S156 Trauma und Berufskrankheit · Supplement 2 · 2002
Mittlerweile wurden auch 4 LISS-Osteo-synthesen im Sinn eines Verfahrens-wechsels mittels Navigation durchge-führt, das ist aber eher noch ein For-schungsprojekt. Dazu kommt noch dieVerschraubung von 10 traumatischenISG-Fugen und 6 Arthrodesen des ISG.
Prof. Dr. Andreas Wentzensen
Die Eingriffe an der Wirbelsäule solltenebenfalls nicht vergessen werden!
Prof. Dr. Ulrich Pfister
Wie verhält es sich mit der CT-Naviga-tion der Wirbelsäule?
Dr. Paul-Alfred Grützner
Die CT-gestützte Versorgung von Wir-belsäulenverletzungen erfolgt bei unsohne Probleme bereits im Bereitschafts-dienst.Auch die monosegmentale Stabi-lisierung ist möglich.
Trauma Berufskrankh2002 · 4 [Suppl 2]: S156–S157 © Springer-Verlag 2002 Unfallchirurgie aktuell
Franz MaurerAbteilung Unfallchirurgie,Wiederherstellungschirurgie und operative Orthopädie,Krankenhaus St.Elisabeth, Ravensburg
Neuigkeiten aus der UnfallchirurgieDiskussion mit dem Auditorium
Priv.-Doz. Dr. Franz MaurerAbteilung Unfallchirurgie,Wiederherstellungs-chirurgie und operative Orthopädie,Krankenhaus St. Elisabeth,Elisabethenstraße 15, 88212 Ravensburg,E-Mail: [email protected],Tel.: 0751-872509, Fax: 0751-872632
Priv.-Doz. Dr. Franz Maurer
Herr Prof. Germann hat in seinem Vor-trag die differenzierte Indikationsstel-lung für die Handtransplantation aufge-zeigt und deutlich gemacht, dass es sichhierbei v. a. auch um ein ethisches Prob-lem handelt. Erstaunlich ist aber auch,dass die transplantierte Hand in ihrerImmunogenität in etwa gleich zu bewer-ten ist, wie eine transplantierte Niere.Letztere hat doch eine erheblich stärkereDurchblutung und auch eine größereMenge von differenziertem Parenchym.
Prof. Dr. Günter Germann
Ob eine transplantierte Hand gleich im-munogen wirkt wie eine transplantierteNiere, ist mir nicht bekannt.Klar ist,dassfür die Unterdrückung der Abstoßungs-reaktion nach der Handtransplantationähnlich geringe Mengen an immunsup-pressiven Medikamenten benötigt wer-den wie nach einer Nierentransplanta-tion. Das war auch für uns etwas über-raschend, weil wir beim Handtransplan-tat wegen des großen Hautanteils – dieHaut wirkt sehr stark immunogen – ei-ne deutliche höhere immunogene Wir-kung erwartet hätten.
Prof. Dr. Ulrich Pfister
Kann in etwa gesagt werden, wie vielePatienten für eine solche Handtrans-plantation pro Jahr in Frage kommen?
Prof. Dr. Günter Germann
Der genaue Anfall von Patienten ist mirleider nicht bekannt. Es sind aber nur 2–3 Zentren logistisch in der Lage, einesolche Handtransplantation überhauptdurchzuführen. Hierzu ist es beispiels-weise erforderlich, dass 365 Tage im Jahrein entsprechendes Operationsteam be-reitsteht, und organisatorisch muss dieTransplantation so funktionieren wie z. B.eine Nierentransplantation. In unseremZentrum waren es zuletzt 10 potenzielleKandidaten. Für die Auswahl zur Trans-plantation sind, wie gesagt, sehr strengeKriterien anzulegen, v. a. weil die myo-elektrischen Prothesen ja heutzutage aucheine sehr gute Funktionalität ermög-lichen.Diese Prothesen können allerdingseinem Vater nicht das Empfinden geben,das er bekommt, wenn er seinem Kindmit der Hand über den Kopf streicht.
Prof. Dr. Ulrich Pfister
Bei wie vielen Frakturen wurden beiHerrn Dr. Paul-Alfred Grützner in derBehandlung Navigationssysteme ange-wendet?
Dr. Paul-Alfred Grützner
Hier handelt es sich natürlich v. a.um ei-ne Frage der Verfügbarkeit dieser Syste-me im Bereitschaftsdienst. Bis jetzt wur-den bei uns etwa 10 Schenkelhalsfraktu-ren mit DHS oder Schrauben navigiert.
Trauma und Berufskrankheit · Supplement 2 · 2002 S157
blinden Marketing-Rausch der ver-schiedenen Firmen verfallen. Es muss v. a. auf eine gute Schulung des Per-sonals Wert gelegt werden und manmuss wissen, wo die Gefahren des Sys-tems liegen.
Prof. Dr. Ulrich Pfister
Mit dem LISS als internem Fixateur be-steht jetzt doch eine ganz andere Philo-sophie? Die alten Prinzipien werden hierdoch gar nicht mehr angewendet?
Prof. Dr. Dankward Höntzsch
In der Tat können wir gerade bei denSchaftfrakturen die alte Schule praktischvergessen.
Prof. Dr. Ulrich Pfister
Dazu ist aber auch noch anzumerken,dass die Schulung noch deutlich hinter-herhinkt, weil im AO-Manual noch im-mer die „alte Schule“ propagiert wird.
Prof. Dr. Ulrich Pfister
Hier ist eine enorme Entwicklung abzu-sehen, sollte aber nicht erst noch abge-wartet werden, bevor wir uns in der Kli-nik für ein System entscheiden?
Dr. Paul-Alfred Grützner
Die Navigation besticht bereits jetztdurch eine hohe Sicherheit. Die Ope-rationsdauer ist nur in etwa 10 min län-ger. Man sollte jetzt aber nicht einem
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