Neuer Analysentrichter mit hoher Filtriergeschwindigkeit. ~7on

tIarald Schiiier. [Eingegangen am 23. Dezember i933.]

In der vorliegenden Arbeit wird ein neuartiger Ffltriertriehter beschrieben 1) und seine grSl3ere Filtriergeschwindigkeit im Vergleich zum gewShnlichen Trichter gezeigt.

Die grSBere Filtriergeschwindigkeit des neuen Jenaer Analysen- trichters wird durch drei Bedingungen erzielt:

i. durch das feste glatte Anliegen des Papier- ~ ~ . _ filters an einer genau unter 60 ° geprel~ten oberen

A Randfl~che ; 2. durch die An-

- - - - ordnung eines ,,h~ngen- den", d. h. teilweise yon der Glaswand abstehen- den Filters;

I 3. durch die capri- Abb. t8. g lare S~ugwirkung eines

langen engen Filter- rohres.

Aus Abb. 17 geht die An- ordnung deutlich hervor. Die

Q Fliiche A ist glatt unter 600 ~k I-.i f gepreBt, die Aussparungen B gewi~hrleisten das Freihi~ngen des unteren Tefles des Papier-

5chnitta*b filters, w~hrend die 3 Stege C Abb. 17. das Einrutschen und ZerreiBen Abb. 19.

des Filters verhindern; das Rohr D mit einem lichten Durehmesser yon etwa 3 r a m ist stets mit Wasser gefiillt und wirkt saugend, ohnc da~ die MSglichkeit besteht~ daJ] yon unten Luft eindringt.

Ein besonderer Kunstgriff verhindert aul~erdem das Eindi'ingen yon Luft am oberen Rand des Papieffilters. Um ein dichtes Anliegen

z) Der neue Jenaer Analysentrichter wird yore Jenaer Glaswerk Schot t & Gen. hergestellt. Siehe aueh P. H. Prausni tz , Chem. Ztg. 57, 885 (1933).

Ztschrft. f. anal, Chem. 96, 9. u. 10. Heft. 20

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desselben an der Stelle zu erreiehen, wo die dreifache Lage mit dsr ein- faehen Lags Papier zusammenst61~t, geht man folgendsrma•en vor. Man rei•t an dem einmal gefalteten Filter einen schmalen Streffen gem£1~ Abb. 18 (S. 305) an und falter dann gemil~ Abb. i9 (S. 305) so, da~ der kleine Streifen vom ~ui~eren l%and der dreifaehen Lage fiber den Rand der einfaehen Lage iibergreift. Hisrdurch wird ein Eindringen yon Luft an dieser gefiihrdeten Stelle ausgesshlossen.

Bei Benutzung des neuen Jenaer Analysentriehters falter man das Filter im fibrigsn genau im Winkel yon 900 (keinesfalls weitsr, um ja eine Faltenbildung am h~ngenden Filter zu vermeiden). Das Filter wird dann wie fiblich befeuchtet und gut an die Trichterwandung an- gedrfiek¢.

Bei den folgenden Ffltrationen mit dem gewShnlichen Trichter wurde das Filter dem jeweiligen Triehterwinkel angepal~t und im fibrigen wis beim neuen Jenaer Analysentriehter eingesetzt. Wsgen der Ver- sshiedsnartigkeit der inneren Fli~ehe bei den gew6hnliehen Trichtern legen sich die Papierfilter jeweils verschisden lest an. In einigen F~]len ffillt sish der Stiel mi~ Wasser, in anderen l~uft er leer. Parallelversuehe mu~ten daher mit einer Anzahl verschiedensr Stficke dieser Trichter ausgefiihrt werden.

Deutliche Unt.erschiede in der Filtergeschwindigkeit maehen sieh jedenfalls bemsrkbar iniolgs der verschiedenen Durchl~ssigkeit der Papierrundiilter selbst. Bei Entnahme mehrerer Papierfflter gleicher Sor~enbezeichnung aus einer einzigen Paekung und bei gleichf6rmigem Einlegsn in den neuen Jenaer Analysentriehter ergeben sieh dadurch oft erhebliehe Schwankungen der Durchlaufgesehwindigkeit yon Wasser. Auch in dieser Hinsieht mul~ten Miftelwerte genommen werden.

