORIE A MIT MAXIMAL 95 GRAMM CO2 PRO KILOMETER UND E-SCOOTERS
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INHALTSVERZEICHNIS
• Vorwort ............................................................................................................................................................ 4
EFFIZIENTE AUTOS
• Anhaltendes Wachstum .................................................................................................................................... 5
• Fakten statt Vorurteile .................................................................................................................................... 11
E-SCOOTERS
• E-Scooters: Ein weites Spektrum ..................................................................................................................... 14
• Zögerliche Marktentwicklung ......................................................................................................................... 15
• E-Scooters für Dienstfahrten testen ................................................................................................................. 17
• Swiss Made – fünf Erfolgsbeispiele ................................................................................................................. 18
4
VORWORT
Albert Einstein hat einmal gesagt: «Es ist schwieriger, eine
vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.» Zum
Thema der Elektroautos gibt es eine ganze Liste von Vorur-
teilen: hohe Kosten, kleine Reichweite, zu wenig öffentliche
Ladestationen. Interessanterweise zeigt eine neue Studie,
dass diese Vorurteile von Nutzern und Nutzerinnen von
E-Autos nicht bestätigt werden, im Gegenteil. Die begeis-
terten E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer unterstreichen, dass
für sie Fahrspass, innovative Technik, die gute Umweltbilanz
sowie die Unabhängigkeit von fossilen Treibstoffen im Vor-
dergrund stehen.
Mit den hier vorliegenden Markttrends wollen wir Grundla-
gen als Informationsquelle für Interessierte und Fachpersonen
zur Verfügung stellen. Die Entwicklung zeigt deutlich, dass
der Marktanteil von energieeffizienten Fahrzeugen (Energie-
effizienzkategorie A mit max. 95 Gramm CO2 pro Kilometer)
steigt und das ist gut so. Diese Wachstumszahlen können
aber nicht isoliert betrachtet werden. Noch immer sind das
nur 3,6 Prozent aller Neuzulassungen in 2014 und dies ob-
wohl es ein wachsendes Angebot attraktiver, energieeffizien-
ter Fahrzeuge gibt. Die Hybrid-Fahrzeuge beherrschen diesen
Markt, die Elektro- und Erdgas/Biogasfahrzeuge scheinen
bisher noch nicht zur breiten Öffentlichkeit vorzustossen,
aber ein Wachstumstrend wird beobachtet.
Daniela Bomatter, Geschäftsführerin
EnergieSchweiz
Spannend finde ich aber auch die Entwicklung im Bereich der
E-Scooters und ähnlicher, elektrisch betriebener Fahrzeuge.
Ich bin persönlich überzeugt, dass diese in einem ganz spezi-
fischen Marktsegment die Personenwagen ablösen können.
Gerade für KMU’s können solche emissionsfreien Fahrzeuge
eine optimale Alternative für den Verkehr in der Innenstadt
sein. Schön zu sehen, dass sich in diesem Segment Schweizer
Firmen auch mit Neuentwicklungen innovativ positio nieren.
EnergieSchweiz, das nationale Förderprogramm des Bundes-
amtes für Energie, fördert ganz bewusst technologieneutral
und mit konkreten Energieeffizienz- und CO2-Zielen. Die
Förderung von energieeffizienten Fahrzeugen ist dabei nur
eine von drei Säulen, mit denen EnergieSchweiz den Energie-
verbrauch in der Schweizer Mobilität zu senken hilft. Genau-
so wichtig sind die beiden anderen Säulen: das veränderte
Mobilitätsverhalten (weniger Kilometer mit Privatauto) und
das energieoptimierte Fahrverhalten.
Wir können gespannt sein, wie sich der Markt der energie-
effizienten Fahrzeuge entwickelt, oder um mit den Worten
von Albert Einstein zu schliessen: «Mehr als die Vergangen-
heit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu
leben.»
5
ANHALTENDES WACHSTUM
DIE VERKÄUFE DER ELEKTROFAHRZEUGE UND DER BESONDERS EFFIZIENTEN BENZIN-
UND DIESELAUTOS SIND 2014 IN DER SCHWEIZ ERNEUT SPÜRBAR GEWACHSEN.
LEICHT ZUGENOMMEN HAT DER ABSATZ VON HYBRID- UND ERDGAS-/BIOGASFAHR-
ZEUGEN. ENTSPRECHEND HABEN SICH AUCH DIE BESTANDSZAHLEN ENTWICKELT.
STEIGENDE ABSATZZAHLEN
Bei den Personenwagen mit Alternativantrieb hat sich 2014
der Trend der letzten Jahre mit kontinuierlich wachsenden
Zahlen auf eher tiefem Niveau bestätigt: Insgesamt sind in
der Schweiz 301 749 Personenwagen immatrikuliert worden.
Davon waren 9797 Personenwagen mit Alternativantrieb
(Tab. 1). Dies entspricht einem Marktanteil an den Neuzulas-
sungen von 3,2 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr hat dieser Marktanteil um 0,2 Pro-
zent zugenommen. Diese leichte Steigerung ist einerseits auf
das Wachstum der Verkaufszahlen bei den Alternativantrie-
ben (2013: 9213 Fahrzeuge) zurückzuführen. Andererseits
waren die Neuimmatrikulationen aller Personenwagen gegen-
über 2013 mit Total 307 614 Fahrzeugen leicht rückläufig.
KONTINUIERLICHE BESTANDSZUNAHME
Diese Entwicklung wiederspiegelt sich auch in den Bestands-
zahlen (Tab. 1). 2014 ist der Bestand von Fahrzeugen mit
alternativem Antrieb insgesamt um fast 9000 Fahrzeuge
gewachsen, was einer Zunahme von 19 Prozent gegenüber
2013 entspricht.
In absoluten Zahlen am stärksten zugenommen hat wiede-
rum der Bestand an Hybridfahrzeuge, was das anhaltende
Marktinteresse an dieser Technologie bestätigt. Ende Septem-
ber 2014 war der Bestand um fast 6000 Fahrzeuge oder
16 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Prozentual ist das Wachstum bei den Plug-in-Hybridfahrzeu-
gen (plus 116 Prozent), den reinen Elektrofahrzeugen (plus
70 Prozent) und den Elektrofahrzeugen mit Range Extender
(plus 49 Prozent) am grössten. Dies allerdings auf deutlich
tieferem Niveau bei den Stückzahlen.
Der Bestand der Erdgas/Biogas-Personenwagen ist um zehn
Prozent gestiegen.
Neu-zulassungen
2014
Neu-zulassungen
2013Veränderung
2014 [%]Bestand per
30.09.2014Bestand per
30.09.2013Veränderung
2014 [%]
Hybridfahrzeuge 6095 6718 – 9 40 577 34 883 + 16
Plug-in-Hybrid 735 351 + 109 950 440 + 116
Elektrisch mit Range Extender
294 184 + 60 744 498 + 49
Reine Elektro-PW 1658 1179 + 41 3741 2203 + 70
Erdgas/Biogas-fahrzeuge
1015 781 + 30 8648 7859 + 10
Total 9797 9213 + 6 54 660 45 883 + 19
EE-Kat.A <95g CO2/km 10 989 9580 + 15
Tab. 1: Neuzulassungen 2014 und 2013, Fahrzeugbestand per 30. September 2014 und 2013 (Bundesamt für Energien BFE und auto-schweiz;
Quelle: Mofis)
6
Fast ganz vom Schweizer Markt verschwunden sind Bioetha-
nol-Fahrzeuge (E85) und Fahrzeuge, die ab Werk für den Be-
trieb mit LPG / Autogas ausgerüstet sind (Abb. 1). Wie bereits
im 2013 sind hier auch 2014 nur wenige Neuzulassungen
erfolgt. Keines dieser Modelle erfüllte 2014 die Effizienzkrite-
rien (Kat. A und max. 95 Gramm CO2 pro Kilometer), weshalb
hier nicht weiter auf sie eingegangen wird.
Abb. 2: Neuzulassungen von Fahrzeugen der Energieeffizienz-
kategorie A mit max. 95 Gramm CO2 pro Kilometer (Bundesamt für
Energie BFE; Quelle: Mofis)
Abb. 1: Entwicklung der Neuzulassungen von Personenwagen
mit alternativen Antriebssystemen in der Schweiz 2007 bis 2014
(Bundesamt für Energie BFE; Quelle: Mofis)
NEUZULASSUNGEN VON PERSONENWAGEN MIT
ALTERNATIVEM ANTRIEBSSYSTEM
NEUZULASSUNGEN ENERGIEEFFIZIENTER
FAHRZEUGE
Benzin/Ethanol (E85)
Erdgas/Benzin, Erdgas (CNG)
Rein elektrisch
Plug-in-Hybrid
Range-Extender
Flüssiggas/Benzin, Flüssiggas (LPG)
Fahrzeuge Energieeffizienzkat. A und
max. 95 Gramm CO2 pro Kilometer
Marktanteil in Prozent
KATEGORIE A, 95 GRAMM CO2 PRO KILOMETER: MARKT-
ANTEIL AN NEUZU LASSUNGEN VON 3,6 PROZENT
Seit 2008 stetig gestiegen sind die Verkaufszahlen der
Personenwagen der Energieeffizienzkategorie A mit maximal
95 Gramm CO2 pro Kilometer (Abb. 2). 2014 waren es fast
11 000 Fahrzeuge mit einem Marktanteil von 3,6 Prozent.
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DIE MEISTVERKAUFTEN MODELLE DER
ENERGIEEFFIZIENZKATEGORIE A MIT
MAX. 95 GRAMM CO2 PRO KILOMETER
Benzinfahrzeuge
Fiat 500 532
Renault Twingo 244
Citroën C3 231
Peugeot 208 180
Citroën C1 82
Dieselfahrzeuge
Peugeot 308 506
Renault Clio 437
Renault Megane 435
Citroën C4 Cactus 259
Volvo V40 146
Erdgas- und Erdgas-/Benzin-Personenwagen
Fiat Panda TwinAir 286
VW Golf VII TGI 81
VW eco up 76
Audi A3 SB g-tron 74
Seat Leon 1.4 TGI 61
Benzin- und Dieselelektrische Fahrzeuge
(Hybridfahrzeuge):
Toyota Auris HSD 1877
Toyota Yaris Hybrid 1253
Lexus CT200H 200
Toyota Prius 111
Citroën DS5 34
ERFOLGREICHE HYBRIDFAHRZEUGE
6095 Hybridfahrzeuge sind 2014 in der Schweiz neu imma-
trikuliert worden (Tab. 1). Das sind neun Prozent weniger
als 2013 und entspricht einem Marktanteil von zwei Prozent
aller Personenwagen. Trotz leicht rückläufigen Verkaufszahlen
waren sie 2014 wiederum die unangefochtenen Leader bei
den Personenwagen mit Alternativantrieb.
Die Hybridisierung des Antriebs hat in den letzten Jahren zu
Optimierungen bei Verbrauch und Emissionen geführt. Trotz-
dem gibt es Modelle, welche je nach Ausstattung entweder
nicht in der Kategorie A eingestuft sind oder mehr als
95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen. Neue Modelle mit
Hybridantrieb, die diese Effizienzkriterien erfüllen, sind der-
zeit für 2015 keine angekündigt.