A. Wasserfiitrationen. Bei Verwendung yon vier Analysentrichtern der neuen Jenaer

Form Gi 606 (die sieh im Gegensatz zu gewShnlichen Triehtern als vSllig gleieh erwiesen) sowie fiinf gew6hnliehen Trichtern wurde die Ablaufzeit yon 20 c c m Wasser besthnmt. Die Wer~e ffir den neusn Jenaer Analysen- trichter sind Mittelwerte yon i6 Filtrationsn. Die Zahlen ffir den ge- w5hnliehen Trichter sind Mittelwerts yon 40 Filtrationen.

Neuer Jenaer GewShnlicher Filterart Analysen~richter

Gi 606 Trich~er

Schwarzbandfilter . . Weil~bandfilter . . . Blaubandfilter . . . . . . .

9,4 Sekunden tl,7 , ,

73,6 ,,

74,9 Sekunden 87,3 ,,

463,7 ,,

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B. Abfiltrieren yon Niedersehliigen.

Die unten angefiihrten Zahlen ftir den neuen Jenaer Analysen- trichter sind Mittelwerte yon zwei Bestimmungen, die Zahlen fiir den gewShnlichen Trichter sind Mittelwerte yon vier Filtrationen.

Es wurden hierbei Niederschl~ge gew~hlt, die typisch sind fiir die Filtrationen mit den drei verschiedenartigen Papierfiltern ( i l0 m m ;g) yon S e h l e i e h e r & Sehi i l l , wie sie schon oben aufgezahlt wurden.

In allen Fallen wurden 0,5 g analysenreinen Metallsalzes (FeSO~. 7 H20, CaCO 3 q- HC1, BaC12 . 2 HeO) auf t50 ccm gelSst; die F~llung mit den iiblichen Zus~tzen wurde in der Siedehitze vorge- nommen und der Niederseh]ag absitzen gelassen. Naeh dem Dekantieren durch das betreffende Filter wurde der 1k!iedersehlag hineingespiilt und mit heiBem Wasser (130 c~:m) gewasehen. Es ergaben sieh dann folgende mittlere Durchlaufzeiten (einsehl. Zeiten fiir das Auswasehen):

l~euer Jenaer 1 Niederschlag Filterart Analysentrichter GewShnlicher Gi 606 Trichter

Fe(OI-I)a . . . . . Schwarzband . . . . 5,9 Minuten t8,5 Minuten CaC20 ~ . I-I20. WeiBband . . . . . 8,7 ,, 52,5 ,, BaSO 4 . . . . . . . Bl~uband . . . . . . i9,0 ,, 77,6 ,,

. t

C. Filtration bei starker Belastung des Filters.

Zum Bowels dafiir, dab selbst das sehr weiche Schwarzbandfilter im neuen Jenaer Ana]ysentrichter auch bei starker Beanspruehung nieht leidet odor gar reil]t, sei noch der folgende Versuch erwiihnt: I n drei neue Jenaer Analysentriehter wurden Schwarzbandfilter yon i l 0 mm g eingesetzt. Danaeh wurden ~5 g Sand auf jedes Filter gegeben und je 20real mit Wasser ausgewaschen. Dureh diese Behandlung, die eine starke Belastungsprobe darstellt, wurden die Filter nieht im geringsten besch~digt.

Zusammenfassung.

i . Es wurde gezeigt, dal~ die gfinstige Form des neuen Jenaer Analysen- trichters bei verschiedenen, sehwer ffltrierbaren Niederschlagen eine 3--6faehe ErhShung der Filtriergesehwindigkeit bewirkt, und dal] aueh bei sehr viol Niedersehlag keine Besehitdigung des Filterpapiers eintritt.

2. Es wurde auf einen Kunstgrfff hingewiesen, der mit Sicherheit das Ansaugen yon Luft wahrend der Filtration verhindert.

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