IMMER MEHR ELEKTROFAHRZEUGE
Die zunehmende Elektrifizierung des Antriebs zeigt sich auch
in der Entwicklung der Neuzulassungen der «Steckerfahr-
zeuge» im Jahr 2014: plus 41 Prozent rein elektrische, plus
60 Prozent Elektrofahrzeuge mit Range Extender und plus
109 Prozent Plug-in-Hybridfahrzeuge.
Mit 1658 Fahrzeugen waren die reinen Elektrofahrzeuge
2014 hinter den Hybridmodellen die am meist verkauften
Modelle mit Alternativantrieb. Nachdem sich die Modellpalet-
te in den letzten paar Jahren rasch verbreitert hat, sind nun
für die nächste Zeit nur einzelne neue Modelle angekündigt:
der Mercedes B-Class ED und der Tesla X für 2015 sowie der
Audi A2Q für Ende 2016 (Abb. 3).
Von den Elektrofahrzeugen mit Range Extender konnte 2014
zwar eine höhere Stückzahl realisiert werden, dies aber auf
tiefem Niveau. In nächster Zeit dürften sich diese kaum stär-
ker entwickeln, da nach dem Rückzug von Chevrolet aus dem
europäischen Markt nur zwei Modelle erhältlich sind. 2015 ist
mit dem Cadillac ERV lediglich ein neues Modell zu erwarten.
Bundesamt für Energie BFE; Quelle: Mofis
8
Bundesamt für Energie BFE; Quelle: Mofis
WACHSENDE MODELLPALLETTE BEI DEN PHEV
Der markante Anstieg der Verkaufszahlen bei den Plug-in-
Hybridfahrzeugen (PHEV) von 2013 hat sich fortgesetzt und
hat 2014 eine Stückzahl von 735 erreicht. Diese Entwicklung
dürfte 2015 weiter anhalten. Schliesslich zeichnet sich bei
den Plug-in-Hybridfahrzeugen eine erneute deutliche Erweite-
rung der Modellplatte ab (Abb. 3). Diese Fahrzeuge legen
mehrere Kilometer rein elektrisch zurück und ihre Batterien
lassen sich ab der Steckdose laden. Wie die Hybridfahrzeuge
ohne Stecker werden allerdings auch hier nicht alle Modelle
die oben erwähnten Effizienzkriterien (Kat. A mit max.
95 Gramm CO2 pro Kilometer) erfüllen.
DIE MEISTVERKAUFTEN MODELLE DER
ENERGIEEFFIZIENZKATEGORIE A MIT
MAX. 95 GRAMM CO2 PRO KILOMETER
Plug-in-Hybridfahrzeuge
Mitsubishi Outlander PHEV 212
Volvo V60 Plug-in-Hybrid 128
Toyota Prius Plug-in 56
Audi A3 e-tron 35
Elektrofahrzeuge mit Range Extender
BMW i3 168
Opel Ampera 71
Chevrolet Volt 38
Reine Elektrofahrzeuge
Tesla Model S 495
Renault ZOE 380
BMW i3 222
Smart fortwo ed 144
Nissan LEAF 103
MARKTEINFÜHRUNG VON ELEKTRO-PW IN DER SCHWEIZ
Stand Januar 2015 / Angaben ohne Gewähr
Smart ed
20112010 2012 2013
Tazzari Reva Bellier Opal
Tesla S
Nissan Leaf
Renault Fluence Mia Electric
Tesla Roadster
Mitsubishi i-MiEV
Ford Focus electric
Renault Twizy
Renault Kangoo
Fisker Karma
Volvo C30 BMW i3
VW Golf Blue-e-motion
Citroën C-Zero
Toyota Prius
Renault Zoe
VW e-up
Smile Roadster
2014 2015
Mercedes SLS AMG ED
Mercedes B-Class ED
Volvo V60
Tesla X
Porsche Panamera
Chevrolet Volt
Opel Ampera
Cadillac ERV
Kia Soul EV
Porsche 918 Spyder
BMW i3
Nissan e-NV200
Kamoo 500
Panda
Twingo
Mega
Think
2016 2017
Peugeot iOn
Mitsubishi Outlander
Audi A2Q
BMW i8
Ford C-MAX
Audi A3 e-tron
VW Golf
Mercedes S500
Porsche Cayenne
Volvo S90
BMW X5
VW Passat GTE
Mercedes C 350
Honda FCX
Toyota Mirai Hyundai ix35 FCEV
BEV:
BATTERY ELECTRIC VEHICLE
Muss ab Steckdose geladen
werden
FCV:
FUEL CELL VEHICLE
EREV: EXTENDED RANGE
ELECTRIC VEHICLE
BEV mit Benzinmotor als Reichweiten-
Verlängerer, kann geladen werden
PHEV:
PLUG-IN HYBRID ELECTRIC VEHICLE
Kann ab Steckdose geladen werden
9
Abb. 3: Markteinführung von Elektro-Personenwagen in der Schweiz, erstellt von der Schweizerische Fachstelle für Elektrofahrzeuge des
Verbands e’mobile – www.e-mobile.ch
Smart ed
20112010 2012 2013
Tazzari Reva Bellier Opal
Tesla S
Nissan Leaf
Renault Fluence Mia Electric
Tesla Roadster
Mitsubishi i-MiEV
Ford Focus electric
Renault Twizy
Renault Kangoo
Fisker Karma
Volvo C30 BMW i3
VW Golf Blue-e-motion
Citroën C-Zero
Toyota Prius
Renault Zoe
VW e-up
Smile Roadster
2014 2015
Mercedes SLS AMG ED
Mercedes B-Class ED
Volvo V60
Tesla X
Porsche Panamera
Chevrolet Volt
Opel Ampera
Cadillac ERV
Kia Soul EV
Porsche 918 Spyder
BMW i3
Nissan e-NV200
Kamoo 500
Panda
Twingo
Mega
Think
2016 2017
Peugeot iOn
Mitsubishi Outlander
Audi A2Q
BMW i8
Ford C-MAX
Audi A3 e-tron
VW Golf
Mercedes S500
Porsche Cayenne
Volvo S90
BMW X5
VW Passat GTE
Mercedes C 350
Honda FCX
Toyota Mirai Hyundai ix35 FCEV
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LANGSAME ERHOLUNG BEI DEN ERDGAS-FAHRZEUGEN
2014 haben die Erdgas/Biogas-Personenwagen mit 1015
Neuzulassungen seit 2009 erstmals wieder die 1000er Marke
überschritten und ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem
Vorjahr realisiert. Die Verkäufe waren ab 2007 zum Teil
deutlich rückläufig und begannen erst 2013 zu steigen. Bei
den Erdgas/Biogas-Nutzfahrzeugen, die hier nicht erfasst
sind, waren diese Schwankungen weniger ausgeprägt.
Wie bei den Hybridfahrzeugen erfüllen nicht alle Erdgas/Bio-
gasmodelle die oben erwähnten Effizienzkriterien vollständig.
Dies auch unter Berücksichtigung der von der Erdgasbranche
vertraglich zugesicherten zehn Prozent Biogas im Erdgas als
Treibstoff, die als CO2-neutral gelten.
Die Neueinteilung in die Energieeffizienzkategorien trägt
dazu bei, dass einzelne bereits auf dem Markt eingeführte
Modelle per 1. Januar 2015 neu in der Energieeffizienz-
kategorie A eingestuft sind. Dank Optimierungen in der
Förderung und im Transport von Erdgas, verbessert sich der
Gesamtwirkungsgrad respektive reduziert sich der Energie-
verbrauch bei der Well-to-Wheel-Berechnung für die Energie-
etikette.
DAS UMWELTPOTENZIAL DER ERDGASFAHRZEUGE
Im Rahmen eines Stakeholder-Dialogs zu Erdgas/Biogas
als Treibstoff haben Fachleute der Empa das Potenzial von
Erdgas/Biogasfahrzeugen aufgezeigt, um die CO2-Emissi-
onen zu senken und den Anteil erneuerbarer Energie im
Transportsektor zu erhöhen. Zusammenfassend heben die
Autoren folgende Punkte hervor:
• Mit Reichweiten von 350 bis 500 Kilometer alleine
mit Erdgas/Biogas und 140 Tankstellen sind Erdgas/
Biogasfahrzeuge in vielen Fällen eine alltagstaugliche
Alternative zu Benzin- und Dieselfahrzeugen. Die meis-
ten Erdgas/Biogasmodelle verfügen auch über einen
Benzintank, womit die Gefahr der Energiepanne klein
ist.
• Beim Betrieb mit Biogas weisen sie aufgrund der niedri-
gen Emissionen bei der Fahrzeug-Herstellung insgesamt
die niedrigsten CO2-Emissionen aller Fahrzeugkonzepte
auf.
• Erdgas/Biogasfahrzeuge belasten die Umwelt nicht nur
dann weniger als Benzin- und Dieselfahrzeuge, wenn
sie mit Biogas betrieben, sondern auch wenn sie aus-
schliesslich mit dem fossilen Erdgas gefahren werden.
• In der Schweiz liegen ungenutzte Biomassen brach, aus
welchen Biogas für den Betrieb von weit über 100 000
Erdgas/Biogasfahrzeugen gewonnen werden könnte.
• Mit überschüssiger Elektrizität aus erneuerbaren Quel-
len lässt sich synthetisches Methan produzieren, das als
Treibstoff für Erdgas/Biogasfahrzeuge dienen könnte.
Dies ist eine Möglichkeit, Elektrizität zu speichern.
Gleichzeitig könnte so der Anteil des Treibstoffs aus
erneuerbaren Quellen erhöht werden.
Quelle: Erdgas/Biogasfahrzeuge im Kontext der Energie strategie
2050 und der CO2-Gesetzgebung, Empa-Bericht Nr. 5 214 007 094,
September 2014
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FAKTEN STATT VORURTEILE
DIE STUDIE «KORELATION» UNTERSUCHTE, WIE E-AUTO-FAHRERINNEN UND -FAHRER
KRITERIEN WIE KOSTEN, REICHWEITE UND LADEMÖGLICHKEITEN IM ALLTAG EINSCHÄTZEN.
VON DEN PIONIEREN LERNEN
Immer mehr Autohersteller bieten rein elektrische Modelle,
Range-Extender-Autos und Plug-in-Hybride an. Die Nachfrage
entwickelt sich aber trotz der grösseren Vielfalt nur zögerlich.
Mit dem Projekt «KORELATION: Kosten – Reichweite – Lade-
stationen» hat der Verband e’mobile die heutigen Einsatz-
möglichkeiten von Elektroautos analysiert. Damit wollte er
Fakten zu gängigen Vorurteilen liefern. Erkenntnisse daraus
bilden eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung
und Förderung der Elektromobilität.
BEGEISTERTE E-AUTO-FAHRERINNEN UND -FAHRER
Die Untersuchung zeigt, dass Kosten, Reichweite und Lade-
stationen für die meisten der heutigen E-Auto-Fahrerinnen
und -Fahrer kein Hindernis im Alltagseinsatz sind. Überzeugt
sind sie vom Fahrspass (verbunden mit der innovativen
Technik), von der guten Umweltbilanz sowie von der Unab-
hängigkeit von fossilen Treibstoffen.
An der Untersuchung beteiligten sich 140 Privatpersonen
und gewerbliche Nutzende mit insgesamt 199 Elektro-
autos. Sie füllten unter anderem Fragebögen aus und
erfassten den Stromverbrauch und die Ladegewohn-
heiten während 30 aufeinanderfolgenden Tagen – je
einmal in der kalten und in der warmen Jahreszeit.
Das Projekt dauerte vom Sommer 2013 bis Ende 2014
und wurde von EnergieSchweiz, AMAG, Demelectric,
Electrosuisse, Groupe E, Mobility Solutions, ParkingCard
Services, Renault, Siemens und der Umwelt Arena
unterstützt.
BEHAUPTUNG: «ELEKTROAUTOS SIND ZU TEUER.»
Erkenntnis: Der Anschaffungspreis für Elektroautos ist
tatsächlich höher als für vergleichbare Autos mit Verbren-
nungsmotor. Doch dank der Einsparung von durchschnittlich
63 Prozent bei den Treibstoffkosten fallen die Betriebskosten
deutlich tiefer aus – vor allem bei regelmässig hoher Tages-
fahrleistung und entsprechend hoher Jahresfahrleistung. Die
hochgerechnete durchschnittliche Jahresfahrleistung der teil-
nehmenden rein elektrischen Fahrzeuge betrug rund 11 500
Kilometer. Das entspricht ziemlich genau dem Durchschnitts-
wert aller Personenwagen in der Schweiz.
«WENN ICH MEINE STROMKOSTEN MIT DEN FRÜHEREN BENZINAUSGABEN
VERGLEICHE, MACHT SICH DER HÖHERE ANSCHAFFUNGSPREIS BEZAHLT.»
Urs Muntwyler, 56 Jahre alt, Professor für Photovoltaik an der
Berner Fachhochschule, fährt seit anderthalb Jahren elektrisch.
12
BEHAUPTUNG: «DIE REICHWEITE VON ELEKTROAUTOS
IST UNGENÜGEND.»
Erkenntnis: Die Reichweite eines Elektroautos ist kein fixer
Wert. Sie lässt sich stark beeinflussen. Dank einer angepass-
ten Fahrweise bieten Elektroautos vielen Nutzerinnen und
Nutzern genügend Reichweite für die alltäglichen Fahrten.
Wer oft längere Strecken zurücklegt, wählt dafür meist ent-
weder den Zug oder kauft ein Elektroauto mit zusätzlichem
Verbrennungsmotor – und muss nicht auf die Vorteile des
elektrischen Fahrens verzichten.
«ES IST ENTSCHEIDEND, WIE DAS FAHRZEUG EINGESETZT WIRD.
BEIM PENDELN IN DER REGION IST DIE REICHWEITE ABSOLUT
UNPROBLEMATISCH.»Roland Vogel, 63 Jahre alt, Architekt und Energieberater, fährt
seit einem Jahr elektrisch.
BEHAUPTUNG: «ES GIBT ZU WENIGE ÖFFENTLICHE
LADESTATIONEN.»
Erkenntnis: Die heutigen Fahrerinnen und Fahrer von
Elektroautos sind nur in seltenen Fällen auf die vorhandenen
öffentlichen Ladestationen angewiesen. Insbesondere den
geschäftlichen Anwendern genügen die eigenen Ladestatio-
nen. Das Bedürfnis nach einem Ausbau der Ladeinfrastruktur
besteht eher bei Privatpersonen, wobei der Fokus klar auf
Schnellladestationen liegt.
«FÄHRT JEMAND VON UNSEREM TEAM MIT DEM E-AUTO, SCHLIESST ER IHN DANACH WIEDER AN UNSERE HEIM -
LADE STATION AN. SO IST DAS FAHRZEUG IMMER STARTKLAR.»
Nina Stebler, 24 Jahre alt, Werbeberaterin, teilt sich mit ihren
Kolleginnen und Kollegen seit 2013 ein Elektrofahrzeug.
13
WEITERE ERKENNTNISSE
Pannen oder Reparaturen waren nicht häufiger zu verzeich-
nen als bei herkömmlichen Autos. Die seltenen besonderen
Vorkommnisse waren meist mit keinen oder nur mit geringen
Kosten verbunden.
Der durchschnittliche Mehrverbrauch im Alltag gegenüber
dem Normverbrauch betrug 46 Prozent. Dabei fielen die
Abweichungen auch bei gleichen Modellen unterschiedlich
aus. Offensichtlich kann der Fahrer den Verbrauch stark be-
einflussen. Im Winter war der Verbrauch um durchschnittlich
16 Prozent höher als im Sommer. Ein Drittel der Fahrer hat
die Fahrweise im Laufe der Zeit angepasst. Gemäss eigenen
Angaben sind sie inzwischen sparsamer unterwegs als unmit-
telbar nach dem Kauf des Autos.
«IM WINTER ZIEHE ICH SCHON MAL EINEN WARMEN PULLI AN, WENN ICH IM
ZOE UNTERWEGS BIN. SO KANN ICH DIE HEIZUNG ZURÜCKDREHEN. DENN DIESE VERBRAUCHT BEKANNTLICH
BESONDERS VIEL ENERGIE.»Marco Rüegg, 40 Jahre alt, Gründer und Geschäftsleiter
der GEMP AG, fährt seit einem Jahr elektrisch.
«IM VERGLEICH ZUM ELEKTROAUTO IST JEDER VERBRENNER EINE LAHME ENTE.»
Erich Camenisch, 51 Jahre alt, Familienvater,
fährt seit 2012 elektrisch.
«VIELE MEINEN, DASS ELEKTROAUTOS OFT STEHEN BLEIBEN UND NICHT FÜR DEN GESCHÄFTSALLTAG GEEIGNET SIND.
VON ALL DEM KEINE SPUR: MIT UNSEREN DREI ELEKTROAUTOS GAB ES NOCH NIE
PROBLEME.»Markus Baldegger, 53 Jahre alt, Inhaber eines Plattenleger-
Geschäfts, besitzt drei Elektrofahrzeuge.
14
E-SCOOTERS: EIN WEITES SPEKTRUM
«E-SCOOTER» WIRD IN DIESEM DOKUMENT ALS ÜBERBEGRIFF FÜR DIE VIELFALT
AN ELEKTRISCH ANGETRIEBENEN MOTORFAHRZEUGEN VERWENDET, WELCHE DAS
SPEKTRUM ZWISCHEN PERSONENWAGEN UND E-BIKE/FAHRRAD ABDECKEN.
Ein E-Scooter kann vom langsamen Mofa ohne Zulassungs-
beschränkung bis zum vierrädrigen Kleinmotorfahrzeug vieles
umfassen (Tab. 2). Gemeinsam ist allen E-Scooters, dass sie
ausschliesslich elektrisch angetrieben werden, vergleichsweise
leicht sind und die Energie deshalb effizient nutzen.
Nachfolgend liegt der Fokus auf Fahrzeugen, die mit den
Führerausweiskategorien M, A1, «A beschränkt»
(max. 45 Kilometer pro Stunde) und/oder A gefahren werden
dürfen.
Nicht berücksichtigt werden E-Trottinetts und E-Roll -
bretter/E-Kickboards, da ihr Potenzial für den Ersatz von
PW/Motorrad-Kilometer gering ist.
Ausweis-kategorien
Fahrzeug-kategorien
Zusätzliche Berechtigun-gen
Mindest-alter
max. Gewicht [kg]
Höchstge-schwindigkeit [km/h]
max. Leistung [kW]
Bezeichnung im Text
M Motorfahrrad E-Bike 14 30 1 E-Scooter
FLeichtmotor-fahrzeuge
M 16/18 350 45 4Elektr. Klein- und dreirädrige Motor-fahrzeuge
A1 45 km/h Kleinmotorrad F, M1618
270 45 4 E-Scooter
A1 Motorrad F, M 18 unbeschränkt 4/11 E-Scooter
B1Dreirädrige Motor-fahrzeugeKleinmotorfahrzeuge
F, M1818
1000400/550
unbeschränktunbeschränkt
unbe-schränkt15
Elektr. Klein- und dreirädrige Motor-fahrzeuge
A beschränkt Motorrad A1, B1, F, M 18 unbeschränkt 25 E-Scooter
A MotorradA beschränkt, A1, B1, F, M
20 unbeschränktunbe-schränkt
E-Scooter
Tab. 2: Fahrzeugkategorien nach Führerausweis-Kategorien für elektrische Motorfahrräder, Motorräder und Motorfahrzeuge
(Quelle: ASA, www.fuehrerausweis.ch)
15
VERKÄUFE IN DER SCHWEIZ 2014
2014 wurden in der Schweiz insgesamt 1842 E-Scooters neu
in Verkehr gesetzt. Die meist verkauften Modelle waren der
dreirädrige Kyburz DXP und DXT, der vierrädrige Renault
Twizy und der Stehroller Segway, also Fahrzeuge, die nicht
dem Bild des klassischen Scooters entsprechen.
Der E-Scooter-Markt wird nach wie vor von den Kyburz-Fahr-
zeugen dominiert, die bei der Schweizer Post Benzinroller
ersetzen.
2014 wurden in der Schweiz insgesamt 47 730 zwei- und
dreirädrige Fahrzeuge neu in Verkehr gesetzt. Damit ergibt
sich ein E-Scooter-Marktanteil von 3,9 Prozent (2013:
4,7 Prozent). Dieser Rückgang ist auf die dreirädrigen Kyburz
DXP zurückzuführen, von denen die Schweizer Post 2013
eine Rekordmenge bestellt hatte.
ZÖGERLICHE MARKTENTWICKLUNG
ENTWICKLUNG SEIT 2010
Die Entwicklung der letzten fünf Jahre zeigt nach einer star-
ken Zunahme der Absatzzahlen zwischen 2010 und 2012 ein
Rückgang in den letzten zwei Jahren (Abb. 4). Diese Entwick-
lung ist hauptsächlich auf die Schweizer Post zurückzuführen:
• Von 2010 bis 2012 hatte sie jährlich ca. 500 Kleinmotor-
räder der Marke Oxygen bestellt. Nach der Produktionsein-
stellung von Oxygen hat die Post lediglich 100 Elektro-
Roller von Piaggio gekauft (2014).
• Ab 2011 hat die Schweizer Post jährlich ca. 1100 drei-
rädrige Kyburz DXP gekauft, 2013 waren es sogar deren
1400.
Die Entwicklung im Segment «Klein- und Leichtmotorfahr-
zeuge mit elektrischem Antrieb» ist vom Renault Twizy ge-
prägt. Vor dessen Markteinführung im Jahr 2012 war dieses
Segment vernachlässigbar (Jahresabsatz kleiner als 100 Fahr-
zeuge). Im ersten Jahr wurden über 500 Twizy‘s in Verkehr
gesetzt, in den Folgejahren waren es zwischen 200 und 300.
Entsprechend den absoluten Zahlen ist in den letzten fünf
Jahren auch der Marktanteil an Neuzulassungen zurückge-
gangen (Abb. 5). Diese Daten zeigen, dass in der Schweiz
noch keine Trendwende hin zu einer positiven Entwicklung in
Sicht ist. Gemäss Beobachtungen der internationalen Energie-
agentur IEA trifft dies auch auf die anderen Länder Europas
zu.
DIE 2014 MEIST VERKAUFTEN MODELLE
E-Scooters
Kyburz DXP + DXT 1098
Renault Twizy + Cargo 163
Segway PT i2 + x2 92
BMW C evolution 61
Etrix SD 61
Top 5 E-Kleinmotorräder
Segway PT i2 92
Etrix SD 61
Yamaha ED06 20
Peugeot E-Vivacity 18
GTS Mobetool 12
Top 5 E-Motorräder
BMW C evolution 61
QVR 36
Govecs GO S1.2+ 35
Zero 12
KTM Freeride E-XC 11
Bundesamt für Energie BFE; Quelle: MOFIS
16
ZULASSUNGEN ZWEI- UND DREIRÄDRIGER MOTORFAHR-
ZEUGE INKL. LEICHT- UND KLEINMOTORFAHRZEUGE MIT
ELEKTRISCHEM ANTRIEB
Abb. 4: Zulassungen zwei- und dreirädriger Motorfahrzeuge
inkl. Leicht- und Kleinmotorfahrzeuge mit elektrischem Antrieb
(Bundesamt für Energie BFE; Quelle: MOFIS)
Gesamtzulassungen mit elektrischem Antrieb
Motorräder mit elektrischen Antrieb
Kleinmotorräder mit elektrischem Antrieb
Dreirädrige Motorräder/-fahrzeuge mit elektrischem Antrieb
Klein- und Leichtmotorfahrzeuge mit elektrischem Antrieb
Gesamtzulassungen mit elektrischem Antrieb
Motorräder mit elektrischen Antrieb
Kleinmotorräder mit elektrischem Antrieb
Dreirädrige Motorräder/-fahrzeuge mit elektrischem Antrieb
Klein- und Leichtmotorfahrzeuge mit elektrischem Antrieb
MARKTANTEIL ZWEI- UND DREIRÄDRIGER MOTORFAHR-
ZEUGE INKL. LEICHT- UND KLEINMOTORFAHREZUGE MIT
ELEKTRISCHEM ANTRIEB
Abb. 5: Marktanteil zwei- und dreirädriger Motorfahrzeuge
inkl. Leicht- und Kleinmotorfahrzeuge mit elektrischem Antrieb
(Bundesamt für Energie BFE; Quelle: MOFIS)
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E-SCOOTERS FÜR DIENSTFAHRTEN TESTEN
E-SCOOTERS UND ELEKTRISCHE KLEINMOTORFAHRZEUGE EIGNEN SICH AUCH
ALS DIENSTFAHRZEUGE FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN. DIES IN
DER PRAXIS ZU ZEIGEN, IST DAS ZIEL DES PROJEKTS «ELEKTROFAHRZEUGE FÜR
DIENSTFAHRTEN».
NewRide führt in Zusammenarbeit mit EnergieSchweiz,
Electrodrive von Energie Wasser Bern (ewb) und den Städten
Bern, St. Gallen und Basel das Projekt «Elektrofahrzeuge für
Dienstfahrten» durch. Dieses bietet interessierten Firmen die
Möglichkeit, verschiedene Elektrofahrzeuge während vier bis
sechs Monaten im betrieblichen Alltag zu testen. Die Fahr-
zeuge werden von NewRide in Zusammenarbeit mit loka-
len Händlern gegen einen geringen Beitrag zur Verfügung
gestellt.
Das Ziel des Projekts ist es, Firmenflotten mit energieeffizi-
enten Fahrzeugen auszurüsten. Die teilnehmenden Betriebe
führen ein Tagebuch und setzen die gewählten Fahrzeuge für
Dienst-, Liefer- und Pendelfahrten ein.
PROJEKTSTART IN ST. GALLEN UND BASEL
In St. Gallen startete die Testphase im Projekt im Winter
2014. Die Pilotregion Basel beginnt im März 2015 mit den
Tests im gewerblichen Alltag.
KAUF FOLGT AUF TEST IN BERN
In Bern ist die Testphase bereits abgeschlossen. Von Frühling
bis Herbst 2014 waren in der Region Bern rund zehn Fahr-
zeuge in vier verschiedenen Betrieben im Einsatz. Getestet
wurden E-Bikes, Lasten-E-Bikes und E-Scooters. Auf insgesamt
110 Fahrten legten die Fahrzeuge dabei 1200 Kilometer
zurück.
Die Fahrzeuge wurden durchwegs positiv bewertet und als
Nahverkehrsmittel sehr geschätzt. Eine teilnehmende Firma
hat sich nach Ablauf der Testphase zur Übernahme von vier
E-Bikes entschlossen und wird diese in Zukunft in ihren Fuhr-
park integrieren.
«WIR SPAREN ZEIT UND BETRIEBSKOSTEN. ES LOHNT SICH FÜR DAS GESCHÄFT.»
Dies das Fazit von Adrian Zbinden, Mitinhaber des Versicherungs-
Dienstleisters VersicherungsPartner Bern AG. Er testete im
Sommer 2014 den Einsatz eines Stromers ST1.
ONLINE-BEFRAGUNG
Unter www.newride.ch/kmu_befragung finden interessierte
Betriebe eine kurze Online-Befragung mit dem Titel «Können
Sie sich vorstellen, im Jahr 2015 Elektrofahrzeuge in ihrer
Firmenflotte zu integrieren?» Das Projektteam freut sich auf
die Online-Antworten und wird gegebenenfalls mit den am
Projekt Interessierten Kontakt aufnehmen.
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SWISS MADE – FÜNF ERFOLGSBEISPIELE
SCHWEIZER FIRMEN BETEILIGEN SICH AKTIV AN DER ENTWICKLUNG NEUER
FAHRZEUGKONZEPTE IM E-SCOOTER-SEGMENT, WIE DIE FOLGENDEN BEISPIELE ZEIGEN.
KYBURZ: E-DREIRAD FÜR DIE POST
Die Firma Kyburz in Freienstein entwickelt und produziert
seit über 20 Jahren Elektrofahrzeuge. In der ersten Phase lag
der Schwerpunkt auf Fahrzeugen für Personen mit einge-
schränkter Mobilität. Seit 2008 beliefert sie die Schweizer
Post mit dem eigens für den Zustelldienst entwickelten drei-
rädrigen Modell DXP. Bis Ende 2014 hatte die Post 5800 ihrer
7000 Roller auf Elektroantrieb umgestellt. Bis 2016 will sie
alle Benzinroller ersetzt haben.
Der Kyburz DXP mit der Verteilung der zulässigen Nutzlast von
270 Kilogramm auf die einzelnen Achsen.
Für die Post vermögen laut eigenen Angaben diverse Faktoren
den hohen Anschaffungspreis (Katalogpreis ca. CHF 17 000)
zu kompensieren. Darunter sind namentlich längere Touren
dank grösserer Nutzlast, höhere Sicherheit und damit weniger
unfallbedingte Arbeitsausfälle, tiefere Unterhalts- und Repa-
raturkosten sowie eine längere Lebensdauer der Fahrzeuge
– inklusive Batterie.
In der Zwischenzeit zählen auch die Postbetriebe von
Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Niederlande,
Norwegen, Lichtenstein und Neuseeland zu den Kyburz-
Kunden. Für Neuseeland hat die Zürcher Firma den DXP mit
einem Dach und mit grossen Transportboxen ergänzt.
VR3: GUTES PREIS/LEISTUNGSVERHÄLTNIS DANK
SCHWEIZER INDUSTRIE
Das Start-up vRbikes von der VonRoll Gruppe hat sich vom
Erfolg von Kyburz DXP inspirieren lassen und kündigt für
den Spätsommer 2015 an, ebenfalls einen dreirädrigen
Cargo-Scooter auf den Markt zu bringen (zusätzlich zu den
bekannten Modellen vRone und vRcross).
Wie der DXP verfügt der vR3 über eine Nutzlast von 270 Kilo-
gramm. Als Besonderheit verfügt er über eine Neigetechnik,
welche das Kurvenfahren erleichtert. Die Höchstgeschwindig-
keit beträgt aber trotzdem 45 Kilometer pro Stunde.
vRbikes versucht damit, einen qualitativ hochstehenden
E-Scooter zu einem Preis ab CHF 17 000 zu produzieren und
damit die breite Masse anzusprechen.
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ETRIX: E-SCOOTER FÜR KURIERE
Als Aufsteiger der letzten Jahre kann die Firma Etrix aus
Regensdorf bezeichnet werden. Sie hat mit Domino‘s Pizza,
dem weltweit grössten Pizza-Kurierservice, einen starken in-
ternationalen Kunden gefunden und einen eigenen E-Scooter
für dessen Bedürfnisse entwickelt.
Kernstück ist ein Batteriewechselsystem, welches es ermög-
licht, leere Batterien in der Pizza-Filiale jederzeit gegen voll-
geladene Batterien auszutauschen. Damit werden allfällige
Reichweitendiskussionen beseitigt – ein zentrales Argument
für Domino’s Pizza.
Das elektrische Antriebssystem inkl. Assembling und Steu-
erung der Batterien (Zellen von Samsung) und das Batterie-
management wurden in der Schweiz entwickelt und auch
hier produziert. Lediglich die mechanischen Rollerkomponen-
ten stammen aus China.
Domino‘s Pizza hatte Ende 2014 bereits 60 E-Scooter von
Etrix, verteilt auf fünf Domino‘s Filialen, im Einsatz. Das Ziel
ist, die gesamte Schweizer Flotte bis 2016 (über 300 Fahr-
zeuge) zu elektrifizieren. Die bisherigen Erfahrungen sind
positiv, sowohl seitens des Kunden als auch seitens des Fahr-
zeugherstellers.
BEMOTO: E-SCOOTER IM RETRO-LOOK
Thomas Bechtiger führt mit seinem Team in Zürich eine
Motorradwerkstatt für individuelle Bedürfnisse. Ein drittes
Standbein neben dem Twike-Center und dem Vertrieb von
exklusiven Elektro-Motorrädern wie den Johammer oder den
Brammo ist die Entwicklung von Nachrüstkits für klassische,
vor allem alte Roller.
Dabei setzt er Technik vom feinsten ein: Motoren von fünf bis
zehn Kilowatt Leistung, LiFePO4-Batteriepakete in diversen
Grössen, Wlan/Android Akku-Kontrolle und je nach Kunden-
wunsch auch Schnellladesysteme. Damit werden die Fahr-
zeuge von Bemoto zu echten Liebhaberobjekten.
SYTREL: ROBUSTES, GÜNSTIGES E-MOFA FÜR KURZE
STRECKEN
Der Neuenburger Pierre Eberli begann vor 15 Jahren, seine
langjährige Erfahrung in der Batterietechnologie in einem
robusten und kostengünstigen Elektro-Mofa für den Kurz-
streckenverkehr umzusetzen. Entstanden ist das Mobilec, ein
Mofa, welches ohne Führerausweis bis zu 35 Kilometer pro
Stunde gefahren werden darf und eine Reichweite von etwa
20 Kilometer hat.
IMPRESSUM
Herausgeber
Verband e’mobile
Pavillonweg 3
CH-3001 Bern
NewRide
c/o Berner Fachhochschule BFH
Quellgasse 21
CH-2501 Biel
gasmobil ag
Bahnhofstrasse 4
CH-5000 Aarau
Redaktion
Susanne Wegmann (Verband e’mobile)
Urs Schwegler (NewRide)
Walter Lange (gasmobil)
Auftraggeber
EnergieSchweiz, Bundesamt für Energie
Mühlestrasse 4
CH-3063 Ittigen
Bern, Januar 2015
Für den Inhalt und die Schlussfolgerungen
sind ausschliesslich die Autorinnen und
Autoren dieses Berichts verantwortlich.
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